The Child of a Dragon von mangacrack (Kurikara x Hisoka) ================================================================================ Eine Nacht unter Kirschblüten ----------------------------- Kommentar: Das Kapitel hier sollte es eigentlich gar nicht geben. Doch als ich den Einfall hatte, dass ich von Souryuu und Tsuzuki nicht einfach so zum nächsten Abschnitt übergehen kann und die Idee zu diesem Kapitel hier hatte, konnte ich es nicht einfach weglassen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto sündhafter wäre es, dies wirklich zu tun. Ich hoffe, ihr freut euch über dieses ungeplante Kapitel. Was eure Vermutungen angeht, schweige ich erst einmal. Ihr werde ja sehen, ob ihr Recht hattet. mangacrack ::Kapitel 2.6 - Eine Nacht unter Kirschblüten:: Wie schon in der vorherigen Nacht saß Hisoka auf der Terrasse vor dem Zimmer und betrachtete den Abendhimmel. Nachdem Kurikara ihn umarmt hatte, nein, besser gesagt sie sich umarmt hatten, korrigierte Hisoka sich selbst, war eine leicht unangenehme Stille entstanden, sodass sich Hisoka ein wenig von ihn distanziert hatte. Er wollte dem Drachenkönig nicht zu nahe treten. Außerdem brauchte er eine Zeit für sich, um seine Gedanken und die Geschehnisse des Tages ordnen zu können. Als er ohnmächtig gewesen war, hatte er ein Teil der Gefühle verarbeiten können, die er empfangen hatte, doch etwas störte ihn noch ein wenig. Wenn er zurück dachte, dann war er ohnmächtig geworden, bevor der Angriff Souryuus ihn erreicht hatte. Die Welle aus Gefühlen, die ihn getroffen hatte, als er in die Augen von Souryuu blickte, hatte ihn das Bewusstsein verlieren lassen. Es war ihm erst gerade eben aufgefallen, dass er in seinen Erinnerungen auf einen Schmerz getroffen war, der nicht ihm gehörte. Es hatte ihn irritiert und eine Weile lang konnte er nicht sagen, von wem diese Gefühle stammten. Eigentlich wollte er sie verarbeiten und von sich stoßen, ohne konkret darauf eingehen zu müssen, aber wenn er den Besitzer der Gefühle nicht kannte, war das nur schwer möglich. Die Tatsache, dass ausgerechnet der kalte Souryuu soviel Schmerz empfand, ließ Hisoka sich seine Schläfen reiben. Seine innere Ruhe kam so auch nicht zurück, wenn er sich zusätzlich zu Tsuzukis aufgebrachten Gefühlen, die er auch in diesem Moment noch, trotz der großen Distanz zwischen ihnen, wahrnehmen konnte, noch die eines Jahrhunderte alten Drachen bedenken musste, dessen größter Schmerz vom der Gestalt eines Giganten im Kindeskörper ausging? Auf einmal stutze Hisoka. Woher war diese Formulierung gekommen? Das mussten Souryuus Gedanken sein, die sich in seine Eignen gemengt hatten, da sie von demselben Thema waren. Aber es war auch nicht sonderlich verwunderlich, wurden anscheinend doch ihr beider Gedanken von dem rotem Drachen beherrscht. Von seiner Seite aus war das auch nur allzu verständlich. Er musste sich in den nächsten Tagen einigen Prüfungen stellen, konzipiert und überwacht von den Götter der vier Elementen selbst, welche darüber entscheiden würden, ob Kurikara sein dienstbarer Geist werden durfte oder nicht. Hisoka erinnerte sich daran, dass er eine andere Bezeichnung als ‚dienstbarer Geist‘ brauchte. Es war nicht angemessen den roten Drachen … Kurikara, erinnerte sich der junge Todesengel und versuchte die Erinnerungen an Souryuus Gefühle zu verdrängen, so zu nennen. Auch wenn er Kurikaras Gefühle, Empfindungen und Gedanken aus irgendeinem von den Götter gesegneten Grund nicht wahrnehmen konnte, so erkannte er dennoch, die magische Kraft, die in dem kleinen Körper wohnte. Hisoka wünschte sich diese magische Kraft bald mal näher betrachten zu können. In ihm sangen seine Gefühle vor Aufregung, wenn er daran dachte. Die Aura, die Kurikara zu jeder Zeit einhüllte, war so intensiv, das alles andere in der Umgebung vertrieb und bis auf das eine Mal, wo Kurikara ihn angegriffen hatte, war sie noch nicht zum Einsatz gekommen. Da Hisoka nicht noch einmal als Ziel dieser Kraft enden wollte, wünschte er sich einen anderen, vielleicht auch harmloseren Anlass, den Drachenkönig einmal im Einsatz beobachten zu können. Nur hoffte Hisoka, dass nicht Souryuu Ziel dieser eingesetzten Macht werden würde, denn man musste kein Emphat sein, um erkennen zu können, das Kurikara immer noch über Souryuus Verhalten maßlos verärgert war. Hisoka stand auf und streckte sich. Er würde ja sowieso so schnell noch nicht schlafen können. Die Träume der letzten Nacht würden sicherlich zurück kehren, wie jedes Mal und der Tag war ereignisreich genug gewesen. Aber weil die Terrasse ihn in seiner Freiheit einschränkte und Hisoka sich nach dem geruhsamen Tag ein wenig Bewegung wünschte, sprang er mit einem Satz über das Geländer und landete in dem Garten, der er eben noch von oben betrachtete hatte. Tief sog er die kühle Abendluft ein. Es war eine Befreiung aus den Räumen hinaus zu kommen und die Gärten den Palastes waren so schön wie nichts andere auf dieser Welt. Etwas derartiges durfte Hisoka sich nicht entgehen lassen. Tsuzuki hatte er das nie gesagt, aber er hatte sich in großen Städten immer unwohl gefühlt. Er war in einer ländlichen Gegend aufgewachsen, das von Hochhäusern, moderner Medizin oder elektrischem Licht noch nicht viel Ahnung hatte. Die technischen Neuerungen der Zeit hatten seine Heimat nicht berühmt und Fremde empfanden es oft, als wäre die Stadt Kamakura in der Zeit eingefroren worden. Betrachtete man sämtliche Geschehnisse seiner Kindheit und alles andere, was vorgefallen war, so war diese Vermutung gar nicht mal so unangebracht. Aber er fand es genauso unangebracht jetzt darüber nachzudenken. Er war tot und würde nie wieder an diesen Ort zurück kehren müssen. Hoffentlich. Hisoka wanderte durch den Garten unter den Bäumen entlang. Es war nun völlig dunkel geworden und der Mond war aufgegangen. Die Kirschblütenbäume wogen sich im Wind und stellten das einzige Geräusch in der Nacht dar. Doch Unbehagen kam in Hisoka auf. Die Umgebung und die Geräusche waren so ähnlich wie in jener Nacht vor sechs Jahren. Ein Schaudern lief ihn den Rücken runter. Geschwind versuchte sich Hisoka einzureden, dass das nur seinem Geist entsprang. Wegen der Ähnlichkeit projizierte er Dinge, die nicht da waren. Sein Verstand versuchte ihn zu verwirren. Doch es tat dennoch weh. Seit er in der Traumwelt war, hatte er nicht mehr daran denken müssen, doch letzte Nacht waren die Träume zurück gekehrt. Sie verfolgten ihn, seit er die Erinnerung daran wieder erlangt hatte. An diese eine grausame und furchtbare Nacht in seinem verfluchten Leben. Hisokas Füße setzten sich wie von selbst in Bewegung. Er fing an zu rennen, tat alles, um vor den Gedanken, die sein Denken beherrschten, davonlaufen zu können. Panisch lief er über den angelegten Weg, immer weiter fort, bis er schließlich irgendwann ins Gras fiel. Schwer atmend lag er da und versuchte das Schwindelgefühl los zu werden. Er wollte jetzt nicht daran denken. Jedoch tat ihm das Schicksal keinen Gefallen. Meine Puppe... „AH! Nein!“, rief Hisoka und schlug sich die Hände auf die Ohren. „Lass mich zufrieden.“ Verzweifelt versuchte er die Worte aus seiner Kopf zu vertreiben, die ihn nun schon seit Jahren verfolgten. Das Ereignis lag nun schon Jahre zurück, aber er konnte immer noch nicht damit umgehen. Die Erinnerung daran hatte er erst nach seinem Tod wiedererlangt, aber das machte es keineswegs besser. Die regelmäßigen Auseinandersetzungen mit Muraki, diesem schrecklichen Scheusal, der es immer wieder darauf anlegte, ihnen im Diesseits zu begegnen, zerrten an seinen Nerven. Mit dem Mal wurde es schlimmer. Er hielt es nicht mehr aus. Beim ersten Mal hatte Muraki im gezeigt, was damals wirklich passiert war, hatte den Alptraum aus Kirschblüten wieder an die Oberfläche geholt, die er zusammen mit der Hypnose hatte verdrängen können. Auf dem Schiff Queen Camelia hatten sie sich wieder gesehen und der Doktor hatte ihm eindrucksvoll demonstriert, wie hilflos Hisoka in seinen Händen doch war. Damals hatte er zum ersten Mal einen Menschen umgebracht. Die Träume, die darauf folgten, waren grausam gewesen. Nächtelang hatte er Angst davor zu schlafen. Meist hatte er in einer Ecke gelesen, war nur zum Duschen und Umziehen in seine Behausung des Enma-Chos gegangen, weil in die Stille Dinge sehen ließ, die er nicht sehen wollte. Diese schrecklichen Bilder, Träume gepaart mit Vorstellungen, die seine schlimmsten Ängste war werden ließen. Seine emphatischen Kräfte verstärkten den Effekt zusätzlich. Oft fühlten sich Illusionen echter an als die Wirklichkeit. Genauso wie jetzt. Komm zu mir... Hisoka richtete sich halb auf und sah sich angsterfüllt um. Es klang so nah, so real. Er war doch nicht etwa hier oder? Die Traumwelt war sicher für ihn. Dieses Scheusal konnte unmöglich hergelangt sein. Es gab Götter, heilige starke Wesen, die jeden Eindringling in Stücke fetzen würden. Zumindest redete Hisoka sich das ein. Immer noch sah er nichts. Es war komplett finster und die Dunkelheit umgab ihn, wie ein nasser Mantel, der sich auf seine Schulter legte. Wo war er? Hisoka wusste es nicht. Alles was er sehen konnte, war die Gruppe von Kirschbäumen nicht all zu weit weg. Kirschbäume. Nein! Er musste hier weg. Er wollte das nicht erneut durchleben müssen, einerlei ob es Traum oder Wirklichkeit war. Hisokas Schultern zitterten. Ihm war kalt. Die Kälte kroch unter seinen leichten Yukata und gab ihm das abscheuliche Gefühl schutzlos zu sein. Er hasste es, wenn er sich so fühlte. Er konnte es nicht einfach abstreifen und nun, da die Erinnerungen wieder hochkamen, verstärkte sich das nur noch. Hisoka Nein, nicht hier. Bitte, bitte nicht. Hisoka flehte verzweifelt, dass es aufhören würde. Angsterfüllt sah er sich um. Die Kirschblüten schienen zu leuchten und die einzige Licht Quelle in der Dunkelheit zu sein, doch es beruhigte Hisoka keineswegs. Der Schimmer, der über den Bäumen hing, war undeutlich, aber für Hisoka trotzdem zu sehen. Es war zwielichtig um ihn herum und es erschien ihm so, als würde nichts mehr anderes geben, als diesen bösen unheilvollen Ort. Doch Hisoka musste feststellen, dass das Unheil nicht nur ein Traum war. Unter einem besonders großen Kirschbaum, sah er nun eine Gestalt sehen, die er überall erkennen würde und die ihm leider nur allzu vertraut war. „Muraki“, ächzte Hisoka. Das konnte jetzt nicht wahr sein! Hisoka krabbelte langsam rückwärts, die weiße Gestalt immer im Blick behaltend. Doch seine Glieder wollten den jungen Shinigami nicht gehorchen. Er war wie steif gefroren vor Angst. Der Gedanke an Flucht wurde immer stärker, aber die silberne Figur, die nun auf ihn zukam, hielt ihm im Bann. Deutlich konnte Hisoka Murakis Gesicht ausmachen. Die silbernen, mehr als nur unnatürlichen Haare, die bleichen, starren Augen, die mehr einem Toten als einem Menschen glichen und der weiße Anzug, der das Bild des falschen Engels nur noch vervollständigte. Hisokas Hand krallte sich in die kalte Erde und jeder Atemzug blieb ihm Hals stecken, bis er glaubte vor Furcht zu ersticken. Inzwischen stand Muraki bereits vor ihm. Hisoka verstand nicht, was dieser grausame, als falscher Arzt getarnter Mörder hier wollte. Aber er hoffte zumindest, dass dies nur ein Abbild seiner Gedanken war, ein viel zu echter Traum womöglich. Doch beides hieß, dass er alles noch einmal würde durchleben müssen. „Ich will nicht“, wimmerte Hisoka, als Muraki sich zu ihm herunterbeugte. „Lass mich zufrieden.“ Hisoka wünschte sich, er hätte mehr Widerstandkraft gehabt, doch die schlaflosen Nächte in der letzten Zeit hatten an seinen Nerven gezerrt und Kurikaras Angriff zu wieder stehen hatte fast alle seine Kraft verbraucht. Entsetzt schloss Hisoka die Augen, als sich Murakis Hand seiner Wange näherte. Er konnte sich immer noch nicht bewegen. Innerlich bereitete er sich darauf vor die kalte, grausame Leere zu spüren, die jederzeit von Murakis barbarischer Seele ausging. Die kranke Lust sich an Leiden zu erfreuen und das grausame Verlangen Macht war zusammen mit dem blanken Wahnsinn, der in der Kopf von Murakis Kopf herrschte noch schrecklicher als die ekelhaften, aufdringlichen Berührungen. „Nein“, schluchzte Hisoka. „Nicht. Bitte“ Verzweifelt betete Hisoka, dass ihm das diesmal erspart bleiben möge, das er in Ohnmacht fallen und morgen ohne jede Erinnerung aufwachen würde. Oder das er einfach alles ausblenden könnte, was gleich geschehen würde. „Hilfe“, wimmerte Hisoka noch einmal ganz leise, hatte die Hoffnung aber schon aufgegeben. „HISOKA“, rief auf einmal eine Stimme und der blonde Shinigami riss die Augen auf. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Muraki in Flammen aufging. Hisoka schreckte zurück und sah zu, wie das weiße Scheusal, von roten Flammen verschlungen wurde und sich schließlich auflöste. Ungläubig starrte Hisoka das Geschehen an. Was war hier geschehen? Nur langsam fand er in die Wirklichkeit zurück. Die Bäume sahen wieder normal aus, der hörte das Rauschen des Windes, das Plätschern eines Baches in der Nähe und den Gesang einer Nachtvögel. Erschöpft sank er zurück und die Spannung, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, viel wieder ab. „Hisoka“, hörte nun die Stimme direkt neben sich. Er wandte sich um, um sich bei seinem Retter zu bedanken und blickte in das besorgte Gesicht des Drachenkönigs. „Kurikara?“, fragte Hisoka schwach. „Was tust du hier? Was war das eben?“ Kurikara ließ sich vorsichtig neben Hisoka nieder und legte dem Jungen behutsam eine Hand auf die Schulter. Immer noch war Sorge in den Augen zu erkennen, die durch den Schein der Nacht tiefrot glänzten. „Ich habe deine Aufregung vernommen und deine Angst verspürt“, sagte Kurikara. „Es tut mir leid, dass du das Erleben musstest, aber dies eben war das Werk von einer Horde wilder Affen, denen es ein Spaß ist, die Ängste anderer zu verwenden, um ihnen einen Schrecken einzujagen. Hisoka konnte es noch gar nicht richtig fassen. Dieses Trugbild hatte so echt ausgesehen. „Das ist ihnen mehr als nur gelungen“, murmelte er und rieb sich die Arme. Hisoka senkte den Kopf zu Boden. Er fühlte sich elend. Das war keine Glanzleistung. Wie ein Anfänger hatte er sich davon überrumpeln lassen. Dann fühlte er, wie ein Arm sich um seine Hüfte legte und ihn leicht zurück zog, bis er vollständig an der Brust Kurikaras lehnte. Noch immer konnte Hisoka sich nicht richtig bewegen und ließ es geschehen. Außerdem war alles im Moment besser, als die schreckliche Kälte, die er nicht aus seinen Knochen vertreiben konnte. „Shh“, hörte er Kurikara sanft hinter sich wispern. „Das ist nicht deine Schuld. Diese Affen sind hinterlistig und sie haben nur auf ein Opfer gewartet. Für das hier kannst du nichts.“ Ein wenig durch Kurikaras Stimme beruhigt, schluckte Hisoka den Kloß in seinem Hals hinunter und atmete tief durch. Doch obwohl er fühlte wie es ihm langsam besser ging, so war die Angst noch nicht gänzlich aus seinem Körper gewichen. Eher im Gegenteil, er zitterte immer noch und sein Herz wummerte gegen seinen Brustkorb. Kurikara spürte die Spannung des jungen Shinigamis. Sanft wiegte er ihn in seinen Armen, zog in dafür noch dichter zu sich. Kurikara hatte gesehen, welche Panik in Hisokas Augen gestanden hatte, als der Mann in weiß sich anschickte ihn zu berühren. Er würde jetzt nicht danach fragen, denn er wollte Hisoka erst einmal die Angst überwinden lassen, die noch in seinem Körper rumorte. Aber er würde sicher noch einmal nachfragen, vielleicht nicht bei Hisoka direkt, sondern bei seinem Partner. Zu irgendwas musste Souryuus vertrotteltes Herrchen ja gut sein. Doch dies war im Moment noch Nebensache. Später konnte er sich darum Gedanken machen, jetzt war nur Hisoka wichtig. Deswegen versuchte Kurikara etwas, wovon er sich erhoffte, das Hisoka sich entspannen würde. Er fuhr mit der Hand, die er um Hisokas Taille geschlungen hatte, langsam über den Stoff des Yukatas. Mit seinen geschmeidigen Fingern streichelte er über den Bauch, während er mit der anderen Hand den Hals vorsichtig betastete. Natürlich nahm er das kurze Zucken wahr, dass durch Hisokas Körper ging, doch nachdem Kurikara kurz inne gehalten hatte, aber kein weiterer Widerstand kam, nahm er an, dass Hisoka die Berührungen zu ließ. Kurikara rückte nun noch ein wenig dichter an Hisokas Körper heran, sodass er direkt hinter ihm kniete, die Arme noch dicht um den Todesengel geschlungen. Kurikara fühlte das Zittern des schmächtigen Körpers an ihm und ließ ein wenig von seiner Körperwärme auf Hisoka überleiten. Als Feuerdrache hatte ständig mehr Wärme in sich, als er eigentlich benötigte. Ein Gott wie er tränkte mit dieser Wärme, dieser Kraft das Land und die Leute um sich herum, doch meist nie so auf dem direkten Weg, von Körper zu Körper. Aber er wollte Hisoka wissen lassen, er keine Angst vor ihm haben musste. Kurikara konzentrierte sich auf den Kontakt ihrer Energien. Hisokas Energie war von dunklen Schatten durchzogen, die das Leid des Jungen bezeichneten und anders als bei vielen, streckte sich die Energie in die Umgebung und zog Spuren anderen Kräfte in Hisokas Körper hinein. Es passierte auf eine derartige natürliche Weise, dass Kurikara sofort wusste, das dies eine angeborene Fähigkeit sein musste und kein Zufall. Nicht viele konnten die Energien aus der Umwelt beziehen. Vermutlich hatte es große Auswirkungen auf den Jungen, denn etwas derartiges erhöhte die Sinneswahrnehmung auf jeder Ebene. /Vermutlich erklärt das auch, warum er meinen Angriff in der Wüste so einfach weggesteckt hat/, dachte sich Kurikara im Stillen. /Es ist anzunehmen, das er die Energien aufsaugt, ohne es zu wissen, mit allen Konsequenzen, die es mit sich mit bringt./ Kurikara ließ seine eigene Energie einen direkten Kontakt herstellen und zwar mit den äußersten Fäden von Hisokas Energie Fühlern, die in der Luft umher wirbelten. Nun umschlangen sich die Energien wie Schnüre, die zusammen gefügt wurden. Und anders als Hisoka selbst, wusste dessen Unterbewusstsein sofort, was es tun musste. Es saugte an der ihm dargebotnen Kraft, tankte Hisokas Körper auf, dessen Reserven deutlich gesunken waren und dem nun diese ungewohnte Spende zu Gute kam. Hisoka stöhnte wollig auf und sein Oberkörper hob sich nahezu von selbst nach oben, nur um dann genau so schnell zurück zu sinken, als ihm klar wurde, das ihn dies nur weiter weg von der Quelle wegbringen würde, die ihn wärmte und die Kälte vertrieb. Es war ihm, als würde er heißen, süßen Tee an einem kalten Wintertag trinken. Es drang bis in die tiefste Pore seines Körpers ein. Wenn er atmete, hatte er das Gefühl glühenden Dampf einzusaugen. Abgehackt stieß Hisoka die kühle Luft der Nacht ein und aus. Jetzt, wo es ihm so vorkam, als würde sein Körper in Flammen stehen, war der Unterschied beim Kontakt des kühlen Hauchs auf seiner Haut überwältigend. Hisoka merkte, wie seine empathischen Fähigkeiten zurückgekehrten, die durch seine Angst fast taub gewesen waren. Es erleichterte ihn, denn so sehr er sie manchmal auch hasste, so war es jedes Mal eine Qual, wenn er nicht die Umgebung um sich herum wahrnehmen konnte. Es war als würde man ihm die Fähigkeit zu sehen oder zu hören nehmen. Verwirrt und leicht durcheinander sah Hisoka in den Himmel hinauf, wo er die hell leuchtenden Sterne erblickte. Es waren die gleichen, die er in seiner Kindheit vom Kellerfenster aus hatte betrachten können. In den einsamen Stunden des Kerkers hatte er viel Zeit damit verbracht sich die Sterne anzusehen. Er kannte auch viele Geschichten darüber, denn er hatte bald mehr über die Legenden hören wollen, die er nahezu jeden Abend angeblickt hatte. Und wie auch schon zuvor, vermittelten sie ihm, dass er nicht alleine war. Damals war das seine einzige Hoffnung gewesen, doch jetzt konnte er Kurikaras warmen Atem auf seiner Haut fühlen. Hisoka erschauderte, als eine sanfte Berührung in seiner Nacken empfand. Sanft, zärtlich und liebevoll. Hisoka schloss die Augen und genoss das Gefühl. Noch immer konnte er keine Empfindungen oder Gedanken von Kurikara empfangen, trotzdem wusste Hisoka auf andere Weise, dass er sicher war. Das sanfte Gefühl in seinem Nacken verstärkte sich und Hisoka keuchte auf. Nun war da etwas anderes, härteres, aber genauso angenehm. Hisoka konnte nur vermuten, dass es Kurikaras Zähne waren, die dieser behutsam in seine Haut drückte. Es war wohltuend, doch er dachte nicht weiter darüber nach. Erst als flüchtig etwas heißes, feuchtes über seinen Nacken seinen Hals hinunter glitt, keuchte Hisoka auf. Er konnte seine eignen Gefühle nicht ignorieren, die dadurch ausgelöst wurden, aber die Welle die ihn dadurch fast überrollte, war zu gut und intensiv, als das er dazu in der Lage gewesen wäre, zu protestieren. Auf den Gedanken kam er auch gar nicht. Hisoka konnte förmlich fühlen, wie die warme Energie, die auf ihn einwirkte, die dunklen Erinnerungen zurückdrängte und verbannte. Er drehte sich leicht zu Kurikara und schlang nun zum wiederholten Male seine schmächtigen Arme um den gestählten Arme. Die verlockende Wärme kroch immer noch seinen Körper hinauf und Hisoka gab ihr nach. Nur am Rande bekam er mit, wie Kurikara einen Arm unter seine Knie schob, den anderen vorsichtig um seinen Rücken und dann Hisoka durch die Luft zurück zum Palast trug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)