~ Love at third sight ~ von Nea-chan (Mit dem Herz gegen alle Regeln) ================================================================================ Kapitel 19: Into the lion’s den ------------------------------- Er trug sie das ganze Stück bis zu dem Wohnblock, indem er lebte, ohne unterwegs langsamer zu werden. Er beschwerte sich auch nicht, dass ihr Beutel ihm bei jedem Schritt gegen den Rumpf stieß, oder das der ruinierte, braun tropfende Haori, der über seiner einen Armbeuge hing, seinen bis dahin sauberen Yukata einsaute. Yosuke war was das betraf ein echter Gentleman. „Da wären wir.“, sagte er, als er sie endlich absetzte. Momoko zog ihren gelockerten Yukata mit den Händen notdürftig zusammen und räusperte sich verlegen. „Danke.“, entgegnete sie knapp. Der amüsierte Torwart winkte sie direkt durch in den Fahrstuhl, der sie beide anschließend zu seinem Stockwerk befördern sollte. Als sich dessen Türen schlossen, wurde es seltsam ruhig um sie beide herum. Es war komisch zu zweit allein in diesem engen Lift eingeschlossen zu sein, aber sie ließen es sich nicht anmerken, wie nervös sie das tatsächlich machte. Schlussendlich oben angekommen, konnte Yosuke endlich seinen Schlüssel zücken und die Tür zu seiner Wohnung öffnen. Staunend folgte ihm Momoko hinein, die irgendwie auf Anhieb mehr Chaos erwartet hatte. Stattdessen hingen in dem kleinen Flur ordentlich angeordnet Fotografien von Fußballturnieren und kleinere Auszeichnungen an der Wand. Es lag auch nichts Unnötiges frei herum, aber es wohnte ja normaler Weise auch noch eine Frau hier… „Geradezu ist direkt das Bad, ich lege dir Handtücher, einen Bademantel und alles andere raus. Brauchst du noch etwas Bestimmtes, bevor ich dir meine Sanitäranlagen überlasse?“ Seine Lippen formten ein spitzbübiges, schiefes Grinsen. „Du sagtest etwas von Tee – ich würde wirklich schrecklich gerne nach dem Duschen einen trinken!“, antwortete sie sehnsüchtig. Er nickte verstehend. „Ich setze gleich eine ganze Kanne Matcha-Tee auf.“ Gesagt, getan. Bevor er auf seinen Parkettboden trat, zog er sich seine durchweichten Socken von den Füßen. Momoko tat es ihm nach und lies sie ordentlich neben ihrem Beutel und Yosukes schmutziger Jacke auf den Fliesen bei der Tür liegen. Sie wollte nur noch raus aus dem vollgesogenen Yukata. Das Badezimmer war klein, aber modern. An der linken Wand war ein Wachtisch mit hohem Sims und einem langen Spiegel darüber, rechts gegenüber gab es eine Badewanne und an deren Ende noch eine geräumige Dusche aus ganz klarem Glas. „Ich kann doch abschließen, oder?“, rief sie der Dusche wegen misstrauisch aus dem Bad heraus. „Natürlich, der Schlüssel steckt.“, rief ihr Gastgeber zurück. Momoko drehte sich zu dem Türschloss und drehte den silbernen Schlüssel darin gleich zwei Mal um. Sicher war sicher. Rechts neben der Tür gab es eine Wandheizung, über der ein Handtuch und ein violetter Bademantel hingen. »Na wenn das mal nicht Hiromis ist…«, dachte sie argwöhnisch. Lila passte so gar nicht zu ihrer Haar- und Augenfarbe... und wahrscheinlich würde die Hausherrin durchdrehen wenn sie wüsste, dass sie ihre Sachen gerade unfreiwillig mit ihr teilen musste. Sie stellte sich vor den Spiegel, über dem eine längliche Wandlampe hing, die den Raum erhellte. Ihre Frisur und auch das Make Up waren vollkommen ruiniert, von ihrer Kleidung, die vor Schmutz und Wasser nur so triefte, mal ganz zu schweigen. Ohne weitere Verzögerung löste Momoko ihren ohnehin lockeren Obi und ließ den schweren, nassen Stoff ihres Yukata einfach von ihren Schultern auf den Boden gleiten, sodass sie nur noch in ihrem schwarzen Slip vor dem Spiegel stand. Als sie ihr Spiegelbild nochmals prüfte, fiel ihr Blick auf die Pfirsichblüte in ihrem Haar, was sie zum Lächeln brachte. Vorsichtig löste sie zuerst das Lederband, auf dem sie saß und legte die Blüte dann auf den Waschbeckenrand, bevor sie sich daran machte sämtliche Klammern und Spangen aus ihrem Haar zu lösen. Es fiel ihr schwer und zerzaust über die Schultern. Die Rosahaarige sah so irgendwie wild und eindrucksvoll aus, ihre Haut erschien in dem künstlichen Licht noch weißer als sonst. Prüfend ließ sie ihre Finger über ihre Wangen, ihren Mund und ihren Hals gleiten und betrachtete dabei ihren fast nackten Körper. »Bin ich eigentlich sexy?«, fragte sie sich seltsamer Weise und räkele sich in verschiedenen Posen vor dem Spiegel. „Alles ok da drin? Ich höre noch gar kein Wasser laufen.“ Momoko sprang aufgeschreckt vom Spiegel weg, augenblicklich errötet und mit vor den Brüsten verschränken Armen. „Ja! Alles gut! Ich wollte das Wasser gerade anstellen!“, flunkerte sie in ihrer Not. Hektisch schlüpfte sie aus ihrem Slip, den sie noch schnell über die Heizung legte, und sprang dann in die gläserne Duschkabine. Mit zwei Handgriffen hatte sie dann auch die richtige Wassertemperatur eingestellt und ließ es warm aus der Duschbrause über sich ergießen. „Mein Gott, ist das herrlich!“, raunte sie genießend, während sie mit geschlossenen Augen ihr Gesicht dem Wasserstrahl entgegen reckte. Das beinahe heiße Wasser zwickte auf ihrer viel zu kühlen Haut, doch als die erste Kälte vertrieben war, erreichte die Wärme auch ihre steifen Glieder. Momoko sah zu wie der Schmutz aus ihren Haaren allmählich im Abfluss versickerte. In der Dusche hing an den Fliesen ein kleines Regal mit diversen Duschbädern und Shampoos. Die eindeutigen Frauenprodukte waren übertrieben bunt etikettiert und rochen bei näherer Inspektion auch sehr süß und künstlich; damit sollte sie sich waschen? Nur um dann ausgerechnet so zu duften wie Hiromi? »Auf keinen Fall!«, beschloss die Blauäugige trotzig, lieber nutzte sie gar keine Seife! Aber es gab ja noch Yosukes Produkte als Alternative… zögernd griff sie nach dem Duschgel und roch daran. Überrascht stellte Momoko fest, das es fast neutral duftete, höchstens ein wenig nach Limonen; frisch und angenehm. Kurzentschlossen gab sie sich etwas davon auf die Hand und begann sich einzuseifen. Feiner, seidiger Schaum bildete sich zwischen ihren Handflächen und ihrer feuchten Haut. Sein leichter Duft hüllte sie ein, während ihre Finger über jede nackte Stelle ihres Körpers glitten. »Sein Duschgel…«, wiederholte sie im Geiste und schloss genießerisch die Augen, als eine Gänsehaut über ihre Haut kroch. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich noch mal die letzten Sequenzen ihres gemeinsamen Abends in Erinnerung rief. Als sie mit ihren Händen über ihr Gesicht glitt und das warme Duschwasser auf ihre Haut prasselte um den Schaum hinfort zu spülen, durchflutete sie wieder die Wärme und das Kribbeln, das sie empfunden hatte, als sie sich geküsst hatten. Momoko öffnete die Augen und griff blind zu dem Shampoo, das ebenfalls Yosuke gehörte. Es roch frisch nach Minze. Sie wollte aufhören daran zu denken, doch sie konnte nicht! Warum musste sie so ein heftiger Flashback ausgerechnet jetzt unter seiner Dusche erwischen? Wann immer sie die Lider schloss sah sie seine dunklen Augen vor sich; ihr glühender Blick, der sie ganz tief in ihrem Inneren berühre. Mit festen Griffen massierte sie das Shampoo in ihr Haar ein und versuchte sich auf ihre Körperpflege zu konzentrieren, doch der herabfließende Schaum, der streichelnd an ihrem Hals über das Schlüsselbein und schließlich an den äußeren Rundungen ihrer Brust seinen Weg zum Abfluss suchte, erinnerte sie nur noch mehr an Yosukes Brührungen. Seine warmen Lippen auf ihrer Haut, auf ihrem Mund… und doch spürte sie den Nachhall nicht dort, sondern tiefer. Ihre Hände glitten hinab über ihren Bauch und… »Oh nein, kann mich bitte jemand wach rütteln?! Was zum Henker tue ich hier?!« Höchst verwirrt über ihre Gedanken und noch irritierter von den unerklärlichen Reaktionen ihres Körpers, riss Momoko an der Mischbatterie und stellte auf kalt. Sich auf die Zunge beißend ließ die junge Frau den Eisregen über sich ergehen, bis das Shampoo ganz aus ihren Haaren ausgespült war. Prustend stellte sie das Wasser ab und rieb sich beim heraustreten aus der Kabine die stechende Haut ihrer Oberarme. Dankbar schlüpfte sie in den aufgewärmten Bademantel von der Heizung und wickelte sich das Handtuch wie einen Turban um ihr langes Haar. Zornig sah sie in den Spiegel und klatschte sich mit den Handflächen auf die Wangen. „Reiß dich mal etwas zusammen!“, ermahnte sie sich selber streng. Momoko brauchte eine ganze Weile um ihre Haare wenigstens so weit trocken zu bekommen, dass sie auf das Handtuch verzichten konnte. Noch etwas klamm hing es ihr in schweren, leicht welligen Strähnen über den Rücken. Ihre Haut war ebenfalls trocken, also zog sie sich ihre einzige, durchgetrocknete Unterwäsche wieder an und wischte den Boden des Bades mit dem Kopfhandtuch trocken. Ihren schmutzigen Yukata legte sie zusammengefaltet in die Badewanne, sie würde ihn in einer Tüte mit nach Hause nehmen und selber waschen. Frisch und munter schloss sie das Badezimmer wieder auf und lief dabei fast Yosukes in die Arme. „Hoppla, da bist du ja endlich!“, sagte er überrascht. „Ich wollte schon nachfragen kommen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist.“ Der Dunkelhaarige trug bereits seinen eigenen, dunkelgrünen Bademantel. „Entschuldige, dass ich so lange gebraucht habe, aber mit den Haaren und dem ganzen Rest dauert das immer ein bisschen.“ Er winkte ab als wäre das nichts, wofür man sich entschuldigen müsste. „Schon ok. Ich habe dir im Wohnzimmer die Thermoskanne mit Tee hingestellt und außerdem ein paar Klamotten von Hiromi rausgelegt, die sie schon ewig mal in die Altkleidersammlung geben wollte. Such dir etwas davon raus, ich bin in der Zwischenzeit auch mal duschen.“ Sie lächelte ihn dankbar an und machte ihm dann Platz. Er verschloss genau wie sie die Tür zwei Mal, was sie amüsiert den Kopf schütteln ließ. Als ob sie bei ihm reinplatzen wollen würde! Das Wohnzimmer war gradlinig und modern eingerichtet. Kein unnötiger Schnickschnack, aber auch nicht viele Details die eine warme, gemütliche Atmosphäre schufen. Nur auf einem Sideboard standen ein paar wenige Fotos, die Momoko interessiert in die Hand nahm. Yosuke mit seiner Mutter beim Abschluss der Mittelschule; er Arm in Arm mit Kazuya und der damaligen Fußballmannschaft im Hintergrund; Er und Hiromi. Bei dem letzten Bild verfinsterte sich ihre Miene, denn es war das einzige Foto auf dem sie glaubte, ihn nicht wirklich strahlen zu sehen. Er lächelte zwar offenherzig in die Kamera, aber es erreichte seine Augen nicht. Sie stellte es wieder zurück an seinen Platz. „Ich sehe schon Gespenster.“, sagte sie zu sich selbst und rieb sich die müden Augen. Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Esstisch, auf dem zwei Tassen und die Teekanne standen. Eine Tasse war schon benutzt, das musste Yosukes sein. Auf einem der abgerückten Stühle lag ein Stapel Klamotten, allesamt schon auf den ersten Blick überhaupt nicht ihr Stil, aber ihr Yukata war ja unbrauchbar, also welche Wahl hatte sie schon? Missmutig entfaltete sie das erste Teil; ein knappes, hautenges Top. „Oh je… Nichts gegen dich Hiromi, aber da passt mein Vorbau nicht rein.“ Das nächste Teil, eine kurze Jeans-Shorts, war auch nicht viel besser. Momoko versuchte sich mit Springen in sie hineinzuquetschen, doch ihr Po und ihre Hüfte hatten da entschieden was dagegen. Grummelnd warf sie sie resignierend zurück auf den Stapel. Noch nie hatte es sie so geärgert kurvenreich zu sein, wie jetzt! »Wenn das so weiter geht, muss ich wohl nackt herum laufen!« Sie bekam bei der Vorstellung heiße Ohren. Unruhig wühlte sie sich weiter durch die Kleidungsstücke, bis sie eines fand, das so gar nicht zu den anderen passte. Verwundert zog die junge Frau ein großes, weißes Hemd aus dem Haufen. „Aber das ist doch ein Männerhemd?“, führte sie ihren Monolog fort. Momoko strich über das weiße, weiche Leinen und die Knopfleiste. Das musste versehentlich zwischen die Mädchensachen gerutscht sein, aber selbst Yosuke wäre es noch um einiges zu groß. Es musste also auch ein aussortiertes Kleidungsstück sein. Abschätzend hielt sie es an den Schulternähten vor sich hoch, vielleicht war das genau das Richtige für sie. Sie lauschte, ob noch immer das Wasser in der Dusche lief und tauschte dann den Bademantel eilig gegen das Hemd. Es war so lang, dass es bis knapp über ihren Po hing. Die Ärmel krempelte sie sich leger bis zu den Ellenbogen hoch und die obersten beiden Knöpfe ließ sie offen, damit es nicht so steif aussah. »Ganz schön knapp.«, dachte sie besorgt, aber vielleicht hatte Yosuke auch noch eine alte Jogginghose oder eine Jeans, die er ihr dazu ausborgen konnte. Der Spieler war erleichtert sich endlich den Regen von der Haut zu waschen, das gab ihm Gelegenheit sich eine Strategie für den weiteren Verlauf des Abends zurrecht zu legen. Es war bereits wahnsinnig spät, wie sollte es Momoko rechtzeitig nach Hause und dann zur Schule schaffen, wenn sie erst morgens ging? Das Wetter draußen hatte sich nur bedingt beruhigt, sie jetzt heim zu bringen war keine Option. Yosuke blickte auf seine Handflächen, denn dort spürte er noch die Haut ihrer weichen Schenkel. Er schloss sie zu Fäusten. Konzentriert schrubbte er sich ab und vertrieb die Gedanken an seinen unverhofften Gast und ihren Körper. Ein Fehltritt war mehr als genug; wenn er sich weiter von seiner Sehnsucht treiben ließ, würde er Momoko als Freundin verlieren. Hiromi war in seinem Herzen nicht mehr präsent, das wusste er nun. Es war zwecklos zu leugnen, was er alles während dem Hanami und auch schon viele Male davor empfunden hatte, aber erst nachdem er die Rosahaarige geküsst hatte, war es ihm wirklich klar geworden. Er musste Schluss machen, so schwer es auch war nach zwei Jahren Beziehung… alles andere wäre Hiromi gegenüber unfair. So sicher er sich war, dass sie ihm nichts mehr bedeutete, so deutlich konnte er fühlen wie er weiter von Momoko angezogen wurde. Allein die Erinnerung an ihren verklärten Blick und ihren seufzenden Atem, als sie in seinen Armen lag, machte ihn heiß. Yosuke durfte gar nicht weiter denken, sonst würde er noch explodieren! Gegen das kühle Glas gelehnt, versuchte er sein loderndes Blut wieder runterzukühlen. „Ich bin so ein Idiot!“ Wütend und hilflos stieß er seinen Hinterkopf mehrfach an die Scheibe in seinem Rücken. Er hatte versprochen ihr nie wieder zu nahe zu treten und das war auch noch immer sein festes Vorhaben, aber warum fiel es ihm nur so schwer? Seit dem Kuss elektrisierte ihn jedes Lächeln und jede flüchtige Berührung aufs Äußerste. Seit er wusste wie es war, wie es sich anfühlte ihre Lippen in Besitz zu nehmen und ihr den Atem zu rauben. Und trotz dieses Wissens war sie hier, weil er sie in die Höhle des Löwen geschleppt hatte! Wie dumm konnte man sein, aber was hätte er anderes tun sollen? Das Einzige was er tun konnte war direkt nach dem Duschen ins Bett zu gehen. Er war überreizt von den Geschehnissen des Tages; nach einer Mütze voll Schlaf sah die Welt mit Sicherheit wieder anders aus und er wäre auch wieder Herr seiner Selbstbeherrschung. Fertig geduscht stieg er aus, trocknete sich ab, schlüpfte in seine lockere Pyjamahose und putzte sich noch die Zähne. Er war nicht so dumm zu versuchen, die Verlobte eines anderen aus niederen Beweggründen zu verführen. Er redete sich ein sie sie eh wahrscheinlich nur deswegen zu begehren, weil er sie nicht haben konnte. Verflixter Jäger-Instink! Mit ernstem Blick musterte er sich im Spiegel. »Du packst das, geh einfach schlafen! Schau sie nicht an, berühre sie nicht… dann passiert auch nichts. Einfach nur schlafen gehen!« Motiviert von seinem inneren Mantra, verließ er das Bad und schaltete dort das Licht aus. Yosuke fragte sich, ob Momoko wohl etwas Passendes zum Anziehen gefunden hatte und versuchte sie sich in Hiromis abgelegten Sachen vorzustellen, was ihn unwillkürlich zum Grinsen brachte. Nichtsahnend bog er um die Ecke in sein Wohnzimmer und hielt nach ihr Ausschau. Was er auf der anderen Seite des Raumes zu sehen bekam ließ ihn fast über seine heruntergeklappte Kinnlade stolpern. Er sah Beine; nackte, lange Beine mit schönen Rundungen, die hinauf zu einem wohlgeformten, knackigen Apfelpo führten, der sich einladend in Yosukes Richtung reckte. Der Torwart glaubte Nasenbluten zu bekommen, als ihm das Blut dröhnend in den Kopf schoss. Sein weiblicher Gast hatte ihn noch gar nicht im Türrahmen bemerkt, denn beschäftigt beugte sie sich über den Stuhl mit den Kleidungsstücken, die sie gerade wieder fein säuberlich zusammenlegte und richtete sich nur zwischendurch kurz auf um einen Schluck Tee zu schlürfen. Ein flüchtiger Blick reichte um ihr schwarzes Höschen mehr als gut zu erkennen, das nur knapp ihren Hintern und die weiche Wölbung zwischen ihren Beinen bedeckte. Yosuke schlug beide Hände vor seine Augen und sein heiß glühendes Gesicht. Fertig mit der Welt ließ er sich mit der rechten Schulter gegen den Türrahmen fallen. „Momoko…“, nuschelte er vorwurfsvoll durch seine Finger hindurch. Aufgeschreckt drehte sich die junge Frau zu ihm um, sofort das Hemd auf ihrer Kehrseite wieder über ihren Po zuppelnd. Als sie seine Verlegenheit vertuschende Pose bemerkte, begann ihr Herz aufgeregt zu schlagen. „Yosuke! Wie lange stehst du denn schon da?“, fragte sie nervös durch das Zimmer hindurch. „Ich befürchte lang genug…“, gestand er schuldbewusst und noch immer sein rotes Gesicht versteckend. Die Blauäugige lief purpurrot an als sie begriff, welche Aussichten er gehabt haben musste. „Oh nein!!! Ich schwöre, ich wollte dich nach einer Hose fragen!!! Oh, bitte sag mir nicht was du gesehen hast, aber vergiss es ganz schnell wieder!!!“, beschwor sie ihn flehentlich, denn sie glaubte vor Scham im Erdboden versinken zu müssen. Mutig lief Momoko durch das Wohnzimmer auf ihn zu. Vor ihm stehend legte sie ihre Hände am Saum des Hemdes flach so gut es ging über ihre Oberschenkel, um noch etwas mehr Haut zu verstecken. „Wieso um alles in der Welt hast du mein Hemd an?“, fragte er anklagend und versuchte sie anzusehen, ohne einen schlafenden Wolf in sich zu wecken. „Es lag zwischen den anderen Sachen, mir hat nichts anderes gepasst! Wirklich! Oh Gott, das ist mir so peinlich!“ Diesmal schlug sie die Hände vor ihrem Gesicht zusammen. Yosuke, der sie erneut musterte, wusste beim Anblick ihres Dekolletes, das sich durch die geöffneten obersten Knöpfe gut einsehen ließ, auch warum sie in nichts von Hiromi hineinpasste. Er sog scharf Luft ein und biss sich beinahe schmerzhaft auf die Unterlippe. Sie trug keinen BH, wahrscheinlich hatte sie unter dem Yukata schon keinen getragen, da die untypisch war. Er erinnerte sich daran, dass er bei der Liebkosung ihrer Schulter schon keinen Träger bemerkt hatte. Hochkonzentriert versuchte er ruhig und gleichmäßig zu atmen um seine aufkommende Erregung niederzukämpfen. Als Momoko nun ihre Hände aber wieder sinken ließ, konnte er ihre leicht aufgerichteten Brustwarzen durch den Stoff hindurch erahnen. Sie folgte seinem weggetretenen Blick und erschrak. Ihre Hand sauste durch die Luft und traf seine linke Wange, ehe sie ihre Arme schützend vor sich verschränkte. „Du bist ein Lustmolch!!!“, fuhr sie ihn an und wollte an ihm vorbei in den Flur stürmen. Doch er hielt sie entschieden auf, packte sie an beiden Oberarmen und drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand im Flur, was sie zwang ihn anzusehen. „Denkst du, das mache ich mit Absicht? Glaubst du, ich provoziere das? Was meinst du wie es einem Mann ergeht, wenn eine Frau wie du in dem Aufzug vor ihm herumtänzelt? Wenn man nicht weiß, wohin man eigentlich schauen soll?“, knurrte er sie an, sein Atem streifte ihr Gesicht, sein Blick war düster und hypnotisierend. Yosuke ignorierte die Tatsache, dass sie ihn geohrfeigt hatte, völlig. Ihr Puls raste so schnell wie noch nie. „Ich… ich weiß es nicht… Aber ich will nicht, dass du mich so ansiehst!“, entgegnete sie und senkte ihren Blick, sein eiserner Griff verhinderte, dass sie entkam. Ihr Gegenüber ließ ihren rechten Arm los um ihr Kinn wieder anzuheben. „Wie soll ich dich denn ansehen? Wie ein Freund?“, fragte er, das letzte Wort wie ein Schimpfwirt betonend. Unsicher was sie darauf entgegnen sollte, nickte Momoko nur steif. Yosukes Miene füllte sich mit Pein. Was war nur in ihn gefahren? „Aber das kann ich nicht… nicht mehr. Verdammt, wir haben uns geküsst! Und es war alles andere als ein keuscher, freundschaftlicher Kuss! Ich verbrenne an dir, merkst du das nicht?!“ Ihre blauen Augen flackerten aufgewühlt. Starr und trotzdem zitternd vor Anspannung begegnete sie seinem Blick, der auf einmal wieder genauso sehnsuchtsvoll und hungrig war wie auf dem Hügel. „Wieso? Ich… verstehe das nicht…“, hauchte sie. Er zog seine Augenbrauen dicht und nachdenklich zusammen, so als würde er sich über ihre Naivität ärgern. Yosuke nahm seine Hand von ihrem Kinn und umschloss stattdessen ihr Handgelenk. Momoko schluckte aufgeregt. Ohne den Blickkontakt zwischen ihnen zu unterbrechen, führte er ihre Hand zunächst zu seiner Brust, wo sie seinen heftigen Herzschlag unter seiner heißen Haut fühlen konnte. Der Sportler näherte sich mit seinem Gesicht ihrem linken Ohr. „Ich verstehe es auch nicht, aber spürst du das?“, raunte er mit dunkler Stimme. Ihre Knie wurden weich und ein Schauer überfiel sie, ihr Körper begann sich zu verselbstständigen. Sie nickte zitternd. Er führte ihre Hand weiter nach unten über seine Bauchmuskeln, immer tiefer, sodass sich ihre Augen schon bei der bloßen Ahnung, wohin die Reise ging, enorm weiteten. Yosukes Finger glitten zwischen ihre, als sie seinen Hosenbund passierten er ihre Hand in seinem Schritt ablegte, wo sich der Beweis seines Verlangens heiß und hart durch den Stoff seiner Hose wölbte. „Und verstehst du das?“, hauchte er ihr knurrend, fast stöhnend ins Ohr und biss kurz zärtlich hinein. War er denn wahnsinnig? Ein Blitz durchzuckte sie bei seinen Worten und seiner Berührung so heftig, dass sie sich unter seinem Griff wie ein Aal wand. Momoko wollte zusammensinken, so schwach fühlte sie sich plötzlich, doch er ließ es nicht zu. Er entließ ihre Hand und hob erneut ihr Gesicht an, sein Blick war viel milder als zuvor und es lag der Wunsch nach Abbitte darin. „Ich weiß, dass es falsch ist dich auf diese Weise zu wollen, aber ich fühle mich von dir angezogen seit wir uns auf dem Klassentreffen wieder begegnet sind! Ich hatte eigentlich das Gefühl, dir würde es ähnlich gehen, aber ich wusste, dass du das nicht willst. Du würdest deine Zukunft mit Takuro niemals für banales Verlangen riskieren… Aber ich will das du es weißt, denn ich kann es nicht länger verstecken.“ Der jungen Frau schwirrte der Kopf. Yosuke Fuma begehrte sie auf eine sehr animalische Weise. Etwas das ihr fremd war und vor dem sie sich immer gefürchtet hatte, bevor sie ihm begegnet war. Aber ohne es zu wissen hatte er in ihr etwas erweckt, das diese Sehnsucht und Begierde verstand und teilte. „Ich habe sie auch gespürt, die Anziehung zwischen uns.“, brach sie endlich ihr Schweigen. Yosuke ruckte perplex und ungläubig mit dem Kopf. Momoko nahm allen Mut zusammen um ihn anzusehen. „Und ich habe den Kuss genossen! Und mir schon viele Male davor heimlich gewünscht, du würdest es einfach tun.“ Ihr unerwartetes Geständnis schien den Dunkelhaarigen jedoch nicht zu erleichtern, sondern viel mehr zu bestürzen. „Nein, du verstehst das nicht… es geht mir nicht nur ums Küssen, denn das reicht mir nicht… Ich brenne, ich will mehr; ich will dich. Und zwar ganz.“, gestand er, ließ endgültig von ihr ab und senkte mit selbstverachtendem Gesichtsausdruck den Kopf. Seine zu Fäusten verkrampften Hände zitterten, er musste Höllenqualen leiden, um sich ihr gegenüber zu beherrschen. „Dann nimm mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)