Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 75: bet --------------- Kari brachte ihr Frühstück nur Mühe und Not herunter. Ihr war dermaßen schlecht ... seit gestern, als Tai sie und Takeru erwischt hatte. Takeru hatte sie nicht mehr erreichen können. Sie hatte ihr Zimmer gestern nicht mehr verlassen. Es war ihr alles zu nahe gegangen. Und sie hatte Tai nicht unter die Augen treten wollen. Er war gestern… so anders gewesen Ihr Blick hob sich und einen Moment begegnete er Tais. Schnell drehte sie sich wieder zur Seite. Sie wollte und konnte den Älteren nicht ansehen. Sein Blick und dazu dann noch sein Satz gestern, dass sie ihn enttäuscht hatte. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt. "Hikari, ist bei dir alles in Ordnung?" Karis Kopf zuckte zu ihrer Mutter. "Was?", fragte sie, da sie den Satz zuvor nicht richtig verstanden hatte. Yuuko hob ihre Hand und legte ihn sachte auf Karis Kopf. "Ob bei dir alles in Ordnung ist. Du wirkst so erschlagen." Kari senkte ihren Kopf, sodass ihre Mutter ihren Blick nicht sehen konnte. "Es ist mir nicht so gut ...", murmelte sie völlig ehrlich. "Willst du dann lieber zu Hause bleiben?", fragte Yuuko. Kari hob ihren Blick erstaunt. Das hatte ihre Mutter noch nie vorgeschlagen. Sie musste wirklich fertig aussehen, denn ansonsten würde ihre Mutter sie in die Schule zwingen. Einen Moment war sie überlegt, ja zu sagen. Einfach die Bettdecke nochmal über den Kopf ziehen und alles vergessen. Dann fiel ihr ein, dass sie in der Schule Takeru sehen würde. Dann würde sie mit ihm reden können. Hoffentlich ging es ihm gut. "Nein, schon in Ordnung. Ich gehe in die Schule, das wird schon werden", antwortete sie daher leise. Ihre Mutter nickte nachdenklich. "In Ordnung. Aber du rufst an, wenn es dir schlechter oder nicht besser geht, ja?" Kari nickte. "Vielleicht sollte ich dich noch in die Schule bringen.", überlegte Yuuko in dem Moment. Kari setzte bereits an ihren Kopf zu schütteln, als Tais Stimme dazwischen drang. "Musst du nicht Mama, ich werde sie in die Schule bringen." Erstaunt wurde er angesehen. "Du Taichi?", fragte Yuuko ungläubig. Tai nickte, während Kari ihn nur ansehen konnte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf. "Musst du nicht", murmelte sie und sprang auf. Sie griff nach ihren Sachen und räumte sie in die offene Küche. Dann ging sie in den Flur, zog ihre Schuhe an und griff nach ihren Sachen. Noch ehe sie die Türe aufmachen konnte, erschien Tai ebenfalls im Flur. "Warte einen Moment Kari." Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf ohne ihn anzusehen. "Du musst mich nicht in die Schule bringen, das schaffe ich schon alleine." "Das war kein Vorschlag", erwiderte der Ältere trocken und nach wenigen Sekunden griff er an ihr vorbei nach der Türe um diese aufzuziehen. "Du kannst raus", richtete er dann an sie. Kari richtete ihren Blick nun doch auf ihn. Er sah sie derart eisig an, dass sie entschloss, nichts zu erwidern, sondern es einfach stillschweigend hinzunehmen. Tai sah ihr hinterher und runzelte seine Stirn. Er wusste nicht, warum er das gerade tat, aber er wollte auf sie aufpassen. Er wollte nicht, dass ihr jemand nochmal etwas antat. Dass er das selbst war, darüber war er sich nicht im Klaren. Als Kari in ihr Klassenzimmer trat, atmete sie erleichtert aus. Endlich war sie ihren Bewacher los. Sie hatte tatsächlich kein einziges Wort mit ihm geredet, nicht einmal verabschiedet hatte sie sich von ihm, obwohl er versucht hatte, mit ihr zu reden. Er hatte ihr ihr Handy zurück gegeben und versucht, ihr zu erklären, weshalb er es genommen hatte. Sie hatte es aber nicht hören wollen. Und gleich würde sie Takeru ja sehen, dann musste sie ihn jetzt nicht noch anrufen oder schreiben. Dass Tai sie nicht sogar bis in ihr Klassenzimmer begleitet hatte und weiter auf sie eingeredet hatte, verdankte sie der Rettung durch eine Person. Mimi war plötzlich da gestanden und hatte sie strahlend begrüßt. Und anschließend hatte sie mit Tai gestritten, bis dieser genervt das Weite gesucht hatte. Kari seufzte leise auf. Noch nie hatte sie einen derartigen Streit mit ihrem Bruder gehabt, noch nie. Und sie hätte wirklich gerne darauf verzichtet, denn sie gehörten eigentlich doch zusammen. Sie sollten eine Einheit bilden. Selten hatte sie Geschwister kennen gelernt, die derartig eng zusammengeschweißt waren wie sie und Tai. Aber das war jetzt ja wohl Geschichte ... Karis Herz schlug heftig. Gleich würde sie Takeru wieder sehen. Und dann könnten sie hoffentlich noch miteinander reden. Sie sah erwartungs- und hoffnungsvoll zu seinem Platz ... und wurde enttäuscht. Takeru war nicht da. Sie sah sich in ihrem Klassenzimmer um, er war jedoch nirgends zu erkennen, und das war mit seinem blonden Haar normalerweise nicht schwer. "Entschuldige bitte", wand sich Kari an einen Klassenkameraden, "weißt du zufälligerweise, wo Takeru ist?" Der Klassenkamerad sah sie an. "Ja, er ist mit Davis vor ein paar Minuten rausgegangen. Er sah ziemlich übel aus. Hat wohl einiges verpasst bekommen." Karis Herz stockte bei diesen Worten. Tai ... er hatte Takeru zugerichtet. Ihr eigener Bruder hatte denjenigen verprügelt, den sie liebte. "Oh ... okay ...", murmelte sie und versuchte zu lächeln, "dann suche ich ihn mal. Danke dir." Sie räumte ihren Rucksack an ihren Schreibtisch und verließ das Klassenzimmer, um mit Takeru zu reden. ~~~ "Verdammt! Wie siehst du denn aus T.K.?", war der Blonde einige Minuten zuvor von Davis begrüßt worden. Sein Freund sah ihn mit großen Augen an. Takeru hatte wohl einiges eingesteckt. Der Blonde sah ihn kurz nachdenklich an, ehe er seinen Blick durch das Klassenzimmer gleiten ließ. "Kari ist noch gar nicht da?" Davis schüttelte seinen Kopf, während er den Blonden ganz genau beobachtete. "Nein, ist sie noch nicht. Hast du das", sein Finger richtete sich auf Takerus Gesicht, "etwa ihr zu verdanken?" Takeru erwiderte Davis Blick nachdenklich. "Können wir ... hast du vielleicht kurz Zeit zum reden?", brachte er dann kurzerhand vor. Er musste mit irgendjemanden reden ... jetzt, sofort ... über das, was passiert war. Und Davis war sein Freund! Davis sah ihn verwundert an. Das hatte er noch selten von dem Blonden gehört. "Klar", antwortete er sofort. "Gut ... dann ... können wir vielleicht ...?" Takeru deutete über seine Schulter zur Türe. Davis nickte und folgte dem Blonden. Ein paar Zimmer weiter öffnete Takeru die Türe und trat ein. Der Fußballer folgte ihm und beobachtete, wie sein Freund sich gegen einen Tisch lehnte und sich erschöpft über das Gesicht fuhr. "Also was ist los?", fragte er neugierig nach. Was genau war passiert, dass Takeru so aussah und dann noch dringend mit ihm sprechen musste? "Ich... ich habe mit Kari geschlafen", platzte urplötzlich aus Takeru heraus. Davis Mund klappte auf und er sah seinen Freund ungläubig an. "Du hast ... du hast wirklich mit Kari geschlafen?" Takeru nickte, unfähig dem Fußballer in die Augen zu sehen. "O-okay ... ich hatte es zwar irgendwann tatsächlich erwartet ... aber jetzt kommt es doch etwas plötzlich", erklärte Davis und sah seinen Freund genau an. Da steckte mehr dahinter. "Und warum siehst du so aus?" Takeru verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, das eher nach einem Zähnefletschen aussah. "Tai hat uns erwischt", antwortete er. Davis Augen weiteten sich noch mehr. "Das war Tai?", fragte er ungläubig und deutete auf Takerus lädiertes Gesicht. Takeru nickte ohne etwas weiteres zu sagen. Was sollte er auch sagen? "Okay ... nochmal zum mitschreiben ... Tai hat dich und Kari in flagranti erwischt, als ihr gerade miteinander geschlafen habt. Und dann hat er dich verprügelt, weil du seine Schwester angefasst hast." "Wir waren gerade fertig ...", murmelte Takeru ausdruckslos. Davis sah ihn noch einen Moment an, ehe er in Gelächter ausbrach. "Mensch T.K.! Zum Glück haben wir nicht um Geld gewettet, wer von uns beiden sie als erstes ins Bett bekommt. Ich hätte haushoch verloren." Takeru sah den breit grinsenden Fußballer wütend an. "Das ist jetzt nicht dein ernst." Davis zuckte als Antwort mit seinen Schultern. "Komm schon T.K.. Es war klar, dass sich bei euch beiden was anbahnt. Es war nur noch eine Frage, bis ihr zusammen kommt. Und dann noch weniger eine Frage, wann ihr miteinander schlaft." Takerus Gesicht verzog sich schmerzvoll. "Wir sind nicht zusammen." Davis verlor bei dieser Aussage jede Fassung. "Ihr seid nicht ...?", fragte er ungläubig nach und schüttelte seinen Kopf. "Das ist jetzt nicht dein ernst!" Takeru stöhnte auf. "Du bist wirklich wie Tai! Du hast genau dasselbe gesagt wie er." Der Fußballer sprang von dem Tisch auf den er sich gesetzt hatte herunter und sah seinen Freund mit geballten Fäusten an. "Du kannst doch nicht einfach mit Kari schlafen ohne mit ihr zusammen zu sein! Ich meine, wir sprechen hier von Hikari!" Takeru schloss seine Augen, ehe er sein Gesicht in seine Hände sinken ließ. "Das weiß ich doch! Es ... es war einfach keine gute Idee!" "Das war es tatsächlich nicht!" Davis spürte Wut in sich aufsteigen. Was sollte das denn? "Sie ist nicht eines deiner Mädchen, die du einfach nur flachlegen und dann wieder fallen lassen kannst! Du hättest jede andere für die Erfüllung deiner Bedürfnisse klar machen können." "Das ... das war es nicht ..." Davis drückte eine Hand gegen seine Stirn. "Was dann bitte?" "Hika ... sie wollte ... sie kam zu mir und meinte ... dass sie ... dass sie Erfahrungen haben möchte ... und dass ich ihr dabei helfen solle." Davis hatte nicht gedacht, dass eine Aussage ihn noch weiter herunter ziehen könnte. "Du willst damit sagen ..." Fassungslos sah er den Blonden an, der wie ein Häufchen Elend an dem Tisch ihm gegenüber lehnte. "... dass unsere Kari dich darum gebeten hat, mit ihr zu schlafen?" Takeru nickte, woraufhin Davis nochmals ausrastete. "Du kannst da doch nicht ja sagen! Sie einfach so ..." Noch ehe Davis aussprechen konnte, fiel Takeru ihm ins Wort. "Ich habe ja auch erst nein gesagt! Aber dann ..." "Aber dann?", wiederholte Davis. "Ich ... ich weiß nicht." Takeru fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare. "Ich wollte einfach nicht, dass sie zu einem anderen geht und mit ihm..." "Du bist in sie verliebt", stellte Davis ernst fest. Takerus Kopf zuckte nach oben und sein Blick richtete sich auf Davis. "Nein, das bin ich nicht! Ich ..." Er hielt inne. "Doch ... ich bin in sie verliebt", gab er dann das erste Mal zu. Vor anderen ... und vor sich selbst. Davis begann wieder zu grinsen. "Habe ich das nicht schon ziemlich lange gesagt?" Unwirsch hielt er Takeru mit einer Handbewegung vom reden ab. "Das war klar. Es hat sich lange angekündigt und wir alle wussten, dass es irgendwann passieren würde! Und Kari empfindet so für dich, das ist auch schon lange klar." Takeru blinzelte. "Du ... du meinst, dass sie ... auch so empfindet?" Davis lachte laut auf. "Oh ja, das bin ich. Denk doch mal nach? Warum sollte unsere sonst so vernünftige und schüchterne Kari dich sonst darum bitten, dass du mit ihr schläfst? Sie empfindet genauso wie du. Und vielleicht wollte sie es dir damit ja sagen, weil sie sich nicht anders zu helfen wusste. Und das war ja auch ein Grund dafür, dass es zwischen ihr und mir gar nicht hätte funktionieren können." Takeru blinzelte immer noch verwirrt. Konnte es wirklich sein? Konnte es tatsächlich sein, dass Kari auch so empfand? Dass sie auch in ihn verliebt war? Was hatte sie gestern sagen, bevor Tai herein geplatzt war? “Takeru, ich habe mich in dich ver…” Hatte sie verliebt sagen wollen? Sein Herz begann schneller zu schlagen und hoffnungsvoll sah er zu Davis auf. Der grinste immer noch. "Ich sehe nur eine einzige Lösung für all deine Probleme." "Und die wäre?" "Du musst mit Kari reden. Und ihr die Wahrheit über deine Gefühle sagen." ~~~ Kari stand in der Mädchentoilette. Ihre Hände waren um den Waschtresen herum verkrampft und ihr Blick war leer auf den Spiegel gerichtet. Sie sah sich jedoch nicht, sie sah überhaupt nichts. Die Tränen strömten über ihre Wangen und ein verzweifelter Schluchzer nach dem anderen verließ in unregelmäßigen Abständen ihre Lippen. Sie war auf der Suche nach Takeru und Davis gewesen, als sie an einer offenen Türe vorbei gelaufen war. Sie hatte Davis lachen gehört und war hingelaufen. Und dann war ein Satz gefallen, der alles in ihr hatte zerbrechen lassen, alles, was sie die letzten Monate gedacht, empfunden hatte. Alles von dem sie ausgegangen war, war ein Lügengebilde gewesen. Und dies war durch diesen einen Satz zusammengestürzt. "Zum Glück haben wir nicht um Geld gewettet, wer von uns beiden sie als erstes ins Bett bekommt. Ich hätte haushoch verloren." Sie hatte den Satz gehört, auf dem Absatz kehrt gemacht und war davon gerannt. Takeru und Dais hatten vermutlich nicht einmal bemerkt. dass sie da gewesen war. Wette, Wette, Wette, Wette, Wette ... Dieses Wort kreiste in einem fort durch ihren Kopf. Takeru hatte darum gewettet, dass er sie ins Bett bekam ... und nun hatte er gewonnen. Er hatte ihr die letzten Monate, über ein Jahr, vorgespielt, dass sie tolle Freunde seien ... dass er ihr bester Freund war ... und das nur, damit er mit ihr schlafen konnte. Er hatte sie angelogen, von vorne bis hinten. Und sie war auf ihn hereingefallen ... und hatte tatsächlich mit ihm geschlafen. Erneut schluchzte sie auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)