La nuit étoilée von Myralisia ================================================================================ Kapitel 1: 1 - Câlin -------------------- Câlin (fr. Zärtlichkeit) Cat Noir lehnte Ladybug sanft gegen seine Brust, als sie zum Boden sank, erschöpft von dem Kampf, den sie eine Weile zuvor führten. Vereinzelt verschwanden die letzten magischen Marienkäfer ihres Glücksbringers ins Schwarz des Nachthimmels und hinterließen die Stadt so unberührt wie zuvor. „Du hast es geschafft, Mylady“, flüsterte Cat Noir ihr zärtlich zu. Doch sie war zu erschöpft, um sich über seine zuckersüßen, flirtenden Worte aufzuregen. Sie schaffte es nicht einmal mehr ihm einen vernichtenden Blick zu zuwerfen. Währenddessen legte er seine Arme um sie, sodass er mit ihr aufstehen konnte. Sie hatten beide nicht genügend Zeit, um sich zu erholen, denn beider Miraculous waren kurz davor ihre Verwandlung rückgängig zu machen. Ein Blick auf einen ihrer Ohrringe verrieten ihm sich besser auf den Weg zu machen, statt noch weiter auf dem Dach zu verweilen. Mit einem kleinen Sprung verließ er den Platz, wo der Kampf statt fand, der sie beide an ihre Grenzen gebracht hatte, mit der ablaufenden Zeit der Miraculous in seinen Ohren. Dennoch würde er es eher riskieren, dass ihre Identitäten preis gegeben würden, statt sie auf dem Dach zurück zu lassen, bis sie sich erholt hätte. Als er auf einem weiteren Dach ankam, zögerte er für einen Moment. Wohin sprang er überhaupt? Die Richtung, in die er sich bewegte, würde ihn zu dem Haus von Marinette und ihrer Familie bringen. Eine beklemmende Schwere machte sich in seiner Brust breit, wenn er Ladybug ansah. Wusste er tief im Inneren schon wer sie war? Tatsächlich hatte er da eine Vermutung. Nein, mehr als nur eine Vermutung. Ihm fehlte nur noch die Bestätigung. „Was tust du da, Cat Noir...?“, murmelte Ladybug mit kaum geöffneten Augen. „Sssh, Mylady, du musst dich ausruhen“, entgegnete er ihr mit leiser Stimme. Anstelle ihres beharrlichen Protests, wenn er sich um sie sorgte, nickte sie nur leicht. Ihre Miene entspannte sich und sie schlief gänzlich ein. Er seufzte erleichtert, als er das Dach der kleinen Bäckerei erreichte, von wo er ins Haus kam, ohne unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Den Eingang kannte er auch nur wegen des einen Treffens mit Marinette, als er mit ihr für den Spielewettbewerb trainiert hatten. Wenn Ladybug noch wach gewesen wäre, hätte er keine Idee gehabt, wohin er hätte gehen sollen. Sein Zuhause war keine Option und ihr „Eventuelles“ ebenfalls nicht. Er riskierte, wenn sie aufwachte, dass sie herausfinden würde, dass er über ihre Identität Bescheid wüsste. Sofern sie es war, von dem er dachte, dass sie es war. Dennoch würde es die Situation für Cat Noir nicht verändern, weil sie wahrscheinlich überhaupt keine Idee hatte, wer er hinter der Maske war. Er stieg durch die Dachluke und landete leise auf dem hölzernen Boden von Marinettes Zimmer. Dann suchte er nach einem Anzeichen von seiner Klassenkameradin. Aber sie war nicht hier. Im Moment gab es keinen Schulausflug oder andere Projekte, für welche sie einen längeren Aufenthalt in einer anderen Stadt oder in Paris benötigen würde. Er fragte sich, ob sie vielleicht bei Alya übernachtete. Cat Noir ging auf das Bett zu, legte Ladybug vorsichtig darauf und bedeckte sie mit der Bettdecke. Sanft strich er ihr über die Wange, bevor er sich zu der Dachluke herumdrehte. Würde es in Ordnung gehen, wenn Ladybug nicht Marinette war und die beiden sich in ihrem Raum treffen würden? Es würde wohl ein peinlicher Moment aufkommen. Aber seinen Helden in dem eigenen Zimmer vorzufinden würde okay sein, oder? Kurz bevor er die hölzerne Leiter hinaufsteigen wollte, bemerkte er das permanente Piepen ihrer Ohrringe. Dann folgte ein helles Licht, das den Raum für wenige Sekunden erfüllte, bevor er wieder in die Nacht eintauchte. Er zögerte. Sein Griff löste sich von einer Strebe. Sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust, als er sich dazu entschied sich vom Hinaufgehen abzuwenden, um zu sehen, wer seine geliebte Ladybug wirklich war. Es war nicht leicht für ihn seine Atmung ruhig zu halten, als er näher zum Bett herantrat. Langsam kniete er nieder und fokussierte den Boden. Warum war er nur so nervös? Nach all seinen lockeren, flirtenden Sprüchen, fehlte ihm nun der Mut sie einfach anzusehen? Als wäre es so einfach wie es in seinem Kopf klang. Doch dieser eine Blick könnte all die Erinnerungen zerstören, die die beiden bis heute als Helden von Paris geschrieben hatten. Zweifel machte sich in seinem Kopf breit. Sollte er das wirklich tun? Er schüttelte seinen Kopf und nahm all seinen Mut zusammen, während er sich daran erinnerte, dass sich durch das nichts zum schlechteren drehen würde. Allmählich wanderten seine Katzenaugen zu ihrem Gesicht. Eine kleine, rote Fee mit einem schwarzen Punkt auf dessen Kopf lag auf dem Kissen. Es musste ihr Kwami sein. Als er seine Hand auf die weiche Decke legte, sah er, dass die Zeit auch gegen ihn arbeitete. Es war nur noch eine Klaue auf seinem Ring zu sehen. Er hatte also nur noch etwas mehr als eine Minute. Vereinzelt fielen ein paar Strähnen in ihr Gesicht. Ein kleines, befriedigendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er mit der Wahrheit konfrontiert wurde. Er strich ein paar Strähnen zur Seite und küsste sie zärtlich auf die Wange, bevor er sich umdrehte und aus der Dachluke sprang. Es war schwer für ihn sie jetzt zu verlassen. Nach all der Zeit wusste er die Wahrheit und wollte sich ihr offenbaren. Aber es war besser so. Besser, dass Marinette nichts von alldem wusste. Gerade weil sie es war, die so darauf beharrte, dass ihre Identitäten geheim bleiben sollten. Gerade rechtzeitig erreichte er die Straße vor der Bäckerei, als sein Anzug sich in grünem Licht auflöste und einen seufzenden Adrien zurückließ. Er wandte sich noch ein letztes Mal zu der Bäckerei um, wobei er sich etwas unschlüssig am Hinterkopf kratzte. „Adrien... Ich habe Hunger“, unterbrach Plagg nörgelnd seinen Gedankenstrom. Die kleine, schwarze Katze schaute matt zu ihm auf und gähnte ihm entgegen. „Lass uns nach Hause gehen“, entgegnete Adrien ihm mit einem leichten Lächeln und schritt durch die dunklen Straßen von Paris, „Ich sag es ungern, aber du hast dir deinen Camembert heute wirklich verdient.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)