Tales of Symphonia - Elfenakademie von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 13: Im kleinen Dorf Waldblick ------------------------------------- Am Morgen des nächsten Tages brachen sie zusammen mit Chris auf. Er zeigte ihnen den Weg in die Sümpfe. Immer wieder warf Chris einen Blick zurück. Seine Gedanken waren gerade bei seiner Frau und seinem Sohn. Er richtete seinen Blick wieder nach vorne und führte die Gruppe durch den Wald zu den Sümpfen, wo sich der Tempel befand. Nach einem Marsch von ungefähr einer dreiviertel Stunde erreichten sie den gefährlichen Abschnitt des Waldes. Hier sollten sich die Verbrecher aufhalten. „Woraus besteht denn die Gruppe der Verbrecher?“, fragte Eva. „Aus ehemaligen Söldnern, abtrünnigen Bewohnern und ausgebrochenen Sträflingen. Sie sind uns zahlenmäßig überlegen“, erzählte Chris ihr. Sie folgten einer der Wanderrouten. Noch war nichts von den Übeltätern zu sehen. „Vielleicht haben sie gerade erst jemanden überfallen und ihre Bedürfnisse sind für das erste befriedigt“, machte Chris leise die Bemerkung. Die Gruppe blieb dicht zusammen und sie schafften einen Waldabschnitt nach dem nächsten. Sie erreichen gegen Abenddämmerung das kleine verlassene Dorf Waldblick. Die Hütten hier waren so sehr herunterkommen, dass die Pflanzen schon drumherum wuchsen und sie beschlagnahmten. „Warum sind die Bewohner aus dem Dorf hier verschwunden?“, fragte Marta. „Es zogen immer mehr in die Großstadt, am Ende wohnten nur noch die alten Menschen hier bis zum Tod. Der letzte Einwohner verstarb vor dreißig Jahren“, erzählte Chris ihnen. Lloyd blieb abrupt stehen und lauschte. Er konnte ein leises Wimmern vernehmen und folgte dem Geräusch leise und aufmerksam. Er schritt auf eine der verfallen Hütten zu und schlich nun näher heran. Das Wimmern wurde lauter und er konnte schließlich auch das schwere Atmen von einer weiteren Person wahrnehmen. Abrupt und wuchtig riss er die angelehnte Tür auf und sah in die stockdunkle Holzhütte hinein. Er konnte so gut sehen, als ob ein Licht sich in der Hütte befinden würde. In eine Ecke gelehnt befanden sich Yuan und Krya. Beide waren übersät von Wunden und auf einer Matte neben ihnen lag Mithos. Bewusstlos. Lloyd stürmte auf die beiden zu und sah nach ihnen. Was war mit ihnen passiert? Und warum saßen sie hier in der dunklen Hütte? Wenig später loderte ein Feuer in der Feuerstelle und erwärmte die Hütte langsam und sicher. „Was ist passiert?“, fragte Lloyd schließlich und sah sich die Wunden genauer an. Tiefe Schnittwunden und Schrammen, Abdrücke von Stöcken und Peitschen, seitlich lief Yuan etwas Blut hinunter, vermutlich eine Platzwunde am Hinterkopf. Kyra saß dicht gedrängt an ihm und weinte bitterlich. Lloyd sah genauer hin und sah, dass zwischen ihren Beinen Blut heraus lief. Er konnte nur ahnen was mit ihr passiert war. Mithos hatten die Feinde einfach bewusstlos geschlagen. „Wir wurden überfallen und sie haben alles weggenommen, Mithos und mich schlugen sie bewusstlos und Kyra haben sie gleich an Ort und Stelle misshandelt. Nachdem die Verbrecher ihren Spaß hatten, ließen sie uns laufen“. „Verstehe“, gab Brook wieder. Eva und Marta sahen nach den Verletzungen und verarzteten diese sorgfältig. Eva sah nach Kyra und drückte ihr vorsichtig die Schenkel auseinander und keuchte erschrocken auf. „Wie schlimm ist es?“, fragte Chris. „Sehr schlimm. Von den Schamlippen ist so gut wie nichts mehr übrig. Mit Magie würde ich es problemlos hinbekommen, aber dies leider nicht möglich“, sprach Eva. „Darf ich dir eine Frage stellen, Kyra?“, erhob Lloyd die Stimme. Kyra sah nur schwach in seine Richtung und lauschte. „Warst du noch Jungfrau?“. Darauf nickte sie schwach und wurde von Yuan fest in den Arm genommen. „Kyra, ich würde dich gerne etwas abwaschen und untersuchen.“ Sie sah sie wieder an und nickte etwas. Sie wurde von Yuan auf die Beine gebracht und vorsichtig dirigierte er sie in das kleine Nebenzimmer der Hütte. Yuan verließ den Raum wieder und ließ sich wieder in seiner Ecke nieder. Er sah ins Feuer und schluchzte kaum hörbar. Um Kyra. Er hatte ihr nicht helfen können. Wenn er nicht mal sie beschützen konnte, wie sollte er dann andere beschützen? Eva kam mit Kyra einige Minuten später wieder und setzte sie neben Yuan ab. Sie hatten alles getan, was sie konnte. Mithos neben ihnen kam auch endlich wieder zu Bewusstsein und wusste nicht mehr was passiert war. Yuan lieferte ihm eine Kurzfassung. Der kleine Halbelf schreckte auf und sah nach seiner Schwester. Yuan konnte ihm Entwarnung geben und beruhigen. „Was habt ihr hier genau gemacht?“, fragte Lloyd. „Wir wollten etwas Urlaub machen und sind zusammen im Wald Spazieren gegangen“, erzählte Yuan und hielt Kyra fest im Arm. „Morgen erreichen wir den Tempel in den Sümpfen“, sagte Chris zu ihnen. Die anderen nickten als Bestätigung. „Lasst uns etwas schlafen, morgen wird ein harter Tag“, meinte Richter und hatte damit vollkommen Recht. Sie alle machten es sich am Feuer bequem und waren schnell tief und fest eingeschlafen. --------------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde Lloyd durch Stimmen wach, die ins Dorf kamen. Es waren viele Stimmen und darunter konnte er auch die Reittiere hören. Es musste diese Bande von Verbrechern sein. Entweder wollten sie nur etwas hier holen, oder waren ihretwegen hier. „Sie müssen hier irgendwo sein!“, sagte eine der vielen Stimmen. Sie waren also ihretwegen hier im Dorf. Lloyd sah sich in der Hütte um. Die anderen schliefen noch und so stand er leise und vorsichtig auf und schlich sich nach draußen. Er konnte sich unbemerkt aus der Hütte entfernen und schlich um die Verbrecher herum. Es waren ganz schön viele Männer, doch mit denen würde Lloyd schon fertig und griff aus dem Hinterhalt an. Einem der Männer konnte er den Arm abreisen und warf ihn beiseite. Der Reiter schrie sich die Seele aus dem Leib, brach vor Schmerzen zusammen und kippte von seinem Pferd. Die anderen wendeten sich in Lloyds Richtung. „Was ist das für ein Monster?!“, fragte einer aus der Gruppe. „Keine Ahnung, aber das hab ich gestern zusammen mit einigen andern Reisenden gesehen“, gab ein anderer von sich. „Egal, der wird hier und jetzt sterben!“, sprach der Boss der Gruppe und erhob den Bogen und schoss einen Pfeil ab, der Lloyd verfehlte. Richter konnte ein Weinen hören und wurde wach. Die anderen erwachten auch langsam aus ihrem tiefen Schlaf und konnten alle das Weinen vernehmen, welches von draußen kam. Sie standen auf und gingen nachsehen. Doch als sie dann auf der verlassenen Straße standen, sahen sie nur Lloyd in einem Leichenfeld stehen. Er weinte und wusste scheinbar nicht mehr, was passiert war. Yuan erkannte die Männer wieder. „Das sind diese Verbrecher gewesen.“ Eva trat langsam auf ihren Cousin zu und berührte ihn an der Schulter, doch Lloyd riss sich los und wollte nicht angefasst werden. „Was ist passiert?“, fragte sie mit unterdrückter Stimme. „Ich weiß es nicht. Als ich wieder zu mir kam, stand ich schon zwischen den Leichen.“ Flüchtig wischte er sich über die Nase. „Vielleicht hatte Forst dich wieder ohne Vorwarnung eingenommen“, hatte Richter vielleicht die Antwort darauf. Eva schaffte es Lloyd zu den anderen zu bringen. „Zumindest können die da keinen Schaden mehr anrichten“, tröstete Chris ihn. Sie gingen zurück in die Hütte und setzten den aufgelösten Lloyd am Feuer ab. „Sobald Lloyd sich beruhigt hat, werden wir aufbrechen“, meinte Aster. „Wir werden mit euch kommen“, sagte Yuan. Aster nickte und sah in die Flammen der Feuerstelle. „Ich hab da eine Theorie was Forst betrifft“, sprach Eva die ganze Gruppe an. „Was ist, wenn es Forst zuvor schon gegeben hatte als normalen Elf? Die Archäologen sind sich sicher, dass es zu der Zeit hier schon Elfen gab. Und das dann der abgespaltete Teil des Dämonenlords die Gestalt angenommen hat. So was wie bei Aster und Ratatosk“. „Das könnte durchaus sein“, stimme Marta ihr zu. „Aber vielleicht hatte Forst einen Pakt mit den Göttern, dass er in der Zukunft wiedergeboren wollte“, warf Brook ein. „Das kann auch gut möglich sein. Fassen wir zusammen: Wir wissen, dass der Monsterkönig von dem Dämonenlord eingenommen wurde. Die Seele vom Monsterkönig erschuf die Götter, um jemanden zu schicken der den Dämonenlord stoppte, doch wurde besiegt vom Feind. Später wurde dieser dann von Ratatosk vor viertausend Jahren geteilt, dadurch entstand Forsts jetzige Gestalt. Wichtig ist zu wissen, wie Forst in die ganze Geschichte passt. Ihn muss es vor fünftausend Jahren gegeben haben, sonst hätte er die Stadt nicht gründen können“, beendete Eva den Vortrag und ließ die anderen etwas dazu sagen. „Warum haben Ratatosk und der Dämonenlord dieselben Manamuster?“ Diese Frage von Yuan mussten sie auch noch klären. Lloyd hatte sich soweit wieder beruhigt, dass sie weiterreisen konnten und so machten sie sich auf den Weg in die Sümpfe. Begleitet von Yuan, Kyra und Mithos. Bis in die Sümpfe war es nicht mehr weit. Sie mussten nur noch diesen Waldabschnitt sicher passieren und schon waren sie in den Sümpfen. Sie erreichten das Ende und hatten einen freien und weitläufigen Blick auf die Sümpfe des Menschenreichs. Chris zeigte ihnen den Weg durch die Sumpflandschaft und lief an der Spitze der Gruppe. Von dem Feind gab es noch keine Spur. Das gefiel ihnen nicht und sie waren auf der Hut. Sie erreichten endlich den Tempel von Rukubi. Viel machte dieser nicht her und so lief Lloyd auf den Eingang zu und wurde abgewiesen. Der Schutz ließ ihn nicht passieren. Aber wieso nicht? Er war doch in der Gestalt vom Abgesandten! Er griff nochmals an den Schild und wurde wieder abgewiesen. „Das verstehe ich jetzt nicht!“, fluchte Brook. „Wie kann das möglich sein! Lloyd müsste den Schild ohne große Probleme durchqueren können!“, verstand es Eva einfach nicht. Lloyd ging wieder zu den anderen und hatte auch keine Lösung dafür. „Vielleicht musst du irgendeine Aufgabe oder so etwas in der Art machen?“, überlegte Richter. „Und was?“, wollte Lloyd wissen. „Aber was ist, wenn der Schild von Forst persönlich errichtet wurde“, warf Marta ein. „Da hat die Kleine nicht ganz unrecht!“, rief eine Stimme aus dem Nichts und sie wandten sich herum. Ein kräftiger Windstoß umschloss sie und der Feind erschien vor ihren Augen. Er hatte lange grüne Haare und windgerechte Kleidung an. „Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Sox, der Winddämon.“ Er machte eine tiefe Verbeugung vor den anderen und sprach weiter: „Forst zog diesen Schild um den Tempel damit keiner so einfach da hinein geht und sich den Schatz nimmt.“ Das würde Sinn ergeben, aber warum konnte Lloyd den Schild dann nicht einfach durchdringen? „Weder ich noch ihr werden diesen Schild durchdringen können, dafür hat Forst gesorgt.“ Sox setzte ein Grinsen auf und ließ seinen Höllenwind aufkommen, der die Gruppe erfasste und hinfort trug. Lloyd versuchte die Hand von Marta zu ergreifen, damit er sie nicht verlor, doch sie wurden getrennt. ----------------------------------------------- Es mussten Stunden verstrichen sein, seit sie von dem Wind erfasst wurden. Lloyd kam langsam zu sich und sah sich um. Sie waren auf einer Insel gelandet die ganz von Eis und Schnee bedeckt war. Frostiger Wind kam von überall. Lloyd fand Yuan, Kyra und Mithos , aber wo waren aber die anderen? Keine Spur von Richter oder Marta, geschweige denn von Chris, Eva, Brook und Aster. Lloyd stampfte durch den dichten Schnee und weckte die anderen auf. Nur schwerlich kam Yuan zu sich und brauchte einen Moment um zu verstehen, was passiert war und wo sie sich befanden. Kyra und Mithos waren immer noch ohne Bewusstsein und wurden von den anderen getragen. Bald fanden sie eine Höhle, in der sie Schutz vor dem Wind finden konnten. „Wo sind die anderen?“, fragte Yuan. „Weiß ich nicht. Ich habe sie aus den Augen verloren, bevor ich hier aufgewacht bin“. „Und wo sind wir?“, wollte er nun wissen, aber Lloyd konnte ihm keine Antwort darauf geben. Sie schafften es, in der Höhle ein Feuer zu errichten und sich daran zu wärmen. Kyra und Mithos waren inzwischen wieder zu Bewusstsein gekommen und zitterten wie Espenlaub, so kalt war es. Yuan hatte den beiden den Reiseumhang gegeben, um sie etwas warm halten. „Wir könnten womöglich auf der Insel sein wo sich der Wassertempel befindet“, hatte Yuan eine Ahnung. „Aber wo sind dann die anderen?“, stellte Lloyd wieder die Frage. Das konnte keiner beantworten. Lloyd stand auf und sah sich etwas um auf der Insel. Das kalte Wetter machte ihm nichts aus. Er lief durch den Schnee und konnte nicht weit von ihrer Höhle einen Tempeleingang finden und so lief er zu den anderen zurück und berichtete davon. „Wir sollten uns diesen mal genauer ansehen“, zitterte inzwischen auch Yuan. Alle drei erhoben sich und folgten Lloyd durch den Sturm aus Schnee und Kälte zu dem Tempeleingang. Sie betraten das Innere und sahen sich hier gut um. Alles im Tempel war zu kristallklarem Eis erstarrt. Sie folgten einem Weg und stiegen die Stufen hinauf. Unter ihnen waren Wasserlebewesen eingefroren. Das alles musste schon vor einer Ewigkeit passiert sein. Selbst die Wasserfälle an den Wänden waren zugefroren. Hier schien niemand mehr zu sein, selbst der Feind nicht, aber auch kein Schatz. Das konnte Lloyd mit Sicherheit sagen. Sie kamen oben an und betraten den nächsten Raum. Ein Altar schimmerte im Schein eines einzelnen Sonnenstrahls und reflektiere das Licht an die Wände und machte ein Farbenspiel daraus. Auf dem Boden vor ihnen befand sich dieselbe Bodenplatte die einst Lloyd in das Wesen verwandelt hatte, was er nun war und er ging darauf zu. Als er sich daraufstellte, erwachte der Tempel zu neuem Leben und das Eis ging zurück, bis nur noch warmes fließendes Wasser zurückblieb und sich seinen Weg durch die zugefrorenen Kanäle bahnte. Die Wasserbewohner fingen an, sich wieder im Wasser zu bewegen und schwammen ihrer Wege. Einige sprangen aus dem Wasser und zogen Regenbögen hinter sich her, tauchen wieder ins Wasser ein. Vor ihnen sammelte sich bläuliches Licht und nahm Form an. Eine junge Frau mit einen Krug in der Hand sah sie an. „Danke, dass Ihr den Wassertempel wieder zum Leben erweckt habt, Abgesandter“. „Wer bist du?“, fragte Kyra. Die Kälte, welche sie bis vor Kurzem fest im Griff hatte, war vollkommen verschwunden. „Ich bin Nalier, Geist des Wassers“. Überrascht sahen sie einander an und dann wieder Nalier. „Wir dachten gerade nur, dass es vier Verborgene geben müsste“, sprach Yuan aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)