Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 99: brother and sister ------------------------------ Erst am nächsten Vormittag betrat Tai wieder die Wohnung von Yagamis. Er hatte gestern einen wundervollen Nachmittag mit Mimi verbracht, eine wunderschöne Nacht und auch den heutigen Morgen. Am liebsten wäre er bei ihr geblieben. Er hatte sich niemals vorstellen können, dass es so schön mit ihr sein konnte. Zum Glück hatte Kari gestern mit ihm geredet. Er hatte es ihr zu verdanken, dass er zu Mimi gefahren war. Tai grinste bei dem Gedanken an die junge Frau, die sein Herz schneller schlagen ließ. Sie war einfach süß … nein, nicht süß … sie war wundervoll und … “Tai?” Der Angesprochene erstarrte und sah erschrocken auf. “Oh … Kari … ähm … was machst du denn hier?”, brachte er stammelnd hervor und schloss die Türe hinter sich, ehe er seine Schuhe auszog und auch die Jacke aufhängte, darauf bedacht, seiner Schwester nicht ins Gesicht zu sehen. Die verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und grinste breit. “Also ich wohne hier auch … nur, falls du das bisher noch nicht wusstest.” Daraufhin sah Tai sie vorwurfsvoll an. Die Jüngere lachte bei dem Blick und zuckte mit ihren Schultern. “Was für eine Antwort hast du denn erwartet?” Der Angesprochene zuckte ebenfalls mit seinen Schultern. “Keine Ahnung”, brummelte er und ging an seiner Schwester vorbei. Er verschwand in sein Zimmer und wollte die Zimmertüre hinter sich schließen, als Kari sich herein drückte und sich dann auf sein Bett setzte. “Was wird das denn?”, fragte ihr Bruder verwundert. Kari grinste ihn an. “Warst du bis gerade bei Mimi?”, fragte sie geradeheraus. Tai erstarrte. “W-was?”, stammelte er. Seine Schwester kicherte. “Naja, du bist gestern nach unserem Gespräch so zur Wohnung hinaus gestürmt und dann die ganze Nacht weggeblieben.Wo hättest du also sonst sein sollen?” Tai verschränkte seine Arme und lehnte sich an seinem Schreibtisch an. Seine Schwester war ja fast ein Detektiv … “Warum Mimi? Vielleicht war ich ja auch bei meinem besten Freund und habe mit diesem durchgezockt.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Guter Versuch großer Bruder. Matt hat gestern Nacht bei T.K. angerufen und mit diesem über das Weihnachtsgeschenk für Sora besprochen. Du denkst daran, dass bald Weihnachten ist?” Tai runzelte seine Stirn. “Ja, ja. Tue ich … aber … was für ein Geschenk? Er hat mir überhaupt nichts erzählt.” Die Jüngere zog ihre Beine an, sodass sie nun im Schneidersitz auf Tais Bett saß. “Er will ihr einen Gutschein für Paris schenken.” Ihr Bruder musste grinsen. “Paris? Das Geschenk kommt mir doch bekannt vor. Will er es etwa so wie sein kleiner Bruder machen?” Kari kicherte erneut und schüttelte ihren Kopf. “Nein. Matt will Sora ins richtige Paris ausführen.” Tais Augen weiteten sich. “Wow … okay, das lässt er sich wohl was kosten. Naja, nach dem Stress, den die beiden dieses Jahr hatten, ist es vielleicht gar nicht so schlecht. Aber”, er zwinkerte Kari zu, “so toll wie dein Geburtstagsgeschenk wird es wohl nicht.” Die Jüngere schüttelte ihren Kopf. “Das glaube ich auch. So toll wie da”, ihre Augen begannen zu glänzen, “kann es gar nicht werden.” Tai beobachtete seine kleine Schwester lächelnd. Sie strahlte einfach so, wenn sie schon nur an Takeru dachte. Es war einfach richtig, dass die beiden ein Paar waren. “Und wann lädt er dich ein?” Erstaunt sah Kari auf. “Was meinst du?” “Wann fährst du mit T.K. ins richtige Paris? Beziehungsweise fliegst? Bei der Entfernung und der Tatsache, dass Japan eine Insel ist, wird fahren nicht sehr viel Sinn machen”, antwortete Tai. Kari kicherte wieder und Tai schmunzelte. Sie war auf jeden Fall fröhlicher als früher. Noch ein Pluspunkt an der Beziehung mit Takeru. “Im nächsten Sommer”, antwortete die Jüngere da schon. Tai blinzelte sie erstaunt an. “Was? Im nächsten Sommer? Veräppelst du mich gerade?” Kari schüttelte ihren Kopf. “Nein. T.K. und Natsuko fliegen im nächsten Sommer nach Frankreich, T.K.s Großeltern besuchen. Und als wir dann zusammengekommen sind, hat Natsuko gleich bei Mama und Papa nachgefragt, ob sie mich mitnehmen können. Und da haben Mama und Papa ja gesagt.” Tai sah sie mit großen Augen an. “Wow … also das ist ja … das ist wirklich cool. Und ich weiß auch, dass du schon immer mal nach Paris wolltest, also passt es ja perfekt.” Kari nickte lächelnd. “Das tut es wirklich. Ich freue mich schon so sehr. Keru hat gesagt, dass er mir all die Sachen richtig zeigt, die er mit mir an meinem Geburtstag gemacht hat.” Karis Hand griff nach ihrer Kette, die sie wieder trug. Die Finger schlossen sich um das Herz und den kleinen Eiffelturm. “Es wird sicher schön Küken. Und auch romantisch”, richtete der Ältere an seine Schwester, “aber was ich nicht verstehe ist, dass du mir das nicht erzählt hast.” Karis Blick verdunkelte sich einen Moment und sie sah mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf den Boden. “Naja … das war halt … als … als das alles war … da wollte ich nicht … da wollte ich nicht über solche Sachen mit dir reden, über gar nichts.” Tais Gesichtsausdruck veränderte sich bei Karis Worten und er spürte, wie sein Herz zusammen gedrückt wurde. Er war doch ganz selbst schuld, dass er die letzten Monate kein Teil von Karis Leben sein durfte. Er stieß sich von seinem Schreibtisch ab und setzte sich zu seiner kleinen Schwester auf das Bett. “Es tut mir leid Küken”, gab er ernst von sich und griff nach ihrer Hand, die auf ihrem Bein lag. Er nahm die kleine Hand in seine großen Hände und drückte sie sanft. “Es tut mir wirklich leid Kari. Ich habe von Anfang an wirklichen Mist gebaut. Und anstatt für dich da zu sein, dich zu unterstützen, reite ich dich nur noch mehr in diesen Mist hinein. Ich bin doch dein großer Bruder. Ich hätte für dich da sein müssen. Ich hätte diesen Mist gar nicht erst machen müssen. Wäre ich nicht so ausgetickt, als ich dich und T.K. … als ich euch da so gesehen habe, dann wäre es vermutlich ganz anders gekommen”, er schenkte ihr einen vorsichtigen Blick von der Seite aus. “Du wolltest ihm damals deine Gefühle gestehen, oder?”, fragte er leise. Karis Augen weiteten sich und sie sah vorsichtig zu ihm hinüber, ehe sie sanft nickte. “Ja … gerade in dem Moment, als du reingeplatzt gekommen bist …”, nuschelte sie leise. Tai schloss seine Augen und seufzte auf. “Verdammt … oh Küken, es ist alles meine Schuld. Euer Streit, unser Streit, dass es dir so schlecht ging … Das ist alles nur passiert, weil ich mich nicht zusammenreißen konnte und …” Noch ehe er weiterreden konnte, drückte Kari seine Hand sanft und schüttelte ihren Kopf. “Nein, hör auf Taichi. Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Ich bin an dem meisten ganz selber schuld!” Sie wurde rot. “Ich hätte T.K. nicht einfach nur bitten sollen, mit mir zu schlafen, sondern ich hätte ihm von Anfang an sagen sollen, was für Gefühle ich für ihn hatte. Und er hätte sie dann vermutlich auch schon erwidert. Stattdessen habe ich ihn darum gebeten, mit mir zu schlafen, damit er sich in mich verliebt, zumindest dachte ich, dass er nur so Gefühle für mich bekommt. Und anstatt am nächsten Tag mit ihm zu reden, ihn zur Rede zu stellen, ihm all diese Steine in den Weg zu legen, vor ihm wegzulaufen, ihn und alle meine Freunde anzuschreien, hätte ich einfach mit ihm reden sollen, ihn zur Rede zu stellen meinetwegen. Aber nein, das habe ich nicht gemacht …” Sie sah ihren Bruder ernst an. “Aber so wie es jetzt ist, so soll es sein. Ich liebe ihn Tai, das tue ich wirklich. Und egal wie steinig die Wege waren, die uns hierher geführt haben, wir sind jetzt hier. Und wir sind glücklich, er macht mich glücklich”, erklärte sie mit einem Lächeln. Auch Tai musste lächeln und legte ihre eine Hand auf den Kopf. “Ach Küken, ich bin wirklich froh, dass er dich glücklich macht. Ich habe es mir für dich gewünscht und ich wusste immer, dass er der Einzige ist, der genau das kann. Auch wenn ich eine zeitlang einem Irrglauben aufgesessen bin …” Die Geschwister musterten sich. “Vielleicht …”, Kari griff wieder nach Tais Hand, “vielleicht solltest du mal mit ihm reden … denn T.K. ist immer noch schlecht auf dich zu sprechen …” Tai erwiderte ihren Blick und nickte dann. “Ich werde es machen. Ich mag ihn, ich mochte ihn schon immer … und er muss schließlich wissen, was passiert, wenn er dir nochmals weh tut.” Karis Augen weiteten sich, ehe sie lachen musste. “Du bist einfach unverbesserlich!”, rief sie laut. Tai grinste. “Das kann schon sehr gut sein.” “Das ist so!”, sie stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen und sah ihn dann schmunzelnd an. “So, und jetzt genug abgelenkt.” “Abgelenkt? Von was denn?”, fragte Tai verwundert nach. Kari grinste ihn noch breiter an. “Von dir und Mimi.” Tais Augen weiteten sich. “Also, was ist zwischen dir und Mimi? Los, raus damit! Bei Matt kannst du nicht gewesen sein, das haben wir bereits abgehakt!” Tai musterte sie nachdenklich und seufzte dann. Es war ihr sowieso schon klar, also konnte er es ihr auch sagen. “Okay Küken”, richtete er an sie und legte einen Arm um ihre Schultern, “du musst mir aber versprechen, dass du es nicht weiter erzählst, klar?” Kari musterte ihn mit großen Augen und nickte dann schnell. “Ich verspreche es!”, erwiderte sie und Tai schmunzelte. Ja, ihr konnte er alles anvertrauen. “Ich bin gestern wirklich noch zu ihr”, begann er. “Und?” Seine Schwester sah ihn erwartungsvoll an. “Naja … als ich sie angetroffen habe …” “Ja?” “Haben wir gestritten.” “Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du solltest mit ihr reden und nicht mit ihr streiten!” Tai musste bei Karis Empörung auflachen. “Oh Küken, hattest du wirklich etwas anderes erwartet?” Sie verschränkte schmollend ihre Arme. “Natürlich! Ihr solltet miteinander reden und du solltest ihr sagen, was du für sie empfindest.” “Habe ich ja.” Kari erstarrte bei Tai Antwort und drehte langsam ihren Kopf zu ihm herum. “Was?” “Ich habe es ihr gesagt.” “Und … und jetzt?” “Was meinst du mit und jetzt?” “Seid ihr … seid ihr zusammen?” Tai musste erneut auflachen. Er war sich sicher, noch nie einen so hoffnungsvollen Menschen wie in diesem Moment Kari gesehen zu haben. “Lach nicht sondern sag es mir einfach!”, verlangte sie da schon. Tai grinste immer noch und nickte dann. “Ja, sind wir.” “Ahhh!” Kari fiel ihrem Bruder um den Hals und drückte ihn an sich. “Wirklich? Wirklich?”, brachte sie hervor. Tai drückte sie sanft an sich. So eine Reaktion hatte er wirklich nicht erwartet. “Ja, sind wir”, antwortete er, woraufhin Kari ebenfalls ihre Umarmung festigte. “Aber”, fügte er noch hinzu, drückte seine Schwester ein Stück von sich fest und sah sie ernst an, “wir behalten es erst noch für uns. Du darfst also keinem etwas davon erzählen, hörst du? Wirklich kein Wort Hikari!” Die Jüngere nickte sofort. “In Ordnung. Ich sage es niemandem weiter!” “Gut.” Tai schmunzelte und tätschelte ihren Kopf. “Aber warum?”, fragte die Jüngere da schon. “Was meinst du mit warum?”, erwiderte Tai. “Warum wollt ihr es noch nicht weitererzählen?” Tai schüttelte grinsend seinen Kopf. “Und das fragt ausgerechnet diejenige, die ihre eigene Beziehung lange nicht bekannt geben wollte.” Kari wurde rot und zuckte mit ihren Schultern. “Und Mimi meinte dann zu mir, dass das nicht gut wäre”, antwortete sie nuschelnd. Tai grinste immer noch, ehe er wieder ernst wurde. “Küken, Mimis und meine Beziehung … wir beide … wir waren immer wie Feuer und Benzin … wir wollen erst einmal schauen, ob wir überhaupt zusammen sein können, ob wir zusammenpassen. Und das wollen wir herausfinden, bevor wir es öffentlich machen … und …” “Und was noch?”, fragte Kari und musterte ihren Bruder aufmerksam. Der zuckte mit seinen Schultern und grinste wieder. “Wir wollen die anderen noch ein wenig aufziehen.” Kari sah ihn mit geweiteten Augen an, ehe sie schmunzelnd ihren Kopf schüttelte. “Das ist so typisch für dich, Taichi.” Der grinste immer noch. “Ach, lass mich doch.” “Lass ich ja”, erwiderte Kari, “Ich habe nur eine Frage …” “Und die wäre Küken?” “Kann ich wenigstens mit T.K. drüber reden?” Tai runzelte seine Stirn. “Muss das sein?” Kari biss sich auf die Unterlippe und nickte dann. “Ja. Denn ich habe darüber mit ihm geredet, auch gestern, als du dann gegangen bist.” “Was genau hast du mit ihm geredet?”, fragte Tai und zog seinen Arm von Karis Schultern. “Naja, dass du …”, sie zog ihren Kopf ein, “dass du wegen Mimi Liebeskummer hast.” Tai seufzte auf. “Ach Küken, du kannst auch nichts für dich behalten, oder?” Sie blies ihre Backen auf. “Das stimmt doch gar nicht! Ich habe halt mit meinem Freund geredet!”, gab sie beleidigt von sich. Tai lachte auf. “Ach, das finde ich nicht schlimm Küken”, er tätschelte ihren Kopf, “von mir aus rede halt mit ihm, aber er muss es für sich behalten, klar?” Sofort nickte die Jüngere eifrig. “Natürlich!” “Dann gut”, Tai lächelte sie an. “Außerdem … ich habe es schon eine Weile vermutet”, sagte Kari und Tai sah sie verwundert an. “Was hast du vermutet?” “Dass zwischen Mimi und dir mehr ist!”, antwortete Kari. “Wie kommst du denn darauf? Wir haben immer nur gestritten. Da hatte ja nicht mal ich etwas vermutet”, erwiderte Tai verwundert. “Naja, ich habe euch mal gesehen …” Tais Augen weiteten sich. “Du hast was?” “Ja. Auf dem Fest, das nach einem Basketballspiel war … Der Tag, wo ich das erste Mal als Cheerleader aufgetreten bin … und an dem ich das erste Mal einen Streit mit Keru hatte …”, gab Kari von sich. Tai nickte, daran konnte er sich noch gut erinnern. Kari war es wirklich schlecht gegangen. Das Mädchen wurde rot. “Auf jeden Fall wollte ich zur Toilette … und da habe ich die falsche Türe aufgemacht. Und anstatt der Toilette habe ich dich und Mimi erwischt.” Tai wurde ebenfalls leicht rot. “Oh … und … und was genau … haben wir da … gemacht?” Er erinnerte sich zu gut. Sie hatten an diesem Abend miteinander geschlafen … in einem Zimmer … Mimi war auf der Kommode gesessen und er … Oh lieber Thor, hoffentlich hatte Kari das nicht gesehen! Das wäre so peinlich. “Naja … ihr habt … ihr habt miteinander rumgeknutscht … das war schon etwas … seltsam …”, antwortete seine Schwester peinlich berührt. Tai atmete auf. Das hätte wirklich peinlich werden können. “Vielleicht solltest du dich daran gewöhnen … denn wenn Mimi und ich das mit uns hinbekommen, dann wird das vielleicht sogar noch öfter passieren.” Kari kicherte. “Dann freue ich mich aber darüber.” Plötzlich streckte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Ich freue mich wirklich für dich.” Tai blinzelte kurz erstaunt, ehe er seine Schwester wieder in seine Arme zog. “Ich mich auch. Für uns beide”, er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, “Und Küken?” “Hmm?” “Ich bin wirklich froh, dass du mir verziehen hast.” Kari musste lächeln. “Das bin ich auch.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)