Life as a Pokemon von Ryouxi ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Schnell waren Vivianas Pfoten, deren Ballen nicht von ihrem dichten Fell bedeckt waren, kalt geworden. Auch wenn sie ansonsten nicht fror, war es kein schönes Gefühl. Sie blieb stehen und drehte sich zu Shinya, Pixi und Anzu um, die sie etwas hinter sich gelassen hatte. Während sich die beiden Menschen möglichst schnell durch den hohen Schnee bewegten, schaute Pixi immer wieder zu dem hinter ihnen liegenden Kraterberg auf. Damit hatte sie sofort nach Verlassen der Höhle angefangen. Viviana fragte sich, was sie dort oben suchte. „Oh man, das ging jetzt aber schnell. Wie lange brauchen wir noch?“, fragte Shinya, als sie bei dem Evoli angekommen waren. Vor wenigen Minuten war es noch hell gewesen, doch jetzt wurde es sehr schnell dunkel und kälter. Zu allem Übel fielen auch vermehrt Schneeflocken vom Himmel. „Spar dir deinen Atem lieber fürs laufen.“ Viviana hoffte sehr, dass Anzu sich nicht verschätzt hatte, denn hier draußen konnten sie sicher nicht schlafen. Doch gerade schien das Mädchen selbst etwas unsicher und stapfte nun, gefolgt von Pixi, an Viviana vorbei. „Soll die einer verstehn“, murmelte Shinya leise und schaute dann zu dem Evoli. „Na komm, beeilen wir uns auch“, lächelte er es schließlich an und ging weiter. Kam es nur ihr so vor oder war Anzu auf einmal total angespannt? Sie hatten endlich die kleine Hütte erreicht. Es war dunkel, es schneite, und der Wind wurde auch immer schneidender, doch sie hatten sie erreicht. Im Inneren brannte Licht und Viviana fragte sich, ob es okay war einfach zu klopfen. Doch kaum waren sie angekommen, tat Anzu genau dies. Eine ältere Dame öffnete ihnen die Tür und bat sie lächelnd hinein. Ein Kamin heizte das Haus gut auf und Viviana ließ es sich nicht nehmen sofort zu diesem zu laufen um ihre Pfoten zu wärmen. „Oh, dem Kleinen scheint wirklich kalt zu sein.“ Die Frau schien wirklich erleichtert, als sie die Tür schloss. „Wärmt euch am besten erst einmal auf.“ „Ähm ja, danke, dass Sie uns hier aufnehmen“, bedankte sich Shinya, der etwas verwirrt schien. „Ach was, deswegen bin ich doch hier“, winkte die Frau lächelnd ab. Auf seinen fragenden Blick begann sie zu erzählen. „Die Winter hier sind sehr unangenehm und auch länger als in der restlichen Sinnoh Region. Damit Reisende aber auch in dieser Zeit die lange Strecke nach Blizzach überstehen, wurde extra dieses Haus hier errichtet. Ich wohne zwar fast ganzjährig hier, aber es ist toll so viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen und Geschichten von ihren Reisen zu hören.“ Ihre Gedanken schienen kurz abzuschweifen, ehe sie ihren Blick auf Anzu richtete. „Vor einigen Jahren war ein Mädchen hier, dass mich sehr an dich erinnert.“ „Was für ein Zufall“, merkte Anzu schnell an, woraufhin die Frau sie einen Moment lang musterte. „Vielleicht irre ich mich aber auch.“ Diese Nacht schlief Viviana überaus gut. Die weiche Matratze, die sie mit Shinya teilte, war wesentlich bequemer, als der unebene Boden in der Höhle. Hier war es schön warm und sie musste keine Angst vor wilden Pokémon haben. Als sie am nächsten Morgen erwachte, saß Anzu bereits in der Küche und frühstückte. Kaum betrat Viviana diese, eigentlich hatte sie sich nur etwas in dem Haus umschauen wollen, bot ihre Gastgeberin, ihr etwas zu Essen an. Gestern Abend hatten sie sich ziemlich gleich schlafen gelegt, so dass das Evoli dieses gerne annahm. Pixi schaute ihr amüsiert beim Essen zu. Scheinbar hatte sie bereits gegessen und saß mal wieder neben Anzu. „Wirklich reizende Pokémon habt ihr da“, begann die Frau ein Gespräch, während sie das fressende Evoli beobachtete. „Stimmt. Vulpix wäre eine super Erweiterung für mein Team“, erklärte Anzu, was Viviana sofort aufmerken ließ. War ja klar, dass das Mädchen nicht aufgeben würde. Pixi schien über diese Worte jedoch nicht sehr beunruhigt. „Wegen der Arena in Blizzach?“, fragte die Frau weiter, während sie sich einen Tee eingoss. „Genau. Ein Feuerpokémon wäre super.“ Viviana hörte ihnen nicht weiter zu, da sie gleich nach Beendigung ihres Frühstückes wieder zu Shinya ins Zimmer lief. Sie hatte das dringende Bedürfnis, den Jungen zu wecken. Viviana wagte es tatsächlich, dem Jungen über das Gesicht zu lecken. Es dauerte gar nicht lange, dass er mit einem leisen Kichern aufwachte und schließlich das Evoli von sich schob. „Guten Morgen, Vivi“, begrüßte er sie verschlafen und rieb sich dann erst einmal die Augen. Es dauerte noch gefühlt Minuten, bis er sich endlich aufgesetzt hatte. Jetzt hatte Viviana fast ein schlechtes Gewissen, dass sie Shinya aus seinem Schlaf gerissen hatte, aber er sollte noch in Ruhe frühstücken können, ehe Anzu ihn zum Aufbruch drängte. Kurz darauf saß sie wieder in der Küche, neben Pixi, während Shinya ein paar Brote aß und begeistert von dem Start seiner Reise erzählte. Eigentlich war es schade, dass sie so schnell wieder von hier weggingen, aber es war ja klar gewesen, dass weder Shinya noch Anzu eine weitere Nacht hier bleiben wollten. Keine halbe Stunde später hatten sich die beiden Menschen wieder in ihre dicke Kleidung gepackt, um sich nach draußen in die Kälte zu begeben. „Vielen Dank für die Gastfreundschaft“, bedankte sich Shinya erneut. „Passt auf euch auf und kommt mal wieder vorbei.“ Sie winkte ihnen noch kurz nach, ehe sie sich in das warme Haus zurückzog. Wie auch schon gestern waren sie alle sehr schweigsam, kamen dafür aber relativ schnell voran. Pixi wirkte nicht mehr ganz so aufmerksam wie noch am Vortag. Viviana war dazu übergegangen, nur noch in Shinyas Schritten zu laufen. Sie war zwar sehr leicht und sackte deswegen kaum ein, aber so blieb ihr Fell fast vollkommen frei von Schnee. Es war Mittag, als sie am Horizont den ersten Rauch, der eine Stadt ankündigte, sahen. Gerade liefen sie an einigen, schneebehangenen Nadelbäumen vorbei, als Viviana auf einmal ein Krachen neben sich wahrnahm. Wie versteinert blieb sie stehen, während Pixi zur Seite sprang. Sie entspannte sich, als ihr klar wurde, dass es einfach nur Schnee gewesen war, der von einem der Bäume gefallen war, leider hielt dieser Zustand nur kurz an, bis auch Viviana die Situation ergriff. „Karasu! Schnabel!“, wies Anzu schnell an und der schwarze Vogel schoss auf ein Pokémon zu, dass zwischen den ganzen Bäumen kaum auffiel. Viviana sprang erschrocken zurück, als das große Pokémon nur kurz vor ihr stoppte, um den Angreifer abzuwehren. „Steh da nicht so rum, jetzt komm schon her!“, rief Pixi ihr zu, was Viviana vollends aus ihrer Starre löste. Mit wenigen Sprüngen war sie bei Pixi und Shinya, und schaute dabei zu, wie sich Anzu um das wilde Pokémon kümmerte. Der Kampf dauerte nicht sehr lange. „Das war ein Shnebedeck, oder?“, fragte Shinya sogleich und ließ seinen Blick über die Bäume schweifen, zwischen denen sich das wilde Pokémon zurückgezogen hatte. Anzu nickte kurz. „Ich frage mich, warum es uns einfach so angegriffen hat.“ „Vielleicht sind wir ihm einfach zu nah gekommen“, versuchte er eine Antwort zu finden. Schließlich gingen sie, sehr viel aufmerksamer, weiter. „Für was hast du deine großen Ohren? Du solltest wirklich anfangen, sie zu nutzen“, begann Pixi nach kurzer Zeit ein Gespräch. Das hatten sie doch schon mal. „Ja, wenn das nur so einfach wäre“, entgegnete Viviana etwas niedergeschlagen. Pixi hatte leicht reden, sie war ja schon viel länger ein Pokémon. War doch klar, dass Viviana noch mehr Zeit brauchen würde, zumal sie sowieso schon immer etwas tollpatschig gewesen war. „Jetzt lass den Kopf nicht hängen, du musst dich einfach etwas mehr konzentrieren.“ Viviana wusste, dass es ihre Freundin nur gut mit ihr meinte, trotzdem waren diese Ratschläge nur wenig hilfreich. Im Grunde wusste sie das alles bereits selbst. Trotzdem versuchte sie sich, bis zum Erreichen von Blizzach, besonders auf die Geräusche um sich herum zu konzentrieren. Neben den Schritten, die sie selbst verursachten, konnte sie hier und da Schnee hören, der von einem Baum fiel. Außerdem musste sich in der Nähe ein großer See befinden. Am späten Nachmittag, noch bevor die Sonne ganz untergegangen war, erreichten sie Blizzach. Vivianas Pfoten waren mal wieder halb gefroren und selbst in der Stadt bekam sie fast nichts anderes als Schnee unter die Pfoten. Trotzdem war sie erleichtert, dass sie es endlich geschafft hatten. Ihr erster Gang war tatsächlich der in die Pokémonarena, die in Mitten der Stadt stand. Während Shinya auch diese Arena noch überspringen wollte, er war eben doch nicht so kopflos, wie es manchmal den Schein hatte, wollte Anzu wohl definitiv hier kämpfen. Die Arena sah eher wie eine riesige Schlittschuhbahn aus und Viviana fragte sich unweigerlich, wie hier zwei Pokémon problemlos kämpfen sollten. Der Leiter schien gerade jedoch nicht anwesend zu sein. „Meinst du, du hast eine Chance?“, fragte Shinya und man sah ihm an, dass er eigentlich nicht daran zweifelte. „Vielleicht. Karasu hat einen gewissen Vorteil, aber die größte Chance hätte ich mit Vulpix.“ Anzu schaut kurz zu Shinya und dann zu dem Vulpix herunter. „Na was meinst du, magst du nicht doch an meiner Seite kämpfen?“ Sie lächelte leicht und Pixi schien tatsächlich zu überlegen. Viviana verstand nach wie vor nicht, warum sie so einen Narren an dem Mädchen gefressen hatte. Trotzdem zögerte Pixi auch dieses Mal eine Antwort hinaus. „Du willst doch nicht wirklich für sie kämpfen?“ Sie waren gerade auf der Suche nach einer Herberge und Viviana musste es einfach wissen. „Ich mag meine Feuerattacken nicht“, begann Pixi zögerlich. „Aber ich würde Anzu wirklich gerne helfen.“ „Warum?“, rutschte es Viviana etwas zu schnell heraus. „Ich meine, was ist mit deinem Ziel, anderen wie uns zu helfen? Wenn du bei ihr bist dann geht das nicht mehr. Und wenn du dich fangen lässt, dann...“ Sie wagte es nicht, weiter zu sprechen. „So oder so werde ich kein Mensch mehr werden. Außerdem, ich mag dieses Leben eigentlich gern. Ich würde mich sehr gerne entwickeln, aber dazu brauche ich jemanden wie Anzu.“ Etwas ungläubig schaute Viviana ihre Freundin an. Natürlich konnte sie Pixi irgendwo verstehen, trotzdem stellte sich ihr Nackenfell, bei dem Gedanken für immer so bleiben zu müssen, unweigerlich auf. „Zudem komme ich mit ihr viel schneller und bequemer voran“, ergänzte Pixi grinsend und Viviana wurde klar, dass es keinen Sinn hatte, weiter darüber zu reden. Das Vulpix war alt genug um für sich selbst zu entscheiden. Sie fanden eine kleine Bleibe, aßen danach noch etwas und lagen dann schon sehr früh in ihren Betten. Viviana wie immer bei Shinya, während Pixi es sich bei Anzu gemütlich gemacht hatte. Gestern waren sie viel länger unterwegs gewesen, trotzdem waren sie alle schon sehr erschöpft. Die Kälte zerrte wohl noch zusätzlich an ihren Kräften. Am nächsten Tag schliefen sie besonders lange und gingen danach ausgiebig frühstücken. „Ich habe vor, mich etwas umzuschauen und mit Tamaki und Benjiro zu trainieren“, erklärte Shinya seine Pläne für heute, als er fast fertig mit seinem Essen war. Viviana schaute zu dem Jungen auf und fragte sich, ob sie da wirklich mitgehen sollte. In Ewigenau war das mit dem Training noch ganz angenehm gewesen, doch hier würde sie auf Dauer sicherlich frieren, wenn sie die ganze Zeit nur daneben saß. Mit Anzu mitgehen, oder gar alleine in der Stadt bleiben wollte sie jedoch auch nicht. „Okay, mach du nur. Ich muss mich auch noch auf den Arenakampf vorbereiten.“ „Wieso trainieren wir dann nicht zusammen?“, fragte Shinya, als hätte er gerade eine Eingebung gehabt. Anzu grinste ihn schief an. „Tut mir leid, aber ich befürchte, dass das kein sehr langer Kampf wäre.“ Viviana hätte am liebsten bei diesen arroganten Wörtern geknurrt. „Außerdem muss ich noch ein paar Einkäufe tätigen. Vielleicht kann ich dir heute Nachmittag ja ein paar Sachen zeigen.“ Shinya stimmte fröhlich zu, während Viviana sich wünschte, dass er manchmal etwas nachtragender wäre. Danach verabschiedeten sie sich voneinander und Viviana folgte dem Jungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)