The Splintered Truth von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 14: Die Entführung VII --- Die Begegnung ------------------------------------------------ [Tina] Entsetzt blickte sie Rick an, der zusammengesackt an der Wand gelehnt saß und eingeschlafen war. Seine verkrampften Hände lockerten sich. Schweiß perlte sich noch von seiner Haut ab, aber sein Körper wirkte ruhiger. Seine letzten Worte hallten ihr noch durch den Kopf, aber es wurde still um sie herum. Tina versuchte zu verstehen, warum er plötzlich so erschöpft war. Er wirkte schon den ganzen Abend müde, aber wieso war er nun so schnell außer Gefecht? „Hey Rick! Du kannst nicht schlafen, bitte. Wir müssen doch Alina helfen… Rick? Was ist los? Soll ich… also… was… soll ich… tun?“ Vorsichtig berührte sie ihn an den Schultern, aber er reagierte nicht. Rick schlief weiter. Das leise ein- und ausatmen war zu hören. Sein Zustand schien sich nicht mehr zu ändern. „Rick…“ sie wurde leiser. Beunruhigt wich sie nach hinten. Sie blickte durch den Raum, als wäre die Lösung in den Ecken zu erblicken. Plötzlich zuckte ihr Körper. Sie nahm etwas wahr. Etwas Schrilles, als würde jemand etwas Metallisches über etwas nicht Metallisches ziehen. Sie dachte zuerst es wäre hinter ihr, aber das Geräusch kam von einem anderen Ort. Tina suchte für einen Moment den Ursprung des Geräusches, aber die Suche war vergeblich. ‚Was war das?‘ Nervös rieb sie ihre Finger aneinander. Das schrille Geräusch ertönte erneut. Dieses Mal erkannte sie den Ursprungsort. Es kam von außerhalb des Raumes. Aus Richtung des Flurs. Sie atmete nervös ein. Ihr Herz klopfte schneller. Ihr Zittern an den Händen wurde stärker und sie blickte zur Türklinke. ‚Was ist da draußen?‘ Sie erinnerte sich an das grässliche Geräusch aus dem Wald. Dieses monströse Schreien. Ist es jetzt hier? Was auch immer es war? Das Monster? Sie konnte sich keine klaren Vorstellungen machen, wie so ein Monster aussehen konnte? „Ich höre hier doch jemanden?“ Hörte sie plötzlich eine fremde höhere männliche Stimme sagen. Es kam aus Richtung des Flurs. Ihr stockte der Atem. Starr schaute sie zur Türklinke. Die Stimme klang nicht monströs, aber ihr auch nicht bekannt ‚Hoffentlich… ist das kein böser… hoffentlich nicht… Rick?‘ Sie wich zurück und blickte dabei zu ihrem schlafenden Gildenmitglied. „Ich war mir sicher, dass hier jemand ist. Ich habe es doch gehört!“ Kurz wurde es still. „Ah ha! Spuren zu dieser Tür!“ Die Türklinke wurde niedergedrückt und die Türe aufgestoßen. Mit einem Rumps schlug die Tür gegen die Wand. Ein verdächtiges Knacken kam von der Tür. Die Türklinke stieß sich dabei in die Wand, sodass eine kleine Delle hinterlassen wurde. Viel Staub wurde aufgewirbelt, sodass Tina husten musste. Dieses Husten lenkte vom Schock ab, den sie erlitt, als die Tür aufgestoßen wurde. Bevor sie wieder die Umgebung realisierte, stand ein 1,50 Meter großer Junge vor ihr. Seine Haare standen ungepflegt nach hinten ab. Er trug ein dreckiges graues T-Shirt und eine kurze Jeans mit ausgefransten Enden. In seiner rechten Hand zog er einen Eisenstab hinter sich. Eine verrostete Stange, die einer Stütze aus einem Treppengelände ähnelte – den Tina am Hauseingang gesehen hatte. Der Blick des Jungen fiel zuerst auf das Mädchen und ein verdächtiges Grinsen formte sich, das Tina unwohl fühlen ließ. Sein zweiter Blick fiel auf Rick. „Ah ha!“ Er zeigte mit seiner Eisenstange auf den schlafenden Rick. „Tja, es funktioniert also doch!“ Tina zuckte kurz, als der Fremde sich ruckartig auf Rick zu bewegte und wild mit der Eisenstange vor ihm herumwedelte. „Es wirkt! Krasses Ding! Aber…“ Er blickte erneut zu Tina. Er neigte sein Kopf leicht zur Seite und mit seiner freien linken Hand deutete er auf sie. Ein goldener Armband kam zum Vorschein, das bis nach vorn zu seiner Hand rutschte, als wäre ihm das Ding zu groß. Es wirkte ledrig, aber dafür schien das Material viel zu starr zu sein. „Das kann doch nicht sein? Wie machst du das?“ Verwirrt starrte Tina ihn an. „Was…?“ Gab sie zögerlich von sich. „Ne echt jetzt. Wie machst du das? Oder wirkt das Ding bei dir nicht?“ Sein Blick fiel kurz auf das Armband, das er durch Schütteln wieder zurückrutschen ließ. Er ging daraufhin einen Schritt auf Tina zu. Bedrohlich baute er sich auf, war jedoch selbst dann in seiner angespannten Pose nicht größer als Tina. Tina wich einen Schritt nach unten. Der fremde Junge deutete wieder mit seiner linken Hand auf sie und er machte einen verwunderten, aber selbstsicheren Eindruck. „Der scheiß ist gar nicht so geil. Gibt es da ein Trick? Los sag schon!“ Immer noch verwirrt blickte sie ihn an. „Was…?“ „Na… das eben. Wieso haut es ihn komplett um, dieser Kampfsport Heini und dich nicht. Du siehst nicht mal so sportlich aus wie die Tussi bei uns unten, aber die hats auch umgehauen. Wie machst du das? Also echt jetzt… nicht, dass der Scheiß nicht bei allen wirkt. Drecks Ding.“ Er blickte für einen Moment seinen Armband an. ‚Der Armband ist für Rick verantwortlich?‘ Tinas Blick fiel für einen Moment auf seinen Arm. ‚Macht er das mit Rick? Und sprach er gerade von Alina? Hoffentlich geht es ihr gut?‘ „Na ja… du siehst nicht so gefährlich aus.“ Der fremde Junge neigte wieder seinen Kopf zur Seite und grinste. „Hast du Lust bei unserer Party unten dabei zu sein. Ich hätte gern eine Freundin dabei. Du kannst ein bisschen Spaß mit uns haben.“ Es schauderte sie plötzlich. Unwohl strich sie sich mit der linken Hand über den rechten Arm. Während sie sich über den Arm strich, drängte sich ein neuer Gedanke in den Kopf. ‚Rick wäre mutig.‘ Sie fasste Mut und ging einen Schritt auf ihn zu. Sie blickte dabei immer wieder auf seinen Arm. „Nein danke… ich… ich bin wegen Alina hier… und wir werden sie hier rausholen! Ihr… Ganoven werdet sie freilassen!“ Das Grinsen des fremden Jungen verschwand und er kam schnell bedrohlich näher. „Muck nicht so auf! Eindeutig sind wir hier der Boss! Also zeig‘ dich dankbar, dass wir dich zur Party einladen!“ Er stieß Tina unerwartet um, sodass sie unsanft nach hinten flog. Beide Handgelenke schmerzten sehr, als sie mit ihrem Hintern und beiden ausgestreckten Händen auf dem verstaubten Teppichboden aufkam. Wieder wurde Staub aufgewirbelt, der sie zum Husten brachte. „Muckst du jetzt immer noch so?“ Er machte einen weiteren Schritt auf sie, jedoch musste er wegen dem aufgewirbelten Staub zurückweichen. Bei dem Tritt zur Seite auf eines der Holzbretter neben dem Teppich, gab dieser minimal nach und es war ein leichten Knacken z hören. Das geringe Nachgeben reichte aus, dass der aggressive Junge sein Gleichgewicht verlor und zur Seite flog. Unsanft prallte er gegen einen der zur Seite geschobenen Tische. Er ließ dabei seine Eisenstange fallen. Die lautstark zu Boden krachte und von ihm wegrollte. Für einen Moment blickte Tina den abgelenkten Jungen an, der sich mit seiner rechten Hand die angeschlagene Stirn hielt. Daraufhin schaute sie wieder zum Armband. ‚Jetzt! Das Armband!‘ Das goldene Armband glänzte sie an. Für einen Moment überwandte sie ihre Angst vor dem Jungen und packte das Armband. Schnell zog sie es ihm ab, bevor er es realisierte. Sie stellte dabei fest, dass aus etwas Metallischen war, denn es war kalt und schwer. Sie fühlte sich nicht besonders, als sie es berührte. Tina erinnerte sich an das Fenster hinter ihr. Sie holte mit ihrer rechten Hand aus und schleuderte das Armband durch die Scheibe nach draußen. Mit einem lauten Knall schlug das Armband in die Scheibe und zerschlug diese dadurch. Die Scherben flogen mit dem Armband nach draußen. Es wurde kurz still im Raum. „Alter was soll das denn, du bescheuerte Kuh! Dafür zahlst du!“ Der Junge stand auf, ein wenig Blut lief von seiner Stirn. Wütend stampfte er auf Tina zu und stieß sie wieder nach hinten, sodass sie von ihrer derzeit sitzenden Position auf den Rücken gestoßen wurde. „Ahhh“ Der plötzliche Angriff schüchterte sie ein. Plötzlich war mehrmals ein lautes Knarzen zu hören, wie als würde jemand über den Holzboden rennen. „Nicht so gierig, Zwerg.“ Zwei Hände packten den fremden Jungen an den Schultern und warfen ihn zurück. „Waahhhh…ssss…wer zum Teufel!“ Ein lautes Poltern folgte. Tina blickte überrascht auf. Hinter dem umgeworfenen Jungen, der nun versuchte nach seiner Eisenstange zu greifen, die in diesem Moment weggetreten wurde, stand jemand, Es war nicht Rick. Rick saß immer noch an der Wand, aber er fing sich an zu regen, als käme er zu sich. Über dem umgeworfenen aggressiven Jungen stand ein ebenfalls 1,50 Meter großer Fremde. Er müsste in ihrem Alter sein. Er hatte kurzes schwarzes Haar, ein etwas schmutziges Gesicht. Er trug ein schwarzes T-Shirt und blauen Jeans. Kurz hatte der neue Fremde zu Tina geblickt, dabei schaute er sehr ernst. „Argghhh… du Hund!“ Der aggressive Junge auf dem Boden fing an wild um sich zu schlagen. „Du Huso, dafür leidest du!“ Der umgeworfene Junge versuchte das Hosenbein seines derzeitigen Widersachers zu packen, aber dieser wich zurück, sodass der umgeworfene Junge Raum gewann zum Aufstehen. „Wenn ihr weiter aufmuckt, dann sage ich meinem Bruder, dass er das Mädchen erledigen soll , also macht…“ „Ah… ja…“ Hörte Tina Rick sagen, der inzwischen aufgestanden war, aber noch ein wenig zitterte. Ein wenig eingeschüchtert blickte der aggressive Junge um sich und immer wieder mal zu der weggestoßenen Eisenstange. „Hey ich meins ernst! Ich brauche nur zu rufen!“ „Sei einfach ruhig!“ Erwiderte Rick lautstark. „Grrrrr“ Plötzlich sprang der aggressive Junge zu seiner Eisenstange und versuchte diese zu ergreifen, aber Rick reagierte schnell. „Ihr seid immer für solch einen Mist verantwortlich. Ihr habt das nie kapiert!“ „Fick dich, du aufgeblasener Gilden-Dummkopf.“ Sichtlich war das nicht die Antwort, die Rick hören wollte. Er packte den Jungen, bevor dieser die Eisenstange ergreifen konnte, zog ihn hoch und schlug ihn mit einem Faustschlag brutal zu Boden. Mit einem zornigen Blick und anschwellenden Adern an seinen Schläfen starrte er den niedergeschlagenen und inzwischen ohnmächtigen Kontrahenten an. ‚Oh… das war… erschreckend.‘ Trotz, dass Tina wusste, dass dies womöglich die beste Entscheidung war für den Moment, dennoch verursachte der Schlag von Rick ein unangenehmes Gefühl in ihrem Magen. Im Moment empfand sie ein wenig Mitleid mit dem Niedergeschlagenen. „Hey!“ Ihr Gedankengang wurde unterbrochen. „Alles in Ordnung, Tina?“ Rick half ihr auf. Mit dem ausgestreckten rechten Arm stand er vor ihr. Von seinem wütenden Gesichtsausdruck war nichts mehr zu sehen, aber er wirkte immer noch gestresst. Sie nahm seine Hilfe an. „Also lag ich doch richtig, dass ihr die Guten seid.“ Rick blickte zum ersten Mal seit dem Kampf zu dem anderen fremden Jungen im Raum. Mit strengen Blicken begutachtete Rick den neuen Fremden. „Wer bist du? Und sag mir warum du hier bist!“ Ein wenig nervös wich der Fremde vor Rick zurück, der sich in selbstbewusster Haltung vor ihm aufgebaut hatte. „Ah… kein Stress. Ich bin hier nicht für Ärger, sondern bin ich auf eurer Seite. Und äh mein Name ist Max Maxxus und ich… na ja… habe mich nur in diesem Gebäude versteckt, weil ich dachte ich wäre hier allein, bis diese Verbrecher-Dudes da waren, also die, die hier irgendetwas finsteres vorhaben. Die haben jemand über die Schulter mit runter in den Keller gebracht.“ Rick blickte ihn immer noch kritisch an. „Max Maxxus? Wirklich?“ Rick trat einen Schritt näher an ihn heran, sodass der Fremde wieder zurückwich. „Willst du mich verarschen? Hier versteckt, im Bereich von Mr.S, einfach so ohne Grund, man weiß doch, dass…“ Rick stoppte plötzlich und er dachte für einen Moment nach. Er blickte kurz zu Tina, dann wieder zu dem Jungen. Der Junge wirkte im Moment sehr nervös. Er biss sich ein wenig auf die Unterlippe. „Äh… also, das ist wirklich mein Name. Also wartet… er ist hier drauf…“ er suchte im Moment in seinen Jackentaschen nach etwas. „Hey sag mal! Der Krater da draußen…, sagt der dir was?“ Plötzlich blickte der Fremde Rick überrascht an. Er stoppte seine Suche in den Jackentaschen. „Ja! Der Krater! In diesem Ding bin ich vor Tagen zu mir gekommen.“ ‚Er ist genau wie ich!‘ Sie verspürte ein wenig Freude im Herzen. Etwas Befreiendes durchströmte sie. Tina hatte im Moment eine Menge Fragen an ihn, aber wegen der derzeitigen Situation fühlte es für sie nicht richtig an dies zu fragen. Nachher wenn alles sicher ist, wird sie ihn fragen. Vielleicht weiß er mehr über sie und ihre Herkunft. Dieser Gedanke brachte sie kurz zum Lächeln. „Ich verstehe. Das habe ich schon mal gehört und erinnerst du dich zufällig an etwas?“ Der Junge hob seine Hände und fing an seine Worte mit leichten Gesten zu untermalen. „Nein, also… das klingt seltsam, aber das ist wirklich so. Ich erinnere mich an nichts. Ich bin da zu mir gekommen und dann sah ich das Haus. Ich bin hier rein, habe versucht zu verstehen, aber ich erinnere mich an nichts. Ich habe im Keller was zum Futtern gefunden, aber nicht gewusst, was hier abgeht. Ich dachte ich bleibe erst mal hier, weil diese finsteren Typen von da draußen herkamen und ich nicht wusste…“ Rick unterbrach ihn: „Kurz fassen bitte!“ Er dachte wieder für einen Moment nach: „Gut…, fürs Erste glaube ich dir, aber nichts für ungut… du gehst voran. Wir müssen hier noch jemanden retten.“ Rick verwies zur Tür und er blickte dabei den Fremden fordernd an. Dieser starrte nervös zur Tür und er verließ zögerlich den Raum. Rick schaute dann zu Tina. Sie erkannte in seinem Blick, dass er wieder felsenfest davon überzeugt ist, Alina zu retten. „Und du bei dir ist alles in Ordnung? Bist du verletzt oder so? Wenn es dir soweit gut geht, dann reden wir später darüber, was hier los war.“ Tina schüttelte zuerst ihren Kopf, nickte aber dann am Ende des Satzes. „Du bleibst hinter mir. Ich behalte den Typ vor mir im Auge.“ Rick verließ daraufhin ebenfalls den Raum. Bevor er den Flur betrat, blickte er ein letztes Mal auf den Niedergeschlagenen. Tina tat dies ebenfalls. ‚Hoffentlich war der Treffer nicht allzu schlimm.‘ Im Flur herrschte wieder Stille, bis auf die leichten Bewegungen der drei und das Atmen war kaum etwas zu hören. Der Flur war dunkel, nur in der Ferne erstrahlte etwas Schwaches. Es kam aus der Tiefe beim Treppenhaus. Die drei schlichen langsam voran. Zögerlich blickten sie in die zum Teil geöffneten Räume an den Seiten des Flurs, aber bis auf verstaubte Zimmer, war nichts zu sehen. Rick ließ zwischen ihm und dem Fremden fast über einen Meter Platz. Rick fordernde den Jungen vor ihm immer wieder weiter zu gehen, wenn dieser vor einer Tür stoppte und nervös zurückblickte. Tina bekam ein wenig Mitleid mit ihm. Ihre Vorfreude auf das Gespräch mit Max war wieder verflogen, denn sie hatte nun verstanden, dass er genauso ahnungslos war wie sie. Jedoch spürte Tina immer noch den Funken Hoffnung, der sie glauben ließ, dass sie herausfinden wird, was mit ihr geschehen war. "Los weiter!" Brummte Rick erneut. Er blieb zwar leise, aber er betonnte deutlich seine Worte. ‚Ich verstehe Ricks Vorsicht, aber der Junge macht einen netten Eindruck, auch wenn er immer so streng schaut.‘ Immer wieder erwischte Tina sich, wie sie kurz Max anstarrte, bis dieser kurz zurückblickte. Sie erkannte ihn nicht. Er fühlte sich ihr nicht einmal vertraut an. Dieses Gefühl machte sie traurig. In der Nähe des Treppenhauses wurde die Lichtquelle aus der Tiefe deutlicher, aber auch ein leichtes Brummen konnte wahrgenommen werden. Tina konnte das nicht zuordnen und es verursachte ein mulmiges Gefühl im Magen. ‚Dieses Geräusch. Es ist unheimlich.‘ Das Brummen aus dem Keller wurde lauter, umso näher die Gruppe sich dem Treppenhaus näherte. „Du gehst vor.“ Befahl Rick leise. „Ja aber…“ Rick blickte den Fremden bedrohlich an, sodass dieser genervt nach vorn schaute und die ersten Stufen nach unten stieg. Jeder Schritt verursachte ein verdächtiges Knarzen. Die Holztreppe schien nicht mehr in einem allzu guten Zustand zu sein. „Pass auf…“ Rutschte es Tina heraus, aber keiner der beiden schien darauf zu reagieren. Rick folgte Max nach unten. Tina blieb zunächst zurück und starrte zuerst nach oben. Es schien noch ein paar Stockwerke nach oben zu gehen, aber dort herrschte auch Dunkelheit. Es verursachte ein Schaudern, umso länger sie nach oben schaute. „Hey!“ Hörte sie von Rick leise rufen. Sie schloss schnell zu ihm auf. Sie wollte nicht allein im Flur stehen. Die Flur vermittelte ihr das Gefühl, dass irgendetwas sie sofort in das Dunkle ziehen wollte. Etwas, das plötzlich herauskam und sie packen wollte. Dieser Gedanke brachte das Mädchen langsam zum Schwitzen. Als die drei die letzten Stufen der Treppe nach unten betreten hatten, blickte Tina vorsichtig an Rick vorbei. Ein langer grauer Flur war vor ihr zu erkennen. Ähnlich wie im Erdgeschoss, aber der unterirdische Flur war zum größten Teil aus Stein. Nicht einmal lag ein Teppich auf dem Boden. Die Luft roch sehr modrig. Tina hatte das Gefühl, dass es im Untergeschoss viel kälter als oben war. Eine einfache Glühbirne hing in der Mitte des Flurs an der Decke. Schwach strahlte sie unter sich eine eiserne Tür an. Das Ende des Flurs war wegen der Lichtquelle der Glühbirne von ihrer jetzigen Position aus nicht zu erkennen. Sie nahm zudem – neben dem Brummen - Musik wahr. Ganz leise kam irgendwoher Musik. „Ich war hier nur unten wegen dem Proviant, aber seitdem die zurück sind, auch nicht mehr. Ich vermute die anderen beiden Kollegen sind dort drin…, also falls es nicht mehr Kollegen von denen gibt. Ich habe bisher nur die drei immer wieder gesehen und gehört. Vor allem als…“ Rick stoppte den flüsternden Redenfluss von Max und trat vorsichtig an ihm vorbei. Es schien so, als hätte etwas Ricks Interesse geweckt. Nervös lief Tina Rick hinterher, Max hingegen blieb an der Treppe stehen und beobachtete Rick. Rick und Tina näherten sich der Eisentüre, die nicht viele Meter von der Treppe entfernt war. Das Brummen und auch die Musik kamen von hinter der Eisentür. Plötzlich flackerte das Licht und auch die Musik endete, aber nicht das Brummen. Leise nahm Tina Stimmen war, als sie nahe der Eisentür stand. Die Stimmen wurden plötzlich viel lauter. Es klang so, als würde jemand lautstark Brüllen. Plötzlich war ein lautstarker Knall an der Eisentür zu hören und Tina sprang erschrocken zurück. Auch Max wich zum Treppengeländer zurück. Nur Rick zeigte sich unbeeindruckt und er griff zur Türklinke. Mit einem Ruck öffnete er diese. Das lautstarke Brummen erfüllte den ganzen Flur. Rick blickte plötzlich erstaunt in eine weiße Fußsohle, die nahe vor seinem Gesicht war, währenddessen fiel ein Oberkörper auf seine Füße. Tina schreckte auf. „Vorsichtig Rick!“ „Fast hätte ich dich erwischt! Und warum hast du so lange gebraucht. Jetzt habe ich mich tatsächlich selbst gerettet. Nicht besonders heldenhaft.“ Tina erkannte die Stimme sofort. Es war Alina, die sofort Rick umarmte und sich stark an ihn schmiegte. Als sie Tina erblickte, verzogen sich ihre Mundwinkel jedoch nach unten. Tina verunsicherte das ein wenig. „Äh ja, Alina. Darf ich kurz… ich muss meine Füße wegziehen. Da liegt mir etwas auf den Füßen.“ Rick klang plötzlich viel entspannter. Der angeschwollene Oberkörper und die starre Haltung waren schlagartig verschwunden und seine Hände ballte er nicht mehr zu Fäusten. Alina ließ ihn zwar los, aber dennoch umklammerte sie seinen Arm. Sie wirkte sehr glücklich und unversehrt. Dieser Umstand machte Tina sehr froh. Auf Rick Füßen lag der Oberkörper eines großen dürren Mannes. Er war ohnmächtig und aus seiner Nase floss Blut. Bei näherer Betrachtung erkannte Tina, dass seine Nase blau anschwoll. ‚Oh je. Alina hat das bestimmt getan.‘ Geisterte ihr durch den Kopf. „Hey! Ihr dummen Idioten! Glaubt ihr, dass ihr einfach so entkommt!“ Brüllte plötzlich eine männliche Stimme aus dem Raum. Rick und Alina blickten plötzlich nervös in den Raum. „Eure Hände nach oben und stellt euch nebeneinander!“ Tatsächlich taten Rick und Alina dies. Beide wichen zur Wand hinter ihnen zurück. Tina traute sich nicht in den Raum zu blicken, aber das war auch nicht mehr notwendig, denn jemand trat durch die Eisentür heraus, nachdem Rick und Alina zurückgewichen waren. „NEBENEINANDER HABE ICH GESAGT!“ Ein junger dicklicher Mann trat heraus. Sein Gesicht war knallrot und auch er trug einen deutlichen blauen Fleck auf der linken Gesichtshälfte. Bedrohlich zeigte er seine ungepflegten Zähne. In seiner rechten Hand trug er eine Pistole, die er nun auf Tina richtete. „Hey du da! Keine Faxen! Ich schieße sonst!“ Wie als würde jemand sich langsam um Tina schlängeln und ihr die Luft zum Atmen nehmen, verlor sie das Fähigkeit normal zu atmen. Wild schlug ihr Herz und ihr Körper zitterte stark. In ihren Gedanken kreisten plötzlich die Worte: ‚Er hat eine Waffe! Er will schießen! Nein! Ich will nicht sterben!‘ „……IN DIE REIHE SAGTE ICH GERADE!“ Hörte Tina eine lautstark brüllende Stimme, die sie wieder zurück in die Realität brachte. „Halt die Fresse du Monk! Du scheinst ja nicht viel in der Hose zu haben, wenn du Mädchen bedrohen musst!“ Fuhr Alina ihn von der Seite an. Er riss seine Pistole zur Seite. Nun hatte er diese auf Alina gerichtet. „Schweig du…“ in dem Moment stürmte Rick vor und packte den dicklichen Mann. Er schaffte es zwar nicht diesen Mann umzuwerfen, aber beide kämpften für einen Moment mit einander. Rick versuchte sichtlich ihm die Waffe zu entreißen, während der junge Mann versuchte die Waffe auf Rick zu richten. Plötzlich fiel ein Schuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)