Manus manum lavat von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 8: Ein seltsamer Code ----------------------------- Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will. - William Faulkner   ~*~   - Kapitel neun - „Lass mich augenblicklich runter“, protestierte Bulma, während ihre Fäuste zur selben Zeit gegen seinen harten Rücken schlugen, um sich zumindest ein wenig ihrer Ehre wieder zurückzuholen. Als er jedoch mitten in der Luft stoppte und stillschweigend über den riesigen Ländereien schwebte, wurde ihr mulmig. „Vegeta, flieg zum Boden!“, fügte sie ängstlicher hinzu, nachdem zwischen ihren Schlägen längere Pausen entstanden waren.   „Du willst runter?“, vergewisserte er sich und blickte stur geradeaus – auf der Suche nach dem schnellstmöglichen Weg zu ihr nach Hause. „Sicher?“ Im Anschluss wanderten seine Iriden nach unten, um die Entfernung zum Boden abzuwägen, ehe seine Hand sowohl bestimmend, als auch auffällig auf ihrem Hintern landete, um ihren Körper mit einem Ruck in eine für ihn angenehmere Position brachte.   Aufgrund dessen rutschte ihr Oberkörper nach vorne und Bulma sah sich bereits nach unten fallen. „Nein, nicht auf diesem Weg“, schlussfolgerte sie aus seiner abschätzigen Frage. „Du sollst zum Boden fliegen und... und mich dann runter lassen.“   „Na dann“, feixte er und flog prompt los – in einem Affentempo, so dass ihr Hören und Sehen vergehen würde. Zuvor war er überzeugt davon, von ihr angeschrien zu werden. So richtig. Doch hatte sich der Klang ihrer lauten Stimme rasch verändert, nachdem er angehalten hatte und ihr die Tragweite ihres Handelns bewusst geworden war. Vor der Behausung der Briefs angekommen, berührte er abermals absichtlich ihren Hintern, während er sie auf dem Boden absetzte und abschätzig von oben auf sie herabblickte, als er seine Arme diabolisch grinsend vor seiner Brust verschränkte. „Zufrieden?“, stellte er nach anfänglichem Schweigen die Frage und beobachtete ihre zappelnden Finger, die sich ineinander verhakten, aufgrund ihrer Machtlosigkeit.   „Womit?“   „Ich habe dich nach Hause gebracht.“   „Aber mit welchen Methoden, Vegeta?“, kommentierte Bulma daraufhin fassungslos. Sollte sie ihm etwa dankbar sein, dass er auf die guten Sitten spuckte und Bulmas Entscheidung kurzerhand außer Kraft setzte, indem er sie über seine Schulter warf – ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis? Nun, nach seinem Gesicht zu urteilen, wollte er wahrscheinlich noch bewundert werden – dafür, dass er sich dazu herabließ, sie nach Hause zu bringen. „Ich habe dich nicht darum gebeten, mich hier her zu fliegen. Wieso tust du das? Dich über alles hinwegsetzen? Und wieso behandelst du jeden Saiyajin wie Dreck?“ „Das sind ganz schön viele Fragen“, fasste er kurz zusammen. Folglich dachte er darüber nach, sich in Alkohol zu ersäufen, damit er nicht länger ihre berechtigten Vorwürfe mit anhören müsste.   „Die du mir ehrlich beantworten könntest.“ Wieso gab sich Bulma überhaupt noch diese Blöße? Wieso ging sie immer wieder einen Schritt auf diesen grobschlächtigen Saiyajin zu? Weil sie vermenschlicht war. Weil sie in jedem das Gute sehen wollte. Weil sie... die saiyajinischen Ansichten für falsch hielt und nach ihren eigenen Prinzipien leben wollte...   „Nicht in diesem Leben, Onna.“   „Wieso?“, entfuhr es Bulma knapp. „Wovor hast du Angst?“ Dass er es immer wieder schaffte, sie in Bedrängnis zu bringen, passte Bulma nicht. Natürlich nicht. Wer wollte schon gerne in die Enge getrieben werden, aus der man augenscheinlich nicht flüchten konnte? Darüber hinaus konstatierte sie die dezente Abweichung seines Blickes, der unweigerlich zum Ausdruck kam, nachdem sie ihm ankreidete, vor etwas Angst zu haben.   „Angst? Onna“, schmunzelte er perfide, ehe er sich ihr galant näherte und ihre Hülle zur Hauswand drängte. Dort angekommen, steuerte er seine Hand rasend schnell zur Fassade – dicht neben ihren Kopf. „Es gibt nichts, was mir Angst macht. Du solltest deine Empfindungen, die du scheinbar ungern zugibst, nicht auf mich reflektieren. Das gehört sich nicht.“   „Auch nicht dein Vater? Hast du vor ihm auch keine Angst?“ Dass sie Salz in offene Wunden streute, war ihr egal. Viel mehr regte sie sich darüber auf, dass er es geschafft hatte, sie vor Lunch zu blamieren – infolge seiner Machtdemonstration. „Wenn nicht, könnten wir ihn ja fragen, was er von deinem Verhalten hält? Stolz wird er auf seine Galionsfigur sicher nicht sein.“ Sie war mutiger als sie sich fühlte, doch sowohl Vegetas Lächeln, als auch seine Darbietung – bezüglich seines festen Griffes um ihren Oberarm – suggerierten der jungen Erfinderin, wie schnell der Mut sie verlassen konnte, da sie unverzüglich in die Knie ging.   „Mein Vater? Nun“, kam es räuspernd aus seinem grinsenden Mund. „Es wird dich vielleicht enttäuschen, aber es ist mir scheißegal, was mein Vater denkt oder sagt.“ Demzufolge richtete er sich auf, zog seine Hände zurück und trat einen Schritt zur Seite, was das Mädchen geistesgegenwärtig und mit offen stehendem Mund ausnutzte. Keuchend hatte sie sich von der Wand abgestoßen, ehe sie im Innern der Baracke verschwand und einen sardonisch lachenden Vegeta zurückließ, der nunmehr gemütlich zur Haustür schritt, um endlich etwas essen zu können – mit deutlich besserer Laune, aufgrund des siegreichen Wortgefechts.   ~*~   Ohne Umschweife war die blauhaarige Saiyajin in ihr Zimmer gerannt. Sie konnte und sie wollte nicht mit Vegeta an einem Tisch sitzen. Und es war ihr egal, wenn sie auf nüchternen Magen zu Bett gehen würde. Außerdem fraß der Teufel in der Not Fliegen – diesbezüglich könnte sie auch mitten in der Nacht aufstehen und ihren Hunger bändigen.   Ja. Das war eine gute Alternative. Sie würde diesem Misogyn keine weitere Plattform des Spottes bieten.   Doch bevor sie sich in ihr Bett warf, um der Nacht entgegenzusehen, ging sie zu ihrem Schrank, aus welchem sie eines der langen T-Shirts nahm, das sie sich flink über ihren mittlerweile entkleideten Körper warf. Danach gestattete sie ihrem Körper, entkräftet auf die weiche Matratze zu fallen. Und es tat so gut, sich zu räkeln, zu strecken – einfach nichts zu tun, wodurch es ihr auch endlich gelang, nicht mehr an Vegeta zu denken, der ihr die schlimmsten Sanktionen angedroht hatte.   Allerdings machte sie die Rechnung ohne den stolzen Saiyajin-Prinzen, der just in dem Moment an ihre Tür klopfte – scheinbar gesättigt, angesichts seiner ruhigen Tonlage.   „Onna, hast du nicht etwas vergessen?“, flüsterte er durch die geschlossene Tür.   Zügig hatte Bulma ihren müden Kopf gehoben, den sie zuvor auf eines der weichen Kissen gebettet hatte. Vorsichtig stützte sie sich auf ihren Ellenbogen ab, ehe sie über ihre Schulter zur geschlossene Tür sah und hoffte, er würde sie nicht öffnen.   Ha ha, das wäre der Brüller, würde er jetzt hereinkommen. „Etwas vergessen?“, flüsterte sie sich selbst zu, während ihr Blick über ihre nackten Beine glitt.   „Ja“, raunte Vegeta, da er sie sehr wohl gehört hatte, wenngleich es nicht in ihrer Absicht lag, gehört zu werden. „Du wirst jetzt rauskommen, mit mir ins Badezimmer gehen und mich waschen.“   Oh nein, das meinte er? Unverzüglich bildete sich Angstschweiß auf ihrer Stirn, woraufhin sie in Panik verfiel, stürmisch ihr Bett verließ und in ihrer Verzweiflung ihr Gewicht gegen die Tür stemmte. Schwer atmend lehnte sie ihre Stirn gegen das helle Holz, während ihre linke Hand die Türklinke umschloss und die rechte zitternd auf der Zarge verweilte. „Ich komme nicht mit dir ins Badezimmer, Vegeta. Nicht jetzt und auch zukünftig nicht“, informierte sie ihn teilnahmslos, hinsichtlich der Starre, die Besitz von ihrem Körper ergriff. „Du... Du wirst dich selbst waschen müssen.“   Vor der Tür spielte sich ein ähnliches Szenario ab – bloß zitterte Vegetas Körper nicht vor Angst, sondern vor Wut, weil dieses sture Weibsbild nicht in der Spur lief. „Onna, wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, wirst du es bereuen“, legte er ihr kaltherzig nahe, obwohl seine Stimme so leise geworden war, dass selbst er Probleme hatte, seine gesprochenen Worte zu hören. „Du wirst mit mir in die beschissene Dusche steigen und mich waschen, sonst siehst du kein Tageslicht mehr.“   „Nein, oder hast du gar keine Scham?“ Würde sie ihn in ein Gespräch verwickeln, wäre er vielleicht... empfänglicher für ihre Vehemenz?   „Scham? Es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste“, teilte er ihr nonchalant mit. „Oder schämst du dich?“ Gott, der Gedanke daran, mit ihr gemeinsam zu duschen, war kräftezehrender als mancher Kampf. Hinzu kam der Zorn, weil sie ihm durch Mark und Bein ging, was gefährlich werden konnte. „Jetzt beweg dich, verdammte Scheiße!“, äußerte er blindwütig, gefolgt von einem dumpfen Schlag gegen ihre Tür.   „Nein, vergiss es.“ Gut, er war nicht empfänglich. Demzufolge müsste auch sie lernen, konsequent zu bleiben. Niemals dürfte sie aus Angst nachgeben und sich somit erpressbar machen. „Ich komme nicht raus und jetzt verschwinde. Sonst -“   „Sonst was? Rufst du wieder nach deinem Papi?“   „Ja“, schluchzte sie, wonach auch ihre Hand der Tür einen deutlich schwächeren Schlag versetzte. Gleichzeitig spürte sie die heißen Tränen, die Zuflucht auf ihrer Haut suchten, da sie scheinbar keinen Platz mehr in ihren Tränensäcken hatten. Ferner betrachtete sie ihre nackten Zehen, vor denen kleine Wasserperlen zerplatzten, anlässlich der Tränen, die über ihre Nasenspitze zu Boden tropften. „Bitte geh jetzt. Ich... Ich möchte alleine sein.“   Allerdings antwortete er nicht, was Bulma stutzig nach oben blicken ließ. War er etwa gegangen oder... oder bereitete er den nächsten Schlag gegen sie vor, in Form einer Attacke, die er gegen ihre Tür feuern würde? Den Gedanken konnte sie jedoch nicht vertiefen, da ein plötzlich auftauchendes Klopfen Bulma erneut in Panik versetzte. Erschrocken drehte sie sich um, starrte zum Fenster und... und ihre Schultern erschlafften, nachdem sie das schimmernde Gesicht durch die Scheibe erkennen konnte.   Erleichtert, aber innerlich noch verstört steuerte sie das Fenster an, das sie augenblicklich öffnete. Auch wurde ihr bewusst, weshalb Vegeta nicht geantwortet hatte... Offenbar hatte sein Scouter ihm mitgeteilt, dass Son Goku sich dem Haus näherte.   Bedächtig zog sie das Fensterglas nach innen, doch bevor ihr Freund hindurch steigen konnte, entkam es Bulma schnippisch: „Bist du verrückt geworden?“ Verdammt nochmal, sie hatte sich so erschrocken und geglaubt, Vegeta wäre vor ihrem Fenster, um letztendlich die Scheibe einzuschlagen. „Du hast mich tierisch erschreckt.“ Zu aufgewühlt war sie, um Son Goku freundlich in Empfang zu nehmen, obwohl sie sich über seinen Besuch freute – führte er doch dazu, dass Vegeta verschwand.   Verwundert hielt Kakarott im Fensterrahmen inne. Des Weiteren sah er perplex in die aufgerissenen blauen Augen seines Gegenübers und begann zu sprechen: „Entschuldige, das... das wollte ich nicht, aber es ist schon spät und ich wollte deine Eltern nicht stören.“ Nachdem sie vom Fenster weggetreten war, entschied auch er sich, das Zimmer zu betreten. Jedoch drang er nicht tiefer in ihr Zimmer ein, als er ihren betrüben Ausdruck bemerkte, ehe sie ihm schnaubend den Rücken zukehrte und zu ihrem Bett marschierte. „Ist alles in Ordnung?“   „Nein“, seufzte das entmutigte Mädchen, dessen Kraft von Tag zu Tag dezimierter wurde und bevor sie auf ihr Bett fallen und zusammenbrechen konnte, spürte sie bereits eine warme Hand auf ihrer Schulter. Und es war ihr sowas von egal, bloß in einem langen T-Shirt neben Son Goku zu stehen. Schließlich stand neben ihr Son Goku – ihr Son Goku, den sie damals schon nackt gesehen hatte, als sie zum ersten Mal die Dragonballs gesucht hatten.   Nun ja, heute waren sie älter, erwachsener und hoffentlich reifer. Sie glaubte kaum, dass Son Goku sich noch einmal vor ihr entblößen würde.   „Grundgütiger, Bulma, was ist denn passiert?“ Kurzerhand hatte er seine älteste Freundin zu sich herumgewirbelt, um sie anschließend in seine ausgebreiteten Arme zu ziehen. „Du denkst doch nicht immer noch daran, Vegeta-Sei zu verlassen, oder?“ War das der Grund ihrer Traurigkeit, weil sie sich nicht damit abfinden konnte, hier her zu gehören? Kakarott wusste es nicht, was den Zustand seiner Hilflosigkeit nur verschlimmerte, da er Bulma noch nie so traurig gesehen hatte.   Bulma hingegen genoss die innige Umarmung und die Nähe zu ihrem Freund, bevor ihre feuchten Augen nach oben huschten, um in das freundliche Gesicht des Mannes zu blicken, der ihr so viel bedeutete. In manchen Momenten sah sie noch immer den naiven, zwölfjährigen Son Goku, der verlassen in den Bergen lebte, doch heute nicht. Nein, heute sah sie einen heranwachsenden Saiyajin, der anscheinend gelernt hatte, zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß zu differenzieren. „Nein, ich denke nicht mehr daran. Schließlich hallen die Worte des Königs noch immer in meinem Kopf. Ich wäre verrückt, wenn ich mich über seine Entscheidungen hinwegsetzen würde. Ich... Ich würde nur die Leben meiner Eltern in Gefahr bringen.“   „Vernünftig wie immer“, antwortete er, während seine Hand beruhigend über ihren Rücken strich und mit der anderen nach ihrer Hand griff.   „Sicher. Trotzdem sind und werden wir immer Sklaven dieser Gesellschaft sein, die wie Schafe einem Mann folgen, dessen Größenwahnsinn nicht in Worte zu fassen ist“, gab sie nickend von sich. Gleichzeitig zog sie sich etwas zurück, während ihr Hand langsam aus seiner glitt. Der Kontakt zu Son Goku war immer wieder besonders – so herrlich erfrischend und schön. „Von seinem Sohn will ich gar nicht erst anfangen“, fügte sie rauer hinzu.   „Redest du von Vegeta?“   Tja, und wieder musste sie an dieses Scheusal denken, was ihre Laune sofort in den Keller trieb. „Ja, und ich hätte heute wirklich deine Hilfe gebrauchen können!“ ergänzte sie in ihrer altbekannten Bulma-Marnier, sobald sie sich sicher und stark genug fühlte. „Aber du warst nicht da!“   Himmel, tat das gut, ihrer Wut Luft zu machen – nur blies sie den Sturm in die falsche Richtung, wie ihr aufging, nachdem sie ihr Gegenüber zusammenzucken sah und ihre gesprochenen Worte sofort bereute. Das, was sie Son Goku nämlich an den Kopf warf, stimmte nicht. Schließlich war er jetzt da. Hinzu kam, dass Bulma alt genug war, um ihre Probleme alleine zu bewältigen, da ihr bester Freund mit Sicherheit eigene Probleme hatte. Bulma war kein Kind mehr, das auf die schützenden Hände von Son Goku hoffen durfte. Folglich suchte sie händeringend, sowie kopfschüttelnd nach den richtigen, den wahren Worten, die sie zuerst sagen wollte, sofern ihre instabile Emotionalität nicht alles ruiniert hätte. „Ich meine, heute war wirklich ein schlimmer Tag und ich hätte gerne früher ein nettes Gesicht gesehen.“ Zügellose Scham breitete sich in ihr aus – nicht, weil sie in einem langen Shirt und Unterwäsche vor ihm stand, denn das musste ihr nicht peinlich sein, angesichts des Umstandes, dass sie sich so lange kannten. Nein, sie beide waren zusammen gewachsen und noch heute erinnerte sich Bulma an den kleinen, aufrichtigen Jungen. Ein Junge, der heute viel muskulöser, größer und ansehnlicher geworden war. Darüber hinaus war ihre Scham darauf zurückzuführen, weil sie den Falschen abkanzelte. Denjenigen, der immer fröhlich und ehrlich gewesen war. Denjenigen, der von einer Herzensgüte umgeben war, von denen sich viele eine Scheibe abschneiden konnten – Bulma mit eingeschlossen. Vorbehaltlos hatte er ihren Ausbruch über sich ergehen lassen. Son Goku hörte sich ihre Rüge kommentarlos an, ohne den Versuch zu wagen, sich zu verteidigen. Stattdessen stand er vor ihr – ruhig, besonnen und freundlich lächelnd. „Bitte sag doch etwas, Son Goku“, komplettierte sie ihren Satz, obwohl ihr Blick gen Boden gerichtet war.   „Es tut mir leid, Bulma.“ Zärtlich fuhr seine Hand unter ihr Kinn. „Entschuldige, dass ich nicht bei dir war, aber ich war mit Radditz in den Bergen – trainieren.“   „Das... Das muss dir nicht leid tun“, lamentierte sie, bevor sie ihren Kopf zur Seite neigte, ihren Körper abwandte und zu ihrem Bett zurückging. Seine Fürsorge, so befand die blauhaarige Saiyajin, verdiente sie im Moment nicht. Nein, nicht nachdem sie ihn so widerlich behandelt hatte und anstatt ihr genau jenes Verhalten berechtigterweise vorzuwerfen, entschuldigte er sich. „Mir muss es leid tun. Manchmal sagt man etwas, das man schlussendlich gar nicht so meint“, versuchte sie zu erklären, als sie ihre Beine auf die Matratze zog, anwinkelte und ihr Kinn darauf ablegte, während ihre Arme um ihre nackten Beine geschlungen waren.   „Manchmal sagt man etwas, das man schlussendlich gar nicht so meint?“, zitierte er, nachdem er sich ungeniert neben sie gesetzt, die schweren Schuhe ausgezogen und ihre Pose nachgeahmt hatte. „Du meinst die Wahrheit?“   „Die Wahrheit?“, wollte sie bestürzt wissen. Bulma wusste, worauf er hinauswollte, aber wollte sie dieses Gespräch führen? Eigentlich nicht... „Nein, so meinte ich das gar nicht. Das... Das waren falsche Worte, die man im Zorn sagt und -“ „Ich denke, das ist in Ordnung“, unterbrach er sie feixend, schnappte nach ihrer Hand und suchte ihren Blick, den er fand und lächelte, „wenn man etwas in seiner Wut hinausposaunt.“   „Das denkst du?“   „Ja“, beteuerte er nickend. „Ich denke, dass man – gerade wenn man so wütend ist – unglaublich ehrlich ist. Man sagt das, was man denkt, weil man sich in dem Moment nicht schuldig fühlt und dazu sollte man doch stehen, nicht wahr? Immerhin ist Ehrlichkeit keine Selbstverständlichkeit.“ Anschließend legte er seinen Arm um ihre Schultern, um sie zu sich heranzuziehen. „Wir Saiyajins sind stolze Wesen, die zu ihren Worten stehen. Egal wie treffend sie sind, Bulma.“   Er hatte recht. Allerdings hatte Bulma kein Recht, ihn zu denunzieren. „Trotzdem kann ich nicht ständig verlangen, dass du mich rettest.“   „Nicht?“, lachte er glockenhell auf, lehnte sich gegen die hinter ihm befindliche Wand und sah Bulma unablässig an.   Auch Bulma lehnte sich zurück, um seinen Blick zu erwidern. „Hey, warum lachst du? Was ist so komisch?“ Doch so sehr sie sich auch bemühte, ernst zu gucken, sie schaffte es nicht, da Son Gokus Lachen ansteckend war.   Gerne würde er das Mädchen neben sich aufklären und begann zu erzählen: „Weißt du noch, als wir zum ersten Mal die Dragonballs gesucht haben?“ Glücklich ließ er die Erinnerung Revue passieren. „Und du von einem der Flugsaurier mitgenommen wurdest, als du eigentlich austreten musstest?“, umschrieb er die weitere Erzählung.   Augenblick verfärbte sich Bulmas Gesicht, wonach sie zur Seite sah. „He, das war überhaupt nicht komisch.“ Parallel überkreuzte sie ihre Beine, um möglichst unbeeindruckt und beleidigt zu wirken, obwohl sie auch wusste, dass er es nicht böse meinte und die Erinnerung bloß mit ihr teilte, um sie aufzuheitern. Son Goku würde dahingehend nie etwas äußern, das Bulma in peinliche Situationen bringen würde. „Außerdem hat deine Rettung“, setzte sie in Anführungszeichen, „ganz schön lange gedauert.“   „Tja, das lag an meinem ausgeklügelten Plan“, informierte er sie und tippte sich zur selben Zeit grinsend gegen die Schläfe. „Das erinnert mich an jene Zeit, bevor mich Radditz mit nach Vegeta-Sei nahm“, erläuterte er wehmütig und sah zum Fenster, wodurch er die funkelnden Sterne sehen konnte. „Und daran, dass ich meinen Mönchstab bei Muten-Roshi vergessen habe.“ Auch Bulma erinnerte sich an den magischen Stab.   „Das war – neben dem Dragonball mit den vier Sternen – das einzige, was mich an Großvater erinnerte.“ Mittlerweile konnte er sogar darüber lachen, dass er damals fälschlicherweise angenommen hatte, dass im Innern des Dragonballs sein toter Großvater weiterlebte – bis Bulma ihn über die mysteriösen Drachenkugeln aufklärte. Zwar war sein Großvater auch nicht sein genetischer Großvater, aber er würde dennoch immer Son Gokus Großvater bleiben...   „Warte mal.“ Augenblicklich stand die junge Saiyajin auf, ging zu ihrem Schreibtisch und zog die obere Schublade auf, aus der sie etwas rundes, silberglänzendes herauszog. Abschließend kehrte sie zu ihrem Bett zurück, wo sie Son Goku das silberne Gehäuse vor die Nase hielt. „Nimm ihn.“   Skeptisch beäugte er das Gerät, ehe er es wortlos an Bulma zurückgeben wollte.   Allerdings nahm sie ihn nicht zurück, sondern umschloss seine Hand mit der ihren. „Behalt ihn ruhig.“   „Aber das ist doch dein Dragonradar.“   „Mit dem du dir deinen Dragonball zurückholen kannst“, referierte Bulma euphorisch. „Sobald du wieder zur Erde reisen darfst, kannst du dir deine Erinnerung an deinen Großvater zurückholen.“ Sie hatte von Son Goku gelernt, dass der emotionale Wert eines Gegenstandes so viel wertvoller war als etwas materielles. „Oder... Oder möchtest du den Dragonball nicht mehr?“   „Nein“, gestand er und schob den Dragonradar in ihre Hand zurück. „So reizvoll es auch klingt, aber wenn ich meinen Dragonball mit nach Vegeta-Sei nehme, haben andere nicht die Chance, sich etwas von Shenlong zu wünschen. Das wäre doch ziemlich egoistisch, oder?“   Darauffolgend lächelte Bulma ihm sanftmütig entgegen. Ja, das war der Son Goku, den sie kannte – immer um das Wohl der anderen besorgt, statt auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Aber war das immer der richtige Weg? Zumal es Menschen auf der Erde gab, die die Macht der Dragonballs missbrauchen würden. Dennoch zweifelte sie Son Gokus Entscheidung nicht an. Stattdessen nahm sie den Radar, drückte den oberen Knopf und hielt inne, bevor sie das grüne Fadenkreuz des Radars abermals vor seine Nase hielt.   „Sieh mal. Das sind nicht die Koordinaten der Erde“, erwiderte sie kritisch und zeigte mit ihrem Finger auf die aufleuchtenden Zahlen. „9045YX in Richtung SU83“, las er laut vor, doch Unverständnis breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Sind das schlechte Koordinaten?“, fragte er abschließend verunsichert nach.   „Ich weiß es nicht, Son Goku. Jedenfalls habe ich ihn den Umständen auf Vegeta-Sei angepasst.“ Dass sie ihn aufgrund von Vegetas Hinweisen geändert hatte, wollte sie nicht erwähnen. „Er funktioniert also und... und zeigt uns einen anderen Planeten an, der unserem anscheinend näher ist als die Erde.“   „Sicher?“, hakte der schwarzhaarige Saiyajin noch einmal nach. „Vielleicht ist er doch kaputt?“   „Unwahrscheinlich. Der Radar würde uns doch keinen anderen Planeten anzeigen, auf -“ Sie unterbrach sich selbst, während ihre Augen immer größer wurden. „Was? Was ist denn, Bulma?“   Verzweifelt blickte sie in Son Gokus Gesicht, bevor sie hinzufügte: „Auf dem Dragonballs vorhanden sind.“ Diese Tatsache konnte Bulma sich nicht im Entferntesten erklären, da sie bis dato davon ausgegangen war, dass es nur die irdischen Dragonballs gab. Doch der Radar belehrte sie eines Besseren.   „Dragonballs?“ Neugierig beugte er sich zu Bulma herüber, die ihm die orangenen Punkte zeigte, welche die Drachenkugeln symbolisierten. „Es gibt noch andere Dragonballs?“   „Scheinbar schon, ja.“ Es war zum Verrückt werden. Hätten sie nicht über den Mönchstab, sowie den Dragonball mit den vier Sternen gesprochen, wäre Bulma nicht auf die Idee gekommen, den Radar aus der Schublade zu nehmen. Aber wieso wurden ihr sowohl die Kugeln, als auch der Planet nicht angezeigt, als sie den Radar kalibrierte? Musste der Radar sich erst selbst anpassen, was Zeit in Anspruch nahm und deswegen keine Koordinaten angezeigt hatte? Verflucht, es war schrecklich, wenn man etwas enträtseln wollte und dennoch keine Antwort fand. Dabei wollte Bulma alles dechiffrieren, weil es für alles eine Lösung und Erklärung gab. Genauso verhielt es sich auch mit ihrer Schwärmerei für Yamchu, weil sie zuvor nie die richtigen Prioritäten gesetzt hatte und sich lieber auf etwas fixierte, was vergeudete Zeit war. Aber das war im Moment sowieso nebensächlich, vielleicht auch kindisch, da ihr klar geworden war, dass Yamchu und ihr keine gemeinsame Zukunft gehörte.   So schlimm der Gedanke auch war, doch letzten Endes würde sich die blauhaarige Saiyajin damit abfinden können. Schließlich dachte sie kaum noch an Yamchu und wenn doch, dann eher im freundschaftlichen Sinne.   „Aber wo?“, fuhr Bulma nahtlos fort. „Auf welchem Planeten befinden sich diese anderen Dragonballs?“   „Die Frage kann ich dir beantworten“, ertönte eine männliche, kraftvolle Stimme. Parallel wurde die helle Holztür aufgeschoben, doch wagte sich die Person dahinter nicht, ihr Zimmer zu betreten. Stattdessen lehnte er sich vergnügt gegen den Türrahmen, verschränkte die Arme und überkreuzte mit dem linken Bein das rechte, wohingegen die linke Fußspitze ungeduldig auf den Boden tippte.   Erschrocken drehte sich Bulma zur Tür, während Son Goku gelassen auf dem Bett saß. „Vegeta, ver- verschwinde! Nach... Nach deiner Meinung hat... niemand gefragt.“ Im Anschluss roch sie den frischen Duft, der von seinem Körper ausging und sich in ihrem Zimmer verteilte. Dessen ungeachtet, trat sie zwei Schritte zurück, während sie ihm misstrauisch entgegensah.   „Nicht?“ Zeitgleich betrachtete er seine behandschuhten Fingerkuppen, ehe er blitzschnell den Fokus auf Bulma legte und ihre innerliche Erschütterung genoss, bezüglich seines Erscheinens. „Du hast dich so hilflos angehört. Da dachte ich, dass ich das unwissende Mädchen wieder einmal aufklären könnte. Anhand meiner Äußerungen konntest du ja auch den Fehler deines Radars ausfindig machen, nicht?“   Oh! Dieser gemeine Saiyajin! Er wusste demzufolge, dass es ihr mit seiner Hilfe gelungen war, den Radar einzustellen. „Ich brauche deine Hilfe nicht und jetzt mach die Tür zu – von außen.“   „Ich denke nicht dran.“   „Schön, dann... schließe ich sie.“ Mutig stolzierte Bulma zur Tür, umfing den Knauf und... und zitterte erneut wie Espenlaub, nachdem sie ihrem größten Feind gegenüberstand.   „Überleg es dir, Fräulein.“   „Nein, ich verzichte.“ Gerade als sie die Tür ins Schloss knallen wollte, hatte Vegetas Hand den entschiedenen Schritt – ihn von ihr zu trennen – verhindert, wodurch die Tür wieder nach innen aufschwang.   „Du willst doch wissen, um welchen Planeten es sich handelt. Ich kenne die Koordinaten und würde dir – für eine kleine Gegenleistung – sagen, welcher Planet sich -“   „Du kannst dir deine Ratschläge sonst wo hinstecken, Vegeta.“ Und noch ehe Bulma ihre Abneigung, angesichts des Angebots, preisgeben konnte, schaltete sich auch schon Son Goku ein, der aufgestanden und ebenfalls zur Tür herangetreten war.   „Welche Gegenleistung?“, kam es enthusiastisch aus seinem Mund.   Darauf hob Vegeta argwöhnisch den Blick, zog eine Augenbraue nach oben und begutachtete den großen Saiyajin, der neben Bulma stand. „Ich verhandle nicht mit dir, Kakarott. Oder schiele ich etwa?“   Verunsichert, ob sein Gegenüber die Frage ernst meinte, begann Son Goku nach Hinweisen zu suchen, die darauf deuten könnten, dass Vegeta schielte. Als er diese jedoch nicht fand, verschwand seine Hand in seinen schwarzen Haaren, in der Hoffnung – würde er sich am Kopf kratzen –, dass diese Prozedur sein Denken ankurbelte. „Ich -“   „Herrgott nochmal, Kakarott. Das war Sarkasmus! Aber was erzähle ich dir?“, erwiderte er mürrisch. „Du würdest Sarkasmus nicht einmal erkennen, wenn ein Schild – auf dem Sarkasmus steht – durch den Raum tanzt.“   „Du hast ein Sarkasmusschild?“, fragte Son Goku verblüfft nach und starrte Vegeta mit großen Augen an.   „Nein, verdammt! Hab ich nicht, du Idiot.“ Die einfachsten Metapher erkannte dieser Vollidiot nicht. Wieso wurde Vegeta mit soviel Dummheit bestraft? Verärgert stellte ich Bulma vor Son Goku. Auch sie verschränkte herausfordernd ihre Arme. „Du gehst jetzt besser, da ich nicht mit infantilen, cholerischen Kindern verhandle.“ Oh, dieser Seitenhieb tat sehr gut.   „Getroffene Hunde bellen bekanntlich am lautesten, Onna. Dabei habe ich dir schon mehrmals nahe gelegt, etwas Respekt vor der Obrigkeit zu haben. Allerdings scheinst du das immer zu vergessen und ich bin es leid, dich andauernd daran zu erinnern“, erklärte er mit immer lauter werdender Stimme, da er allmählich seine gute Kinderstube vergaß.   „Ha, ich hoffe, du meinst nicht dich selbst?“, lachte die blauhaarige Saiyajin süffisant auf.   „Wie kannst du es wagen?“, fragte Vegeta geradewegs heraus, gefolgt von seiner erhobenen Faust. „Hüte deine Zunge, Weib, sonst wirst du dich -“ Während er sprach, kam er dem Sensor bedrohlich näher, woraufhin Bulma ihn unterbrach und grinsend zur Tür zeigte.   „Ich würde nicht weitergehen, oder hast du eine Vorliebe für den grünen Schleim?“, fragte sie blasiert, doch Vegetas nachfolgender Ausdruck, der sich von schierem Wahnsinn in blanken Hohn verwandelte, versetzte Bulma in Angst. Sie musste mit ansehen, wie sich seine Handinnenfläche zum Sensor richtete und eine kleine, goldene Kugel den Sensor in seine Einzelteile zerlegte.   Anschließend durchschritt er problemlos den Türrahmen, um vor Bulma zu stoppen, die augenblicklich in sich zusammensacke – wie eben schon, als er sie vor dem Haus in die Enge getrieben hatte. „So, jetzt können wir uns auf Augenhöhe unterhalten, Fräulein.“ Vegeta wollte nach ihrem Arm greifen, die Distanz zwischen ihren beiden Körpern verringern, indem er sie zu sich herangezogen hätte. Allerdings scheiterte sein Vorhaben, als sich seine Hand um ihr Gelenk schloss, woraufhin er in Kakarotts schwarze Augen sah, nachdem er um Bulma herumgegangen und nach Vegetas Arm gegriffen hatte.   „Hör auf, Vegeta. Es reicht.“ Entschlossenheit traf auf pure Bosheit. Keiner der beiden Gegenüberstehenden wollte nachgeben, doch beide wussten, dass einer als Verlierer aus diesem Wortgefecht hervorging. „Sie ist viel schwächer als du.“   „Halt dich da raus, Kakarott“, knurrte Vegeta ihm entgegen, bevor er angewidert seinen Arm aus Kakarotts Griff befreite.   „Nein.“ Nochmals berührte er den Prinzen nicht. Jedoch hielt er konsequent seine ausgestreckte Hand nach vorne, so dass Vegeta daran gehindert wurde, erneut die Nähe zu Bulma zu suchen. „Fass sie nicht noch einmal so grob an.“   „Beeindruckt mich nur mäßig und wenn ich weiß, Kakarott, dass ich schwächer bin, halte ich mein vorlautes Mundwerk, was deine Freundin nicht zu beherzigen weiß, aber ich bin ein gütiger Prinz und werde sie gerne darin lehren, was es heißt, ordentlich zu fallen, denn danach – und das versichere ich dir, Kakarott – wird sie so schnell nicht mehr versuchen, sich über mich zu stellen.“   Entmutigt sanken die Schultern des größeren Saiyajin nach unten. „Lass uns das auf vernünftiger Basis austragen, ok?“   Und schon wieder hörte Vegeta dieses abartige Wort, das er schon viel zu oft hören musste. Vernunft. Was erhofften sie sich davon? Niemand war vernünftig, was nur natürlich war. Wären sie nämlich allesamt vernünftig, gäbe es keine Kriege, keine Dispute – nichts, was jemand anderem schaden könnte. „Langsam nervst du mich, Kakarott. Und jetzt zu uns beiden, Onna.“ Entschlossen trat er um seinen Kontrahenten herum, schloss den Abstand zu dem Mädchen und griff erneut nach ihrem Handgelenk, bevor sie davonrennen konnte. Zudem zeichnete sich Begeisterung in seinen markanten Zügen ab, nachdem er ihre verschüchterte Haltung begutachtete. Zusätzlich umfing er ihr Kinn, beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr zu: „Ich sage dir, welcher Planet sich hinter dem Code versteckt – vorausgesetzt, du nimmst mich mit, wenn ihr dorthin fliegt. Das ist der Deal – ohne Knochenbrüche, ohne Blut vergießen und ohne Probleme.“   „Und... wenn ich mich weigere?“   „Wäre unklug, Onna.“ Unbewusst verfestigte sich sein Griff um ihr Kinn, als sie ihm verstecken Widerstand, in Form ihrer dreisten Frage, entgegenbrachte. Noch schlimmer war jedoch ihr Anblick. Die ganze Zeit war es ihm gelungen, ihre nackten Beine zu ignorieren, doch angesichts der Nähe unumgänglich, ihre schlanken Beine nicht mindestens einmal zu scannen und beim heiligen Shenlong, er hätte ihr Shirt gerne etwas höher geschoben. „Option B würde bedeuten, dass ich mit Zwang meinen Willen durchsetze, worauf ich gerne verzichten würde, da ich auch ein ganz netter Kerl sein kann. Oder muss man in deiner Gegenwart die Zügel enger schnüren?“   „Wir können nicht wegfliegen“, offenbarte Son Goku. „Außerdem ist doch auch bald das jährliche Fest. Willst du das verpassen?“   Genervt sank sein Kopf nach unten, den er jedoch ruckartig wieder nach oben hob, aber anstatt Kakarott anzuvisieren, sah er in Bulmas blaue Augen, bevor er ihr Kinn losließ. „Ich verabscheue die Gesellschaft zweitklassiger Saiyajins, Kakarott.“   „Dann verschwinde von hier“, entkam es Bulma plötzlich. „Schließlich sind wir in deinen Augen doch auch bloß unbedeutende Kreaturen.“ Von welchem Fest Son Goku sprach, wusste Bulma nicht, aber sie war sich fast sicher, dass es darum ging, die Auslöschung der Tsufurujins zu feiern. Immerhin war das eines der größten Ereignisse, die die Saiyajins in ihren Schriften niedergeschrieben hatten. Aber wie konnte es passieren, dass man so rachsüchtig wurde, so erfüllt von Zorn, dass man es vollbrachte, ein ganzes Volk auszulöschen? Wieso konnten Saiyajins und Tsufurujins damals nicht miteinander leben? Was war der Anlass für diesen Schritt, für diesen Krieg und die unendliche Zerstörungswut?   „Richtig, das seid ihr“, durchschnitt er ihre Gedanken.   Wieder mischte sich Son Goku ein. „Du kennst die Gründe, wieso wir dieses Fest -“   „Ja, bedauerlicherweise erwähnte ihr Vater etwas derartiges, als wir zu Abend gegessen hatten, wo ich dich, Onna, schmerzlich vermisst habe.“   „Spar dir deinen Spott, Vegeta.“ Noch immer wusste sie nicht, wann dieses Fest sein sollte und worum es eigentlich genau ging, da sie ja bloß spekulieren konnte.   Amüsiert zuckten seine Mundwinkel, anlässlich ihres gespielten Mutes. „Wie ich sehe, verwechselst du noch immer Mut mit Leichtsinn. Und du, Kakarott, ziehst es tatsächlich in Erwägung, das Fest zu besuchen?“, fragte er verdrießlich und verzog kaum merklich seine Miene. „Ja, ich wollte Bulma eben noch fragen, ob sie mit mir hingehen möchte“, erzählte der große Saiyajin breit grinsend weiter, da er über den Umstand glücklich war, die Situation zunehmend zu entschärfen und den Fokus auf das bevorstehende Fest lenken konnte.   „Na dann.“ Langsame Schritten trugen den saiyajinischen Prinzen zur Tür, wo er jedoch inne hielt und tonlos zu Bulma sah, bevor er feixend verschwand, woraufhin auch die beiden zurückgebliebenen Saiyajins erleichtert ausatmeten.   Es war jedes Mal eine Herausforderung, sich Vegeta zu stellen. Nicht nur für Bulma, die seelisch bereits sehr angeschlagen wirkte.   „Grundgütiger, er ist so... so gemein, Son Goku“, murmelte Bulma, nachdem sie mehrere Minuten stillschweigen auf der Stelle verharrten. „Von welchem Fest hast du eigentlich gesprochen?“ Sie war, wenngleich ihre Nerven arg strapaziert worden waren, extrem neugierig geworden, als Son Goku erwähnte, dass er Bulma mit zum Fest nehmen wollte.   „Vom Volksfest der Saiyajins. Dort feiern wir die Eroberung unseres Planeten“, stellte er klar.   Sie wusste es, woraufhin sie resigniert nickte. „Wenn du... Also, wenn du Lunch und Kuririn fragst, ob sie mitkommen, würdest du -“ War sie gerade wirklich kurz davor, ihn zu fragen, ob Turles mitkommen könnte? Um Himmel Willen, sie wurde von Tag zu Tag verrückter.   „Würde ich was?“   „Würdest du Turles fragen, ob er... nun... mitkommen würde?“   „Soll ich ihn wirklich fragen?“, vergewisserte er sich, da er einen konkreten Zusammenhang – wieso Turles sie begleiten sollte – nicht erkennen konnte. „Ich frage ihn, wenn du magst.“   „Aber sag ihm nicht, dass ich gefragt habe. Einverstanden?“ „Einverstanden.“ Es gab Momente, die konnte Son Goku erst im zweiten oder dritten Durchgang verstehen. Aber Bulmas Anliegen verstand er auf Anhieb sofort und er würde sie nicht weiter in Bedrängnis bringen, weswegen er auf ihre Bitte neutral einging. Denn wenn sie glücklich war, wäre auch er glücklich. Nachdem das geklärt war, verabschiedete er sich von Bulma und flog nach Hause, während Bulma in ihr Bett stieg und noch lange wach lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)