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The Splintered Truth

von

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Das Erwachen V --- Herzlich

[Tina]
 

Das wohlige Gefühl, welches sie bis jetzt umhüllte und sie zufrieden stimmte, verblasste. Die Erinnerungen daran verschwanden, als Tina realisierte das es ein Traum gewesen war. Was in diesem Traum geschah war schon vergessen und es stimmte sie ein wenig traurig.

Tina spürte einen weichen und warmen Untergrund, als sie sich rührte. Über ihr, an den Händen, spürte sie etwas Flauschiges.

„Es tut mir leid dich zu wecken. Aber es ist jetzt schon nach Mittag um und das tut Körper auch nicht gut, wenn du zulange liegst.“ Eine weibliche Stimme, die Tina fremd war, drang an ihr Ohr. Gegen Ende des Satzes klang sie ermahnend.

Langsam öffnete Tina ihre Augen. Sie drückte die weiße schwere Decke von sich weg. Es war tatsächlich ein Bett, in dem sie lag, jedoch in einem Zimmer, welches sie nicht kannte. Ein Fenster zu ihrer linken Seite, durch das die Sonnenstrahlen das Zimmer erhellten. Weiße Tapete, ein Parkettboden und schlichte Möbel zierten den Raum. Ihre Aufmerksamkeit erhaschte jedoch die junge Frau, die mit verschränkten Armen und einem durchdringenden Blick, das Mädchen ein wenig einschüchterte.

Als die junge Frau beim Sprechen ihren Kopf bewegte, fiel Tina das lange schwarze Haar auf, welches gekämmt nach hinten herabhing. Auf Schulterhöhe gerade abgeschnitten.

„Ich entschuldige mich dafür. Wir kennen uns ja auch nicht. Wahrscheinlich hättest du lieber länger geschlafen. Du sahst ziemlich geschafft aus, aber unser Hausarzt hat versichert, dass du gesund bist.“ Die Frau schaute zur Seite. Ihr Blick fiel auf einen Stuhl, der an der Wand stand. Sie nahm diesen im Anschluss und stellte ihn sanft vor Tina ans Bett. Die Sitzfläche ein letztes Mal betrachtet, setzte sich die junge Frau vor Tina auf den Stuhl.

‚Wahrscheinlich hat er mir geholfen und ich bin jetzt deswegen hier? Gehört sie dann zu ihm?‘

Die junge Frau schlug ihre Beine übereinander. Schwarze Pupillen fixierten das Mädchen weiter an.

„Mein Name ist Linda Westallya und ich freue mich mit dir nun persönlich sprechen zu können. Ich bin die Leiterin dieser Gilde, in der du dich gerade befindest.“ Die sanften Worte gaben nicht wieder, was Tina als Eindruck vermittelt wurde. Ihre Netten Worte wirkten ehrlich, aber ein mulmiges Gefühl begleitete das Gespräch.

Linda hob ihre rechte Hand und deutete auf ein bräunliches Stoffarmband an ihrem Handgelenk.

Das Mädchen setzte sich auf, um es deutlicher sehen zu können, zudem behagte es ihr nicht bei diesem Gespräch in einer liegenden Position zu sein. Tina empfand das als unhöflich.

‚Habe ich das nicht bei…‘

„Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst.“ Die junge Frau schien nicht abzuwarten.

Tina war mit dieser Frage ein wenig überfordert, zudem rief sie wieder das beklemmte Gefühl zurück, welches sie mit der Leere in ihrem Kopf verband. Etwas was da sein sollte, aber nicht mehr da ist. Wie ein schmerzlicher Verlust.

Angestrengt versuchte Tina ihr Bestes. Für einen Moment schloss das Mädchen ihre Augen, aber nur an das Erwachen in dem Krater oder an den Jungen, der ihr half, konnte sie sich erinnern. Ihr ernüchterndes Ergebnis gab sie preis:

„Ich… also… nur an den Krater und an diesen Jungen, der mir geholfen hat.“ Ihr fiel ferner dazu ein:

„Und das mir plötzlich in der Stadt kalt wurde und mir wurde schwarz vor Augen.“

Die junge Frau zögerte, ihr Blick weichte einen Moment zur Seite, dann wieder auf Tina. Ihr durchdringender Blick unverändert. Tina legte ihre Hände aufeinander in die Decke hinein, sie fühlte sich nicht wohl.

„Ich verstehe. Rick hat mir so etwas Ähnliches schon erzählt.“

‚Rick ist also sein Name?‘

Tina bemerkte währenddessen ein warmes und angenehmes Gefühl auf ihren Händen. Die Sonne, die schräg durch das Fenster auf sie strahlte, erwärmte ihre Handrücken.

„Wie fühlst du dich jetzt? Hast du Schmerzen? Tut irgendetwas weh?“

Schmerzen hatte sie keine, auch ihre Müdigkeit war verschwunden. Ihren Körper schien es an nichts zu mangeln.

„Ich… denke nicht. Ich fühle mich gut.“ Tina wollte sich bedanken, dass Linda so nett zu ihr war, jedoch fühlte es für sie in diesem Moment nicht richtig an.

„Ich bin froh, wenn es dir gut, aber du kannst mir alles sagen, wenn etwas sein sollte.“ In ihren Worten lag nun mehr Nachdruck. Konnte es sein, dass sie vermutete Tina würde lügen.

„Ja… es ist wirklich nichts.“

„Mache dir keine Sorgen. Hier sind wir unter uns und wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du mir davon erzählen. Ich will dir wirklich helfen.“ Tinas Befürchtung bestätigte sich.

‚Sie glaubt, dass ich lüge.‘ Um sicherzugehen, dass ihre Befürchtung doch nicht der Wahrheit entsprach, wiederholte Tina ihre Worte:

„Es ist wirklich nichts.“
 

„Ich vermute, dass du auch nicht weißt wer du bist? Oder woher du kommst?“

Tina zögerte und ihre Hände zogen sich zusammen. Das freundliche Gespräch entwickelte sich für Tina zu einem Verhör. Nicht nur, dass sie es nicht mochte missverstanden zu werden, die Tatsache, dass sie nicht einmal wusste wer sie war, brachte ein Gefühl der Hilflosigkeit. Ihr Blick fiel auf ihre Hände und ihr Kopf senkte sich.

„Hey… hey alles gut. Mein Ausfragen tut mir leid, ich brauche nur irgendwelche Informationen, um dir helfen zu könne. Etwas, um die Situation zu verstehen. Du bist vom Himmel im Wald eingeschlagen und du bist unverletzt.“ Tina spürte ein flaues Gefühl im Magen. Sie wusste von nichts. Ihre Erinnerungen begangen, als sie im Krater erwachte.

Es trat eine unangenehme Stille ein. Tina wurde nervös, während sie zu Linda blickte, die sie schweigend anschaute. Ihr durchdringender Blick war jedoch verschwunden, stattdessen beobachtete das Mädchen, dass Linda anfing an einem goldenen Ring, an ihrem rechten Zeigefinger, herumzudrehen.

„Mh… welche Farbe haben meine Augen?“

‚Schwarz.‘ Geisterte Tina sofort durch den Kopf. Zögernd, weil sie nicht verstand was der Sinn dahinter war, sprach Tina leise aus:

„Schwarz?“

„Ah… ja. Wie viele Personen sind jetzt hier in diesem Raum?“

Tina schaute an Linda vorbei. Durch den kleinen Raum, in der Hoffnung eine weitere Person zu erblicken, aber es schien niemand anderes anwesend zu sein.

„Zwei?“

„O.k und wenn du diese Anzahl verdreifachst, wie viele Personen wären dann hier in diesem Raum?“ Linda sprach langsamer und deutlicher.

Tinas Unsicherheit schwand, aber sie verstand immer noch nicht den Zweck der Fragen.

‚Dreifach? Zwei Personen und drei Mal mehr Personen? Sechs?‘

„Sechs Personen?“

„Wo hat dich Rick gefunden?“ Tina hatte auf eine Bestätigung gewartet, aber Linda forderte sie sofort mit einer weiteren Frage. Für einen Moment konzentrierte sich das Mädchen, in der Hoffnung eine passende Antwort zu finden.

„In einem Wald?“ Unsicher blickte sie Linda in den Augen.

Die Gildenmeisterin seufzte. Tinas Hände verkrampften sich weiter.

„Entschuldige meine Fragerei. Ich will nur überprüfen an was du dich erinnern kannst. Ich versuche… zu verstehen.“ Linda lächelte sanft. Tinas Anspannung lockerte sich. Ihr Lächeln hatte eine beruhigende Wirkung.

„Aber gut… lassen wir das.“ Linda griff währenddessen vor sich am Bett vorbei. Tina konnte zunächst nicht sehen, nach was Linda gegriffen hat:

„Ich habe etwas in deiner Tasche gefunden, was dich ausweist. Du stammst aus Festa, aber es ist kein Geburtsort angegeben, was eigentlich nicht sein kann. Ich dachte bisher, dass solche Ausweise…“ Während Linda anfing Tina über den Ausweis aufzuklären, kreiste in ihren Gedanken immer die Tasche. Ein plötzliches Bedürfnis zwang Tina die Tasche beschützen zu müssen, deshalb wurde sie unruhig.

„Meine Tasche… ja.“

Linda stoppte mit ihrer Erklärung und schaute Tina ruhig an. Einen Moment später hob die Gildenleiterin eine bräunliche Tasche hoch, die bis jetzt neben dem Bett stand und setzte diese auf ihren Schoß. Im Anschluss öffnete sie diese und ihre rechte Hand glitt hinein.

‚Nein diese Tasche gehört mir.‘ Die Worte lagen Tina auf der Zunge. Sie war kurz davor Linda die Tasche wegzunehmen, aber unsicher wegen den Konsequenzen hielt sich Tina zurück.

Tina fühlte sich unbehaglich, als Linda den Inhalt der Tasche durchsuchte, auch wenn sie selbst nicht einmal wusste, was sich darin befand. Der Zwang wurde stärker und das Mädchen streckte ihre rechte Hand aus.

Linda zog einen Ausweis hervor und Tina stoppte.

„Gehen wir davon aus, dass dieser Ausweis korrekt ist, dann haben wir deinen Namen.“ Linda betrachtete anschließend die ausgestreckte Hand von Tina, die sie in diesem Moment verlegen zurückzog. Das Mädchen schämte sich ein wenig dafür. Sie glaubte, dass sie ihren Körper nicht unter Kontrolle hatte.
 

Linda überreichte Tina den Ausweis.

„Dein Name, dein Geburtsdatum, deine Größe…, aber…“, sie drückte dem Mädchen das silberne Kärtchen, so groß wie eine Spielkarte, in die Hände. Ein kleines Bild eines Mädchens befand sich auf der Vorderseite links. Rechts daneben Namen, Geburtsdatum und Sprache. Auf der Rückseite weiterer Daten, unteranderem dem Geburtsort, dessen Feld jedoch leer war.

„…keine Informationen darüber woher zu stammst. Wir gehen auch die Vermisstenanzeigen durch und dann gibt es noch die anderen Krater im…“ Linda stoppte. Für einen Moment blickte die junge Frau nachdenklich zur Seite, dann wandte sie sich wieder Tina zu, ohne ihren Satz zu beenden.

Tinas Aufmerksamkeit gehörte dem Bild auf dem Ausweis und hatte der Gildenmeisterin für einen Moment nicht aufmerksam zugehört. Das Bild, das Mädchen, welche sie anlächelte, kannte sie nicht.

„Bin ich das?“ Es verunsicherte sie, dass das Gesicht, welches sie anlächelte, nicht erkannte.

„Ja, das Bild ist definitiv von dir. Sogar ziemlich aktuell.“ In Lindas Betonung schwang etwas Bedrückendes mit. Tina fühlte sich nicht wohl umso länger sie auf das Bild starrte. Eine Hilflosigkeit machte sich in ihr breit.

„Ich… ich erinnere mich nicht, aber ich danke dir.“

Linda lächelte ein weiteres Mal. Tinas Hände verkrampften sich und sie blickte der Gildenmeisterin entschlossener in die Augen:

„Ich möchte wissen wer ich bin.“ Linda legte ihre linke Hand auf Tinas rechten Unterarm.
 

„Ich verspreche dir, dass wir dieses Problem lösen werden. Falls irgendeine Blockade deine Erinnerungen unterbinden, kenne ich eine Freundin, die sich damit auskennt. Nur leider ist sie im Moment nicht hier und sie wird voraussichtlich erst in ein paar Tagen hier eintreffen.“
 

„Sie kann mir helfen… mich wieder zu erinnern?“ In Tina entsprang ein Funken Hoffnung. Die junge Frau gegenüber nickte ihr zustimmend. Das Mädchen lächelte.

„Rossya hat dieses Fachgebiet studiert und sie erkennt sofort was mit dem Gehirn los ist. Sie hat immer einen Tipp parat wie man seine Kopfschmerzen loswird.“ Linda wirkte offener und ihr Gesichtsausdruck, während sie über ihrer Freundin sprach, machte Tina Mut.
 

„Aber gut. Es gibt aber noch eine andere Sache, die ich dringend mit dir bereden muss.“ Tinas Lächeln schwand für einen Moment. Lindas Lächeln verschwand ebenfalls und ihre rechte Hand glitt in die braune Tasche. Sie zog eine orangefarbene Kugel hervor. Sie hatte die Größe eines Tennisballs. Die Oberfläche schien rau zu sein. Das Innere wirkte matt.

„Kennst du das hier?“ Ihre Stimme klang nun ernster. Tinas Herz schlug schneller und sie wurde unruhig. Sollte sie diese Kugel kennen? Angestrengt schaute Tina das Objekt an.

Umso länger sie sich auf die Kugel konzentrierte, umso mehr bekam Tina das Gefühl, dass aus diesem Objekt eine gewisse Wärme ausgestrahlt wurde.

„Ich verstehe nicht… ich erinnere mich nicht, aber diese Kugel.“ Ohne es selbst zu realisieren, streckte das Mädchen ihre Hand in Richtung der Kugel aus.

„Tina?“ Das Mädchen stoppte erschrocken, als Tina bemerkte, dass sie ihre Hand nach dieser Kugel ausgestreckt hatte. Schnell zog sie die Hand zurück und schaute verunsichert zur Seite.

„Dir sagt das etwas?“

„Es fühlt sich vertraut an, aber… ich weiß nicht warum.“

Zunächst mit skeptischen Blicken beäugte Linda das Mädchen, aber sie überreichte ihr die orangefarbene Kugel. Überrascht blickte Tina auf diese. Ihr Herz schlug schneller.

„Vielleicht, wenn du dir das aus der Nähe anschaust. Konzentriere dich, eventuell kannst du dich an etwas erinnern.“

„Ja… o.k.“ Ein wenig zögerlich versuchte Tina die Kugel mit beiden Händen zu berühren, um diese hochzuheben, aber in dem Moment, indem Tina die Kugel berührte, blitzte ein verschwommenes Bild in ihren Gedanken auf. Für wenige Sekunden wurde es deutlicher und Tina erkannte einen kleinen Hund mit hellbraunem Körper und verziert mit orangefarbenen Streifen. Er schien ein Welpe zu sein, in der Größe eines jungen Labradors. Das eigenartige war, dass sein Fell brannte, dies aber ihn nicht beeinträchtigte. Die Flammen loderten aus seinem Fell, während er fröhlich und wild umhersprang, als wäre dies normal. Laut bellte der Hund in Richtung Tina. Das Mädchen bekam das Gefühl, als würde er sie begrüßen. Sein Hecheln verursachte in ihr ein wohliges Gefühl.

„Hey… alles in Ordnung?“ Das Bild reiste ab und Tina kam wieder zu sich. Das Mädchen blickte die Kugel erschrocken an, während sie diese in den Händen hielt. Das warme wohlige Gefühl blieb, aber das Bild kam nicht wieder.

„Tina? Hörst du mich? Alles in Ordnung?“

„Ich kann mich an etwas erinnern, an einen Hund… da war ein Hund… sein Name war Sasons.“

„Sasons? Irgendwo habe ich den Namen schon einmal gehört.“ Nachdenklich legte die Frau ihre Hände ineinander.

„Aber ich…, ich weiß nicht woher ich ihn kenne. Ich weiß nicht was das ist.“ Tina wurde nervös, während sie Linda anschaute, die nachdenklich an ihr vorbeischaute. Für einen Moment wirkte Linda nicht anwesend. Es hatte etwas beunruhigendes.

„Ich verstehe.“ Gab sie wenige Sekunden später von sich. Linda legte ihre rechte Hand auf Tinas rechte Handoberfläche, die die orangefarbene Kugel bedeckte:

„Ich glaube dir, dass dir wirklich nicht bewusst ist, was du da in Händen hältst.“ Tina schüttelte langsam ihren Kopf. Es frustrierte sie ein wenig.

„Es bringt nichts dich zu fragen woher du das hast, aber ich muss dir erklären wie gefährlich dieses Artefakt ist.“

‚Gefährlich?‘ Erschrocken starrte sie auf die harmlos aussehende orangefarbene Kugel. Loslassen wollte Tina sie jedoch nicht. Im Inneren verstand sie, dass es nicht diese Art von Gefährlichkeit war.

„Du hältst ein Artefakt, ein sogenannten Elementkristall in deinen Händen. Diese mächtigen Artefakte sind begehrt auf dem Schwarzmarkt. Ihre Herkunft ist unklar, aber sie sind, soweit bekannt, einzigartig. Man munkelt, dass sie besondere Kräfte wecken können. Es ist wichtig, dass du das geheim hältst. Du darfst dieses Ding nie in der Öffentlichkeit…“

Laute dumpfe Schläge unterbrachen Linda und der Gesichtsausdruck der Gildenmeisterin verzog sich. Für einen Moment machte sie einen erzürnten Eindruck, der schnell wieder verschwand. Die lauten dumpfen Schläge wiederholten sich.

Es war ein wildes lautes Klopfen an der einzigen Zimmertür in diesem Raum. Tina fühlte sich unbehaglich. Das Klopfen hatte den Eindruck, dass gleich jemand in den Raum gestürmt kam.
 

„Alina! Ich sagte dir doch, dass NORMALES Klopfen auch reicht.“ Lindas kurzer Ausbruch erschrak Tina. Sie mochte es nicht, wenn jemand laut wurde.

Zunächst blieb es ruhig, bis ein leises Klopfen zu hören war. Im Anschluss drückte jemand die Türklinke hinunter und die Türe ging zügig nach Innen auf. Die hölzerne Türe knarrte beim Öffnen.

„So besser?“ Erklang eine trotzige Stimme und jemand trat mit schweren Schritten in den Raum. Linda schloss ihre Augen und ihre linke Hand bedeckte ihre Stirn.

„Das ist keine Bestrafung, Alina. Ich sagte nur, dass du nicht beim Klopfen die Türe öffnen solltest, sondern warten solltest bis dich jemand hereinbittet. Das ist nur Höflichkeit, Alina.“

„Aber sonst hörst du mich ja nicht. Das letzte Mal hat es ja auch nicht so funktioniert.“

Linda seufzte erneut, während sie aufstand.

Vor der Gildenmeisterin stand ein jugendliches Mädchen mit verschränkten Armen und in einer angespannten Haltung. Ihr blondes Haar war zu einem Zopf nach hinten gebunden und es reichte ihr bis zur Hüfte. Tina betrachtete sie zunächst neugierig, bis Alina ihren Kopf drehte und Tina anschaute. Es war eher wie ein Starren. Wie das Starren eines Hundes, welcher hinter dem Zaum im Vorgarten wartete, bis der Postbote diesen betrat. Es jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

„Ist sie das Kratermädchen?“

Demütig schaute Tina auf ihre Hände.

„Hey Alina! Sei freundlicher zu unseren Gästen. Kratermädchen ist eine sehr unhöfliche Bezeichnung. Entschuldige dich!“ Lindas Ton wurde harscher.

„Entschuldige, wenn jedes Wort von mir gleich auf die Goldwaage gelegt wird. Rick hat mir die ganze Zeit von einem Mädchen aus dem Krater erzählt, sorry, dass ich kein Name parat hatte.“

Wieder fasste sich Linda an die Stirn.

„Ich habe jetzt keine Lust darüber zu diskutieren. Es wäre schön, wenn du mal nicht einen Streit anfängst, vor allem nicht vor unseren Gästen.“

„Musst du auch nicht, du hast ja angefangen. Ich wollte nur mitteilen, dass der Auftrag mit der Gärtnerei erledigt ist.“

„Ja…, das ist gut. Dann kann ich nachher Herr Hopfshield anrufen.“

Mir egal…, ich gehe jetzt in die Stadt, ciao.“ Alina drehte sich um und lief durch die Tür nach Draußen. Linda schaute entnervt auf:

„Nein du bleibst hier. Du und Rick werdet Tina helfen. Ich… ach… schon weg. Dieses pubertierende Kind.“ Linda lief zur Tür, sie wollte diese schließen, bis eine junge männliche Stimme erklang:

„Warte warte Linda.“ Tina erinnerte sich. Es war die Stimme des Jungen, der ihr aus dem Krater geholfen hatte. Rick betrat den Raum.

„Na ja, vielleicht ist es auch besser, wenn sie zunächst nichts mit Alina zu tun hat.“

„Ich verstehe auch nicht, warum sie gerade so bockig ist.“ Rick schaute zu Tina und lächelte sie an. Das Mädchen wurde ein wenig nervös. Sie verkrampfte ihre Hände ein wenig. Die Kugel, die sie zuvor in den Händen hielt, hatte Tina unter der Bettdecke versteckt.

„Dein erster Instinkt sie hierher zu bringen war eine gute Entscheidung. Rossya kommt bald. Sie wird ihr sicherlich helfen können. Die Polizei hätte sie sicherlich nach Astera abgeschoben.“

Der Junge sah überrascht auf:

„Rossya, sie kommt bald! Ich dachte, ich hätte das schon erzählt.“ Er wirkte glücklich.

„Cool. Sie wird Tina definitiv helfen können.“
 

Ein lautes Quietschen drang in den Raum. Es war ein unangenehmes Geräusch, als würde Metall über Metall reiben.

„Jetzt geht sie doch weg.“ Seufzen schüttelnd Linda den Kopf. Sie blickte kurz nach unten, bevor die Gildenmeisterin ihre Arme verschränkte. Linda schaute auf:

„Gut, wenn sie heute nichts essen will.“

Rick kratzte sich am Hinterkopf, er machte einen gestressten Gesichtsausdruck.

„Soll ich dann heute die Küchenschicht übernehmen?“

Linda erhob schnell ihren rechten Zeigefinger und deutete auf ihn, dann auf die Tür. Sie formulierte ihre ersten Worte mit energischer Stimme:

„Nein, sonst wird das noch…“ Aber Linda stoppte und nach kurzem Schweigen, nahm sie ihren Finger wieder herunter. Ihr Ton war ruhiger:

„Mit ihrem Trotz wird das so nichts, daher mach‘ das ausnahmsweise, aber markiere dir das im Kalender. Ich möchte nicht, dass du ihre Schichten einfach so übernimmst.“ Der Junge nickte zustimmend, im Anschluss verließ er den Raum.

„Die Tür schließen!“

Ricks Hand erschien und sie zog die Tür hinter sich zu.
 

Die Gildenmeisterin löste ihre Arme, aber ihre Haltung blieb angespannt. Linda wandte sich Tina zu:

„Entschuldige, aber momentan ist es für mich sehr schwer mit ihr klarzukommen, jedoch ist Alina eigentlich ein sehr nettes Mädchen. Sie tut viel für die Gilde. Sie und Rick. Zu dritt halten wir momentan die Gilde irgendwie aufrecht.“

Linda versuchte zu Schmunzeln.
 

Nachdem Rick den Raum verließ zog Tina die orangefarbene Kugel vorsichtig hervor.

Im Moment fühlte sich diese Kugel wie ihr wichtigster Schatz an. Der kurze Moment sich an etwas zu erinnern, auch wenn es noch keinen Sinn machte, ließ sie Hoffnung schöpfen sich wieder erinnern zu können, zumindest irgendwann.

„Bevor Rick mit dem Essen fertig sein wird, haben wir noch Zeit zu reden oder…, wenn du vielleicht etwas wissen willst?“ Linda lockerte ihre verschränkten Arme, inzwischen spielte sie mit einem kleinen goldenen Ring am linken Zeigefinger.

„Ich… ich weiß noch gar nicht, was ich fragen soll. Darf ich aufstehen?“

Linda schaute überrascht auf:

„Aber natürlich und weiß du was, nicht nur, dass du nachher mitisst, sondern was hältst du von der Idee, dass ich dir das Gildenhauptquartier zeige. Ein wenig Bewegung schadet dir übrigens nichts. Wir können dann immer noch reden, falls dir etwas dann eingefallen ist.“

„Ja…, es würde mich freuen.“ Tina hatte auch keine Einwände. Sie war müde, aber ihr war auch bewusst, dass Bewegung helfen wird.

„Prima, dann zeige ich dir zuerst das Bad.“

Während Tina aus dem Bett stieg verwies Linda auf das Badezimmer, welches sich im Flur nur eine Tür weiter befand.
 

Für Tina war der Moment, in der sie sich im Bad frischmachen konnte, eine kleine Art der Befreiung. Das Gesicht im Spiegel verunsicherte sie. Für sie völlig fremd. Tina versuchte dies zu ignorieren, aber es schmerzte sie. Rick oder Linda weitere Sorgen zu bereiten, das wollte Tina aber nicht, deswegen verließ sie das Bad mit einem leichten Lächeln. Linda empfing sie freudig und zeigte ihr im Anschluss das dreistöckige Gebäude, außer das Dach, welches nur ein Lagerraum sein sollte.

Im ersten, zweiten und dritten Stockwerk waren kleinere Wohnräume. Im Erdgeschoss befand sich eine größere Halle. Sie vereinte über die Hälfte des Gebäudes Erdgeschoss und das erste Stockwerk. Eine breite Treppe führte nahe dem Eingang hinauf zu den Wohnräumen in den ersten Stock. Der halboffene Flur im ersten Stock bot einen Überblick über die Halle.

Die Türen nahe der Treppe im Erdgeschoss führten zum Waschraum, zu den Toiletten und zur Küche. In der Halle selbst standen ein längerer Tisch und einige Stühle. Sie wirkten jedoch nicht allzu bequem und nur wahllos in die Halle gestellt. Die Außenwand der Halle zur Straße bestand zum größten Teil aus Glas. Durch die Vielzahl an Pflanzen an den Seitenwänden und die erhellenden Sonnenstrahlen bekam die Halle eine angenehme Atmosphäre. Tina fühlte sich wohl, aber sie bekam das Gefühl nicht los, dass etwas nicht ins Bild passte.

Für die derzeitigen drei Mitglieder war dieses Gebäude viel zu groß. Es bot Platz für mindestens 30 Personen. Tina hatte vorsichtig gefragt, warum das Gebäude so groß war, wenn sie doch nur zu dritt waren, aber Linda war dieser Frage ausgewichen. Die einzige Antwort war, dass dieses Gebäude einer ehemaligen Gilde gehörte, die eine Vielzahl von Mitgliedern hatte.

Abschließend zeigte Linda, die in der Rolle der Touristenführerin aufging, ihr den größeren Garten im Hinterhof.

Liegestühle und Sonnenschirme waren dort aufgestellt. Rund herum waren mehrere Beete angelegt worden. Allerlei Gemüse wurde angepflanzt. Ein größerer Teich war im entfernteren Teil des Gartens zu erkennen.

„Wow…“ Gab Tina beeindruckt von sich. Ihr gefiel die bunte Vielfalt. Der Garten wirkte sehr gepflegt und geordnet.

„Darauf bin ich auch sehr stolz. Der Garten ist mein Revier. Alles hier habe ich selbst angepflanzt und ich kümmere mich auch darum.“

„Der ist wirklich schön und so groß. Bestimmt viel Arbeit?“

„Gurrrllb.“ Ein eigenartiges Geräusch schütterte Tina ein. Nervös sah das Mädchen zur Seite. Sie konnte das Geräusch nicht orten. Linda dagegen wirkte unverändert.

„Gurrrlb.“

Linda schien es nicht zu bemerken, deswegen versuchte Tina dies ebenfalls zu ignorieren.

„Gurrrlb.“ Dieses Mal war es lauter.

„Ist etwas? Du schaust so nervös.“

„Ich höre ein komisches Geräusch. Ich weiß nicht was es ist.“

„Gurrrlb.“

„Ach so…“ Linda lachte erfreut, dann verwies sie zum Teich.

„Du hast wahrscheinlich die hier gehört?“ Linda ging zum Teich. Etwas zögernd, aber dennoch neugierig, folgte Tina der Frau.

Auf dem Teich entdeckte sie ein paar Seerosen und blaue schwammige Objekte, die zwischen diesen in langsamen Bewegungen schwammen. Erst als Tina genauer hinsah, konnte sie diese Objekte als Lebewesen identifizieren. Blaue quallenartige Lebewesen dessen Körper zur Hälfte unter Wasser waren. Augen, Mund oder ähnliches konnte sie nicht wirklich erkennen. So etwas hatte sie noch nie gesehen.

„Ich weiß nicht wie die heißen, aber diese Wesen waren eines Tages hier. Ich beobachte sie zwar ständig, aber ich werde nicht schlau aus denen. Zumindest schaden sie niemanden und sie beleben den Garten irgendwie und das genügt mir, nicht so wie die Möwen.“ Linda blickte kurz in den Himmel. Tina war versucht dies auch zu tun, aber sie erkannte nichts, außer den blauen wolkenfreien Himmel und die wohlfühlenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Es gefiel ihr.

„Gurrrlb“ Eines der Kreaturen tauchte in dem Moment ab und wenige Sekunden später wieder auf. Tina konnte nicht feststellen, ob die Kreatur irgendwen beobachtet oder ziellos vor sich hintrieb.

Linda streckte ihre Hand aus und ihre Fingerspitzen berührten die Oberfläche des Wassers. Die quallenartige Kreaturen reagierten sofort. Sie näherten sich in kaulquappenähnlichen Bewegungen der Hand. Mit ihrer geleeartigen Oberfläche stupsten sie Lindas Hand an.

„Ich weiß nicht, ob das eine Abwehrreaktion ist oder eine Begrüßung. Bei Alina machen die das auch, aber bei Rick nicht immer. Wir haben noch nicht raus welche Faktoren dafür verantwortlich sind, aber sie tun niemanden weh. Ich mag sie, sie sehen niedlich aus.“ Linda zog ihre Hand heraus und sie streifte ihre nassen Finger an der Hose ab.

Unsicher, aber dennoch neugierig, streckte Tina ihre Hand aus. Mit ihrem rechten Zeigefinger berührte sie die kalte Oberfläche des Wassers.

Es passierte nichts. Die Kreaturen schwammen weiterhin ziellos durch den Teich oder für ein paar Sekunden unter. Sie schienen Tina gar nicht zu bemerken. Keinerlei Reaktion.

Ein wenig enttäuscht zog Tina ihre Hand zurück.

„Gurrrlb“ Wieder tauchte einer der Kreaturen ab.

„Ach… mach‘ dir nichts draus. Bei Rick kommt das ab und zu auch vor.“ Linda lächelte und sie legte ihre linke Hand kurz auf die rechte Schulter um Tina.

„Vielleicht wenn du öfters vorbeikommst, dann akzeptieren sie dich auch.“ Sie wandte sich dem Hauptquartier zu. Tina beobachtete noch einen Moment die quallenartigen Kreaturen.
 

„Gut…, dann lass uns reingehen. Rick ist bestimmt schon fertig.“

Linda trat zuerst zur Tür, durch den die beiden in den Garten gelangt waren. Rechts daneben war ein vergittertes Doppelfenster. Wegen den Vorhängen war die Sicht versperrt. Ein leichter Schemen war zu erkennen, wie dieser an einer Stelle stand und etwas mit seinen Händen machte.

Linda drehte sich um. Sie machte den Eindruck, als wäre ihr etwas eingefallen:

„Geh du schon mal rein, ich muss kurz telefonieren.“

Tina betrachtete die Tür hinter ihr und nickte zustimmend. Zögerlich streckte sie ihre Hand aus. Die Oberfläche der Klinke war eiskalt.
 

Die Klinke ließ sich nicht drücken. Auch nicht ziehen oder irgendwie bewegen. Tina betrachtete entmutigt ihre Handfläche. War sie so schwach geworden? Linda hatte die Tür zuvor problemlos geöffnet.

„Seltsam? Normalerweise…“ Linda wirkte überrascht.

Tina zog ihre Hand zurück:

„Es tut mir leid.“

„Ach…, es ist doch nicht deine Schuld. Vielleicht ist es kaputt?“ Linda legte ihre Hand auf die Klinke.
 

Es passierte nichts.

Der Gesichtsausdruck von Linda wurde ernster:

„Es ist weg.“ Sie klopfte energetisch an der metallischen Tür und ein paar Minuten später öffnete Rick diese von innen. Der Junge hatte einen verwunderten Gesichtsausdruck. Nachdenklich schaute er sich die Tür an.

„Die Tür…, die hat gerade nicht auf mich reagiert. Ich musste den Riegel von Hand verschieben.“

„Wir konnten sie auch nicht öffnen. Hat… da jemand herumgespielt? Hast du jemanden gesehen?“ Linda suchte die Tür ab.

„Nichts was mir bekannt wäre. Ich habe vorher die Pflanzen gegossen, da funktionierte das noch einwandfrei und ihr seid wenig später nach Draußen gegangen, aber ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung von so etwas. Kann gut sein, dass es kaputt ist.“ Der Junge kratzte sich am Hinterkopf.

„Und das Essen ist übrigens vorbereitet.“ Als Rick das Essen erwähnte, bemerkte Tina den Duft von warmem Essen in der Luft. Sie bekam Hunger.

„Ja…, lass uns das nachher klären. Ich kümmere mich darum.“ Linda wirkte skeptisch, als sie einen letzten Blick auf die Tür warf.

Die drei gingen anschließend in die Halle und dann in die Küche.
 

In der Küche war ein zwei auf zwei Meter großer Tisch gedeckt worden.

„Wow…“ Tina war überrascht, wie köstlich die Gerichte vor ihr aussahen. Vor ihr auf dem Tisch waren zwei Töpfe aufgestellt worden. In dem ersten befand sich gebratenes Gemüse. Geschnitten und gewürzt mit etwas, was sie nicht kannte. Eingelegt in einer durchsichtigen Soße. In dem anderen Topf befand sich eine Suppe, aus der Kartoffelstücke und Fleisch ragte. Die Namen von Gerichten, die ihr bei diesen Anblicken einfielen, überraschten sie. Der Duft des Essens wirkte vertraut und stimmte sie fröhlich.

„Komm setz dich.“ Bot Linda ihr den Platz vor sich an.

„Oh… vielen Dank.“ Überwältigt von der Freundlichkeit der beiden, setzte sie sich demütig an den Platz.

„Ja… ich verstehe. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ess‘ so viel du willst. Du brauchst jetzt etwas im Magen, du warst völlig erschöpft.“ Wieder präsentierte die Gildenmeisterin ihr sympathisches Lächeln.

„Ja.“ Tina nickte zustimmend. Langsam überreichte sie den Teller Rick, der diesen mit Essen füllte.

„Du scheinst dich ja richtig zu freuen. Es freut mich, wenn meine gekochten Versuche, bei Leuten den Appetit anregt. Ich bin noch in der Übung.“

„Handle dich nicht unter Wert, Rick. Du hast doch sonst immer viel Selbstvertrauen. Bescheidenheit ist höflich, aber auch das Maß muss richtig angewandt werden.“ Linda füllte ebenfalls ihren Teller.

„Ja…, stimmt schon Linda.“ Rick blickte wieder zu Tina:

„Halte dich nicht zurück. Ich habe genügend gemacht und falls es dir nicht schmeckt, dass sag es ruhig.“

„Danke euch…, ihr seid wirklich nett zu mir.“ Tina versuchte sich zusammenzureißen, um das glückliche Gefühl in ihr, freien Lauf zu lassen. Es brachte ihr Tränen an den Augenwinkeln, die sie verlegen wegstrich.

„Tina! Ich verspreche dir, ich werde dir helfen dich wieder an alles zu erinnern. Die Ranger Guild löst jedes Problem und solange bist du herzlich willkommen. Ach was…, du bist danach noch herzlich Willkommen.“

„Große Worte, Rick. Also du weißt ja, Versprechen werden nicht gebrochen!“ Linda blickte Rick ermahnend an, bevor sie sich wieder ihrem Essen widmete.

„Habe ich schon je meine Versprechen gebrochen?“

„Nein, aber genug jetzt. Jetzt wird gegessen, bevor es kalt wird. Reden können wir danach zu genüge.“ Während dem Essen und der nachfolgenden Unterhaltung vergaß Tina all ihre negativen Gedanken und deprimierende Gefühle.



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