Neue Welt von DasMaKi (Spuren der Zeit) ================================================================================ Kapitel 3: -1|3- ---------------- Draußen angekommen musste sie noch ihr Fahrrad von seinem Schloss befreien, das Gott sei Dank im Schatten stand und demnach noch nicht zu heiß geworden ist. Sie wollte sich mit mehreren Freunden treffen, um mit ihnen durch die Welt zu fahren. Sie lebten am Rande einer Großstadt. Eine Art ärmeres Städtchen… Viele Äcker und Felder, aber größer als ein Dorf, schöne Landwege und Wälder, um Fahrrad zu fahren, allerdings gab es auch Viertel nicht weit von ihr, zu denen Jounia sich nicht hinzugehen traute. Viertel, in denen man die Menschen geradewegs verarmen roch. Man versuchte, den Schein einer schönen Stadt zu wahren, jedoch wussten die Einwohner bestens darüber Bescheid, was sich hinter den gestrichenen Fassaden abspielte.. Die Armut wurde durch die Nachtwachen, welche täglich ihre Kreise zogen, bestens verschleiert für die oberen Stände, die es nicht sehen wollten. Neben diesen gab es außerdem auch ein kleines Tal unten am Stadtrand, in dem auch für kleinere Kinder ein schöner Spielplatz gebaut wurde. Er war zwar schon etwas älter, trotzdem funktionierten die Spielgeräte und durch das Vernachlässigen des Mähens gab es auch im ganzen Tal hochgewachsenes Gras und Wildblumen in den verschiedensten Farben mit den verschiedensten Namen, von denen Jounia keinen einzigen kannte. Mit ihrer Freundin gab sie ihnen die Namen, die am ehesten zu deren Antlitz passte. Sonnenfunk, Liebesblatt, Dornenauge... Dieses Tal war der Ort, an dem sie sich treffen wollten. Der Hinweg war ja ganz einfach, denn zum Tal hin musste sie bergab… An vielen Straßen und Wegen vorbei, endlich im Tal angekommen bei einer Wiese am Eingang eines Waldes. Ein fröhliches Lächeln begrüßte sie dort bereits. Zwischen Wiese und Weg stand ihre langjährige Freundin Anna mit ihrem Fahrrad und wartete auf sie und die Restlichen, die noch kommen würden. Anna war achtzehn Jahre jung, nur einige Monate älter als sie. Von ihrem Schopfe herab hing bis zum Ansatz der Brust ihr zur Seite geflochtener Zopf strohblondgetönter Haare und ihr Pony, der ihr im Normalfall bis zu den Augen reichte, wurde ebenfalls zur Seite gesteckt. An ihren Augenbrauen erkannte man ihre normalerweise rotbraunen Haare, jedoch standen ihr die blonden ebenso gut. Die Farbe Grün erfüllte ihre Augen und sie trug ein dunkelblaues Hemd über einer blauen kurzen Jeanshose. Jounia hingegen ließ ihre schokoladenbraunen Haare offen hinunter hängen, welche schon bis knapp unter die Brust reichten. Einen Pony trug sie nicht, da sie es sich nicht getraut hat, ihn zu schneiden aus Angst, es könne ihr hinterher nicht gefallen, vielmehr war es ein Seitenscheitel, der die Frisur in ihrem Haar ausmachte. Ihre Augen waren dunkelbraun und auch ihr Teint schien dunkler als der Annas. Das Oberteil strahlte mit einem bräunlich-beigen Erdton eine Wärme aus, wie auch bei Anna bestückt mit einem Ausschnitt für den Ansatz der Oberweite, während Jounias abgeschnittene, verfranzte Hose ein dunkles Schwarz hatte. „Hey,“ kam es schließlich aus Anna heraus. „Na, wie geht’s dir so?“ Sie stieg neben ihr von ihrem Rad hinab. „Gut und dir?“ „Auch… von den anderen hast du noch nichts gehört?“ Anna schüttelte leicht den Kopf, „aber die müssten eigentlich auch jetzt gleich hier sein.“ Währenddessen stellten die beiden ihre Räder zur Seite und machten es sich auf der Wiese bequem. „Wie lange hast du schon hier gewartet?“ „Drei Minuten vielleicht.. Ich kam auch gerade erst.“ Jounia nickte nur sachte als Verständigung. „Ist das mit heute Abend noch in Ordnung?“ Anna lächelte ein wenig, zuckte aber gleichzeitig mit ihren Schultern, „naja… ich hatte mich vertan, meine Eltern sind erst nächstes Wochenende weg, aber ich hab mit ihnen geredet, es wird wohl alles klappen.“ – „Ach so okay. Naja macht ja nichts, wir stellen ja schon nichts Schlimmes an,“ lächelte sie ihr zu, als in diesem Moment das Geräusch von auf Sand, Kieselsteinen und Ästen fahrenden Rädern erklang. Etwa fünfzig Meter entfernt erblickten sie schließlich die „Restlichen“, die sich mit zwei Rucksäcken auf dem Rücken näherten. Ardjan, Luca und Philipp waren ebenfalls schon seit einer Weile mit den Mädchen befreundet. Letztes Jahr allerdings bestand die Freundesgruppe noch aus Sechs, bis Louisa sich ihnen abspaltete, als sie mit ihrem Partner zusammen gekommen ist und Kontakt mit seinen Freunden aufnahm, die im Gegensatz zu den anderen bereits arbeiten gingen oder auf der Straße gelandet sind. Es war nicht ihre Abwesenheit, welche die Anderen am meisten störte, sondern die Ungewissheit darüber, welche Geschichten unserer Vergangenheit sie mit ihren neuen Freunden teilen würde. Natürlich war auch sie eine jahrelange Freundin, jedoch wird man in einer solchen Situation, in der sich die Freundin ganz von einem abkapselt, schon etwas stutzig. Wahrscheinlich dachte sie gar nicht mehr an Jounia und die Anderen. Ohne Louisa allerdings merkte die Gruppe, wie ihnen etwas fehlte, versuchten allerdings, nicht an sie zu denken. Nachdem auch die drei Jungs ihre Fahrräder zu unseren stellten, schmiss Luca seinen Rucksack ebenfalls auf den Boden, während Philipp vier Flaschen in unsere Mitte warf. So in etwa war dies in ihrem Kreis öfter, ein gemeinsames Zusammensparen für die Flaschen, welche sie bei einem von ihnen so lang verstauten. Bevor sie wie abgemacht eine Radtour machten, trafen sie sich an der Wiese, setzten sich, um über alles Mögliche zu philosophieren, um oft auch zu beschließen, gar nicht mehr fahren zu wollen… „Na ihr zwei, wie geht’s?“, fragte Luca, nahm sich eine der Flaschen und öffnete sie mit einem Flaschenöffner, den er aus seiner Tasche genommen hatte. „Ganz gut,“ Anna ließ sich nach hinten fallen, legte sich in das grüne Gras. Jounia nickte und tat das Selbe, „gibt es irgendwas Neues?“ „Nicht wirklich,“ kam es aus allen drei jungen Männern heraus, die sich währenddessen niederließen, ob sitzend oder liegend und sich entspannten. Auf der Wiese, den Blick aufwärts gerichtet zum Himmel, konnte man die Augen kaum öffnen, so erhob sich die Sonne direkt über ihren Köpfen in der Mittagshitze. Die Strahlen stachen einem in die Augen und waren sogleich erfüllt von lieblicher Wärme und Geborgenheit. Jounia durfte dem kleinen Fluss lauschen, der einige Meter von ihnen entfernt durch Steine und Äste plätscherte, den verschiedenen Vogelarten, die sich in den Baumkronen tummelten und sangen, weiches, grünes Gras unter sich spüren, als läge sie auf einer Wolke, den Moment genießen, der sie wünschen ließ, es sei wenigstens einige Zeit lang die Ewigkeit… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)