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Beat of a Damned Lover

Übersetzung der gleichnamigen FF auf ff.net
von

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Neugierige Augen

„Kai! Das ist Tanya!“, sagte Tyson, während er auf Kai zumarschierte und auf ein Mädchen mit einer Menge Brust und wenig Gehirn zeigte.

 

„Und das war die Tür, durch die sie gerade so raffiniert hereingekommen ist“, antwortete Kai, „und jetzt kann sie genauso raffiniert wieder dadurch 'rausgehen.“

 

„Kai!“, schimpfte Tyson, „gib' ihr zumindest eine Chance!“

 

„Nein“, sagte Kai kurz und bündig, „ich habe bessere Dinge zu tun, als meine Zeit mit irgendeinem Mädchen zu verschwenden.“ Er ging in einer Art von Tyson weg, die klar machte, dass immer noch er, Kai Hiwatari, der Captain der Bladebreakers war und seine wertvolle Zeit dementsprechend nicht zu verschwenden war.

 

Kai blieb neben Ray stehen, der anscheinend an Ort und Stelle festgefroren war. „Bist du okay?“

 

„Dein Vater“, sagte Ray leise, „er ist kein netter Mann, oder?“

 

Kai zuckte mit den Schultern. „Er ist nur mein Erzeuger“, erwiderte er leise, „mach' dir keine Gedanken d'rum. Ich hege keinerlei Gefühle für meinen Vater, also kann er mir auch nicht weh tun.“

 

„Er muss dich in der Vergangenheit verletzt haben“, sagte Ray.

 

„Das ist vorbei“, sagte Kai, „ich würde da nicht so empfindlich sein.“

 

Ray schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Eines Tages werde ich es bereuen, so einfühlsam zu sein.“

 

„Um nichts in der Welt würde ich das ändern, Ray“, flüsterte Kai hauptsächlich zu sich selbst, als er sich davon machte. Er schätzte Rays Freundschaft gerade weil Ray so feinfühlig war; Ray bemerkte Dinge, die Kai nicht sah und manchmal war es Rays Sicht der Dinge, die Kai davon abhielt, etwas dummes anzustellen. Er würde es nicht zulassen, dass irgendwer Ray verletzte; niemand würde diese warmherzige Empfindsamkeit von ihm wegnehmen. Es war eine ganze Kindheit umgeben von Menschen, die ihn liebten, gewesen, die diese Gutherzigkeit in Ray geschaffen hatte und Kai würde das niemals auch nur irgendjemanden  zerstören lassen aus dem einfach Grund, dass es ein Geschenk war, das Kai selbst niemals haben könnte.

 

„Hey!“ Tyson jedoch war ungefähr so empfindsam wie das Hinterteil eines Schweins. Ein alter Vergleich, aber einer, der seinen Zweck zufriedenstellend erfüllte. „Wo gehst du hin? Wenn du Tanya nicht magst, ich hab' noch mehr!“

 

„Ich werde gehen und Tala finden“, sagte Kai und ignorierte Tysons Stimme, während er ging.

 

Tyson schaute zu Ray. „Magst du Tanya?“

 

Plötzlich fand Ray sich mit einem Mädchen wieder, das kein Englisch sprach, was ein Problem war, da er kein Russisch konnte.

 

                                                                                                       

 

„Da bist du.“

 

Tala blickte von seiner Bank auf, als Kai ungefähr die Hälfte des Körpers des Wolfs davon runterschob, um selbst dort sitzen zu können.

 

„Du vermeidest mich“, sagte Kai behutsam.

 

„Ich hatte dein Eindruck, du wärst hinter meinem Kopf her.“ Talas Gesicht gab rein gar nichts preis und damit war er die einzige Person auf der Welt, die Kai nicht lesen konnte.

 

„Warum versuchst du ständig, mit Ray zu streiten?“, fragte Kai. „Es muss dafür einen Grund geben.“

 

„Du meinst, einen weiteren Grund, außer, dass er 'ne Mimose ist?“, fragte Tala.

 

Kai verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu. Tala dachte über Kais Frage nach. Die Antwort war eigentlich offensichtlich, Tala war nicht der Typ, der sich selbst belog, und in der Hinsicht war er anders als Kai. Der Phönix würde jahrelang versuchen, sich die Dinge, die er fühlte, nicht einzugestehen, während Tala einfach nicht den Nerv dazu hatte, Emotionen abzuweisen, die einfach scheiße offensichtlich waren.

 

„Es ist die kleine Sachen namens Eifersucht“, antwortete er mit leiser Stimme.

 

Kai blickte aus den Augenwinkeln zu Tala. „Heißt?“

 

„Ray verdammt Kon hatte sein ganzes Leben lang immer alles, was er wollte, die ganze scheiß Welt liebt ihn, inklusive dir, und er hat die Besten abbekommen. Ich will nur sichergehen, dass Ray weiß, dass nicht die ganze Welt glaubt, er sei so ein vom Himmel gesandter Drecksengel.“

 

Kai war still, während er zuhörte, und verarbeitete Talas Worte. „In dem Fall hast du deutlich gemacht, was du willst“, sagte er, „also lass Ray alleine, Tala!“ Er stand auf, um zu gehen.

 

„Es war nicht meine Absicht gewesen, Ray mit der Schere zu treffen!“, rief Tala ihm nach.

 

„Stell nur sicher, dass es nicht nochmal passiert“, antwortete Kai, „oder ich werde dich töten.“

 

Von seinem Beobachtungspunkt auf den Balkons des ersten Stocks aus, hatte Bryan dem ganzen zugeschaut. Es war seltsam; Tala und Kai waren sich so nahe, dass Bryan einen Großteil seines Lebens damit verbracht hatte, Kai dafür zu verabscheuen, dass der seinen Platz an Talas Seite eingenommen hatte. Ihn dafür zu hassen, weil der Phönix besser behandelt worden war als er selbst. Aber jetzt waren die Dinge anders. Kai war sein und Bryan hatte endlich einem Teil der Wut, die sich in ihm für so lange Zeit aufgebaut hatte, Luft machen können, also störte ihn die Tatsache, dass Tala und Kai sich nicht mehr so nahe zu stehen schienen wie früher. Es war seltsam und er mochte es nicht. Er drehte den Kopf, als er eine Bewegung am anderen Ende des Gartens wahrnahm; Ray Kon duckte sich hinter einem Busch und versuchte offenbar, sich vor dem russischen Mädchen, das Tyson von irgendwo angeschleppt hatte, zu verstecken. Bryan runzelte die Stirn, während er den Neko-Jin beobachtete, sicherlich konnte nicht irgendsoein Katzenjunge vom Land der Grund sein, dass etwas zwischen Tala und Kai stand. Wenn er es wäre, würde Bryan ihn töten.

 

​                                                                                                       

 

Ray duckte sich hinter einem Busch und blickte sich vorsichtig um; er hoffte, dass Tanya in seine Falle getappt war und nun Max nervte, welcher sehr viel mehr Geduld mit Mädchen hatte. Ray konnte mit ihnen normalerweise auch geduldig sein, aber jetzt gerade gab es jemand anderes, den er sehen wollte, und das konnte er nicht, wenn das Mädchen sich an ihm festklammerte. Ray war überzeugt, dass Tyson sie dafür bezahlt hatte, so anhänglich zu sein. Vorsichtig schritt er durch den Garten und nutzte seinen Hörsinn, um festzustellen, wo das Mädchen war, und als er sichergestellt hatte, dass sie so weit weg von ihm wie möglich war, entspannte Ray sich. Er ging um eine Hecke und entweder durch Glück oder Schicksal fand er den, den er gesucht hatte.

 

Als er zu der Bank ging, auf der Tala sich ausgebreitet hatte, fragte Ray sich, warum er das tat; nur durch einen Impuls?

 

„Kann ich mich setzen?“, fragte er.

 

„Das ist das, was Menschen tun, wenn sie zu einer Bank gehen“, sagte Tala ohne die Augen zu öffnen, allerdings rückte er tatsächlich ein wenig zur Seite, um Ray Platz zum Sitzen zu geben. Ray setzte sich schweigend hin und fragte sich erneut, warum er mit dem Feuer spielte.

 

„Bist du wegen der Aussicht hier oder gibt es irgendwas, womit du mich nerven willst?“, fragte Tala in einem Tonfall, der Ray eindeutig machte, dass er wirklich nicht willkommen war. Das erweckte die Neugierde des Neko-Jin; was hatte er Tala jemals angetan, dass der Wolf ihn so verabscheute? Er dachte, es wäre vermutlich eine schlauere Idee, einfach aufzustehen und zu gehen, aber er war schon so weit gekommen, also...

 

„Kais Vater hat gesagt, Boris hat dich zu einem blutrünstigen Soldaten gemacht“, sagte Ray beinahe zurückhaltend, „was meinte er damit?“

 

Tala öffnete die Augen, auch wenn er nicht zu Ray sah; was immer er erwartet hatte, was der Tiger sagen würde, das war es nicht. „Bist du sicher, dass du die Antwort wissen willst?“, fragte er tonlos.

 

„Das werde ich erst wissen, wenn du sie mir gesagt hast“, erwiderte Ray, während er sich eine Haarsträhne hinter das Ohr strich, etwas, das er nur tat, wenn er unsicher war.

 

Tala zuckte mit den Schultern, es interessierte ihn nicht, was Ray von ihm dachte. „Boris hat mich als Waffe benutzt“, erklärte er, „ich wurde trainiert, um zu töten und alles zu gewinnen, was er wollte. Er hat mich in Experimenten genutzt. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, hat er mich geschlagen. Wenn ich etwas richtig gemacht habe, wurde die Schwierigkeit verdoppelt. Er hat mich gegen Männer, die doppelt so groß waren wie ich, angesetzt; meine Aufgabe war es, sie zu töten, bevor sie mich töten konnten. Wie du sehen kannst lebe ich noch immer, also muss Boris wohl den blutrünstigen Soldaten gekriegt haben, den er wollte."

 

„Das muss schrecklich gewesen sein“, murmelte Ray.

 

„Warum?“, fragte Tala, „ich kannte nichts anderes.“

 

„Aber du hast doch bestimmt gesehen manchmal, dass du ein anderes Leben hättest haben können, ein besseres?“

 

Tala zuckte erneut mit den Schultern. „Zu dem Zeitpunkt, an dem ich die echte Welt gesehen hatte, war es mir so oder so egal.“

 

Ray schwieg, während er dies verarbeitete. „Ich hab' nie realisiert, dass die Abtei so... brutal war.“

 

„Sie hatte ihre Momente“, erwiderte der Wolf, „aber egal, warum kümmert's dich? Du hasst mich, weißt du noch?“

 

„Vielleicht liege ich da auch falsch“, wisperte Ray fast zu sich selbst, „ich habe dich zu schnell verurteilt und da sind Dinge an dir, die ich nicht verstehe, mit welchem Recht also dürfte ich dich hassen?“

 

„Wie tiefsinnig von dir“, meinte Tala hämisch, „wie bist du da denn drauf gekommen?“

 

„Weil Kai dir vertraut“, sagte Ray, „irgendetwas Gutes muss es an dir geben, wenn Kai dir vertraut.“

 

​                                                                                                       

 

Kai ging in sein Schlafzimmer und fand Bryan auf seinem Bett sitzend vor. „Hier hast du dich also versteckt.“

 

Bryan blickte zu Kai auf und bemerkte den verstimmten Gesichtsausdruck. „Du bist doch nicht immer noch sauer, weil ich die Vase zerbrochen habe!“

 

„Es war meine Vase, ich habe jedes Recht der Welt, sie zu zerbrechen. Du allerdings nicht“, antwortete Kai, während er neben Bryan auf das Bett kletterte und seinen Kopf gegen dessen Schulter lehnte. Er war müde; er wollte, dass alle verschwanden. Tala, die Bladebreakers, sie alle zehrten an ihm und auch, wenn er wusste, dass es falsch war, er wollte, dass sie gingen. Dies hier war alles, was er wollte, ein bisschen Friede nur mit ihm und dem Falken.

 

War das wirklich zu viel verlangt?

 

​                                                                                                       

 

In einem dunklen Raum mitten in der Nacht setzte sich eine Figur an einen Schreibtisch und blickte in die sternenklare Nacht, während der Schnee im Licht des Mondes funkelte und glitzerte. Die Figur drehte sich zurück zum Tisch und schaute nun auf das leere Blatt Papier, das auf dem Holz lag. Einen Stift in die Hand nehmend, begann die Figur zu schreiben.

 

Lieber Kai Hiwatari,

 

ich schreibe dir zu einer Zeit, an welcher dein Leben fast beendet sein wird. Zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Brief dich erreicht, werden Dinge ins Rollen gebracht worden sein, unwiderruflich. Du kannst kämpfen und darum betteln, dass dein Leben verschont werden möge, aber letztlich wirst du sehen, dass nichts von dem, was du tust, dich retten kann.

 

Wenn du diesen Brief liest, wird ein alter Feind dich besucht haben und du wirst abgelenkt sein, deine Aufmerksamkeit wird von diesem Brief fortgezogen werden. Menschen sind hinter deinem Blut her, Kai Hiwatari, und sie werden nicht eher aufhören, als dass es sich in einer Lache am Boden befindet. Du lebst in gefährlichen Zeiten und irgendwann in der nicht weit entfernten Zukunft, wirst du deine Augen schließen und sie nie wieder öffnen.

 

Du wurdest gewarnt, Kai Hiwatari, und wenn du vernünftig wärst, würdest du deine Freunde fortstoßen. Sie könnten verletzt werden und du wirst in dem Wissen sterben, dass es deine Schuld war.

 

Versuche nicht, mich zu suchen, ich werde nirgends gefunden werden und niemand wird wünschen, nach mir zu suchen. Wenn du diesen Brief gelesen hast, wird meine Existenz verschwunden sein und die wirst keine Hoffnung haben, herauszufinden, von wo ich diesen Brief schrieb.

 

Denk daran, Kai Hiwatari; deine Tage in diesem Leben sind abgezählt.

 

Unterzeichnet

 

Voltaire Hiwatari

 

P. S.: Tony vermisst dich sehr.



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