Neue Welt von DasMaKi (Spuren der Zeit) ================================================================================ Kapitel 17: -2|7- ----------------- Beißend war der Geruch, abschreckend für wilde Tiere und unheimlich für all jene Wesen, welche den Weg bis dorthin fanden. Manche erzählte sich, ein alter Irrer würde dort hausen, hexengleich, der jeden verfluchen würde, der sich nähert, andere behaupteten, eine Aura wahrnehmen zu können und gehen von einem bösen Zauber aus, welcher sich an dieser Blutspur entlangziehe und dass das Blut von den vielen Eindringlingen stamme, welche direkt bei der Berührung dieses Zaubers verenden. Es flogen Gerüchte mit den Vögeln aus dem Wald von einem alten Dämon, welcher hinter dieser Schwelle eingesperrt worden sei und alles und jeden beim Übertreten ermorde.. Andere hielten den einsamen Einwohner dieser Hütte einfach für einen Greis, der selbst nicht mehr wisse, wer er sei.. Obgleich die Wahrheit, nämlich, dass ein alter, sehr gerissener aber keineswegs bosartiger Seelenhirt hier abgeschieden aller Menschen lebte, weit verbreitet war, wagten nicht viele den Schritt über die blutige Schwelle für seine Hilfe. Aus Angst vor der fehlenden Gewissheit, was geschehen würde.. Beim Näherkommen verblasste der Gestank des Blutes, überdeckt von einer Würze der starken Kräuter in der Luft, leicht vermischt mit Viehmist. Thrian stand an der Tür und pochte, als die brüchige, tiefbassige Stimme eines alten Mannes ertönte, "kommt herein." Es war ein dunkelhäutiger, breiterer Mann, der vor seinem Kessel, welcher über Feuerholz im Kamin hing, saß und stand auf, um seinen Gästen entgegen zu kommen. Er war auf Augenhöhe mit Thrian und trug einen dunkelbraunen Vollbart, aus dem graue Strähnen hingen, seine Haare waren durch eine bunte, gewickelte, tücherne Kopfbedeckung nicht zu sehen und ihn schmückten mehrere, lange Ketten, an denen verschiedene Knochen, Zähne, aber auch alte Münzen befestigt waren. Er wirkte nicht ansatzweise so alt, wie aus den Geschichten heraus zu hören war mit seinen kräftigen Armen und schien lebendig, statt schwach und zerbrechlich, obgleich seine Stimme inzwischen vieles durchgemacht hatte und geschädigter war, als der Rest seines Körpers. Zunächst musterte er seine Besucher von Kopf bis Fuß und nahm direkt wahr, dass die dritte Person, Jounia, die hinter den vorderen beiden stand, anders war. "Welcher Geist führt Euch hier her?" Thrian erhob seinen Blick ernst und furchtlos, "ein unbekannter Taumelnder." Der dunkle Mann verwunderte sich, bat die Gäste dennoch mit einer sich öffnenden Handbewegung herein. Die Hütte war auch von innen nicht groß und sehr ländlich gehalten. Beim Eintreten folgten seine Augen der dritten Person, die hinter den anderen hertapste, ahnungslos darüber wo sie waren und zurückhaltend, als sei sie fremd. Der Dunkle führte sie in einen leeren Raum. Nur ein rotbefleckter Teppich lag und der Mitte dessen und in der Decke war ein kreisförmiges Loch. Er ließ die drei am Anfang und stellte sich ihnen gegenüber ans Ende des Teppichs. "Was wollt Ihr?" fragte er, aufrecht und gewissenhaft, dass es die anderen leicht entmutigte. Nur Thrian nicht. Er stand ihm ebenfalls stattlich gegenüber. Jounia sah zu ihm herauf und war wohl angetan von seinem Mut, fühlte seine Kraft und Männlichkeit, welche nur noch von einer Verbindung des Erstaunens und der Angst vor seiner Stärke übertroffen wurde. Thrian gab seinem Gegenüber einen schwungvollen Blick zur Seite mit Deutung auf Jounia, ohne dass sie es merkte, er aber verstand und nickte. "Ich möchte allein mit ihm sprechen, wenn Ihr uns entschuldigt." Jounia sah Dilenna zunächst kritisch an und war eingeschüchtert, gehorchte aber wortlos und verschwand mit ihr aus dem Raum. "Bevor du fragst," sprach Thrian schnell heraus, als er merkte, dass der Dunkle Luft zum sprechen nahm, "will ich wissen, was du spürst." "Nun," nickte dieser, "du bist stark. Stärker als alle, die bisher hier waren. Wobei kannst ausgerechnet du Hilfe von mir brauchen?.. Die Rote scheint etwas zu verbergen...aber das scheint dir nicht wichtig zu sein. Die Andere - etwas stimmt nicht mit ihr. Es ist, als sei sie sich selbst fremd. Schwer, sie einzuschätzen, ohne zu Sehen. Wo hast du sie her?" Als Seelenhirt spürte er beim Anblick der Menschen eine leichte Aura dieser. Zum Sehen in die Seele allerdings benötigte er ein wenig mehr, als nur den ersten Blick. "Sie fand uns im Wald. Ich glaube, sie lief vor etwas davon" "Einen Flüchtling bringt du zu mir?" Thrian aber schüttelte den Kopf. Der dunkle Seelenhirt forschte in den hintersten Ecken seines Wissens nach, um zu versuchen, mehr zu erfahren. Und das sah man ihm an, "was erhoffst du dir von jemanden wie mir?" In Thrians Augen erkannte er den Ernst der Lage und schwieg kurz. Ein unbekannter Taumelnder...Thrians Worte gingen dem Seelenhirt noch einmal durch den Kopf. In diesem Moment wusste er Bescheid. Er starrte für einen kurzen Moment in die Ferne, wischte sich mit der Hand Schweißperlen von der Stirn und machte sich bereit. "Hol sie herein, alle beide." Dilenna und Jounia standen in der Hütte vor der Eingangstür und warteten still, bis Thrian zu ihnen kam. Während sich die Rote mit dem Rücken an die Wand gelehnt hatte, stand die Neue einen Schritt weiter entfernt, aufmerksam, ob sie einige Worte Thrians mit dem Seelenhirt erlauschen könne, ohne Erfolg. Er stand an der Tür und gab seiner Gefährtin ein leichtes Kopfschwenken zum Raum, woraufhin beide auf ihn zu kamen. Der dunkelbraune Mann stand mit verschränkten Armen vor seiner Brust konzentriert hinter dem befleckten Teppich im Raum, als die drei wieder eintraten. Thrian stellte sich vor die verschlossene Tür, um zu verhindern, dass jemand den Raum verlasse, Dilenna stand seitlich neben ihm. Jounia drehte sich kurz zu Thrian um, wunderte sich, was er dort suche, während langsam aber sicher Furcht in ihr herauf stieg. Als sie sich erneut nach vorn wandte, erkannte sie den ernsten, unerschrockenen Ausdruck des Mannes vor ihr. „Komm näher,“ diktierte er, Jounia ging einen kleinen, zittrigen Schritt voran, befangen machte ihr Herz einen enormen Schlag und ihr Körper wurde kalt. „Wer bist du?“ Zunächst wusste sie nichts zu sagen, hoffte jedoch auf Dilennas einstigen Worte, er würde ihr helfen, „i-ich bin Jounia... Können Sie mir helfen?“ „Das kommt darauf an, was du willst. Wer bist du?“ „Jounia.“ Sie kniff unverständlich die Augen zusammen. Vielleicht habe er sie nicht verstanden, dachte sie bei sich. „Ein Name allein sagt nichts. Wer bist du?“ Der Seelenhirte wurde lauter und je bestimmter er sich anhörte, desto mehr kribbelte es in seiner Gegenüber, sie wusste nicht, was er von ihr wollte. „Ich habe Ihnen doch schon meinen Namen genannt, was wollen Sie denn noch?!“ Auch sie wurde jetzt lauter, aber erweichter und verzweifelter. Kurz wurde es still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)