Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 15: ✡ ✟ Kapitel 14 ✟ ✡ ------------------------------ Auch wenn mich unser Gespräch nachdenklich gestimmt hatte, so hatte ich mit Lori doch eine gute Zeit verbracht. Im Institut angekommen führte sie mich zu meinem Zimmer. “Die Kleidung sollte erstmal reichen, oder?”, fragte sie, als ich die Tüten auf einen der Sessel und davor auf den Boden stellte. “Ich hoffe es doch sehr”, antwortete ich und blickte auf die Tüten. Eigentlich war es wirklich schade darum. Denn wenn ich wieder gehen würde, dann benötigte ich diese Kleidung nicht mehr. Im Himmel brauchte ich diese Art nicht. Ich hatte meine eigenen Sachen und die unterschieden sich von der Kleidung der Menschen. “Brauchst du noch irgendetwas?”, fragte mich die Schattenjägerin. Ich drehte mich herum und sah zu ihr. Die Zeit die ich noch hatte, sollte ich sinnvoll nutzen. “Oh ja. Kannst du mir gleich die Bibliothek zeigen? Dann kann ich mir ein Buch suchen.” Sofort nickte die Schattenjägerin eifrig. “Natürlich, komm mit.” Mein Blick war auf ihren Rücken gerichtet und ich stellte wieder einmal fest, wie sehr sie sich doch von ihrem Bruder unterschied. Sie war offen und lebenslustig, während er so verschlossen und misstrauisch war … Wobei … Lori hatte vorher gesagt, dass er das sonst nicht war … erst, seit ich hier war. Wir trafen auf ihn und Dan, als wir durch die Zentrale des Institutes liefen. “Ihr seid wieder da”, begrüßte Dan Lori und mich, wobei er sie kurz an sich drückte. Die Schattenjägerin nickte. “Ja. Und wir hatten eine gute Zeit. Wir haben viel eingekauft. Hauptsächlich Elana. Ein paar heiße Teile darunter, nicht wahr?” Sie zwinkerte mir zu und ich spürte erneut die Wärme auf meinen Wangen. Das war eindeutig ein Minuspunkt am Menschsein! “Vermutlich”, murmelte ich und sah zur Seite. Mein Blick landete bei Chris, der mich wieder mit einem ernsten Gesichtsausdruck musterte. Sofort verzog ich auch mein Gesicht und sah ihn kalt an. “Lori?”, richtete ich an die Schattenjägerin. “Oh, natürlich. Komm mit”, sagte sie zu mir, als sie erkannte, was ich gemeint hatte. “Wo geht ihr hin?”, schnitt Chris Stimme scharf durch die Luft. “In die Bibliothek. Elana will sich ein Buch suchen”, antwortete Lori und hob ihre Augenbrauen bei dem Tonfall ihres Bruders. Der sah sofort mich an und ignorierte seine Schwester. “Ein Buch?” “Darf ich denn jetzt nicht einmal mehr etwas lesen?”, zischte ich. “Kannst du überhaupt lesen?”, versuchte er mich zu beleidigen. “Im Gegensatz zu dir, ja!”, antwortete ich in dem gleichen Tonfall und drehte mich zu der Schattenjägerin um, “Lori?” Hoffentlich erkannte sie, dass ich weg wollte. “Wir gehen. Auch ohne deine Erlaubnis Chris.” Lori sah ihn noch kurz strafend an, ehe sie Dan eine Hand auf die Schulter legte, diese drückte und dann einfach weiter ging. Ich warf Chris noch einen wütenden Blick zu, ehe ich ihr folgte. Er brachte mich zur Weißglut … und dazu musste er nicht allzu viel tun. Ob das eine Gabe war? Ich seufzte auf. Es waren noch ein paar Meter, dann blieb Lori stehen und deutete mit ihrer Hand in den Raum auf ihrer rechten. “Bitte schön, die Bibliothek.” Ich ging an ihr vorbei und blieb dann stehen, während sich ein Lächeln auf meinen Zügen ausbreitete. Damit sollte sich doch etwas anfangen lassen. Mein Blick schweifte über die Regale, zumindest diejenigen, die ich sehen konnte und die sich bis zur Decke erstreckten und bis dorthin auch mit Büchern gefüllt waren. “Kann ich mir einfach eines nehmen? Oder muss ich mich irgendwo eintragen?”, fragte ich meine Begleitung. Lori schmunzelte. “Nimm was du willst, räume es halt wieder auf, wenn du es nicht brauchst. Hier findest du fast alles. Dans Mutter hat auch einige Romane untergestellt. Sie müssten ungefähr …” Noch ehe sie aussprechen konnte, ging ich auf ein Regal zu. “Ich habe schon was ich brauche”, gab ich von mir und zog das Buch heraus, das ich mitnehmen würde. Fürs Erste zumindest! “Eine Bibel?”, fragte Lori erstaunt. Ich nickte. “Natürlich. Es ist immer gut, zu wissen, was der Schöpfer des Himmels und der Erde getan hat”, richtete ich ernst an sie. Lori sah mich noch einen Moment nachdenklich an, ehe sie nickte. “Das macht vermutlich Sinn.” Meine Hand verkrampfte sich um die Bibel. “Da das hier eine alte Kirche ist … gibt es hier auch eine Art … Altarraum?”, fragte ich vorsichtig. Lori runzelte kurz ihre Stirn, lächelte dann aber wieder und nickte. “Natürlich. Darin halten wir auch immer unsere Zeremonien ab. Zum Beispiel, wenn Schattenjäger eine Ehe eingehen. Komm mit, ich zeige ihn dir.” Es war nicht allzu weit von der Bibliothek entfernt. An der rückläufigen Wand, hinter einer Art Altar, hing auch noch ein Kreuz. “Es ist immer gut zu wissen, woher man stammt. Woher die Engel stammen”, sagte ich, während mein Blick fest auf das Kreuz gerichtet war. “Da hast du recht … aber ich denke, dass es trotzdem viel zu oft untergeht …”, murmelte sie hinter mir. “Und das ist der Fehler der Menschheit …”, gab ich von mir, ehe ich mich wieder zu ihr umdrehte. “Okay, du kannst mich gerne wieder zurückbringen und dann hast du ja vermutlich noch etwas vor.” Lori musterte mich kurz entschuldigend, woraufhin ich ihr ein Lächeln schenkte. “Du hast einen Job … und der bin nicht ich. Zudem bin ich jetzt erstmal versorgt”, ich hob die Bibel an und schien sie damit zu besänftigen denn sie erwiderte mein Lächeln. Beim Rückweg kamen wir an einer Art Trainingsraum vorbei. Darin waren Chris und Dan damit beschäftigt, mit Stäben gegeneinander zu kämpfen. Ich blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete die Schattenjäger dabei. Sie waren gut, das musste ich zugeben. Als Lori bemerkte, dass ich ihr nicht mehr folgte, trat sie wieder an meine Seite. “Da könnte man eine Weile zusehen, oder?”, fragte sie und ich erkannte nach einem kurzen Blick zu ihr, dass sie ihren Freund beobachtete. Das konnte man unter anderem ihren leuchtenden Augen entnehmen. Auch ich richtete meinen Blick wieder zurück auf die Kämpfenden. Sie waren beide gut … aber Chris schien verbissener zu sein, er wollte sich keine Blöße geben. Man konnte seine Muskeln erkennen, die sich an seinen Armen immer wieder anspannten. Beide hatten nur Tanktops an, die eng anlagen. Mein Kopf legte sich schief, ohne dass ich meinen Blick von dem Schattenjäger wenden konnte. Das waren also Menschen-Männer … Ein Poltern riss mich aus meinen Gedanken und ich erstarrte, als ich bemerkte, dass Chris Blick auf mich gerichtet war. Seine Stange lag auf dem Boden, Dan hatte den Kampf gewonnen. Ich erwiderte Chris Blick, ehe ich mein Kinn hob und mich weg drehte. “Ich gehe in mein Zimmer”, richtete ich an Lori. “Findest du es alleine?” Ein Lachen entrann mir. “Ich denke, das schaffe ich. Sonst gibt es doch Ortungsrunen.” Ein Augenzwinkern an die Schattenjägerin, ein kurzer Blick zurück zu den männlichen Schattenjägern, dann ging ich den Weg in Richtung des Zimmers, in dem ich schlafen durfte. Ich war nur wenige Meter weit gekommen, als ich schwere Schritte hinter mir vernahm. “Ich finde den Weg auch selbst. Du musst mich nicht begleiten!”, gab ich genervt von mir. “Mir geht es auch nicht darum, dass du den Weg nicht finden könntest sondern darum, dass ich dich im Institut nicht alleine herumlaufen lassen möchte”, erklang seine tiefe Stimme hinter mir. Ich verdrängte jede Erwiderung und ging einfach vor ihm her. Ich würde mich nicht wieder auf ein Streitgespräch mit ihm einlassen. Das heute Morgen hatte mir völlig ausgereicht. Und ich hatte wichtigeres zu tun, als mich von ihm so durcheinander bringen zu lassen. Er war ein Mensch … ein Nephilim. Und ich war höher gestellt als er. Bei der Zimmertüre blieb ich stehen. “Ich bin hier. Und du kannst mich jetzt alleine lassen”, gab ich von mir ohne mich zu ihm umzudrehen. “Du kannst mich ja wieder einsperren”, fügte ich noch hinzu und strich mit meinen Fingern über die Rune, die seine Stele gestern Nacht im Holz der Türe hinterlassen hatte. Das Gute - er gab kein einziges Wort von sich. Daher öffnete ich die Türe und schloss sie gleich hinter mir wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)