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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 51 ✟ ✡

Nach einer langen, unruhigen Nacht, war ich aufgewacht. Nun war er tatsächlich angebrochen. Mein letzter Tag auf der Erde.

Ich schloss meine Augen und atmete tief ein, ehe ich mich auf den Weg zum Frühstückssalon machte. Trevors Anwesen war so groß, dass er tatsächlich für jede Mahlzeit einen eigenen Raum, oder eben Salon wie er es nannte, hatte.

Ich vernahm das Stimmengewirr bereits vom Flur aus. Lori, die fröhlich plapperte, Trevor, der genauso mit machte und Dan, der immer wieder etwas einwarf. Von Chris vernahm ich kein Wort. Als ich im Türrahmen auftauchte, verstummten die Gespräche einen Moment. Alle sahen mich erwartungsvoll an. Ich trat zu Chris, neben dem noch ein leerer Teller stand und nahm diesen.

“Ich habe wirklich Hunger”, erklärte ich augenzwinkernd.

Es erklang Gelächter, dann nahmen Lori, Trevor und Dan ihr Gespräch wieder auf. Ich legte Chris eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an, ehe ich zu dem Buffet ging, das Trevor uns vorgesetzt hatte. Ich nahm mir von verschiedenen Speisen, auf die ich Hunger hatte und setzte mich anschließend neben Chris. Dieser warf mir einen nachdenklichen Blick zu, der allerdings einem Lächeln wich, als ich ihn anlächelte. Ich legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und aß mit der anderen. Die anderen redeten und ich mischte mich in das Gespräch ein. Auch Chris war nun weniger ruhig und redete mit.
 

Als wir alle fertig gefrühstückt hatten, wand sich Lori mit leuchtenden Augen an mich. “Also Elana”, sie klatschte in die Hände, “da das heute vielleicht dein letzter Tag hier ist”, nun schob sich ein dunkler Schatten kurzzeitig vor ihre Augen, ehe sie wieder lächelte, “was willst du machen? Wir sollten irgendetwas großes machen, etwas, das dir immer im Gedächtnis bleibt. Etwas unglaubliches, etwas…”

Ich unterbrach sie. “Ich will nicht viel machen. Ich würde einfach nur gerne”, verlegen senkte ich meinen Blick, “Zeit mit euch gemeinsam verbringen. Mit den Menschen, die mir so wichtig geworden sind.”

Einen Moment herrschte Stille am Tisch. “Die Idee finde ich gut”, erklärte Dan in die Stille hinein.

“Das denke ich auch”, stimmte auch Trevor zu.

Lori zuckte mit ihren Schultern. “Dann eben so. Wir bekommen uns auf jeden Fall beschäftigt.”

“Das bekommen wir.” Chris lächelte mich an und schob seine Finger in meine.

Ich erwiderte sein Lächeln. Das nannte man Freundschaft. Genau das.


 

Wir verbrachten den ganzen Tag miteinander. Wir hatten unseren Spaß und obwohl alle wussten, dass das hier eventuell ein Abschied für immer war, gaben alle ihr bestes, um keine traurige Stimmung aufkommen zu lassen. Vorallem Lori gab sich Mühe, unterstützt von Trevor.

“Wir wollen ja alle nicht, dass wir uns nur an die traurige Zeit erinnern. Nein, an das Lachen, das ist das wichtige!”, erklärte Lori mit erhobenem Finger, als ich meine Mundwinkel heruntergezogen hatte.

Sofort musste ich wieder lächeln. Mit ihrer Art brachte sie uns alle dazu.

Wir machten vieles, ich konnte es gar nicht mehr aufzählen. Und Trevor hatte noch meine Lieblingsessen besorgt, ein Curry zum Mittag und zu Abend Burger. Dazu leckeren Salat und als Nachtisch Eis. Damit konnte ich leben. Wir hatten darüber geredet, was alles passiert war.
 

Es waren nur noch drei Stunden bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich entschieden haben musste, was ich tun sollte. Ich war immer noch überfordert. Es sprach so viel dafür nach Hause zu gehen, aber auch so viel dafür, einfach hier zu bleiben.

Ich bemerkte zuerst gar nicht, wie Trevor Lori und Dan versuchte Zeichen zu geben. Als diese aber nicht darauf reagierte und auch nicht auf die verschiedenen Zaubereien des Hexenmeisters, stand er genervt auf.

“Okay, Lori, Dan. Verabschiedet euch von Elana.”

Lori sah ihn verwirrt an, warf einen Blick auf ihre Uhr und sah dann wieder zu Trevor. “Warum denn? Sie hat doch noch fast drei Stunden.”

“Vielleicht ist sie ja müde”, meinte der Hexenmeister und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Die junge Schattenjägerin verstand jedoch nicht, was er damit sagen wollte. “Selbst wenn sie müde ist, sie wird jetzt doch nicht ins Bett gehen wollen.”

“Das weißt du doch nicht”, erklärte Trevor und deutete mit seinem Kopf auf Chris und mich.

Ich kicherte leise. Eigentlich war es doch eindeutig, was der Hexenmeister andeutete.

Dan trat hinter Lori und zog sie an sich. “Er meint eigentlich, dass wir Elana und Chris noch ein wenig Zeit zu zweit lassen sollten.”

Lori erstarrte und wurde leicht rot, ehe sie zu uns sah. “Oh.”

“Genau, oh”, sagte Trevor und verdrehte leicht seine Augen.

“Na dann…” Lori löste sich von Dan und kam langsam auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen.
 

Ich stand von dem Sofa auf, auf dem ich gesessen hatte. “Lori…”, brachte ich mit brüchiger Stimme hervor. Tränen waren in ihre Augen getreten und ich bemerkte, dass auch meine Augen sich füllten.

“Ich werde dich vermissen, Elana. Es war schön, mal nicht das einzige Mädchen zu sein. Es war toll, dass du mich gegen die beiden unterstützt hast.” Sie deutete auf ihren Freund und ihren Bruder. “Also, was ich eigentlich sagen will… ich werde dich vermissen.”

Die ersten Tränen liefen über ihre Wangen. Auch meine Tränen begannen zu laufen.

“Ich werde dich auch vermissen”, brachte ich hervor. Ich schloss meine Arme dazu und hielt sie fest an mich gedrückt. Irgendwann lösten wir uns.

Sie griff nach meinen Händen und drückte diese. “Ich hoffe so sehr, dass wir uns morgen sehen. Ich wünsche es mir.”

Ich musste schlucken. “Ich wünschte es auch”, erwiderte ich leise. Wir umarmten uns nochmal schnell, ehe wir uns ganz los ließen.

Anschließend trat Dan zu mir und nahm mich ebenfalls fest in den Arm. “Es war schön, dass du bei uns warst. Du passt gut zu uns und es wäre mir eine Freude, wenn du zu uns gehören würdest, auch in Zukunft.” Er löste sich von mir. “Du hast ihnen beiden gut getan.” Er deutete auf seine Freundin und seinen Parabatei. “Du hast uns allen gut getan.”

Einen Moment legte er eine Hand auf meinen Kopf, dann drehte er sich herum und trat zu Lori. Sie sah mich nochmal traurig an, dann ging das Paar gemeinsam aus dem Raum.
 

Trevor trat zu mir. “Also jetzt richtig …”, gab er leise von sich und sah mich ernst an.

Ich nickte und versuchte den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken. Wo ich Lori als meine beste Freundin hier auf der Erde bezeichnen würde, wäre er wohl das männliche Gegenstück, mein bester Freund.

“Komm her Engelchen.” Der Hexenmeister breitete seine Arme aus und im nächsten Moment lag ich in diesen und schluchzte leise an seiner Brust. “Wir werden uns wiedersehen Elana, da bin ich mir sicher. Und wenn nicht morgen … Ich habe eine sehr lange Lebensdauer.”

Ich schmunzelte leicht. “Ich hoffe es.”

Er löste seine Arme um mich und hob mein Kinn mit einer Hand an. “Wir sehen uns wieder, Engelchen”, erklärte er selbstbewusst und beugte sich zu mir, um mir einen sanften Kuss auf die Wange zu hauchen. Als er losließ, sah er zu Chris. “Schattenjäger, du bist dran.”

Chris nickte, stand auf und trat zu mir. Er schob seine Hand in meine und seine Finger zwischen die meinen. Trevor verließ den Raum und dann waren wir alleine.
 

Chris sah mich an. “Sollen wir noch eine Runde spazieren gehen?”, fragte er mich.

Ich nickte mit einem leichten Lächeln. Die letzten zweieinhalb Stunden … Und ich wollte sie mit niemand anderem als mit ihm verbringen.
 


 

Wir waren lange Zeit schweigend durch Trevors großen Garten gelaufen, unsere Hände immer miteinander verschlungen. Irgendwann hatten wir ohne etwas zu sagen den Weg zurück ins Anwesen eingeschlagen. Wir waren zu unseren Zimmern gegangen und standen nun vor meiner Zimmertüre. Nur noch eineinhalb Stunden.

“Ich werde dich wirklich vermissen, wenn du nicht mehr da bist.”

Ich zuckte unter seiner Stimmlage zusammen. Sie brach mir das Herz. Seine Hand hob sich und er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. “Ich werde dich vermissen. Mehr … mehr als die anderen”, brachte ich leise hervor und spürte, wie sich erneut Tränen in meine Augen drängten.

“Bleib einfach hier, bei mir, bei uns. Du hast die Möglichkeit, Elana. Du musst dich nur dafür entscheiden.”

Ich senkte meinen Blick. Ich konnte ihm so nicht in die Augen sehen. Dann spürte ich seine Hand in meinem Nacken und wie ich an ihn gezogen wurde.

“Bleib bei mir Elana, bitte. Ich brauche dich doch.”

Ich biss mir auf die Unterlippe und spürte, wie die erste Träne über meine Wange lief. Ehe ich nachdenken konnte, griff ich mit beiden Händen nach seinen Wangen und presste meine Lippen im nächsten Moment auf seine. Chris war einen Moment wie erstarrt, dann erwiderte er den Kuss und legte, ebenso wie ich, alle Gefühle hinein.

Als ich mich von ihm löste, sah ich in seine Augen. “Willst du mit mir reinkommen?”, fragte ich mit heiserer Stimme.



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