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The Splintered Truth

von

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Verschwunden III --- Geladene Stimmung

[Max]
 

„Wieso wir? Was hat uns so besonders gemacht, dass wir von unseren Erinnerungen beraubt wurden und unbeschadet hier gelandet sind. Nun ja, Julius war ja auf Festa gelandet. Aber liegt auf Ranger Island ein besonderer Grund? Ich verstehe das nicht so ganz.“, überlegte der Schwarzhaarige.

Sein Blick schweifte zu seinen zwei Kollegen, die mit großen Augenringen halb abwesend am Tisch saßen, welcher sich im Fährenrestaurant im obersten Stock befand.

Max musste wohl auch selber große Augenringe besitzen.

War ja auch nicht zu verdenken, denn die drei Jungs hatten nicht geschlafen, seitdem sie zum Steingarten aufgebrochen waren.


 

Rick und Alina sahen dagegen wesentlich fitter aus, auch wenn Max gerade nicht wusste, wo die beiden sein könnten.

Wobei.

Eigentlich konnte sich das Max schon denken oder zumindest vermutete es.

Ob es zwischen Rick und Alina mehr gab, als nur eine einfache Beziehung? Sie machten zwar nicht wirklich den Anschein. Es wirkte eher wie eine Besitznahme und...........

„Weißt du wie viel Uhr es ist?“, fragte Daniel. Er klang überanstrengt, dabei saß der Junge nur am Tisch und versank beinahe in seinen Armen.

Das Problem war, dass man hier keine Betten oder Hängematten bekam, in denen man sich ausruhen konnte. Dieser Luxus war nur gut zahlenden Gästen vorenthalten.

„Warte kurz.........“, meinte Max. Er schaute auf seine neue schwarze Armbanduhr am rechten Arm.

Er hatte sie als Belohnung eines kleinen Auftrags in Orange zum halben Preis bekommen. Sie tat ihre Dienste bisher gut. Besonders wertvoll sah die Armbanduhr aber nicht aus. Max war das aber auch nicht so wichtig.

„Falls du nach der Ankunftszeit fragst, es sind noch knapp zwei Stunden.“, erklärte er.

Daniel war aber schon mit dem Kopf in seinen Armen versunken.

Julius hielt sich dagegen wacker oder zumindest ließ er sich nichts anmerken.

Mit verschränkten Armen saß er auf dem Stuhl und der Junge starrte aus einem runden Fenster.

„Die sind wohl gedanklich beschäftigt oder schon längst außer Betrieb?“

Neue Gedanken mischten sich in seinen Gedankengang, als er ein junges Mädchen vorbeilaufen sah, die ihn stark an Tina erinnerte, jedoch war es ein völlig fremdes Mädchen, welches im nächsten Moment aus dem Restaurant lief.


 

Die Hauptursache für diese Reise war Tina. Es war immer noch schwer zu glauben, dass sie einfach davongerannt ist oder war genau das eigentlich typisch für sie? Max wusste es nicht genau.

Sein Herz sagt, dass er sie kannte, aber sein Verstand sagte dies nicht. Was war nun typisch für Tina? Wie war denn ihr wirklicher Charakter? Konnte sie durch die Amnesie eigentlich ein anderen Charakter bekommen haben? Könnte er selber durch die Amnesie eigentlich ein anderen Charakter bekommen haben?

"Hätte ich mit Tina mehr reden sollen? Was hätte ich ändern können? Ich weiß ja selber nicht so genau, wie ich das verarbeiten soll. Es ist so fern und gleichzeitig so nah, das Gefühl etwas zu Wissen, dass man etwas wusste, aber jetzt nicht mehr. Ich weiß nicht wie Daniel und Julius damit so einfach klarkommen. Wir kennen uns, aber erinnere mich nicht wirklich daran. Es beschäftigt mich sehr. Ich bin mir sicher, dass Tina auch.............."

Der Kellner lief in zügigen Schritten vorbei. Das Klirren der Gläser auf dem Tablett brachte Max aus seinen Gedanken. Er war müde, sodass jedes Geräusch ihn sofort aus der Konzentration brachte.

„Ich sollte mich ein wenig bewegen.“, meinte Max zu sich selbst.

Er stand auf und zufällig entschied sich der Junge für irgendeine Richtung.

Auf dem Gang zwischen dem Restaurant und den Kabinen sah er schließlich Rick und Alina stehen.

Die Situation sah jedoch nicht günstig für Rick aus:

"Rick! Wie hast du das eigentlich angestellt? Ich freue mich zwar, dass Tina nicht mehr........., aber wieso tust du das? Wieso willst du Tina unbedingt zurückholen? Sie hat doch diesen ewigen Brief geschrieben. Sie will doch nicht mehr hier sein. Unter allen Umständen will die Göre weg. Wir sollten uns nicht so abmühen. Auch wenn das ein Ranger Guild Mitglied niemals tun sollte, also stillschweigend abhauen. Es ist eine Schande für die Gilde, ich finde..........“, erklärte das blonde Mädchen.

Der ernste Blick von Rick ließ sie für einen Moment stoppen.

Ihre Arme waren verschränkt und Alina nahm eine genervte Haltung ein.

„Alina.“, begann Rick ruhig. Er wirkte jedoch gestresst.

„Was passiert ist, ist nicht der wichtige Punkt. Wir müssen Tina finden und ihr erklären warum sie falsch über uns denkt. Sie hat bisher nicht verstanden, dass wir gar nicht gegen sie sind. Wir haben alle unsere Fehler gemacht. Wir hätten es besser tun sollen. Vielleicht wäre Tina dann gar nie auf diese dumme Idee gekommen?“

„Nein ich habe nichts falsch gemacht.“, erwiderte Alina sofort.

Rick ignorierte ihre Aussage. Er setzte nach einer kleinen Pause fort:

„Wir dürfen nicht vergessen, dass sie nicht weiß woher sie stammt. Ich kann es nicht verstehen, aber ich denke es könnte eine Leere in ihr sein. Egal........, aber ich muss sie finden und zurückbringen. Ich kann meine Dummheit nicht so stehen lassen. Ich hätte so etwas damals nie zu ihr sagen sollen.“

„Du willst doch nur deine Fehler revidieren. Du willst Tina nicht um ihren Willen retten, sondern nur um deinen. Wenn du auf Tinas Seite wärst, würdest du akzeptieren was sie will. Eventuell ihr sogar helfen, was in dem Fall nicht nötig ist.“

Rick schwieg kurz. Er schien noch mehr verärgert zu sein, aber der Junge schluckte wohl seinen Ärger runter:

„Alina.“, klang er jetzt gereizter:

„Linda hat selbst gesagt, dass vor allem jetzt Tina Hilfe in allen Lagen braucht. Sie weiß nicht wohin sie gehört. Linda erklärte doch, dass ihr der rote Faden fehlt. Tina ist in Gefahr, wenn sie einfach so in die weite Welt hinaus spaziert. Verstehst du das endlich, Alina? Tina ist nicht davongerannt, weil sie uns hasst. Sie ist fortgerannt, weil wir Tina im Grund eigentlich ignoriert haben. Sie hat nun nicht einmal so ein starken und selbstbewussten Charakter wie du!“

„Na ja..........“, wollte das blonde Mädchen verlegen erwidern, da fiel ihr Rick sofort ins Wort:

„Nein Alina!“, wurde er lauter und seine Freundin starrte Rick überrascht an.

„Mir reicht deine teilweise arrogante und bockige Art. Tina ist nicht dein Feind. Sie wird sich nicht zwischen uns stellen, aber ich werde den Fehler von damals nicht erneut begehen. Du weißt doch selber was damals grauenhaftes geschehen war..........“, er stockte plötzlich.

Rick sah zu Max, daraufhin sah er wieder zu Alina und beide verließen den Gang. Sie liefen ein Stockwerk tiefer.

Der schwarzhaarige Junge fühlte sich in diesem Moment wie ein Störenfried. So beschloss Max wegzugehen, auch wenn das Gesagte sehr interessant in seinen Ohren klang.


 

Eine kurzer Zeitraum verstrich wieder und Max streifte durch die halbe Fähre.

Es war an vielen Orten still, teilweise fühlte es sich sogar ein wenig beunruhigend an.

Daniel und Julius verweilten immer noch im Restaurant. Rick und Alina waren verschwinden.

Illan war ebenfalls nicht mehr aufzufinden, wobei Max ihm zutrauen konnte, dass sich dieser einfach nur gut tarnen konnte.

Die Wellen waren ruhig und die Bewegungen des Schiffes blieben auch allgemein sehr ausgeglichen.

Nach seinem gelangweilten Gang durch das halbe Schiff, landete Max wieder auf dem hinteren Teil des Schiffes.

Fast zwei Stunden waren vergangen, seitdem sie den Hafen verlassen hatten. Nun war nicht einmal mehr Ranger Island in der Ferne zu sehen.

Es war zudem ein wenig nebelig geworden und die Kühle nahm zu. Ein minimaler Wind fegte über das Deck.

Die dunklen Wolken hatten sich zum Glück zu keinem Gewitter gebildet.

Die frische Luft tat seiner Konzentration gut und die Müdigkeit verschwand ein wenig.

Er genoss die Einsamkeit, die er verspürte, als er wieder aufs Meer schaute.

Nun eines war gelogen.

Denn eigentlich war er nicht allein.

Auf dem Geländer, nicht unweit von ihm, stand noch jemand.

Diese Person stand wortwörtlich auf dem Geländer. Ein Wunder wie diese Person auf der runden Oberflächen überhaupt balancieren konnte.

Die fremde Person war eine Frau. Eine Dame ungefähr im Alter von Linda.

Max blickte abwesend kurz zu ihr und dann wieder zurück an die alte Stelle.

Der Denkprozess in seinem Gehirn brauchte ein wenig länger, bis er bemerkte, warum die Dame vermutlich auf dem Geländer stand.

"WAS!", rief er entsetzt.

"Wartet warte, du willst doch nicht springen, oder?", aber sie antwortete nicht.

Max klatschte sich an die Stirn:

„Da kann ich sie ja gleich dazu ermutigen.“

Nervös blickte er wieder zu ihr. Max war plötzlich wie angewurzelt. Was war im Moment die richtige Reaktion, welche kein Unglück hervorrief.


 

Die Dame die auf dem etwas älteren Geländer stand, war groß und schlank.

Sie hatte langes blondes glattes Haar. Es reichte ihr bis zu den Oberarmen.

Sie trug ein weißen Sonnenhut, der sich durch den leichten Wind bewegte.

Eine weiße Jacke ummantelte sie, dazu trug die Dame eine schwarze Jeans und schwarze Reiterstiefel, vermutlich aus echtem Leder.

Zuerst hatte sie Max ignoriert.

Sie drehte sich aber dann doch zu ihm.

Eines war aber mysteriös, denn sie lächelte ihm zu. Sie machte keinen Anschein, als wäre sie dem Leben müde.

Während die Fremde anfing langsam auf dem alten rostigen Geländer zu balancieren, erkannte der schwarzhaarige Junge, dass diese Geschichte so nicht gut ausgehen würde. Das Gerüst gab verdächtige Geräusche von sich.

„Das endet vermutlich böse.“

Um so länger der schwarzhaarige Junge sie anschaute, um so mehr wurde ihm langsam etwas klar.

Ihr Gesicht kam Max bekannt vor. Er hatte sie vorher schon im Restaurant bemerkt.

"Die habe ich vorher schon gesehen, sie war nicht unauffällig. Öfters war sie gegen verschiedene Leute gestolpert.", überlegte Max.

Er hatte diese Frau aus Neugier für einen Moment lang beobachtet, solange, sodass sie ihm plötzlich zulächelte und Max dadurch verlegen zur Seite sah.

Der Junge hatte sie auch damals im Restaurant gelangweilt angestarrt, wahrscheinlich weil sie sich schon sehr auffällig benahm, dazu waren ihre Entschuldigen laut und sie klangen unbeholfen. Viele Leute bekümmerte das nicht wirklich. Sie lächelte ihr immer milde zu.

Immer wieder berührte sie die Männer an den Schultern, die sie versehentlich anrempelte.

Den älteren Herrschaften verdrehte die Frau dadurch natürlich den Kopf. Durch ihr Aussehen wurde das Ganze sicherlich beschleunigt.

Sie schlich ebenfalls an den größeren runden Tischen vorbei. Die Dame hatte lautstark ihren Tisch gesucht, aber am Ende war die Fremde trotzdem schnell aus dem Raum verschwunden.

„Irgendwas stimmt bei der nicht.“, Max drehte sich in Richtung Türe.

"Du willst schon gehen?", fragte sie plötzlich mit hoher Stimme. Ein leichter Unterton schwang mit.

"Ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen, du hast mich nur erschreckt.", erklärte er schnell.

"Die ist mir nicht ganz geheuer. Irgendwie..........", überlegte er mit Schweißperlen auf der Stirn.

„Erstaunlich, dass du das gesehen hast? Aber junge Augen sehen mehr, als man ihnen zu glauben verschenken mag.“

„Du redest von was?“, fragte Max vorsichtig, während er sich langsam der Tür näherte.

„Besser ich verschwinde schnell von hier. Ich weiß nicht wie sich das hier noch entwickeln wird.“

"Wenn du gehst, falle ich ins Wasser und schreie laut, dann kommen die Leute her und fragen sich was bestimmt passiert sei.", erklärte die Fremde in einem leichten sanften Ton.

Max schauderte es und er blieb stehen.

"Sie droht mir tatsächlich! Was will sie von mir? Weiß ich zu viel?", langsam drehte sich der schwarzhaarige Junge um. Die Schweißperlen verdoppelten sich.

Seine Nervosität stieg. In seinen Gedanken kreisten einige wilde Szenarien.

Ein Szenario war das nicht so freiwillige Tauchen im Meer.

"Gute Entscheidung, Kleiner. Ich..............", sie kam ein Schritt näher heran, aber sie balancierte immer noch auf dem alten Geländer.

Doch plötzlich musste sie dabei laut loslachen:

"Ich kann nicht mehr! Man kann dich so wunderbar hinters Licht führen. Keine Scheu, Kleiner. Als ob ich irgendetwas böses von dir will."

Etwas krachte plötzlich ab. Es klang wie das Brechen einer Schraube.

Das rostige Geländer brach ein, daraufhin fiel sie nach hinten.

Die Fremde fiel kurz, aber dennoch konnte sie sich noch rechtzeitig für einen Moment lang am übrigen Geländer festhalten.

Der rostige Abschnitt versprach jedenfalls nicht das, für was er gebaut wurde, denn er verbog sich viel zu schnell. Am Ende brach das Stück sogar einfach ab.

Bevor dieses Stück sie mit nach unten nahm, packte Max ihren rechten Arm, sodass sie sich mit einem Absprung von der Seite des Schiffes nach oben schwingen konnte.

Beweglich war die Fremde auf jeden Fall.

Die Dame flog mit einem Rückwärtssalto nach oben, dabei streckte sie ihre dünne langen Beine aus und landete hinter Max, als wäre dies eine Zirkusnummer.

Der Junge drehte sich erstaunt um:

"Wow! Sportlich ist sie wirklich.", dachte er überrascht.

"Danke, Kleiner.“, die Fremde pausierte kurz.

„Was willst du dafür haben?“, fragte sie anschließend.

Die Dame klang ernster.

Max sah sie skeptisch an.

Die Versuchung war zwar da, aber sein Gewissen und seine Skepsis hinderte Max daran nach Geld oder nach sonstigem zu fragen:

„Nein. Ist mir sowieso viel zu unsicher. Ich meine....., lieber nichts“, erklärte er. Seine Stimme klang noch ein klein wenig nervös.

Die Fremde schmunzelte zufrieden:

„Es ist deine Sache.“, sie pausierte erneut.

„Aber ich will nicht unhöflich sein. Wenn du schon kein Geld oder Schmuck haben willst, darfst du dafür meinen Namen erfahren. Ein Teil zumindest.“

Der schwarzhaarige Junge schaute sie weiterhin skeptisch an. Was wollte er mit einem Namen?

„Mein wunderschöner Name ist Rosanna und ich bin...........“, sie wurde leiser, während die Dame wieder auf das Geländer stieg.

Bevor Max überhaupt reagieren konnte, war die Dame schon wieder auf dem Geländer.

„.......eine bekannte Meisterdiebin. Man sieht sich.", verabschiedete sich die Blondine.

Die Dame setzte zum Sprung an und plötzlich klappte ein Gleiter unter ihrer weißen Jacke am Rücken hervor und die Diebin sprang erstaunlich weit in die Höhe. Die Fremde wurde vom Wind davongetragen.

Max erinnerte sich an diese Szene. Es ähnelte einem sehr bekannten Roman, welcher er in der Stadtbibliothek in Orange zufällig gesehen hatte. Es war der Raub des weißen Zylinders.

Das Fluggerät war einzigartig und es gab sogar Skizzen davon.

Wahrscheinlich war sie nur eine Nachahmerin.

„Ist sie vielleicht...............?“

Die Blondine glitt mit dem leichten Wind davon.

Sie rief noch zum Schluss zum schwarzhaarigen Jungen zurück:

„Manus manum lavat.“, daraufhin verschwand sie im Nebel auf dem Meer.

Er hatte nicht verstanden, was der Satz bedeutete.


 

Ein starker Windhauch wehte ihm plötzlich ins Gesicht, daraufhin sah er in die Ferne.

Wie weit es wohl noch bis zum Hafen war?

Max sah sich um.

Niemand anderes hatte die Szene mitangesehen und er kratzte sich schließlich am Kopf.

Was sollte er jetzt tun? Wenn er jetzt etwas sagte, dann glaubten ihm die Leute vermutlich nicht und er bekam mit Sicherheit nur Ärger.

So beschloss der schwarzhaarige Junge einfach zurück zum Schiff zu gehen und er suchte seine Gildenkollegen.

Er landete wieder im Restaurant, aber nun saßen auch Rick und Alina dort.

Die beiden saßen sich gegenüber und es wirkte aus der Ferne so, als würde sie immer noch diskutieren.

Max entschloss zu Daniel und Julius zu gehen. Er setzte sich wieder an den Tisch, aber keiner der beiden schien es wirklich zu registrieren.

Während der schwarzhaarige Junge fast einschlief, wurde er plötzlich durch laute Stimmen aufgeschreckt.

„Oh nein! Mein Diadem ist weg! Ich wurde beklaut!", rief eine fremde weibliche Stimme.

„EIN DIEB! HIER IST IRGENDWO EIN DIEB! Meine Brieftasche ist ebenfalls verschwunden.“, brüllte eine männliche Stimme.

Eine dritte Stimme rief lautstark durch den Raum:

„JEMAND HAT MEIN SCHMUCK! Mein wertvollen und wundervollen Schmuck.“,

im Laufe der folgenden Minuten vermehrten sich die Stimmen und dem schwarzhaarigen Jungen wurde schnell klar, dass die vorherige Fremde nicht nur eine Nachahmerin in Sachen des Abflugs war, sondern tatsächlich ebenfalls eine Meisterdiebin.

Die Blondine hatte nicht gelogen.

Er hatte einer Meisterdiebin zur Flucht verholfen.

Der schwarzhaarige Junge machte sich ein wenig kleiner, jedoch verhielt er sich ruhig. Sein Herz klopfte schneller, aber er konnte sich am Riemen reißen.

Er glaubte nämlich, dass wenn er jetzt etwas sagte, dann würde man ihn nur unnötig verdächtigen.

Die Stimmen häuften sich immer weiter.

Das Schiff wurde durchsucht, aber die Wertsachen waren am Ende nicht mehr aufgetaucht.

So auch nicht mehr in den nächsten Stunden, als sie im Hafen von Astera ankamen.

Die Polizei fand ebenfalls keinerlei Hinweise, außer die Beschreibungen der Frau, die verschwunden war.

Die Ranger Guild Truppe verließ das Schiff, da sie nicht betroffen waren, jedoch erst ganze vier Stunden später, wie gedacht, denn die Polizei nahm eine ordentlich Durchsuchung des Schiffes und der Mitfahrer vor.

Ohne ein Wort darüber zu verlieren, lief die Gruppe anschließend durch den Hafen.

Sie waren zum Teil ziemlich entnervt, vor allem Rick. Er wollte Tina unbedingt suchen und jede verlorene Minute war eine große Verschwendung. Die Polizisten wollten ihm aber nicht zuhören.

Nach einigen Minuten der Stille unterbrach Daniel diese:

„Ein Dieb? Wann soll denn da ein Dieb gewesen sein und wie soll dieser überhaupt spurlos vom Schiff verschwunden sein? Ich verstehe nicht wie er das geschafft hat. Die Polizei hat einfach keine Hinweise gefunden. Wie konnte die Polizei ihn nicht finden? Wir waren auf einem Schiff? Ist der Dieb womöglich ins Wasser gesprungen und das mit der ganzen Beute oder war der Kapitän womöglich der..............“

Julius antwortete ihm:

„Keine Ahnung, aber es interessiert mich auch nicht. Wenn die alten Leute ihre Wertsachen so offen herumstehen lassen, dann ist das deren Schuld. Mich nervt es nur, dass wir ganze vier Stunden warten mussten.“

Rick ballte beim Zuhören seine Hände wieder zu Fäuste:

„Ich will nicht mehr darüber nachdenken. Wir müssen Tina finden! VERDAMMTE SCHEIßE!“, brüllte er plötzlich lautstark. Wütend trat er gegen eine Straßenlaterne. Die Dorfbewohner starrten ihn böse an.

„Beruhige dich, Rick!“, befahl seine Freundin ihm mit wütenden Blicken.


 

Die Stadt war größer als gedacht und dann verbreitete sich auch das wahre Problem in den Gemütern der Gruppe.

Was nun?

Eigentlich hatte Rick fest entschlossen gemeint, er würde sie am Hafen suchen, aber nun fand man sie dort nicht.

Und jetzt?

Sie könnte überall in der Stadt sein oder sonst wo, aber wohin wäre Tina dann gegangen? Das Mädchen hatte ja eigentlich gar kein Ziel, also war nicht einmal sicher was sie nun tat.

Mit jeder Minute erweiterte sich das Gefühl der Ahnungslosigkeit und zugleich der Zorn des Jungen, der mit seiner Schuld nicht klarkam.

Wieder flog der Fuß gegen eine Straßenlaterne.

„Dein Zorn gegen die Straßenbeleuchtung wird uns bei der Suche nicht helfen.“, meinte Julius, jedoch klang er eher gleichgültig.

„Vielleicht fragen wir beim Polizeirevier nach...........“, Daniel erntete sofort den bösen Blick des verärgerten Jungen mit den kurzen braunen Haaren.

„Wir könnten im Rathaus fragen und wir können Linda anrufen.........“, wollte Max erklären, da unterbrach ihn Rick sofort:

„Nein! Wir finden sie!“, gab er bekannt. Der Junge wollte weitergehen.

„Warte!“, rief der schwarzhaarige Junge ihm hinterher:

„Wir sollten wirklich uns ein Plan überlegen. Wir können jetzt nicht einfach über den Daumen gepeilt die Stadt absuchen. Sie könnte.............“, Rick drehte sich um und wollte Max am Kragen packen, da wich der schwarzhaarige Junge noch rechtzeitig zurück und Julius brummte:

„Zeige mal ein bisschen mehr Selbstbeherrschung.“, er meinte wahrscheinlich damit Rick.

Julius wandte sich daraufhin von ihm ab. Er ging ein paar Schritte zur Seite. Wahrscheinlich war Julius auch nur extrem müde. Die Stimmung war allgemein sehr geladen.

Daniel blickte weiterhin skeptisch Rick, aber er verkniff sich wohl etwas zu sagen.

Max wirkte durch den abgewehrten Zusammenstoß sehr unzufrieden:

„Was sollte das? Ich wollte nur..........“

„So kommen wir nicht weiter. Hier muss Ruhe herrschen!“, Illan stand plötzlich neben den Beiden und unterbrach den Streit.

Er jagte zumindest bei vier von fünf Personen, also bei allen außer Julius, in der Gruppe ein großen Schrecken ein.

„Wo kommt der denn her? Der ist ja beinahe mitten aus dem Nichts aufgetaucht! Ich hatte Illan einfach völlig vergessen. Hat er vielleicht bisher Tina im Hafen gesucht?“, meinte Max blass. Der schwarzhaarige Junge würde aber nicht zugeben, dass er sich erschreckt hatte.

Der Vampir hatte aber sein Ziel erreicht, denn Rick gab Ruhe und wandte sich genervt um.

Die Truppe konnte so ihren vermeintlichen Weg fortsetzen.


 

Die Gruppe erreichte das Zentrum der Hafenstadt, welches sich als unübersichtlich und groß herausstellte. Tina dort zu finden, würde verdammt schwierig werden und wer wusste eigentlich, ob Tina überhaupt noch in dieser Stadt war und sie nicht schon längst weiterzog?

"Wo ist sie nur? Wir haben keine Anhaltspunkte mehr. Es ist.........", jammerte Rick. Er war sichtlich müde und schlecht gelaunt.

Seine Freundin war das um so mehr. Jeder Augenkontakt führte nur dazu, dass es noch mehr Spannungen als zuvor gab. Sie wollte ihn sichtlich trösten, aber Rick wollte das nicht.

Kratzte das etwa an seinem Ego?

"Hast du eigentlich etwas bei dir, was Tina gehört bzw. getragen hat?", fragte Illan plötzlich den braunhaarigen Jungen.

Rick drehte sich verwundert um.

"Ja, ich habe das Gildenarmband von ihr. Sie hatte es zurückgelassen.", antwortete der Junge.

Er schien sichtlich zu überlegen, warum der Vampir überhaupt gefragt hatte. Jedoch war sein Blick eher skeptisch, was aber wohl der Tatsache verschuldet war, dass Illan nun immer noch ein Vampir war.

"Das ist sehr gut. Dann können wir jetzt jemanden aufsuchen, der Ortungsmagie beherrscht.", erklärte Illan in einer zufriedenen Tonlage.

Bevor noch ein weiteres Wort dazu fallen konnte, rief plötzlich eine unbekannte Stimme hinter der Gruppe zum schwarzhaarigen Jungen:

"Max? Bist du das wirklich?“, die Truppe wandte sich daraufhin erstaunt zur fremden Stimme um, vor allem Max.



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