Licht ohne Wärme von mangacrack (Ob unser Kampf jemals enden wird? ...) ================================================================================ Morgendämmerung - Hoch lodernde Flammen ----------------------------------------- Kommentar: Auch dieses Kapitel wurde überarbeitet. Der Inhalt hat sich allerdings nicht großartig verändert. Es folgt noch die Überarbeitung von Kapitel 3 und 4. „...“ = Jemand redet °...° = Uriel redet So weit ich weiß, kann Uriel nicht reden, da er sich selbst die Stimme geraubt hat. Um das irgendwie deutlich zu machen, sind dessen Worte in besondere Schriftzeichen gesetzt. mangacrack xxx ::Kapitel 02 – Hoch lodernde Flammen:: „IHR UNFÄHIGEN WÜRMER! RAUS! KOMMT MIR NICHT MEHR UNTER DIE AUGEN ODER ICH VERBRENNE EUCH ZU ASCHE, EHE ÜBERHAUPT DARAN DENKEN KÖNNT RAPHAEL ZU HILFE ZU RUFEN! RAUS!“ Sofort floh ein ganzer Schwarm von Gefolgsleuten Michaels aus dem Zimmer ihres Herrn. Die Tür wurde zugeschlagen, nicht ohne dass ein paar Feuerbälle hinterher geflogen kamen und die Hautschichten von ein paar Dienern verbrannten. Keuchend blieb die versammelte Dienerschaft draußen stehen, dem Schicksal dankend mit dem Leben davon gekommen zu sein. Die Wand hatte teilweise Risse bekommen, als die Tür zugedonnert worden war und aus dem schmalen Türspalt stieg schwarzer Rauch empor, ein sicheres Zeichen dafür, dass gerade irgendetwas verkokelte. Die Untergebenen des Feuerengels sahen sich besorgt das Schauspiel aus sicherer Entfernung an. Sie waren zwar Wutausbrüche gewöhnt und es konnte manchmal auch recht hitzig werden, doch eigentlich ließ Michael-sama während der Büroarbeit seine Wut nicht an einfachen Diener aus, die ihm manchmal sogar überhaupt nicht unterstellt waren, sondern lediglich Botengänge ausführten. Langsam verdichtete sich der Rauch und die Dienerschaft fohl noch ein Stück weiter weg. Besorgt beratschlagte man sich. Normalerweise würde jetzt Camel-sama versuchen den Erzengel zu beruhigen, doch Camel befand sich im Moment an der Grenze und leitete als oberster Offizier stellvertretend für Michael-sama das Heer. Die gesamte Belegschaft wünschte sich zurzeit inständig den Feuerengel auch dort hin, doch man war ja im Allgemeinen schon froh, dass der Erzengel sich überhaupt mal zur Papierarbeit herabgelassen hatte. Gewisse Dinge musste der Erzengel nun mal leider selbst tun, die kein anderer für ihn übernehmen konnte. Seit zwei Monaten befand sich Michael nun wieder im Schloss und obwohl dieser zurzeit in einer seltsamen Laune war, war größtenteils noch alles ganz geblieben. Man hatte schon an Wunder geglaubt, doch die jetzige Situation bewies wieder einmal, dass der Erzengel Michael unberechenbar war. Die niederen Engel wandten sich an den Leiter der Bibliothek. „Was sollen wir nun tun, Herr? Michael-sama ist außer sich, doch die wertvollen Dokumente...!“ Der Leiter der Bibliothek wog gut ab, was er jetzt tun sollte. Es war schon öfters in seiner Amtszeit passiert, dass Michael-sama einige Bücher oder Stapel Papiere vernichtet hatte, deren Verlust er sehr bedauerte, doch noch nie war es soweit gekommen, dass es drohte einen Großteil aller gesammelten Bücher zu verbrennen. Als die ersten Flammen unter der Tür hervor krochen, handelte er schnell. „Schnell. Informiert Uriel-sama. Er muss über diese Situation unterrichtet werden. Außerdem soll man Raphael-sama Bescheid geben, er ist vielleicht der Einzige, der Michael-sama beruhigen kann. Doch Beeilung, ehe alles niedergebrannt ist.“ Zwei Dienerinnen rannten davon. Der Bibliothekar faltete die Hände zusammen und betete zum Schicksal, dass doch alles gut gehen möge. Etwas sagte ihm, dass die Lage ernster war, als sie zunächst schien. Es hatte zwar in der Vergangenheit schon öfters ähnliche Unfälle gegeben, doch niemals in diesem Maße während der Büroarbeit, denn der Feuerengel hatte auf mühsame Weise lernen müssen, dass verbrannte Akten nur noch mehr Arbeit machten. Deswegen hatte er es gelernt sich bei Büroarbeit, die nun mal erledigt werden musste, zusammenzureißen. Der Ruf des Heerführers war bekannt, doch als eben solcher war er verantwortungsbewusst genug um zu wissen, dass man Angestellte nicht willkürlich verletzten durfte. Dieses Verhalten war man von Michael-sama nicht gewöhnt, bemühte sich ihr Herr doch immer möglichst geduldig zu sein. Dieses Verhaltensmuster passte schon eher auf den harten Heerführer, den man zu sehen bekam, wenn Michael in Schlacht zog und dann absoluten Gehorsam von seinen Männern erwartete. Der Bibliothekar wusste, dass er so etwas nicht denken durfte, trotzdem sorgte er sich im Stillen um die vollständige geistige Gesundheit seines Herrn. Michael-sama war zwar ein angesehner Engel und in jeder Hinsicht einem Urteil erhaben, dennoch machte es die Arbeit unter dem Feuerengel schwierig, da dieser seit Verhalten von Sekunde zu Sekunde ändern konnte. Es mochte vielleicht so sein, dass sich Michael den Spitznamen Mika dann und wann duldete, um unter Gleichgestellten und unter Freunden nicht ständig an seinen Rank und an das Theater darum herum erinnert werden zu müssen, aber man fürchtete auch, dass nur ein weiterer Keil sein könnte, der die angeschlagene Psyche nur noch weiter spaltete. Nach dem die Unruhen geendet hatten, die von dem Erscheinen des Messias her ausgelöst worden waren, hatte Mika-sama, der bis dahin nur als Raufbold bekannt gewesen war, sich endlich ein wenig um seine Stellung und um seine gesamte Arbeit gekümmert. In den letzten Jahrhunderten hatte man begonnen grob schichtig die letzten Jahrtausende abzuarbeiten und zu durchkämmen. Anfangs war man geschockt gewesen, wie den der Erzengel auf einmal ein solches verantwortungsbewusstes Verhalten an den Tag legte, doch man hatte sich nicht beschwert, nahm ihr Herr ihnen nun viele Aufgaben ab. Viele hatten sich natürlich gefragt, was plötzlich in den Erzengel gefahren war, nachdem er so lange nur auf Schlachtfeldern herumgedrückt hatte, doch der Feuerengel war nicht der Einzige gewesen, der seine Arbeit wieder aufgenommen hatte. Uriel war aus der Unterwelt zurückgekehrt und sein Amt wieder aufgenommen. Jibril und Raphael waren seinem und Michaels Beispiel gefolgt, als sie wieder erwachten. Der Heiler hatte sich von seinen Verletzungen kuriert und war dann etwas gewissenhafter als davor an die Arbeit gegangen, hatte dennoch einige seiner Lasten beibehalten. Jibril hatte Schwierigkeiten ihr vollständiges Gedächtnis und ihre Kräfte zurück zu erlangen, doch so langsam schien sich das Bewusstsein von Sara Mudo aufzulösen. Nach ihrem Tod in der Menschenwelt war diese in den Himmel gekommen und war in ihren alten Körper zurückgekehrt. Etwas Ähnliches war geschehen, als Setsuna Mudo aus der Menschenwelt verschied, denn die Seelen von Rosiel und Alexiel hatten sich aus dessen Seele materialisiert. Bei Setsunas Tod waren ihre Kräfte gleichmäßig aufgeteilt worden, sodass der alte Streit nie wieder ausbrechen konnte. Auch hatten die beiden Zwillinge während der Zeit in der Seele Setsunas auch alle anderen Diskrepanzen begraben und hatten sich an das Werk gemacht den Himmel neu aufzubauen, denn nach dem Fall des einstigen Herrschers war hier oben das absolute Chaos ausgebrochen, da es nun keine führende Spitze mehr gab und niemand es schaffte sich durch zu setzten. Doch seit Alexiel und Rosiel sich gemeinsam die Führung übernommen hatten, tatkräftig unterstützt von Uriel durch dessen klugen Verstand, schien langsam wieder zumindest etwas Ordnung ein zu kehren. Gleichzeitig versuchte man einige Reformen durch zusetzten und den Himmel neu zu gestalten, um der Gefahr zu entgehen einer erneuten Schreckensherrschaft entgegen zu segeln. Im Allgemeinen hatte es auch zwei Überraschungen gegeben mit denen man absolut nicht gerechnet hatte. Die eine war, das der Messias nicht in Rosiel und Alexiel aufgegangen war, wie zuerst angenommen, sondern als eigenständige Seele den Himmel erreicht hatte. Er war immer noch ein Teil menschlich und zum anderen Teil steckte die Kraft von Alexiel und Rosiel in ihm. Er wurde von diesen wie ein jüngeres Geschwisterkind behandelt und die drei schienen eine recht gute Beziehung zueinander zu haben, ungeachtet dessen, was in der Vergangenheit geschehen war. Die Andere viel verblüffende Sache war und die besonders den Messias gefreut hatte, das aus heiterem Himmel der Mensch Kato aufgetaucht war, jener Mann der an der Seite des Messias gekämpft hatte, doch leider nicht überlebte hatte. Das hatte man so angenommen, doch es war anders. Man hatte ihn eines Tages im Himmel gefunden, doch auch dieser selbst konnte nicht sagen, wie er jenes schicksalhafte Ereignis überstanden hatte. Es war bis heute ein Rätsel, doch angeblich sollte Setsuna Mudo Adam Kadamon in einem Gebet gedankt haben. - Der Bibliothekar wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er von weitem eine große Gestalt herannahen sah. Erleichtert seufzte er auf. Uriel-sama würde die Situation sicher wieder unter Kontrolle bekommen. Im selben Moment blieb der Erzengel der Erde neben ihm stehen. °Was ist passiert?°, fragte Uriel. „Uriel-sama. Es ist schrecklich!“, antwortete des Bibliothekar. „Herr Michael-sama hatte einen Wutanfall, allerdings wissen wir nicht genau warum. Er hat uns hinaus gejagt und danach ist ihr dieses Flammenchaos ausgebrochen.“ Inzwischen hatten die Flammen auf den Flur übergegriffen und hielten jedes Wesen zurück, das sich wagte sich der der Tür auch nur ansatzweise zu nähern. Eine Dienerin war bereits jämmerlich verbrannt, weil sie dumm genug gewesen war, sich der Tür zu nähern um Michael zu beruhigen. Uriel besah sich die Lage. Es sah schlecht aus. Die Flammen griffen nicht auf die Einrichtung über, zumindest wurde diese nicht zerstört, sondern nur vom Ruß geschwärzt. Das bedeutete, dass Michaels im Moment jedes lebende Wesen von sich fern halten wollte. Er hatte einen wagen Verdacht, was ihn in Rage versetzt haben mochte, doch es war nicht sonderlich schwer zu erraten, dass es der Name Luzifer gewesen sein musste, der indirekt dieses Chaos veranstaltet hatte. °Was für Dokumente wurden heute bearbeitet?° „Wie bitte?“ °Frag nicht! Antworte!°, herrschte Uriel den niederen Engel an. „Entschuldigen sie. Heute wurden einige Berichte über den ersten großen Krieg neu sortiert. Besonders das Kapitel, in dem sich Luzifer offiziell vom Himmel abwandte, sich den Dämonen anschloss und zum ersten gefallenen Engel wurde.“ Uriel hätte jetzt am Liebsten lauthals geflucht und gleichzeitig dem Bibliothekar für seine Dummheit den Kopf abgerissen, doch das ging leider nicht. Einmal besaß er keine Stimme mehr, es war das einzige Mal, dass er das jetzt bereute und zudem konnte er keinen Angestellten umbringen, auch wenn dieser es wirklich verdient hatte. Er winkte ihn fort und überdachte die kritische Lage. Er konnte sich gut vorstellen, was sich abgespielt hatte. Beim Lesen der alten Berichte waren bei Mika Erinnerungen wach geworden und hatte sich immer mehr in Rage versetzt, sodass es Michael schwer fiel sich zurückzuhalten, um nicht den ganze Palast nieder zu brennen. Er hatte seine Untergebenen hinaus gejagt um diese aus der Gefahrenzone zu bringen und hatte mit seinen magischen Flammen verhindert, dass ihm so schnell jemand wieder zu nahe kam. Uriel spürte Raphael zusammen mit Alexiel herannahen. Vielleicht wussten sie zusammen eine Lösung zu finden, auch wenn Uriel da nicht viel Hoffnung hatte. „Uriel. Was ist passiert?“, rief der Heiler ihm entgegen. °Michael° Das war Antwort genug. Uriel sagte nur dieses eine Wort, doch anhand der Lage und des Tonfalls wusste dieser sofort, was damit gemeint war. Ebenso besorgt wie Uriel stellte er sich neben ihn, den Abstand zwischen ihnen und den Flammen einhaltend. Raphael fuhr sich durch die blonden Haare und analysierte das Ganze ebenso wie er. Uriel gab die Informationen weiter, die er erhalten hatte und die drei Engel verfielen in Schweigen. Alexiel fluchte hin und wieder, lief auf und ab, doch damit drückte sie nur das aus, was sie alle dachten. Etwas weiter weg hatten einige Wasserengel zusammen mit Jibril einen Schild aufgebaut, sodass sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte, dennoch waren sie nicht in der Lage es zu löschen. Kurz darauf begann Raphael die Verletzten an ort und Stelle zu heilen, während er dem folgenden Gespräch lauschte. „Was sollen wir tun?“, fragte Alexiel schließlich als ihr das Warten zu dumm wurde, allerdings wagte sie es auch nicht, sich in die Flammen zu stürzen, da auch Uriel und Raphael Abstand hielten. „Wir können nichts tun!“, gab Raphael zurück. „Wir müssen etwas tun können!“, antworte Alexiel nun darauf. „Wir nichts unternehmen, wir hier irgendwann alles in Flammen stehen! Selbst wenn nicht und Mika sich nach einer Weile beruhigt, so wir das Folgen haben, denn der Rat hasst es, wenn er schon wieder Probleme mit Michael bekommt. Sie sind sehr wütend darüber, dass er gegen ihre Anweisungen die Grenze verlassen hat und haben es nur geduldet, weil sie dessen Arbeitswut nicht bremsen wollten. Eine Aktion wie diese wird alle Gespräche rund um Mika wieder auflodern lassen.“ °Steht es so schlimm um Michael? °, wollte Uriel besorgt wissen. „Sie werde ihn nicht gleich verbannen, doch sie mögen es nicht, dass Michael nur selten ihren Anweisungen gehorcht. Sie fürchten seine Verlässlichkeit. Nachdem man versucht eine neue Ordnung aufzubauen könnte es sein, dass sie ihn als Amt des Erzengels entheben und nur noch Heerführer sein lassen.“ „Warum nur das Amt des vierten Erzengels? Sie könnten doch gleich mit einer ganzen Kündigung drohen. Michael würde es nicht kümmern müssen. Er besitzt genug Reichtum, um auch so leben zu können!“ „Keiner ist im Kriegsdienst so erfahren wie er. An einen neuen Feuerengel könnten sie sich gewöhnen, der ist leichter ersetzbar, doch Michael ist der Einzige, der die nötige Erfahrung hat einen eventuellen erneuten Krieg mit der Hölle zu führen oder es zu verhindern.“ „Der Himmel plant gegen Luzifer einen Krieg?“, wollte Raphael geschockt wissen. So ganz konnte er sich das nicht vorstellen. Das der Rat wieder mal nicht mitspielte war nichts Neues und solange Michael für den Himmel unentbehrlich war, drohte diesem auch nicht das Exil. Jeder andere Engel wäre bei solch einem Benehmen sicherlich schon lange angeklagt worden, doch der Rat wusste, das Uriel nicht mitspielen würde, solange dieser selbst keinen Grund zur Anklage sah. In so fern genoss Michael ein Sonderrecht im Himmel. Doch der Gedanke an einen erneuten Krieg mit der Hölle war erschreckend. „Wir wissen nicht, ob in dieser Richtung etwas geplant ist“, informierte ihn Alexiel, „Der Zeitpunkt wäre günstig, denn wir sind schwach, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass auch die Hölle besser da steht als wir im Moment. Leider wissen wir nichts Genaues!“ °Es hängt allein von Luzifer und dessen weiteren Plänen ab!°, mischte sich jetzt Uriel ein. °Sein Ziel Gott zu töten hat er erreicht fraglich ist nur, was er jetzt vorhat. Doch wenn er auch nur ein bisschen Verstand besitzt, dann werden erneute Kämpfe vermieden.° „Woher kannst du so etwas genau sagen?“ °Genaueres sagen, kann nur Michael. Ich denke, dass Luzifer sich zurückgezogen hat, weil sein eigener Streit mit seinem Bruder noch nicht ausgestanden ist. Er wartet auf Michaels nächsten Zug, doch wir wissen nicht, ob und wann sich Michael je bereit sieht erneut mit seinem Bruder zu reden!° „Du glaubst, dass das der Auslöser für dieses Chaos hier war?“ °Luzifer ist immer der Auslöser. Sein ganzes Dasein dreht sich um seinen Bruder. Vor seinem Verrat und nach seinem Verrat. Er hängt zwischen seiner alten Liebe zu seinem Bruder, die schon so lange zurückliegt und dem immer währenden Zorn auf Luzifer.° „Liebt er seinen Bruder trotz dessen, was er getan, denn immer noch? Ist so etwas möglich?“, wollte Alexiel nun wissen. Für einen Moment schwieg Uriel ehe er leise meinte: °Das solltest du doch eigentlich am besten wissen! ° Dieser Satz hallte in Alexiel Kopf wider. Sie hatte vergessen, dass sie und Rosiel nicht die Einzigen wahren, die als Zwillinge geboren worden waren. Oft vergaß man, dass Michael und Luzifer gleichzeitig geboren worden waren. Da Luzifer immer nur als ‚Bruder’ Michaels bezeichnet wurde, hatte man diese Tatsache vergessen, doch es machte einen gewaltigen Unterschied aus. Nach einer Weile drehte sie sich weg und verschwand in Richtung ihres Gemachs. Vielleicht konnten ja sie oder Rosiel Michael helfen. Einen letzten Blick auf die Flammen werfend und sich überzeugend, das man im Moment wirklich nichts tun konnte, das Michael jetzt scheinbar allein sein wollte, verschwand sie. Auch Uriel ging an seine Arbeit zurück, allerdings mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, der zeigte, dass auch er sich Sorgen machte. Raphael blieb zurück und versorgte die restlichen Verletzten. - Die Flammen wüteten um das Zimmer herum, heizten die Luft auf und ließen Rauch aufsteigen. Im Zentrum saß Michael, vom Feuer umgeben. Es schien ihn zu streicheln und zu trösten ohne ihn allerdings zu verletzen. Nie würde das Feuer es wagen seinem Herrn weh zu tun. Michael hingegen war froh, dass es so richtig heiß war. Teilweise war alles verbrannt und sehen konnte man schon gar nichts, doch die Hitze ließ auch seien Tränen verdunsten. Hätte er gekonnt, hätte er jetzt geweint. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag der Bericht eines Soldaten, der den Kampf beschrieb als der Erzengel Michael den neuen Höllenfürsten bei offener Schlacht zur Rede stellte. Als er das gelesen hatte, war eine Welle des Schmerzes über ihn hinweg gerollt. Kurz danach hatte er sich in den Flammen versteckt und Michael hatte es gerade noch so geschafft die Untergebenen aus dem Zimmer zu jagen, damit kein Unglück geschah, dann hatte auch er sich verkrochen. Michael war derjenige, der jetzt trauerte und voller Bedauern an die alten Tage dachte, während der andere Teil in ihm das Feuer der Wut in seinem Körper schürte. Erleichtert war er als Uriel, Alexiel und vor allem Raphael wieder verschwanden. Hätten diese sich dem Feuer genähert, so hätten sie es irgendwann geschafft ihn hier heraus zu locken, doch er wollte jetzt nur noch alleine sein. Er würde am Besten jetzt zurück fliegen. Langsam stand Michael auf. Er stellte fest, dass es inzwischen finstere Nacht war und kein Engel mehr im Amtsgebäude sich befand. Er schritt zur Tür, öffnete diese und lugte vorsichtig hinaus. Es war anscheinend wirklich keiner da. Schnell verließ er das Zimmer und floh durch das nächste Fenster hinaus. Es kümmerte ihn nicht, dass die Flammen immer noch brannten. Wie ein leuchtender Feuerball am Himmel flog er durch die Nacht zu seinem Haus. Nur noch allein sein. Er sah nicht, wie Rosiel aus einem der Räume ihm hinterher starrte. - Rosiel drehte sich vom Fenster weg, als er sah, wie Michael davon rauschte. Er blickte quer durch den dunklen Raum hin zu seiner Schwester, die vor einem Spiegel stand und sich abwesend die langen braunen Haare kämmte. In seinem Blick war deutlich Zweifel zu lesen. Seine silbernen Haare vielen in langen Wellen herunter und der anorganische Engel spielte mit einer Haarsträhne. Rosiel dachte daran zurück, wie er nach dem Kampf gegen Gott in Setsunas Seele aufgewacht war seine Schwester neben sich. Das war ein Erwachen gewesen. Denn offensichtlich war es nicht mehr möglich gewesen sie beide ganz zur Ruhe zu bringen und ihre Seelen nur zu beherbergen. Setsuna hatte also mehr oder weniger von dem Tag an, dem er auf die Erde zurückgekehrt war, täglich mit Rosiel und Alexiel zu tun gehabt. Denn nach so langer seit des Versiegelns und des Krieges waren die Zwillinge nicht gewillt gewesen, sich die Chance entgehen zu lassen die Menschen kennen zu lernen. Rosiel bedauerte Setsuna heute noch ein wenig. Dessen Leben war wirklich nicht leicht gewesen. Zuerst wurde man unwissend in einen Krieg zwischen Engeln, Engeln und Dämonen gezwängt, dann musste man die Welt retten und musste sich als Letztes auch noch keine Chance auf ein normales Leben zu bekommen. Zu viel war geschehen, als das Setsuna auf die Erde zurückkehren hätte können. Trotz des hässlichen Endes hatten sie es geschafft, ihre Existenz zu dritt fortzuführen. Ihnen war ein Leben zusammen lieber, als getrennt, auch wenn es regelmäßig Reibereien gab. Mehr zwischen Rosiel und Alexiel, als mit Setsuna. Ihre Beziehung zueinander schwankte stets ein wenig. Rosiel gab zu, dass Setsuna ihm ans Herz gewachsen war, auch wenn das eine Weile gedauert hatte und er wusste das Setsuna dasselbe über ihn dachte. Zu Alexiel wieder herum hatte der Messias eine besondere Beziehung. Aber wen wunderte es? Setsuna war die Inkarnation seiner Schwester und somit ihr auf eine Art und Weise verbunden wie es kaum ein anderer nachvollziehen konnte. Es war ähnlich wie bei ihm und Alexiel, nur auf eine etwas andere Weise – schließlich teilten sie sich seit jeher das Zwillingsband, das schon unter Menschen bekannt war. Bei Engel wirkte sich so eine Zwillingsgeburt auf das ganze Leben der beiden Engel aus. Nur waren bisher nicht viele Zwillinge geboren worden. Dabei fiel ihm der Grund ein, warum ihn Alexiel ihn überhaupt her beordert hatte. Der warnende Ruf seiner Schwester hatte ihn alarmiert und er war sehr schnell aufgetaucht, trotz dessen das Alexiel sonst . Sie hatte ihm berichtet, was passiert war. Wieder warf er einen kurzen Blick nach draußen. Der Feuerstreifen am Himmel war inzwischen verschwunden, also war Michael bereits Zuhause. Sollte er ihn wirklich aufsuchen? „Alexiel, warum soll ausgerechnet ich zu Michael gehen?“, meinte Rosiel jetzt nun nach einer ganzen Weile. Seine Stimme hallte in dem Raum wieder, weil es so still war. Alexiel drehte sich zu ihm um, sie hatte den Ernst in seiner Stimme gehört, auch wenn es für ein normales Wesen nicht zu hören gewesen wäre. Sie stand auf und ihr Augen und ihr Haar schimmerten im Kerzenlicht. „Weil nur es kannst, geliebter Rosiel“, meinte sie mit sanfter Stimme. Rosiel mochte diesen Klang, auch wenn nur wenige außer ihm überhaupt wussten, dass die wilde Alexiel überhaupt so reden konnte. „Nur ich? Etwas das du nicht kannst, liebste Schwester?“, gab Rosiel leicht spielerisch zurück. Nur selten konnte Alexiel zugeben, dass sie etwas nicht schaffte. Doch Alexiel ging nicht darauf ein, sondern trat dicht an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Wange. „Rosiel, ich denke, die Lage ist ernster als wir alle denken. Ich als organischer Engel spüre es schon eine ganze Weile, doch es wird immer schlimmer, Michaels Kräfte fangen an verrückt zu spielen. Er befindet sich nicht im Einklang mit sich selbst.“ Verwundert zog Rosiel eine Augenbraue nach oben. „Das ist doch nichts Neues! Michael gehört zu den Mächtigsten, aber auch zu den Seltsamsten unter uns. Er war schon immer ein Diskussionsthema des Rates und wird es auch immer sein. Nur sein Status und seine Unentbehrlichkeit retten ihn vor einer harten Strafe.“ Alexiel seufzte. „Ich weiß, Rosiel. Das wissen wir alle. Doch wir wollen es nicht wahrhaben und diesmal ist etwas anders. Es liegt vielleicht daran, das Gott endlich tot ist.“ „Was meinst du, Schwester?“ „Michael befand sich, so weit ich weiß, immer in Zwiespalt mit seinem Bruder. Wir beide waren lange Zeit verbannt und versiegelt, deswegen können wir es nicht genau sagen, aber ihr Verhältnis ist dem unseren sehr ähnlich.“ Sie schmiegte sich nun ganz an ihren Bruder, der sie in die Arme nahm. Rosiel spürte, dass seien Schwester gerade von eignen düsteren Gedanken gequält wurde und wollte ihr beistehen. Sie sprach weiter. „Wie ich wurde Luzifer immer bevorzugt behandelt und war von Anfang mit mehr Kraft ausgestattet als Michael. Michael hat wie du jedoch auch stets um Aufmerksamkeit kämpfen müssen, dass aber vor allen Engeln und nicht nur vor Gott. Auch sie teilen sich ein Band, doch sie haben nie gezeigt, dass es existiert. Sie ignorieren ihre Gefühle und sie gehen daran zu Grunde. Keiner kann wohl nachvollziehen, wie Michael sich gefühlt haben muss, als sein Bruder – der Stolz des ganzen Himmels – Gott verriet und er ihn selbst aus dem Paradies jagen musste.“ Rosiel schwieg und erneut ergriff Alexiel das Wort. „Rosiel, ich weiß, dass du nie viel mit Michael zu schaffen hattest, aber der Einzige, der ansatzweise wissen kann, zwischen welchen Abgründen Michael schwebt, bist du. Bitte versuch etwas zu ändern. Ich habe Angst um das Schicksal des Feuerengels und um das des Höllenfürsten. Wenn ich sie ansehe, dann sie ich uns beide und denke mir, das sich es auch hätte schief gehen können. Wenn ich Michael sehe, dann erkenne ich eure Ähnlichkeit und der Gedanke, dass Michael vielleicht genauso hilflos ist wie du einst, lässt mich schauern, denn wenn ihm etwas passiert, werde ich stets immer davon träumen, dass ich dich hätte verlieren können.“ Rosiel wusste nicht viel zu antworten. Es schien seiner Schwester wirklich am Herzen zu liegen, dass Luzifer und Michael ihr Glück fanden, genau so wie es ihnen gelungen war. Denn Rosiel musste zugeben, dass die letzten Jahrzehnte mit Alexiel und Setsuna die Schönsten seines bisherigen Lebens waren. Allein nur für sie würde er mit Michael reden. „Ich werde es versuchen, geliebte Schwester. Doch ich weiß nicht, was dabei herauskommen wird. Ich kann Michael lediglich helfen mit seinen Gefühlen zu Recht zu kommen, denn groß ist die Chance nicht, dass er und sein Bruder zueinander finden. Dafür waren ihre Positionen seit jeher zu unterschiedlich und sind es immer noch. Mal abgesehen von dem langem Hass und der verdrehten Liebe, die zu einander hegen.“ „Danke Rosiel“ Die Zwillinge verdanken in einer Umarmung und gaben sich gegenseitig Schutz und Trost. Schutz vor der Vergangenheit und den dunklen Alpträumen. Es kam ihnen nicht richtig vor selbst glücklich zu sein, wenn sie genau wussten, dass andere gerade dasselbe durchmachten wie sie einst. Etwas später verließ Rosiel seine Schwester und flog dahin, wo er Michael spürte. Das Flackern des Elementes Feuer war tatsächlich zu spüren, wie Alexiel gesagt hatte. Er spürte auch, dass Setsuna bald bei Alexiel sein würde. Gut, es war besser wenn diese jetzt nicht alleine war. Rosiel hatte in letzter Zeit den Drang entwickelt seine Schwester beschützen zu wollen, auch wenn diese eigentlich der Kriegsengel war. Doch sie wurde immer noch von Schuldgefühlen heimgesucht und machte sich Vorwürfe, während er selbst bereits sich und seiner Schwester vergeben hatte. Doch auch er hatte kein gutes Gefühl, als er sich Michaels Anwesen näherte. Es würde schwierig werden mit dem Feuerengel zu reden und unterschätzen durfte er den ersten Erzengel ganz bestimmt nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)