Zum Inhalt der Seite

Stolen Dreams Ⅳ

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

15. Kapitel

„Weißt du, Misha, es macht mir keinen Spaß, dir wehzutun. Wirklich nicht. Aber... ich fühle mich, als würde ich sonst die Kontrolle über mich verlieren. Ich weiß, dass das nicht deine Schuld ist und dass es unfair ist, dich dafür leiden zu lassen, und es tut mir auch leid, aber... ich weiß nicht, wie ich sonst damit umgehen soll.“

„...“

„Schon gut, du musst nichts sagen. Ich wüsste auch nicht, was ich darauf antworten sollte.“ Artjom seufzte. „Hör zu, lass uns erst einmal nach Moskau kommen und deine Wunden versorgen und dann sehen wir weiter, okay? Ich denke, es wäre das Beste für uns, wenn wir keine Zeit mehr miteinander verbringen und getrennte Wege gehen würden. Ich kann versuchen, dich zu jemanden zu bringen, der nicht so brutal ist, aber versprechen kann ich dir leider nichts.“ Er schüttelte den Kopf und hörte Charlys aufgeregtes Fiepen. Vermutlich dachte sie, dass Zeit zum Aussteigen war. „Es tut mir wirklich leid, Misha. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich weiß, dass dir diese Entschuldigungen nicht viel helfen werden, aber... Charly, es reicht jetzt.“
 

Entgegen Artjoms Hoffnung verstummte der Wüstenfuchs nicht, sondern wurde nur noch lauter. Der Russe drehte sich zu ihr, um ihr etwas strenger einzuschärfen, dass sie noch eine lange Fahrt vor sich hatten, doch als er sich zu dem kleinen Tier wandte, erkannte er, dass Charlys Aufregung nicht der Umgebung galt.

„Scheiße... Misha!“

Der Junge sah alles andere als gut und lebendig aus. Seine Haut war außergewöhnlich blass, außer an den Augen, unter denen sich dunkle Ringe zeigten, und an den Stellen, wo sichtbare Blutergüsse prangten.

Artjom streckte die Hände nach Misha aus, doch genau in diesem Moment bemerkte er, dass noch etwas Blut an der Hand haftete, deren Finger er vorhin in Mishas Oberschenkel gekrallt hatte. In den kleinen Furchen seiner Hand hing die rote Flüssigkeit; es waren bloß Striche, doch sie fühlten sich wie Nadeln an, die sich in Artjoms Brust bohrten und ihn tiefste Reue verspüren ließen.

„Schau, was du getan hast“, wisperten sie hasserfüllt. „Das ist ganz allein deine Schuld.“
 

Misha, es tut mir leid!

Mit allergrößter Vorsicht nahm Artjom den Jungen, zog ihn zu sich und legte ihn auf seinem Schoß ab. Er fühlte, wie das Blut das Jungen durch seine Kleidung drang und mit seiner Haut in Berührung kam, was das schlimmste Gefühl war, das er je wahrgenommen hatte. Die ganze Zeit hatte der Kleine unbeschreibliche Schmerzen erleiden müssen und das nur, weil Artjom sich zu ihm hingezogen fühlte.

„Es tut mir leid“, wisperte der Ältere, obwohl ihm bewusst war, dass Misha ihn nicht hören konnte. „Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun.“

Er platzierte den Kopf das Jungen auf seiner Brust und strich ihm vorsichtig durch das braune Haar. Selbst an diesem hing geronnenes Blut.

Darauf bedacht, sich nicht zu sehr zu bewegen, um nicht versehentlich noch mehr von Mishas Wunden aufzureißen, zog Artjom seine Jacke aus und legte sie über den Jüngeren. Am liebsten würde er ihm all die Schmerzen abnehmen, aber das lag außerhalb seiner Macht.
 

Im Augenwinkel sah Artjom, dass ein weiteres Auto die Raststätte erreichte. Es parkte in der Nähe der Tankstelle und spuckte einen Mann aus, der in dem Gebäude verschwand und wenig später mit einem dampfenden Pappbecher wiederkam.

Artjom seufzte. Er ignorierte Charlys besorgtes Winseln, schlang vorsichtig seine muskulösen Arme um Mishas zierlichen Körper, küsste den Jungen auf die Stirn und hoffte, dass er bald wieder zu sich kommen würde.

Charlys Gefiepe wurde währenddessen immer nerviger. Der Fennek kratzte an der Autotür, nieste, schnupperte an Mishas getrocknetem Blut, das am Handschuhfach hing, und sah seinen Besitzer erwartungsvoll an.

„Nein, Charly. Ich habe jetzt keine Zeit für dich.“

Als Antwort kam bloß ein langes Winseln.

„Lass mich in Ru--“
 

Artjom verstummte, als er spürte, wie sich das kleine Häufchen Elend auf seinem Schoß regte. Zuerst holte Misha nur Luft, um gequält zu ächzen, und dann öffnete er seine Augen und richtete sich auf, sodass er ein wenig Abstand zu Artjom gewann.

Er sagte nichts, doch seinem Blick war anzusehen, dass es eine Menge gab, das er seinem Gegenüber gerne mitgeteilt hätte, und selbst Artjom verstand, dass nichts davon freundlich oder positiv gewesen wäre. Wahrscheinlich hielt Misha bloß die Klappe, weil er auf weitere Schmerzen oder Schläge getrost verzichten konnte.

Der Russe wollte dem Jungen vorsichtig über die Wange streichen, aber der Kleine schlug seine Hand weg und sah ihm herausfordern in die grünen Augen.

„Bist du jetzt zufrieden?“

Artjom runzelte fragend die Stirn.

„Ich habe dich gefragt, ob du zufrieden bist. Hast du erreicht, was du wolltest?“
 

Angesprochener öffnete den Mund, um eine Antwort zu formulieren, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein Teil von ihm wollte nicken, Misha von sich wegstoßen und ihn auf Abstand halten, während der Rest von Artjom vor Misha auf die Knie sinken und sich entschuldigen wollte.

„Ich hasse dich“, knurrte der Junge, als er erkannte, dass er von Artjom keine Antwort bekommen würde. „Und ich weiß, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Ich habe verstanden, dass du mich verabscheust – du kannst jetzt aufhören, mich wie deinen Feind zu behandeln.“

„Ich hasse dich nicht.“

„Artjom, du hast mich mehrmals in die Ohnmacht geprügelt und mir damit gedroht, meinen Bruder umzubringen und mich zu vergewaltigen. Das ist mehr als nur Hass.“

„Ich hasse dich nicht“, wiederholte Artjom und legte seine rechte Hand auf Mishas Rücken.

Uns trennen nur zwei oder drei Dezimeter. Ich will ihn an mich drücken. Ich will ihn umarmen. Ich will ihn küssen. Ich will sein Gesicht anfassen. Ich--
 

Mit einem groben Stoß beförderte er den Jungen zurück auf den Beifahrersitz.

„Sei froh, dass ich noch keine Gelegenheit hatte, meine Drohung in die Tat umzusetzen“, fauchte er gereizt. „Bleib dort sitzen und halt die Klappe. Ich will von dir nichts mehr hören.“

Mit diesen Worten startete er den Motor, ehe er die Raststätte verließ und auf die Autobahn zurückkehrte. Er wollte sein Haus in Moskau möglichst schnell erreichen, damit er nicht mehr mit diesem verdammten Jungen im Auto eingesperrt war, aber nach nicht einmal einer Stunde Fahrt geriet er in einen Stau, der sich so schnell nicht auflösen würde.

Scheiße.

Misha hatte währenddessen keinen einzigen Laut von sich gegeben. Er saß ruhig auf dem Sitz, streichelte Charly, die sich auf seinem Schoß niedergelassen hatte, und fragte sich, was er mit Artjoms Jacke tun sollte, die er immer noch auf den Schultern trug. Einerseits war sie schön warm, aber andererseits haftete der Geruch des Russen an ihr, was Misha vor Angst und Wut zittern ließ.
 

Artjom seufzte. Sie standen schon seit einer Viertelstunde hier und nichts hatte sich bewegt. Ein paar Leute aus den vorderen Autos waren sogar schon ausgestiegen und redeten miteinander.

Sein Blick wanderte unwillkürlich zu Misha, der, als er bemerkte, dass er beobachtet wurde, nervös schluckte und sich gegen die Autotür presste, in der Hoffnung, Artjom könnte ihn dort nicht erreichen.

Der Russe seufzte erneut und wünschte, etwas – irgendetwas – würde passieren, damit er und der Junge sich nicht gegenseitig anschweigen mussten, doch das Einzige, was geschah, war, dass der Kleine sich zaghaft auf die Unterlippe biss und ein paar Autos neben und hinter Artjoms Wagen hielten.

„Wenn du auch nur daran denkst, jemanden auf uns aufmerksam zu machen, werde ich--“

„Hatte ich nicht vor.“

„Lass mich ausreden!“, zischte Artjom und schlug mit der geballten Faust so feste gegen das Lenkrad, dass Charly aufschreckte und fluchtartig auf der Rückbank verschwand. Misha wäre ihr nur allzu gerne gefolgt.
 

„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Klappe halten sollst?“

Dass Artjom seine Stimme erhob, war unnötig; Der aggressive Ausdruck in seinen grünen Augen reichte vollkommen aus, um den armen Jungen einzuschüchtern, der zu zittern begann und die Hände schützend vor das Gesicht hob, weil er erwartete, dass Artjom seinen Worten jeden Moment Nachdruck verleihen würde.

Der Russe konnte sich kaum noch beherrschen. Dein Kleinen so verängstigt und hilflos zu sehen, erweckte in ihm den Wunsch, sich bei Misha zu entschuldigen und ihn vorsichtig zu trösten, aber er musste sich zusammenreißen. Wenn er jetzt nachgab, würden diese Gefühle nur noch stärker werden und Artjom zu einer willenlose Marionette machen, deren Ziel es war, die Wünsche ihres Angebeteten zu erfüllen. Und dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Misha ihn ausnutzte oder er vor Liebe so blind sein würde, dass--
 

„A-artjom, da...“, murmelte der 16-Jährige verunsichert, woraufhin Angesprochener sich zu ihm drehte und ihn sanft fragen wollte, was denn los war, aber dann erkannte, dass der Junge nicht ihn, sondern etwas anderes anstarrte, das sich direkt neben oder hinter Artjoms Kopf befand.

Im selben Augenblick klopfte jemand an die Fensterscheibe. Der Russe fuhr herum und sah eine Frau, die er nicht beschreiben konnte, weil sie nichts Besonderes an sich hatte und deswegen für ihn so langweilig war, dass er sie vergessen würde, sobald sie sich von ihm abwandte.

Für Artjom waren Menschen wie Bäume. Wenn man sie genau betrachtete, würde man sicherlich genug Merkmale feststellen, um sie auseinanderzuhalten, aber Artjom hatte weder Zeit noch Lust, auf diese Unterschiede zu achten. Aus seiner Sicht waren alle Menschen, die er gar nicht oder nur wenig kannte, ein und dieselbe Person. Nur Leuten, die ihm nahestanden oder etwas Besonderes waren, gelang es, sich von dem Wald abzuheben und zu einer Pflanze zu werden, die der Russe sich merken konnte.
 

Misha zum Beispiel – während alle Menschen in Artjoms momentaner Umgebung bloß Bäume darstellten, war der Junge wie die farbenfrohe Blüte eines Hibiskus: Hübsch, exotisch, interessant, attraktiv, lockend.

Obwohl Artjom lieber seinen Gedanken über den Jungen nachgegangen wäre, ließ er das Fenster herunterfahren und begrüßte die Frau, die vor seiner Tür stand.

„Guten Morgen“, lächelt er. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

„Hallo. Ich wollte nur fragen, ob alles okay ist. Gerade eben sah es so aus, als hätten Sie und der Junge einen Streit und deswegen wollte ich nur vorbeischauen und-- oh, Sie sind ja voller Blut!“

Artjom musste nicht nach unten zu schauen, um zu wissen, welches Blut die etwa vierzigjährige Frau soeben entdeckt hatte. Es war Mishas Blut, das auf seine Brust gelangt war, als er den Kleinen vorhin auf seinen Schoß gesetzt hatte.
 

„Ach das“, er tat so, als würde er verlegen lachen, „das ist bloß Nasenbluten. Ich Idiot habe mir die Nase am Lenkrad gestoßen, als ich unter den Sitz gegriffen habe. Keine Sorge, es sieht schlimmer aus als es ist.“

Die Frau lachte ebenfalls und wandte sich nun an Misha, der den Reißverschluss von Artjoms Jacke, die er immer noch trug, zugemacht hatte, sodass man das mehr als nur auffällige Blut auf seiner Kleidung nicht sehen konnte.

„Hallo, kleiner Mann. Du sieht blass aus. Ist alles okay?“

Der Junge nickte und lächelte dabei so unbeschwert, dass er sogar Artjom für einen Moment überzeugte.

„Ja, mir geht es gut. Ich kann bloß kein Blut sehen.“

„Geht mir genauso“, lachte die Frau, ehe sie plötzlich todernst wurde und fragte: „Kleiner, kennst du diesen Mann?“

Misha runzelte die Stirn und sah so aus, als hätte man ihn gefragt, ob er es für möglich halten würde, dass Mäuse Jagd auf Füchse machen.
 

„Natürlich kenne ich ihn – das ist Arthur, mein Cousin.“

„Denken Sie, dass ich ein fremdes Kind im Auto sitzen habe, oder was sollte das?“, fügte Artjom gleichermaßen irritiert, aber mit einem belustigten Unterton hinzu.

„Tut mir leid“, kicherte die Frau peinlich berührt. „Ich lese in letzter Zeit viele Krimis, in denen es um entführte Kinder geht. Mein Gehirn spielt mir Streiche und lässt mich denken, dass hinter jeder Ecke ein Verbrechen lauert. Es tut mir wirklich leid.“

„Nun – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nachfragen. Solche Monster gibt es schließlich wirklich“, erwiderte Artjom gut gelaunt, doch kaum hatte er sich von ihr verabschiedet und das Fenster wieder nach oben fahren lassen, knurrte er: „Diese blöde Schlampe würde sowohl mir als auch ihr selbst einen Gefallen tun, wenn sie bei ihren scheiß Büchern bleibt. Aber das gerade eben hast du echt gut gemacht, Misha. Ich bin beeindru-- Misha?“
 

Misha sah aus, als hätte er einen Nervenzusammenbruch. Er beugte sich nach vorne, presste sich die Hände auf die Ohren und starrte geistesabwesend auf seine Schuhe.

„Hey, ist alles okay?“

„Sie... sie hat mit mir gesprochen. Und mich angesehen.“ Er löste sich aus seiner Starre und sah Artjom mit seinen hübschen braunen Augen an, in denen sich Tränen bildeten. „D-denkst du, sie kommt zurück?“

„Ich hoffe nicht“, antwortete der Russe verwundert. „Ist alles in Ordnung bei dir?“

Misha nickte und blinzelte sich die Augen trocken. Sein Herz raste, als wäre er innerhalb einer Minute zweihundertmal ums Auto gerannt und alles in ihm schrie danach, sich irgendwo zu verstecken, wo es sicher vor fremden Menschen war, die sich mit ihm unterhalten wollten. Warum musste diese blöde Kuh ihn ansprechen? Warum konnte sie nicht stattdessen die Person nehmen, die keine Panikattacke bekam, wenn man sie nur ansah?
 

Misha atmete tief durch und fragte sich, wie es es wohl war, ganz normal mit fremden Leuten reden und ihnen sogar in die Augen sehen zu können. Er war so sehr in seine Gedanken und seine Angst vertieft, dass er Artjoms Anwesenheit vollkommen vergaß und erst zurück in die Realität befördert wurde, als zwei kräftige Arme ihn am Oberkörper packten und auf Artjoms Schoß zogen.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Kleiner. Was du gesagt hast, war richtig. Du hättest es nicht besser machen können.“

Misha schätzte es, dass Artjom ausnahmsweise mal darauf verzichtete, ihn grundlos zu schlagen, aber auf seinem Schoß zu sitzen und seine muskulösen Arme um sich geschlungen zu spüren, war ungefähr so angenehm, wie in ein Wasserbecken voller hungriger Haie und giftiger Quallen geworfen zu werden.

Warum kann der Typ mich nicht mal für fünf Minuten in Ruhe lassen?
 

Artjom strich Misha beruhigend über den Rücken und ignorierte, dass der Junge sich verkrampfte und offensichtlich unwohl fühlte. Dass der Kleine Angst vor ihm hatte, war eine Sache, aber dass er sich vor Fremden fürchtete, eine ganz andere, weil das etwas war, das außerhalb Artjoms Kontrolle lag.

Der Russe legte sein Kinn auf Mishas Kopf ab und genoss das Gefühl der weichen Haare und den angenehmen Körperduft, der leider mit dem Geruch von Blut vermischt war. Was würde er nur alles dafür opfern, seinem Verlangen nachgeben zu können und Misha näher an sich zu drücken... und ihn zu küssen... und einen Arm um seine Taille zu schlingen... und durch seine braunen Haare zu fahren... und--

„Oh Junge, was machst du bloß mit mir?“, wisperte er gedankenverloren und strich dem Kleinen sanft über die Wange, was Misha den Rest gab.

„Artjom, i-ich... ich hab' Angst, dass die Frau zurückkommt. Ka-kannst du mich bitte loslassen?“

Er versuchte sich aus den Griff des Russen zu winden, aber dieser dachte nicht einmal daran, von seiner persönlichen Droge abzulassen.
 

„Au... nicht so fest. D-du tust mir weh.“

Misha wollte die starken Arme wegdrücken und sich aus den Fängen des Älteren befreien, doch je mehr er sich bewegte, desto mehr presste Artjom ihn an sich und übte dabei Druck auf die Verletzungen des Jungen aus, dessen Schmerzen immer schlimmer wurden.

„Bitte, Artjom! Hör auf!“

„Sei still“, knurrte Angesprochener und warf einen Blick in den Außenspiegel, in dem er sehen konnte, wie die Frau von vorhin am Steuer ihres Autos saß und in ein Buch vertieft war. „Halt endlich die Klappe.“

Als Misha erkannte, dass es sinnlos war, sackte er in sich zusammen und begann zu weinen. Er hasste es, ständig zu flennen, aber noch mehr hasste er seine Machtlosigkeit gegenüber Artjom. Dieses Arschloch konnte tun, was auch immer er wollte, und ihm schien es auch noch Spaß zu machen, Misha Schmerzen zuzufügen.
 

Als Artjom das leise Schluchzen hörte, lockerte er widerwillig seinen Griff und ließ Misha zurück auf den Beifahrersitz kriechen, wo der Junge sich wie ein kleines Häufchen Elend zusammenkauerte und die Tränen aus seinen feuchten Augen wischte. Sein Gesicht sah schon wieder ungesund blass aus und Artjom wartete nur darauf, dass der Junge erneut das Bewusstsein verlor.

„Hey, Kleiner.“ Er beugte sich zu ihm rüber und strich ihm vorsichtig über die fahle Wange. „Sobald wir in Moskau sind, kümmern wir uns erst mal um dich, okay?“

Von Misha kam keine Reaktion, außer dass eine Träne über sein Gesicht lief. Artjom verwischte sie, bevor sie das Kinn erreichen konnte, und strich Misha noch einmal durch die braune Mähne, ehe er von ihm abließ und erleichtert erkannte, dass die Autos am Horizont langsam in Bewegung kamen. Als der Stau sich auflöste, startete er den Motor und warf einen besorgten Blick zu Misha, nicht einmal ahnend, dass es neben der Frau mit den Krimis noch eine weitere Person gab, die ein Auge auf Misha und Artjom geworfen hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Arya-Gendry
2018-03-17T19:23:00+00:00 17.03.2018 20:23
Hi^^
Auch hier ein Super Kapitel.
Mit tut Misha echt leid. Ich hoffe ja das Artjom sich doch noch änderen wird. Und er den kleinen nicht weg gibt. Den wer weiß wo er dann hin kommen wird?
Bin schon auf das nächste Kapitel gespannt.
Lg
Von:  Laila82
2018-03-17T16:31:41+00:00 17.03.2018 17:31
Ojee. Wie schon mal geschrieben lass den armen Jungen von mir aus sterben, aber nicht bei dieser Bestie bleiben. Andere Person? Hoffentlich kommt Misha nicht vom Regen in die Traufe. Hmmm.. ..


Zurück