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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Macht man das nicht so?

Auch wenn die Begegnung mit Ivan einen Schatten auf das bevorstehende Date warf und mich in der schlaflosen Nacht durchgehend beschäftigt hatte, wollte ich mich ganz darauf einlassen. Es war der letzte Abend mit Nicholas und den wollte ich genießen, danach konnte ich mir um den durchgeknallten Russen Gedanken machen. Irgendwie würde ich das auch ganz ohne Körpereinsatz schaffen. So kurz vor dem Ziel durfte mich der Einschüchterungsversuch eines betrunkenen Mannes nicht beeindrucken.
 

Damit die Ablenkung auch glückte bat ich Kelly mir bei der Auswahl des Outfits zu helfen. Sie war sofort mit Feuer und Flamme dabei und beriet mich. Sie saß mit einer Tasse Glühwein auf dem Sofa in meinem Zimmer und wartete auf eine weitere Darbietung meiner Klamotten. Wie eine verrückte durchforstete ich meinen begehbaren Kleiderschrank und stellte schnell fest ich hatte einfach gar nichts zum Anziehen. „Emily ehrlich, dass Mister Norton wirklich vorhat dich heute Abend auszuführen finde ich atemberaubend..." schwärmte sie und konnte den Funken Neid nicht unterdrücken. „Vielleicht solltest du mal Valentin um ein Date bitten." Schlug ich vor und zog die letzte Alternative an, die mir blieb. „Ah was... das mit dem Schmücken des Baumes war schon mehr als wir je geschafft haben..." hörte ich eine deprimierte Kelly sagen. „Du hast doch nichts zu verlieren!" meinte ich und kam aus meinem Versteck hervor. Kelly sah mich von unten bis oben an. Ein Daumen hoch nahm mir die Sorgen.
 

„Sehr gut!" Mein Weg führte zum Ganzkörperspiegel, indem ich mich beäugte. Ich nickte zufrieden, warum musste auch immer die letzte Wahl die beste sein? Kelly tauchte hinter mir mit einem Glühwein auf. „Bist du aufgeregt?" Ich nahm das Getränk an und nickte.

„Und wie... ich hatte bisher noch nie ein Date gehabt... ich weiß nicht einmal, was Nicholas vorhat." Mit einem flauen Magen trank ich den Alkohol und drehte mich zu der Schwarzhaarigen.

„Was erhoffst du dir denn eigentlich?" grinste die Ältere und auch ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.

„Ich weiß es nicht." Murmelte ich in meine Tasse und leerte sie daraufhin. „Es ist doch absurd... den ganzen Tag über hatte ich gehofft ihn zu sehen um etwas aus ihm heraus zu kitzeln! Doch wenn ich ihn sehen will ist das Haus wie ein endloses Labyrinth will ich ihn hingegen nicht sehen ist es wie ein Nähkästchen!" seufzte ich und ging zum Sofa auf das ich mich niederließ. Kelly drehte sich mit mir und blieb stehen. „Du weißt aber schon, dass du nur noch 5 Minuten hast!" Erschreckt sah ich auf die Standuhr. Sie hatte Recht, mein Herz fing sofort an zu rasen, die Übelkeit überkam mich und meine Hände fingen an zu schwitzen. Nach all dem reagierte mein Körper immer noch so empfindlich auf Nicholas. Ich sprang auf und blieb kerzengrade stehen.
 

„Ganz ruhig Emily..." ermahnte ich mich.
 

„Alles wird gut du siehst klasse aus und du wirst einen wundervollen Abend haben!" ermutigte mich Kelly und kam auf mich zu um mich zu umarmen. Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und ging zur Türe. „Ich verschwinde damit er dich ungestört abholen kann!"
 

„Bleib doch!" kam es hilfesuchend über meine Lippen.
 

„Viel Spaß!" mit diesen Worten ließ sie mich alleine. Ich atmete tief ein und stockte als ich Nicholas Stimme vernahm. Gleich würde er klopfen um mich abzuholen. Dann war es auch schon soweit, das Aufeinandertreffen von seiner Hand und der Türe war zu vernehmen. Ich beendete meinen Atemzug und nährte mich wie in Zeitlupe dem Holzgebilde, das Nicholas von mir trennte. Mit Herzklopfen, drückte ich die Klinke runter und öffnete ihm die Pforte. Sein Antlitz raubte mir den Atem, passend zu mir trug er eine Jeans und ein Pullover. Wir hatten beide zum Glück denselben Gedanken gehabt. Er sah perfekt aus, wer würde nicht für ein Date mit solch einem Mann töten? Warum konnte ich nicht immer solche positiven Gedanken ihm gegenüber haben?! Mit einem charmanten, aufrichtigen Lächeln sah er mich an.

„Bist du fertig? Ich bin zwei Minuten zu früh!" sagte er und brach damit sofort das Eis.

„Alles gut auch wenn ich unpünktliche Menschen nicht ausstehen kann." Scherzte ich und schnappte mir meine Jacke. Gemeinsam gingen wir runter und verließen das Haus. Wir unterhielten uns nur oberflächlich über den Tag und die Aufregung verging. Ich war bereit und freute mich auf das Kommende.
 

Mein erstes richtiges Date.
 

Er führte mich zu dem, auf uns wartenden, Wagen und öffnete mir die Türe. Ich stieg ein und war verwundert.

„Wohin geht es?" fragte ich und konnte meine Neugierde kaum zurückhalten.

„Lass dich überraschen. Ich habe einiges für uns geplant." Antwortete er knapp als sich der Wagen in Bewegung setzte und er mir ein Glas Champagner reichte. Ich nahm das Blubberwasser und wir stießen auf einen schönen Abend an. Als ich den ersten Schluck meine Kehle runterjagte spürte ich kurz darauf ein Schwindel.

„Alles ok Emily... keine Sorge es wird dir nichts geschehen."
 

Als ich meine Augen öffnete sah ich in ein lächelndes Gesicht. Ich hörte Musik und ein Geruch von Weihnachten lag in der Luft. Unbekannte Stimmen drängten sich mir auf. Wo genau befanden wir uns? Auch wenn mein Kreislauf nicht richtig mitkam wollte ich aus dem Fenster sehen und erforschen wohin mich Nicholas gebracht hatte. Ich legte meine Hände auf das kalte Glas, ließ den Kopf leicht hängen und versuchte die Schwärze vor meinen Augen zu verdrängen. Langsam sah ich auf und erblickte Menschen, fremde Menschen. Ich war nicht mehr auf dem Anwesen von Nicholas ich war außerhalb unter normalen Leuten. Viel zu schnell wandte ich mich an mein Date und sah ihn mit großen Augen an.

„Was ist das hier?" Mein Gegenüber lachte auf.

„Das ist ein Weihnachtsmarkt inmitten eines Waldes. Ich dachte dir könnte so etwas gefallen!" „Gefallen? Ich liebe die Idee!" Meine Freunde wurde umgehend gedrosselt. „Du wusstest, dass das ein Wunsch von mir war... richtig?"

„Wollen wir wirklich jetzt darüber reden?" forschte der gutaussehende Mann vor mir nach. „Nein." Gestand ich und griff nach der Tür um auszusteigen.

„Über eines müssen wir jedoch noch reden." Hielt mich Nicholas zurück. Ich verharrte und sah aus dem Fenster.

„Ich werde nicht versuchen abzuhauen und ich werde auch nicht versuchen jemanden nach Hilfe zu bitten!" flüsterte ich und wollte einfach nur raus.

„Gut aber das war nicht alles."

„Was noch?"

„Ich wünsche mir, dass du Spaß hast." Ein Lächeln wuchs auf meinen Lippen.

„Den werde ich haben!" versprach ich und hörte das entriegeln der Tür. Sofort öffnete ich diese und trat in die kalte Luft. Der Geruch war noch intensiver und die Musik viel lauter. Ich konnte es kaum glauben, wir waren umringt von Bäumen und vor mir eröffnete sich ein Weihnachtsmarkt wie ich ihn nur aus dem Internet kannte. Nicholas tauchte neben mir auf und nahm meine Hand. Ich sah verwundert auf.

„Macht man das nicht so?" lächelte er und ging vorweg.

„Doch so macht man das!" murmelte ich und folgte ihm in das bunte Treiben.



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