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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 65 - Xiphos

Turn 65 – Xiphos

 

 

Jedes Mal, wenn Nicks Blick bei der Wand neben der Tür seines Büros landete, breitete sich ein zutiefst von Wonne erfülltes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Eingerahmt, hing dort ein Zeitungsartikel. Mit dem Bild Anyas, wie sie [Gem-Knight Pearl] den finalen Angriff auf die Lebenspunkte ihres Bruders befahl. Zugegeben, der Inhalt besagten Artikels war Mist, aber darum ging es nicht. Das Bild würde ihn für die nächsten Wochen immer wieder an den Triumph erinnern, den sie beide vor zwei Tagen über Aiden genossen hatten. Allein deshalb war es ihm wichtig, ihn genau dort hängen zu haben.
 

Fröhlich vor sich hin pfeifend, widmete sich Nick wieder seinem PC. Dabei tippte er nachdenklich mit einem Kugelschreiber auf einem linierten Papierblock, der neben der Tastatur auf dem gläsernen Tisch lag.

Auf dem Bildschirm war eine Blaupause von Henrys Projekt abgebildet. Genau jenes, das eines Tages eine ganze Halle füllen sollte. Zumindest diese Version, die 'kompaktere' dagegen stand auf einem anderen Blatt Papier. Die grobe Zeichnung, die angab, wo welche Maschine positioniert war, bereitete Nick einiges an Kopfzerbrechen. Es galt noch so vieles zu optimieren.

Zwar plante der zerzauste, junge Mann nicht im Entferntesten, sein Versprechen an Henry einzuhalten, welches besagte, einen Prototyp möglichst bald fertig zu stellen. Aber da er inzwischen eine gewisse Hassliebe für dieses Mammutprojekt entwickelt hatte, ließ es ihn auch in seiner spärlichen Freizeit nicht los.

 

Nick lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Dabei ließ er in seinem Hawaiihemd den Blick aus der vor ihm liegenden Fensterfront schweifen, sah vor sich andere Bürogebäude.

Wenn er ehrlich zu sich selbst war, gefiel ihm dieser Job sogar ein wenig. Gut, Henry war ein überambitionierter Idiot, aber der Gedanke an ein völlig neues TCG mit einzigartiger Technologie machte selbst ihn von Zeit zu Zeit ein wenig hibbelig. Es schmerzte regelrecht, dass er dieses Projekt eines Tages eigenhändig zerstören musste.

Und das nur wegen Aiden. Und Monochrome.

Der Blick des jungen Mannes verfinsterte sich. Er hatte es versucht. Versucht, Aiden diesen Quatsch auszureden, aber der hielt an seinem Plan fest. Sobald sich Monochrome über das neue TCG verbreitet hatte, würde alles besser werden, betete der ihm immer wieder vor. Aber Nick wusste es besser. Kein Computerprogramm dieser Welt konnte die Herzen der Menschen kontrollieren …

 

Seufzend widmete sich Nick wieder dem Bildschirm, als ihm etwas auffiel. Eines seiner Programme blinkte in der Taskleiste auf. Als er es öffnete, bot sich ihm nur ein schwarzer Bildschirm mit dutzenden Textzeilen mit scheinbar willkürlichem Inhalt. Aber Nick wusste diese zu lesen und öffnete ungläubig den Mund.

Sie hatte sich verraten! Diese kleine, dreckige Diebin hatte vor wenigen Minuten ihre Kreditkarte benutzt.

Sofort machte Nick sich ans Werk. In wahnsinnigem Tempo tippte er auf der Tastatur herum, gab Befehle ein. Jetzt wusste er, wo sie sich gerade befand! Also musste er sich nur noch ihr Smartphone hacken, um dafür zu sorgen, dass dies auch so blieb. Aber dafür musste er erst einen Zugang finden und viel Zeit blieb ihm hierfür nicht.

Sein Herz schlug schneller und schneller. War dieses Miststück noch im Besitz von Anyas Karten? Er hoffte es für sie, denn er wollte nicht in ihrer Haut stecken, wenn dem nicht so war. Nicht zuletzt, weil nicht Anya die Erste sein würde, die sie dafür entsprechend bestrafte …

Da er die Meldung rechtzeitig bemerkt hatte, überraschte es Nick nicht im Geringsten, dass sein Vorhaben mit Erfolg gekrönt wurde. Kaum hatte er die letzte Taste gedrückt, öffnete sich ein neues Fenster mit einer Landkarte, auf der die diebische Elster mit einem Fadenkreuz markiert war.

„Jetzt gehörst du mir“, murmelte er bitterböse.

Nebenbei öffnete er seinen Webbrowser und googlete ihren derzeitigen Aufenthaltsort, Garland.

 

Eine texanische Stadt, von der er noch nie gehört hatte. Livington befand sich im Südosten der USA, genauer gesagt Mississippi. Ephemeria City dagegen weit im Westen, Oregon. Demnach war sein Weg dorthin kürzer, als wenn jemand aus Anyas Gruppe die Verfolgung aufnahm.

Sofort ratterte es in Nicks Kopf. Wie lange würde er brauchen, um dorthin zu gelangen? Mindestens einen Tag. Dann musste er noch einrechnen, dass Miss Langfinger die Stadt verlassen könnte …

 

Weiter kam Nick in seinen Gedanken nicht, als es an der Tür klopfte und Aiden hereintrat.

„Jetzt nicht“, lautete die Begrüßung seines Mitarbeiters.

„Ich wollte mich nur erkundigen, ob du mich heute zum Essen begleiten möchtest?“, fragte sein brünetter Boss höflich. Der Mann im grauen Anzug wartete auf eine Antwort.

Aber Nick weitete die Augen, als ihm einfiel, dass er bereits verabredet und darüber hinaus auch noch zu spät war. Schnell schloss er alle Programme und sprang auf, dem seitwärts von ihm wartenden Aiden regelrecht entgegen.

„Ist das ein Ja?“, fragte der mit einem Schimmer Hoffnung in der Stimme überrascht.

Als Nick direkt vor ihm stand, blinzelte er Aiden verständnislos an. „Wie lange arbeite ich jetzt hier?“

„Die Frage war auch eher rhetorischer Natur“, entgegnete ihm jener, ohne Platz zu machen. „Ich wollte nur mal schauen wie es so läuft.“

„Wie gesagt, keine Zeit. Ich habe einen Termin.“

„Mit wem? Du hast nichts in deinen Kalender eingetragen.“

Nick schnalzte mit der Zunge. „Trägst du denn ein, wann du deine PA bumst?“

Ein verschmitztes Lächeln kam daraufhin als Reaktion, doch entgegen Nicks unausgesprochener Forderung, verharrte Aiden auf der Stelle.

„Was?“, raunte der Größere verärgert. „Immer noch beleidigt, weil mein Bauer deinen geschlagen hat? Ich hab's eilig, also geh aus dem Weg, sonst schlägt gleich noch ein Bauer um sich!“

Als Aiden von seinem ehemaligen Verlobten regelrecht zur Seite gedrängt wurde, hob er noch den Zeigefinger und lobte diesen: „Gutes Wortspiel. Und nein, ganz und gar nicht. Es freut mich für Anya, wirklich.“

„Keine Zeit für deine Lügen“, lautete Nicks knappe Verabschiedung, wie er durch den Korridor hastete und den CEO von Micron Electronics hinter sich zurückließ.

 

~-~-~

 

Wenig später betrat ein schweißnasser, keuchender Nick den Italiener zwei Straßen weiter. Obwohl es noch nicht einmal 13 Uhr war, wirkte es hier durch die schweren, roten Vorhänge an den Fenstern und der schwächlichen Beleuchtung so, als wäre der Abend längst angebrochen.

Dem herannahenden Kellner sagte Nick: „Ich habe auf den Namen Harper reserviert.“

„Bitte der Herr, dort drüben“, erwiderte dieser freundlich und zeigte mit der ausgestreckten Hand zu einem Platz am Fenster.

Nick zog am Tresen aus dunklem Eichenholz vorbei. Die Tische waren im selben Stil gehalten. Eine Reihe aus fünf Stück zog sich an den Fenstern vorbei, Nicks Ziel war der vorletzte. Und wie er es befürchtet hatte, saßen seine zwei Gäste bereits dort, ihm den Rücken zugewandt.

Als er den Tisch erreicht hatte und den Stuhl zurückzog, entschuldigte er sich zunächst. „Tut mir leid, ich wurde im Büro aufgehalten.“

„Kindchen, hat deine Mutter dir nie beigebracht, dass man eine Dame nicht warten lässt?“

„Ich sehe keine, also wo ist das Problem?“, ließ Nick provokativ eine Gegenfrage und sich selbst auf den Stuhl fallen.

Er blickte geradewegs in die grünen Augen Nina Placatellis, Livingtons Klatschkolumnistin #1, die immer wieder durch ihre verrückten Artikel zum Übernatürlichen auffiel und ihm letztes Jahr die Begegnung mit Drazen ermöglicht hatte.

Die gereifte Frau hatte sich kein bisschen verändert. Ihr Haar war immer noch lang, gelockt und vor allem feuerrot, genauso wie ihr Lippenstift und die dicke Hornbrille auf ihrer Nase. Sie trug ein schwarzes Kostüm, passend zu ihrer Seele, zumindest wenn es nach Nick ging. Selbst ihre riesige, giftgrüne Riesenhandtasche hatte sie dabei.

Nina schürzte die Lippen. „Ich sehe, du bist noch genauso frech wie letztes Mal.“

„Ich mag den Kerl“, gluckste der Mann neben Nina.

„Hallo. Sie sind dann wohl Brody?“, wurde der sogleich freundlich gefragt.

Jener bestätigte dies mit einem Nicken. Brody Jenkins war ungefähr im selben Alter wie Nina, trug einen bereits leicht grau werdenden Schnäuzer und Kinnbart sowie ein braunes Barett auf dem rothaarigen Kopf. Seines Zeichens war er Ninas Cousin. Und Autor von 'Thirty Legends – The Whole Truth', dem Buch, das Nick erst auf Drazens Spur – und nun auch die der Undying – gebracht hatte.

 

„Damit eins klar ist“, schnarrte Nina, vor der bereits ein halb geleertes Rotweinglas stand, „wenn du unsere Hilfe willst, dann nur, wenn ich daraus eine Story machen darf.“

Zu ihrer sichtbaren Überraschung nickte Nick. „Geht klar. Sie können schreiben, was immer Ihr pechschwarzes Herz begehrt. Solange keine Namen fallen.“

Wer Nina kannte, wusste, dass sie sich nur selten an den Tatsachen und vielmehr an ihrer eigenen Fantasie orientierte, wenn es um ihre Artikel ging.

„Sehr schön“, schnurrte das Reptil, wie Nick sie insgeheim titulierte, versöhnlich und beugte sich vor. „Dann schieß' mal los. Was bringt dich dazu, meinen lieben Cousin Brody den ganzen Weg hierher zu beordern? Geht es um das Schicksal der Welt? Ich will alle Details.“

In diesem Moment trat jedoch ein Kellner an den Tisch heran, sodass die Drei zunächst ihre Bestellungen aufgaben, ehe sie sich wieder dem geschäftlichen Teil zuwendeten.

 

Nick war innerlich unruhig wie selten zuvor. Jetzt war ihm die diebische Elster endlich ins Netz gegangen. Nur ein wenig mehr und er würde sie zwischen seinen Fingern zerquetschen wie eine reife Tomate und Gott, nach allem, was Nick wegen dieser Hexe durchgemacht hatte, sehnte er sich geradezu danach, auch mal Anyas Form der 'Stressbewältigung' auszuprobieren!

Aber dieses Treffen war wichtig, er hätte es unmöglich absagen können. Er musste mehr herausfinden über das, was die Undying so verzweifelt versuchten zu wahren. Und der einzige Mensch, der etwas darüber wissen könnte, war dieser Brody, der einst Drazen interviewt und seine Geschichte in besagtes Buch aufgenommen hatte.

 

„Also?“, horchte Nina gespannt auf, kaum war der Kellner verschwunden. „Erzähl endlich! Mit was nehmen wir es diesmal auf?“

„Wir nehmen es mit gar nichts auf“, wies Nick sie sogleich unterkühlt zurecht. „Es geht nur darum, Informationen zu sammeln.“

Brody warf ein: „Und ich kann dabei helfen?“

„Ja. Lassen sie mich Ihnen eine Frage stellen. Wie viele Geschichten aus 'Thirty Legends' sind wahr?“, fragte Nick frei heraus. Dabei nahm er den Mann, der ihm schräg gegenüber saß, scharf ins Visier.

Trocken entgegnete der: „Eine.“

„Und wie viel davon haben Sie nicht niedergeschrieben?“

„Ein paar kleinere Details, aber nichts Wichtiges.“

Nick kniff die Augen fest zusammen. „Für mich kann jedes kleine Detail entscheidend sein. Fangen wir bei Eden an. Was genau ist das?“

Auch Nina drehte sich gespannt zu ihrem Cousin um. Dabei griff sie nebenbei nach der Tasche, die an ihrer Stuhllehne hing und wühlte kurz darin herum, bis sie einen kleinen Notizblock samt Stift fand. Dabei murmelte sie: „Jetzt geht’s los.“

Brody aber zögerte und sah aus dem Fenster auf die Straße. Nicks Augen folgten dem ausweichenden Blick. „Ich zahle Ihnen eine Menge Geld dafür, dass Sie heute hier sind. Lassen Sie mich das nicht bereuen.“

„Drazen hat sie als eine künstlich erschaffene Welt beschrieben, die niemand ohne Weiteres betreten kann.“ Brody sah Nick dabei nicht an. „Eine Zuflucht für Menschen, aber auch für andere Wesen. Verfolgte. Ich glaube, er nannte sie Immaterielle.“

„Wer hat sie erschaffen?“ Natürlich wusste Nick das längst, schließlich stand das alles in dem Buch geschrieben. Aber er wollte es aus Brodys Mund hören.

Jener haderte wieder einen Moment, bevor er sagte: „Die Undying. Aber fragen Sie mich nicht, was es mit denen auf sich hat. Darüber wollte Drazen nicht reden. Oder eher … er konnte nicht, durfte nicht.“

 

Inzwischen wurde Nick sein bestelltes Wasser gebracht, was er aber nicht weiter beachtete, nachdem es neben ihm abgestellt wurde.

„War das Ihr Eindruck oder hat er das wortwörtlich so gesagt?“, lautete seine nächste Frage.

Nina indes notierte sich Einzelheiten des Gesprächs aufgeregt und legte eifrig ihre Zunge an die Oberlippe.

„Mein Eindruck.“ Brody starrte geradezu fest entschlossen aus dem Fenster, als wolle er Nick nie wieder ansehen. „Noch etwas, das Sie wissen wollen?“

Nick, der schon damit gerechnet hatte, nicht viel aus dem Mann herauszubekommen, lachte plötzlich leise. „Sicherlich, aber ich denke, das würde, bezogen auf Ihr Buch, zu nichts führen. Stattdessen beantworten Sie mir doch Folgendes: Wie kommt jemand wie Sie dazu, einen Mann wie Drazen zu interviewen?“

„Zufall. Er wollte sich jemandem mitteilen und ist dabei zufällig auf meine Annonce gestoßen.“

„Wohl kaum.“ Nick lehnte sich zurück, verschränkte genau wie in seinem Büro die Hände hinter dem Kopf. „Zu der Zeit hatten Sie die Arbeiten an dem Buch bereits aufgenommen, ergo waren Sie auf der Suche nach Quellen.“

Brody gluckste. „Habe ich das abgestritten?“

„Nein. Aber Sie reden auch nicht gerne darüber, habe ich Recht?“ Nick war nicht danach, erst um den heißen Brei herumzutanzen. Demnach schoss er bewusst ins Blaue, als er sagte: „Fast so, als hätten Sie Angst. Vor was?“

„Sie sehen Gespenster“, tat Brody die Frage gelangweilt ab.

Nick ließ die Arme sinken. „Ich habe schon wesentlich Schlimmeres als Gespenster gesehen.“

Dabei wanderte sein Augenmerk unwillkürlich auf Nina, die aber zu abgelenkt mit ihren Kritzeleien war, um den versteckten Seitenhieb zu bemerken.

„Glauben Sie mir“, hauchte Nick anschließend leise und beugte sich vor. „Wenn es um dieses 'Gewerbe' geht, ist immer Angst im Spiel. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, Brody. Ihren Lebenslauf überprüft. Ich habe sogar Zugriff auf Ihre alten Manuskripte.“

In diesem Moment wirbelte der Rothaarige erschrocken herum, brachte aber keinen Ton heraus.

„Ich weiß im Grunde genau, wovor Sie Angst haben“, log Nick, denn hundertprozentig sicher war er sich dessen nicht, „davor, ihr Schweigen zu brechen. Ein erzwungenes Schweigen.“

Der Mann schluckte schwer.

„Sie sind kein Dämonenjäger, Brody“, redete Nick weiter auf ihn ein, „niemand, der sich wehren kann. Aber Sie kennen Wahrheiten, die nicht an die Öffentlichkeit dringen dürfen, weil sie die Welt ins Chaos stürzen könnten. Sie hatten Beweise.“

Je mehr er sprach, desto eindringlicher wurde er dabei. „Wen haben Ihre Nachforschungen auf den Plan gerufen? Wer hat Ihnen den Maulkorb verpasst, der dazu geführt hat, dass nie eines dieser Manuskripte veröffentlicht wurde?“

 

Aber Brody Jenkins starrte ihn nur ausdruckslos an. Und dann geschah etwas Unerwartetes. Er schnappte sich Ninas Stift und Zettel aus deren Hand, riss ihre beschriebene Seite ab, nur um die nächste mit einem einzigen Wort zu füllen.

„H-hey!“

Als er den Block zu Nick schob, war dieser im Begriff, von diesem vorzulesen. Doch ein Tritt gegen sein Schienbein hinderte ihn daran und als er aufsah, hielt Brody den Zeigefinger auf den Lippen und schüttelte den Kopf.

„Sprechen Sie nie diesen Namen aus, oder er wird sie für immer verfolgen.“

Also las Nick ihn still ab: 'Xiphos'. Er blickte auf und fragte: „Wer ist das?“

„Einer der fünf mächtigsten Dämonen auf diesem Planeten. Er sorgt dafür, dass das Übernatürliche im Dunkeln bleibt.“ Brody atmete schwer. „Und er war damals sehr überzeugend.“

Nick schloss die Augen. „Wo finde ich ihn?“

„W-was?“ Sein Gegenüber wartete einen Moment, als ob er sich verhört haben könnte.

So stieß ihm Nina kichernd mit dem Ellbogen in die Seite. „Schätzchen, jetzt mach dir nicht gleich in die Hose. So schlimm kann dieser Xiphos doch nicht sein. Wir sind Schlimmeres gewöhnt, nicht wahr, Nick-Darling?“

 

Mit Sicherheit, erwiderte der im Gedanken spöttisch. Ob sie sich noch daran erinnerte, wie sie als Harpyie Livington letzten November unsicher gemacht hat? Wohl kaum. Andererseits war Nina die Art Mensch, die wohl noch während ihres letzten Herzschlags den Ernst der Lage nicht begriff.
 

Gerade seufzte er, da sprang Brody leichenblass auf. Mit geweiteten Augen sah er seine Cousine an, die immer breiter grinste. „Jetzt wird’s melodramatisch!“

„Was hast du getan!?“

„Beruhigen Sie sich“, gebot ihm Nick.

„Sie hat seinen Namen genannt! Wissen Sie, was das bedeutet!?“, geschah jedoch genau das Gegenteil. Mit ausgestrecktem Finger zeigte Brody auf die rothaarige Frau.

Der zerzauste junge Mann ließ die Schultern zucken. „Nein, aber wenn es Sie tröstet: Es ist kein Verlust für die Welt, wenn Nina diesen Namen nennt. Und jetzt sagen Sie mir, wo ich dieses Wesen finden kann.“

 

Xiphos hatte Nicks Interesse geweckt. Ein Dämon, der in etwa auf einer Stufe mit dem Sammler stand? Nach so etwas hatte er schon seit einer Weile nebenbei gesucht, aber selbst für jemanden wie ihn war es bisher ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, tatsächlich ein Wesen dieser Art ausfindig zu machen. Es gab eben Dinge, die fand man selbst in den Tiefen des Netzes nicht.

Und seine einzigen anderen Quellen waren Abby, die in solchen Dingen auch wenig Ahnung hatte und die Dämonenjäger, die er ganz bestimmt nicht in alles einweihen wollte. Selbst Zanthe kam nicht infrage, denn auch ihm traute Nick nicht.

Daher war es ein Geschenk Gottes, dass Brody ihn in diesem Augenblick auf so eine aussichtsreiche Spur gebracht hatte. Er musste ihr folgen, unbedingt. Wenn er den 'wahren Feind', den Collector, besiegen wollte, brauchte er einen Verbündeten! Selbst wenn das hieß, die Diebin erstmal ziehen zu lassen!

 

„Sie sind doch völlig durchgedreht!“, schrie Brody, sodass sich die Leute spätestens jetzt nach ihm umdrehten. Er ließ seine Hand um die Schläfe kreisen. „Völlig plemplem! Nie im Leben sag ich Ihnen, wo er sich versteckt! Es ist zu Ihrem eigenen Besten, glauben Sie mir!“

„Also wissen Sie es.“

„N-nein!“

Nick öffnete seine Augen und funkelte den Mann gefährlich drohend an. „Brody. Ich weiß um Ihre finanzielle Lage Bescheid. Als Autor haben Sie versagt und daran ist Ihr 'Freund' sicher nicht unschuldig. Wie lange haben Sie Ihre Miete schon nicht mehr bezahlt?“

Brody öffnete mit entrüstetem Blick den Mund, aber Nick fuhr ihm scharf über diesen. „Ich biete Ihnen einen Ausweg, Brody. Und alles, was ich dafür will, ist eine Adresse.“

„Oh-oh!“, hyperventilierte derweil Nina förmlich beim Bekritzeln ihres zurückerlangten Notizblocks. „Der große Moment! Wie wird er sich entscheiden? Geld für eine unmoralische Antwort oder seinen ziemlich wertlosen Stolz!?“

Wie ihr Cousin so auf Nick herab sah, schluckte er. Dann ließ er sich wieder in seinen Stuhl fallen und atmete tief durch. „Er lebt in einer ganz normalen Wohnung. Warten Sie, ich schreib Ihnen die Adresse auf.“

Prompt war Nina ihren Block wieder los. Nick staunte. Selbst den Wohnort nannte Brody nicht beim Namen? Hatte er solche Angst vor Xiphos?

„Sie sollten da dennoch nicht hinfahren“, rief ihm Brody während des Schreibens. „Sie sind nur ein Mensch. Sein Spielball. Tun Sie das nicht, Nick.“

„Ich habe keine Wahl“, entgegnete er wahrheitsgemäß.

 

Sein Gegenüber riss den Zettel ab und reichte ihn herüber, doch als Nick danach griff, zog Brody die Adresse wieder weg. „Was haben Sie vor, wenn Sie ihn gefunden haben?“

Nick wich seinem Blick plötzlich aus, indem er sich auf den Kellner konzentrierte, der gerade Ninas Pizza und Brodys Spaghetti Carbonara servieren wollte.

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Aber es ist von derartiger Wichtigkeit, dass ich bereit bin, mein Leben aufs Spiel zu setzen, wenn nötig.“

Als er das hörte, schob Brody die Adresse letztlich herüber. „Sie sind ein mutiger Mann, Nick.“

Ich bin verzweifelt, korrigierte dieser ihn ernst in Gedanken.

 

Damit erhob er sich. „Nun, ich muss los.“

„Aber wir haben doch noch gar nicht gegessen“, klagte Nina sofort und ließ Gabel und Messer sinken.

Allerdings wurde ihr Kommentar ungerührt abgewunken. „Das war Singular, Nina.“

Jene sprang ebenso auf. Und plötzlich gewann ihre Stimme einen drohenden Unterton, der selbst Nick ein wenig imponierte. „Nie im Leben lass ich dich kleinen Scheißer alleine ziehen, wenn so etwas Großes wartet! Also denk nicht mal dran, ohne mich loszufahren!“

Ihren rot lackierten Zeigefinger unter der Nase sehend, rollte Nick mit den Augen. Wenn er sie mitnahm, würde sie ihn nur in Schwierigkeiten bringen. Genau wie damals, als sie sich Drazen in einem Duell gestellt hatten.

„Das geht nicht, Nina.“

„Oh doch!“, krächzte die, wobei Brody bereits nervös zwischen beiden hin und her blickte. „Du könntest mir eine Milliarde schenken und ich würde trotzdem nicht davon ablassen.“

Gerade wollte er widersprechen, da fasste sie sich mit beiden Händen auf die Brust. Diesmal flehend, sah sie ihn eindringlicher denn je an: „Versteh' doch! Dafür lebe ich!“

Dem hochgewachsenen Brünetten ging jedoch etwas anderes in diesem Moment durch den Kopf. Geschenke? Vielleicht wäre es nicht schlecht, im Antlitz von Xiphos etwas anzubieten zu haben. Nur für den Fall.

Nina ahnte in diesem Moment nicht, dass der plötzlich interessierte Blick ihres Gegenüber in keinster Form ihren eigenen Bedürfnissen zugrunde lag.

„Also schön“, gestand Nick ihr zu, sodass sie glatt einen Freudenschrei ausstieß. Damit wandte er sich an Brody. „Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie viel an ihrer Geschichte dran ist.“

„Beten Sie lieber, es nicht herauszufinden“, erwiderte dieser eisig.

„Ich bete nie, Brody“, lauteten Nicks letzte Worte, bevor sie sich verabschiedeten.

 

~-~-~

 

Der Jubel war in Anyas Ohren geradezu unerträglich. Als wäre es nicht schon genug, dass sie vom gestrigen Abend immer noch Kopfschmerzen hatte. Logan, dieser Volltrottel! Es war allein seine Schuld, dass sie bis um 3 Uhr nachts in der Bar abgehangen hatten, nur um dann von tollwütigen Paparazzi vertrieben zu werden.

Obwohl die Leute um sie herum schrien und pfiffen und Anya am liebsten jeden einzelnen von ihnen vermöbeln wollte, musste sie insgeheim grinsen. Der Zwerg hatte mächtig für Stimmung mit seinen wilden Geschichten gesorgt, so viel stand fest.

Wie sie Marc neben sich betrachtete, der genauso müde neben ihr saß, gluckste sie. Und wenn der Schwarzhaarige mit dem Kinnbart schon seine dunklen Augenringe für alle sichtbar heraushängen ließ, wie ging es dann erst Redfield da unten?

 

Oh wie sie sich wünschte, die dumme Nuss verlieren zu sehen.

Allein ihre schlaffe, von Übermüdung zeugende Haltung. Die konnte sich doch bestimmt kaum konzentrieren, dachte Anya mit Blick auf den Duellring.

Dort stand ihre Erzrivalin, heute ein marineblaues, knielanges Kleid ausführend, das an den Trägern mit hässlichen Rüschen ausgestattet war, und legte gerade ein Monster auf ihre dazu farbig passende Duel Disk.

„Ritualbeschwörung!“, rief sie träge. „Kristallkaskaden … [Evigishki Soul Ogre].“

Überall um sie herum schossen Wassersäulen aus dem Boden, bis aus jener direkt vor ihr eine dunkle Silhouette trat. Die riesige, auf zwei Beinen stehende Amphibie positionierte sich vor dem Mädchen.

„Und das ist dann wohl ihr Assmonster!“, rief Mr. C von seiner speziellen Lounge im oberen Teil des kreisrunden Stadions aufregt.

 

„Gib alles, Valval!“, grölte Marc und sprang auf, wobei er die Faust in die Luft streckte.

Anya dröhnten davon glatt die Ohren. Sie waren alleine hier. Der Flohpelz wollte lieber in der Stadt unterwegs sein und Logan kurierte seinen Kater aus. Anya rümpfte die Nase. Sie vermutete nämlich, dass Zanthe heimlich einen Lover traf, so selten wie er sich in letzter Zeit blicken ließ. Ob das der war, den er mit seinem Rückruf warten lassen wollte? Blöder Kackmist, warum schwieg sich diese dumme Töhle nur so aus, wenn es um ihr Privatleben ging!? Sie wollte es wissen, verdammt! Wenigstens würde Summers sehr bald zurück sein, immerhin etwas.

 

Bevor Anya sich weiter ereifern konnte, drang plötzlich ein penetranter Klingelton an ihr Ohr. Marc fasste überrascht in seine Hosentasche und holte ein weißes Smartphone hervor. Sich auf seinen Platz fallen lassend, legte er das Gerät an sein Ohr: „Hallo?“

Einen kurzen Moment später staunte er: „Woher hast du meine Nummer? … okay?“

Dann reichte er Anya irritiert das Telefon. „Ist für dich.“

Die Stirn runzelnd, riss sie es ihm aus der Hand und schnarrte: „Wer ist da? Ich kaufe nichts von Pennern, auch nicht übers Telefon.“

Als sie jedoch Nicks Stimme vernahm, machte sie große Augen. „Dir auch einen schönen, guten Tag. Und herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg. Alles okay bei dir?“

„D-danke. Und ja. Wieso willst du das wissen?“

„Nur so. Hör mal, Anya.“ Jedoch war genau das das Problem. Sie verstand ihn nur sehr schlecht, da er so leise war und irgendein Rauschen ihn zu übertönen drohte. „… gefunden.“

„Huh? Was hast du gefunden?“, ranzte sie ihn an.

Es half auch nichts, dass in diesem Moment das Publikum förmlich ausflippte, weil Redfield dort unten irgendeine tolle Kombo hinlegte. Und Anya damit indirekt einen Hörsturz bescherte.

„Dein …“

„Was?“

„Dein Deck!“, schrie Nick scheinbar schon, aber diesmal verstand sie ihn wenigstens.

Und sie glaubte, ihr Herzschlag setzte einen Moment aus.

„Sofern unsere diebische Elster es noch hat. Bin schon dran, sie zu verfolgen, aber es dauert noch eine Weile, bis ich sie erreiche. Muss noch einen Umweg machen.“

 

Anya wusste gar nicht, was sie sagen sollte. In den letzten Tagen hatte sie schon fast die Hoffnung aufgegeben und sich mit dem Gedanken abgefunden, ihre Karten vielleicht nie wieder zu sehen, besonders nachdem sie Zach auch ohne jene besiegt hatte. Auch wenn ihr immer klar gewesen war, was dies für sie bedeutete: Ohne Angel Wing und Heavy T würde sie …
 

„Ich melde mich, wenn ich … und mehr sagen kann“, verstand sie ihn plötzlich wieder nur abgehackt.

Leicht durcheinander stammelte sie zurück: „D-das ist … genial. Wehe, du vergeigst es! Du darfst sie nicht entkommen lassen!“

„Werd' ich nicht“, versprach Nick.

„Und wenn sie es nicht mehr hat, dann …“

Ihr Freund vollendete den Satz: „Sorge ich dafür, dass du sie in die Finger bekommst. Gott stehe ihr bei, wenn das passiert.“

„Sollte es dazu kommen, will ich die Exklusivrechte an der Story!“, krähte da plötzlich eine weibliche Stimme, die Anya unangenehm bekannt vorkam.

Ehe sie aber nachhaken konnte, sagte Nick: „Ich muss jetzt Schluss machen. Wir hören voneinander. Bye.“

„C-ciao“, nuschelte sie perplex. Da hatte er aber schon aufgelegt.

Geistesabwesend reichte sie Marc sein Smartphone, welches jener gähnend entgegen nahm. „Gute Nachrichten?“

„Wird sich noch zeigen“, murrte Anya und runzelte ärgerlich die Stirn, verschränkte die Arme und ließ sich in den Sitz fallen. „Für diese Sumpfkuh, die mein Deck gestohlen hat, jedenfalls nicht!“

Sie bekam gar nicht mehr mit, dass Valerie gerade erfolgreich den finalen Angriff ausgeführt und damit ihr Achtelfinalspiel gewonnen hatte. Die Zuschauer tobten. Bis auf einer, der zwei Reihen hinter den beiden saß und der sein Gesicht mit einer tief über die Stirn gezogenen, schwarzen Mütze sowie einer Sonnenbrille verbarg. Nur die dunklen Haare, die ihm ausschließlich über dem Nacken hingen, mochten ein Indiz auf seine Identität sein …

 

~-~-~

 

„Wie weit ist es noch?“, quengelte Nina auf dem Beifahrersitz.

Der weiße Neon Chrysler fegte geradezu über die Interstate. Nick spielte mit dem Gedanken, sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Das Risiko, von etwaigen Cops angehalten zu werden, war ihm aber zu groß, weshalb er das Tempo letztlich drosselte. Selbst er würde nicht so ohne Weiteres aus einer Zelle ausbrechen können, wenn er ungehemmt Beamte provozierte.
 

Er warf einen Blick auf die Freisprechanlage, die sich unterhalb des stumm geschalteten Radios befand. Also ging es Anya gut. Leider war es ihm nach ihrem Achtelfinalspiel nicht gelungen, sie zu erreichen, weil sie das Telefon auf ihrem Zimmer ausgestöpselt hatte. So war sie eben, wenn sie nicht gestört werden wollte. Dabei war er ziemlich in Sorge um sie gewesen, da sie bei der Siegesverkündung blass und zerbrechlich gewirkt hatte. Was man ihr nach dem, was sein widerlicher Halbbruder gesagt hatte, auch nicht verdenken konnte. Allerdings kannte er seine Schwester gut genug um zu wissen, dass sie dieser Ratte kein Wort glauben würde. Und da er ebenso gut wusste, dass Mrs. Bauer das Geheimnis seiner Existenz nie lüften würde, wog er sich im Moment noch in Sicherheit. Doch insgeheim fragte er sich, wie lange diese 'eine Wahrheit' an Anya noch vorbeigehen würde? Es war unausweichlich, dass er früher oder später einen Plan zurechtlegen musste, wie er ihr begegnete, wenn sie erst wusste, dass in ihren Venen dasselbe Blut floss.

 

„Ich warte immer noch auf eine Antwort“, zischte Nina neben ihm und drang auf diese Weise ungebeten in seinen Wahrnehmungsbereich vor.

Nick brummte: „Vielleicht zwei, drei Stunden.“

„So viel!? In der Zeit könnte ich locker ein halbes Dutzend Artikel schreiben!“

„Sie wissen, wo die Tür ist. Und wenn Sie nett fragen, halte ich sogar an“, entgegnete Nick trocken.

Beleidigt verschränkte Nina die Arme. „Oh Brody, wenn das hier eine Niete ist, bring ich dich um.“

 

Der Großteil ihrer Fahrt beschränkte sich auf die Interstate. Als Nick die von Ninas Cousin angegebene Stadt schließlich erreichte und die Abfahrt nahm, beschlich ihn schon ein ungutes Gefühl. Würde er hier finden, was er suchte? Einen Verbündeten? Oder einen Feind? Oder am Ende gar nichts? Was konnte er tun, um Xiphos davon zu überzeugen, mit ihm gegen den Sammler zu agieren?

Ihm gefiel es nicht, daran zu denken. Viel konnte er im Gegenzug nicht anbieten. Bestenfalls das, was da auf dem Nebensitz seit Stunden nichts anderes tat als Textnachrichten zu verfassen.

Nick sah aus dem Augenwinkel zu Nina, die zu seiner eigenen Überraschung eher zurückhaltend geblieben war und nur hin und wieder ein Wort mit ihm wechselte. Entweder hatte sie begriffen, wer hier die Ansagen machte, oder so etwas wie Zurückhaltung gelernt.

Der junge Mann fühlte sich schlecht. Dass Nina unbedingt mitkommen wollte kam ihm letztlich doch sehr gelegen. Denn so stand er nicht ganz mit leeren Händen da. Auch wenn er hoffte, sie nicht für seine eigenen Ambitionen opfern zu müssen. Aber er würde es tun, käme es darauf an.

Hatte sich seine Schwester auch so gefühlt, als sie ihre Freunde damals dem Turm von Neo Babylon und dem Tor Eden überließ? Nein, sagte sich Nick. Denn, anders als Valerie und der Rest, war Nina nicht seine Freundin. Sie war … entbehrlich.

 

Während er so darüber nachdachte, fuhr er durch ein Industriegebiet und erreichte schließlich das Wohnviertel. Es wirkte heruntergekommen. Überall waren Wände mit Graffiti besprüht. Nirgendwo Menschen auf den Straßen. Der Putz der Reihenbauten war teilweise abgesprungen.

Und irgendwo in der Nähe versteckte sich vermutlich einer der mächtigsten Dämonen dieses Planeten.

 

Erst nach mehrmaligem Umkreisen der Wohnblöcke fand Nick schließlich in die richtige Straße. Er hielt den Wagen im Anschluss vor einem fünfzehnstöckigen Wohnhaus, das genauso wenig einladend wirkte wie der Ort an sich.

Zusammen mit Nina stieg er aus und betrachtete das Gebäude, welches in einem fließenden Übergang direkt neben anderen Wohnhäusern eingepfercht war.

„Hier soll es sein?“, fragte die Reporterin abfällig. „Pah! Allein beim Anblick bekomme ich schon eine Geschlechtskrankheit.“

Nick ignorierte sie und schlenderte auf die Eingangstür zu. Er betätigte wahllos eine der dutzenden, daneben liegenden Klingeln, sodass die Tür unter einem Surren aufsprang.

„Merkwürdig“, sinnierte er beim Eintreten. „Es wird nicht einmal gefragt, warum wir hier sind?“

Er hatte bewusst nicht die Klingel desjenigen benutzt, der auf Brodys Zettel stand.

„Nicht jeder ist so misstrauisch wie du“, merkte Nina spitz an. Ein Punkt für sie.

 

Schon als Nick das Gebäude betrat, überkam ihn ein eisiger Schauder. Vor ihm erstreckte sich ein schwach beleuchteter Flur, zu seiner Rechten gab es ein ganzes Bataillon an Briefkästen, manche davon völlig überfüllt. Das Laminat unter seinen Füßen schmatzte unangenehm, schien es nicht richtig verlegt worden zu sein.

„Also das ist überhaupt nicht aufregend“, beschwerte sich Nina und ließ die Tür hinter ihnen ins Schloss fallen. „Hat dieser Dämon kein Geld für etwas Besseres?“

„Ich glaube, Geld spielt im Leben eines Dämonen eine eher untergeordnete Rolle“, erwiderte Nick schnippisch und ging weiter. Gleichstand.

Er betrat das Treppenhaus, das ebenfalls nicht gerade einladend wirkte, da es schmutziger war als seine zehn Tage getragene Unterwäsche. Und das wollte etwas heißen.

„Wir nehmen den Aufzug“, entschied Nina und deutete mit ihrem roten, lackierten Zeigefinger beziehungsweise der Kralle, die jenen vermutlich darstellen sollte, auf die Tür links neben sich.

„Außer Betrieb“, las ihr Begleiter düster von einem kleinen Aufsteller ab, der neben der Tür stand und welchen Nina offenbar übersehen hatte. „Wir müssen wohl die Treppen nehmen.“

Sofort klagte es hinter ihm entrüstet: „Das sind fünfzehn Stockwerke! Bis wir da oben angekommen sind, bin ich eine alte Frau!“

„Was eine Verbesserung darstellt“, konterte Nick gehässig. Schon nahm er die erste Stufe.

 

Hätte er geahnt, was das für Konsequenzen mit sich ziehen würde, hätte er Nina gleich unten gelassen. Während sie bis zum dritten Stockwerk nur leise vor sich hin meckerte, fluchte sie lauthals ab dort weiter. Sofern sie nicht damit beschäftigt war, lautstark Luft zu holen. Ab dem achten Stockwerk hatte sie dazu keine Kraft mehr, stattdessen hallte nun ihr rasselnder Atem durch das Gebäude, während sie immer weiter zurück fiel.

Nick, der kurz davor war, seine Beherrschung zu verlieren, ließ sie einfach links liegen – im wahrsten Sinne des Wortes, siehe elftes Stockwerk – und schritt alleine weiter. Auch er hatte Schweißperlen an der Stirn kleben, aber anders als sie beklagte er sich jedoch nicht. Sein Ehrgeiz trieb ihn an. Dabei bemerkte er, dass es still war. Zu still. Müsste man nicht von wenigstens einer der Wohnungen, die sie passierten, irgendwelche Laute hören? Aber nichts. Als würde niemand hier leben.

 

Als er schließlich an seinem Ziel angelangt war, weitete er die Augen. Keine Türen. Nur Wände. Irritiert umrundete er das Treppengeländer und sah nach oben, wo sich die Stufen um so einige Ebenen fortsetzten. Aber das war unmöglich! Mehr Stockwerke konnte es gar nicht geben, dies hier müsste das letzte sein.

Dann wusste Xiphos bereits, dass er wegen ihm hier war. Unschlüssig, ob er seinen Weg fortsetzen sollte, blieb er vor der nächsten Stufe stehen.

„Bin … gleich … da!“, hörte er Nina von weiter unten erschöpft röcheln.

„Sparen Sie sich die Kraft. Hier ist nichts.“

„W-was?“

Nick seufzte ärgerlich. „Nur noch mehr Treppen. Er spielt mit uns.“

„Oh-mein-Gott! Wenn das so weitergeht, bekomme ich noch einen Herzinfarkt.“

Zwar zweifelte Nick nicht daran, dass es verwerflich war, an dieser Vorstellung Gefallen zu finden, doch das hielt ihn nicht davon ab, es auf einen Versuch ankommen lassen zu wollen. Auch wenn es sinnlos war, noch weiter zu gehen. Vermutlich würden sie nie am Ziel ankommen.

 

„Lass die Spielchen“, rief er deshalb lautstark. Erstaunlicherweise gab es sogar ein Echo. „Wenn du uns empfangen willst, dann zeig dich. Unserer beider Zeit ist zu kostbar, um sie für Taschenspielertricks zu verschwenden.“

Keine Reaktion. Nur Nina, die tatsächlich die letzten Stufen hoch kroch, so erschöpft war sie. Ihr rotes Haar klebte ihr im Gesicht, die Brille auf ihrer Nase war leicht verrutscht.

„Herzchen“, schnaufte sie und rappelte sich mühselig auf, „denkst du wirklich, dass ein mächtiger Dämon wie er auf -dich- hören wird?“

Die Treppe vor Nick begann zu flackern, ebenso die Wände hinter ihm. Zwar verschwand die Treppe nicht, änderte jedoch ihre Form und führte nun lediglich zu einer Tür, die ans Dach anzuschließen schien. Ebenso erschien plötzlich genau dort eine Tür an der kahlen Wand, wo zuvor keine gewesen war.

Nina stand der Mund sperrangelweit offen.

„Tue ich“, sagte Nick schnippisch und wandte sich der Wohnung zu. „Aber nur, weil ich weiß, dass er etwas von uns will.“

„Und was soll das sein?“

„Finden wir's heraus“, entgegnete Nick ihr entschlossen und drückte die Klingel neben der grünen Tür.

 

Welche kurz darauf von alleine aufschwang. Und Nina ein schrilles Kreischen entlockte, auf welches beinahe noch eines von Nick folgte, als sie sich um ihn schlang.

„I-ich bin Profi in solchen Angelegenheiten, aber das ist unheimlich!“, beteuerte sie, rückte ihre Brille zurecht und ließ ihn augenblicklich wieder los, weil sein finsterer Blick Bände sprach.

Doch so düster der auch anmutete, war er nichts im Vergleich zur Dunkelheit, die im Flur herrschte. Nur vorsichtig wagten die beiden sich ins Innere der Wohnung vor. Das Erste, was Nick auffiel, war, dass nirgendwo Schuhe standen. Aber ein Dämon brauchte vermutlich auch keine.

Zusammen zogen sie an dem Spiegel vorbei und landeten in einem kleinen Gang. Links war eine verschlossene Tür, die Nina sofort öffnete. Aber zu ihrer Enttäuschung fand sie nur ein kleines Badezimmer, das man auch nur Anhand der Silhouetten im Inneren als solches erkannte.

Aber Nicks Augen hatten Licht erspäht, direkt geradeaus. Dort flackerte etwas. Und leise Geräusche drangen an sein Ohr. Schüsse. Und leise, rockige Musik. Er bedeutete Nina mit einem Nicken ihm zu folgen.

 

Sie gingen den Gang weiter entlang, zogen an einer Küche und einem Schlafzimmer vorbei. Ihr Weg führte sie in das Wohnzimmer. Die Vorhänge waren allesamt zugezogen, was auch der Grund war, warum man in der Wohnung kaum die eigene Hand vor Augen sehen konnte.

Schräg gegenüber gab es einen alten Röhrenfernseher auf einer Kommode. Er war es, der die Geräusche auf minimaler Lautstärke produzierte. Es flackerten Bilder von schießenden Soldaten in einer militärischen Einrichtung über den Bildschirm, am unteren Rand hielten zwei Arme ein Maschinengewehr in der Hand.

Nina stieß Nick in die Seite. Er folgte ihrem Blick und richtete sein Augenmerk auf den Jungen, der vor der Flimmerkiste saß und den schwarzen Controller einer Videospielkonsole in der Hand hielt.

„Da seid ihr ja endlich“, sagte er mit seltsam schiefer Stimme. Scheinbar war er im Stimmbruch. „Ihr habt mich ganz schön lange warten lassen.“

„Und da wolltest du uns bis in alle Ewigkeit Treppen steigen lassen?“, fragte Nick frei heraus.

Sein Blick schweifte durch das Zimmer, entdeckte aber bis auf einem Sofa, einem Sessel und einem Schrank links von ihm keine nennenswerten Einrichtungsgegenstände.

„Das war zur Bestrafung.“ Der brünette Junge lachte. „Wie dumm von mir. Hätte ich das durchgezogen, hätte ich noch länger auf euch warten müssen. Also hab ich's gelassen.“

Nick fragte misstrauisch: „Du hast uns erwartet?“

„Nina hat meinen Namen gesagt. Also wusste ich, dass ihr kommt.“

Also war das der Grund, warum Brody ihn nicht aussprechen wollte? Weil der Knirps offenbar ein übersinnliches Radar besaß, das ihn sofort alarmierte, wenn man über ihn sprach?

„Es ist komplizierter, Nick. Aber im Wesentlichen hast du Recht.“

 

Ihm gefror förmlich das Blut in den Adern. Nina blinzelte ihn bloß dämlich von der Seite an. „Wie kommt er jetzt darauf? Hast du etwas gesagt?“

„Nein“, erwiderte der Zwei-Meter-Mann leise. „Aber gedacht.“

Xiphos, der scheinbar gar keine Anstalten machen wollte, sein Spiel zu beenden, lachte wieder in kindlicher Unschuld. „Ha ha. Du hast Angst, aber das ist okay. Ich kann nichts dafür. Ich höre sie einfach. Eure Gedanken. Und nein, Nina. Du wirst nichts hiervon veröffentlichen.“

Jene keuchte empört. „D-das werden wir ja sehen!“

„Weißt du dann auch, warum ich hier bin?“, wollte Nick wissen. Auch wenn die Frage im Grunde genommen überflüssig war.

Der spielende Junge lachte erneut. „Natürlich. Zu schade, dass ich dir nicht helfen werde.“

Nick verschlug es einen Moment die Sprache. Der entschied darüber, ohne ihn überhaupt angehört zu haben? Wusste er so viel? Gab es nichts, das Nick ihm im Gegenzug bieten konnte?

„So einfach ist das nicht“, erklärte Xiphos abwesend, „entgegen weitläufiger Meinung bin ich niemand, der für den eigenen Vorteil arbeitet. Mein Job ist es, die Dämonen vor der allgemeinen Bevölkerung verborgen zu halten. Damit kein Chaos ausbricht.“

„Aber es gibt Menschen, die über die Existenz des Unerklärlichen Bescheid wissen.“

„Nichts ist unerklärlich, Nick“, belehrte Xiphos ihn jedoch. „Mir geht es nicht darum, jeden einzelnen Menschen unwissend zu lassen, sondern die Allgemeinheit. Stell dir vor, was passiert, wenn die Existenz von Vampiren, Werwölfen, Sirenen und anderen Lebewesen ans Licht kommt.“

Sie würden vermutlich verfolgt werden, lautete Nicks erster Gedanke, was als Gegenreaktion wahrscheinlich einen Krieg heraufbeschwören würde. Menschen gegen Dämonen …

„Exakt. Und das zu verhindern ist meine Aufgabe. Dafür muss ich neutral bleiben. Du siehst also, Nick, ich kann dir nicht helfen. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht.“

Fest entschlossen, nicht so leicht das Handtuch zu werfen, fragte Nick: „Warum?“

In diesem Moment verpasste Xiphos einem feindlichem Soldaten auf dem Fernseher per Scharfschützengewehr einen Kopfschuss. „Weil ich ein Freund des Sammlers bin.“

 

Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte Nick das Gefühl, ihm würde das Blut in den Adern gefrieren. Xiphos, ein Freund des Sammlers? Er hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Konnte so etwas zwischen diesen fünf großen Dämonen denn existieren? In seiner Vorstellung waren sie Konkurrenten, die die Kontrolle über die Unterwelt … und über die Menschen anstrebten.

Darüber hinaus hieß das … dass er wieder in eine Falle des Sammlers getappt war …

 

„Diese Freundschaft hat schon immer zwischen uns existiert, Nick“, sagte Xiphos. Plötzlich schaltete sich der Fernseher aus und es wurde mit einem Schlag stockdunkel im Wohnzimmer. „Vielen halten uns für das, was du aus uns machst. Aber wir sind keine Fürsten. Wir sind ja nicht einmal mehr zu fünft. Wir waren auch nie fünf. Das habt ihr euch zusammengereimt.“

Nick bemerkte, wie sich Xiphos' Silhouette langsam erhob. „Aber das ist unerheblich. Es spielt keine Rolle. Wenn es diese Welt zusammenhält, dann lasse ich euch in dem Glauben.“

„Und was der Sammler beabsichtigt, bringt das die Welt nicht in Gefahr!?“, platzte es da aus dem jungen Mann heraus. „Seine Taten haben die Undying geweckt!“

Der Junge lachte wieder. „Die Undying sind nicht ganz unschuldig an der derzeitigen Situation. Auf sie ist kein Verlass. Ich glaube an Strife und daran, dass er das Richtige tut. Selbst wenn ich nicht weiß, was genau das letztlich sein wird.“

Xiphos drehte sich zu ihnen um. Er war einen ganzen Kopf kleiner als Nick, welcher spürte, wie Nina schon wieder seinen Arm umklammerte.

„Welcher Situation?“

„Sie sehen zu, wie andere Welten zerstört werden. Sie unternehmen nichts dagegen.“

„Aber der Sammler schon?“ Von wegen, sagte sich Nick. Es würde ihn nicht verwundern, wenn der Collector selbst dafür verantwortlich ist, dass irgendwo im Nexus der 'wahre Feind' besagte Parallelwelten vernichtete. Sofern er es nicht sogar selbst tat.

Xiphos brach in schallendes Gelächter aus. „Glaubst du das wirklich? Oh man …“

„Hör zu! Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Freundschaft blind machen kann.“

„Du meinst, weil Anya beinahe ihre Freunde geopfert hätte, obwohl sie ihr am Herzen lagen?“, fragte er. „Du hast Recht, Freundschaft ist kein Garant dafür, dass dein Freund nicht niedere Absichten hegen kann. Aber wenn ich nicht an Strife glauben kann, woran dann?“

 

Plötzlich schnippte er. Nick und Nina wurden durch ein von ihm ausgehendes, grelles Licht geblendet und schrien auf. Sie wandten sich mit erhobenen Armen ab.

„Weißt du was? Ich werde dir zeigen, dass wir nicht das sind, für das du uns hältst. Machen wir einen Deal aus. Besiege mich in einem Duell und ich schenke dir eine Kraft, die dich stärker macht“, sagte er, relativierte jedoch im Anschluss: „Du wirst aber nicht imstande sein, Strife oder einen der Undying zu vernichten. Dafür reicht meine Macht nicht aus und selbst wenn sie es täte, würde ich dir nichts in der Art verleihen. Im Gegenzug erwarte ich nichts von dir als Gegenleistung.“

Als das Licht langsam schwand, öffnete Nick sein rechtes Auge einen Spalt breit und nahm im ersten Moment nur ein saftiges Grün wahr. Und Xiphos' Gestalt, die vor ihnen stand.

„Und wenn ich verliere?“

„Dann gehst du, mehr nicht.“

Wieso sollte er ihm trauen, fragte sich Nick innerlich. Das klang doch geradezu nach einer Falle, so ähnlich hatte der Sammler schließlich schon Anya einst in seine Intrige eingesponnen!

Xiphos hörte diese Gedanken natürlich. „Er hat seine Gründe, sie für sich arbeiten zu lassen. Ich bin mir sicher, dass er dies nur getan hat, da nie eine Chance auf die freiwillige Mithilfe Anyas bestand.“

 

Jetzt, wo sich Nicks Augen an die Helligkeit gewöhnten, öffnete er sie vollständig. Und fand sich auf einer endlosen, grünen Wiese unter strahlend blauem Himmel wieder. Fast wie in diesem alten Windows-Desktopbild, nur dass die Landschaft komplett eben war.

Da stand er vor ihm, der höchstens 16-jährige Junge mit dem handbreit langen, nach oben stehenden Haar. Genauso blassbraun wie sein T-Shirt. Sein Gesicht war nichts Besonderes, etwas pickelig. Auffälliger war vielmehr, dass er barfuß dort stand.

„Bin ich dir zu langweilig?“, stichelte Xiphos grinsend. „Sorry, aber ich kann nichts für mein Aussehen. Ich habe die Pubertät halt nie verlassen.“

„W-wo sind wir hier?“, fragte Nina ängstlich. Nick musste insgeheim schmunzeln. Jetzt, wo sie wirkliche Magie erlebte, war sie überhaupt nicht mehr darauf aus, sich realitätsfremde Notizen zu machen. Vielleicht hatte sie sich ja ein wenig gebessert seit ihrer letzten Begegnung?

„Nirgendwo. Ich wollte nur eine etwas ansprechendere Umgebung für uns schaffen“, entgegnete Xiphos ihr gut gelaunt. „Also Nick? Dass du in meine Fänge geraten könntest, war dir von Anfang an bewusst gewesen. Du willst nicht kneifen.“

„Nein“, erwiderte jener fest. „Aber was du mir anbietest reicht mir nicht.“

„Wie gesagt, ich werde nicht mit dir kooperieren, wenn es darum geht, den Sammler aufzuhalten.“

Nina stieß dem Größeren mit missbilligendem Blick in die Seite. „Sei nicht gierig, Kindchen! Besser ein kleines Upgrade als gar keins! Wenn du nicht willst, -ich- nehme gerne deinen Platz ein.“

Passend dazu legte Xiphos schmunzelnd den Kopf schief. Nick atmete tief durch.
 

Sie hatte Recht. Er selbst hatte nichts im Gegenzug zu bieten, denn scheinbar hielt sich Xiphos' Interesse an Nina in argen Grenzen. Wenn er also an Macht gelangen wollte, wäre dies immerhin ein Schritt. Seine Position erlaubte es nicht, nach mehr zu verlangen.

Und war er nicht hierher gekommen, damit sich etwas änderte? Damit er sich änderte?

 

„So ist es“, sagte Xiphos, „du hast Glück, einer friedliebenden Person wie mir gegenüber zu stehen. Andere hätten dich sofort vernichtet. So aber steht es dir frei, mein Angebot anzunehmen oder nicht.“

Nick biss die Zähne zusammen und trat einen Schritt vor. „Also schön.“

„Gute Wahl“, lobte sein Gegenüber und streckte die Hände zu beiden Seiten aus.

„Ich will mitmachen.“

„Nein!“, donnerte Nick sofort alarmiert, als Nina sich an ihm vorbeidrängen wollte.

Allein der Gedanke an das Desaster vom Duell gegen Drazen ließ ihn erschaudern, noch bevor es überhaupt an den eigentlichen Feind ging. Nie und nimmer würde er noch einmal ein Team mit ihr bilden.

„Hören Sie, Nina“, versuchte er es daher diesmal auf die versöhnliche Tour, „ich will nicht, dass Ihnen etwas geschieht. Er mag vertrauenerweckend wirken, aber er ist ein Freund desjenigen, der all die Fäden im Hintergrund zieht. Wenn ich in diesem Duell sterben sollte, muss jemand Anya warnen. Und das können nur Sie, Nina.“

Einen Moment blieb die Rothaarige sprachlos. Gerührt wischte sie sich ein Tränchen aus den Augenwinkeln hinter ihrer Hornbrille, ehe sie erwiderte: „Pft, als ob die Masche zieht, Kleiner!“

Nick verzog die Augen zu Schlitzen. „Es ist die Wahrheit, auch wenn ich die Emotionen dahinter gerade nur vorgetäuscht habe. Sie halten sich da raus, verstanden?“

„Hmpf, meinetwegen“, giftete sie beleidigt.

 

„Dann rufe ich jetzt die Schiedsrichter“, lenkte Xiphos wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Von seinen beiden nach oben gerichteten Handflächen begannen schwarze Flammen zu brennen. „Kommt, meine Schattengeister! Snuggly! Sparkly!“

Besagte Feuerkugeln schossen in die Höhe und verwandelten sich in zwei schwarze Krähen, die um die beiden ihre Kreise zogen. Alle drei sahen gebannt in den Himmel, bis eine Krähe auf Nicks Schulter landete und die andere auf Xiphos'.

„Keine Angst. Sie sollen uns nur davon abhalten unfair zu spielen“, versicherte der seinem Gegner.

Verständlicherweise war Nick alles andere als begeistert, wusste aber, dass Widerspruch sinnlos war. Die Krähe auf seiner Schulter fühlte sich seltsam an. So leicht, als würde sie nicht mehr als eine Feder wiegen. Obwohl sich ihre Krallen in Nicks Schulter bohrte, schmerzte es nicht. Wenn das Schattengeister waren, sahen diese aber nicht im Geringsten Orion ähnlich, der zur selben Spezies zählte.

„Leg dich nicht mit uns an, krah!“, raunte das Federvieh auf Nicks Schulter plötzlich. Jener schreckte zusammen.

Xiphos indes kehrte seinem Gegner den Rücken zu, wobei sich seine Krähe wiederum Nick zudrehte. „Genau. Hör auf das, was Sparkly sagt, rraaah!“

„Sprechende Vögel, was?“ Nick fasste sich stöhnend an die Stirn. „Mir bleibt wohl nichts erspart.“

Nachdem der Junge ein paar Meter weiter Position bezogen hatte, grinste er Nick frech an. „Sie sind nicht so schlimm, wie sie auf den ersten Blick wirken.“

„Snuggly schlau!“, röhrte jene auf Xiphos' Schulter.

„Eher nicht“, kam Nicks blinder Passagier dagegen altklug daher.

Auch Nina hatte sich inzwischen gefasst und war längst dabei, sich Stichpunkte zu notieren. Dabei redete sie leise mit sich selbst, ohne überhaupt noch auf ihr Umfeld zu achten.

„Wollen wir?“, fragte Xiphos schließlich mit unterschwellig forderndem Unterton. An den Armen der beiden erschienen die typischen, mittlerweile eingestellten Standardmodelle des Battle City-Turniers. Nick nahm sein Deck aus seiner Hosentasche und schob es in den passenden Schacht. Was für eine seltsame Wahl, ging es ihm dabei durch den Kopf.

„Bin bereit!“ Dann schrien sie synchron: „Duell!“

 

[Nick: 4000LP / Xiphos: 4000LP]

 

„Ich beginne!“, entschied Nick grimmig.

„Wie du weißt, darfst du dann jedoch nicht mehr ziehen, laut der Regeländerung“, unterwies Xiphos seinen Gegner. Wodurch diesem bewusst wurde, dass er schon länger kein Duell mehr ausgetragen hatte.

Nick zuckte dennoch oder wohl eher gerade deswegen nicht einmal mit der Wimper. „Das nehme ich in Kauf.“

Stattdessen zog er fünf Karten von seinem Deck und zeigte gleich zwei davon auf einmal vor. „Ich rufe [Wind-Up Hunter] und, da ich ein Wind-Up-Toy beschworen habe, auch noch [Wind-Up Shark] als Spezialbeschwörung.“

Beide Monster tauchten im Anschluss vor ihm auf der grünen, endlosen Wiese auf. Das linke war ein violetter, etwa ein Meter großer Spielzeugzentaur, der eine Armbrust mit sich führte. Neben ihn gesellte sich ein blauer, mechanischer Hai, nicht viel größer und genau wie bei seinem Kameraden, ragte aus seinem Rücken ein goldener Aufziehschlüssel.

 

Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]

Wind-Up Shark [ATK/1500 DEF/1300 (4)]
 

„Du gibst dir besser mehr Mühe als beim letzten Mal“, stichelte Nina nebenbei gehässig, „um eine Dame wie mich zu beeindrucken musst du dich schon etwas ins Zeug legen!“

„Und immer noch sehe ich hier nirgendwo eine Dame“, konterte Nick, der froh war, diesmal alleine antreten zu können. Dann fixierte er sich auf Xiphos. „Und Sie sind es nicht, die ich beeindrucken muss, Nina.“

Dies entlockte dem jugendlichen Dämon ein vergnügtes Grinsen.

„Effekt von [Wind-Up Shark]“, rief Nick daraufhin lautstark aus und streckte den Arm nach vorne. „Er reduziert seine Stufe um 1.“

Dies sorgte dafür, dass sich der goldene Schlüssel auf dem Rücken des Hais in hoher Geschwindigkeit zu drehen begann.

 

Wind-Up Shark [ATK/1500 DEF/1300 (4 → 3)]
 

Kaum war das geschehen, verzog Nick die Augen zu Schlitzen und schwang den Arm aus.

„Ich errichte das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 3-Monstern wird ein Rang 3-Monster!“ Ein Schwarzes Loch öffnete sich in der Mitte des Spielfelds und zog den Jäger als violetten und den Hai als blauen Lichtstrahl in sich. „Xyz Summon! [Wind-Up Carrier Zenmaity]!“

Ein riesiger Flugzeugträger erhob sich aus dem Überlagerungsnetzwerk. Im Gegensatz zu Nicks üblichen Monstern war es mehrere Meter lang und überragte den jungen Mann um mindestens einen Kopf. Um das Schiff kreisten zwei leuchtende Sphären.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]
 

„Effekt von Zenmaity! Im Austausch gegen ein Xyz-Material ruft er ein Wind-Up-Monster von meinem Deck!“, rief der hochgewachsene, junge Mann energisch, zog den Hunter unter Zenmaity hervor und knallte stattdessen ein anderes Monster auf die Duel Disk. „Zeig dich, [Wind-Up Rat]!“

Wenn er schon gegen einen der mächtigsten Dämonen kämpfen musste, sollte dieser nicht ohne beträchtliches Handycap ins Duell starten, dachte Nick dabei ehrgeizig. Eine der Lichtsphären um der Kriegsmaschine verschwand in ebenjene, wodurch diese einen leuchtenden Signal-Torpedo abschoss, weit über Xiphos hinweg. Unterhalb des schwebenden Flugzeugträgers materialisierte sich daraufhin eine blaue Ratte auf Rädern, die geradezu winzig im Vergleich erschien.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2 → 1]

Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]
 

„Effekt von [Wind-Up Rat]“, führte Nick seinen Zug mit exakt denselben Worten wie zuvor fort, drehte das Monster auf seiner Duel Disk in die Horizontale. „Ich wechsle den Nager in Verteidigung, um ein Wind-Up vom Friedhof zu rufen, in selbiger Position!“

Auch der goldene Aufziehschlüssel der Ratte begann sich zu drehen. Genau wie jene selbst, die immer schneller einen Kreis im Gras zog, aus dem schließlich der Zentaur auftauchte und sich zunächst am Schiffsträger über ihm den Kopf stieß.

 

Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]

Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]

 

„Effekt von [Wind-Up Hunter]“, ratterte Nick sein Programm weiter herunter. „Ich kann ein anderes Wind-Up opfern, um meinen Gegner eine durch Zufall bestimmte Handkarte abwerfen zu lassen.“

Nina weitete die Augen, als ausgerechnet der riesige Flugzeugträger zu einem winzigen, blauen Lichtpfeil zusammenschrumpfte, welcher sich in des Jägers Armbrust einlegte. Und prompt abgefeuerte wurde. Von den fünf Karten, die der vor sich hin schmunzelnde Xiphos hielt, wurde die mittlere getroffen. Eine Falle, die der Bursche daraufhin herauszog und in den Friedhofsschacht schob.

Plötzlich schwang Nick den Arm wieder aus. „Ich erschaffe das Overlay Network! Aus meinen Stufe 3-Monstern wird ein Rang 3-Monster. Xyz Summon!“

Wieder öffnete sich das Schwarze Loch und absorbierte seine beiden Monster als violette beziehungsweise braune Lichtstrahlen. Und einen Moment später schob sich ein neuer Flugzeugträger daraus empor, um den zwei Lichtkugeln kreisten.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]

 

Nick rief: „[Wind-Up Carrier Zenmaity]! Und ich nutze seinen Effekt! Ein Xyz-Material für ein Wind-Up von meinem Deck.“

Wie sein Vorgänger, schoss dieser Zenmaity ebenfalls einen Torpedo in den strahlend blauen Himmel. Eine zweite Kopie der Ratte erschien, als Nick diese von seinem Deck auf die Duel Disk legte.

„Effekt der Ratte. Du weißt bereits, was passiert.“

Xiphos lächelte geheimnisvoll, als das Nagetier auf Rädern wieder einen Kreis zog, aus dem diesmal ein geduckt stehender Spielzeugzentaur erschien. Nicht umsonst hing Nick diesen jedes Mal bei Zenmaitys Beschwörung ab.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2 → 1]

Wind-Up Rat [ATK/600 DEF/600 (3)]

Wind-Up Hunter [ATK/1600 DEF/500 (3)]

 

„Muss ich dir noch erklären, wie es weitergeht?“, hakte der hagere Brünette nach. Er ging stark davon aus, dass Xiphos die Kombo – anders als Anya damals – sehr wohl verstand.

Und er lag richtig, als jener abwehrend die Hand hob. „Nicht nötig.“

„Dann Hunters Effekt.“

Woraufhin sich der Flugzeugträger wieder in einen leuchtend blauen Pfeil verwandelte, der aus der Armbrust des Jägers abgeschossen wurde. Dieses Mal kostete er Xiphos ein Monster. Oder einen Zauber? Nick konnte nicht genau erkennen, worum es sich handelt.

„Xyz Summon!“, kürzte er das Folgende zur Zeitersparnis einfach ab. „[Wind-Up Carrier Zenmaity].“

Dadurch war das Overlay Network jedoch noch nicht einmal erschienen. Es öffnete sich erst nachdem er den Namen längst gerufen hatte, absorbierte das violett-braune Lichtstrahlduo und spuckte einen dritten Flugzeugträger aus.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]

 

Schon im nächsten Augenblick riss Nick die unter diesem liegende Karte des [Wind-Up Hunters] hervor, behielt diese aber zwischen Ring- und kleinem Finger, als er anschließend die dritte Kopie seiner [Wind-Up Rat] auf die Duel Disk legte.

„Dasselbe Spiel“, merkte er wortkarg an, als diese ein weiteres Mal ihre Kreise unterhalb des Flugzeugträgers zog und den geduckt stehenden Plastikzentaur zurück beschwor, den Nick nur noch auf die Monsterkartenzone legen sollte. Jener füllte seine Armbrust mit der blauen Essenz, in die sich Zenmaity verwandelte und feuerte einen Pfeil auf Xiphos' Hand ab. Von den drei übrigen Karten, die er geradezu demonstrativ vor sich hielt, traf es die ganz rechts außen: Wieder fiel es Nick schwer, sie zu identifizieren, aber er ging von einem Monster aus.

Derweil sah Nina zwischen beiden mit offenem Mund hin und her. Offenbar konnte sie sich nicht entscheiden, ob sie von Nicks Kombo oder Xiphos' unbesorgter Miene beeindruckt sein sollte. Dann zückte sie Zettel und Stift und begann wieder zu notieren, was garantiert nicht geschehen war.

„Jemand wie du verkraftet sicher ein paar verlorene Handkarten. Bestimmt bist du erleichtert, da ich alle Exemplare meiner beiden Schlüsselkarten aufgebraucht habe“, hauchte Nick gefährlich, zückte jedoch entgegen des angedeuteten Friedens eine Zauberkarte aus seinem Blatt, „aber täusch' dich nicht, diese Kombo ist erst beendet, wenn du blank bist. [Pot Of Avarice]!“

Nick rammte ebenjene förmlich in seine Duel Disk und nur einen Moment später stand diese vor ihm aufgerichtet. Aus der Karte schob sich ein violetter, juwelenbesetzter Krug mit einem Gesicht, das breit grinste und seine lange Zunge heraus steckte. In diesem verschwanden drei Kopien des [Wind-Up Carriers Zenmaity] und zwei der [Wind-Up Rat].

„Wie du zweifelsohne weißt, lässt dieser Schatz mich fünf Monster vom Friedhof ins Deck zurückmischen“, erklärte Nick nichtsdestotrotz und griff nach seinem Deck, „und dann zwei ziehen.“

Mit Schwung stockte er sein Blatt auf vier Karten auf. „Du weißt, wie das jetzt weitergeht …“

Keinen Moment später öffnete sich das Schwarze Loch, diesmal sogar ohne Ankündigung, ein weiteres Mal und absorbierte die Ratte und den Jäger auf dem Feld, um einen der recycelten Flugzeugträger auszuspucken.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]

 

„Effekt Zenmaitys!“, donnerte Nick mit ausgestreckter Hand.

Die Ratte erschien, reanimierte den Jäger, welcher wiederum das Xyz-Monster in einen leuchtend blauen Pfeil verwandelte und auf Xiphos abfeuerte. Dem blieb nur noch eine Handkarte.

„Xyz Summon!“, rief sein Gegner, dabei immer lauter werdend. Seine beiden Monster auf dem Feld verschwanden in dem Schwarzen Loch und ließen Zenmaity nunmehr zum fünften Male erscheinen.

 

Wind-Up Carrier Zenmaity [ATK/1500 DEF/1500 {3} OLU: 2]

 

Und danach [Wind-Up Rat]. Und [Wind-Up Hunter]. Ninas Kinnlade klappte herunter, während sie dabei zusah, wie Nick seinem Gegner systematisch die Handkarten nahm.

„Effekt des Hunters!“, rief Nick lautstark aus. „Das ist die letzte!“

Der riesige Flugzeugträger verwandelte sich in hellblaues Licht, das als Pfeil in des Zentaurs Armbrust eingelegt wurde. Diese feuerte ihn zielgenau auf die letzte Handkarte Xiphos' ab, die damit ebenfalls verschwand. Doch der Junge, entgegen des gewaltigen Nachteils, in dem er sich nun befand, lächelte unbesonnen.

„Du bist … gut!“, musste Nina dagegen atemlos zugeben.

„Danke. Ich dachte mir einfach, wir gestalten das Ganze etwas mehr nach meinen Regeln“, erwiderte Nick wesentlich entspannter, als er die Hand dennoch in die Luft hob, „trotzdem erschaffe ich noch ein weiteres Mal das Overlay Network! Aus meinen Stufe 3-Monstern wird ein Rang 3-Monster!“

Die Ratte als brauner und sein Jäger als violetter Lichtstrahl, sie beide stiegen hoch in die Luft auf. Analog dazu öffnete sich das Schwarze Loch nun zum sechsten Male im selben Zug und absorbierte beide.

Nick donnerte. „Xyz Summon! Beschütze mich!“

Diesmal ging das Overlay Network förmlich in einer Explosion auf, als sich eine jetartige, violette Kriegsmaschine erhob, von deren Schultern Flugzeugflügel abgingen, an denen sich wiederum Propeller drehten. Vor dem Kampfbomber schwebten zusätzlich zwei massive Zangenhände, die bedrohlich ins Nichts schnappten. Zwei Lichtsphären tanzten um ihn wie Glühwürmchen.

„[Wind-Up Zenmaines]!“, benannte jener diesen schließlich.

 

Wind-Up Zenmaines [ATK/1500 DEF/2100 {3} OLU: 2]

 

„Damit gebe ich an dich ab“, verkündete der zerzauste Mann im Hawaiihemd, nachdem sein Zug so einige Zeit gekostet hatte.

Nina schnaufte durch die Nase. „Na endlich! Ich will sehen, wie der Knirps sich da wieder herauswinden will.“

Jener lächelte nur geheimnisvoll vor sich hin. Nicht eine Karte hatte Nick ihm gelassen. Ob es Xiphos gelingen würde, überhaupt ins Spiel zu finden?

„Wir werden sehen“, sagte dieser, die Gedanken seines Gegners hörend.

„Egal was es mich kostet“, versprach Nick ihm düster, „ich werde gewinnen.“

Dabei warf er einen finsteren Blick auf die Krähe, Sparkly, auf seiner Schulter. Würde sie ein Hindernis darstellen? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Xiphos seine Schattengeister nur der Fairness halber gerufen hatte. Was also beabsichtige dieses Wesen wirklich mit ihm?

 

 

Turn 66 – Eli

Trotz seines erheblichen Nachteils gelingt es Xiphos binnen weniger Züge, ins Spiel zurückzufinden. Obwohl Nick mit allen Mitteln versucht, die größte Schwäche seines Decks auszugleichen, muss er in seiner zunehmenden Verzweiflung auf unerwartete Hilfe zurückgreifen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2017-10-01T19:12:06+00:00 01.10.2017 21:12
Hey
Klasse Kapitel, da hat Nick sich ja wieder mit der alten Truller eingefunden, die wird er einfach nicht los... Hoffentlich hat er sich mit Xiphos nicht übernommen, obwohl er einen guten Start ins Duell geliefert hat, aber sein Gegner ist ja nicht umsonst einer der 5 stärksten Dämonen. Das wird hart.
Anya hat ja endlich mal einen Lichtblick, dass sie ihr Deck wiederbekommen könnte. Bin gespannt wie das ausgehen wird.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Lg fubukiuchiha

Antwort von:  -Aska-
05.10.2017 17:25
Hey,
danke nochmal. Ich mag Nina ja, weil es nichts an ihr gibt, was man mögen könnte. Wobei sie in Staffel 2 nicht ganz so schlimm ist.
Als ob es jemals so einfach sein würde ... xD

LG,
-Aska-


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