Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 93: plan ---------------- Kari wartete angespannt, dass die anderen Cheerleader endlich weg waren, dann könnte sie mit Mimi reden. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob ihre Freundin momentan die richtige Ansprechpartnerin war. Anscheinend hatte es zwischen ihr und Tai noch richtig gekracht, zumindest hatte Matt so etwas in die Richtung demletzt gemeint, als Takeru und sie bei ihm und seinem Vater zum Essen gewesen waren. Dieser hatte Kari auch noch besser kennenlernen wollen, eine Sache, die der Jüngeren erst etwas Angst gemacht hatte. Der Abend war aber wirklich schön gewesen. Sie mochte Takerus Familie, alle waren nett, ohne Ausnahme. Und als sie später noch etwas Zeit mit Matt verbracht hatten, hatte dieser das bezüglich Mimi und ihrem Bruder gesagt. Und Kari stellte immer wieder fest, wie schlecht die beiden drauf waren. Der Streit schien mehr an ihren Nerven zu zerren, als beide behaupteten. Mimi knallte eine Spindtüre zu und Kari zuckte zusammen. Vermutlich war es eine blöde Idee. Sie sollte einfach doch nochmal zu Sora und mit ihr … “Oh Kari, du bist ja noch da. Tut mir leid, das habe ich gar nicht bemerkt”, erklang da bereits Mimis Stimme. Kari sah vorsichtig in ihre Richtung. “Ähm, ja…”, murmelte sie leise. Mimi kam zu ihr und setzte sich neben sie. “Kann ich dir bei irgendwas helfen?” Kari nickte langsam. Jetzt war sie schon hier … und Mimi hatte sie gefragt, da könnte sie ja auch sagen, was sie belastete. “Also es geht darum …”, begann sie leise. Noch bevor sie weiterreden konnte, sprang Mimi bereits auf. “Lass mich einfach mit deinem Bruder in Ruhe! Er ist für mich Geschichte! Das habe ich ihm bereits klipp und klar gesagt! Er ist der größte Vollidiot der Welt und ich will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben!” Kari starrte die Ältere mit geweiteten Augen an. Die hatte ihre Zähne fest aufeinander gepresst und ihre Hände zu Fäusten geballt. Kari blinzelte und sie zog ihren Kopf ein. “Eigent…eigentlich wollte ich wegen Keru … also eigentlich …”, stammelte sie. Mimis Augen weiteten sich und ihre gerade noch komplett angespannte Körperhaltung lockerte sich. “Du … du wolltest gar nicht wegen Tai …?”, brachte sie fassungslos hervor. Kari schüttelte unsicher ihren Kopf. Mimi schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. “Oh mein Thor. Das tut mir so leid Süße. Ich habe total überreagiert. Das wollte ich nicht. Ich bin natürlich für dich da. Du kannst mir alles sagen, was du hast.” Während der letzten Sätze hatte Mimi sich neben die Jüngere auf die Bank gesetzt und griff nach deren Hand. Kari sah sie unsicher an. “Bist du dir da sicher? Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten, wenn es dir selbst nicht gut geht.” Mimi winkte ab. “Süße, mein Problem war dein Bruder und das bin ich zum Glück los. Also rede du mit mir.” Die Cheerleaderin sah ihre Freundin aufmerksam und neugierig an. Kari half ihr wenigstens, über ihre eigenen Probleme hinweg zu kommen. Und damit meinte sie, dass sich ihre Gedanken um etwas anderes als um den Typen drehten, in den sie sich verliebt hatte und der sie nicht leiden konnte. Mimi blinzelte nachdenklich. “Oh, geht es immer noch um das Gleiche? Hat T.K. immer noch nicht mit dir geschlafen?” Die Jüngere wurde dunkelrot. Mimi nickte verstehend. “Okay, hat er also nicht…” Sie seufzte auf. “Süße, das verstehe ich nicht. Ich bin überzeugt davon, dass er mit dir schlafen will.” Kari biss sich auf die Unterlippe. “Aber … warum schläft er dann nicht mit mir?” Die Gefragte tippte sich gegen ihr Kinn. “Vielleicht hat er Angst dich zu überfordern und nimmt sich deshalb zurück.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Aber das soll er doch gar nicht!” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Du kennst ihn besser als jeder andere. Und wenn er dir nicht wehtun will, dann kann er ganz schön hartnäckig sein. Da bleibt dir nur eines übrig …” “Und das wäre?”, fragte Kari aufgeregt nach. Sicher konnte Mimi ihr doch helfen. Die schmunzelte verschmitzt. “Du musst ihn eben verführen.” Kari ließ ihre Schultern hängen. “Das habe ich versucht …”, murmelte sie enttäuscht. Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Wohl nicht richtig.” Die Jüngere sah zu ihr auf. “Und was soll ich dann machen?”, fragte sie wissbegierig. Ihre Freundin grinste. “Du musst ihn zappeln lassen, drehe den Spieß um.” Kari sah sie verwundert an. “Und wie soll ich das machen?” Die Cheerleaderin grinste immer noch. “Du musst ihn heiß machen und ihn dann immer wieder abblitzen lassen.” Kari zog ihre Augenbrauen zusammen. “Das verstehe ich nicht.” Mimi lachte auf. “Ganz einfach Kari. Du küsst ihn und wenn er es ist, der den Kuss vertiefen will, dann löst du ihn. Schmiege dich an ihn, so dass er deinen Körper spürt und gehe dann weg. Berühre ihn leicht. Lasse ihn in deinen Ausschnitt schauen. Lauter solche Sachen. Und dann warte, bis er zu dir kommt. Du wirst sehen”, Mimi stieß der Jüngeren sanft ihren Ellenbogen zwischen die Rippen, “ehe du es dich versiehst, zerrt er dich ins Bett.” Als Kari rot wurde, musste Mimi auflachen. Die Jüngere war einfach zu süß. ~~~ Tai stand vor der Schule, die er gerade einmal ein dreiviertel Jahr besucht hatte. Und dort hatte er die Menschen kennengelernt, die heute seine besten Freunde waren. Aber er hatte es sich mit ein paar von ihnen ganz schön versaut. Und nun wollte er versuchen, es wieder in Ordnung zu bringen. Und heute wollte er hier anfangen … oder eher weitermachen. Mit Sora hatte er sich aussprechen können. Fehlten nur noch ein paar … und darunter seine Schwester … und seine Prinzessin. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Nein, sie hatte ihm schließlich gesagt, dass er für sie gestorben war. Er musste nicht zu ihr, sicher nicht! Stattdessen … Er lief weiter und betrat das Schulgebäude. Mit großen Augen sah er sich um. Es war zwar erst einige Monate her, aber es kam ihm schon ewig vor. Hier hatte er eine tolle Zeit verbracht. Tai blieb stehen. Wo musste er eigentlich hin? Er hatte keine Ahnung. Schließlich ging er zum Anschlagsbrett. Dort hing eine Übersicht der angebotenen AG´s. Und dort sollten auch die Raumnummern stehen. Wenige Sekunden später war er wieder auf dem Weg. ~~~ “Und dann einfach hier auf die Formatierung achten”, richtete Izzy an Yolei. Die sah auf den Bildschirm. “So?”, fragte sie und tippte eine Reihe aus Zahlen und Ziffern ein. Izzy grinste und nickte. “Genau. Eigentlich brauchst du mich doch gar nicht mehr.” Yolei lachte auf. “Oh doch, das brauche ich.” Sie wurde schwermütig. “Ich weiß gar nicht, was ich nächstes Jahr ohne dich machen soll.” Sie sah den Älteren schwermütig an. Der lächelte immer noch. “Ach, du machst das schon. Ich wollte dich sowieso noch fragen”, er wurde ernst und Yolei sah ihn erwartungsvoll an, “ob du dir vorstellen kannst, ab nächstem Jahr den Computerkurs zu leiten.” “Was?”, gab die Brillenträgerin mit quietschender Stimme von sich. Izzy grinste wieder. “Ich bin mir sicher, dass du das kannst. Du bist die Beste hier und ich weiß, dass die AG bei dir in guten Händen wäre. Du kannst es dir ja überlegen. Hat ja noch ein wenig Zeit.” Sofort schüttelte Yolei wild ihren Kopf. “Nein, ich … ich finde das super und ich würde es wirklich gerne machen! Aber ich bin mir unsicher”, sie wurde ernst, “ob es nicht besser geeignete als mich dafür gibt.” Sofort schüttelte Izzy seinen Kopf. “Nein, gibt es nicht. Aber wie gesagt, du hast Zeit, es dir zu überlegen. Also keine Hektik.” Er nickte ihr zu und ging dann zu seinem eigenen Computer. Yolei sah ihm hinterher und richtete ihren Blick wieder auf ihren Bildschirm, hinter dem sie sich dann mit einem breiten Grinsen versteckte. Sie als Leiterin der Computer AG. Sie war so gespannt, was Ken dazu sagte. Und Kari. Und Davis erst! Dem würde sie es so etwas von auf die Nase binden! Ja, das würde sie! Izzy hatte schon einige Zeilen eingetippt, als die Zimmertüre aufging. Es sah auf um zu sehen, wer da gekommen wurde. Sein Gesichtsausdruck gefror, als er den Letzten erkannte, den er hier erwartet hatte. “Was willst du denn hier?”, fragte er kalt. Sofort erkannte er, wie Tai sich anspannte. Vermutlich hatte der Ältere eine andere Begrüßung erwartet. “Ich habe hier zu arbeiten. Ich habe gerade überhaupt keine Zeit für dich”, fügte Izzy hinzu und wand sich dann wieder seinem PC zu, in der Hoffnung, dass Tai einfach wieder verschwinden könnte. Als die Türe kein Geräusch von sich gab sondern er stattdessen Schritte auf sich zukommen hörte, musste er ein Seufzen unterdrücken. Er kannte Tai und ihm war ja eigentlich klar gewesen, dass dieser nicht aufgeben würde … trotzdem hatte er einen kleinen Funken Hoffnung gehabt. Tai steckte seine Hände in seine Jackentaschen. Mit einer Hand umfasste er den Gegenstand darin und umschloss diesen mit seinen Fingern. “Ähm… ich wollte nur kurz mit dir reden…”, nuschelte er. Izzy ignorierte ihn und starrte stur auf seinen Bildschirm. “Wie schon gesagt, ich habe zu tun.” Tai biss seine Zähne fest zusammen. Musste der Computerfreak jetzt auch noch so sturköpfig sein wie dessen beste Freundin? “Ich will dich ja auch gar nicht lange stören”, brachte er schnell hervor. “Ich habe wirklich keine Zeit”, erklärte Izzy. Er hoffte einfach, dass Tai gleich wieder verschwinden würde. Ja, er hatte den Älteren bisher immer als seinen Freund angesehen, aber Mimi war seine beste Freundin und das schon einige Jahre. Daher würde er hinter ihr stehen, würde er immer. Auch wenn Mimi es ihm nicht gesagt hatte, so spürte er unterbewusst, dass sie nicht nur sauer auf Tai war, sie schien von ihm verletzt zu sein. Und das war der Punkt, an dem er sich immer gegen jeden wenden würde, der ihr weh tat. Er empfand viel für Mimi. Es waren keine romantischen Gefühle, aber er würde trotzdem immer für sie da sein. “Bitte Izzy, nur ein paar Minuten”, bettelte Tai. Izzy wollte gerade verneinen, als Yolei aufsprang. “Izzy, du kannst ruhig mit Tai mit gehen. Ich bin ja hier. Und dann kann ich”, die Brillenträgerin zwinkerte ihm zu, “gleich schon mal für das nächste Schuljahr üben.” Izzy erstarrte und unterdrückte ein Aufstöhnen. Ausgerechnet jetzt. Aber er könnte ihr ja schlecht sagen, dass er nicht mit Tai reden wollte. Daher schenkte er diesem einen kurzen, kalten Blick, der von Tai mit einem hoffnungsvollen erwidert wurde. “Okay”, gab Izzy nach einer kurzen Zeit von sich. Er warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf den Computer, ehe er aufstand und an Tai vorbei ging ohne diesen einen Blickes zu würdigen. “Komm mit”, murmelte er und lief weiter ohne sich zu vergewissern, dass der Ältere ihm auch tatsächlich folgte. Tai wollte etwas von ihm, wenn er also nicht kommen würde, dann wäre es sein eigenes Problem, nicht seines. An einer Treppe blieb er stehen und drehte sich zu dem Älteren herum. Izzy steckte seine Hände in seine Hosentaschen und sah Tai kalt an. “Was willst du?” Der Fußballer hatte seine Hände immer noch in seinen Jackentaschen stecken und wippte unruhig auf seinen Füßen herum. Sein Blick ließ er durch den Flur schweifen, ehe er zu Izzy sah. “Ich wollte mich eigentlich nur bei dir entschuldigen”, murmelte er. Izzys Augen weiteten sich erstaunt. Tai wollte sich entschuldigen? Bei ihm? “Was? Wieso das denn?”, fragte er ungläubig. Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich war auch zu dir ziemlich scheiße, dabei hast du gar nichts getan. Ich bin ja froh, dass du für”, er stockte, “dass du für Mimi da bist …”, redete er dann weiter, wobei seine Stimmlage bei Mimis Name eigenartig geklungen hatte. “Naja.” Er räusperte sich. “Mimi und ich haben Probleme miteinander, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass ich Mist gebaut habe, großen Mist. Aber ich weiß auch, dass ich nicht alleine an allem Schuld bin.” Tai sah Izzy ernst an. “Ich habe mich bei ihr entschuldigt, mehrmals. Ich kann sie nicht dazu zwingen, zu versuchen mit mir klar zu kommen … Ich muss also damit leben … damit leben, dass sie mich hasst. Aber ich will nicht damit leben, dass du mich auch hasst. Izzy”, er sah den Jüngeren ernst an, “wir waren Freunde, wir waren gute Freunde. Du warst einer der Ersten hier an der Schule, den ich als Freund bezeichnen durfte. Ich musste bezüglich deiner Freundschaft nie kämpfen … bis heute zumindest. Ich weiß, dass du Mimis bester Freund bist und ich will nicht, dass du dich zwischen uns entscheiden musst. Ich weiß, dass ich diesen Kampf haushoch verlieren würde, aber ich hoffe einfach, dass wir irgendwann wieder als Freunde zusammensitzen können. Das hier”, er zog seine Hand aus seiner Jackentasche und streckte sie Izzy entgegen. Der hob perplex seine Hand und streckte sie Tai entgegen. Der legte etwas auf Izzys Handfläche. “Das hier soll ein kleines Friedensangebot sein. Und ich hoffe wirklich, dass wir bald wieder als Freunde zusammensitzen können.” Ehe Izzy auch nur ein Wort entgegnen konnte, hatte Tai sich bereits herumgedreht und eilte die Treppe hinunter. Izzy sah ihm verwundert hinterher, ehe er den Gegenstand in seiner Hand genauer betrachtete. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er hielt einen USB-Stick in der Hand. Einen USB-Stick, der an einen roten Käfer erinnern sollte. Das war irgendwie typisch Tai. Er schloss seine Finger darum und blickte wieder die Treppe hinunter, ehe er seufzte. “Das will ich auch gerne Taichi”, gab er leise von sich, ehe er sich herum drehte und langsam zurück zum Computerraum ging. ~~~ Tai vergrub erneut seine Hände in seinen Jackentaschen, während er das Schulgebäude verlief. Hoffentlich würde sich das mit Izzy wieder einrenken. Er mochte den Jüngeren und er fand es schade, dass auch diese Freundschaft unter seinem Streit mit Mimi litt. Er ging ein paar Schritte und blieb erstaunt stehen, als er ein paar Meter weiter zwei braunhaarige junge Frauen entdeckte. “Mimi, Kari”, rief er und beschleunigte seinen Schritt. Die beiden erstarrten und drehten sich zu ihm herum. Mimis Augen weiteten sich panisch. Tai war nur noch ein Stück von ihnen entfernt, so dass er sie genau betrachten konnte und sein Herz machte einen Satz. “Prinzessin …”, brachte er hervor. Noch ehe er weiter reden konnte, verzerrte ihr Gesichtsausdruck und sie sah ihn wütend an. “Lass mich nur in Ruhe!”, brüllte sie und drehte sich herum um wegzurennen. Tai sah ihr ungläubig hinterher und wollte ebenfalls in die Richtung rennen. Noch ehe er ein paar Schritte weit kam, griff Kari nach seinem Arm und hielt ihn auf. Erstaunt sah er auf sie hinunter. “Lass sie in Ruhe”, gab sie von sich. “Aber …”, erwiderte Tai. Er erkannte, wie Kari ihr Gesicht von ihm wegdrehte, sodass sie ihn nicht ansehen musste, was ihm einen starken Stich im Herzen versetzte. Seine kleine Schwester … seine Schwester, die er so sehr liebte, dass er alles für sie tun würde. Selbst sie hatte sich von ihm abgewandt, und daran war er selbst schuld. Und er wusste nicht, was er tun sollte, damit sie wieder normal zu ihm war. Er ballte seine Fäuste zusammen und biss seine Zähne aufeinander. Warum war er nur so ein Vollidiot gewesen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)