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Himitsu no Mahou - alte Version

Alte Version 2004-2008
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Der Anfang vom Ende

Der Anfang vom Ende
 


 


 

„Ich kann dir nicht sagen, wie lange diese Geschehnisse zurück liegen. Denn ich weiß es selber nicht. Zeit hat für mich an Bedeutung verloren... Es war jedenfalls lange her. So viele Jahrtausende, dass es schwer ist, es sich vorstellen. Die Welt die du Heute kennst, mit ihren verschiedenen Ländern, Städten, Rassen, Kulturen… hat es alles noch nicht gegeben. Die Welt bestand aus den Regionen in die sie von den führenden Parteien eingeteilt wurde – sie gehörte den Wächtern und den Dämonen. Du kannst es dir wahrscheinlich nicht vorstellen, aber so was wie Krieg gab es nicht. Doch auch damals war es schwer für Einigkeit zu sorgen, nicht selten kam es vor, dass man sich über die größten Gebiete stritt. Schon damals waren es die Wächter die stundenlang darüber diskutieren konnten, während die Dämonen das lieber mit den Fäusten regelten. Nichtsdestotrotz geriet die Gewalt niemals außer Kontrolle und wir lebten in Frieden. Etwas was sich ein Wächter heutzutage nicht einmal in seinen schönsten Träumen ausmalen könnte. Wenn man es kitschig sagen will: Es war das Paradies. Und dieses Paradies trug den Namen: Aeterniem.

Das Aeterniem in Frieden existieren konnte, war einem zu verdanken: Light. Er war es, der für alles eine Lösung fand und wenn er noch so krampfhaft danach suchen musste. Er war gerecht zu jeden, machte keine Blutunterschiede und hatte für jeden, nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch eine helfende Hand. Mit seiner sympathischen, liebevollen und schrecklich tollpatschigen Natur, war er bei beiden Rassen gleicher maßen beliebt. Es kam nicht selten vor, dass die Dämonen nur mit ihm verhandeln wollten oder…“

Silence lachte als sie daran dachte.

„Dass er sich zu Dämonen gesellte um sich mit ihnen zu unterhalten.“ Die Wächterin der Dunkelheit zeigte auf Lights Statue und dann mit einem irritierten Wink zu Hikaru.

„Die Beiden sind allerdings mit einem Fehler erschaffen worden.“ Tao sah zum ersten Mal vom seinem Schreiben auf.

„Fehler?“

„Ja. Hikaru war stumm und konnte sich nur mittels Gedankenübertragung verständigen. Zum Glück. Sie hat mich so schon genug genervt, ich glaube wenn sie hätte reden können, wäre ich wahnsinnig geworden! Naja zu Lights Fehler… Light konnte keine Kinder zeugen.“ Tao verlor seine Feder.

„Er war … impotent?“

„So kann man es auch sagen. Passender wäre aber das Wort "geschlechtslos".“

„Ja aber… denn ist es ja unmöglich dass die Hikari von Light abstammen…“

„Habe ich auch nie behauptet.“

„Dann stammen sie also von Hikaru ab?“

„Schwer vorstellbar, aber ja, dieses Gör konnte tatsächlich Kinder zur Welt bringen. Laut meinem Wissen hat sie sage und schreibe neun Kinder zur Welt gebracht. Ich meine gehört zu haben dass nur ein Kind älter als zehn wurde.“ Tao sah sie schweigend an, das große P im Gesicht.

„Willst du nicht weiter schreiben?“, fragte Silence belustigt.

„Ah eh ja!“ Und sofort flog seine Feder wieder über das Papier um die Informationen aufzuschreiben. Silence brauchte nicht lange um den Faden wieder aufzunehmen.

„Hikaru konnte allerdings ihre Gedanken nur mit Light teilen. Das war auch der Grund weshalb sie dauernd wie eine Klette an ihm hing. Sie waren so verschieden wie Tag und Nacht, kamen aber trotzdem meistens gut miteinander aus. Deren einziger Streitpunkt: Die Dämonen. Es gab keinen Wächter – und ich habe auch noch nie einen getroffen, der Dämonen so viel Hass entgegen brachte wie Hikaru. Wenn es Light nicht gegeben hätte, hätte es schon viel früher einen Krieg gegeben. Ohne Gewissen hätte Hikaru sie angegriffen. Sie war es auch die nach Lights…Tod alles was nicht auf Feindseligkeiten basierte, verbat. Doch nicht nur das: Jeder Wächter durch dessen Adern auch nur ein Tropfen Dämonenblut lief, wurde aus dem Wächtertum verbannt und ausgestoßen.“ Zum ersten Mal unterbrach Tao sie:

„Aber was ist mit dir? Was war deine Rolle?“ Silence sah über die Schulter zurück und fragte sich warum er dies fragte. Alles Andere müsste für ihn viel interessanter sein.

„Ich bin… Lights Tochter.“

„Du sagtest gerade dass er nicht in der Lage war Kinder zu zeugen?“

„Ja. Ich war dennoch seine Tochter. Der Ausdruck Adoptivtochter gefällt mir nicht, auch wenn er dafür wahrscheinlich passender wäre. Ich liebte ihn wie ich meinen leiblichen Vater geliebt hätte. Nein, dass ist nicht korrekt was ich sage… wir liebten ihn. Ich und… Youma.“
 

Damals
 

An dem Tag, der das Leben der Wächter und der Dämonen so stark beeinflusste, regnete es. Nicht nur leichter Regen, sondern strömender und über die prachtvollen Türme hinweg grollte der Donner. Das Unwetter war schnell heraufgezogen und schlug mit voller Wucht nieder. Doch dies konnte eine Gruppe von Wächtern nicht aufhalten mit erhobenem Kopf und mit schnellen, ebenmäßigen Schritten durch die sonst so wunderschönen Passagen zu eilen. Nur einer ließ den Kopf hängen und fluchte darüber. Mit der freien Hand wischte er sich die klitschnassen weißen Haare aus dem Gesicht und sagte jaulend:

„Ich HASSE dieses Wetter! Warum gerade heute!“ Light wurde wie immer nicht beachtet. Er jammerte gerne und es benötigte darauf keine Antwort, seine Mitgötter taten einfach so als hätten sie es nicht gehört. So war er eben. Auf der einen Seite konnte er so reif sein wie er wollte, das konnte nicht seine kindliche Ader wegradieren. Und gerade er wollte Vater werden? Wo er sich doch oft selbst wie ein Kind benahm? Hikaru, die auf seinem Arm saß, war nicht die einzige die das missbilligte. Auch sie rührte sich nicht, als Light dies gesagt hatte. Stumm blieb sie sitzen, ein wenig an ihn gedrückt um sich vor den herab strömenden Regen schützen zu können. Sie sah aus wie eine Puppe. Genauso leblos, da sie kein einziges Mal die Augen niederschlug oder ihre Augen bewegte – starr sahen ihre hellen weißen Augen auf einen unbestimmten Punkt. Hikaru war immer bei Light. Man sie sah nie alleine. Entweder saß sie, wie jetzt, auf seinen Arm, oder auf seiner Schulter – höchstens ging sie sicher an Hand. Es war sogar selten dass sie keinen Körperkontakt hatten. Jedoch: Unterschiedlicher konnten sie nicht sein. Denn als eine Dämonin Hand in Hand mit einem Wächter an ihnen vorbei lief um sich unter einem Dachvorsprung vor dem Regen zu schützen, lächelte Light unbewusst erfreut – Im Gegensatz zu Hikaru, die zum ersten mal seit mindestens zehn Minuten die Augen bewegte um das Liebespaar im Blick zu behalten. Lights Lächeln schwand, als er Hikarus Gedanken in seinen hören könnte:

„Elendige Blutverschmutzer. Sie verunreinigen unsere reine Rasse! Verboten sei diese widerliche Bindung.“ Light hatte es so satt. Dies war immer ihre Reaktion auf eine solche Beziehung, immer warf sie dem Wächter oder der Wächterin „Blutverschmutzer“ an den Kopf. In Gedanken natürlich – und immer war es nur Light der dies hörte. Nur er war mit ihren Gedanken verbunden und konnte sie hören, daher wusste auch nur er von ihren abgrundtiefen Hass. Wenn sie die Macht dazu hätte, würde Hikaru wahrscheinlich alle Verbindungen in diese Richtung kappen, egal wie viele Tränen das kosten würde. Zum Glück, hatte sie es nicht und Light hoffte das würde auch so bleiben. Er sah keinen Grund warum man es verbieten sollte: Liebe war Liebe, das Gefühl blieb gleich, auch wenn die einen es Verlangen nannten, oder sonst irgendwelche Synonyme. Ob Wächter oder Dämon – er machte da keinen Unterschied.

Bei den anderen Göttern sah es ebenfalls so aus; sie waren aufgeteilt in die, die es genauso unterschützten wie Light, oder die, die wie Hikaru die Nase darüber rümpften. Es gab jedoch niemanden von ihnen die solche Bindungen genauso verabscheute wie sie. Allerdings, und das galt auch wie die anderen Wächter, waren sie alle gut darin bei den kleinsten Unfällen demjenigen die Schuld in die Schuhe zu schieben, der das meiste Dämonenblut in sich hatte.

Besonders jetzt. Die Zeiten würden sich ändern, dass wusste Light. Denn es war noch kein Tag vergangen seit Hikari-kami-samas und Yami-kami-samas Tod und dem Verrat Luzifers. Die meisten wussten noch nichts davon. Die übriggebliebenen Götter hatten sich nur kurz beraten und beschlossen dass noch nicht zu viel an die anderen Wächter weitergegeben werden durfte. Was die beiden Halbdämonen anging, so waren sie nicht auf den gleichen Nenner gekommen. Sie wollten warten, doch davon wollte Light nichts hören. Die beiden hatten deren Eltern verloren… und sie hatten ein Recht darauf es zu erfahren. Genauso wie sie nicht alleine leben konnten. Außerdem hatte ein Light ein Versprechen einzuhalten – und er hatte vor dies auch zu tun.

Er freute sich schon auf sie. Denn obwohl die beiden Kinder Nachfahren einer Gottheit waren, hatte er sie noch nie gesehen. Sie hatten außerhalb gelebt und Light war nie weit von der Seite seiner Schöpferin gewichen. Daher war er fast schon euphorisch, als er zusammen mit den Anderen auf den Weg zu seinen „Kindern“ war… Nichts ahnend dass er seinen eigenen Tod entgegen schritt…
 

„Ich mag kein Gewitter… Wann kommt Mutter wieder?“ Die kleine Silence wandte ihren Blick vom Gewitter ab um über die Schulter zu gucken und den Blick ihres Zwillings zu treffen, der sich gerade vom Boden erhoben hatte um zu ihr zu schreiten. Sie saß auf dem Fenstervorsprung und, jetzt wo er sich zu ihr gesellte, war sie bemüht ihr rechtes Bein vor ihm zu verbergen. Seit Tagen schon verbarg sie es vor ihm. Nicht ohne Grund: Es war auf einmal dunkellila geworden und schmerzte höllisch – sie konnte sich nicht erklären woher es gekommen war. Wenn Youma es bemerken würde, würde er ihr einen enorm langen Vortrag darüber halten, warum sie nicht gleich zu ihm gekommen war und darauf konnte sie dankend verzichten.

Youma lehnte sich an die Fensterbank und sah mit einem aufmunternden Lächeln seine Schwester an.

„Mutter wird schon bald wieder kommen. Sie ist sicherlich bei Vater. Mach dir keine Sorgen, Silenci! Du hast ja mich, da kann dir das Gewitter nichts anhaben!“ Silence errötete ein wenig als sie sie ihm die Zunge rausstreckte und sagte:

„Du sollst mich nicht so nennen! Wenn du bei bleibst wirst du jemanden brauchen, der dich beschützt!“ Youma lachte nur darüber, er war es gewohnt und gerade deshalb liebte er es sie so zu nennen.

Silence stieg vom Fensterbrett und wollte gerade in deren Zimmer gehen, als die Zwillinge spürten dass sie nicht mehr alleine waren. Die Gesichter der Beiden wurden ernst und Youma schritt schnell, doch geräuschlos zu Silence, um sie an sich zu drücken und beschützend den Arm um ihren schlanken Körper zu legen. Er war höchstens acht Minuten älter als sie und benahm sich dennoch als wären dies Jahre.

Die beiden Yamis konnten deutlich hören wie der Eindringling die Stufen emporstieg und umso näher die Schritte kamen, umso angriffsbereiter wurde Youma. Er versteifte sich wie ein Raubtier, dass bereit war für den Sprung.

Doch dies fiel in sich zusammen als die Person im Zimmer erschien. Ein weiterer Blitz durchzuckte den Himmel. Er erhellte das dunkle Zimmer und ließ die Person kurz aufleuchten. Silence und Youma konnten im ersten Moment nichts Anderes tun als den Hikari anzustarren.

Youma war der Erste der sich regte. Er packte seine Schwester an der Schulter und schob sie hinter sich. Silence kniff kurz die Augen zusammen, da Youma natürlicherweise keine Rücksicht auf ihre Verletzung nahm.

Der Erste der allerdings etwas sagte, war der fremde Hikari:

„Du bist eindeutig der Ältere von euch beiden.“ Er lächelte lieb, doch Youma verzog nur weiter sein schönes Gesicht.

„Was willst du von uns?!“ Das Lächeln auf dem Gesicht des Fremden wich als er antwortete:

„Den Wunsch eurer Mutter erfüllen.“ Jetzt war es Silence die antwortete:

„Wo ist sie?“ Der Hikari schlug die Augen nieder und atmete tief durch.

„Sie ist…tot.“ Silence keuchte auf und schlang ihre Arme um Youma.

„Das ist nicht wahr, oder, Youma?! Mutter ist nicht tot, oder?!“

„Schwachsinn. Natürlich ist sie das nicht!“ Er streichelte beruhigend die Hand seiner Schwester, wand sich jedoch wieder an den Fremden, der sie leidend ansah.

„Wo ist Vater?!“ Keiner der Anwesenden kam dazu zu antworten, denn es tauchte ein weiterer Besucher auf. Hinter den beiden Zwillingen erschien die Göttin des Klimas, einige Zentimeter schwebend über den Boden. Youma gelang es gerade noch sich umzudrehen, ehe er schon die harte Wand an seinen Rücken spürte und ebenfalls das feuchte Blut an seinen Hinterkopf.

„Kikou! So war das nicht abgemacht! Lass das Mädchen los!“, befahl der fremde Hikari, der sich scheinbar nicht entscheiden konnte, wo er hingucken sollte: Zu dem verletzen Jungen, oder zu Kikou die gerade das linke Bein von Silence entblößte. Es war bis zum Oberschenkel in einer ekeligen Mischung aus Lila, Blau und Grün getaucht.

Kikou achtete nicht auf Light und sagte monoton:

„Vergiftet. Sie wurde höchstwahrscheinlich von einer Relleares gebissen. Wenn ich sie in diesem Zustand zurück lasse, wird sie in drei Tagen sterben.“ Youma rappelte sich auf, doch kam nicht dazu etwas zu sagen, denn die Stimme des Fremden hallte ernst durch den Raum:

„Jeder Irrtum ausgeschlossen?“

„Ausgeschlossen“, antwortete Kikou ohne den Hikari anzusehen. Sie untersuchte weiter das Bein, ohne auf Silence zu achten, die versuchte sich freizumachen. Doch der Griff der Göttin schien aus Blei.

„Was soll das heißen?!“, fragte Youma, der endlich zu Wort kam. Der Hikari sah ihn eine Weile schweigend an, musterte ihn von oben bis unten, ehe er auf den jungen Halbdämon zu schritt. Youma traute seinen Augen nicht als er sich vor ihn niederkniete.

„Deine Eltern sind tot, Youma. Es war der letzte Wunsch deiner Mutter dass ich euch Beide aufnehme, damit ihr ein angenehmes Leben führen könnt. Ich kann verstehen wenn du mir nicht glaubst. Das verlange ich nicht. Aber, wenn ihr Beide nicht mit kommt, wird Silence sterben. Und dem werde ich nicht zu schauen. Es liegt also an dir, ob ihr freiwillig mitkommt, oder ob ich euch zwingen soll.“

Youma traute seinem Gehör nicht. Da kam einfach so ein Hikari daher, behauptete dass seine Eltern tot wären, dass Silence ebenfalls kurz davor war ihn zu verlassen und dann auch noch dass sie mit diesem Fremden mitgehen sollten?! Das war doch unmöglich… Das konnte alles nicht wahr sein.

Der Yami sah zu seiner Schwester. Sie sah wirklich nicht gut aus… er hätte es schon vorher merken sollen… Was sollte er jetzt tun? Er konnte nur eins tun, wenn er ein guter Bruder sein wollte und dass war Silence von ihren Leiden zu erlösen, egal ob sie mit diesem merkwürdigen Typen gehen mussten. Hauptsache Silence ging es gut…

Youma biss sich auf die Unterlippe und nickte. Der Fremde lächelte, wie ein kleines Kind und antwortete:

„Mein Name ist Light.“ Er stand auf, dabei verhedderten sich seine Füße allerdings in seinen weißen Umhang und… er fiel hin. Youmas Mundwinkel zuckte, Silence wollte ihren Augen nicht trauen und Kikou seufzte tief mit verdrehten Augen.

Und so… lernten Youma und Silence den wohl liebevollsten und zu gleich tollpatschigsten Hikari kennen…

„Du bist ein Volltrottel“, sagte Youma.
 

20 Jahre später
 

Silence seufzte tief, denn die grelle Sonne knallte ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Training sollte unter solchen Umständen verboten werden. Sie verfluchte sich selbst dass sie so einen unpassenden Tag für ein freiwilliges Training ausgesucht hatte. Ein weniger heller Tag wäre besser gewesen…

Hinter sich konnte sie ebenfalls ein verärgertes Seufzen hören. Sie schaute über die Schulter hinweg zu ihren Zwilling. Er hatte sich in den Schatten eines Baumes niedergelassen und achtete darauf dass kein Sonnenstrahl zu ihm gelangen konnte. Silence wusste dass ihr Bruder es hasste Draußen in der Sonne zu sein. Meistens hielt er sich Drinnen auf. Auch jetzt hatte er seine Augen geschlossen.

Silence müsste eigentlich trainieren, doch sie konnte ihren Blick einfach nicht von ihren Bruder abwenden. Er war einfach unerhört hübsch. Hübsch war beinahe schon untertrieben. Seine Schönheit war verführerisch, gehörte beinahe schon verboten. Jemand der dies nicht gewohnt war, war es beinahe unmöglich den Blick von ihm zu wenden. Dennoch sah er ihr zum verwechseln ähnlich, sie waren typische Zwillinge. Die gleichen langen schwarzen Haare wie sie, kaum einen Zentimeter Unterschied, sogar der gleiche Pony. Beide trugen dieselben Ohrringe in der Form von Prismen, wiederum in Schwarz. Ansonsten trug er keinen Schmuck, außer das schwarz geflügelte Glöckchen welches auf seiner Brust ruhte. Er trug seine lila Uniform, auf seinem linken Arm befand sich das Wappen der Yamis. Zu seiner Uniform gehörte eigentlich noch ein schwarzer Umhang, den er wohl nicht trug weil es ihm sonst zu warm geworden wäre.

„Du solltest dich lieber konzentrieren, anstatt mich anzustarren, Silenci!“ Er hatte sein eines Auge geöffnet und grinste sie neckisch an. Seine etwas spitzeren Eckzähne waren das Einzige was auf sein Dämonenblut hinwies.

„Nenn mich nicht „Silenci“. Du weißt genau, dass ich das nicht mag! Außerdem hab ich nicht dich angestarrt, sondern…“

„…Den Baum?“, fragte ihr Zwillingsbruder belustigt.

Silence wurde rot und drehte sich weg. Sein Grinsen wurde daraufhin nur noch breiter. Silence sah so süß aus wenn sie rot war! Allerdings gefiel es ihm nicht wenn sie trainierte. Youma war der Meinung, dass seine Schwester nicht zu kämpfen brauchte. Sie hatte doch ihn. Solange er kämpfen konnte, musste sie es selbst nicht lernen und sich somit auch nicht irgendeiner Gefahr aussetzen. Einige behaupteten jedoch, dass er dabei ein viel zu hohes Risiko einging. Meinten, er könne nicht immer zur Stelle sein um ihr das Kämpfen abzunehmen. Er war da anderer Meinung: Youma würde immer da sein um Silence zu beschützen.

Und sowieso… wozu musste ein solch zierliches Wesen das Kämpfen erlernen? Sie konnte es sowieso nirgends anwenden. Er wusste dass sie es nur erlernen wollte, um ihrem Zwilling in nichts nach zu stehen.

Youma stand auf und ging zu ihr rüber.

„Wenn du schon trainieren willst, denn mach es wenigstens richtig.“ Silence erwiderte auf sein freundliches Lächeln nur ein beleidigtes Schmollgesicht. Er legte die eine Hand sanft um ihr Handgelenk und sagte gedämpft:

„Du bist viel zu verkrampft…“ Silence konnte seinen Atem auf ihrer freien Schulter spüren und musste die Röte zurück halten. Sie hasste es rot zu werden. Sie hasste es wenn er merkte wie sehr sie ihm und seiner verdammten Schönheit verfallen war… Denn er hatte ein außerordentliches Talent dazu, es sofort zu merken. Nicht dass er sich etwas auf sein Aussehen einbildete – das war ja die Ironie! Er schien sich selbst nie im Spiegel gesehen zu haben…

Youmas Hand löste sich von ihrem Handgelenk und er legte beide Hände um ihre schlanke Taille.

Silence grinste mit geschlossenen Augen und sagte:

„Ich sollte trainieren, Youma…“ Er drückte sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr:

„Wozu? Du hast doch mich…selbst wenn es etwas geben würde, was uns bedrohen würde, so würde ich dich davor beschützen…“ Youma drehte Silence zu sich um und drückte sie sanft ins Grüne. Vereinzelnde schwarze Haarsträhnen von Youma vielen auf Silence’ Oberkörper, wie auch sein schwarzes Glöckchen. Die beiden Zwillinge sahen tief in die schwarzen Augen des jeweils Anderen… und…

„… Außerdem…“ Idiot! Warum musste er jetzt anfangen zu reden? Jetzt waren Worte doch wirklich überflüssig, dachte Silence.

„…Außerdem…was?“

„…Mag ich dich viel lieber, wenn du unter mir liegst, anstatt dass du trainierst!“ Silence grinste ihren Zwilling verführerisch an und ehe er sich versah, packte sie ihn an der Schulter und warf ihn um. So schnell wechselte sie die Position. Die Yami strich ihre Haare hinter ihr Ohr und sagte mit einem fiesen Grinsen:

„So? Mir gefällt es aber lieber wenn du unter mir liegst!“ Youma seufzte kurz, legte dann jedoch die Arme um ihren Hals und drückte sie zu sich runter. Das eine Auge hatte er geschlossen, als er flüsterte:

„Ich weiß schon, warum ich dich liebe… Silence.“ Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte Silence nichts mehr sagen können, denn er legte seine Lippen auf Ihre.

Doch ein Räuspern unterbrach die Liebenden, ehe sie sich vertiefen konnten und Silence setzte sich seufzend auf. Youma stützte sich ebenfalls im Gras ab und sah in die weißen Augen desjenigen, der sie unterbrochen hatte:

Light.

„Haltet ihr zwei das hier wirklich für den passenden Ort?“ Youma grinste und zog seinen Unterkörper unter Silence’ hervor.

„Ich denke dieser Ort ist romantisch genug!“ Ehe Silence und Light sich versahen, stand Youma neben ihn und klopfte ihm neckisch auf die Schulter.

„Aber der heilige Light ist ja die Unschuld in Person und hat von so etwas keine Ahnung!“ Light lächelte Youma an und antworte im selben Tonfall:

„Vielleicht habe ich davon keine Ahnung, aber dafür umso mehr, wie man einen unartigen Youma bestraft?“ Youmas Lächeln wurde leicht steif.

„Das würdest du mir, deinen Adoptivsohn, deinem Ein und Alles, antun?“ Light legte seine Hand auf seinen Kopf, und sagte:

„Ich gebe einfach vor es wäre eine Erziehungsmethode!“ Nun verlor Youma die Fassung, während Light immer noch ein Heiligenschein um sich zu haben schien.

„Was?! Light! Das ist doch nicht dein ernst! Du weißt doch wie sehr ich das Auswendiglernen von Formeln hasse! Silenci! Sag doch was!“ Sein Zwilling trat hinzu und legte ebenfalls ihre Hand auf Youmas Schulter.

„Du tust mir ja so Leid, Brüderchen! Aber ich denke Light weiß was das Beste für dich ist!“

„Dem stimme ich voll und ganz zu!“ Als Youma beide panisch ansah, fing Light an zu herzhaft lachen und zog seine blasse Hand wieder zu sich.

„Dein Gesicht ist gold wert!“

„Ha ha. Verkauft mich nicht für dumm!“ Während die Beiden weiter in deren typischen Neckereien machten, sah Silence ihnen mit einen Lächeln zu. Die Beiden waren wirklich wie Tag und Nacht, ähnlich und doch nicht. Vater und Sohn.

Hinter Light konnte Silence Hikaru entdecken, die den Beiden ebenfalls zusah. Doch in ihr Gesicht war alles andere, als Freude…
 

Es war bei weiten nicht immer so friedvoll zwischen ihnen gewesen. Doch man konnte sagen was man wollte, es hatte nicht lange gedauert, bis Youma sich Light vollständig öffnete – und somit tat Silence es auch. Es war einfach unmöglich ihm nicht zu vertrauen. Sein Lächeln war in keinster Weiße erlogen; Es war rein, voller Ehrlichkeit und Wärme… und Liebe.

Trotzdem gab es in deren Leben Höhen und Tiefen… genug davon. Diese gäbe es nicht, wären die Zwillinge nicht Luzifers leibliche Kinder… Denn nur dies war der Faktor der dessen Beziehung trübte. Silence konnte sich noch sehr gut an eine Szene erinnern, die sich in deren neunten Lebensjahr ereignete.

Die Sonne war untergegangen und wie so oft, saßen Youma und Silence bei Light im Zimmer. Light war nämlich nicht nur ihr Vater, sondern auch deren Lehrer. Außerhalb seiner Pflichten als Gott unterrichtete er seine Kinder, in allem was ein Wächter zu diesem Zeitpunkt wissen sollte. Silence zeigte von Anfang an großes Interesse – im Gegensatz zu Youma; Dessen Blick mehr als einmal aus dem Fenster schweifte und sich in Tagträume vertiefte, ehe Light ihn daraus weckte. Er lauschte nur gebannt, wenn sein Vater laut vorlas.

Auch an diesem Abend, war Youma mit seinen Gedanken nicht bei dem was Light erklärte. Silence und Light achteten nicht darauf. Er lehrte ihr gerade das Edoú als Youma plötzlich die beiden unterbrach:

„Sag mal, Light… wie schmeckt eigentlich Blut?“ Der Angesprochene verschluckte sich an seinem Wasser und sah den Yami genau wie Silence verwundert an. Hikaru, linste über ihr Buch.

„Wie kommst du denn plötzlich darauf?“ Youma wand sich nicht herum. Er lag mit dem Kopf auf seine Arme und schaute in den dunkelroten Abendhimmel. Er antwortete nicht und Silence entschloss es für ihn zu übernehmen:

„Tiral und Werel meinten… Youma und ich sollten zu den „Blutsaugern“ zurückkehren. Wir hätten hier nichts zu suchen und wir würden die Luft verunreinigen.“ Umgehend wirbelte Light zu Silence herum und sah sie verwirrt an. Hikaru senkte ihren Blick wieder, jedoch nicht ohne ihre Gedanken an Light zu senden:

„Opfere deine Gedanken nicht an so was, Light. Das sind nur Kinder.“ Light achtete nicht auf sie. Nur Kinder. Das waren seine Kinder! Und das war bei weiten nicht das erste Mal. Die beiden Jungs waren systematisch hinter den Yamis her. Natürlich hackten sie auf deren Dämonenblut rum. Das jedoch war nicht das einzige Problem: Werel und Tiral zogen die anderen Kinder in deren Jahrgang mit und in kürzester Zeit verloren Youma und Silence ihre wenigen Freunde. Gerüchte wurden in die Welt gesetzt und Light wusste, dass war kein simpler Kinderstreich. Die Eltern und auch die Gottheiten fingen an die Beiden abfällig anzugucken und rieten deren Kinder nicht mit den „Halbkindern“ zu spielen – sie könnten sich verletzen.

Verletzen!, dachte Light abfällig, sie könnten keiner Fliege etwas zu leide tun!

Selbstverständlich hatte er mehr als einmal für seine Kinder eingestanden. Doch damals waren die Hikari noch nicht die oberste Macht. Seinem Wort wurde zwar Gehör geschenkt, aber die Gottheiten, die von Luzifers Mord wussten, hatten innerhalb von kürzester Zeit Silence und Youma als Sündenbock auserkoren – auch wenn sie es leugneten. Hikaru war ebenfalls einer von denen die die Halbkinder lieber gar nicht erst ansah. Alle Wächter hatten Hikari-kami-sama und auch Yami-kami-sama geliebt. Deren Tod hatte ein enormes Loch in das Wächtertum gerissen.

Daher war es nicht einmal die Tatsache dass Youma und Silence Halbdämonen wahren – denn es gab mehr als 20% Halbdämonen in deren Kreise… das Problem war dass sie die leiblichen Kinder des Mörders der beiden Gottheiten war. Die Sünde die deren Vater begangen hatte, hatte sich automatisch auf seine Kinder übertragen. Sie wussten nichts von ihrer unfreiwilligen Rolle als Sündenbock. Die Zwillinge waren felsenfest der Überzeugung dass es einzig und allein an deren Blut lag. Silence versuchte noch gegen die Ausgrenzung anzukämpfen. Sie lehnte sich auf gegen die unsichtbare Mauer die sie von den Anderen Wächter in ihrem Alter trennte und der Aufprall war jedes Mal härter… Youma jedoch wehrte sich nicht. Auch wenn er nicht Luzifers Fleisch und Blut wäre, war Light sich sicher, hätte er es nicht leicht gehabt. Bei ihm fanden die Anderen mehr als nur das Dämonenblut. Besonders Tiral und Werel verspotteten ihn auf Grund seines Aussehens, seine schon mit frühen Jahren elegante Art zu gehen und seine sehr reife Wortwahl. Youma tat so als würde er es nicht hören. Doch er litt darunter, mehr als Silence und Light war sich sicher… eines Tages würde das Blut seines Vaters dafür sorgen dass Youmas Geduldfaden riss.

„Und ich weiß nicht einmal wie Blut überhaupt schmeckt.“ Light erwachte aus seinen Tagträumen, durch Youmas Stimme geweckt.

„Hör nicht auf sie, Youma. Das hab ich dir doch schon gesagt. Diese Idioten - tut mir Leid, Light – unterstellen uns doch alles, was negativ ist! Als ob Dämonen Blut trinken würden. Das ist doch ekelig.“ Naja, schoss es Light durch den Kopf, einige schon. Er erinnerte sich noch gut an einem Spielabend den er mit Dämonen zusammen verbracht hatte, wo er aus Versehen nicht die Weinflasche genommen hatte, sondern eine die mit Blut gefüllt war. Ihm war Tage danach noch schlecht.

„Silence hat Recht. Du brauchst dir da keine Gedanken zu machen. Ich denke es ist nicht für sein Allgemeinwissen notwendig zu wissen wonach Blut schmeckt!“ Er war versucht unbeschwert zu wirken, doch Light litt wohl genauso sehr an dem Mobbing wie die zwei.

Youma antwortete nicht. Erst als Light ihn unter den Armen packte und hoch hob, fragte er überrascht was das sollte, doch der Hikari setzte ihn einfach auf seinen Schoss. Abermals sah Hikaru von ihrem Buch auf, entschied sich dann scheinbar aber doch, dass ihr der Anblick nicht gefiel und sah zurück ins Buch.

Youma blieb eine Weile steif, ehe er sich entspannte und sich an Lights Oberkörper lehnte. Silence legte ihr Buch auf den Tisch und stand schon neben ihnen. Der Hikari streckte den freien Arm nach ihr aus und die junge Wächterin kuschelte sich bei ihm ein.

„Les uns was vor ja, Light?“

Eine halbe Stunde lang saß die kleine Familie in dieser Pose. Light tat ihnen wie immer den Gefallen und las ihnen ihre Lieblingsgeschichte vor und die zwei lauschten gebannt. Was nicht unbedingt nur mit dem Inhalt zu tun hatte: Lights Stimme verlieh allem etwas Schönes – egal wie hässlich es auch war.

Doch am Ende der Geschichte und kurz Schweigen geherrscht hatte, sagte Youma mit monotoner Stimme:

„Manchmal… wünschte ich, ich wäre so wie du, Light…“
 

Es gab jedoch Dinge von denen Silence nichts wusste. Dinge, von denen niemand eine Ahnung hatte. Dinge, die nie in die Geschichte eingingen und die Light für alle Zeit für sich behalten hatte. Es waren nicht viele, denn Light schätzte Geheimnisse nicht und war auch nicht erfreut daran zu lügen. Doch diese eine Sache behielt er mit allergrößter Freude für sich. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was mit diesen Informationen alles geschehen könnte, wenn auch nur einer davon erfuhr. Light hatte sie daher dankend mit ins Grab genommen.

Es ereignete sich nur wenige Tage nachdem Youma seinen Wunsch geäußert hatte.

„Sag diesen eingebildeten IDIOTEN ich weigere mich mit ihm eine Konversation zu führen wenn er sich weiterhin weigert seinen NAMEN Preis zu geben! Ich rede nicht mit Jemand von dem ich nicht mal so was Simples wie den NAMEN weiß! Wahrscheinlich hat er so einen peinlichen Namen das er sich nicht traut ihn auszusprechen, aus Angst es könnte seinen Autorität ankratzen!“

Autorität ankratzen?

Der Wächter der vor Light stand und ihm die Botschaft überbracht hatte, dass der „namenlose“ Anführer, Herrscher, König, Machthaber der Dämonen mit ihn sprechen wollte, sah seinen Gegenüber mit einer Mischung aus Verwirrung und Belustigung an. Denn Lights weißseidene Haare, wurden von Youma und Silence gerade zu abstehenden Zöpfen zusammen gebunden – die Krönung: Pinke Schleifen. Und dieser Wächter sprach von Autorität?

„Das soll ich ihm überbringen?“, fragte der braunhaarige Wächter zur Sicherheit.

„Ja, das wäre nett.“

„Aber du hast seine Einladung die letzten vier Mal auch abgesagt.“

„Denn schadet ein fünftes Mal ja auch nicht, oder?“

„Light, ich halte das für keine gute Idee.“ Zum ersten Mal schenkte Light ihm die volle Aufmerksamkeit und seufzte.

„Sag er soll mit Kaze oder mit Tsuchi – ach was weiß ich! - reden.“ Jetzt war es der andere Wächter der seufzte.

„Das hast du das letzte Mal schon gesagt. Außerdem sind sie beide außer Haus.“ Light legte seine Stirn in Falten und schien ernsthaft über eine weitere Ausrede zu grübeln. Seine beiden Kinder, waren weiter munter dabei mit seinen Haare zu Spielen, der Hikari ließ sich davon nicht stören. Es schien ihn überhaupt nicht zu interessieren was sie mit seinen Haaren anstellten. Doch Youma unterbrach seine Haararbeit kurz, um nach den Süßigkeiten zu greifen.

„Was ist so schlimm an ihm?“

„Alles“, grummelte Light missbilligend.

„Dennoch, Light, dir bleibt keine Wahl“, mischte sich nun auch der andere Wächter ein. Light sah auf.

„Ach und warum nicht?“

„Weil ich schon hier bin, Light-kun!“ Light sprang von seinem Stuhl auf und wirbelte herum. Seine neuen Zöpfe wackelten verdächtigt, doch Youma und Silence stellten erfreut fest, das die Schleifen sich durch den Aufsprung nicht lösten.

„Wer hat dich eingeladen?!“ Der Hikari zeigte anklagend auf den Fremden. Dieser stand lässig am großen glaslosen Fenster und sah seinen gegenüber belustigt an. Er schien das Lachen ernsthaft zurück halten zu müssen. Der unbekannte Dämon trug ausnahmslos schwarze Kleidung, die beinahe reibungslos in seine mittellangen schwarzen Haare überging. Sein Aussehen war überaus gepflegt, man sah ihm seinen hohen Posten unter den Dämonen an – allerdings verriet sein Aussehen nichts über dein Alter, welches wahrscheinlich weit über die 500 war. Er sah aus wie Mitte 20.

„Schicke Frisur, Light-kun. Oder wäre „–chan“ in diesem Falle angebrachter?“ Erst da schien Light seine Zöpfe zu bemerken und zu seinem ernsten Gesichtsausdruck kam Scharm hinzu. Silence konnte ein Kichern nicht zurück halten, Youma blieb stumm. Erst da fiel Light auf, dass sein kleiner Schützling intensiven Augenkontakt mit dem Namenlosen hatte.

„Youma, Silence – auf euer Zimmer.“ Silence maulte, bewegte sich allerdings als der andere Wächter Light beipflichtete. An der Tür angekommen sah sie sich nach Youma um. Dieser saß immer noch auf dem Sofa und regte sich nicht einen Zentimeter vom Fleck. Light war es der ihn weckte:

„Youma, geh jetzt bitte.“ Der Angesprochene schreckte auf und der Blickkontakt war unterbrochen. Er ging dem Wunsch seines Erziehers nach und verließ mit seiner Schwester und dem Wächter zusammen das Zimmer.

„Er kommt ganz nach seinem Vater. Die gleiche begehrenswerte Schönheit.“ Light sah ihn skeptisch an, ging jedoch nicht darauf ein. Stattdessen fing er an die Schleifen zu lösen, in Gedanken fluchend über den momentanen Umstand.

„Du hast laut unseren Vertrag kein Recht auf Hisaam-Bai“, begann Light um alles schnell hinter sich zu bringen.

„Wie alt sind die Beiden?“ Der Angesprochene sah abermals von seiner Haararbeit auf. Die eine Hälfte seiner weißen Haare, war bereits von den Schleifen befreit, die Andere stach nach wie vor ab. Doch sein albernes Aussehen hinderte ihn nicht daran seinen Gegenüber ernst anzuschauen.

„Wieso sind die beiden das Thema?“

„Weil, mein lieber Light-kun, ein Stück Land heute mal nicht das Thema ist.“ Der Dämon untersuchte eine Glasskaraffe, die auf einem kleinen Tischen stand und ohne das einer von den Beiden sich rührte, erhob sich die kleine Flasche, wie auch ein Glas Der klare Inhalt der Karaffe füllte das Glas beinahe schon elegant auf, wie durch Zauberhand. Der Zauberer nahm das gefüllte Glas und nahm einen Schluck, ohne Light aus den Augen zu lassen.

„Oh ja, habe keine Scheu und bedien dich ruhig!“, sagte Light gefüllt von Ironie. Der Angesprochene lächelte ihn an.

„Hast du nichts Anderes als Wasser?“ Auch noch beschweren! Er machte sich einen Spaß daraus Light zu reizen, der sowieso schon an der Schwelle zur Wut stand. Ein seltenes Phänomen, doch er schaffte es immer wieder.

„Verzeih, habe ich trinke grundsätzlich Wasser.“ Der Lichterbe hatte die Haare nun vollständig erlöst und warf sie sich über den Rücken, ehe er sich wieder hinsetzte und seinem Besucher mit bemühter Freundlichkeit den Platz gegenüber anbot.

Die tiefe Nachmittagssonne schien durch die hohen Fenster und tauchte die Hälfte des Raumes in trübes Licht. Light sah es als Schicksal an, dass das Sonnenlicht genau an dem Punkt vom Schatten getrennt wurde, wo der Marmortisch in die Hälfte des unbekannten Dämons überging und er somit in Schatten gehüllt war, während der Hikari vom Licht erhellt war.

„Also“, fing Light nach kurzem Anschweigen an:

„Welches Interesse hast du in den Beiden?“ Bevor der Namenlose seine Antwort gab, nahm er erstmal ein Schluck von seinem Wasser. Ohne einen Laut zu verursachen stellte er es zurück auf den Tisch.

„Mehrere. Fakt jedoch ist, das ich einen Anspruch auf sie hebe.“

„Was tust du?! Wie kommst du darauf du hättest sowas wie Anspruch auf sie? Ich bin ihr Erziehungsberechtigter.“

„Wer hat dir dieses Recht übertragen?“ Light sah ihn verdutzt an und antwortete:

„Yami-kami-sama, deren Mutter.“

„Ich nehme nicht an dass Luzifer dafür sein Einverständnis gegeben hat.“

„… In der Tat, das hat er nicht. Aber darauf kannst du nicht plädieren. Er war zu diesen Zeitpunkt tot.“

„Was ist wenn er mich schon vorher dazu erklärt hat?“ Light schwieg kurz.

„Und du kommst jetzt, nach neun Jahren auf die glorreiche Idee, ihre Erziehung zu übernehmen? Tut mir Leid, aber dass werde ich nicht gutheißen. Ihr Zuhause ist bei den Wächtern, außerdem…“ Der Dämon hob die Hand und unterbrach ihn:

„Light-kun, du missverstehst: Ich habe nicht vor dir deinen niedlichen Part als Vater streitig zu machen.“ Dies warf den Hikari aus dem Konzept und er kam nicht drum herum, sein Gegenüber anzustarren:

„Hast du nicht?“ Er lächelte fast schon zu freundlich als er verneinte. Light fragte skeptisch was er dann wollte und die Antwort schockte ihn:

„Gib mir Youma und du darfst Silence behalten.“ Jetzt war es zu viel.

„Du kannst sie doch nicht einfach teilen als wären sie ein Gegenstand oder ein Stück Land!“ Zum ersten Mal in seinem langen Leben hatte Light aus purer Wut mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Er beruhigte sich jedoch schnell wieder.

„Sie gehören zusammen. Youma liebt seine Schwester über alles, du würdest ihn seinen Lebenssinn rauben, in dem du ihm Silence verwehrst!“ Dies war definitiv das falsche Argument, was Light schnell bemerkte als der namenlose Dämon heimtückisch lächelte und seine schwarzen Augen kurz einen roten Schimmer erhielten.

„Kein Dämon ist auf Liebe angewiesen, Light-kun.“ Dem Hikari lief es bei diesen Worten kalt den Rücken runter, den genauen Grund dafür wusste er nicht.

„Er ist kein Dämon“, konterte Light, doch seine Worte klangen nicht so sicher, wie sie sein sollten.

„Verleugnest du sein Dämonenblut?“

„Nein. Aber wie du siehst hat er sich für die Seite der Wächter entschieden und fühlt sich hier Zuhause und wohl.“ Youma fühlte sich nicht wohl. Das wusste Light. Ihm wurde die Lüge plötzlich bewusst, die er ausgesprochen hatte. Eine Lüge die er nicht nur gesagt hatte, sondern auch sich selbst einredete. Im Gegensatz zu Silence litt Youma unter der Ausgrenzung und dem ständigen Mobbing. Vielleicht würde er wirklich…

„Hast du ihm je die Wahl gelassen? Die Wahl zwischen Dämon und Wächter?“ Warum drehte sich das alles nur um Youma? Fragte Light sich plötzlich. Hatte er es etwa nur mittels dem Paar Augenblicken in denen sie Blickkontakt hatten, bemerkt?

Light antwortete nicht.

„Ich verrat dir was, Light-kun“, der Dämon lehnte sich ein wenig über den Tisch und fuhr fort:

„Wenn ich Youma nicht bekomme, werde ich ihn mir mit Gewalt holen.“ Light sah geschockt auf:

„Gewalt?! Was meinst du?! Doch nicht etwa…“

„Aber ich denke nicht das dass Not tun wird…“ Der Namenlose richtete sich wieder auf. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und verschränkte die Arme.

„… Youma wird freiwillig zu mir kommen.“

„Warum sollte er?“, fragte Light unwirsch.

„Weil er nach seinen Vater kommt“, antwortete der Dämon mit einem Lächeln. Ohne das es Light vorher gelang zu antworten stand er auf und ging zu ihm rüber. Die Sonne wurde von Wollen verdeckt und kurz war das Zimmer vollständig von Schatten umarmt.

„Die Liebe wird den Kleinen nicht ewig an sein Wächterdasein ketten, denn…“ Er packte Lights Schulter und beugte sich zu seinem Ohr herunter.

„… Du hast den wahren Grund der Adoption immer noch für dich behalten.“ Lights weiße Augen weiteten sich fassungslos und er brachte schockiert über die Lippen:

„Woher…?!“ Hämisch lächelnd richtete er sich wieder auf und schritt langsam wieder von Light weg.

„Gerade weil er dich liebt, wird er dir das nicht verzeihen und ich verspreche dir…“ Der Dämon trank beim Gehen das Wasser vollständig aus und schritt unverbant in die Schatten hinein.

„Youma wird vor dem Ende seines 20sten Lebensjahr den Pfad des Blutes eingeschlagen haben und dir den Krieg ansagen.“

Ehe der Herrscher der Dämonen in der Dunkelheit verschwand, ließ er das Glas fallen.

Es zersprang.

Genau wie Lights Träume.
 

Fertig gestellt: 04.06.07
 

Vor der Vorschau bin ich noch dazu verpflichtet ein Copyright zu setzen öö der unbekannte Charakter, also der Herrscher der Dämonen, auch liebevoll Fragi oder „???“ genannt… ist der erste Himi-chara denn ich NICHT erschaffen habe. Er stammt aus einem alten Himi-RPG, denn ich zusammen mit Tekuu gespielt habe – daher gehören die Rechte von „???“ ihr und ich habe die Erlaubnis ihn zu schreiben… naja passender wäre: Sie hat mich angefleht ihn auch in Himi zu erwähnen xD°
 

So und nu zur Vorschau:
 

Rui: OMT was für ein SCHEUSSLICHES Kapitel! Ein Kapitel ohne SILVER-SAMA kann nur scheußlich sein òo! Und dann noch die ganze Beschleimung von diesem merkwürdigen… ABSOLUT NICHT HÜBSCHEN ûû Typen! Und dieser Hikari-Typ killt mich noch! Wie kann man nur so…. Hikarig sein!? Das ist ja nicht auszuhalten! Und im nächsten Kapitel geht es weiter! Oh nein und es ist auch noch ein Zweiteiler! Ich werde steeeeeeeeeeeeeeeeerben! Man kann jedoch vom Glück sprechen dass im nächsten Kapitel wenigstens ein bisschen Blut vorkommt. Ein wenig was nach meinen Geschmack! Der kleine Schönling zeigt dass er auch mehr drauf hat als kluge Sprüche zu klopfen ûû natürlich sieht er nicht besser aus als Silver-sama… und nein… kämpfen kann er auch nicht gut… und dieses Inzest ist SO pervers. Ich bekomme die Krise! Und dieses schreckliche Kapitel, voller Lichtintus trägt den Titel: „Luzifers Blut Teil Eins“!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-11-09T17:49:53+00:00 09.11.2007 18:49
Hallihallö!
Endlich hatte ich mal wieder Zeit Himi zu lesen! *yeah* x3
Ich schließe mich silber_Jenny an: Light ist süss! So schusselig uns lieb! Ich mag ihn!
Armer Youma, arme Silence, alle mobben sie. T_T Das ist gemein!
Ich bin schon auf die "Lüge" von Light gespannt, denn das scheint ja ein wichtiger Faktor für das "Durchdrehen" (Kann man das so nennen?) von Youma zu sein.
Ciao!
Deine Mekura
Von:  JunAkera
2007-10-12T08:32:57+00:00 12.10.2007 10:32
ich glaub ich bevorzuge vor dem Pairing "Silence und Tao" das Pairing "Silence und Youma" O____O

die Szene im Garten (?? war das Garten??) ist ja so genial geschrieben! *aaw* also, ich hab ja scho gesagt, dass ich am Anfang was gegen Silence hatte...
aber ich mag sie imma mehr ^^°

ich bin echt gespannt wieso Silence in der Gegenwart Green entführt hat, aber das dauert wohl noch ^^

aber die "Silence" Geschichte ist echt genial! Und wie gesagt, das Pairing SilencexYouma ist genial *aww* ich kann mir Youma so richtig vorstellen *sabba* :)

YoumaxSilencexLight find ich aber als Familie auch voll knuffig ^^ SO hätt ich mir Light ja nicht vorgestellt, zumindest nicht das Schusselige *smile* aber echt süss!


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