Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 35: ✡ ✟ Kapitel 34 ✟ ✡ ------------------------------ Wir verbrachten Stunden damit, mehr über die Drachme beziehungsweise die Kette in Erfahrung zu bringen. Trevor sorgte dafür, dass wir zwischendurch Getränke und Essen serviert bekamen. Es war schon spät, als er mich endlich dazu brachte, dass es an der Zeit war, ins Bett zu gehen. Ich hätte am liebsten noch weiter gemacht, aber der Hexenmeister hatte recht. Ich hatte einen menschlichen Körper und dieser brauchte seinen Schlaf. Ich hatte mich gerade ins Bett gelegt und wollte schlafen, als es an der Türe klopfte. Ich setzte mich auf. “Ja?” Die Türe öffnete sich und schloss sich zugleich hinter Chris wieder. “Hey …”, murmelte er. Er hatte sich vorher geweigert, zurück ins Institut zu fahren und so hatte Trevor ihm nach einigen Diskussionen ein Zimmer gegeben, in dem er schlafen konnte. Und dieses lag, wie könnte es auch anders sein, neben meinem. Ich wusste nicht genau, was sich Trevor dabei gedacht hatte. Er hatte gemerkt, dass etwas zwischen dem Schattenjäger und mir vorgefallen sein musste. Die Stimmung zwischen uns war angespannt. Vielleicht hatte Trevor gedacht, dass wir miteinander reden sollten. Das traute ich ihm zu. “Was gibt es?”, fragte ich nach. Die zweite Lösung wäre gewesen, Chris einfach wieder hinaus zu schicken. “Ich wollte nochmal mit dir reden … wegen … wegen gestern …”, stammelte er herum und wich meinem Blick aus. Ich legte meinen Kopf schief. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein… und vermutlich war es auch das Richtige, oder? “Dann komm her …”, entgegnete ich leise und klopfte auf die Bettseite neben mir. Im Sitzen war es angenehmer zu reden als im Stehen. Chris musterte mich überrascht, nickte dann und kam zu mir. “Okay …”, murmelte er. Er setzte sich so, dass seine Beine noch den Bettrand hinunter hingen und drehte sich zu mir herum. Es sah unbequem aus. “Du kannst dich auch richtig hinsetzen”, richtete ich an ihn und sah ihn fest an. Er blinzelte verwirrt, ehe er seine Schuhe auszog und seine Beine auf das Bett legte. Einige Minuten schwiegen wir beide und starrten in alle mögliche Ecken und Stellen des Zimmers, um uns ja nicht ansehen zu müssen. Ich wusste, dass das so nicht bleiben konnte. “Du wolltest reden”, erinnerte ich ihn daran, weshalb er hier war. Sofort versteifte er sich neben mir. “J-ja”, brachte er stotternd hervor. Ich hörte wie er tief Luft holte. “Es tut mir leid Elana … Für gestern, dafür, dass ich dich so überfallen habe …” Auch ich erstarrte und ich erinnerte mich. An seine Lippen auf meinen, an das Kribbeln, das meinen Körper durchströmt hatte. Ich zog meine Beine unter der Decke an und schlang meine Arme darum. “Das muss es dir nicht … du hast ja nichts falsch gemacht.” “Doch! Ich habe dich einfach geküsst, dich bedrängt! Natürlich war das falsch!”, widersprach er mir sofort. Ich schüttelte meinen Kopf. “Du hast wirklich nichts falsch gemacht. Meine Auswirkung auf dich … deine Gefühle mir gegenüber … das ist alles nicht echt.” Bei diesen Worten spürte ich mein eigenes Herz brechen und ich konnte nur mühsam die Tränen zurückhalten. “Was? Wie kommst du denn darauf? Du kannst nicht darüber urteilen, ob meine Gefühle echt sind oder nicht!”, brach ungestüm aus ihm heraus. Ich konnte meinen Blick nicht zu ihm drehen, ich konnte es mir vorstellen, wie er mich ansah. Meine Augen geschlossen, umklammerte ich meine Beine noch fester. “Ich habe es dir doch schon einmal erklärt. Das Lächeln eines Engels Chris … wir können alle dazu bringen, sich in uns zu verlieben. Und das ist bei dir passiert … ich habe nicht aufgepasst und jetzt empfindest du etwas, das ich verursacht habe … unabsichtlich.” Ich spürte seinen Griff und wurde im nächsten Moment zu ihm herum gezerrt. Er starrte mich aus blitzenden Augen an. “Hör auf, über meine Gefühle zu urteilen! Ich weiß was ich fühle! Und das ist sicherlich nicht nur eine Auswirkung, weil du mich angelächelt hast!” Mein Herz machte einen Satz und schlug doppelt so schnell wie zuvor weiter. Er war mir wieder so nahe. “Ich empfinde etwas für dich Elana! Mehr als nur ein bisschen. Ich habe mich in dich verliebt! Und das, obwohl ich nicht wusste, wer du bist, was du bist!” Ihm war anzuhören und anzusehen, wie aufgewühlt er war. Ich griff nach seinem Handgelenk und brachte ihn so dazu, die Hand von meinem Oberarm zu lösen, den er mit seiner Hand schon fast schmerzhaft umklammert hatte. “Christopher”, ich sah ihn aufgelöst an. “Nein, sag mir nicht wieder, dass meine Gefühle nicht echt sind! Denn das sind sie. Selbst wenn sie durch ein Lächeln ausgelöst wurden, so sind sie doch real!”, knurrte er mich schon fast an. Ich blinzelte und verdrängte die Tränen, die sich in mir aufstauten. Ich durfte nicht weinen, ich musste ernst bleiben, dieser Situation gewachsen. “Selbst wenn deine Gefühle echt sind … Es kann so nicht funktionieren Chris, das tut es nicht.” In den Augen des Schattenjägers war ein Aufblitzen zu erkennen. “Warum kann es das nicht? Ja, du bist ein Engel, aber in meinen Adern fließt ebenso Engelsblut! Du bist älter als ich? Na und? Hier auf der Erde bist du sogar jünger als ich! Es kann zwischen uns funktionieren, das weiß ich. Und ich weiß, dass ich dir nicht egal bin! Das ist zu erkennen. Deine Blicke, ich habe gespürt, wie sich dein Puls beschleunigt und dein Atem wird schneller, wenn ich dir nahe komme. Das mit uns Elana, mit uns beiden. Es kann wirklich funktionieren, wenn wir es wollen. Und ich will es.” Mein Herz nahm an Tempo auf und ich fragte mich, ob er recht hatte. Könnten wir wirklich zusammen sein? Auf die Art und Weise, wie er es sagte? Könnte er mich wieder küssen? Würde er mich wieder küssen? Dann kam die Realität zurück, die die Hoffnung in mir, die ich in diesem Moment, in diesem Augenblick gespürt hatte, wieder zunichte machte. Ich zog mich von ihm zurück und alleine diese Handlung sagte ihm wohl einiges aus, denn er biss seine Zähne zusammen, sodass sein Kiefer sich anspannte. “Ich muss wieder zurück”, richtete ich leise und ernst an ihn. Er erstarrte. “Hörst du? Ich bin hier, weil ich die Drachme finden und zurückbringen muss. Und dann werde ich zurückkehren. Nach Hause, dort wo ich hingehöre. Ich bin ein Engel. Ich gehöre in den Himmel, zu meinem Herrn und zu meinesgleichen. Dort bin ich zu Hause.” Er sackte regelrecht in sich zusammen, als meine Worte zu ihm durch drangen. Er drehte sich und ließ sich mit seinem Rücken gegen die Kopflehne sinken. Sein Kopf fiel in seinen Nacken und er schloss die Augen. Ich betrachtete ihn, während wir schweigend da saßen. Und das eine Weile. Irgendwann durchdrang seine Stimme die Stille. “Hast du jemanden? Also da oben, im Himmel? Gibt es da jemanden?” Ich runzelte meine Stirn. Seine Frage war für mich unverständlich. Ob es da oben jemanden gab? “Ähm… ja… also Jesus… Jesus Christus”, antwortete ich. “Wie bitte?”, Chris Oberkörper richtete sich auf und er starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an, “Du hast etwas mit Jesus?” Nun ergab die Frage doch plötzlich einen Sinn für mich. Er hatte diese wohl im romantischen Sinne gefragt. “Nein, nein. Doch nicht so!”, rief ich laut und erschrocken auf. Das war … das war eine wirklich eigenartige Idee! “Was ich sagen wollte”, fügte ich schnell hinzu, “ist, dass er mir eine Aufgabe gegeben hat. Und diese ist für mich in diesem Moment vorrangig vor allem anderen. Ich werde die Drachme finden und dann nach Hause zurückkehren.” Erneut herrschte Schweigen, dann erklang ein leises Seufzen. “Es tut mir leid Chris”, richtete ich an den Schattenjäger. Dieser schwang seine Beine über den Bettrand. “Es ist schon in Ordnung Elana. Ich wollte es …”, er überlegte einen Moment, ehe er die Schultern zuckte, “ich vermute, dass ich einfach nur wissen wollte, ob ich tatsächlich keine Chance bei dir habe. Und ich will ehrlich sein”, sein Blick richtete sich auf mich, “es tut weh … aber ich werde lernen damit umzugehen … und ich werde dir weiterhin beistehen und helfen, versprochen.” Ich sah ihn an und musste dankbar lächeln. “Vielen Dank”, erwiderte ich leise, woraufhin er nur nickte. “Das passt schon. Jetzt schlaf schön und bis morgen.” Ich verabschiedete mich von ihm und dann verließ er das Zimmer. Ich ließ mich in mein Kissen sinken, zog die Decke höher und löschte mit einer Handbewegung das Licht. Im Dunkeln starrte ich gegen die Decke und schluchzte plötzlich auf, ehe ich mich zur Seite drehte und mich zusammen rollte, während die Tränen unablässig über meine Wangen rollten. Warum tat es so weh? Warum machte mich die Wahrheit so fertig? Es ergab doch alles einen Sinn! Alles, außer diesem seltsamen Gefühl ... 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