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Decision of a soul

von

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Giftig

"Was ich mit dir gemacht habe? Ich habe dich aus dem Reich der Toten zurückgeholt, du solltest dankbar sein und dich nicht aufführen wie ein ungezogenes Kind!" Sie klang zutiefst enttäuscht. Erneut verließ Sesshomarus Kehle ein wütendes Knurren. Im nächsten Augenblick stand er so dicht vor ihr, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Er sah zu ihr herab und sie erwiderte seinen Blick. Man konnte die Spannung zwischen ihnen deutlich sehen.
 

"Ich danke dir, Mutter."

Als Kohaku diese Worte hörte, traute er seinen Ohren nicht. *Hat er sich gerade wirklich bedankt??* Seine Mutter war wohl die einzige Person, die diese Worte jemals von ihm hörte, auch wenn sie nicht gerade von Herzen kamen.
 

Inu no Kami nickte leicht, als Zeichen dafür, dass sie es annahm. Nachdem der Förmlichkeit genüge getan wurde, verfinsterte sich sein Blick wieder, Wut kochte mehr und mehr in ihm auf. "Du wirst mir meine Erinnerungen zurückgeben. Sie sind wichtig." Seine Mutter sah ihn völlig ausdruckslos an: "Nein. Das werde ich nicht." Sie drehte sich um und ging zu ihrem Thron, setzte sich hin und ließ Sesshomaru einfach stehen. Verdutzt sah er ihr hinterher. "Was?" Zischte er, seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. "Du hast mich schon verstanden." Völlig gelassen saß sie vor ihm und entspannte sich. Er schritt bedrohlich auf sie zu und sagte in einem erstaunlich ruhigen Tonfall: "Nimm diesen Bann von mir."
 

"Nein."
 

Seine Hand glitt zu Bakusaigas Griff. Sie legte ihren Kopf leicht schief und sah ihn fragend an: "Was willst du nun tun? Wirst du deine eigene Mutter töten? Ist es dir wirklich so wichtig?" Er beugte sich zu ihr nach vorne und stützte sich mit der anderen Hand auf der Lehne des Throns ab.
 

"Ja."
 

Ihre Augen weiteten sich, ihr Puls beschleunigte sich. Er sah sie in diesem Moment so finster an, sie wusste, dass er es wirklich ernst meinte.
 

"Dachtest du, nur weil du meine Mutter bist, würde ich dir so etwas durchgehen lassen? Ich fühle nichts, schon vergessen? Du bist mir vollkommen gleichgültig." Diese Worte versetzten ihrem eigentlich so kalten Herzen einen furchtbaren Stich. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit war sie verletzt. Zutiefst verletzt.
 

Ihre entspannte Haltung verschwand. Sie sah zu Boden, während sie sich langsam erhob. Erst, als sie wieder aufrecht stand, richtete sie ihren Blick wieder zu ihm. Für einen kurzen Moment konnte man ein rotes Aufblitzen in ihren Augen sehen. Eine dunkle und äußerst mächtige Aura ging plötzlich von ihr aus, sie ließ sie kurz in seine Richtung aufwallen. Er wurde von ihrer Kraft direkt getroffen und ein gutes Stück von ihr fortgeschoben. Selbst er hatte Probleme damit, sich dabei auf den Beinen zu halten. Einen normalen Dämon hätte es durch die nächste Wand katapultiert, einen Menschen vermutlich zerrissen. Sie war stinksauer.
 

"Ich würde alles für dich tun und das ist nun der Dank dafür?!"

"Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du wolltest doch einen Eisklotz. Nun hast du ihn." Sie kniff die Augen leicht zusammen und fixierte ihn mit ihrem Blick. Erneut ließ sie ihre Aura aufwallen, doch dieses Mal sehr viel stärker und länger als zuvor. Es kostete ihn viel Kraft, dagegen standzuhalten und nach wenigen Sekunden begann sich seine Rüstung aufzulösen. Ein leicht grüner Schimmer war in der ihn fast gänzlich umhüllenden Aura zu sehen. "Du bist also noch genauso giftig wie früher." Raunte er und sprang aus der giftigen Wolke heraus.
 

Masuyo war währenddessen bereits dabei, Jaken einzusammeln und brachte alle in sichere Entfernung. "Wollt ihr nicht lieber eingreifen? Die Beiden werden sich sonst noch gegenseitig umbringen." Kohaku war etwas besorgt. "Die werden sich nicht umbringen. Es fehlt Sesshomaru vielleicht an Gefühlen, jedoch nicht an Vernunft. Er will ihr Angst machen. Das hoffe ich zumindest." Masuyo war sich offenbar auch nicht ganz sicher.
 

Sesshomaru sah unbeeindruckt zu seiner Mutter. Seine Klaue schimmerte bereits grünlich, von tödlichem Gift durchzogen: "Bist du dir sicher, dass du gegen mich kämpfen willst? Dann erwarte keine Gnade von mir. Ich erreiche mein Ziel, ob du es willst oder nicht." Sie war sich darüber bewusst, dass er zu mächtig für sie war.
 

Ein bösartiges Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Du willst also all deine Erinnerungen zurück? In Ordnung. Aber sage nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."

"Was soll schon passieren?" Er trat einige Schritte auf sie zu "Mach schon." Sie schnaubte verächtlich und begann sich zu konzentrieren. Sie hob die rechte Hand und berührte mit ihrem Daumen seine Stirn und mit Zeige - und Mittelfinger seine Schläfe. Sie schloss die Augen und murmelte einige Worte in einer Sprache, die Sesshomaru noch nie zuvor gehört hatte. Als ihre Worte endeten, leuchtete der Meidostein um ihren Hals für einen Moment strahlend hell auf und verblasste sogleich wieder. Im selben Moment wurden Sesshomarus Augen schwarz. Ein Stechen durchzog seinen Kopf, wie er es kaum aushalten konnte. Es schmerzte so sehr, dass er in die Knie ging und er seine Hände um seinen Kopf krallte. Es wurde Dunkel. Wie in einem Film zogen Bilder vor seinem geistigen Auge vorbei. Alles, was er je mit Rin erlebt hatte, es prasselte auf ihn ein. Sein Verstand konnte es kaum verarbeiten. Seine Mutter sah dabei zu, wie er in die Knie ging. Man konnte anhand ihres Gesichtsausdrucks nicht erkennen, was sie empfand. Doch Masuyo war sich sicher, dass sie sich sorgte. Trotz ihrer Enttäuschung und ihrer Wut ihm gegenüber. Er ging zu den Beiden und sah dabei zu, wie Sesshomaru den Kampf mit seinen eigenen Gedanken ausfocht. "Wird er es verkraften?" Sie funkelte ihn wütend an: "Du hättest also zugelassen, dass er mich tötet?" Und Masuyo entgegnete trocken: "Wundert dich das wirklich?"

"Tse..." Inu no Kami wand sich wieder ihrem Sohn zu und sagte nichts mehr dazu.
 

"Was geschieht nun mit ihm?" fragte Masuyo und wollte seine Hand auf Sesshomarus Schulter legen. "Das würde ich an deiner Stelle sein lassen. In diesem Zustand ist er unberechenbar. Er fühlt nun den Schmerz, den er damals empfand, als Rin starb, die Sorgen, die er sich stets um sie machte, die Verlustängste, die er ihretwegen hatte und doch kann er diese Gefühle nicht begreifen. Für ihn ist es paradox, da er keine Liebe für sie empfindet, er aber trotzdem diesen Schmerz spürt. Sein Verstand kann es nicht begreifen. Diesen Kampf muss er alleine überstehen. Das hat er nun davon, dass er nicht auf seine Mutter hören wollte." Sie wand sich ab und setzte sich wieder auf ihren Thron. "Ach ja, halte in nächster Zeit seinen Diener Jaken von ihm fern. Ihr könnt heute Nacht hier bleiben. Morgen früh seid ihr verschwunden."

"Und was machen wir mit Sesshomaru?"

"Es gibt nichts, was ihr für ihn tun könnt. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauern wird und was dann mit ihm passiert."
 

Kohaku kam nun auch dazu und wurde sofort von Masuyo gestoppt. "Nimm Kiara, Jaken und Ah-Uhn und verschwindet von hier. Es ist ungewiss was geschehen wird, wenn er aufwacht. Ihr solltet dann nicht in seiner Nähe sein. Du hast deine Aufgabe erfüllt. Kehre zurück in dein Dorf." Kohaku wusste, dass dies die einzig vernünftige Option für ihn war. Schweren Herzens verabschiedete er sich von Masuyo. "Wir werden und sicher wieder sehen." Kohaku verbeugte sich "Es war mir eine Ehre, euch kennenzulernen. Ich hoffe, er wird wieder."

"Es hat mich auch gefreut, Kohaku. Und nun geh schon."

Damit machte sich Kohaku mit den drei Dämonen auf den Weg zurück nach Hause.
 

Masuyo und Inu no Kami saßen schweigend bei Sesshomaru, darauf wartend, dass er erwachte. Was würde wohl auf sie zukommen?



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