Angel's Fate von KizuYukiha (A broken Dream) ================================================================================ Kapitel 4: Das Reich der Dunkelheit und Elemente ------------------------------------------------ Kapitel 4 - Das Reich der Dunkelheit und Elemente Viele Jahre waren nun im Himmelsreich vergangen seit ich den Engeln verboten hatte sich zu lieben. An keinem Tag bereute ich diese Entscheidung doch ebenso kam ich nicht über Luzifer hinweg. Er distanzierte sich zwar etwas von Lumen, aber auch von mir. Er schenkte seinem Volk die Zuwendung und das Gehör das sie brauchten. Doch auch nach der langen Zeit starrte ich vom Hintergrund zu ihm und wünschte mir auch etwas davon abzubekommen. Es sollte wohl einfach nicht so sein. Meine Sehnsucht würde niemals erfüllt werden. Langsam dachte ich darüber nach meine Gedanken und Energie auf ein neues Projekt zu konzentrieren. Ich wollte die Erde aufleben lassen! Die Landschaften würden sich garantiert prächtig entwickeln sobald es jemanden gäbe, der ihre Elementarkräfte gezielt leiten könnte. So würde sich vieles beeinflussen lassen. Günstige Orte für neues Leben könnten so entstehen. Voller Motivation und neuer Pläne begab ich mich in den Palastgarten wo sonst gerade niemand außer mir war. Wasser, Feuer, Wind und Erde... Wie könnte ich diese vier herrlichen Elemente umsetzen? Diese Vier sollten keine Engel sein, dennoch aber die Schönheit der Elemente ausdrücken. Nach reichlich Überlegung beschloss ich vier Frauen zu erschaffen. Die „Göttinnen der Elemente“. Beginnen wollte ich mit dem Element Wind. Ich dachte an die mystische Ausstrahlung, die der Wind auf mich hatte. An die herrlich erleichternde Brise die sich beim Durchatmen so gut anfühlte. Oder aber auch an den kräftigen Sturm, den der Wind verursachen kann. Die erbarmungslose Zerstörung, die ein Orkan hinterlässt und an die Kraft der Elektrizität, die sich in diesen Stürmen bildet. Es sollte den perfekten Ausgleich geben. Doch so sehr ich mich darauf konzentrieren wollte, es gelang nicht. Verbissen dachte ich an all diese Dinge, an alles was ich mit dem Wind in Verbindung brachte aber meine Wut auf all mein Misslingen steigerte sich unweigerlich. Sie steigerte sich so sehr, dass ich letztlich völlig frustriert eine orangefarbene Kugel erschuf in der die dazugehörige Göttin bis zu ihrer Erweckung ruhen sollte. Diese Elementkugel schwebte vor mir und hörte nicht auf elektrische Blitze um sich zu schlagen. Was war geschehen? Hatte ich derart starke Kräfte dafür genutzt? Oh nein! Stark bemüht nicht von einem der Blitze getroffen zu werden erhob ich eine Hand und begann die Kräfte mit meinen eigenen einzudämmen. Endlich wurde sie ruhig und beugte sich mir. Sie war zu stark – zu wild. Niemals dürfte ich so ein Wesen erwecken. Doch nun war die Kugel hier, mitsamt der Göttin. Niemand dürfte sie jemals in die Finger bekommen. „Eine Fehlkreation wie du muss unentdeckt bleiben. Alles was du kannst sind aggressive Blitzangriffe. Oh Ranis, Göttin des Donners.“ Behutsam legte ich die deaktivierte Kugel zur Seite. Sie regte sich nicht mehr. Ranis würde kein Bewusstsein haben und niemals etwas von ihrem Leben erfahren. Ihre Bestimmung würde der ewige Schlummer sein. Welch eine Verschwendung an Kräften. Ich sollte mich besser konzentrieren! Ein weiterer Versuch folgte. Diesmal wollte ich es mit dem Element Wasser versuchen. Vielleicht würde es mir besser gelingen... Ich durfte meine Wut einfach nicht nochmal durchdringen lassen. Doch auch hier passierte mir der selbe Fehler. Ich fixierte mich zu sehr auf die „negativen“ Arten des Wassers. Auf seine Kälte, das bitterliche Eis, welches den erbarmungslosen Tod bringen würde. Eiswände, die kein Durchdringen zulassen würden oder kräftige Eissplitter, die in der Lage waren ein Lebewesen ohne Weiteres zu durchbohren. Die zerstörerischen Aspekte eines Elementes zu bedenken fiel mir plötzlich so schwer. Ich konnte kaum damit umgehen, da ich sonst immer das Positive sah. Das Schöne... Und nun erschuf ich so viel Hässliches. Wieder schwebte eine fertige Kugel vor mir. Sie strahlte kalten Eisnebel aus ihrem hellblauen Inneren aus. Ich hatte es wieder nicht geschafft eine Göttin nach meinen Vorstellungen zu erschaffen. Stattdessen hatte ich jetzt gleich zwei unnütze „Fehlschläge“ hier liegen. „Glacia, Göttin des Eises und Ranis, Göttin des Donners... Ich werde euch beide wegsperren sodass ihr niemals erweckt werdet. Ihr seid eine Bedrohung für unser Leben, also dürft ihr nicht leben.“ Da ich aus dem Hintergrund Stimmen vernahm packte ich die beiden Kugeln und ging rasch zu einem weit abgelegenen Zimmer meines Palastes. Es war dunkel und diente als eine Art Abstellraum für Dinge, die hier sowieso niemand mehr brauchte. Alte zerfledderte Bücher, die einst von meinen Engeln geschrieben wurden, standen in dem staubigen Regal der hintersten Ecke und auf der anderen Seite lagen ein paar angeschlagene Kisten herum. Ich stellte mich auf den alten Teppisch, dessen Staubschicht bereits einen grau Schimmer darüber legte. Hier würde niemand rein gehen. Kein Engel vermisste eines der Dinge hier. Und der Raum war viel zu gut verborgen in den komplizierten Winkeln des Palastes. Ich erschuf zwei Sockel, die nebeneinander auf dem Teppisch standen. Damit die Kugeln nicht wegrollen konnten, legte ich sie auf jeweils ein Kissen. So ließ ich Ranis und Glacia zurück in der Dunkelheit. Über einen halben Tag im Himmelsreich saß ich allein auf meinem Thron und versuchte mich zu konzentrieren. Die nächsten Versuche durften auf keinen Fall fehlschlagen! Noch mehr verschwendete Kräfte dürfte ich mir nicht leisten und zudem waren diese Göttinnen extrem gefährlich für meine Engel. Nach reichlichen Überlegungen beschloss ich es nochmal zu versuchen und mich zusammenzureißen. Da niemand außer mir hier war, tat ich es direkt vor Ort: Ich bündelte meine Kräfte und erschuf vier wundervolle Göttinnen der Elemente. Sie schlummerten in ihren Kugeln genau wie die beiden Fehlschläge zuvor. Doch ich spürte, dass ihre Kräfte richtig dosiert waren und dass sie brauchbare Wesen waren. Mit einem Lächeln im Gesicht beobachtete ich die vier leuchtenden Energiekugeln. Bevor ich sie erwecken würde, stellten sich mir jedoch noch Fragen die vorher geklärt werden sollten. Wo würden diese Göttinnen leben? Hier mit uns Engeln? Seufzend ließ ich mich wieder in den großen Marmorstuhl fallen und lehnte mich zurück. Die Schöpfung hatte mich viel Energie gekostet. Vor allem die der beiden Fehlschläge Ranis und Glacia. Ich fühlte mich sehr müde. Als ich nach einer Lösung suchte, fielen mir spontan Sacred Feye und Chamuel ein. Beide hatten sich seit meinem Verbot allen Regeln widersetzt und dachten wohl ich würde es nicht bemerken. Sie würden sich niemals beugen und sich nie an meine Regeln und Gesetze halten. Aber was könnte ich tun? Sollte ich die beiden töten? Wie könnte ich sie dafür bestrafen? Es war die perfekte Möglichkeit diesen Verstoß gegen meine Regeln zu beenden ohne sie töten zu müssen. * Es war wieder dunkel geworden im Himmelsreich und leise schlich ich durch die Palastgänge. Damals hatten Chamuel und ich beschlossen uns trotz des Verbotes einander lieben zu dürfen weiterhin heimlich zu treffen. Es war riskant und nervte! Aber wie sollten wir sonst unsere Leidenschaft füreinander ausleben? Chamuel und ich trafen uns so oft es ging irgendwo um uns einfach zu lieben und unsere Nähe zu spüren. Ich konnte nicht damit aufhören und ich wollte es auch nicht. Was war nur in ihn gefahren? In unseren Vater, den Herrn? All die Jahre fragte ich mich das immer wieder, doch eine Antwort fand ich nie. Ich sollte nicht weiter meine Gedanken daran verschwenden. Wahrscheinlich würde es niemals eine Antwort geben. Ich verbannte den Ernst des Lebens aus meinen Gedanken und spürte die Vorfreude endlich wieder mit Chamuel alleine zu sein. Eigentlich war er mir von Beginn an viel zu aufgedreht und als Macho nervte er mich sogar. Alle Frauen sahen ihm gerne hinterher und weil er er so viel Einfluss auf Luzifer hatte, hatten alle Engel im Himmelsreich großen Respekt vor ihm. Außer Metatron natürlich. Doch genau dieser Charme und sein Einfluss hatten mich im Nu erobert. Ebenso sein Aussehen, das man nunmal nicht ignorieren konnte. Schnell bog ich um zwei weitere Ecken und verschwand ungesehen in einen der vielen Bäder, die die Engel hier zu nutzen pflegten. Erleichtert atmete ich aus und schaute mich um. Außer mir war nur der gut aussehende Engel anwesend, der offensichtlich schon auf mich gewartet hatte. Ich lächelte ihn an und schloss die Tür ab ohne meine Blicke von ihm abzuwenden. „Da bist du ja endlich meine Hübsche. Ich befürchtete schon mich könnte jederzeit jemand anderes hier drinnen überraschen.“ „Hättest ja mit Luzifer Badewannenspielchen spielen können“, antwortete ich hämisch und schmiegte mich an ihn. Er lachte: „Oh das wäre lustig gewesen. Aber grade bevorzuge ich deine Gesellschaft.“ Er legte seine Arme um mich und wir küssten uns. „Meinst du man wird unsere Abwesenheit diesmal bemerken?“, fragte ich leicht unsicher als ich mich von ihm löste. „Denke ich nicht. Ich gehe doch nur baden. Und du... Vielleicht hast du dich ja schon hingelegt? Mach dir keine Sorgen. Gerade gibt es nur dich und mich...“, hauchte er mir verführerisch ins Ohr und küsste mich erneut. Endlich konnten wir unsere Sehnsucht nacheinander wieder stillen. Es war schwer beieinander zu sein, aber zugleich auch nicht. So zu tun als würde man einen neutralen Kontakt pflegen obwohl da so viel mehr zwischen uns war. Ich genoss es wie er den Nackenträger meines Kleides über meinen Kopf streifte und der Stoff sanft von meinem Körper glitt. Ich zögerte nicht es ihm gleich zu tun und ihm aus seinen Klamotten zu helfen. Gemeinsam stiegen wir in die große mit warmen Wasser gefüllte Wanne und entspannten bei unserer Zweisamkeit. Unsere Treffen bestanden nicht nur aus Sex – wir redeten auch viel miteinander. Meist über die Zukunft, aktuelle Situationen im Himmelsreich und die Sehnsüchte ein gemeinsames Leben zu führen. Dass das nicht für immer so weiter gehen könnte war allerdings die grausame Realität, die uns beide stets im Hinterkopf begleitete. Jederzeit könnte Gott herausfinden, dass wir eine Affäre hatten und das würden wir mit unseren Leben bezahlen... Doch das war es uns wert. Wir wussten nicht wie viel Zeit vergangen war als wir wieder aus der Wanne stiegen. Das Gespräch war gut, der Sex auch, aber nun war es Zeit wieder in das normale Leben zurückzukehren. Leichter Unmut stieg in mir auf. Mein Magen fühlte sich wie immer sehr flau an wenn wir uns quasi bis zum nächsten Treffen verabschieden mussten. Bis dahin wären wir einfach nur Kollegen im großen Rat der Engel. Seit dem Verbot hüteten sich einige Engel streng davor engeren Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufzubauen. Viel zu groß war das Risiko von Missverständnissen nach außen oder die Möglichkeit sich tatsächlich zu verlieben. Seufzend schmiegte ich mich ein weiteres mal in Chamuels Arme: „Ich hoffe wir finden schon bald wieder Zeit füreinander.“ „Sicher, wenn der Trubel abgeflaut ist. Der Aufbau des Himmelsreichs ist für alle Engel ein großer Akt der Veränderung. Damit kommen sie noch nicht so gut zurecht. Sobald sich alle eingelebt haben, werden sie unseren Rat und unsere Hilfe weniger benötigen.“ „Ich verfluche es so „wichtig“ zu sein. Dass jeder zu uns aufsieht ist für mich kein Grund zur Freude. Stets werden wir beobachtet und alle Blicke liegen auf uns Vieren.“ „So ist es. Aber glaub mir, Luzifer ist noch schlimmer gestraft als wir.“ „Ich weiß... Er kann ja gar nichts machen ohne, dass es nicht alle erfahren. Und auf ihm liegen die größten Erwartungen des gesamten Volkes. Pass gut auf ihn auf“, sagte ich und lächelte leicht wehmütig. Was wäre Luzifer nur ohne Chamuel. Ich schlich mich unauffällig aus dem Bad während Chamuel sich versteckt hielt und erst eine Weile später herauskommen sollte. Niemand durfte uns an diesem Abend gemeinsam aus diesem Raum kommen sehen. Das wäre unser Verhängnis. Mit schnellen Schritten bewegte ich mich durch die Korridore um in mein Zimmer zu gelangen. Ich zuckte jedoch zusammen als ich um die Ecke bog und Lumen vor meiner Tür warten sah. Oh nein... Lumen war immer so schwierig wenn sie etwas wollte. Sie hatte sich gegen die Wand gelehnt und die Arme verschränkt. „Guten Abend, Feye, meine liebe Freundin.“ „Hallo Lumen. Möchtest du mit rein kommen?“ „Aber gerne doch“, antwortete sie und lächelte mich lieb an. Unheil... Ich versuchte neutral und ausdruckslos zu bleiben während sie mir folgte und ich meine Tür hinter uns abschloss. Lumen setzte sich an den runden Tisch, der bei mir in der Ecke stand. „Was ist dein Anliegen, Liebes?“, fragte ich sie und machte einen Tee für sie bereit. „Feye, wie lange willst du es noch mit Chamuel treiben in der Hoffnung, dass unser Herr es niemals bemerken würde?“ „Wie? Wovon sprichst du... Chamuel und ich haben uns schon lange als Paar aufgegeben.“ „Du musst nicht versuchen mich anzulügen. Ich weiß sowieso alles“, antwortete sie gespielt amüsiert und schenkte mir sehr zuversichtliche Blicke. Natürlich... Wie konnte ich es vergessen. Lumen hatte die Fähigkeit die Zukunft und das Schicksal von jedem zu sehen. Natürlich wusste sie von Chamuel und mir. Und wahrscheinlich wusste sie längst wie unsere Beziehung ein Ende finden würde. Doch es war ihr verboten ihre Visionen offen auszuplaudern und somit konnte sie mich auch nicht vor kommenden Ereignissen warnen. „Na gut. Dir kann man nichts vormachen“, seufzte ich resigniert und reichte ihr die Tasse mit dem heißen Tee. „Ihr macht Vater wütend... Wenn ihr nicht damit aufhört... Vielleicht ist es sogar schon zu spät.“ Ich wollte diese Worte nicht hören: „Meinst du er wird uns töten?“ „Ich darf nichts darüber sagen. Doch ich kenne die Wege eures Schicksals.“ „Es ist unausweichlich, Lumen.“ Traurig starrte sie auf ihren Tee: „Ja, ist es... Ich hasse den Verlauf, den ich gesehen habe. Ich hasse Gottes Regeln. Dieses dumme Gesetz. Es ist jetzt so lange her, seit wir uns nicht mehr lieben dürfen... Und trotzdem vermisse ich ihn an jedem einzelnen Tag.“ „Luzifer...“ „Ja... Es ist furchtbar schwierig überhaupt etwas mit ihm zu reden. Wann immer wir uns sehen gibt es überall prüfende Blicke. Jeder wartet darauf, dass wir uns zu nahe kommen und dass es das perfekte Anzeichen eines Regelbruchs gibt.“ „Luzifer ist ihr König. Natürlich schauen sie alle zu ihm auf und verfolgen ihn. Als es diese Regel noch nicht gab galtet ihr beide im Himmelsreich schon fast als angehendes Königspaar. Kein Wunder, dass ihr das Ziel des gesamten Unmuts seid. Außerdem erwarten sie immernoch, dass Luzifer Gott irgendwie dazu bringt das Gesetz aufzulösen.“ Sie nahm einen Schluck Tee und lächelte kläglich: „Luzifer hat mit ihm geredet – so oft. Er hat es wirklich versucht. Aber er wird es nicht schaffen Gott jemals umzustimmen. Und er tut mir dabei so leid, denn er liebt sein Volk und muss mitansehen wie es leidet. Ich spüre wie traurig er innerlich ist.“ „Aber er wurde als König erschaffen. Ich glaube an ihn. Er ist stark genug diese Bürde zu tragen.“ Lumen gab mir darauf keine Antwort. Manchmal hatte ich das Gefühl sie würde die Richtung ihrer Visionen auf diese Weise ausdrücken. Ohne Worte zu gebrauchen. Ihre Reaktion machte mich nervös. Aber was sollte passieren? Meine Freundin blieb noch eine Weile und wir versuchten unsere Themen ins Positive zu lenken. Plötzlich gerieten wir ins Schwärmen und gackerten wie zwei vernarrte Mädchen. Dabei ging es natürlich um Chamuel und Luzifer... Manchmal blieb uns nichts anderes übrig als unsere aussichtslose und einsame Lage kurz zu vergessen. Träume... Ich würde so gerne den Rest meines Lebens mit Chamuel verbringen. Ihn einfach küssen wann und wo ich will. Jeder sollte sehen, wie sehr wir uns liebten. Und das würde ich auch Lumen und Luzifer gönnen. Bei einem letzten Gedanken daran bemerkte ich wie mir Tränen von den Wangen liefen. Überrascht wusch ich sie schnell weg und atmete tief durch. Morgen würde ein neuer Tag anbrechen... Ein weiterer Tag des endlosen tristen Lebens hier im Himmelsreich. Als ich am nächsten Tag ausgeschlafen hatte und ein paar Schritte durch das Himmelsreich gehen wollte, wurde ich von Metatron abgefangen. Ich mochte seine Anwesenheit nicht. Noch nie. Er war ein so unangenehmer Zeitgenosse. Natürlich war ich ebenfalls dafür bekannt ruhig und grimmig zu sein. Doch Metatron konnte alles toppen. Wahrscheinlich war er der glücklichste Engel im Himmelsreich. Da ja jeder genauso einsam sein musste wie er es ohnehin war. „Sacred Feye, der Herr lässt ausrichten, dass Ihr unverzüglich zu ihm kommen möget.“ „Spar dir die Förmlichkeiten“, antwortete ich kühl und ging mit einem schlechten Gefühl aber ausdruckslos in den Thronsaal wo ich bereits erwartet wurde. Die Sache mit Chamuel und mir war nicht unbemerkt geblieben. Garantiert würde er mich deswegen sprechen wollen. War das hier der letzte Tag meines Lebens? Obwohl ich jeglichen Respekt verloren hatte ging ich vor Gott auf die Knie. „Vater?“ „Da bist du ja endlich! Ich habe großartige Neuigkeiten zu verkünden!“ Großartige Neuigkeiten? Verwirrt blickte ich auf. Wie immer verbarg er sein Gesicht perfekt unter der großen Mütze. Er stand auf und breitete seine Arme aus: „Ich arbeite seit einer Weile an einem neuen fantastischen Projekt, und du meine Liebe wirst ein wichtiger Teil dabei sein. Als Engel der Dunkelheit wird dir eine sehr wichtige Aufgabe und ehrenhafte Rolle erteilt. Du wirst gemeinsam mit speziell für dich geschaffenen Dienerinnen in ein eigenes Reich ziehen und dort über den Fluss der Elemente wachen!“ Langsam dämmerte es mir... Mit jedem seiner Worte wurde es mir klarer. Er wusste von Chamuel und mir. Und hiermit hatte er seine Möglichkeit gefunden mich loszuwerden ohne uns zu töten. Er würde uns dazu zwingen getrennt zu sein. Ich grinste und lachte kurz auf. „Ich fürchte, dass ich diese ehrenhafte Aufgabe ablehnen muss. Dafür bin ich weder geeignet noch geschaffen.“ „Du verstehst nicht recht, mein Mädchen. Das war kein Angebot meinerseits sondern ein Befehl. Wir werden jetzt deine Dienerinnen erwecken. Die vier Göttinnen der Elemente.“ Ohne auf mich einzugehen brachte er vier Elementkugeln zum Vorschein. So einfach war es also... Wenn einer stört, schafft man ihn eben aus dem Weg. Wäre ich nicht einer der vier ersten Engel, hätte er mich womöglich gnadenlos getötet. Meine Hände zitterten und ich konnte meine Wut kaum unterdrücken. Seine dummen Dienerinnen wollte ich erst gar nicht kennenlernen. Reiß dich zusammen, Feye! Verdammt nochmal! Ich dachte in diesem Augenblick an Luzifers gequälten Ausdruck in den Augen während er sich Gottes Anweisungen fügte und gleichzeitig seinen Engeln ins Gesicht lächelte. Das niedere Volk war blind und taub gleichermaßen. Es gibt keine Widerworte, denn Gottes Worte sind Gesetz. Jeder Engel hatte sich ihnen zu fügen, nicht wahr, Luzifer? Als ich aus meinen Gedanken aufschreckte standen bereits vier junge Frauen neben mir und verbeugten sich. „Das sind die vier Göttinnen der Elemente! Wunderschöne Mädchen, die mit dir zusammen im „Reich der Dunkelheit und Elemente“ leben werden“, erklärte Gott strahlend und offensichtlich stolz auf seine Schöpfung. Die Brünette mit dem grünen Kleid lächelte mich an: „Guten Morgen, Herrin! Ich freue mich Euch endlich kennenzulernen!“ Ich starrte sie wortlos an. „Stellt euch doch bitte einmal kurz vor“, sagte Gott schließlich und nahm wieder auf seinem Thron platz. „Ich bin Terrania, die Göttin des Element Erde. Es ist mir eine große Freude!“ „Ich bin Aquarienne, die Göttin des Wassers. Hi auch! Aua!“ Die Rothaarige hatte ihr mit dem Ellenbogen in die Rippen gehauen. Offenbar hielt sie ihre einfachen Worte der Begrüßung für respektlos. „Inferra, Göttin des Wassers. Es ist mir eine Ehre.“ Inferra gefiel mir jetzt schon von allen am besten. Sie war wohl genauso wortkarg wie ich. Zuletzt meldete sich die Blondine zu Worte: „Ich bin Aria, die Göttin des Windes. Ich bin bereit euch zu dienen, Herrin.“ Nachdenklich wanderten meine Blicke zwischen den Vieren umher. Mit ihnen würde ich also für den Rest meines Lebens in einem völlig anderen Reich verbringen? „Ja dann...“, sagte ich trist und jeder wartete auf mehr Worte meinerseits. Darauf warteten sie vergebens. Nach einigen Augenblicken begriffen sie, dass ich mich nicht weiter dazu äußern würde. Gott räusperte sich – mein Verhalten war ihm offensichtlich unangenehm. „Zuletzt werde ich noch einen weiteren Engel mit euch in dieses Reich schicken. Sie wird so etwas wie eine Botschafterin sein und darf dir auch gerne als Beraterin dienen. Viki, kommst du bitte?“ Noch eine? Viki kannte ich bereits von den vielen Rundgängen durch das Himmelsreich. Sie war ein einfacher Engel ohne nennenswerte Fähigkeiten oder Kräfte. Eine Arbeiterin, die sich um die Versorgung des Himmelsreichs kümmerte und zusammen mit einer kleinen Gruppe anderer Engel in einem simplen Haus lebte. Was brachte Gott dazu gerade sie auszusuchen? Viki gesellte sich zu uns und verbeugte sich ebenfalls vor mir. „Herrin, ich freue mich, dass ich Euch dienen darf.“ „Wir haben uns lange nicht gesehen, Kleines.“ Ich schnaufte tief durch und richtete meine Blicke auf Gott: „Und nun möchtest du uns alle loswerden indem du uns von hier verbannst?“ „Verbannen ist das falsche Wort. Ich habe einen tiefgründigeren Sinn für euch gefunden – so könnte man es nennen. Es ist eine große Verantwortung. Das Himmelsreich wird über ein Portal mit dem Reich der Dunkelheit und Elemente verbunden sein. Zudem liegt diese Dimension nahe der Erde wodurch die Energieströme der Göttinnen den Planeten direkt beeinflussen können. Dadurch wird der Planet erblühen und sich perfekte für meine weiteren Pläne eignen.“ Meine verständnislosen Blicke durchbohrten ihn förmlich. Ich soll nun meine Liebe, meine Freunde und mein bisheriges Leben aufgeben... Für DAS!? Aber ich hatte ja sowieso keine Wahl. „Wann soll es losgehen?“ „So schnell wie möglich. Am besten noch heute. Das Reich der Dunkelheit und Elemente habe ich bereits erschaffen und ist bereit bezogen zu werden.“ „Schön.“ Die vier Göttinnen freuten sich auf ihr neues Abenteuer. Zumindest alle bis auf Inferra. Die stand nur schweigend daneben. In gewisser Weise erinnerten mich die Vier an mich und meine Freunde. Gott hatte nicht gesagt, dass ich nicht ins Himmelsreich reisen dürfte. Seltsam... Selbst wenn er es mir nicht verbieten würde... Ich wollte nicht, dass er den anderen auch noch etwas antut, vor allem Chamuel. Sicher wäre es für alle das Beste wenn ich mich an die Anweisungen halten und mich von ihm fernhalten würde. Mein Leben umfasste von nun an einen anderen Fokus. Und so entschied ich für mich selbst Abschied zu nehmen. Als ich aus dem Thronsaal heraus kam, lief mir Luzifer entgegen. Als er sah woher ich gerade kam zog er mich beiseite: „Wurdest du grade zu ihm gerufen?“ „Ja...“ „Was wollte er?“ „Wusstest du, dass er vorhatte mich von hier weg zu schicken?“, fragte ich neugierig. Immerhin war davon auszugehen. Luzifer war immerhin auch mein König und er hätte es als erster erfahren müssen. Doch Luzifer's Entsetzen verriet mir, dass Gott nicht einmal ihm etwas davon gesagt hatte. „Inwiefern will er dich wegschicken!? Was hat das zu bedeuten?“ „Das bedeutet, dass ich mit vier „Göttinnen der Elemente“ und Viki ins „Reich der Dunkelheit und Elemente“ ziehen werde. Von dort aus könnte die Energie der Elemente die Erde besser beeinflussen.“ „Das ist doch reine Verarsche! Das ist doch nur ein dämlicher Vorwand um dich loszuwerden! Dieser...“ Er versuchte angestrengt seine Worte und seinen Zorn zu zügeln. Ich griff nach seinen Händen und lächelte ihn an: „Ganz ruhig. Alles ist gut.“ „Nein! Nein... Das kann er auf keinen Fall machen! Du gehörst hierher! Ich werde mit ihm reden und...“ „Es ist okay, Luzifer. Du musst mich nicht beschützen. Es ist ohnehin meine eigene Schuld. Im Grunde kann ich froh sein überhaupt noch zu leben. Obwohl Gott es nicht direkt sagte, schätze ich, dass es meine Strafe für den Regelbruch ist.“ „Es ist trotzdem nicht fair.“ „Was ist schon fair? Ich komme damit zurecht.“ „Darfst du... wenigstens immernoch ins Himmelsreich kommen?“ „Vielleicht... Für mich habe ich jedoch beschlossen nicht mehr zurück zu kommen. Bevor noch schlimmere Strafen kommen...“ Ich umarmte ihn und lächelte ihm noch einmal zuversichtlich entgegen. Er war nach diesen Neuigkeiten ziemlich blass geworden. Und immernoch kämpfte er gegen seinen innerlichen Zorn. Es stimmte – Luzifer hatte von uns allen die größte Bürde zu tragen. Natürlich war es für mich nicht so einfach wie ich es nach außen zeigte. Ich wollte einfach für ihn stark sein, damit er nicht noch mehr leidet. Auf die kommende Situation gefasst berichtete ich auch Lumen davon. Aber ich wusste, dass sie diesen Augenblick längst vorhergesehen hat. Daher benötigte es nicht viele Worte. Sie war sehr traurig aber sie versprach mich oft zu besuchen. Der schlimmste Moment kam für mich erst als ich Chamuel suchte und ihm die Neuigkeiten verkünden musste. Ich rannte einfach in seine Arme und dabei war es mir völlig egal wer uns sieht. Meine Strafe hatte ich sowieso bereits erhalten. Ich erzählte ihm alles und auch von meinen Vermutungen, dass dies nur ein Vorwand war um uns zu trennen. „Quatsch! Immerhin kannst du jederzeit zu Besuch kommen. Also können wir uns weiterhin heimlich treffen. Er hat das bestimmt nicht als Strafe gemacht. Sonst hätte er dich doch komplett dorthin verbannt.“ „Chamuel... Bist du so naiv? Es ist wie eine Warnung. Wenn wir jetzt weiter machen wird es nur noch viel schlimmer. Wer weiß was Gott mit dir vor hat.“ „Ich weiß nicht... Wäre es vor Jahren nicht zu diesem Gesetz gekommen, würde ich Gott das alles nicht zutrauen... Aber jetzt... Du kannst dich doch aber nicht selbst isolieren!? Dein Leben wird noch ewig andauern und du kannst doch nicht für immer alleine sein!“ „Ich habe fünf Damen in meiner Begleitung. Irgendwie wird es schon gehen.“ Er schnaufte protestierend. Natürlich wusste er, dass es eben nicht gehen würde. Aber es musste so sein. Eine weile lag ich still in seinen Armen während ich mir einige Tränen nicht verkneifen konnte. Es machte mich traurig meine Träume aufzugeben. Dies sollte das letzte mal sein wo ich meine Hand auf Chamuel's Wange legte und ihn küsste. „Es war sehr schön mit dir. Danke für diese tolle Zeit.“ „So einfach werde ich es dir nicht machen, das ist dir hoffentlich klar. Glaub bloß nicht, dass du dich verziehen kannst als wäre das hier jetzt für immer beendet.“ „Du wirst es nicht ändern können.“ „Ich bin der Engel der Liebe – ich kann alles“, antwortete er herausfordernd und grinste mich zuversichtlich an. Diesmal nicht, Engel der Liebe. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwem etwas passiert. Nicht wegen unseren Sünden. Aber ich ließ ihn im Glauben resigniert zu haben. Mein geliebter Chamuel, dies ist unsere Trennung für immer. Wehmütig kehrte ich in den Palast zurück. Die Göttinnen und Viki warteten bereits auf mich. Diesmal standen noch zwei weitere Engel dabei. Auch sie kannte ich. Ihre Namen waren Ela und Alyssa, die Torwächterinnen. „Seid ihr bereit aufzubrechen, meine Kinder?“, fragte Gott. Die Anderen nickten, von mir gab es keine Reaktion. Ela und Alyssa schwangen ihre Stäbe und öffneten damit ein Portal, welches in mein neues eigenes Reich führen sollte. Kapitel 4 – Das Reich der Dunkelheit und Elemente – Ende – Fortsetzung folgt. Hallöchen liebe Leserlein! Eigentlich war es gar nicht geplant so eine lange Pause hier einzulegen. Ich gebe zu dass mir dieser Sacred Feye Part ziemlich schwer fiel und dass er der Grund war warum ich gar nicht in die Gänge kam. xD Über das Jahr verteilt hab ich immer mal ein paar Sätze geschrieben und musste vor 2 Tagen entsetzt festestellen, dass ich gerade mal wenige Seiten hatte. Naja, das lief nun doch recht „geschmeidig“. Und weil ich mich schon auf das nächste Kapitel freue werd ich zügig weiter schreiben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)