Mein Meister und Ich von mangacrack (Wir sind in dieser Welt allein...) ================================================================================ Kapitel 5: One Step Closer -------------------------- Kommentar: Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat... Doch die neue Wendung im Manga bezüglich Itachi, Madara und Sasuke hat mich ein wenig aus der Bahn geworfen. Doch es ist noch nicht vorbei und die Geschichte geht weiter. Ich bin froh, dass sie noch nicht so weit gediehen war, denn ich habe das Ende (schon wieder) geändert. Dennoch stimmt die Fanfiction jetzt wieder Großteils mit dem Original überein. Einzig und allein der Altersunterschied zwischen Kakashi und Itachi stimmt nicht, sowie die Tatsache, dass Kyuubi den Zeitpunkt seines Angriffes verpasst hat. Denn Itachi ist sechs und Kyuubi hätte im Alter zwischen vier und fünf auftauchen müssen. Doch das verschiebt sich. Leider gibt es auch nur sehr wenig Information über die Ninja Kriege, zur Not muss ich für die weitere Handlung eben einen erfinden. Ich sollte Kishimoto danken, dass sich die Handlung des Manga immer dann in eine andere Richtung entwickelt, wenn ich Schwierigkeiten habe Canon und OoCness wieder in Einklang zu bringen. Viel Spaß beim Lesen mangacrack xXx „Nimm dein Fuß aus meinem Gesicht!“, war Itachis einziger Kommentar einige Stunden später. Anko sah zu ihm herunter, grinste, drehte noch mal ihren Fuß noch einmal genüsslich in alle Richtungen, ehe sie Itachi Aufforderung nachkam, ihn in einer Felsspalte verhakte und weiter nach oben kletterte. Dennoch ließ sie es sich nicht nehmen, sich umzudrehen und ihm die Zunge raus zu strecken. Dann kletterte sie dem anderen Jungen hinterher, den sie und Itachi vor geschickt hatten. Yue war der Schwächste in ihrer Gruppe, also sollte er das Tempo bestimmen. Weder Anko noch Itachi hatten Lust den Jungen mit schleifen zu müssen, wenn der nicht mehr konnte. Deswegen erreichte Itachi als letzter die Spitze des Felsen, den sie hatten empor klettern müssen. Die Rolle mit den Anweisungen, die ihnen ihr Meister in die Hand gedrückt hatte, hatte sich als Schnitzeljagd erwiesen. Sie rannten von einem Ort zum anderen und mussten nach den Hinweisen suchen. Der Regen hatte inzwischen ausgesetzt, doch die Wolken rissen nicht auf, also war es zu erwarten, dass sie bald wieder nass werden würden. Itachi grummelte, so hatte er sich das Leben eines Ninja nicht vorgestellt. Die ganzen Ninja, die er in den Anime im Fernsehen sehen konnte, wanderten nie durch Regen oder Schlamm. Immer feste Wege und Sonnenschein. Anscheinend war das wahre Ninja Dasein, dann doch anders, als er gedacht hatte. „Was ist der nächste Hinweis?“, fragte Itachi, dann Yue als er sich setzte. So langsam ging ihm das hier auf die Nerven. „Wir sind schon ziemlich weit unten angelangt“, stellte Anko fest, als sie auf die Rolle spickte. „Ist nur noch einer, würde ich sagen.“ Itachi verbarg seine Erleichterung. Ihm war kalt, trotz der ganzen Bewegung, die er gehabt hatte und es gab wohl kein Stückchen Haut an seinem Körper mehr, dass nicht nass war. Aber er sagte sich, dass er bei Missionen auch nicht einfach umkehren konnte, wenn ihm das Wetter nicht passte. Anko schien die Temperaturen weniger etwas auszumachen. Dafür aber dem Jungen, dessen Hände erbärmlich zitterten, als er über die Rolle fuhr, um den letzten Hinweis zu studieren. Es hatte sich erwiesen, dass der Junge wirklich viel wusste, allerdings körperlich ein Schwächling war. Hoffentlich würden die Missionen mit ihm nicht allzu schlimm werden. Schwächlinge können die ganze Gruppe gefährden, wiederholte Itachi eine der Aussagen seines Vaters im Geiste, als er ihm erklärt hatte, wie einer seiner Mission fast eine Katastrophe heraufbeschworen hatte, als er sich von einem flüchtigen Nuke-nin hatte nieder stechen lassen. Manchmal machen sie mehr Arbeit, wenn sie dabei sind, als wenn man sie im Dorf lässt. Und Itachi nahm an, dass ein Vater aus Erfahrung sprach. Immerhin war er ein Rang hoher Kommandant bei der Polizei und Oberhaupt des Clans. Außerdem erschien es ihm logisch. Die Schwächsten wurden auch im Tierreich zuerst gefressen. Konnte das man allerdings auch auf Ninja übertragen? Sicher war sich Itachi da nicht. Menschen waren intelligenter als Tiere, klüger. Und sie beschützten die Schwachen, die jungen Kinder in ihrer Mitte stets. So hatte es zumindest der Lehrer einmal irgendwie ausgedrückt. Menschen sind unlogisch, schloss Itachi. - „Ist es wirklich das hier?“, fragte Anko ungläubig. Sie standen mitten in Konoha vor einem Restaurant. Das Wetter war immer noch scheußlich, doch inzwischen waren sie zu sehr daran gewöhnt, um die Kälte und die Nässe noch groß zu bemerken. Deswegen gaben sie vermutlich ein sehr seltsames Bild ab, drei kleine Kinder die mitten im Regen in Konoha auf der Straße standen und auf das Schild eines Ladens blickten. „Zu-zumindest stimmt der Name des Restaurants mit dem letzten Codewort überein und es ist das Einzige hier in Konoha, das … das so heißt“, meinte der Junge leise. Zwar schien Anko und Itachi die Kälte nichts auszumachen, so fühlte er noch ganz deutlich wie sie in seine Glieder kroch. Er hatte seine Arme um seinen Körper geschlungen und schlotterte. Selbst wenn es nicht das richtige Ende war an dem sie hätten ankommen sollen, so wäre es ihm ziemlich egal, wenn er dafür nur ins Warme dürfte. Unsicher machte er einen Schritt vorwärts, ehe er sich wieder umdrehte. „Ko-kommt ihr?“, fragte er. Es war Itachi, der antwortete, während er mit den Schultern zuckte. „Wir sollten hinein gehen. Hier draußen herum zu stehen bringt uns auch nichts, außerdem ist es jetzt zu spät, um an uns selbst zu zweifeln.“ Damit war für die drei Kinder die Sache entschieden und gemeinsam traten sie durch die Tür des Restaurants. Alle drei seufzten erleichtert auf, als wollige Wärme sie umfing. Erst jetzt bemerkten sie, wie taub ihre Finger mit der Zeit geworden waren, sodass es jetzt fast schmerzte sie zu bewegen. Auch die Nässe wirkte jetzt doppelt so eklig wie zuvor, als ein warmer Luftzug gegen ihre Körper pustete und die kalten Tropfen aus ihren Haaren den Nacken hinunter rannen. Es jedoch Itachi, der sich als erster darauf besann, nach ihrem Meister zu suchen, der hier irgendwo zu finden sein sollte. Leider war keiner von ihnen groß genug, um über die Rückenwände der Bänke zu sehen, welche das Restaurant in kleine Abschnitte einteilte, um den Gästen mehr Privatsphäre zu bieten. Deswegen teilten sich die Kinder bald auf, um die Gänge abzusuchen. Sie hofften alle, dass sie ihren Meister hier finden würden, denn wenn nicht, würde das bedeuten, dass sie irgendwo einen Fehler gemacht hatten und wieder zurück mussten, um die Schriftrolle erneut durch zu gehen. Ganz von vorne. Und um genau zu sein: das wollte keiner von ihnen. Selbst Anko hatte sich inzwischen schon lauthals über ihren Meister und diese dumme Aufgabe beschwert und gejammert, dass sie zurück ins Trockene wollte. Yue hatte von Anfang an nicht glücklich ausgesehen, aber es nicht gewagt auch nur ein Wort zu sagen, denn jedes Mal war sein Blick zu Itachis Gesicht gewandert, dass aussah als würde gleich die Hölle losbrechen, wenn er auch nur noch ein bisschen mehr nass werden würde. Aber die drei Ge-nin hatten Glück, denn nach einigem Suchen entdeckte Anko ihren Meister in der hinteren Ecke des Lokals, wo er auf einer hölzernen Eckbank saß und sich gerade eine weitere Tasse Tee eingoss. Er sah aus, als würde er schon seit Stunden hier sitzen und auf die warten. Anko grollte und stampfte auf ihren Meister zu, um sich vor ihn hinzustellen und die Arme zu verschränken. Sie scherte sie nicht, dass ihre Fußspuren einen Pfad voller Dreck durch das Lokal hinterließen. Itachi zeigte seinen Unmut nicht ganz so offen, war aber jedoch genauso fast genervt wie Anko darüber, dass die über vier Stunden im Dreck und im Regen herum gekrochen waren, während ihr Meister es sich gemütlich gemacht hatte. Schließlich kam auch Yue angetrollt und richtete seinen Blick auf den Boden, ehe er vorsichtig unter seinen Haarsträhnen hervor sah und ihren Meister musterte. Orochimaru hingegen betrachtete die drei Ge-nin amüsiert, als sie endlich vor ihm standen. Sie waren nass, verdreckt, kaum wieder zu erkennen und vollkommen erledigt. Ankos Haar sah aus wie eine alte Bürste, denn jedes Mal wenn sie versuchte ihre Haare aus dem Gesicht zu bekommen, machte sie es nur noch schlimmer. Ähnlich ging des dem Hongo Jungen, dessen Kleidung viel zu dünn gewesen war und jetzt an seinem Körper wie eine zweite Haut klebte. Und selbst der kleine Uchiha, der dem Wetter wohl vielleicht noch am besten getrotzt hatte, wirkte als hätte der Regen ihn ein bis zwei Zentimeter geschrumpft. Was Uchiha Itachi aber nicht davon abhielt sehr genervt zu gucken. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und ignorierte die nassen Strähnen, die in seinem Gesicht klebten, ja machte noch nicht ein Mal Anstalten sie sich aus dem Blickfeld zu streichen. Orochimaru vermutete, dass Itachi versuchte den intensiven Blick zu verstecken, den er ihm zu warf. Am liebsten hätte er bei dem Anblick geschmunzelt, doch er unterließ es, um vor Itachi und den anderen zwei Kindern nicht gönnerhaft und allzu überlegen zu wirken. Dennoch war es anscheinend wahr, was man sich über die Uchihas erzählte. So unfähig sie in der Kunst der Kommunikation auch sein mochten, sie schafften es alles was sie sagen wollten in einen Blick zu bündeln. Was im Moment zu sein schien 'Mir ist kalt, das war alles unnütz und hat nichts gebracht, tu was dagegen, du Arsch'. Orochimaru biss sich auf den Finger, als er seinen Mund mit seiner Hand bedeckte. Hatte er wirklich Angst gehabt, dass der Junge keine Gefühle hätte? „Setzt euch doch“, sagte Orochimaru und wies auf die zweite Bank vor sich. „Ihr müsst hier nicht stehen bleiben.“ Zusammen krabbelten dann die drei Ge-nin auf die Bank, wobei Itachis Beine als einzige nicht den Boden berührten – Anko hatte allerdings auch Probleme und saß deswegen auf der Kante - und der dennoch Schwierigkeiten hatte richtig über den Tisch zu sehen. Orochimaru winkte dem Wirt, dass er noch mehr Tassen und Tee bringen sollte. Anders als seine Kollegen und sein alter Meister bevorzugte er Tee statt Sake. Jiraiya und Tsunade betranken sich regelmäßig und kämpften immer wieder am nächsten Morgen mit einem ausgewachsenen Kater. Es gab auch andere Wege um nicht Problemen fertig zu werden, als sie in Alkohol zu ertränken. Mit aller Ruhe goss Orochimaru den drei Ge-nin ihren Tee ein. Dankbar endlich etwas warmes Trinken zu können, griffen sie nach ihren Tassen, hüteten sich aber davor, bereits von ihm zu kosten. Richtig gebrauter Tee war verdammt heiß und keiner von ihnen wollte sich den Mund verbrennen. Stattdessen zogen es Itachi, Anko und Yue vor sich die bloß die Hände zu wärmen. Zwar brannten die tauben Finger fast bei den Kontakt mit der heißen geriffelten Teetasse, doch es war ihnen egal. Hauptsache ihnen wurde wieder ein wenig warm. Den Hunger, der sie jetzt nebenbei noch plagte, konnten sie noch eine Weile ignorieren. „So“, begann Orochimaru und sah die drei Ge-nin forschend an. „Wisst ihr, warum ich euch habe das all das machen lassen?“ Anko, die in der Mitte von Itachi und Yue saß, blickte zuerst ihre Teamkameraden und dann ihren Meister an. „Um uns zu quälen?“, fragte sie. Nun lachte Orochimaru doch. „Nein, zumindest nicht vorrangig“, antwortete er. „Nächster Versuch.“ „Wir sollten etwas lernen?“, bot Yue an und kratzte sich am Kopf. „Besser“, antwortete Orochimaru. „Und was, Itachi?“ Nun sah der Sannin den Uchiha an, der es jetzt wagte ein Schluck von dem Tee zu nehmen. Die Hände wirkten unheimlich klein und Orochimaru bemerkte, dass Itachi die Tasse sogar mit beiden Händen nehmen musste, um sie richtig greifen zu können. Dennoch zuckte er nicht einmal als der brühend heiße Tee seine Kehle hinunter rann und in seiner Brust wohl ein unangenehmes Kribbeln verursachte. „Wir sollten lernen unter unangenehmem Bedingungen zu arbeiten?“, meinte Itachi. „War das eine Frage oder eine Feststellung?“, gab Orochimaru zurück. „Wir sollten lernen unter unangenehmem Bedingungen zu arbeiten!“, wiederholte es Itachi, diesmal fester. „Richtig“, sagte Orochimaru mit einem Nicken, „ich wollte, dass ihr lernt, was euch da draußen außerhalb der Mauern im besten Fall erwarten wird. Unser Geschäft ist der Tod, wir verdienen unser Geld damit für die Daimyô Kriege zu führen und Leute zu ermorden, doch der Regen macht das Ganze meist einfach nur noch weniger erträglich.“ Jetzt starrten ihn die drei Ge-nin an. Für sie war der Tod, wie er ihn gerade angesprochen hatte, zwar allgegenwärtig, aber nie so real gewesen. Im Unterricht vermied man es, ihnen zu sagen, dass ihre Chancen wirklich Chu-nin zu werden, nicht wirklich hoch waren. Nur einer von zehn Ge-nin schaffte es meist am Ende zum Chu-nin. Die Anderen starben im Dienst, weil sie zu schwach und zu unerfahren waren, um die Schrecken da draußen zu überleben. Denn für die meisten Ge-nin endete die Vorstellung von dem Schrecken da draußen an der Mauer des Dorfes. Keiner wusste, was auf sie zu kam, bis sie das schützende Dorf verließen und Orochimaru dachte auch, dass man niemanden wirklich richtig darauf vorbereiten konnte. Entweder man überlebte den ersten Schlag und stand wieder auf oder man endete als Name auf einem Stein. Letzteres meist viel zu früh und auf eine ziemliche hässliche Art und Weise. Orochimaru ließ seinen Blick über die Kinder schweifen und fragte sich zum ersten Mal, ob er einen Fehler gemacht hatte, sich ihrer anzunehmen. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass sie den Krieg überleben würden, der kurz vor der Haustür stand. Der zweite Ninja Krieg war gerade erst beendet worden und der Friedenspakt mit Suna, Iwa und Ame zwar unterzeichnet, doch Kumo hatte sich geweigert und Orochimaru wusste nur zu gut, dass selbst sein Meister Sarutobi diesen hereinbrechenden Krieg mit all seinem diplomatischen Geschick nicht mehr abwenden, höchsten noch hinaus zögern konnte. Und ich lasse diese drei Kinder, denn mehr waren es in seinem Augen trotz all ihrer viel versprechenden Fähigkeiten nicht, in diese verdammte Welt los und die Möglichkeit, dass sie alle unter meinem Kommando sterben ist mehr als nur wahrscheinlich. Dabei musste es gar nicht mal seine Schuld sein. Eine einfache Falle, eine unbedachte Bewegung oder ein Feind, der einfach Glück hatte, würde schon ausreichen um aus diesen drei Ge-nin leblose Kinderleichen zu machen, die er dann zurück ins Dorf tragen musste. So wie er es bei...nein, da musst du jetzt nicht dran denken, verbat sich Orochimaru. Lass die Vergangenheit ruhen. Orochimaru atmete aus und winkte dem Wirt, dass zahlen wollte. Die Kinder hatten ihre Tassen bereits ausgetrunken und sahen ihn jetzt erwartungsvoll an. Er konnte sehen, dass sie eigentlich nach Hause wollten, duschen und sich trockene Sachen anziehen, aber das ging nicht. Sie mussten lernen, dass nicht immer dann Ende war, wenn sie es haben wollten. Als er aufstand und er ihnen winkte, folgten sie ihm bereitwillig, wenn auch Anko ein wenig skeptisch drein sah. „Was jetzt?“, fragte sie mit einem stechenden Blick, der zu sagen schien 'leg dich ja nicht mir mir an'. Irgendwann würde er diesen Blick vielleicht ernst nehmen können, doch nicht jetzt. Noch war sie zu jung und zu unerfahren dafür. „Wir gehen trainieren“, sagte Orochimaru. Er ignorierte die entsetzten Blicke, sondern bog einfach nur in Richtung der Trainingsplätze ein. Bei dem Wetter würden nicht allzu viele Jo-nin dort sein, außerdem befanden sich die meisten auf Mission. Zur Zeit herrschte zwischen den Nationen offizieller Waffenstillstand, da jeder abwartete, ob Iwa und Suna sich einigen würden, doch natürlich ging der Kampf trotzdem weiter. Nur hatte man jetzt wieder auf Spionage und Sabotage umgeschaltet, zumindest solange bis die Kämpfe wieder ausbrechen würden. - Das Wetter wurde nicht wirklich besser in den nächsten Wochen. Der Himmel war stets dunkel und mit Regen musste man jederzeit rechnen. Nach einer Weile hörte Itachi auf sich darüber zu wundern. Oder gar daran zu denken. Alles was er morgens tat, wenn er das Haus verließ, war automatisch seine Regenjacke mit einzupacken. Deswegen wurde es zu einer automatischen Handbewegung die Kapuze über seinen Kopf zu ziehen, wenn der Himmel sich wieder einmal öffnete und einen Regenguss über sie ausließ. Anko grollte dann stets, als wolle sie mit dem Donner konkurrieren, doch Itachi dachte, dass es einfach ihre Art war, damit fertig zu werden. Yue hasste den Regen erstaunlicherweise mehr als sie alle. Er sah ohne seine Brille nicht viel und im Regen wurde sie ständig nass. Genauso wie der Regen war es zur Normalität geworden, dass Yue seine Brille herunter nahm und sich die Gläser putzte. Ähnlich wie jetzt, wo Yue gerade damit fertig war und die Brille wieder auf seine Nase schob. Itachi wandte den Kopf und nahm die Tätigkeit wieder auf, den Nagel in die Wand zu schlagen. Es war ihre Mission den ramponierten Schuppen eines Bauern zu reparieren. Zuerst hatte sich Itachi über die Art der Aufträge gewundert, doch es war klar, dass sie als Ge-nin noch keine schwierigen Aufträge annehmen würden. Noch nicht, jedenfalls. Also fiel es ihnen zu sich um die kleineren Dinge zu kümmern, die durch den letzten Krieg vernachlässigt worden waren. Ein Seufzen entfuhr Itachi, als er nach dem nächsten Brett griff. Es war die ganzen letzten Wochen so gegangen. Morgens und Mittags kleine Missionen und Nachmittags Training. Das Training lohnte sich, auch wenn es auf den ersten Blick nichts besonderes war. Orochimaru ließ sie nicht gegeneinander kämpfen, zumindest nicht häufig. Er ließ sie Fallübungen machen, wenn sie abends kaum noch geradeaus sehen konnten, erklärte grundlegende Wurftechniken wieder und wieder, bis sie mit einem Kunai das exakte Zentrum des Zieles treffen konnten, das ihr Sensei ihnen vorgab. Frustriert, packte Itachi den Hammer. Ihr Sensei war nicht das, was er erwartet hatte. Ein Blick seitwärts sagte Itachi, dass Orochimaru immer noch da stand, wo er schon seit Stunden stehen musste. Unter dem Vordach des Haupthauses, damit er nicht nass wurde, die Arme vor der Brust verkreuzt und starrte vor sich hin. Er redete nicht viel, außerhalb dessen, was nicht zum Training oder zu den Anweisungen gehörte und manchmal verschwand er auch für einige Zeit ohne Vorwarnung. Es störte Itachi weniger, dass sein Sensei verschwand, als die Tatsache, dass er nie merkte, wann er es tat. In der einen Minute konnte er da sein, in der nächsten war er es nicht mehr und nichts deutete darauf hin, wie er es angestellt hatte. Nie hatte Itachi bisher gesehen, wie Orochimaru das anstellte und so sehr er versuchte auch darauf zu achten, bisher hatte er den Akt des Verschwindens oder des Wiederauftretens einfangen können. Geschweige denn, dass er einen Grund dafür fand, dass ihr Sensei in unregelmäßigen Abständen verschwand. Es war kein Verhalten für einen Kommandanten einer Gruppe von Ninja. Ein Kommandant, ein Anführer musste ständig präsent sein, da sonst die Befehlskette leicht ins Schwanken geraten konnte, sollten Entscheidungen ohne den Kommandanten fallen. Allerdings, dachte Itachi, ist Sensei einer der drei Sannin. Er war der Schüler von Sandaime Hokage-sama selbst. Es gibt also eine Menge Gründe, warum er hin und wieder verschwindet. Itachi verfolgte den Gedanken weiter, da sein Geist zur Zeit sowieso nichts anderes zu tun hatte. Diese Mission half ihre Körperkraft zu steigern und er hatte es leider nötig. Rohe Kraft war nicht sein Gebiet. Er hatte Gegner in der Akademie mit List, Strategie und Technik besiegt, doch Kraft blieb auf Grund seines Alters noch einfach aus. Doch er konnte trainieren und die Mission verlangte nicht unbedingt nach der Anwesenheit ihres Sensei. Überhaupt, warum bildete jemand wie Orochimaru drei jämmerliche Ge-nin aus, die jemanden wie Orochimaru nur behindern würden? Orochimaru-sensei könnte ganz andere Aufgaben in dieser Zeit erledigen, dachte Itachi. Missionen übernehmen zum Beispiel. Wichtige Missionen an der Landesgrenze oder gar außerhalb. Er war einer der Sannin, seine Präsenz auf dem Schlachtfeld konnte ganze Kriege entscheiden, so gut konnte Itachi schon schätzen. Doch er verstand nicht, warum ihr Sensei dann hier war. Gab es nicht andere, weniger wichtige Jo-nin, die die Ausbildung von Ge-nin übernehmen konnten? Es ging nicht in seinen Kopf, doch Itachi zögerte seinen Sensei zu fragen. Auch, weil er glaubte keine klare Antwort zu erhalten. „Seid ihr fertig?“, fragte jetzt auf einmal Orochimaru, der nun lautlos herüber gekommen und auf Itachi herunter blickte. Der sah zuerst zu Anko und zu Yue, dann zu seinem Arbeitsplatz. „Nahezu“, antwortete Itachi, als er zu seinem Sensei aufblickte. Seit ein paar Tagen trug er die reguläre Jo-nin Weste und nicht mehr lose Kleidung. Sie sah zwar weniger besonders aus, doch sie konnte den Status nicht vermindern, den Itachi wusste, dass Orochimaru ihn inne hatte. Von der Kleidung her, war ihr Sensei jetzt nur einer von vielen Jo-nin, doch niemand würde es wagen, so etwas zu behaupten. Ihren Sensei umgab eine Aura, zu der man in der Regel nicht 'nein' sagte. Nicht, solange man in der Lage war zu der Antwort zu stehen. Ähnlich wie bei seinem Vater. Doch Orochimaru-sensei war anders als Vater. Das hatte Itachi bereits festgestellt, auch wenn er den Unterschied zwischen diesen beiden Männern nicht benennen konnte. Er sah von Einem zum Anderen und wunderte sich. Auch wenn er nicht sagen konnte, über was. „Macht fertig“, orderte Orochimaru an. „Dann machen wir Pause. Ich zahle.“ Itachi sah Orochimaru mit großen Augen an. Er war sich nicht sicher, ob sein Mund offen stand. Woher kam diese Geste, diese Worte? Ihr Sensei hatte sie bisher nie zum Essen eingeladen. Er hatte ihnen gleich zu Anfang eingeschärft, dass sie lernen mussten ihre Kräfte einzuteilen und wissen mussten, wie viel ihr Körper brauchte. Deswegen aßen sie meistens um Mittag herum ihre Essen, dass sie sich mitbrachten. Gestern hatte er zusammen mit Anko und Yue auf einem großen Holzstapel gesessen und das Bento gemampft, dass seine Mutter ihm gemacht hatte. „Wa...warum?“, stammelte Itachi, die Verwirrung offensichtlich. Er fing den Blick seines Sensei auf. Orochimaru hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben und seine Mundwinkel formten etwas, das man entfernt als kläglicher Versuch eines Lächeln deuten konnte. Aber es lag keine Freude darin. In den tief grünen Augen seines Sensei schimmerte etwas, das Itachi nicht verstand. „Mir ist heute danach“, behauptete Orochimaru und Itachi nahm an, dass es zum Teil die Wahrheit war. Sein Sensei hatte keinen Grund zu Lügen. Allerdings deutete die kurze Stille, die eintrat an, dass es nicht alles war. „Sag es den anderen beiden, Itachi“, sagte Orochimaru. „Ich erwarte, dass ihr in der nächsten halben Stunde fertig werdet.“ „Ja, Sensei“, antwortete Itachi. Eigentlich konnte es ihm egal sein, dass ihr Sensei sie zum Essen einlud. Sicher war es nicht viel, aber trotzdem sollte es ihm nichts bedeuten. Es gab keinen Grund, den Nagel schneller in die Wand zu schlagen. Doch beendete Itachi seine Aufgaben innerhalb der nächsten halben Stunde. Anko und Yue waren kurz nach ihm fertig und ihre Schritte ähnlich eifrig, wie Itachis zögernder hoffnungsvoller Blick. „Lasst uns gehen“, meinte Orochimaru, als er die drei Ge-nin einsammelte. Er schritt voran, kümmerte sich nicht eine einzige Sekunde darum, dass der Schuppen zwar fertig war, aber die Arbeitsstelle einem Schlachtfeld glich. Er vernahm Yue Gejammer, dass er froh war, dass es vorüber war. Schließlich war diese Arbeit unter ihrer Würde, sie wären keine Handwerker für Zivilisten. Fast wünschte er sich, dass er dem Jungen sagen konnte, dass diese niedere Arbeit, als was Yue die D Rank Mission bezeichnete, immerhin nicht tödlich wäre. Doch er unterließ es, Ankos Flüche waren genug und die Kopfnuss verdient. Wenn auch aus anderen Gründen. Aber noch konnte er den Kindern ihre Illusionen nicht rauben. Insbesondere nicht Itachi, dessen fragender Blick ihm nicht aus dem Kopf ging. Zugegeben, der Junge war gut. So gut, wie er es sich erhofft hatte, doch etwas in ihm war unschuldig. Es passte in gewisser Weise zu seiner Schwierigkeit die Gefühle anderer Menschen zu verstehen. Aber Anko und Yue hatten diese Unschuld auch. Die drei hatten den Krieg nicht gesehen, der unaufhaltsam näher kroch. Sarutobi sprach von Unruhen, ein Fakt über den er nur den Kopf schütteln konnte, Minato immerhin gab zu, dass sie Probleme hatten. Orochimaru respektierte den blonden Ninja und er erkannte an, dass er sogar besser war als Jiraiya. Doch er sah nicht, dass es wieder Krieg geben würde. Oder vielleicht benutzt er nur seinen letzten Optimismus dazu, den Krieg solange wie möglich von sich fern zu halten. Und von seinen Schülern. Zum ersten Mal verstand Orochimaru seinen Sensei und Minatos leicht pazifistischen Charakterzug. Warum sie Idee des Friedens und gewisser Lösungen so sehr ablehnten. Aus demselben Grund, warum er nicht wollte, dass Yue, Anko und Itachi das Dorf verließen. Hosted by Animexx e.V. 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