Licht ohne Wärme von mangacrack (Ob unser Kampf jemals enden wird? ...) ================================================================================ Wort und Wind - Das Schweigen der Toten ----------------------------------------- Kommentar: So, nun kehren wir wieder richtig in den Himmel zurück. Bevor es richtig losgeht, muss ich noch einen Punkt abarbeiten, weil ich zuvor schon so halb erwähnt habe. Aber keine Sorge Michael wird mit dabei sein, auch wenn es nicht UM ihn geht. Aber das hindert ihn ja nicht daran sich einzumischen. Oh, und um nur noch mal daran zu erinnern: Kapitel "Acht" war 'Mächte des Feuers' ... nur falls sich jemand wundert, warum da unten plötzlich neun steht! Es liegen eben noch die Interlude dazwischen. Viel Spaß beim Lesen mangacrack xxx ::Kapitel 16 - Das Schweigen der Toten:: Uriel saß in seinem Büro und rieb sich den Hals, ehe er zu einem Glas Wasser griff. Sein Hals schmerzte immer häufiger und er war sich sicher, dass es mit den Stimmbändern zu tun hatte, die er einst selbst zerstört hatte. Sie hatten über die Jahre über immer mal wieder weh getan, aber nie so geschmerzt wie jetzt. Uriel betrachtete den Stimmensimulator, den verwendete seit er wieder im Himmel war. Er gab zu, dass er scheuerte, doch er wollte sich nicht Blöße geben und jemandem zeigen, dass es ihm schwer fiel das Ding weiterhin zu benutzen. Ganz einfach weil alles früher oder später drauf hinaus lief, dass Raphael es sehen würde. Und das wollte er jetzt nun gar nicht. Uriel grollte und widmete sich wieder seinen Papieren. Es gab viel zu tun, denn alle Verurteilungen, die Sevothtarte getroffen hatte, besah man nun mit Skepsis und zweifelte, ob wirklich alle das Schicksal verdient hatten, dass sie erhalten hatten. Also war es jetzt seine Aufgabe alle Akten neu durch zu gehen. Seine Mitarbeiter beschäftigten sich mit den normalen Fällen, die der Gerichtsvollzieher geleitet und unterschrieben hatte. Er hatte die leidliche Aufgabe alle Papiere durch zu gehen, wo Sevothtarte seine Macht missbraucht und heimlich seine Unterschrift drunter gesetzt hatte, sodass keiner Fragen würde. Bei einigen Gefangenen konnten sie sicherlich Nachsicht wallten lassen, weil es entweder Rebellen oder unschuldige Zivilisten waren, die dem weißen Diktator ein Dorn im Auge gewesen waren, doch für jene, die getötet worden waren oder denen man die Flügel abgehackt hatte, konnten sie nicht mehr viel tun. Denn ein Ghoul war ein Ghoul und es brauchte seine Zeit bis aus ihnen wieder normale Seelen wurden. Im Groben und Ganzen: ein Haufen Arbeit also. Auch bezweifelte Uriel, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wäre er geblieben. Doch vielleicht hätte er Zaphikel sein Schicksal ersparen können? °Nein°, sagte Uriel zu sich selbst. °Über solche Dinge denkt man besser gar nicht erst nach...° Was geschehen war, war geschehen. Besser er konzentrierte sich auf die Gegenwart, die bereitete ihm genug Probleme. Unruhen im ganzen Himmelreich, eine unorganisierte Hölle, die sich nicht sicher war, ob sie ihren Fürsten zurück wollte und schließlich noch … Michael. Der Engel, von dem keiner wusste, was er plante. Nicht einmal Raphael, wobei sich die Lage wieder soweit verbessert hatte, dass die beiden wieder miteinander redeten. Auch wenn Uriel bezweifelte, dass sie sich ausgesprochen hatten. Raphael konnte sehr verschlossen sein, wenn es darum ging über Dinge zu reden. Es war ihm wahrscheinlich lieber, die Dinge nonverbal zu erledigen. Darauf zu hoffen, dass die Dinge sich von selbst einrenkten, weil Worte alles zerstören könnten. Aber wer wäre er, das er über Raphael richten würde? Es bräuchte nur einen Satz, um Raphael zu bitten sich den Hals wenigstens einmal anzusehen, trotzdem tat er es nicht. Doch warum nicht? Aus Stolz vielleicht? Uriel hätte es gerne geglaubt, doch ihm war bewusst, das es die Angst vor der Zurückweisung war. Schließlich hasste Raphael ihn noch immer und da sie im Moment recht normal miteinander umgingen, wenn sie sich begegneten – was nicht sonderlich häufig war – wollte er das nicht aufs Spiel setzten. Michaels Verhalten gab ihnen einen Gesprächsthema, sodass sie irgendwann nicht zwangsläufig auf die Dinge stießen, die wieder den Hass zwischen ihnen schüren würde. Sie vertraten nun mal beide gewisse Ansichten, von denen sie beide wussten – nicht nur glaubten – dass sie wahr und richtig waren. Nur die Überzeugung eines Anderen zu akzeptieren war nicht gerade die Stärke der Elemente. Sie würden immer das bleiben, was sie seit Anbeginn gewesen waren. „Feriel“, rief Uriel laut nach seinem Vertreter und benutzte dafür seinen Stimmensimulator. Sofort kam der Engel herein gehuscht, der das Büro nebenan hatte, damit sie sich bei Unstimmigkeiten schnell absprechen konnten. „Ja, Uriel-sama?“, fragte Feriel, nachdem er sich verbeugt hatte. „Bitte schick nach Michael“, ordnete Uriel an und ignorierte Feriels Zusammenzucken, „In meinem jetzigen Fall geht es um einen seiner Soldaten und es geht schneller, wenn er mir berichtet, was los ist, als wenn ich die Akten dazu raus suchen muss.“ „Jawohl, Uriel-sama. Doch...“, kurz zögerte Feriel, ehe er fragte, „...was soll ich tun, wenn Michael-sama sich weigert?“ Uriel zuckte nur mit den Schultern. „Sag ihm, dass er sonst einen Berg Papierkram von mir bekommt, an dem er ersticken wird, wenn er nicht bald hier auftaucht.“ Als er Feriels von Angst erfülltes Gesicht sah, winkte Uriel beruhigend ab. „Keine Sorge, er wird kommen. Vielleicht nicht sofort, aber das ist in Ordnung. Doch es gibt immer noch nichts, was Michael mehr mehr hasst, als sich um unwichtigen Papierkram vergangener Jahrhunderte zu kümmern.“ Feriel verneigte sich zum Abschied, sah aber immer noch etwas nervös aus. Ihm war es nicht ganz geheuer Michael bei was auch immer stören zu müssen. Damit hastete der Engel aus dem Zimmer seines Vorgesetzten, doch wären seine Gedanken nicht bei der Tatsache gewesen, dass er mit Michael persönlich reden musste, dann wäre ihm vermutlich aufgefallen, dass der Engel der Erde sich den Kopf hielt und mit zitteriger Hand nach dem Wasserglas griff. - Uriel ächzte und versuchte das schwindlige Gefühl in den Griff zu bekommen, dass ihn auf einmal erfasst hatte. Er strich sich die Haare aus der Stirn und fasste sich an den Kopf. War es seine Einbildung oder fühlte er sich warm an? Nein, es war sicherlich nur die Wärme in dem Zimmer. Am besten er stand auf und öffnete das Fenster. Das Unterfangen erwies sich jedoch als schwieriger, als er gedacht hatte, denn kaum hatte er sich aus dem Sessel erhoben, schon kehrte der Schwindel zurück. /Verdammt/, fluchte Uriel. /Ich werde doch jetzt nicht.../ Die paar Schritte bis zum Fenster wirkten wie eine gefährliche Ewigkeit und als es Uriel endlich schaffte, die Fenster aufzureißen, zog er tief die Luft ein. Nur um dann röchelnd zusammen zu brechen und sich an den Hals zu fassen! Etwas drückte auf seine Brust und machte ihm das atmen schwer. Uriel hustete und japste, um seinen Hals frei zu bekommen, doch er befürchtete, dass es nicht so einfach gehen würde. Anstatt abzuklingen, wurde es immer schlimmer. Schnell zog Uriel seinen Kragen herunter, um wenigstens das Gefühl zu haben, mehr Luft zu bekommen, doch das Ergebnis war erbärmlich. Es war nicht viel, nur gerade genug, um nicht zu ersticken. /Ruhe, ich muss Ruhe bewahren/, ermahnte sich Uriel. /Es bringt jetzt nichts, in Panik zu geraten./ Uriel zwang sich dazu so kontrolliert und regelmäßig wie möglich zu atmen. Trotzdem vibrierte seine Brust jedes Mal, wenn seine Lungen sich weiteten und unterließ einen stechenden Schmerz in seinen Seiten. Als der Husten zurück kam, wurde es nicht wirklich besser, aber diesmal war Uriel vorbereitet und stand den Anfall irgendwie durch bis er wieder zu Ende war. Allerdings zitterten seine Hände danach, so stark, dass Uriel dachte sie schüttelten jedes Gefühl heraus, dass er in ihnen hatte. Ein hässliches Kribbeln erfasste sie und Uriel fragte sich, ob sie eingeschlafen waren. Es fühlte sich genauso an, genauso grässlich und jede Bewegung begann weh zu tun. Uriel probierte die Hand zur Faust zu ballen, aber er hatte kaum Kontrolle über seine Hände. Wie lange würde es dauern, bis es sich auf seinen gesamten Körper ausbreiten würde? /Ich muss hier raus/, dachte der Erdengel nun leicht panisch. Er begann zu begreifen, dass das nichts kurzfristiges war. Es würde nicht einfach so verschwinden. Mit kleinen Schritten bewegte er sich vom Fenster weg und auf die Tür zu. Es waren eigentlich nur ein paar Meter, doch auf einmal kam ihm die Distanz so riesig vor, dass ihm der Gedanke kam, dass er es niemals schaffen würde. Schon als er seinen Schreibtisch erreicht hatte, musste er sich abstützen. Uriel griff nach der Kante des Tisches wie ein Verdurstender nach einem Glas Wasser. Warum war er so kurzatmig? /Luft!/, dachte er verzweifelt. /Ich kriege keine Luft!/ Und diesmal wurde es nicht wieder besser. Es brachte nichts, dass er versuchte ruhig und tief einzuatmen. /Was passiert hier? Was ist der Grund, dass...?/ Uriel stürzte auf die Knie, als er sich nicht länger auf den Beinen halten konnte. Er griff sich an den Hals und fummelte an seiner Kleidung. Er brauchte Luft! Ein Ratschen sagte ihm, dass er sein Hemd zerrissen hatte, doch das war jetzt egal. Seine tauben Finger bekamen seinen Hals zu fassen und selbst in seinem Zustand konnte er fühlen, dass er heiß war. So heiß, dass er brannte! Uriel hustete und diesmal erbrach Blut auf den Teppich. /Hilfe! Was...?/ Als seine Finger über seine alte Narbe strichen, kam Uriel die Erkenntnis woher der Anfall und der Luftmangel kommen konnte. Seine alte Wunde! Er hatte sich schließlich mit eigenen Händen seine Stimmbänder herausgerissen. Seine Fingernägel hatten sich nach Alexiels Verurteilung tief in sein Fleisch gebohrt, weil er sich selbst und seine Fähigkeit nicht länger ertragen konnte. So wie jetzt, hatte das Blut über seine Finger geronnen und der Schmerz war immer größer geworden. Es wurde schwarz um Uriel herum und er konnte nicht einmal mehr sagen, ob es der Schmerz war, der ihn fast erblinden ließ oder ob er wegen Luftmangels in Ohnmacht glitt. /Ich hätte doch zu Raphael gehen sollen/, dachte Uriel, als er sich nicht mehr aufrecht halten konnte und seitwärts zu Boden fiel. /Doch bis mich jemand findet, wird es zu spät sein!/ - Michael trampelte den Gang entlang, so wütend, dass seine schweren Stiefel selbst auf dem dicken Teppich noch ein deutliches Geräusch hinterließen, obwohl der normalerweise alles verschluckte. Feriel, Uriels Assistent, war hinter ihm, mit einem großen Sicherheitsabstand und das sicherlich zu Recht! Wie konnte Uriel es wagen ihn zu sich zu ordern, wie einen dummen Erzengel? Er war ein Element, verdammt. Niemand, fuck, niemand bestellte ihn zu sich! Der einzige Grund, warum er wirklich zu Uriel ging, um ihm sein Büro abzufackeln zusammen mit seinem so hoch wohl geehrten Papierkram! „Dieser Mistkerl“, fluchte der Feuerengel und riss die Tür zu dem Vorraum auf hinter dem Uriels Büro lag. „Dieser verfickte Mistkerl!“ Er war heute morgen schon mit schlechter Laune aufgestanden und dann wagte es Uriel ihn zu sich zu bestellen, als er die erste Flasche Korn des Tages köpfen wollte! Er hatte seit mehreren Tagen oder gar Wochen keinen Alkohol mehr getrunken, die letzte Dämonenjagd war auch schon Ewigkeiten her und neben dem ganzen anderen Scheiß – wie Raphi's Eindringen in seine Privatsphäre - jetzt auch noch das! „Der kann jetzt was erleben!“, knurrte Michael und ging in Angriffsstellung, als er auf die Bürotür zu stapfte. „Michael-sama“, rief nun Feriel von weiter hinten. „Bitte klopfen sie vorher an!“ Klopfen? Michael würde Uriel ein Klopfen geben! Verdammt wütend trat Michael einmal kräftig gegen die dicke Holztür und das sogar so heftig, dass sie ohne weiteres Zutun aufsprang. „URIEL, DU VERDAMMTER DRECKSSACK VON EINEM MÄNNLICHEN MOHRHUHN“, schrie Michael, kaum das er den Raum betreten hatte, „WIE KANNST DU ES WAGEN...hu?“ Michael blickte auf die große Gestalt am Boden. Zuerst sah er nur lange schwarze Haare, die das Gesicht verdeckten, doch sein Gehirn erkannte die Person auch so. Mit einem Satz war Michael neben Uriel auf den Knien gelandet und drehte ihn auf den Rücken. „Uriel?“, rief er, um zu testen ob der Erdengel ansprechbar war. „Uriel?“ Er blickte in das schmerzverzerrte Gesicht und ein Teil von ihm konnte einfach nicht glauben, was hier geschah. Was war mit Uriel passiert? Michael ging in seinem Kopf die Möglichkeiten durch. War er angriffen worden? Das Fenster stand offen! Doch ein prüfender Blick nach draußen sagte ihm, dass da nichts war! Was also … Michael Blick fiel auf Uriels Hände, die an dem Hals des Erdengels lagen. „Scheiße“, fluchte Michael und hielt zwei Finger an die Kehle seines alten Freundes. /Komm schon/, dachte er. /Komm schon, Uriel.../ Er hatte schon so oft erlebt, dass Soldaten den ersehnten Puls des Lebens nicht mehr hatten, doch Uriel konnte nicht tot sein! Das hätte er doch gefühlt, besonders bei der Nähe. Michael schloss die Augen und konzentrierte sich. Bomb ... bomb … … Bomb … Erleichterung machte sich in Michael breit, als er den schwachen Herzschlag spürte. „Uriel-sama?“, rief nun Feriel hinter ihm. „Was ist mit ihm?“, richtete der Stellvertreter Uriels die Frage an Michael. „Soll ich Hilfe rufen?“ Michael deutete Feriel still zu sein, der Angst erfüllt auf den Erdengel starrte. Er lag so leblos da und … bei den Mächten des Himmels! Er atmete nicht! Michael musterte Uriel und entschied dann. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Mit einer starken Astralwelle sprengte Michael kurzerhand die Wand vor ihm. „Michael-sama, was tun sie da?“, rief Feriel, als ihm die Bruchstücke der Mauer um die Ohren flogen und er durch seine Arme sah, die zu seinem Schutz vor das Gesicht gehoben hatte, wie der Feuerengel Anstalten machte, seinen Vorgesetzten hoch zu heben. „Wir müssen einen Arzt rufen!“ „Dazu ist jetzt keine Zeit!“, schrie Michael zurück und kämpfte sich in die Höhe, Uriel auf seinen Armen tragend. Der Erdengel war zwar groß und schwer, doch Michael wusste, dass er es schaffen konnte. Seine Feuerwaffen waren ähnlich unhandlich und er vertraute diesen Quacksalbern nicht, die als erstes hier sein würden. Als er stand, beschwor er alle körperliche Kraft die er hatte und breitete seine Flügel aus. „Michael-sama“, rief Feriel wieder, der dachte, dass Michael unter Uriels Last zusammen brechen würde. „Geben sie Raphael Bescheid, dass ich ihm mit Uriel bringe“, orderte Michael an. „Ansonsten schafft er es nicht. Als Element kann er einige Minuten unter Sauerstoffmangel überleben, das würden die Mächte in ihm nicht anders zulassen. Doch wenn wir warten bis Raphael hier ist, ist es zu spät!“ Mit diesem Worten stieß Michael sich ab und flog zum Fenster hinaus. Er fühlte wie Uriels Last ihn drohte nach unten zu drücken, aber er erwischte den richtigen Aufwind, den er brauchte. Zum Glück befand sich Raphaels Klinik in derselben Schale, ansonsten könnte es selbst für ihn eng werden. Michael fluchte, als er mit den Flügel schlug und seine Geschwindigkeit beschleunigte. Er hatte bereits unendliche viele Soldaten nach einer Schlacht auf diese Art und Weise transportiert, doch es war etwas anderes, wenn einem ein verdammt alter Freund gegen die Brust lehnte. Und das mit einem ausgerissenen Hemd, wo Michael eine sehr hässliche Narbe sehen konnte. /Wo hat er die her?/, fragte er sich, als er einen Bogen flog, um im Wind zu bleiben. /Hat er dadurch seine Stimme verloren?/ Er war kein Arzt so wie Raphael, aber er hatte genügend Kämpfe miterlebt, um zu wissen, dass eine derartige Wunde am Hals eher der Schlachtung von Tieren ähnelte, die man langsam ausbluten ließ. Doch immerhin schienen die Halsschlagadern noch in Ordnung zu sein. Dennoch machte ihm das Blut in Uriels Mundwinkeln und auf seinem Hemd Sorgen. Waren es die Stimmbänder? Oder der Kehlkopf? „Scheiße“, fluchte Michael. „Stirb mir hier nicht weg, Uriel!“ Langsam, unendlich langsam nach Michaels Auffassung, kam das Krankenhaus in Sicht. Michael hielt sich nicht damit auf, auf dem Vorplatz landen, er schwebte einfach über die ersten Gebäude hinweg und landete direkt im Hof. Mit seinen Augen hielt er Ausschau nach Raphael, denn mit Sicherheit hatte er entweder bereits den Anruf von Feriel erhalten oder er hatte seine Sorge durch ihre Verbindung gespürt. Michael atmete erleichtert auf, als er sah wie Raphael, dicht gefolgt von Barbiel und einer Armada von anderen Ärzten und Helfern, auf den Hof rannte. Michael setzte auf dem Asphalt des Hofes auf und stöhnte leicht, als er sich wieder aufrichtete, um Uriel Raphael entgegen zu tragen, der ein sehr entsetztes Gesicht machte. Offenbar hatte er nicht gewusst, dass es sich um Uriel handelte, den Michael bringen würde. „Was ist passiert“, fragte Raphael in einem fachmännischen Ton. „Er atmet nicht und hat offenbar Blut gespuckt“, antwortete Michael mit derselben Stimme, wie er seine Truppen befehligte. „Ich habe ihn her getragen, weil er es ansonsten nicht geschafft hätte. Seine Lebensenergie scheint blockiert. Es ist entweder die Halswunde oder eine geistige Angstreaktion auf die Atemnot, die er vorher gehabt hatte. Ich und Feriel haben ihn zusammengebrochen in seinem Büro gefunden.“ Raphael nickte und half Michael Uriel auf eine Rollbahre zu hieven. Doch von allen Anwesenden war er vielleicht der Einzige, der nicht allzu überrascht über Michaels körperliche Stärke schien. „Danke“, sagte er und rauschte dann mit den Ärzten davon. Michael ging ihnen langsam hinterher. Er begriff erst jetzt richtig, was vorgefallen war und dass Uriel um sein Leben kämpfte. Das hatte er fühlen können. Das Feuer in seinem Geist, das in jedem lebendigen Wesen steckte, war da gewesen, doch etwas – irgendetwas – drückte Uriel immer wieder zurück in den dunklen Abgrund. Michael ließ sich auf der Bank nieder, die an der Wand gegenüber des Operationssaals angebracht war und atmete tief ein und aus, als er sich zurück lehnte. Er konnte nur hoffen, dass Raphael seine Schwierigkeiten mit Uriel solange beiseite schieben konnte, bis der geheilt war. Zwar zweifelte er nicht an der Professionalität des Arztes in Raphi, aber sie Elemente waren stets sehr sensibel gegenüber. Unterschwellig mochte vielleicht das Problem zwischen Raphael und Uriel – was auch immer es war – ein Hindernis zu Uriels Genesung sein. /Reiß dich ja zusammen, Raphael/, sagte Michael zu dem Arzt in Gedanken. Er zog die Beine auf die Bank und stützte sein Kinn auf seine über kreuzten Arme, die nun auf seinen Knien ruhten. /Wehe du lässt zu, dass Uriel etwas passiert!/ Es war zwar nicht so, dass er wählen könnte, selbst wenn er es müsste, doch Fakt war, dass Uriel ihm genauso wichtig war, wie Raphi selbst. Weil er als Feuer Wind und Erde zugleich brauchte. Und wenn er ehrlich war … er hatte Uriel die vergangenen Jahrhunderte verdammt vermisst, auch wenn er das nie jemandem gegenüber zugeben würde. Raphi war sein Freund, der ich-bin-jeden-Tag-für-dich-da-Kumpel, doch Uriel … war der an den er sich anlehnen konnte, wenn er genug hatte. Jemand, der deswegen nicht gleich ein riesigen Fass aufmachen würde. Uriel würde es nur still schweigend akzeptieren und dann heimlich nachfeuern. /Holz und Feuer.../, dachte Michael. /Schweigen und Feuer. Stille und Feuer./ Er war normalerweise niemand, der das Schweigen mochte – weil Feuer stets knisterte - doch Uriel war irgendwie stets der Inbegriff dessen gewesen. Seltsamerweise störte ihn es nicht, wenn es still war, solange Uriel das Schweigen symbolisierte. Es war ein anderes Schweigen, als das, dass jetzt in dem leeren Gang vor dem OP Saal herrschte. Die weißen Lampen an der Decke schienen zu flackern, doch vielleicht war es auch einfach nur seine Einbildung. Plötzlich war für Michael alles, was er vorgehabt hatte, nicht mehr so wichtig. Jetzt zählte nur noch Uriel, der auf der anderen Seite der Tür gegen das Schweigen des Todes kämpfte. --- - --- - --- - --- - --- - --- - --- - --- Zwei Tage *hust* … zwei Tage habe ich für dieses Kapitel gebraucht. Zwei Tage im Abstand von zwei Monaten. Großartig. Irgendwie ist es deprimierend. Aber immerhin war Michael zum Großteil des Kapitels anwesend. Danke fürs Lesen. Lasst mir doch 'nen Kommentar da. Was denkt ihr, wird mit Uriel passieren? mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)