Tsuki no Hikari von Ookami-no-Tenshi (Mondlicht) ================================================================================ Kapitel 37: Der Wächter ----------------------- „Text“ Jemand spricht ~ Text ~ Jemand denkt Sicheren Schrittes geht Miyuki voran. Es grenzt sowieso an ein Wunder, dass sie Sesshoumaru bis hierhin gebracht hat, ohne, dass er die halbe Stadt auf dem Weg auseinander genommen hat. Die Stufen des Schreins scheinen nicht enden zu wollen und dass Miyuki auch noch den schweren Rucksack auf ihren Schultern tragen muss, macht die ganze Sache nicht gerade besser. Als Beide endlich oben ankommen, zieht die Hanyou scharf die Luft ein. Entweder die Zeichner von dem Manga InuYasha haben sich genauestens über diesen Ort informiert, oder von denen war schon einmal jemand hier. Der Schrein und der heilige Baum sehen exakt gleich aus, wie in der gezeichneten Variante. Nur das Haus von Kagome und ihrer Familie fehlt. Außerdem sieht es generell recht verlassen auf dem Gelände aus. Es könnte gut möglich sein, dass hier schon seit längerer Zeit kein Priester mehr wohnt. Sesshoumaru versteht von Anfang an nicht recht, warum Miyuki ihre Hanyougestalt versteckt und auch er seine Dämonenkräfte nicht zeigen darf, aber er nimmt es erst einmal hin, da sie diese Welt besser kennt, als er. Nach einer ewig langen Fahrt in einer Blechbüchse, die ihm fast den letzten Funken Selbstbeherrschung gekostet hat, sind sie hier her gekommen. Der Gestank von den Dingern ist entsetzlich und der Lärm ist noch Schlimmer. Beinahe hätte er sich nicht mehr unter Kontrolle halten können und hätte dieses Metallteil mit Bakusaiga zerschlagen. Doch Miyuki zuliebe hat er dann doch sein Schwert unter der Jacke versteckt lassen, die sie ihm zum anziehen gegeben hat. Was ihn zusätzlich während der Fahr noch genervt hat, waren die Blicke der Menschenmädchen. Wäre die Hanyou nicht bei ihm gewesen und hätte fast besitzergreifend seine Hand gehalten, wären die Mädchen ihn sicher umgerannt. Jetzt sind sie also endlich an ihrem Zielort angekommen, der sich als Schrein entpuppt. Aufmerksam lässt der Daiyokai seinen Blick über die Anlage schweifen. Ganz klar kann er eine dunkle Aura wahrnehmen, doch nicht von einem Dämonen. Die gefährliche Stimmung scheint von dem kleinen Häuschen zu kommen, auf das Miyuki im Moment zusteuert. Je näher das Mädchen dem allseits bekannten Häuschen kommt, in dem der Brunnen steht, der die Welten verbindet, desto nervöser wird sie. Mittlerweile kann auch sie als Hanyou die enorme Ausstrahlung spüren und es läuft ihr kalt den Rücken hinunter. Das letzte Mal, als sie solch eine geballte Energie gespürt hat, haben die Komoriyokai angegriffen. Damals hat sich der Energiefluss jedoch anders angefühlt. Irgendwie nicht so kalt. Es ist schwer zu beschreiben, aber das Yoki von Dämonen fühlt sich auf irgendeine Weise wärmer an, auch wenn es böse ist. Auf alles vorbereitet öffnet das Mädchen die Tür zum Brunnen und blickt in den kleinen Raum. Es ist ein wirklich komisches Gefühl vor dem dunklen Schacht zu stehen, von dem sie schon so einige Male geträumt hat. Welcher InuYasha-Fan stellt sich denn nicht vor, einmal in die Welt seiner Helden abzutauchen? Als Miyuki schlussendlich in den Brunnen hinein schaut und auf den erdigen Boden blickt, kommt es ihr fast so vor, als würde etwas sie in den Schacht ziehen wollen. Die dunkle Macht bemächtigt sich ihres Körpers und ruft die Seele der Hanyou zu sich. Die Zeit steht still und nur noch dieses eine Gefühl verspürt das Mädchen. Alle ihre Gedanken verschwimmen und das Verlangen sich fallen zu lassen steigt ins Unermessliche. Doch plötzlich wird Miyuki aus ihrer Trance gerissen durch die goldenen Augen Sesshoumarus, die sie kritisch mustern. Als sie den Raum betreten hat, hat der Inuyokai sofort gesehen, dass die dunkle Aura nach der Hanyou greift und sie hinunter ziehen möchte. Sie hat auch nicht mehr darauf reagiert, dass er seine Kralle auf ihre Schulter gelegt hat. Schlussendlich hat er das Mädchen einfach zu sich umgedreht. Ansonsten hätte sie ihn einfach gar nicht mehr wahrgenommen. „Warte, was ist gerade passiert?“, fragt Miyuki den Yokai auf einmal. Das Letzte, an was sie sich erinnert, ist, dass sie die Türe geöffnet hat. Doch wie kommt sie in diese Position mit dem Rücken zum Brunnen und was noch viel wichtiger ist, warum hält Sesshoumaru sie an den Armen fest? Es scheint als wollte er verhindern, dass sie sich von ihm losreißt. Der Daiyokai beschließt der Hanyou nicht zu antworten. Stattdessen blickt er in den Schacht des Brunnens hinein. Die dunkle Aura scheint von einen auf den anderen Moment verschwunden zu sein. Was der Dämon vermutet, ist, dass sein Yoki sie dazu gebracht hat. Kurz hat er es nämlich aufflammen lassen, damit Miyuki ihn deutlicher wahrnimmt und wieder zu sich kommt. Als der Inuyokai ihr nicht antwortet, beschließt das Mädchen die Frage lieber auf später zu verschieben und schaut ebenfalls in den Brunnen. „Irgendetwas geht dort vor, aber es ist der einzige Weg, den wir einschlagen können, um wieder zurück zu kommen“, meint Miyuki nachdenklich, da sie Sesshoumarus Gedanken im Moment erraten kann. Wie gewohnt kommt keine wirkliche Antwort. Doch bevor die Hanyou sich darüber aufregen kann, spürt sie schon Sesshoumarus Kralle an ihrer Hüfte und mit einem Ruck hebt er Miyuki auf, als würde sie gar nichts wiegen. Leicht überrascht von dieser plötzlichen Reaktion quietscht das Mädchen dabei leicht auf. Ohne noch einmal Nachzufragen springt der Daiyokai einfach in den Brunnen hinein und es umfängt sie Beide ein helles, blaues Licht. Obwohl die Hanyou natürlich überrascht ist, dass Sesshy einfach so hinein gesprungen ist, konzentriert sie sich nun lieber auf das warme Licht um sie herum. Es ist noch besser, als sie es sich immer vorgestellt hat, das Gefühl der Schwerelosigkeit und gleichzeitig der warme Körper ihres Inuyokais im Rücken. Doch plötzlich wird es eiskalt. Die wunderschön leuchtende Umgebung wird tiefschwarz und die leichte Schwerelosigkeit verwandelt sich in ein Gefühl des Fallens. Von dem schnellen Wandel überrascht, krallt sich Miyuki in Sesshoumarus Oberteil. Ihre Kapuzenjacke ist schon längs weggeweht worden, sodass sie nur noch ein dünnes T-Shirt anhat. Der Rucksack hat sich dank der Schwerkraft ebenfalls schon verabschiedet. Automatisch hält der Daiyokai sie fester an sich und versucht trotz des starken Windes die Augen offen zu halten. Im letzten Moment sieht er dadurch den Boden, auf den sie auf einmal zu rasen. Mit einem lockeren Sprung fängt der Inuyokai die Landung ab und lässt Miyuki, die sich immer noch festkrallt, wieder herunter. Um sie beide herum sind Wände aus Meterhohen schwarzen Rosen. Die Wände sind so hoch gewachsen, dass selbst Sesshoumaru nicht so einfach darüber springen kann. Wie hypnotisiert geht die Hanyou auf eine Rosenwand zu und berührt eines der schwarzen Blütenblätter. Daraufhin leuchtet die Blüte auf und eine der Wände verschiebt sich mit knirschenden Geräuschen. Sie gibt den Blick auf einen Weg frei, der durch ein Rosenlabyrinth führt. „Was hat das zu bedeuten?“, fragt die Hanyou flüsternd in die Stille hinein. Nachdem die Rosen sich bewegt haben, ist es um Sesshoumaru und Miyuki herum komplett still geworden. Die Stimme des Mädchens hallt unglaublich laut wieder, was das unwohle Gefühl in ihrem Magen nicht gerade verbessert. Fragend dreht sie sich zu Sesshoumaru um, der jedoch seinen Blick starr in den Himmel gerichtet hat. Kaum zwei Sekunden danach weiß sie auch, wieso. Die dunkle Aura von vorhin ist erneut zu spüren und greift wieder nach Miyukis Seele. Doch dieses Mal wehrt die Hanyou sich und stolpert einen Schritt zurück zu Sesshy, der seine Augen auf eine dunkle Wolke richtet, die immer näher kommt. Plötzlich formt sich die schwarze Masse zu einem hellen Körper, der von schwarzen Tüchern umhüllt ist. Das Gesicht kann man nicht erkennen, auch darüber befindet sich nämlich ein dickes Tuch. Plötzlich hallt eine tiefe, laute Stimme in gefährlich scharfen Ton: „Willkommen in meinem Labyrinth! Ich habe euch schon erwartet und weiß auch, was ihr hier wollt. Doch wenn ihr zurück in eure Welt reisen möchtet, müsst ihr zuerst hier durch kommen. Über die Rosen zu springen, braucht ihr gar nicht zu probieren. Je höher ihr fliegt, desto höher wachsen auch die Ranken. Übrigens funktionieren auch Dämonenschwerter an diesem Ort nicht, also könnt ihr das gleich vergessen. Auf euch warten einige Prüfungen und ob ihr sie bestehen werdet, hängt ganz von euch ab. Schafft ihr etwas nicht, werdet ihr sterben. Wie, kommt ganz auf die Situation an. Viel Glück bei meinem kleinen Spiel. Ich erwarte euch bei der ersten Prüfung!“ Damit endet die Rede des Fremden und Sesshoumaru steht wieder alleine mit Miyuki in beängstigender Stille zwischen den Rosen. Nach einigen Sekunden in denen sie sich nicht rühren, fragt die Hanyou vorsichtig nach: „Was sollen wir jetzt tun?“ Obwohl sie eigentlich schon weiß, dass es nur einen Weg gibt und die Frage dadurch sinnlos ist, möchte sie in dieser gruseligen Stille wenigstens einmal Sesshys Stimme hören. Zu ihrem Glück antwortet er dieses Mal sogar, auch wenn der Satz recht kurz ausfällt. „Wir gehen hinein.“ Damit ist es entschieden und Miyuki folgt dem Daiyokai durch die Rosenhecken. Vor ihnen verändert sich der Weg ständig, sodass immer neue Pfade sich auftun und andere sich schließen. Das Mädchen geht dicht an dem Dämonen, überlässt ihm aber lieber den Vortritt. Wenn nämlich wirklich irgendetwas Unerwartetes passiert, hat er die hundert Mal bessere Reaktionsfähigkeit. Natürlich bemerkt Sesshoumaru, wie nervös Miyuki ist und spürt ihre wachsame Aura, die sich auf alles vorbereitet. Es beschert ihm irgendwie ein ungutes Gefühl in der Magengrube, dass sie hier in diesem merkwürdigen Labyrinth bei ihm ist. Am Liebsten würde er die Prüfungen alleine meistern und sie einfach nur in Sicherheit wissen. Ja, Sesshoumaru weiß, dass sich diese Gedanken für ihn nicht gehören und er das schon gar nicht von sich selbst gewohnt ist, aber sich dagegen wehren, bringt sich ja sowieso nichts. Außerdem bereiten ihm diese komischen Rosen Sorgen. Bei jeder einzelnen fühlt es sich so an, als hätte sie eine eigene Aura, die zwischen Bosheit und Mitleid immerzu wechselt. Mal ist sie so dunkel, dass sogar er als Daiyokai sich unwohl fühlt, mal ist sie so tieftraurig, dass er denkt, die Rosen würden Miyuki und ihn bemitleiden. Nach hunderten Metern, in denen es immer weiter durch das Labyrinth geht, öffnet sich auf einmal ein weiterer Pfad, der zu einem glitzernden See führt. Als hätten die Rosenranken nur darauf gewartet, verschließen sich plötzlich alle weiteren Wege und so sind die Beiden Dämonen gezwungen diesen einen einzuschlagen. Skeptisch schaut die Hanyou sich um und entdeckt eine gläserne Brücke, die über den See führt. Merkwürdigerweise scheint sie die einzige Möglichkeit zu sein, über das Wasser zu kommen. Auf einmal spürt sie einen warmen Atem an ihren Wolfsohren und mit einem kleinen Schrei dreht sich Miyuki um. Hinter ihr steht der verhüllte Mann von vorhin und schwebt auf einmal über den See. „Nun zu eurer ersten Aufgabe. Ich bin gespannt, ob es euch gelingen wird, weil ich genau weiß, dass diese einfache Lektion ziemlich schwierig für einen gewissen Yokai unter uns ist“, meint die dunkle Stimme höhnisch und zeigt mit seiner verhüllten Hand auf die Brücke. „Ihr müsst den See überqueren. Eure Dämonenkräfte dürft ihr nicht verwenden, ansonsten habt ihr verloren und alles hier wird einstürzen. Schwimmen ist auch keine Variante. Im See leben Schlangen. Ein Biss ist tödlich, sogar für einen Daiyokai“, erklärt er weiter und schwebt ein Stück höher. Ehe er schlussendlich wieder verschwindet, meint er noch dunkel: „Ich beobachte euch.“ Danach ist es erneut still und Miyuki bewegt sich langsam auf die Glasbrücke zu. Doch sobald sie die durchsichtige Fläche mit einem Fuß betritt, fängt sie an Risse zu bekommen. Das ist nun natürlich ein wenig problematisch. Wie soll man über eine Brücke, die bei zu viel Gewicht zerbricht? Doch da kommt der Hanyou plötzlich eine Idee. Sie hat im Fernsehen einmal beobachtet, wie ein Mensch aus einem zugefrorenen See gerettet wurde. Dabei haben die Helfer sich flach auf das Eis gelegt und sind dann näher an das Eisloch gerutscht. So kann sich das Gewicht besser verteilen und die Einbruchsgefahr sinkt. Vielleicht funktioniert das mit Glas ja auch. Miyuki versucht es einfach, Sesshoumaru, der sie mit hochgezogener Augenbraue beobachtet, ignorierend. Sobald sie flach auf dem Glas liegt, rutscht sie vorsichtig einige Meter nach vorne und obwohl es leicht knirscht, hält das Glas ihr Gewicht aus. Triumphierend grinst die Hanyou, als sie das sieht, doch nur wenige Sekunden später verwandelt sich ihre Mimik wieder. ~Jetzt habe ich wirklich ein Problem~, denkt sie und blickt über ihre Schulter zurück. ~Sesshoumaru wird sich doch nie auf den Bauch legen und hinüber rutschen.~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Was wird Miyuki nun tun? Bekommt sie Sesshy zum hinlegen? Ich bin gespannt, was ihr denkt! Schreibt mir doch mal, wie ihr vermutet, dass es weiter geht ^-^ Beim nächsten Mal geht es weiter mit: Prüfungen Seid gespannt. ;) Lg. eure Ookami-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)