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~ Love at third sight ~

Mit dem Herz gegen alle Regeln
von

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The reason why...

Der aufdringliche Verehrer ließ sein Opfer augenblicklich los, damit er sein Körpergewicht abfangen konnte und nicht zu Boden ging.

„Ey Mann! Was hast du denn für ein Problem?!“, blaffte er erschrocken und rückte hektisch seine Brille wieder zurecht.

Momoko hielt die Luft an, als hinter ihm Yosukes braungrüne Augen auftauchten, die den Fremden gefährlich anfunkelten.

„Ich habe gar keins, aber du hast gleich eines mit mir, wenn du deine Pfoten nicht von ihr lässt.“, antwortete er ohne eine Miene verziehen.

Eine Gänsehaut überkam die Rosahaarige beim Anblick seiner angespannten Körperhaltung. Unter seiner äußeren Gelassenheit kauerte eine tobende Kreatur, die bereit war, den zudringlichen Typen auseinander zu nehmen, wenn dieser ihm einen Anlass dazu geben würde.

„Was willst du denn, Junge? Kümmer’ dich gefälligst um deinen eigenen Kram! Die Süße hier und ich, wir haben nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ist es nicht so, Schätzchen?“, versuchte er das Ganze ungeniert ins Lächerliche zu ziehen.

Immer noch unverhohlen schmierig grinsend, versuchte er wieder sich ihr zu nähern und streckte die Hand nach einer ihrer Strähnchen aus. Momoko schlug seine Finger sofort weg.

„Ich bin nicht dein Schätzchen!“, wiederholte sie fauchend, was sie ihm bereits kurz zuvor schon klar gemacht hatte.

Für eine Sekunde trafen ihre entschlossenen, blauen Augen auf Yosukes. Der Ausdruck in ihnen verriet nichts darüber, was er gerade dachte.

„Du hast das Mädchen gehört. Sie will, dass du sie in Ruhe lässt.“, erklärte er ruhig und monoton.

Seine Haltung war aufrecht und durchgestreckt, seine Hände ruhten lässig in seinen Hosentaschen. Würden seine Augen seinen Zorn nicht verraten, hätte man anders nicht erahnen können, wie sehr dieser Typ ihn in Wirklichkeit aufregte.

Der Schwarzhaarige entgegnete nichts, schaute aber mit musterndem Blick zwischen Momoko und Yosuke hin und her.

„Sorry, Alter. Wenn du sie wolltest, hättest du schneller sein müssen. Zieh Leine und such’ dir ’ne andere.“

So viel Selbstüberschätzung auf einem Haufen war geradezu unerträglich! Angewidert verschränkte die junge Frau ihre Arme. Ein weiterer Blick, ihres vermeintlichen Verteidigers und ein kaum sichtbares Nicken, vermittelte ihr stumm, dass sie zu ihm kommen sollte. Jeder, der ihr Hilfe anbot, war ihr jetzt willkommen. Momoko zögerte also nicht und trat mit gesenktem Blick an dem aufdringlichen Studenten vorbei.

Entrüstet wollte dieser sie davon abhalten, doch Yosuke stellte sich sofort entschieden zwischen sie.

„Ach komm, spielst du jetzt den Helden? Willst du Eindruck bei ihr schinden, damit du sie statt mir abschleppen kannst?“

Er lächelte herablassend, trat noch einen Schritt auf sein Gegenüber zu, sodass sie fast Brust an Brust voreinander standen und sich gegenseitig Aug in Aug sahen.

Wut kochte in dem Torwart bei dieser Provokation hoch; er presste seine Kiefer aufeinander und verfinsterte seinen Blick.

Momoko beobachtete mit sehr gemischten Gefühlen, was sich zwischen den beiden Männern abspielte. Der Fremde mochte ein Stück größer und vor allem älter sein, doch Yosuke war deutlich durchtrainierter und fitter. Seine sportliche Figur und vor allem seine muskulösen Arme stachen durch sein Muskelshirt besonders hervor. Hätte die junge Frau vor Aufregung nicht sowieso schon Herzklopfen gehabt, würde es spätestens bei dieser Feststellung einsetzen.

„Manche Leute sollten wissen, wann sie verloren haben.“, knurrte Yosuke seinen vermeintlichen Rivalen an.

„Ich lasse mir die Tour doch nicht von einem Halbstarken wie dir versauen!“, echauffierte sich der andere, unwillig es einfach gut sein zu lassen.

Sein Herausforderer reckte das Kinn selbstsicher, er war einfach nicht einzuschüchtern. Dieser Mut beeindruckte Momoko tatsächlich ein wenig.

„Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder, du drehst dich um, gehst und setzt heute Abend keinen Fuß mehr in ihre Nähe, oder ich sorge dafür, dass dich die Security achtkantig raus wirft.“, warnte ihn der Torwart ernst, aber sachlich.

„Ich habe keine Angst vor dir.“, zischte der Schwarzhaarige inzwischen deutlich verstimmt.

„Solltest du aber.“, drohte Yosuke unerschrocken.

Das Herz der Rosahaarigen machte einen stolzen Hüpfer, ehe es ihr anschließend in die Hose rutschte. Die Beiden würden doch wohl keine Schlägerei anzetteln? Sie überlegte sich einzumischen oder Hilfe zu holen, doch in diesem Moment kam Bewegung in den engstirnigen Verehrer. Er schnaubte mürrisch und rümpfte die Nase.

„Pft, dann halt nicht!“

Der Student zog tatsächlich den Kopf ein und setzte einen bockigen Gesichtsaudruck auf. Ohne ein weiteres Wort trottete er mit eingezogenem Schwanz in Richtung Ausgang. Er musste von Anfang an nur geblufft haben; nicht so sein Herausforderer.

„Große Klappe und nichts dahinter.“, schloss Yosuke und sprach damit genau das aus, was Momoko gedacht hatte.

Erleichtert atmete sie tief ein und aus, um die Anspannung abzuschütteln. Diese stellte sich aber sofort wieder ein, als ihr vermeintlicher Retter sich ihr mit finsterer Miene zuwandte.

„Wie hast du es geschafft dich in solche Schwierigkeiten zu bringen?“, fragte er sie schroff.

Waren das wirklich seine ersten Worte an sie nach so einem Erlebnis?

Sofort zog die Rosahaarige ihre Stirn in Falten. Bis eben noch hatte sie ehrliche Dankbarkeit für sein überraschendes Eingreifen empfunden und ihn für seine Gelassenheit und Courage bewundert. Aber so, wie er jetzt vor ihr stand und sie prüfend musterte, erinnerte sie sich wieder daran, wie sie ihm gegenüber eigentlich eingestellt war.

„Denkst du, ich habe darum gebeten, dass dieser Schleimer mich angräbt?“, warf sie ihm wütend an den Kopf.

„Nein, aber dein Auftritt vorhin hat nicht gerade “Anbaggern verboten!“ ausgestrahlt.“, erwiderte er knurrend.

Getroffen flackerten ihre blauen Augen auf und sie errötete. Sie schämte sich dafür, dass er Recht hatte.

„Trotzdem musst du mich nicht so anfahren…Wenn es sowieso meine Schuld war, hätte ich es auch alleine ausbaden sollen.“

Yosuke ballte seine Hände, als ihr verletzter Ausdruck ihn traf.

„Du meinst, er hätte dich auch ohne meine Hilfe schon noch in Ruhe gelassen?“, hinterfragte er ungläubig und aufgebracht.

„Wahrscheinlich nicht, aber seit wann interessiert dich das wieder?! Wir sind schließlich keine Freunde mehr!“, konterte sie bissig.

Ihr Gegenüber versteifte sich und schien einen Moment lang tatsächlich sprachlos zu sein.

„Du bist undankbar.“, erklärte er kühl, nachdem ein langer Augenblick des Schweigens, in dem es nur die ohrenbetäubende Clubmusik gab, sie eingehüllt hatte.

Die Rosahaarige schüttelte ungläubig den Kopf und lachte dabei resignierend in sich hinein, was Yosuke irritierte.

Undankbar? Du hast mir doch nicht mal den Hauch einer Chance gegeben, mich bei dir zu bedanken! Hätte ich dir um den Hals fallen sollen, nachdem du mich eben direkt angeblafft hast? Du kannst froh sein, dass ich hier überhaupt mit dir stehe und mir diese dämliche Diskussion zumute, nach allem, was du mir angetan hast!“

Momoko erschrak, als ihr Tränen in die Augen schossen. Sie hatte viel emotionaler reagiert, als sie wollte und üblich für sie war. Um die Nerven zu behalten, war sie wohl einfach nicht nüchtern genug… Bemüht versuchte sie die Tränen zurückzudrängen und Fassung zu bewahren, damit sie nicht verletzlich oder gar hysterisch zu wirkte.

Aber es war schwer, denn sie war furchtbar wütend auf ihr Gegenüber.

So mit sich beschäftigt und den Blick gesenkt haltend, bemerkte sie nicht, dass Yosuke selber schwer getroffen war und innerlich heftig mit sich haderte. Sie hatte ja so Recht… und bei dem Ausdruck in ihrem Gesicht, der ihn schon seit ihrem Bruch verfolgte und beutelte, wollte ein Teil von ihm sie um Verzeihung bitten und alles was war ungeschehen machen.

»Warum kann ich in ihrer Nähe nicht mehr klar denken?«

Hart zu bleiben und sie nicht mehr an sich heran zu lassen, fiel ihm unglaublich schwer. Der gute Vorsatz war da und in der Theorie auch umsetzbar, aber all das geriet ins Wanken, wenn sie in der Realität vor ihm stand. Doch es musste sein, es war zu ihrem Besten.

„Du hast Recht… und es interessiert mich wirklich nicht. Ich wollte nur helfen, das hätte ich auch für jedes andere Mädchen hier getan. Du hattest einfach nur Glück, dass ich in der Nähe war.“, entgegnete er abgebrüht.

Am liebsten hätte Momoko ihn für diese gefühlskalte Aussage geohrfeigt, doch ihr Körper bebte zu sehr vor Zorn. Sie schnappte nach Luft und schaute so böse sie konnte, erkannte ihn durch den Schleier aus Tränen aber kaum.

„Schön! Ist mir auch zu blöd mit dir, ich hau ab!“, sagte sie mit krächzender Stimme und drehte sich weg.

Ihre Begegnung endete genauso wie das letzte Mal; sie stritten, er verletzte sie und sie rannte schließlich davon. Sie hätte es besser wissen müssen, als sie sich für einen Moment gestattet hatte sich darüber zu freuen, dass er ihr zur Hilfe gekommen war.
 

„Das ist ja mal wieder typisch! Kaum lassen wir sie ein paar Minuten alleine, verschwindet Momoko einfach!“, beschwerte sich Yuri unruhig bei der etwas kleineren Hinagiku.

„Vielleicht hat sie doch kalte Füße bekommen, weil Yosuke hier irgendwo rumschwirrt?“, mutmaßte sie und suchte, genau wie ihre Freundin, den Club mit wachsamen Augen ab.“

„Das glaube ich nicht! Sie würde nicht gehen, ohne sich bei uns abzumelden.“

„Und wenn was passiert ist? Sie hat doch gar kein Handy bei…“

Yuri wurde, bei den möglichen Erklärungen ihrer Begleiterin, angst und bange.

„Na gut, wir müssen uns aufteilen. Ich gehe noch mal zu Kazuya und frage, ob er oder Yosuke sie gesehen haben. Wenn nicht, gehen wir nach draußen und fragen uns zur Not dort durch. Du gehst zur Damentoilette, vielleicht hat sie uns gesucht und steckt nun dort fest.“

Hinagiku nickte einverstanden und brach in die entgegengesetzte Richtung auf.

Die Toiletten waren, wie sie nach vorheriger Suche inzwischen wusste, oben. Sich durch den entgegenkommenden Strom aus Clubbesuchern auf der Treppe zu quetschten, war eine Herausforderung, doch die junge Frau war klein und kräftig; entschlossen schob sie Drängler aus ihrer Bahn. Nicht anders als vorher, reihte sich vor der Damentoilette eine endlos scheinende Schlange auf. Selbstbewusst schritt sie aber einfach an allen vorbei und drängte sich durch den schmalen, dunklen Gang bis zur Tür durch.

„Ey! Hinten anstellen!“, motzte man ihr dort entgegen.

„Ich will nicht auf’s Klo! Ich suche nur meine Freundin!“, erklärte sie gereizt und zwängte sich an den mosernden Mädels vorbei ins Innere.

Tatsächlich war damit ihre Suche auch schon beendet. Momoko stand vor einem der Spiegel und wusch sich Hände und Gesicht; ihr Make Up war ruiniert und ihre Augen waren gerötet.

„Momoko!“, rief Hinagiku ihr zu und war mit zwei Schritten auch schon bei ihr.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute sie der Rosahaarigen in ihre erschrockenen Augen.

„Hinagiku, was machst du denn hier?“, stammelte sie und versuchte sogleich fahrig die verlaufende Wimperntusche unter ihren Augen wegzuwischen.

„Was wohl? Dich suchen natürlich.“, antwortete sie streng und griff im selben Moment zu dem an der Wand hängenden Papierspender.

Sie befeuchtete eines der Tücher am Waschbecken und sah dann wieder ihre, offensichtlich mitgenommene, Freundin an.

„Was ist passiert?“, wollte sie mit ernster Stimme wissen, als sie ungefragt Momokos Gesicht zu sich heran zog, um es nach und nach von all der Schminke darauf zu befreien.

Die Blauäugige realisierte, dass Ausreden nutzlos sein würden und versuchte deswegen gar nicht erst eine Geschichte zu erfinden.

„Ich habe mich mit Yosuke gestritten.“

Hinagiku erstarrte verblüfft mitten in der Bewegung.

„Wie denn das?! Ich dachte, ihr geht euch aus dem Weg?“

Momoko zuckte mit den Schultern und ließ die Abschminkprozedur weiter über sich ergehen.

„Lange Geschichte… da war so ein Typ, der mich ziemlich heftig angebaggert hat. Yosuke hat das zufällig mitbekommen und mir dann aus der Patsche geholfen.“

Den Teil mit dem Alkohol und ihrer Tanzeinlage à la Femme Fatale, ließ sie dabei lieber unter den Tisch fallen.

Ihr burschikoses Gegenüber musterte sie schon wieder verwirrt.

„Hä? Aber das ist doch was Gutes? Wie konntet ihr da noch streiten?“, hinterfragte sie ungläubig und fast etwas entrüstet.

Wieder zuckte ihre Freundin nur mit den Schultern, verkniff sich dabei aber wieder neu aufkommende Tränen. Sofort wurde Hinagiku ganz anders zumute. Sie war bestürzt und wütend zugleich.

„Was hat der Mistkerl angestellt?“, wollte sie aufgebracht wissen.

„Nichts. Er kann mich nur nicht ausstehen, mehr nicht. Aber es tut weh…“

Eine dicke Krokodilsträne verselbstständigte sich und rollte ihr über die Wange. Momoko war sich dieser Tatsache längst bewusst gewesen, aber es auszusprechen war noch mal etwas ganz anderes.

Ihre kurzhaarige Freundin wischte die Träne hinfort und warf die Papiertücher anschließend in den Müll. Von der Schminke war nun nichts mehr übrig, nun war ihre Freundin wieder sie selbst. Nur blasser und trauriger. Ein grimmiger Groll gegen Yosuke braute sich im Inneren der temperamentvollen Frau zusammen. So würde er ihr diesmal nicht davonkommen!

„Momoko, Yuri wollte nach draußen und dich suchen. Geh zum Ausgang und schau, ob du sie da siehst. Wenn nicht, dann warte da, ich komme dich gleich abholen.“

Die Blauäugige blinzelte misstrauisch.

„Wieso? Komm doch einfach mit?“

„Geht nicht, ich habe noch ein Hühnchen zu rupfen!“, antwortete sie entschlossen und schlängelte sich auch schon wieder nach draußen.

„Hinagiku warte! Das bringt doch nichts!“, rief die Hobbyfotografin ihr noch nach, aber es blieb ungehört.

Ihre Freundin lief bereits wieder aus dem Gang heraus und um die Ecke, als sie, blind vor Ärger, in jemanden hinein rannte.

„DU!“, entfuhr es ihr anklagend, als sie erkannte, dass es wie durch einen schicksalhaften Zufall ausgerechnet Yosuke Fuma war, dessen Weg sie kreuzte.

Dieser war zunächst perplex, weil er sich eigentlich noch von dem Zusammenprall erholte, aber dann wurde seine Miene schnell hart und finster.

„Hi, Hinagiku.“, begrüßte er sie kühl, ihren zornigen Blick ignorierend.

Er wusste gar nicht wie ihm geschah, als er plötzlich ihren rechten Unterarm fest gegen seine Schlüsselbeine gepresst spürte und mit dem Rücken an die Wand gedrückt wurde.

„Was hast du gemacht?!“, blaffte die kräftige Oberschülerin ihn an.

Yosuke versuchte nicht sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Eine Rangelei mit einer, die den schwarzen Gürtel in Karate hatte und das Temperament eines Stieres, der rot gesehen hatte, war das Letzte, was er an diesem verkorksten Abend noch brauchte.

„Gar nichts, ich wollte nur auf die Toilette, bevor ich gehe…“

Hinagiku drückte fester zu und blitzte gefährlich mit den Augen.

„Du weißt genau, was ich meine!“, zischte sie böse.

„Wenn du von Momoko sprichst; ich hab ihre Haut gerettet.“, wich er weiterhin gleichgültig aus.

Ruppig ließ die Braunäugige ihn los. Unerschütterlich richtete Yosuke sein Shirt.

„Ich hab’ keinen Plan, was da zwischen dir und ihr los ist, aber ich hab’ es satt sie immer wie ein Häufchen Elend vorzufinden, wenn du in ihrer Nähe warst!“

Der Torwart mied ihren prüfenden Blick. Er wusste auf das was sie sagte sowieso nichts Befriedigendes zu erwidern. Es quälte ihn selber schon genug, dass er Momoko nur auf diese Art und Weise von sich fernhalten konnte.

„Was kann ich denn dafür? Das sie sich alles so zu Herzen nimmt ist doch nicht mein Problem und ich habe auch nicht darum gebeten, sie vor so einem schmierigen Typen zu retten.“, gab er trotzig zurück.

Fassungslos schüttelte Hinagiku ihren Kopf. Das war gar nicht der Yosuke, den sie aus der Mittelschule kannte. Es war auch nicht der junge Mann, der in ihren Blumenladen gekommen war um eine Pfirsichblüte zu kaufen. Was war bloß zwischen den Beiden in der Zwischenzeit geschehen?

„Hasst und verabscheust du sie wirklich so sehr? Hast du ihr wirklich nur den netten Freund vorgespielt und sie dann so fallen gelassen, nur um ihr eins auszuwischen?“, fragte sie fast etwas zu leise für diese ohrenbetäubende Atmosphäre.

Yosuke schloss die Augen und seufzte tief. Seine Maske aufrecht zu erhalten war mehr als schwer. Er ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn kaum sichtbar. Als er wieder aufsah, war sein Blick voller Pein. Jetzt wusste Hinagiku gar nicht mehr, was sie denken sollte.

„Was soll dieses ganze Arschloch-Getue dann?!“

„Das geht dich nichts an.“, antwortete er störrisch.

„Verdammt! Doch, das tut es! Momoko ist meine Freundin! Und du bist der beste Freund des festen Freundes meiner anderen besten Freundin, also geht es mich irgendwie sehr wohl etwas an!“

Als sie ihren verwirrenden Satz im Kopf selber noch mal Revue passieren ließ, packte der Torwart sie auf einmal unvermittelt an den Oberarmen.

„Es ist das Beste so für sie, okay?! Es geht nicht anders! Belass es einfach dabei, ihr alle; bohrt nicht mehr dauernd nach und startet nicht solche Aktionen wie das hier heute! Ihr macht es für sie doch nur noch schlimmer damit!“

Überwältigt von Yosukes emotionalen, eindringlichen Ausbruch, stand Hinagiku der Mund offen und ihre riesigen Augen starrten ihn an.

„Wie, was? Das versteh’ ich nicht…“

Der Dunkelhaarige lächelte schwach und verdrehte dabei die Augen.

„Ihr sagt alle, ihr wärt ihre Freunde und nicht einer von euch begreift, warum wir uns nicht mehr sehen dürfen? Warum ein strikter Kontaktbruch das Beste ist? Das verstehe ich nicht. Lass es gut sein, ich gehe jetzt nach Hause.“

Er wollte an ihr vorbei, doch Hinagiku stellte sich ihm mit hochkonzentrierter Miene in den Weg.

„Du tust das für sie? Etwa wegen Takuro?“, hauchte sie mit dem Anflug einer Erleuchtung in den Augen.

Yosuke erwiderte nichts, er sah sie einfach nur an. Unwillig noch mehr zu erklären. Er hatte bereits viel zu viel gesagt.

„Wegen allem.“, schloss er knapp und entschlüpfte ihr dann in der nächsten Traube angeheiterter Tanzlustiger.

Sprachlos blieb seine Gesprächspartnerin mit viel Stoff zum Nachdenken zurück.
 

Und nicht nur sie, denn direkt hinter der Ecke, wo sie mit Yosuke gesprochen hatte, stand Momoko, die ihr gefolgt war.

Und sie hatte alles mitangehört.

Mit beiden, aufgelegten Händen versuchte sie ihr Herz zu beruhigen, das wie wild gegen ihre Brust hämmerte.

»Er hasst mich nicht. Er versucht nur das Richtige zu tun.«

Sie schloss die Augen und atmete ruhig, doch an ihrem Puls änderte sich nichts. Sie hatte es ihm abgekauft, ihm hundertprozentig geglaubt, dass sie ihm nichts weiter bedeutete, obwohl viel zu viel davor für das genaue Gegenteil sprach. Lieber lud er sich also die Last auf, nach außen hin den gefühlskalten Mistkerl zu spielen, als zuzulassen, dass ihre Freundschaft und alles Verbotene darüber hinaus, ihre Zukunft gefährdete.

Und sie war so dumm gewesen und hatte es nicht bemerkt, dabei konnte es einen größeren Freundschaftsbeweis gar nicht geben.

„Huch! Du bist ja hier!“, bemerkte Hinagiku sie jetzt.

Der Kurzhaarigen fiel sofort Momokos Veränderung auf.

„Du hast uns belauscht, oder?“

Schluckend nickte die Rosahaarige nur. Sie war noch zu durcheinander um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Freundin stemmte die Hände in die Hüfte und grinste verschlagen.

„Warum stehst du dann noch hier?

Momoko verstand nicht, worauf sie hinaus wollte. Augenrollend machte ihr Gegenüber eine Kopfbewegung in die Richtung, in die Yosuke verschwunden war.

„Na lauf ihm nach! Nutz’ die Chance und sprich dich mit ihm aus!“, versuchte sie die junge Frau zu motivieren.

Sollte sie wirklich? War das nicht zu übertrieben? Schließlich war sie kein Groupie… doch sie hatte nur zwei Optionen. Entweder ließ sie ihn endgültig gehen, oder sie ging ihm nach und würde versuchen etwas von der Freundschaft zu retten, die ihr für eine Weile durch eine schwere Zeit geholfen hatte.

„Warte nicht, komm!“, nahm Hinagiku ihr die Entscheidung ab.

Sie nahm sie bei der Hand und zog sie zielstrebig mit sich die Treppe hinunter Richtung Ausgang. Momoko hatte keine Zeit zu zögern.

In Windeseile erreichten sie den dunklen Flur mit der Garderobe, an dessen Ende Yuri und Kazuya standen und verwundert in ihre Richtung schauten.

„Was ist denn mit euch los?“, fragte Kazuya verwundert.

„Keine Zeit – habt ihr Yosuke gesehen?“, wollte Hinagiku gehetzt wissen.

„Äh ja. Er hat sich gerade mies gelaunt verabschiedet und ist gegangen.“, erklärte Yuri nicht weniger verwirrt.

Ihre hektische Freundin erklärte nichts, schob aber stattdessen Momoko zum Ausgang, wo diese fast über die Stufen nach draußen stolperte.

„Hinagiku!“, schimpfte sie erschrocken darüber.

„’tschuldige! Geh schon! Du erwischst ihn bestimmt noch!“

Ihre bezopfte Freundin orientierte sich kurz und lief dann in ihren hinderlichen Pumps los.

„Hinagiku!“, hörte sie es diesmal hinter sich von Yuri rufen.

Sie drehte sich um und sah in zwei fragende Gesichter.

„Entschuldigt, aber das eben musste sein! Es gibt eine neue Entwicklung in der Mouske-Sache!“, leitete sie vielversprechend ein und lächelte zufrieden, als sie den Beiden haarklein erzählte, was sich soeben zugetragen hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-06-06T06:51:41+00:00 06.06.2015 08:51
Dasss issss vooooollll unfäirrrrrrrrrr mich jetzt hier so auf die Folter zu spannen^^^^^^^^^^^^^^^
Arrrrrrrrrrrrrrrrg

Schnelllä weiter schreiben bittereeeeeeeeeeeeeeee bitttttttttttttttttttte...i nag deine story gerne: *
Von:  Tasha88
2015-06-05T11:28:54+00:00 05.06.2015 13:28
Yosuke *-* du kurzzeit Held... bin echt gespannt, wie sich das mit den Beiden klärt... und was du generell daraus machst..
und Momoko tut mir so leid -.-

gut gemacht ^^ wie immer
freue mich jedesmal, wenn ein neues Kapi kommt


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