Angels behind the time von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Wahrheit ------------------- OK leutz, ihr habt hier zwar den größten D.N.Angel Fan vor euch, aber nicht grade den besten Schreiber, also seid nachsichtig mit meinen Schreibkünsten ^^ Erst mal wichtig... Daisuke und Hiwatari kommen in meiner FF nicht vor. Wir werden viel eher in die Vergangenheit zurückreisen. Aber die Gegenwart ist hierbei auch ein wichtiger Faktor... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° ...Heute kommt mir das alles leicht über die Lippen. Aber damals, als der Schock groß war und die Hindernisse kaum zu überwinden, da hatte ich oft das Gefühl allein zu sein. Ich dachte, dass ich schwach war, ich dazu verdammt war, jede Sekunde meines Lebens zu hassen, dass sich an jenem Tag doch so dramatisch veränderte. Aber seit damals, seit dem Anfang meiner langen Reise durch Grausamkeit, Einsamkeit und Enttäuschung hat sich einiges verändert... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° "Zeigst du mir noch mal den Zakumoto, biiiteeeee!" Rika machte große Augen und setzte einen Hundeblick auf, für den man eigentlich hätte einen Waffenschein besitzen müssen. Es war ihre größte Stärke wenn es darum ging, ihre Cousine zu etwas zu bewegen, zudem sie eigentlich nicht die geringste Lust hatte. "Mensch Rika, " Saya seufzte schwer und achtete behutsam darauf nicht in die großen, hellvioletten Augen ihres Gegenübers zu schauen, "wir waren doch gestern da und vorgestern. Und außerdem hast du heute Geburtstag! Man wird nicht jeden Tag 16 weißt du, lass uns lieber feiern." Rika´s Blick verwandelte sich merkwürdig und aus dem Hundeblick wurde ein wütendes Gesicht, die Augen zu Schlitzen, welche Saya unbarmherzig anfunkelten. Es stimmte. Rika wurde heute 16. Aber anstatt zu Hause mit Freunden zu feiern, wurde sie zu ihrem Onkel und ihrer Tante geschickt, weil die Eltern einen wichtigen Geschäftspartner in den USA besuchen mussten. Es ließ sich nicht verschieben. Wie immer! Sie hasste es hier zu sein. Das einzige was sie nicht durchdrehen ließ, war, ihre Cousine Saya, 18, ein ruhiges Mädchen, welches sie sehr gerne hatte, weil es der Schwester am Nahesten kommt, die sie nie gehabt hatte. Die Aussicht, hier mit Saya´s Eltern ihren 16ten Geburtstag zu feiern versetzte sie in Tiefstimmung. Noch mehr nervte es sie gewaltig, dass ihre Eltern sie behandelt haben wie ein Kleienkind bei ihrer Abreise. Warum zum Teufel, hatte sie nicht wie sonst auch allein zuhause bleiben dürfen? Warum taten sie bloß immer so, als wäre sie in Lebensgefahr, wenn sie ohne Aufsicht alleine blieb? Es fing erst kurz vor ihrem Geburtstag damit an und zeigte ihr wieder einmal, dass ihre Mutter und ich Vater sie überhaupt nicht liebten. "Also gut", wieder seufzte Saya resigniert, "warum auch nicht? Zieh dich an, ich zeige ihn dir, den Zakumoto." "Danke, du bist die beste!" Und bevor Saya auch nur anfangen konnte zu lächeln oder den Kopf über Rika´s stürmischer Umarmung zu schütteln, war diese auch schon ins Gästezimmer verschwunden, um sich was Wärmeres anzuziehen. Der Zakumoto war eine Hauswand die aussah wie ein Torbogen oder eher, wie ein übergroßer Spiegel der am Rande eines Marktplatzes stand! Die Wand war vielleicht 10 m hoch und eigentlich nichts Besonderes. Ein runder Bogen, reich verziert mit mittelalterlichen Figuren und Schriftzeichen die vermutlich keiner mehr entziffern konnte. Und trotzdem mochte Rika ihn. Wie oft ist sie hier stehen geblieben und hat sich vorgestellt durch diesen Bogen wie auf magische Weise in eine andere Welt zu gelangen. Eine Welt, wo sie eine Aufgabe hätte, eine Bedeutung. Wo sie sich nicht von der eigenen Familie ausgestoßen fühlen musste, von den anderen Jugendlichen in ihrem Alter ausgelacht und von allen Leuten ignoriert zu werden. Wie oft hatte sie sich genau vor dieser Wand gefragt, warum das alles so war wie es ist. Gut, sie war verschlossen. Aber war das nicht verständlich? Sie hatte schon sehr früh lernen müssen sich selbst zu versorgen und um sich selbst zu kümmern. Wie gerne hätte sie sich ein Geschwisterkind gewünscht oder ein Haustier mit dem sie hätte spielen können, der sie nehmen würde wie sie ist! Sie hätte alles, wirklich alles dafür gegeben nicht hier sein zu müssen. Ein Abenteuer weit entfernt von ihrem angeblichen Zuhause.... Das wäre das beste was ihr jemals passieren konnte... aber es würde nie wahr werden..... dachte sie................. "Worüber denkst du so nach?", fragte Saya ihre Cousine. Rika war so sehr in ihrer Traumwelt versunken, das ihre Begleiterin sie noch zwei Mal ansprechen musste bis sie endlich reagierte. Abers sie schüttelte nur traurig den Kopf. Nicht einmal Saya´s Anwesenheit konnte sie aufheitern wenn sie darüber nachdachte wie lange sie das alles wohl noch verkraften konnte. Als den beiden Mädchen irgendwann klar wurde, dass es bereits dämmerte und es schnell bitterkalt wurde gingen sie nach Hause. Es schien als wollten selbst die Wolken Rikas Stimmung widerspiegeln. Sie waren grau und dunkel, es sah aus als würden sie bald vom Himmel auf ihre Köpfe fallen. Es würde bald anfangen zu schneien. Sayas Mutter war natürlich wieder sehr mies gelaunt. Wie immer, stellte Rika verdrossen fest, wenn sie bei ihnen zu Besuch war. Und wie immer wurde sie von ihr von einer Aufgabe zur nächsten gescheucht. Mach dies, mach das... wie das nervte !!!!! In diesem Fall wurde sie nach oben geschickt um irgendwelche Holzfiguren zu suchen, die auf dem Dachboden wohl schon vor sich hin vegetierten. Wo sie suchen musste wurde ihr natürlich nicht so genau beschrieben. Hauptsache sie ging ihrer Tante und ihrem Onkel für längere Zeit aus den Augen. Ihr war es nur Recht! Somit ließ sie sich viel Zeit beim Suchen. Der Dachboden gefiel ihr. Er war alt und knarrte bei jedem Schritt und die Spinnenweben hingen nur so vor sich hin, gerade richtig um direkt hineinzulaufen. Überall in den alten und verstaubten Möbeln lagen alte Sachen versteckt von denen sie sicher war, dass sie schon seid mehrerer Generationen hier liegen mussten. Es war hauptsächlich Krimskrams der hier überall verstreut herumlag und der sie so interessierte. Als sie aber auf dem Weg zu einem der größten Schränke war fiel ihr eine antike, rechteckige Holztruhe auf, die mit einem ebenso antiken wie alten Schloss und dem dazugehörigem verbogenen Schlüssel in einer Spalte zwischen den Fugen des abflachenden Daches versteckt lag. Da sonst nichts verschlossen da lag schaute sich Rika kurz um und vergewisserte sich, dass keiner der anderen in der Nähe waren und ging zu der Holztruhe und zig sie aus ihrem Versteck heraus. Ich fiel sofort auf, dass sie gar nicht so lange auf dem Dachboden liegen konnte. Lediglich eine leichte Staubschicht bedeckte das Holz welche sogleich weggepustet wurde. Ihr Blick fiel auf die Worte die am Rande eingraviert waren und sie sog scharf die Luft ein. Noch einmal hörte sie auf Schritte die sich ihr näherten doch nach kurzem Schweigen war sie sicher dass sie immer noch ungestört war und lass die Worte noch einmal: Rika ....... Die Worte danach waren nicht zu entziffern. Sie sahen aus wie verbrannt. Völlig verkohlt und zersplittert. Jetzt war ihre Neugier erst Recht geweckt. Das Kästchen war für sie. Das konnte kein Irrtum sein. Aber warum hatte sie es nicht früher bemerkt, warum war es gerade hier bei ihren Verwandten gelagert? Ihre Finger umschlossen schon fast reflexartig den Schlüssel welchen sie mit leisem knacken im Schloss herumdrehte und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer als es sich tatsächlich öffnete. Darin lag ganz obendrauf eine Art Amulett. Es war ein Walnussgroßer, durchsichtiger Stein der sie stark an einen Kristall erinnerte, jedoch nicht so zerbrechlich wirkte. Er war von Gold umschlossen, das aussah als würde es sich wie lebendig um den Stein schlängeln. Dieser Anhänger war untrennlich mit einer ebenso goldenen Kette verbunden. Aber nicht der Stein direkt war es, der Rika so in ihren Bann zog. Denn als sie den Anhänger zwischen ihren Fingern baumeln ließ fiel ihr Blick schnell auf das was sich im Inneren des Steines befand. Es waren zwei Federn. Eine weiße und eine schwarze die sich zu bewegen schienen. Mal umkreisten sie sich, mal gingen sie weit auseinander nur um sich im nächsten Moment wieder gegenseitig anzuziehen. Was Rika aber nach einiger Zeit auffiel war, dass sie sich niemals berührten und das machte sie aus einem Ihr unerfindlichen Grund zutiefst traurig. Kopfschüttelnd hängte sich das Kleinod um den Hals und strich ihre blonden Haare heraus. Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit dem Brief, der zusammengefaltet ohne Briefumschlag direkt unter der Kette gelegen hat, faltete ihn auf und las: Liebe Rika Am Tage deines 16ten Geburtstages wünschen dir deine Mutter und dein Vater alles Liebe was sich Eltern ihrer Tochter nur wünschen können. Rikas Herz schlug schneller. Der Brief war von ihren Eltern? Wie konnte das sein? Niemals würden ihre Eltern so etwas zu ihr sagen geschweige denn in einem Brief schreiben. Und hätte sie den Brief nicht zufällig entdeckt hätte sie ihn nie zu lesen gekriegt. Diesen Brief haben wir dir bereits am Tage deiner Geburt geschrieben damit du dein Erbe niemals vergisst, auch nicht, wenn wir nicht mehr bei dir sind. Falls wir nun nicht da sind, so höre diesen Worten sehr sorgfältig zu, damit du deine Aufgabe begreifst. Vergiss niemals wo du hingehörst. Unterscheide zwischen Licht und Dunkelheit. Zwischen dem wahren Licht und der wahren Dunkelheit. Entscheide nach deiner Bestimmung und deinem Erbe und lasse dich niemals darauf ein zwischen etwas hin und her gezogen zu sein. Vergiss niemals wo du hingehörst. Wir wissen, dass es schwer für dich sein wird. Dein Vater und deine Mutter sind unterschiedlicher wie eine Eltern jemals waren und doch haben wir schwierige Zeiten durchgestanden, mussten Hindernisse überwinden wie jeder Mensch in seinem Leben und doch waren wir kaum mit den anderen zu Unterscheiden. Wenn du 16 wirst wird sich dein Leben umstellen. Du wirst uns verlassen, es ist unsere Schuld und dennoch wünschen wir uns du verzeihst es uns und dass du es verstehst. Wir lieben dich. In Liebe Ayame Niwa & Takeo Hikari Rika verstand den tieferen Sinn des Briefes selbst dann nicht, als sie ihn das zweite Mal las. War er wirklich für sie? Ihr Name war doch Saido, weder Niwa noch Hikari! Rika Saido. Aber es gab ihres Wissens niemand sonst in der Familie der Rika hieß. Und ihr wollte auch keiner einfallen der den Nachnamen Niwa oder Hikari trug. Nein, aber es war kein Zufall, dass sie ihn gerade zum Zeitpunkt ihres 16ten Geburtstages gefunden und gelesen hat. Es gab niemanden sonst der in hätte beanspruchen können Ganz allmählich reifte in Rika eine beunruhigende Erkenntnis. Je mehr sie darüber nachdachte und je klarer und logischer wurde der Gedanke daran, dass sie hier nicht hingehörte, dass das hier unmöglich ihr wahrer Platz sein konnte. Unmöglich konnte die dieser Familie angehören. Das ihr das erst jetzt, nach so vielen Jahren bewusst wurde erschreckte sie. Warum war sie nie von selbst auf diesen Gedanken gekommen, nie in Betracht gezogen das es tatsächlich zutreffen konnte. Sie war adoptiert worden. "Rika!" Wie von der Tarantel gestochen fuhr das Mädchen herum und sah Saya in der Tür stehen welche überrascht Rika anstarrte. Schnell stopfte sie den Brief in die Hosentasche aber das Amulett hatte sie nicht verstecken können. "Wusstest du es? Wusstet ihr es alle?" Rikas Stimme klang selbst für sie selbst überzeugend gefasst als sie Saya dies fragte. Diese schaute sie im ersten Moment immer noch mit überraschten Augen an, senkte dann aber traurig den Kopf und nickte stumm. Rika wusste selbst nicht wie ihr geschah. Wie von Sinnen rannte sie an Saya vorbei und schrammte sich dabei den Ellbogen auf aber sie merkte das schmerzende Ziehen nicht. Die Treppen legte sie fast schon im Sturzflug herunter und landete an der Haustür. Sie riss ihre Jacke vom Haken, vergaß die Handschuhe oder den Schal oder die Mütze, stieß die Tür auf und das letzte was sie hörte bevor sie sie wieder hinter sich zuknallte war: "Es tut mir Leid Rika!" Dann rannte sie. Die langen Straßen entlang die um diese Zeit wie leergefegt wirkten. Es war dunkel und glatt und mehr als einmal hätte Rika fast das Gleichgewicht verloren. Ihre Füße schmerzten wie die Hölle und der winterkalte Wind peitschte in ihr ungeschütztes Gesicht und spielte mit ihren blonden Haaren aber das alles störte sie nicht im Geringsten. Sie war enttäuscht. Die einzige Person die sie je wirklich gemocht hatte, hatte ihr ihr Leben lang etwas so verdammt Wichtiges verschwiegen. Das war für sie Schlimmer als hätte sie sie belogen. Ohne nachzudenken rannte sie weiter, ihre Beine trugen sie wie von selbst bis zum Marktplatz. Erst da verlangsamte sie ihr Tempo wobei ihr bewusst wurde warum ihr die Beine so höllisch wehtaten. Sie war nur in Socken den ganzen Weg bis hier her gerannt. Ohne Schuhe. Rika biss sich auf die Lippen um den stechenden Schmerz der Kälte zu unterdrücken und ging auf die Wand zu auf dem der Torbogen zu sehen war. Der Wind umspielte sanft ihr Gesicht und wehte ihr einige blonde Strähnen ins Gesicht. Außerdem ließ er den pulvrigen Schnee herumwirbeln und knarrte an den Fensterläden der Häuser und geschlossenen Marktstände. Die Stille war so nah das man sie spüren konnte. Bis plötzlich die Glocken der Kirche laut und doch wie aus weiter Ferne ertönten und Rika kurz vor der Wand erschrocken zusammenfuhr. Es war Mitternacht. Das Mädchen stand erschöpft an der Wand gelehnt. Ihr Atem stieg in warmen Wölkchen auf und zeugte von der Kälte der Nacht. Sie schloss die Augen und hörte müde dem Glockenklang zu. Ausruhen. Nur kurz Ausruhen. Die Wut und ihre Enttäuschung über die Welt und ihre angebliche Familie saßen tief. Alles war eine Lüge gewesen. Jeder hatte sie belogen. Was sollte sie nun tun? Weiter machen wie bisher? Das würde sie nicht mehr verkraften. Kraftlos sank sie an der Wand auf den Boden uns schlief in der Eiseskälte ein welche sich wie ein lauernder Räuber an sie heranpirschte. Allein das war es was hätte beobachten können was nun mit dem Mädchen geschah. Nur sie! Denn sonst war niemand da. Niemand, nicht eine Menschenseelen die sehen konnte, wie das Amulett kurz aufleuchtete und Rika im nächsten Moment verschwunden war. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° So, ich hoffe der erste Teil hat euch gefallen. Ich weiß, er hatte noch nicht viel mit D.N.Angel zu tun aber irgendwie musste ich die Vorgeschichte ja anfangen ^^ Über Kommis würde ich mich natürlich seeeeeeeeeehr freuen Bis zum nächsten Kapitel Kapitel 2: Meisterdieb Dark --------------------------- Danke für den Kommentar aber ich würde mich angespornter fühlen, wenn man mir mehr schreiben würde was einem gefallen hat oder nicht^^ egal, solange einer liest schreibe ich auch weiter ..... here it goes... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Rika hörte leise Stimmen miteinander flüstern. Zuerst wusste sie nicht wo sie war doch als sie sich wieder ganz allmählich daran erinnerte, wie sie von zu Hause weggelaufen war versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Ihr tat alles weh. Selbst ihre Augenlieder fühlten sich an als läge einen Tonnenschwere Last auf ihnen was sie daran hinderte sie zu öffnen. Sie würde mächtig Ärger kriegen. Nicht nur von Seiten ihrer Tante oder ihres Onkel. Wer auch immer sie nach Hause gebracht hatte würde es bald allen seinen Freunden und Bekannten erzählen und schon sehr bald würde jeder von der verrückten Rika Bescheid wissen die nachts bei bitterster Kälte, ohne Schuhe an dem Zakumoto eingeschlafen war. War sie überhaupt zu Hause? Noch einmal versuchte sie mit größter Mühe die Augen zu öffnen. Sie starrte direkt an eine hölzerne Decke und ihr lag der Geruch von Rauch in der Nase. Und es war kalt. Sie selbst lag wohl in einer Art Bett, eingelullt in eine warme Decke. Sie war nicht im Haus von Onkel und Tante. Der Versuch sic aufzusetzen scheiterte kläglich. Ihre Glieder schmerzten als hätte sie einen Langlauf hinter sich. Also begnügte sie sich damit mehr von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Stärker nahm sie den Geruch des Rauches auf und ein Getöse, das von draußen hereindrang. Es musste wohl heftig schneien oder Regnen. Plötzlich hörte Rika wie sich eine Tür im Nebenraum öffnete. Ein Durchzug entstand der sie fröstelnd ließ, sodass sie sich tiefer in ihre Decke vergrub. Die Tür schloss sich wieder und man konnte eine Frau lauthals fluchen hören die sich allem Anschein nach über das Wetter beschwerte. Sie hatte eine mehr als merkwürdige, altertümliche Ausdrucksweise was Rika dazu veranlasste zu glauben, es musste eine Ausländerin sein. Kurz darauf betrat diese Frau leise das Zimmer in dem Rika lag. Sie war nicht dick, aber man konnte sagen, sehr gut bebaut und klein. Ihr rotes, kurzes, gekräuseltes Haar stand nach allen Seiten ab und war vom Schnee durchnässt, außerdem zeugten ihre geröteten Wangen von der Kälte die draußen vorherrschen musste. Die Sachen die sie trug hätten ungefähr in das gleiche Zeitalter gepasst wie ihre Flut von Schimpfwörtern, welche sie ja kurz zuvor ausgestoßen hatte. "Bist du wach?" Ihre Stimme war ruhig und freundlich und ein gewisser sorgenvoller Ton schwang darin mit wie Rika in noch nie gehört hatte. Machte sie sich um sie sorgen? "Ja", antwortete sie kurz und unsicher. Wo war sie nur? Wer war diese Frau? Ob Onkel und Tante schon Bescheid wussten? Machte sich wohl Saya Sorgen um sie? Beim Gedanken an ihre Cousine bekam sie wieder dieses unterdrückte Gefühl von ungebändigter Wut in ihrem Bauch. Das würde sie ihr nicht verzeihen. "Das ist gut. Weißt du, du hast fast zwei Tage durchgeschlafen. Du hattest Fieber aber ich denke jetzt müsste es dir besser gehen. Du bist sicher hungrig. Komm nur, ich gebe dir etwas zu Essen. Mein Name ist Malu." Malu hielt ihr etwas entgegen was einem Bademantel wohl am nahesten kommen würde. Rika nahm es schweigend hin, legte ihn sich um und folgte der Frau in einen anderen Raum. Kaum das sie aufgestanden war, wunderte sie sich auch schon wieder über die Einrichtung dieser kleinen Behausung. Es schien so, als hätte diese Frau tatsächlich nur zwei Zimmer zur Verfügung. Eins wo sie grade eben noch gelegen hat und das welche sie nun betraten. Rika fühlte sich unweigerlich ins Mittelalter befördert. Nirgends war nur das kleinste Anzeichen von Technik zu sehen. Auf dem Tisch und an vielen der altertümlichen Möbel standen Kerzen, der Holzboden knarrte an manchen Stellen, dass Rika fürchtete er würde wohl unter ihrem Gewicht nachgeben und was sie besonders toll fand: An der Wand gegenüber der hölzernen Tür brannte im Kamin ein flackerndes Feuer vor sich hin und darüber hing ein Kessel in dem etwas kochte. Malu zeigte dem Mädchen mit einer Geste sich an den Tisch zu setzten, ging selbst zum Kamin, nahm mit Mühe den schweren Kessel ab und stellte in auf einen Untersatz auf den Tisch. Dann holte sie hölzerne Teller und goss ihr etwas von der Suppe, wie Rika feststellte hinein. "Iß, das wird dir gut tun und nachdem du fertig bist erzählst du mir as passiert ist. We ist dein Name? Ich habe dich am Marktplatz vor dem Schwarzen Spiegel gefunden. Mitten in der Nacht aber da du nicht aus diesem Dorf bist wusste ich nicht wo ich dich hinbringen sollte. Aber du brauchst dich nicht zu fürchten." Malu lächelte Rika an und ihr wurde automatisch ganz warm ums Herz. Noch nie hatte sie jemand so freundlich behandelt. Sie erwiderte ihr Lächeln. Allerdings fragte sie sich, was die Frau wohl mit Schwarzer Spiegel meinte. Sicherlich meinte sie den Zakumoto. "Mein Name ist Rika", sagte sie und fing an die Suppe zu essen. "Ein merkwürdiger aber schöner Name. Du scheinst wirklich nicht von hier zu sein." Was redete sie denn? Hatte sie nicht gesagt, sie hätte sie auf dem Markt gefunden? Und Rika war nun wirklich nicht so ein fremder Name, ganz im Gegenteil. Schweigsam aß sie die wohlschmeckende Suppe auf und danke Malu dafür. Dann setzten sich die beiden vor dem Kamin auf einen schäbigen Teppich und schon wollte Rika anfangen zu fragen da flog plötzlich die Tür auf und ein zugeschneiter Mann kam herein. Seine Kleider waren genauso mittelalterlich wie die von Malu was Rika nun zusehends verwunderte. Irgendwie fühlte sie sich mit ihrer Jeans und Pullover so verdammt fehl am Platz. "Verzeiht mein Eindringen Malu aber ihr versteht: Es ist kalt draußen und ich habe eine Warnung zu verbreiten. Lasst heute Nacht die Tür verschlossen. Wir sind wohl an der Reihe. Dieser verfluchte Dieb hat es auf unseren "Weiser des Glücks" abgesehen und uns, wie bei den anderen Gemeinden auch, eine Warnung geschickt." Der Mann stieß noch ein paar Flüche aus die Rika noch nie im Leben gehört hatte und deren Bedeutung sie nur erahnen konnte. Dann drehte er sich um, zog sich seinen Umhang enger und verschwand wieder. "Welcher Dieb? Und was ist denn bitte der "Weiser des Glücks?" Malu schaute Rika an als hätte sie gesagt, dass ein Ball Kanten hätte. Rika wurde es unbehaglich. Das war doch nur eine einfache Frage. "Nun Rika, es scheint als kämst du von weiter weg als ich angenommen habe. Dieser Dieb von dem die Rede ist, ist Landesweit bekannt. Ein Meister seines Faches, aber ich möchte nicht schwärmerisch wirken. Er stiehlt die Schätze der Dörfer, keineswegs Nutzloses Zeug, auf Geld hatte er es noch nie abgesehen." "Einer der nur Kunstwerke stiehlt?" "Ja, so in etwa. Die meisten Dinge die er den Gemeinden entwendet haben entweder eine tiefe Bedeutung oder haben magische Kräfte. Das besondere an ihm ist, dass er vor seinem Diebstahl eine Warnung schickt, allein zu dem Zweck die Menschen bloßzustellen. Denn er entkommt jedes Mal mit samt der Beute ohne eine Spur zu hinterlassen. Sein Name ist Dark Mousy." Tiefe Bedeutung? Ein Kunstobjekt? Magische Kräfte? Dark? Rika wurde allmählich bewusst, dass sie unmöglich zu Hause sein konnte. Die Kleidung dieser Leute, die altertümliche Behausung und ihre Art sich auszudrücken: War sie in eine andere Zeit gereist? Sie schüttelte ihren Kopf. So etwas war unmöglich. Aber wie sonst hätte sie sich das alles erklären können? Und wer war dieser angebliche Meisterdieb? Sie hatte bei all den Nachrichten noch kein Wort über ihn gehört, was natürlich schlecht sein konnte, sollte er so gut sein und schon seit einiger Zeit solche wertvollen Objekte stehlen. °Ich sollte wohl so tun als könnte ich mich an nichts erinnern bis ich weiß was hier eigentlich los ist°, dachte sich Rika und als sie nichts weiter sagte, ergriff Malu wieder das Wort. "Das trifft sich sehr schlecht. Ausgerechnet heute muss ich zum Markt sonst bleiben keine Heiltränke für mich übrig. Das vorbestellen war schon schwer genug und der Brauer bleibt nur noch heute bei uns im Dorf." Rika war sich nun sicher nicht mehr in ihrer Zeit zu sein. Niemals kam es vor, oder nur selten dass eine Ware nicht zur genüge angeboten wird, geschweige denn zu wenig da ist. Unter Heiltränke verstand sie eigentlich nur eine Apotheke und keinen Marktstand. Wie zum Teufel ist sie nur gelandet. Vor allem wo und.... Wann? Malu bemerkte wie das Mädchen in ihre Gedanken versunken war und unterbrach sie. "Du wirst mir deine Geschichte wohl später erzählen müssen. Es ist zwar schon dunkel aber ich habe keine andere Wahl, ich muss diese Tränke besorgen sonst steh ich den ganzen Winter ohne da. Begleite mich bitte." Rika nickte und so zogen sich beide Frauen warm an. Sie fand es sei eine gute Gelegenheit herauszufinden wo genau sie gelandet war. Eine Vermutung hatte sie, das wäre am Wahrscheinlichsten. Längst hatte sie vergessen sich Sorgen zu machen, ob sie nun Ärger bekam oder nicht und folgte Malu aus dem Haus nach draußen. Es schneite. Es war kein Sturm mehr aber dafür war die Kälte beißend und schon bald hatte Rika das Gefühl als würden ihr bald die Ohren abfallen. Nach einigen Straßen und Gassen die sie durchquerten wurde ihr bewusst das sie mit ihrer Vermutung Recht hatte. Sie war immer noch in dem Ort in dem sie eingeschlafen war, ... und doch nicht. Die Häuser waren alt, meistens aus Stein und mit einem Holzdach. Fast jedes davon hatte einen Anbau in dem Rika stark Pferde vermutete und bei keinem der Gebäude fehlte ein Zaun. Der Anblick war für das Mädchen so ungewohnt, dass sie alles herum vergaß und durch die Gegend starrte. Kein Auto, keine Automaten, keine Telefonzellen, nichts was an die moderne Zeit erinnerte. Die Straßenlaternen wurden grade von einem jungen Mann angezündet der fluchend vor Kälte von einer zur anderen ging und mit Hilfe einer Leiter die Laternen anzündete. Sie war tatsächlich ins Mittelalter gelandet. Aber sie hatte keine Zeit über das "wieso ich" oder "wie" nachzudenken. Sie kannte diese alte Seite dieser Stadt nicht und musste darauf achten Malu nicht zu verlieren, die sich dauernd nach ihr umdrehen musste. Rika fragte sich weit es wohl noch ist, da waren sie auch schon da. Überrascht darüber, dass sie nicht gemerkt hatte, dass der Markt schon in Sicht war sah sie sich um. Und ihr Blick fiel wie automatisch auf das, was sie immer sofort ansah. Der Zakumoto. Er sah im Großen und Ganzen dem aus ihrer Zeit ähnlich. Der Unterschied bestand darin, dass er nicht so zerfallen wirkte. Man konnte die Inschriften sehr gut erkennen, auch wenn Rika sie nicht verstand, Die Oberfläche der Steine war glatt, nicht so zerbröckelt wie sie es kannte. Die Figuren sahen aus, als hätte man sie gestern erst frisch restauriert und überhaupt wirkte der ganze Torbogen als wäre er gestern erst in diese Wand gemeißelt worden. Im nächsten Moment ergriff sie die Panik. Malu! Wo war Malu denn hin? Trotz der angeblichen Warnung vor dem Dieb waren verdammt viele Menschen auf dem Markt. Wie Rika sich denken konnte, weil das der letzte Tag war wo der Markt noch seine Waren anbot. Sie war hoffnungslos verloren in dem Gedränge und wurde von der Menschenmenge mitgezogen. Sie sah nichts außer den Menschen die sich an ihr vorbeidrängten und sie hörte die Händler, wie sie behaupteten die beste Ware im ganzen Land zu haben. Jemand ergriff ihre Hand. Allmählich bekam sie Angst. Aus dem, was sie im Geschichtsunterreicht mitgekriegt hatte, war das Mittelalter ein hartes Pflaster. Alleine abends und auf der Straße war damals undenklich gewesen und sie war mittendrin. Sie schnellte herum. Es war ein Mann von großer Statur. Hässlich, aber stark und er hielt Rika eisern im Griff. "LASS MICH!", schrie sie und in ihrer Angst trat sie im direkt in die12 [ihr versteht ^^] und rannte los. Sie wollte nur noch dieses Menschengedränge hinter sich lassen, diesen Lärm. Schnell fand sie den Weg hinaus, dabei orientierte sie sich an dem Torbogen, der ihr Sicherheit versprach. Als sie ihn erreichte riss sie überrascht die Augen auf. Da war eine Tür. Genau unter dem Torbogen in der Wand die sie in ihrer Zeit nie gesehen hatte. °weil sie nicht da was°, dachte gar nicht weiter nach, öffnete sie und verschwand dahinter. Nie war sie im inneren dieses Gebäudes. Sie war nie drauf gekommen hinein zu gehen, einzig und allein das äußere hatte sie fasziniert. Es sah ganz danach aus, als wäre sie durch eine Hintertür in einem großen Saal getreten. Die Halle hatte hohe Wände, jeder ihrer Schritte halte wie ein Echo, als sie neugierig wie sie nun mal war auf Erkundung ging. Sie hatte das Gefühl in eine besonders große Kirche gekommen zu sein. Die großen Fenster hoch oben war aus buntem Glas und zeigten Figuren von Engeln und Kindern. Aber es hatte auch eine bedrohliche Wirkung. Rika fühlte sich in der Größe dieser Halle noch kleiner als sie ohnehin schon war. Außer den Säulen, die vermutlich die schwere Decke stützen und einigen verwahrlosten Vitrinen war dieser riesige Raum vollkommen leer. Umso mehr fiel Rikas Aufmerksamkeit auf eine besonders große Vitrine aus Glas die in der Mitte des Saales an der Wand platziert worden war. Sie stand wie ein Aquarium auf einem Podest aus einem Marmorähnlichem Stein. Und links und rechts standen Speere an der Wand gelehnt. Da es dunkel war, und das Mädchen nur mit Hilfe des spärlichen Mondlichts, das immer wieder verschwand, etwas erkennen konnte ging sie näher ran um zu sehen, ob da etwas drinnen lag. Sie bemerkte nicht die Gestalt die sich an den Fenstern außerhalb einen Weg ins Innere suchte und hörte nicht die lautlosen Flügelschläge des schwarz gekleideten, jungen Mannes. Sie spürte auch dann seine Anwesenheit nicht, als er an einem der Fenster innehielt und es zu öffnen begann. Die Nacht selbst schien auf seiner Seite zu sein. Einen Moment lang schien eine Wolke den Mond zu verdecken und es wurde für einen Moment stockdunkel, was die Gestalt zu nutzen verstand. Schnell war das Fensterschloss geknackt und er schwebte geräuschlos in die Halle. Rika stand nun direkt vor der Vitrine. Ihr fielen die Verziehrungen auf, die in dem Glas eingraviert waren. Einige davon konnte sie sogar verstehen. "Weiser des Glücks" Kurz dachte sie nach wo sie diesen Namen schon gehört hatte und als es ihr einfiel entwich ihr ein erschrockener Schrei. Sie klatsche sich die Hände vor den Mund und bettete, dass sie niemand gehört hatte. Reglos stand sie ein, zwei Minuten bevor sie erleichtert die Hände runter nahm und sie endlich ansah was in der Vitrine lag. Es war eine tischtennisgroße Kugel aus Glas die auf einem Kissen lag. Mehr konnte sie nicht erkennen, denn wiederum wurde das Mondlicht von der Nacht verschluckt. Das war doch das Ding, das dieser Meisterdieb stehlen wollte oder irrte sie sich? Der junge Mann, versteckte sich überrascht hinter einer der Säulen in der Halle. Er hatte gedacht sie wollten ihn verwirren indem sie keine Wachen im inneren aufstellten. Das hatte er selbst belauschen können als er sich vor seinem Raubzug umgesehen hatte und dabei einem der Wachen hinterher geschlichen war. Umso verwirrter war er, als er ein junges Mädchen mit blonden, langen Haaren und merkwürdiger Kleidung vor dem Objekt seiner Begierde stand. Sollte das etwa ein Witz sein? Dieses Mädchen soll den "Weiser des Glücks" bewachen? Die Gestalt grinste vergnügt. Eine Bewegung und das Geräusch eines Mantels lenkte Rikas Aufmerksamkeit in die Mitte des Raumes. Noch immer war es dunkel, doch sie spürte genau, dass jemand auf sie zukam. Vor Schreck konnte sie sich gar nicht bewegen. Was hätte es ihr auch genützt? Wo hätte sie sich hier verstecken können? In dem Augenblick wo dieser jemand auf Fünf Schritte an sie ran gekommen war, wurde es wieder einigermaßen hell. Verwundert schaute Rika die Gestalt vor sich an. Es war ein Jugendlicher. Kaum mehr als 17 oder 18 Jahre alt. Seine Haare waren violett, ebenso wie seine Augen, die sie trotz der schlechten Lichtverhältnisse genau erkennen konnte. Er war eineinhalb Köpfe größer als sie selbst, hatte einen schwarzen Mantel an, bei dessen Anblick Rika auffiel wie unbeschreiblich kalt ihr eigentlich war. Sie zog sich ihren eigenen Umhang enger und wich einen Schritt zurück. Auch wen er ihr nicht den Eindruck verlieh ein perverser Spinner zu sein, wo musste sie doch bedenken, dass sie nicht in ihrer Zeit war und die Leute hier unmöglich einschätzen konnte. "Gestatten, Meisterdieb Dark", sagte er und lächelte sie an. Kapitel 3: ein rasanter Flug ---------------------------- Danke für den Kommi, aber könntet ihr versuchen mir nicht denselben Kommi vier mal hintereinander zu schreiben ^^ Ansonsten.... Here it goes °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° "Gestatten, Dark der Meisterdieb", sagte er und grinste. "Na und? Soll das irgendwas besonderes sein?" Rikas trotzige Seite meldete sich. Dieser Kerl kam ihr unendlich arrogant vor. Sein siegessicheres Grinsen ließ sie vergessen, dass er ihr gefährlich werden könnte. "Du magst mich anscheinend nicht, Süße." Er grinste noch eine Spur breiter "Geh zur Seite, dann werde ich gleich wieder verschwinden. Du kannst es nicht mit mir auf...ne..." Sein Blick hing an dem Amulett, das Rika anscheinend grade eben im Gedränge heraus gefallen sein musste. Nun lag es über ihren Kleidern und das Kristall glitzerte mitsamt dem Gold im Schein des Mondes und tauchte ihn in ein mystisches Licht. Rika entging dieser Blick nicht. Sie umfasste das Kleinod und ließ es unter ihrem Umhang verschwinden. "Du bist nicht von hier, nicht wahr? Ich kenne keine Frau, die je etwas Wertvolleres bei sich hatte, als das Geld für die Einkäufe auf dem Markt zu kaufen. Wer bist du?" Sollte sie ihm antworten? Vielleicht wusste er ja einen Weg, wie man wieder nach Hause kam. Nach Hause.... Wollte sie dort hin? Auch wenn es ihr da schlecht ergehen würde, so war sie da sicherer als im Mittelalter, in dem sie sich nicht zurechtfindet. Sie kannte niemanden, konnten bei niemandem bleiben und Malu würde sie sicher nicht wieder finden. Sie hatte ihr nicht einmal für ihre Hilfe gedankt. "Rika", antwortete sie knapp. "Ein schöner Name für ein schönes Mädchen." Was sollte denn das jetzt? Rika guckte ihn verständnislos an. Noch nie hatte ihr jemand so ein Kompliment gemacht, ganz zu schweigen davon, dass es ein Junge jemals zu ihr gesagt hat. Man hatte sie stets nur für die Dumme gehalten. Jetzt kam er wieder auf sie zu. Rika wich wieder nach hinten zurück, bis sie an der Vitrine stand und nicht mehr weiter zurückweichen konnte. Was ist denn jetzt kaputt? Dark kam dicht vor ihr zum stehen und beugte sich zu ihr runter. Er sah sie an, als wäre sie ein Objekt in einem Museum was Rika wütend machte. Als er dann auch noch ohne Vorwarnung durch ihre Haare strich war sie gelähmt vor entsetzten. Er wollte doch nicht etwa? Sie war allein, keine Hilfe in Sicht. Jetzt bekam sie doch wieder Angst. "Verschwinde, du Perverser! Ich werde gleich schreien." Er lachte nur. "Keine Sorge,... ich beiße nicht, weißt du, und vor allem", er richtete sich auf und sah ihr dabei erstaunlich ernst in die Augen, "vergreife ich mich nicht wie jeder Straßen-Taschen-Dieb an wehrlosen Mädchen. Außerdem... habe ich ja was ich wollte." Rika konnte es kaum glauben. Wie hatte er denn das in so kurzer Zeit hingekriegt? In der rechten Hand hielt er doch tatsächlich die Glaskugel, den "Weiser des Glücks" aber das war ihr in dem Moment egal. Was er in der rechten Hand hielt machte sie aufgeregt vor Zorn. "Gib das her, das gehört mir. Das ist das einzige was ich besitze, ...bitte!" verzweifelt und gleichzeitig bleich vor Wut wollte sie auf ihn zu rennen stolperte aber über ihren Umhang und stieß dabei einer der Lanzen um die an der Wand standen und einen besonders schwere Eisenkugel als Spitze hatte. Sie krachte von oben herab direkt auf die Vitrine, welche mit einem ohrenbetäubenden Krach zerbarst. Rika fand sich in den Armen des Meisterdiebes wieder, der sie aufgefangen und von der Vitrine außer Reichweite der Lanze weggedreht hatte. Um zu schreien oder sich zu wehren blieb ihr gar keine Zeit. Im nächsten Moment schon stürmte ein Trupp von bewaffneten Wächtern die Halle. Aus jeder Ecke kamen drangen die Männer ein und umkreisten die beiden. "Jetzt haben wir dich, mieser Taschendieb. Deine Zeit ist vorbei." "Wer ist denn das, eine Gehilfin?" "Sie war es sicher, die ihm geholfen hatte an uns vorbei zukommen. Aber wie kam sie herein?" Wie bitte? Rika war bestürzt. Wie kam sie rein? Wenn man tatsächlich zu blöd war und eine Tür vergessen hatte zu bewachen konnte sie dich nichts dafür. "Ich bin kein Gehilfe, dass wüsste ich aber!! Ich kam durch diese ...Tür? Geschockt sah sie in die Richtung aus de sie gekommen war. Die Tür! Die Tür, durch welche sie gerade eben noch hereingekommen war, war verschwunden. Aber wie? Sie riss sich von Dark los und wollte zu der Stelle rennen and der die Tür verschwunden war, wurde aber von einem blitzendem Schwert aufgehalten und von Dark zurückgezogen. Sie sah sich um und sah ihn wieder grinsen. "Und ich dachte Ernst du wärst da um es zu bewachen. Wie phänomenal dämlich ich doch manchmal sein kann." "Das grinsen wird dir vergehen. Du weißt welche Strafe auf Diebstahl steht... normalerweise. Aber da du kein einfacher Dieb bist der den Leuten einfach nur Geld aus der Tasche klaut....." Die Wache lachte hämisch "ich denke, deine Strafe wird noch etwas anders verlaufen und die des Mädchens auch. Packt sie!" Das nächste geschah so schnell, dass Rika nicht reagieren konnte. Sie sah schwarze Federn herumwirbeln, die sie einhüllten und sich zu Flügeln formten. Gleichzeitig sah sie, wie es ihm die Wachen nachtaten mit dem Unterschied, dass sie etwaslänger brauchten und ihre Flügel weiß waren. Diesen Vorteil ausnutzend schlug Dark einmal kräftig mit seinen Schwingen und hob von Boden ab. Begleitet von einem spitzen Aufschrei seitens Rika brach er durch eine der Dachfenster, die splittern zerbrach. Sofort biss ihr der eiskalte Flugwind ins Gesicht. Das war aber im Moment nicht so wichtig. Mit mindesten 30 m Abstand zum Boden krallte sich Rika fest in Darks schwarzen Mantel und schaute über die Schulter zu dem Dach aus dem sie ausgebrochen waren. Im nächsten Augenblick schon stürmten die Wachen mit ihren auffälligen weißen Flügeln durch eben diese Stelle und nahmen die Verfolgung auf. "Warum fliegst du nicht selber? Gefällt es dir in meinen Armen zu liegen?" Rika verstand nicht, wie er trotz dieser Gefahr noch immer grinsen konnte aber es war ihr auch egal. Verdammt seid wann haben denn Menschen Flügel und SEIT WANN VERDAMMT NOCH MAL KÖNNEN SIE ENERGIEKUGELN SCHIEßEN????? Wieder schrie das Mädchen entsetzt auf als Dark eine scharfe Linkskurve flog um den Geschossen auszuweichen. Von hier oben sah die Stadt viel kleiner aus. In der Ferne konnte sie die Tore sehen, die von einem Fluss gesichert waren und dahinter einen Wald auf den sie zuzusteuern schienen. "Halt dich fest aber kneif nicht so. AUA! Ich werde dich nicht loslassen, vertrau mir!" Vertrauen? War das sein Ernst? Erst fällt sie in diese ungewohnte Zeit, wird auf einem überfüllten Markt von ihrer einzigen Bezugsperson getrennt und fällt fast einem Trupp bewaffneter, auch noch fliegender Wachen in die Hände und fliegt jetzt verdammt hoch über der Stadt, noch dazu in den Armen eines gesuchten Diebes und da sagt er ihr, sie solle ihm vertrauen? Andererseits hatte sie nicht direkt eine andere Wahl. Also hielt sie sich immer noch krampfhaft an dem Jungen fest und schloss die Augen als er die Tore hinter sich lässt und auf den Wald zufliegt. "Bleibt stehen ihr verfluchtes Räuberpack! Im Namen der Bürger wenn ich euch erwische werde ich euch vierteilen." Dark lachte laut auf und antwortete provozierend: "Aber dazu müsstet ihr mich erst fangen nicht wahr?" Wieder wurden Energiegeschosse abgefeuert und schlugen in den Wald ein, wo sie die Kronen der Bäume verbrannten. Einige trafen einfach nur ins Leere während einer sogar einen Baum entwurzelte. Plötzlich befanden sie sich im Sturzflug. Zum dritten Mal schrie Rika laut auf. Waren sie getroffen? Das wird hart. Sie fielen durch die Baumkronen doch anstatt auf dem Boden aufzuschlagen schlug der Meisterdieb seine Flügel wieder auf und flog konzentriert weiter, jetzt mitten durch den Wald. °Er ist völlig verrückt° dachte sich Rika. Es war fast unmöglich in solchem Tempo den Baumstämmen auszuweichen. Der hat doch einen Totalschaden!! Von oben drang ein wütendes Geschrei. Fluchend kehrten die meisten Wachen wieder zurück in die Stadt aber einige ließen sich wohl nicht so einfach abschütteln. Drei, unter ihnen der, der vorhin so gedroht hatte, folgten ihnen tatsächlich durch die Bäume. Sofort prallte einer von ihnen gegen einen dicken Ast den er nicht gesehen hatte und fiel besinnungslos zu Boden woraufhin der andere im zu Hilfe kam. Der letzte, allem Anschein nach, irgendein Wächter höheren Ranges folgte ihnen jedoch unerbittlich durch den dichten Wald und stellte sich dabei nicht so dumm an wie der andere. "Der hängt ja an mir wie ne Klette. Mal sehen wie lange." Was hatte er vor? Dark ließ sich noch eine Weile jagen bis ein Baum von solchem Umfang in Sicht kam wie Rika ihn noch nie gesehen hatte. Ein Monster von Baum, sie hatte schon von solchen Mammutbäumen gehört aber gesehen hatte sie natürlich keine, bis jetzt! Er steuerte unausweichlich auf eben diesen Baum zu. Immer näher. Rika dachte einen Moment lang tatsächlich daran dagegen zu prallen und aufzuwachen wie aus einem Traum und in Wirklichkeit würde sie bei Tante, Onkel und Saya liegen und gleich ausgeschimpft werden sobald sie ganz wach war. Sie macht sich schon auf den Aufprall bereit und kniff die Augen wieder zusammen aber der Schmerz blieb aus und sie wachte auch nicht auf. Die Wache dachte sich nur, dass der Dieb wohl schon genug hätte und aufgeben wollte oder so müde, dass er den Stamm übersah. Es war dunkel, tiefste Nacht da wäre das nicht verwunderlich. Aber statt gegen den Baum zu prallen, stemmte er seine Flügel so gegen den Wind, dass er vollkommen zu stehen kam nur um einige Millisekunden später mit erneutem schlagen seiner Schwingen durch die Baumkrone des Edelbaumes zu brechen. Jetzt hab ich dich. Er ließ eine Energiekugel in seiner Handfläche erscheinen und machte sich bereit ihn über den Baumwipfeln damit zu überraschen. Er tat genau das gleiche wie Dark vorhin doch als er durch die Krone brach und sich umsah konnte er den Dieb nirgends entdecken. Er hatte sich reinlegen lassen. Dark war verschwunden. Mitsamt dem Mädchen und seiner Beute. Der Wächter war erfahren genug um zu wissen, dass er verloren hatte. Hier in der tiefsten Nacht konnte man nichts entdecken und der Wald war voller Gefahren. Und getarnt mit seinen schwarzen Flügeln wäre er für ihn so gut wie unsichtbar. Verdammt. Dark hielt Rika den Mund zu, während er sie und sich selbst gegen den Baumstamm im Blätterdach presste. Erst als der Wächter weder zu sehen noch zu hören war ließ er sie los. Sofort sackte Rika zusammen und hockte nun auf dem Ast. Das war wirklich zu viel auf einmal für sie. Dieser Flug hatte sie sehr mitgenommen. Ihr Herz raste und ihre Hände zitterten, der Schreck lag ihr noch in den Knochen. Uns sie fror wieder erbärmlich. Sie fühlte sich wie ein Eiszapfen. "Warum bist du nicht selbst geflogen?", fragte sie der Dieb und auch er konnte nicht verbergen, dass er außer Puste war. Er schwitze aber seinem Gesichtsausdruck zu urteilen schien er zufrieden mit sich zu sein. Jetzt widmete er die volle Aufmerksamkeit auf das Mädchen indem er sich am Stamm zu ihr hinab gleiten ließ. "Selbst?" Rika verstand die Welt nicht mehr. "Seh ich denn aus wie ein Engelchen? Ich weiß ja nicht wo ich hier gelandet bin aber ich kann jedenfalls nicht so ohne weiteres meine Flügel erscheinen lassen und losflattern", sagte sie gereizt. Warum sie plötzlich so wütend war wusste sie selbst nicht. Diese Männer dachten tatsächlich sie wäre eine Gehilfin dieses arroganten Diebes. Unfassbar! Rika konnte sich denken dass sie schon bald überall bekannt sein würde als die Räuberbraut. Überall gesucht, überall gekannt, überall verspottet. Nichts desto trotz. Auch wenn Dark sie erst in diese Lage gebracht hatte.... Er hatte sie wieder daraus gerettet. So viel sie wusste war das Wort einer Frau in einer Zeit wie dieser nicht gerade viel Wert. Hätte man ihr geglaubt? Nein! Sicher nicht. Dark sah sie nur verständnislos an. "Wie du kannst nicht fliegen? Hat man dir deine Flügel etwa ausgerissen? Diese Strafe erhalten nur Hochverräter und ich kann mir kaum vorstellen, dass du etwas so schlimmes hättest tun können. Also?" "Verstehst du nicht?" langsam kam sich die Blonde wirklich lächerlich vor. Ist das denn so besonders, wenn man nicht fliegen konnte? Stammte sie denn aus einer Familie von Engeln oder wie? Aber eigentlich... Die Wachen konnten doch auch fliegen. Wer sagte ihr denn, dass... "Können denn alle Menschen hier fliegen?" Dark´s Gesichtsausdruck konnte man bei dieser Frage mit einem gaffenden Auto vergleichen fand Rika und das, war ihr Antwort genug. Es musste doch einen Grund geben warum sie ausgerechnet hier gelandet war, denn so sehr sie sich auch anstrengte, sich daran zu erinnern im Geschichtsunterricht etwas von geflügelten Leuten gehört zu haben, es wollte ihr nicht einfallen. Also war es zwar derselbe Ort, eine Mittelalter vergleichbare Zeit aber trotzdem. "Eine Parallelwelt", dachte sie laut, "ich muss unbedingt herausfinden, warum ich hier bin. Das kann kein Zufall sein." "Kannst du denn nun fliegen oder nicht, Süße?" Aus ihren Gedanken gerissen schaute Rika auf, sah in das verwirrte Gesicht des Diebes... und fing lauthals an zu lachen. Das sah doch auch zu dämlich aus. "Ich fürchte ich habe den Witz nicht verstanden." Ob sie nun müde war, oder ob sie aus Reflex lachte, oder ob sie einfach durchdrehte, wusste Rika selbst nicht so genau. Jedenfalls war dieser Junge der einzige den sie kannte und er hatte ihr vermutlich grade das Leben gerettet. Sie war zwar nicht der Typ, der sich jedem gleich anvertraute aber irgendwie hatte sie das Gefühl sie konnte sich diesem arroganten Kerl anvertrauen. °Ich muss völlig den Verstand verloren haben° "Ich werde dir alles erklären", lächelte sie, "aber können wir nicht irgendwohin wo es wärmer ist? Ich spüre schon meine Hände nicht mehr...und meine Ohren müssten mir grade abgeflogen sein..." Kapitel 4: dreister Dark ------------------------ @ Sayuri_san: Danke für den Kommi, ist was tolles mal nen Kommentar zu kriegen der nicht nur aus 6 Wörtern besteht ^^ @DARK_jeanne: dir auch danke, hoffe du bleibst eina meina treuen Leser ^^ @HiwatariKai: Ich habe mir nichts Besonderes bei gedacht aber mit den Namen wollte ich meine Leser nur wissen lassen dass ein Elternteil von der "weißen" und der andere von der "schwarzen" Seite kommt. Ihr versteht mich sicher ^^ @Dark_Yume: vielleicht klärt sich das ja noch ^.~ @Niwa-kun: Danke ich bemühe mich weiterhin so weiter zu schreiben. So und da ich von vielen Kommis immer sehr motiviert werde ...here it goes on... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Ganz woanders war es nicht minder kalt. Und es war auch gar nicht so weit von Dark und Rika entfernt in einer einsam stehenden, großen Residenz. In der Ferne konnte man die Umrisse einer Stadt erkennen. Es schneite geräuschlos und nicht der kleinste Wind bewegte die Zweige der knorrigen Bäume. Alles lag still und friedlich verschlungen von einer Landschaft aus Schnee und Eis... "Herr... sie ist erschienen." "Du Dummkopf, meinst du vielleicht das habe ich nicht bemerkt?" Zwei Personen waren es, die sich in einem Raum der Residenz unterhielten. Der Adelige des Hauses und sein treuester Diener. Das Feuer im Kamin prasselte und verteilte seine Wärme im ganzen Raum. Anhand der Ausstattung erkannte man deutlich den Rang des Mannes dem das alles gehörte. Gefüllte Bücherregale, mit denen die meisten Bürger nichts anfangen konnten, weil sie entweder nicht lesen konnten oder zu arm waren um sich welche zu kaufen, zeugten von dem Grad an Ausbildung des Mannes, der in einer Ecke vor einem Fenster an einem Schreibtisch saß und so tat als wäre er in ein Pergament vertieft, in Wirklichkeit aber nach draußen in die Landschaft starrte. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde..." "Soll ich alles für die Abreise bereitmachen?" "Suche die kompetentesten Wächter, am besten welche die in magischen Fertigkeiten unterwiesen sind und damit umgehen können. Sollte die Legende stimmen ist sie nicht zu unterschätzen..." °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Rika hatte noch nie so eine schlimme Nacht hinter sich gebracht. Sie träumte von einem bequemen, kuscheligen Bett, einem Kissen und einer warmen Decke während sie mühsam die beißende Kälte ignorierte. Sie hatte Dark ihre Story erzählt, wo sie herkam. Natürlich hatte sie nicht ihre Lebensgeschichte vorgetragen, lediglich ihre Situation und dass sie weder wusste wie sie hier her gekommen war noch ob es einen Grunde dafür gab. Während er ihr schweigend zugehört hatte, (schweigend darum, weil er ihr zuerst nicht geglaubt hatte), wanderten sie im Wald umher bis sie wieder an einen der riesigen Mammutbäume gekommen waren, der wie ausgehöhlt an eine Höhle erinnerte. Es war natürlich nicht warm und an ein Feuer war nicht zu denken, weil der Rauch sonst vielleicht ihren Aufenthaltsort verraten hätte aber wenigstens war der Eingang zu der Aushöhlung eng und daher das innere windgeschützt. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie todmüde. Aber wenigstens hatte es aufgehört zu schneien, sogar die Sonne ließ sich blicken und tauchte die Winterlandschaft in ein strahlendes Glitzern. Dark war still. Rika hatte sich selbst denken können, dass ihre Geschichte unglaubwürdig klingen musste in den Ohren von jemandem, der aus dieser Zeit kam. Würde es anders rum sein, würde Rika ihn in ein Irrenhaus einliefern lassen und trotzdem war er merkwürdig ernst geworden, als sie erzählte, sie könnte wirklich nicht fliegen und käme aus der Zukunft. Er hatte ihr angeboten mit ihm zu kommen, ihr aber sofort klar gemacht, dass sie ab jetzt eine Außenseiterin sein würde. Das war Rika mehr als gewohnt nur diesmal war sie nicht allein. Irgendwie ermutigte sie das auch wenn sie sich im nächsten Moment für diesen Gedanken schämte. "Also dann, ich schlage vor wir gehen den halben Weg dann fliegen wir, sonst kommen wir nicht vor dem Frühling in... an unserem Ziel an." "Du hast eine verdammt lange Leitung, Dark. Ich kann nicht fliegen, warum glaubst du mir das nicht? Und.. wohin wollen wir überhaupt?" Rika sah fasziniert dabei zu wie Dark seine Flügel erscheinen ließ und sie streckte ganz so als würde sie selbst sich morgens beim aufstehen strecken um wach zu werden. Dann verschwanden sie wieder, einfach so, als hätte sie es sich eingebildet. "An den Ort, der den Weißen bis jetzt verborgen blieb", sagte er und grinste sie frech an, "mehr werde ich dir noch nicht dazu sagen und was das fliegen betrifft..." Wieder grinste er worauf Rika den Kopf schief legte. Dann kam ihr die Erleuchtung und sie machte ein entsetztes Gesicht. "Nein, nicht schon wieder. Auf so einen Flug habe ich keine Lust, ganz ehrlich nicht. Einmal genügt, da lauf ich lieber...." "...und erfrierst irgendwann, wenn der Winter erst richtig losbricht", unterbrach er sie, " wenn wir laufen werden wir, ehe wir uns umsehen können, zugeschneit sein, also ich will nicht als Eisklumpen ankommen." "Warum fliegen wir dann nicht ganz durch bis wir da sind?" Rika versuchte alles um nicht wieder so was wie gestern durchleben zu müssen. Es gab nicht vieles wovor sie Angst hatte, sie war kein Hasenfuß und stellte sich ihren Ängsten aber dass hatte sie noch nicht überwinden können... sie würde es aber nicht zugeben. "Weil du nicht ganz so leicht bist wie du aussiehst, Süße. Ich bin zwar Meisterdieb aber kein Wundermensch. Fliegen kostet auch so eine Menge Kraft, vor allem im Winter muss man höllisch aufpassen, dass einem die Flügel nicht in der Luft zufrieren, denn dann kann es passieren dass man sich plötzlich in einem Sturzflug aus einiger Höhe befindet und......" "Ich kann es mir vorstellen", fiel ihm Rika ins Wort, "ich habe verstanden. Ist das der Grund, warum ich bevor ich auf dich und die Wächter traf niemanden gesehen habe, der seine Flügel zeigte?" "Was denn sonst? Wer braucht sie schon wenn man nur einkaufen geht und es draußen stürmt und schneit? Da sind sie einem nur im Weg." °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Der blonde Mann stieg die steinernen Wendeltreppen entlang. Der Gang führte nach unten in einen Keller der dem Personal, einfach jedem verboten war außer natürlich dem Herrn des Hauses. Er war stockdunkel. Um sehen zu können musste er alle paar Schritte eine neue Fackel anzünden, die an den fensterlosen Wänden hingen. Es war deutlich zu erkennen, dass dieser Teil der Residenz selten genutzt wird. Spinnen haben es sich in den dunklen Ecken und Winkel verbreitet, es roch nach Kälte und Moder und je tiefer der Mann hinab stieg desto mehr wuchs Moos an den Wänden und den Treppen, sodass man aufpassen musste nicht auszurutschen. Dann kam er an. Am Ende der Stufen war eine alte Holztür. Sie war unverschlossen und so wurde sie auch sofort geöffnet. Die Gestalt trat hinein und tauchte seine Fackel in ein Becken neben der Tür. Fast im gleichen Augenblick als das Feuer die Flüssigkeit darin berührte leckte es sich an dem weiteren Verlauf des Beckens entlang. Erst jetzt konnte man erkennen, dass es nicht nur ein kleines Becken war, sondern es an der ganzen Wand des Raumes entlang eingemeißelt war. Auf diese Weise brannte das Feuer nun im ganzen Gewölbe in der Einbuchtung. Schon nach wenigen Augenblicken war es taghell in dem Keller, der sich als nicht besonders groß entpuppte. Es befand sich nichts in dem Raum, außer einem Tisch auf dem ein sehr altes, ausgerolltes Pergament lag. "Ich war schon lange nicht mehr hier..." Er beugte sich über das Stück Pergament. Ganz oben war es in Ordnung und lesbar doch am Ende zerrissen, verkohlt und unmöglich zu entziffern. Er las es. Sie wird das Gleichgewicht bringen. Getrieben von dem Wunsch ihren wahren Platz zu finden. Bringt sie an den Ort, wo die Uhrengel entstanden, wo sie sich verfeindet wie sie waren gemordet haben, geschändet und verurteilt. Einst führte sie ihr eigener Krieg in den Untergang, doch aus ihrem Fehler entstanden wir, mit der Möglichkeit es besser zu machen. An diesem Ort entscheidet sich............... Ab da ging es nicht weiter. Die Prophezeiung war tatsächlich sehr kurz, jedoch entscheidend! Sie war einzig für ihn verfasst, allerdings nicht erklärt worden. Lange hatte er sich damit beschäftigt, recherchiert, wer gemeint war, was für ein Gleichgewicht er bringen würde und welcher Ort gemeint war. Es gab unendlich viele Geschichten und Legenden darüber, wo die Uhrengel entstanden sind und die eine war abenteuerlicher und unwahrscheinlicher als die andere aber in diesem Fall war er sich sicher den richtigen Ort gefunden zu haben. "Ich werde dich finden und für meine Zwecke nutzen." Er nahm eine Kette in seine Hand, die neben dem Pergament lag und ließ sie zwischen seinen blassen Fingern hindurch gleiten. Die schwarze und weiße Feder darin bewegten sich in dem Amulett unruhig hin und her als würden sie ein nahes Unheil voraus ahnen... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Rika und Dark sind den ganzen Tag durch den Wald gestapft und endlich, bevor es völlig dunkel werden konnte, kam das Ende in Sicht. Schon von weitem konnte man Dorfgeräusche wahrnehmen. Lärmende Menschen und Kinder, die ihre Arbeit beendeten und sich allmählich in ihre Häuser zurückzogen. "Wir werden uns einen Schlafplatz in einer der Dorfschänken suchen", erwähnte Dark wie nebenbei. "Wenn ich noch mal draußen schlafen muss, dann erfriere ich wirklich noch." "Du hättest auch fliehen müssen, wenn ich nicht da gewesen wäre", grummelte Rika. "Findest du?", meinte Dark gespielt nachdenklich, "ich kann mich nicht erinnern jemals so eine spektakuläre Flucht gehabt zu haben. Bis gestern habe ich nie eine Flucht in die Kälte nötig gehabt, weil die Wächter so phänomenal dämlich waren und erst bemerkt haben, dass ihre Kunstwerke weg waren, bevor sie mich auch nur ansatzweise bemerkt hätten. Warum wohl haben sie mich gestern nur erwischen können?" Mit Vergnügen bemerkte Dark wie Rika rot wurde. "Du schuldest mir was, Süße. Hätte ich dich da gelassen, wärst du jetzt Mausetot, allein deswegen musst du bei mir bleiben bis die Schuld getilgt ist." "Nenn. Mich. Nicht. Süße, du Idiot!", Rika schaute ihn an und ihre Augen sprühten Funken, "du bist doch erst Schuld, dass sie denken, ich wäre ein Mitdieb. Du bist ein Krimineller und dafür steh ich jetzt in deiner Schuld? Du hast sie doch nicht mehr alle!!!" "Man merkt, dass du überhaupt keine Ahnung hast wo du dich hier befindest", er schüttelte den Kopf, "meine Schuld oder nicht, das ist unwichtig, ich hätte dich auch dort lassen können, ja oder nein?" Als Rika nicht antwortete sprach er weiter "Deine Schuld ist magisch besiegelt. Solltest du sterben ohne sie mir zurückgezahlt zu haben wird etwas Schreckliches mit deiner Seele geschehen." Er klang ernst, beinahe beschwörend was Rika Glauben machte, dass er die Wahrheit sagte. Wenn er Recht hatte, dann war sie an ihn gebunden. Bis sie ihm das Leben retten würde oder etwas Ähnliches tat, was den Bann aufhebt. In was hatte sie sich da bloß reingeritten? Es herrschte Schweigen zwischen den beiden bis sie im Dorf ankamen. Die wenigen Dorfleute, die noch draußen waren bemerkten die Fremden nicht und kümmerten sich um ihre letzten Aufgaben des Tages, bevor sie sich zu Bett legen würden. Dark führte Rika zielsicher durch die Straßen des Dorfes. Es war viel kleiner als das wo sie gestern noch aufgewacht war aber ähnlich aufgebaut. Daher konnte sie sich auch denken warum der Dieb so genau wusste wo er zu suchen hatte. Es dauerte nicht lange und sie steuerten direkt auf ein Gasthaus zu. Das Schild, das neben der Tür an der Wand hing schaukelte knarrend hin und her und auch sonst mache es eher einen schäbigen Eindruck aber das war Rika egal. Hauptsache es war warm, sie konnte etwas essen und endlich schlafen. "Bleib in meiner Nähe und sag am besten nichts. Und vor allem; widersprich mir nicht!" Ohne auf eine Antwort von seitens Rika zu warten öffnete er die schwere Tür. Warme Luft schlug ihnen entgegen als wollte sie die Kälte von draußen selbst vertreiben. Wenn man das Haus nur von außen sehen und einschätzen würde, dann würde niemand in den Genuss der Bequemlichkeit dieses Wirthauses kommen. Zwei große Feuer prasselten in zwei verschiedenen Kaminen an verschiedenen Wänden und tauchten den großen Raum in ein angenehmes Licht. Die ganze Einrichtung war bis zur Hälfte aus Stein gebaut und oben herum mit Holz vollendet worden. Einfache Tische und Bänke von verschiedener Größe verteilten sich im Essbereich vor dem Tresen. Ein dicklicher Wirt mit von Alkohol geröteten Wangen stand an der Wand gelehnt und schaute die Neuankömmlinge an. Vor allem musterte er Rika deren fremde Kleider ihn verwirrten. Dark ging zu ihm hin und Rika folgte ihm. Es waren wohl nicht mehr viele Leute da, nur wenige vermummte Gestalten sahen die Köpfe zusammengesteckt und redeten leise miteinander. Kurz hatten sie aufgesehen um sie zu betrachten, sich dann aber ihren Gesprächen zugewendet. "Ihr wünscht?" So wie der Wirt auch aussah so betrunken hörte er sich auch an. Er schaukelte von der Wand weg und lächelte die beiden an. Vor allem Rika, die sich angewidert hinter Darks Rücken versteckte. "Ein Zimmer und eine warme Mahlzeit. Morgen reisen wir wieder ab." Fast hätte Rika dazwischen geschrieen, besann sich dann aber sofort eines besseren. Sie hatte schon eine Nacht mit ihm auf engem Raum verbracht, denn in dem ausgehöhlten Baum war tatsächlich nicht grade viel Platz gewesen. Außerdem fühlte sie sich mit dem Gedanken unwohl allein in einem Zimmer zu schlafen. Der Wirt grinste sie schon die ganze Zeit so schelmisch an. "Euren Namen bitte, dann führe ich euch in euer Zimmer. Sicher wollt ihr dort euer Essen zu euch nehmen. Das macht dann insgesamt.... Hmmmm.... Fünft Gulden. Drei für das Zimmer und jeweils eine für das Essen." Dark kramte in der Innenseite seines Mantels und holte klimpernd einen Beutel heraus und entschnürrte ihn. "Was haltet ihr von Zehn Gulden..." er legte zehn goldene Münzen auf den Tresen "und wir vergessen den Namen." Der Wirt sah erst erstaunt von dem Geld zu Dark und wieder auf den Tresen. Dann nahm er schweigend die Münzen zu sich und gab den beiden mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten. Er führte sie eine Treppe hinauf, die Rika vorher wegen eines großen Regals gefüllt mit verschiedenen Flaschen nicht gesehen hatte. Im ersten Stock bog er nach links und erleuchtete mit einer Kerze in der Hand den Gang bis sie an einer Tür ankamen die genauso aussah wie die vielen anderen. Es war entspannend ruhig. Der Wirt drückte Dark einen Schlüssel in die Hand und verschwand wieder nach unten, nachdem er ihnen die Kerze überreicht hatte. Innen war es geräumig. Ein Tisch stand vor dem Fenster mit Federn und etwas papierähnlichem, wahrscheinlich zum schreiben von Briefen. Außerdem stand ein Hocker mit einer Schüssel Wasser neben dem Kamin und, was Rika zwar vermutet aber doch gehofft hatte, dass es nicht so wäre, ein Doppelbett. Dark ging hinüber zum Kamin, zündete die bereitgelegten Holzscheite mit Hilfe der Kerze an und stellte diese auf den Tisch neben die Federn. "Ich habe nicht genug Geld gehabt um noch bestechen zu könne, tut mir Leid." Auf Rikas fragenden Blick fuhr er fort. "Auf deine Frage hin, warum ich ein Zimmer genommen habe." "Oh, ja. Ach so." Dark pflanzte sich lässig vor das Feuer. Den Mantel hatte er zuvor daneben gehängt damit er trocknet. Rika setzte sich neben ihn und wärmte sich die Hände. Das Feuer kam ihr vor wie eine Heizung nachdem sie fast zwei Tage und die Nacht dazwischen in der Eiseskälte des Winters verbracht hatte. Auch sie zog ihren Umhang aus und genoss das Gefühl wieder ihre Finger und Zehen spüren zu können. "Keine Sorge...." Dark unterbrach die Stille und grinste in Rikas Richtung, "ich werde dir schon nicht auf die Pelle rücken." "Weißt du", Rikas Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an, "das würde ich dir auch raten." Mit einem "ich bin der größte Mach-Idiot dieser Welt" -Grinsen widmete er sich seinem Mantel und zog den "Weiser des Glücks" heraus und besah ihn sich kurz. Aber als er in der anderen Manteltasche nach etwas tastete sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und schüttelte hektisch an seiner Jacke. "Suchst du das hier?" Rika holte die Kette die sie unter ihrer Kleidung versteckt hatte hervor. Es war das Amulett, das Dark ihr am ersten Tag gestohlen hatte. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Kapitel 5: schmerzlicher Verlust? --------------------------------- Konichi wa erst mal Ich habe mich riesig über die Kommis gefreut und werde auch weiterhin schreiben solange auch nur einer diese FF liest. @ Hiwatari_Kai311: Sie hat nicht den Weiser des Glücks wieder sondern ihre Kette mit dem Amulett-Anhänger (mit den Federn drin^^) Den Weiser des Glücks hat Dark immer noch. @_Dragonly_ DAnköööö @Sayuri_san: Genau das wollte ich erreichen, dass keiner sofort eine Ahnung hat worum es in der Prophezeiung eigentlich geht, sonst könnte man sich den Rest der FF schenken. ^^ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Mitten in der Nacht wachte Rika auf. Schlaftrunken rieb sie sich über die Augen und setze sich grade im Bett auf. Obwohl es allem Anschein nach still und noch dunkel draußen war, hatte sie irgendetwas geweckt. Sie hatte ein ungutes Gefühl der Gefahr! Neben ihr regte sich Dark, woraufhin Rika leise knurrte. Dieser Macho! Sie hatte darauf bestanden nicht mit ihm in einem Bett zu schlafen und sich neben dem Kamin schlafen zu legen ...oder eben andersrum! Allerdings schien dieser arrogante Mistkerl anders gelaunt zu sein als sie und hatte ihr grinsend gedroht er würde sie holen kommen wenn sie sich nicht hinlegen und vernünftig ausruhen würde. Wie ungerecht diese Welt doch war! Noch dazu musste sie in ihren Kleidern schlafen weil sie, natürlich, nichts anderes bei sich hatte. Wieder erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Neugierig fegte sie die Decke bei Seite und ging zum Fenster. Mit wachsamem Blick durchstreifte sie die Straßen und Häuser, welche still dalagen, als hätte man sie leergefegt. Die Laternen gingen schon langsam aus und flackerten. Anders als in ihrer Welt war hier um diese Zeit war schon längst niemand mehr unterwegs. Nichts. "Du hast es auch bemerkt." Rika schreckte aus ihren Gedanken. Dark stand neben ihr und schaute ebenfalls ernst aus dem Fenster, mit einem Blick, als würde er etwas Schlimmes befürchten. Es klang mehr wie eine Feststellung als nach einer Frage, also antwortete Rika ihm nicht. "Wir müssen weg, so schnell wie möglich!" Ohne auf Rikas fragenden Gesichtsausdruck zu achten wandte er sich seinem mittlerweile trockenen Mantel zu, zog ihn geräuschlos an. Dann schmiß er dem Mädchen ihren eigenen Umhang zu und bedeutete ihr ihn schnell und leise anzuziehen. Rika verstand gar nix mehr. Warum um alles in der Welt, sollte sie mitten in der Nacht aus einem bequemen Bett steigen und sich anziehen? Wollten sie etwa jetzt weiter? Wohin eigentlich? Oder drohte Gefahr? Das Mädchen fühlte sich irgendwie hilflos. Diese Zeit, die Gegend, die Gebräuche, die Gefahren....das alles war ihr so unbekannt. Niemals könnte sie hier alleine klarkommen, das wurde ihr mit einem Mal bewusst. Plötzlich, ähnlich einem erschreckend lauten Blitz, der die tiefste Stille wie ein Schwerthieb durchschnitt, hörte Rika eine Frau aufschreien. Es klang hysterisch, wie in Todesangst doch Rika blieb das Herz erst fast stehen, als diese sofort wieder verstummte. Dann zersplitterte hinter ihnen das Fenster und ein flammendes etwas, dass wie eine brennende Strohkugel aussah flog ins Zimmer und setzte schneller alles in Brand als man reagieren konnte. "LAUF!" Dark packte Rika unsanft am Handgelenk und zog die vor Schreck und Unglauben erstarrte Rika mit sich mit. Sie stolperten mehr als, dass sie liefen den Flur entlang bis zu der Treppe die zu ihrem Entsetzen eingestürzt war. Sie konnten weitere Fenster zersplittern hören, Vor ihnen, im Hintergrund des Treppengeländers brannte der Flur bereits lichterloh. Der beißende Rauch ließ beide husten und ihnen Tränen in die Augen steigen. Es ging ein Funkenschauer auf sie nieder und das Dach über ihnen knarrte bedrohlich. Es würde nicht mehr lange halten. Mit dem Ärmel oder dem Umhang hielten sie sich notdürftig die Nasen zu um nicht einer Rauchvergiftung zu erliegen und hasteten in die andere Richtung. Rika folgte Dark blind. Ihre Augen brannten, der Rauch ließ sie nichts erkennen und sie bezweifelte stark das es dem Dieb neben ihr anders erging. "Warum fliehen wir nicht durchs Fenster?" "Dann wären wir genauso tot wie als würden wir in diesem Haus bleiben", schrie ihr Dark zurück und zerrte wie weiter zu einer anderen Treppe die noch weder in Brand stand noch zusammengebrochen war und sie sprangen drei Stufen auf einmal nehmend herunter. Auch hier fraß sich das Feuer durch den Raum und verteilte dichten Rauch und unerträgliche Hitze. Rikas und Darks Augen waren bereits getrübt, ihre Sinne gelähmt und die Haare etwas versengt. Trotzdem brachte sie der nackte Überlebensinstinkt dazu weiterzulaufen um nach einem Ausgang zu suchen. Die gierigen Flammenzungen begannen schon nach dem Geländer zu lecken und alsbald stürzte hinter ihnen die letzte Treppe ein. "Da ist der Ausgang! Schnell, lauf schneller, gleich sind wir draußen." Rika hörte ihn zwar nicht aber sie verstand trotzdem. Sie brauchten nur noch einen großen Raum zu durchqueren und sie waren in Sicherheit. Ihr Gesicht war rußgeschwärzt und selbst das Gesicht des lilahaarigen wirkte noch dunkler als es ohnehin schon war. Kalter Schweiß stand ihnen in Perlen auf der Stirn ...und diese Hitze! Plötzlich hörte Rika etwas. Nein. Jemanden! Sie blieb stehen und deutete in eine Ecke wo ein kleines Kind, ein Junge von nicht mehr als fünf Jahren unter einem Tisch saß und ängstlich schluchzte. Das Feuer hatte ihn noch nicht erreicht doch es würde nur noch eine winzige Zeit dauern bis die lodernden Flammen auch ihn erreichen würden. Ohne lange nachzudenken riss sich Rika los und rannte, ungeachtet der Gefahr zu dem Kind. Sein Bein war eingeklemmt unter einer Bank die umgestürzt sein musste. Der Tisch war direkt darauf gekippt und machte es den Kräften des Kleinen unmöglich sich zu befreien. Verzweifelt schrie er um Hilfe. In einer anderen Ecke des Raumes stürzte ein Teil der Decke unter gewaltigem Krach zusammen und ließ die Flammen noch um einiges höher steigen. Zu Zweit versuchten Dark und Rika den Tisch hochzustemmen um die Bank wieder aufzurichten unter der der Junge begraben war. Dazu brauchten sie beide Hände was sie zwang den Rauch einzuatmen. Er füllte Rikas Lungen und machte sie benebelt, die Hitze war unerträglich und das Feuer kam bedrohlich näher. Trotzdem zog sie unter gewaltiger Anstrengung an dem Tisch während Dark ihn von unten anzuheben versuchte. Er rührte sich kein Stück. Der Tisch musste am Boden befestigt gewesen sein. Es war unmöglich ihn hochzustemmen. Direkt über ihnen fiel der Teil eines brennenden Balkens von der Decke ab und es knickte ein. Erschrocken schrie der Junge unter Schmerzen und Angst auf und schaute flehend zu Rika hoch. Dann fiel der gesamte Balken nieder und riss die Decke mit sich mit. Das letzte was Rika sah waren die verweinten Augen des Kindes in denen sich das Feuer und seine eigene Todesangst spiegelten und die ausgestreckten Arme die sie zu erreichen versuchten bevor er unter dem brennenden Schutt begraben wurde. "RAUS! Es ist zu spät, renn raus, bevor die Tür auch noch versperrt wird. Beeil dich!" Der Junge war verloren doch sie mussten unbedingt von dort verschwinden und zwar jetzt!!! Ein letztes Mal drehte sich Rika verzweifelt zu der Stelle um an der eben noch das Schreien des Kleinen zu hören gewesen war, dann drehte sie sich um und rannte Dark die letzten, wenigen Meter durch die Tür hinterher ins Freie. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Diese Idioten waren doch zu nichts zu gebrauchen. Was war den so schwer an dem Satz zu verstehen, dem Mädchen soll nichts geschehen? Nichts! Der Blonde grinste dennoch. Er hätte nicht gedacht gerade diese Person wieder zu treffen. Eigentlich war er nur hinter demjenigen her, der ihm dabei half endlich das Versteck der "Schwarzen" zu finden. Er suchte schon so lange und trotzdem war jeder Hinweis dem er bis jetzt gefolgt war ein großer Reinfall gewesen. Erinnerungen überfielen ihn und er ballte die Fäuste. Er hatte geschworen Rache zu nehmen für das was diese feigen Mistkerle getan hatten. Er würde sie genauso quälen wie sie ihn einst gequält hatten. Würde er sie nur finden. Jetzt hatte es aber wieder einer seiner Männer verpatzt um seinen eigenen Spaß zu haben. Natürlich wird er das nie wieder tun nach der Strafe die ihn erwartet aber geschehenes ist geschehen. Sowohl sein verhasster Feind als auch das Mädchen hatte er wieder aus den Augen verloren. Er ließ das Amulett zwischen seinen schmalen, blaßen Finger hin und her gleiten. Sorgen machte er sich keine. Er würde sie schon mit Hilfe des Schmuckstückes finden. Früher ...oder eben später... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° "Verflucht." Die Frische Luft und die Kälte, die sie vorher als schrecklich empfunden hatten war ihre Rettung. Trotzdem kümmerte sich Rika wenig darum. Die vielen Menschen, die mit ihren primitiven Mitteln versuchten die brennende Gaststätte zu löschen, ließen sie kalt. Selbst aus der Luft schütteten die Menschen mit bereits rußgeschwärzten Flügeln in weiter Höhe das Feuer unter Kontrolle zu halten was hoffnungslos misslang. Sie schlug wütend mit der Faust auf den Boden. Wütend auf sich selbst, weil sie dem unschuldigen Kind nicht hatte helfen können. Und wütend auf den Jungen, weil er ihr Bilder in den Kopf gesetzt hatte, die sie niemals wird vergessen können. Nicht diese Augen, die sie so anstarrten und um Hilfe flehten. Nicht die Angst die darin stand und auch nicht das hilflose Gefühl in ihm Stich gelassen zu haben. Es würde sie noch lange in ihren Träumen verfolgen. Am nächsten Tag war sie ohne Regung aufgestanden. Sie hatten die Nacht bei der Heilerin des Dorfes verbracht, die sich um die Menschen kümmerte, die aus der Gaststätte hatten fliehen können. Viele waren es nicht. Auch ihre leichten Verletzungen waren verarztet worden und sie wurde in ein getrenntes Zimmer für Frauen, Mädchen und Kinder untergebracht. Dark hatte es schlimmer erwischt. Als die Decke über ihnen eingestürzt war, hatte er einen Teil des Balkens vor den Kopf bekommen und höchstwahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung. Als sie sich am Morgen zum Frühstück in dem kleinen Raum trafen sprachen sie nicht miteinander. Beide wussten von dem jeweils anderen um das Leid, dass in ihnen tobte. Erst abends wurde ihnen erlaubt weiter zuziehen. Beide hatten fast den ganzen Tag über geschlafen und nichts gegessen. Rika hatte ein tiefes Gefühl der Gleichgültigkeit. Wie in Trance packte sie das wenige zusammen, dass sie bei sich hatte und verließ zusammen mit Dark das Haus der Heilerin. Unterwegs kamen sie an den Platz wo nur noch ein Kohlschwarzer Fleck und ein Geröll an Steinen und anderem feuerfesten Baumaterial die schneebedeckten Straßen verunstalteten und daran erinnerte, dass dort vorher ein Gebäude stand. Es war bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Dieb hielt sie nicht auf als Rika darauf zuging. Je näher sie dem Geröllhaufen kam umso mehr schien sie wieder das Gefühl, den kleinen Jungen im Stich gelassen zu haben erdrückender. Trotzdem ging sie, gefolgt von Dark, Schritt für Schritt durch die abgebrannten Grundmauern sie noch übrig geblieben waren. Schnell war die Stelle gefunden an dem die Schuldgefühle ihren Höhepunkt erreicht haben und Rika fiel auf die Knie. Ohne Gefühlsregung strich sie über den Boden und legte etwas Geröll frei. Dabei fiel ihr ein Kettchen auf, das sie reglos aufhob. "Das ist eine Namenskette, die jeder bei sich hat als Kind", er beugte sich zu ihr runter und legte ihr die Hand auf die Schulter, "wir konnten nichts tun, wir sind nicht Schuld daran..." Es klang überzeugt, heiterte das blonde Mädchen aber in keinster Weise auf. Im Gegenteil; obwohl sie wusste, dass er Recht hatte drückte sie die Kette in ihrer Hand und sie war überzeugt, sie würde sterben vor Kummer. Was als nächstes geschah, verstand keiner so Recht. Wie als würde die Welt um sie herum sich in Luft auflösen wurde es schwarz. Sie wurden nicht bewusstlos aber es war ihnen, als würden sie aus der normalen Welt mit Gewalt raus gezogen worden. Die Schwärze hielt nicht lange. Im nächsten Augenblick tauchten sie wie in eine Wasseroberfläche. Als Rika die Augen öffnete erblickte sie einen unendlich ausgebreiteten See über dem sie mit Dark zu schweben schien. Nur einige, wenige Millimeter trennten ihre Füße von der schillernden Wasseroberfläche welche eine unendliche Tiefe vermuten ließ. An einigen Stellen schien das Wasser nicht überall gleich tief zu sein. Das sah man deutlich an den verschiedenen hellen bzw. dunklen Blautönen und an einigen Plätzen schimmerte es sogar grünlich. Von Zeit zu Zeit konnte man ein Geräusch hören wie als würde ein einsamer Wassertropfen auf die Wasseroberfläche prallen und leise aber deutliche plätschern. Wellen waren aber nirgends zu sehen. "Wo sind wir?", fragte Rika verwirrt. "In einer Innenwelt. Aber wie wir hier rein geraten sind weiß ich nicht", antwortete Dark. "Innenwelt?" Plötzlich leuchtete etwas unter Rikas Umhang. Sie zog das Amulett mit den sich darin bewegenden Federn hervor welches ein nebliges Licht aussandte. Es blendete sie kurz doch als sie Augen wieder öffneten dachte Rika sie würde glatt durch das Wasser hindurchtauchen. Ungläubig schaute sie auf die dritte Gestalt die wenige Schritte vor ihnen ebenfalls über dem Wasser schwebte und sie anlächelte. Wie war das möglich? Träumte sie? Es war der Junge! Dark hatte einen weniger überraschten Ausdruck. Nein, er lächelte dem Jungen sogar zu als würde er genau wissen was hier grade vor sich ging. Rika jedenfalls dachte wirklich, sie würde nicht mehr richtig ticken. "Ich möchte dir danken Rika." Die Stimme des Jungen kam Rika so merkwürdig fremd vor und trotzdem erkannte sie sie als genau die Stimme mit dem er vor kurzem noch aus Todesangst geweint hatte. Sie war kindlich, hoch aber sanft und nicht etwa vorwurfsvoll. "Woher weißt du meinen Namen?" Der Kleine schaute sie mit großen Augen unschuldig und verwirrt an. Dann lachte er als hätte sie etwas wirklich Witziges gesagt. Rika jedenfalls fühlte sich auf den Arm genommen. "Du bist lustig ich mag dich. Dich auch", er grinste Dark entgegen, "Ihr habt mich gerettet, dafür werde ich euch ewig dankbar sein. Vergesst mich bitte nicht, ja? Und falls du Hilfe brauchst Rika, dann rufe mich." Rika wollte noch was rufen, etwas sagen, etwas fragen aber im nächsten Moment hatte sie ein Gefühl als würde der Film einfach abreißen und genau da wieder weiterlaufen wo sie und Dark vorher noch bei den Trümmerhaufen gestanden hatten. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Reglos schaute der junge Mann mit seinen gelben Augen, die trotz ihrer Farbe eine eisige Kälte ausstrahlte, auf den Kristall des Amuletts. Er hatte sehr wohl die Veränderung wahrgenommen die in dem Stein stattgefunden hatte. Er hatte ohne Zweifel einen Energieschub bekommen. Einen Minimalen aber dennoch vorhanden. Eine zusätzliche, viel kleinere schwarze Feder kreiste nun in dem Kleinod um die anderen beiden größeren Federn. "Sie hat es also schon herausgefunden." Der Mann mit den blonden Haaren grinste hämisch. "Wer sagt´s denn. ER wird also doch noch interessant..." Kapitel 6: Begegnung mit Krad ----------------------------- Danke für die Kommis, und da ich jetzt so motiviert bin.....Tut mir voll Leid, dass es so lange gedauert hat aber mein Internet streikt im Moment also musste ich warten bis es mal einen Zeitpunkt gab, dass ich das Kapi reinstellen konnte und nun... here ...it ...goes...... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Rika besah sich ihr Amulett genauer. Wieder einmal haben sie und Dark die Stadt verlassen und befanden sich nun auf dem Weg irgendwohin. Sie hatte zwar gemurrt, als sie wieder einen Wald betraten aber daran musste sie sich wohl oder übel gewöhnen. In dieser Zeit gab es noch keine Verkehrswege oder zugängliche Straßen. Hier waren die Leute auf die Handelswege durch die Wälder angewiesen die im Winter fast unmöglich zu passieren waren. Die dritte Feder gab ihr Rätsel auf. Ob es wohl irgendeine Bedeutung hatte, dass sie schwarz war? Warum war sie nicht weiß? Hatte sie etwas mit der Vision von dem Jungen zu tun, der doch allem Anschein nach in den Flammen umgekommen war? "Es dauert nicht mehr allzu lange. Wir müssten eigentlich in zwei Tagen da sein", sagte Dark. "Zwei Tage? Hattest du nicht gesagt es würde nicht so lange dauern, weil wir einen Teil der Strecke fliegen würden?" Dark drehte sich verwundert zu ihr um. "Du bist wirklich seltsam, Süße", er beachtete nicht ihr böses Gesicht sondern redete weiter, "du willst mir sagen, dass du Kunstwerke herstellen kannst, aber die Gefahr die uns geradezu zu verfolgen scheint hast du nicht bemerkt?" "Gefahr? Seid ich hier bin scheine ich ständig in Gefahr zu sein, damit habe ich nicht grade Erfahrung weißt du", sagte sie ironisch. "Mir geht´s da nicht viel anders." Er grinste sie mit seinem Machogrinsen an. "Ich war noch nie, seid ich angefangen habe zu stehlen, so lange unterwegs nach Hause wie diesmal. Die anderen werden sich schon Sorgen machen." "Die anderen? Wer sind die anderen? Und was meinst du damit, dass ich Kunstwerke herstellen kann? Du kennst mich doch gar nicht. Woher willst du wissen....:" Er unterbrach sie. "Das meine ich ja auch gar nicht. Wer die anderen sind wirst du noch erfahren, jedenfalls können wir nicht fliegen", nach einer Weile, wo Rika dachte er würde gar nicht mehr weiterreden lachte er spöttisch auf und es kam ihr so vor, als würde es nicht ihr gelten sondern jemand anderem, "Jetzt erst Recht nicht." "Was?" Weiter kam sie nicht. Zu sehr war sie von dem beeindruckt was in diesem Moment geschah. Sie war Dark´s Blick gefolgt und sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Auf einem breiten Felsen, der einfach so im Wald zu stehen schien, als hätte ihn jemand mit Absicht dort hin getragen nur damit sich Rika fragt wie zum Teufel er da hin gekommen ist, saß eine große Gestalt. Ein Mann um genau zu sein. Sie persönlich hätte Jugendlicher zu ihm gesagt, weil er kaum viel älter sein konnte als der Idiot neben ihr der mehr spöttisch als überrascht zu ihm herauf sah. Er hatte lange, verdammt lange, blonde Haare die in einem Zopf zusammengebunden schienen und doch fielen ihm mehrere lange Strähnen ins Gesicht die im Wind wild durcheinander gewirbelt wurden. Vor allem eine charakteristische Strähne hing ihm direkt ihm Gesicht. Normalerweise hätte Rika zu so jemandem einfach nur gruselig oder Punk gesagt aber bei ihm sah es anders aus. Sie fand sogar ohne diese langen Haare würde er längst nicht so beeindruckend wirken. Seine Kleider und einfach sein ganzes Auftreten sprachen ganze Bände. Er war sicher kein armer Bauer wie Rika es bis jetzt kennen gelernt hatte. Sicher ein Adeliger oder Ritter oder was auch immer es in dieser Zeit für hohe Ämter gab, das wusste Rika nicht einzuschätzen. Aber in dem weißen Mantel mit den breiten Ärmeln, die aufwändig mit goldenen Stickereien verziert waren, den hohen weißen Schuhen und ebenso weißen Handschuhen sah er aus, als wäre er aus der Schneelandschaft selbst entsprungen. Aber am meisten beeindruckten sie die mächtigen, weißen Schwingen die links und rechts neben ihm auf dem Felsen ruhten. Sie sahen liegend schon größer aus, als die der anderen einfachen Menschen, auch Dark hatte solche großen Flügel. Und diese Augen! Rika wusste selbst nicht ob sie Angst haben oder in diesen dämonisch gelb-goldenen Augen versinken sollte, die trotz ihrer warmen Farben eine merkwürdige Kälte ausstrahlten (Spätestens jetzt sollte klar sein wer gemeint ist ^^). "Ich habe mich schon gewundert, warum ich so lange nichts von dir gehört habe... Krad." Dark stand da, die Arme vor der Brust verschränkt und sah den Blonden mit einem angriffslustigen Grinsen an. Rika verstand natürlich nur Bahnhof. "Ich habe mir etwas Zeit gelassen ",der Blonde namens Krad kam federleicht auf die Beine und stand nun wenige Meter von den Beiden entfernt. "im Gegensatz zu euch brauche ich keine Hilfe um die magischen Kräfte der Kunstwerke zu sammeln." Er holte etwas unter seinem Mantel hervor was Rika stutzen ließ. Es war exakt das gleiche Amulett, die sie selbst auch über ihren Kleidern trug. Instinktiv griff sie danach um sich zu vergewissern, dass es noch da ist. Es war da! Die Kette dieses Mannes unterschied sich aber in einer Kleinigkeit von ihrer. Selbst aus der Entfernung konnte sie deutlich erkennen dass dort mehr als nur drei Federn in dem Stein herumwirbelten so wie in ihrer. Es waren so viele das Rika es entweder aus der Distanz nicht erkennen konnte oder es zu viele waren um sie zu zählen. "Du hast nicht wirklich vor gegen mich zu kämpfen oder?", Dark lachte belustigt auf ", selbst du müsstest einsehen das es dafür der absolut falsche Zeitpunkt ist, außerdem...", er nickte mit dem Kopf in Rikas Richtung ", habe ich ein hilfloses Mädchen bei mir wie du unschwer erkennen kannst." "Dein Hobby tut hier nichts zur Sache uns interessiert mich auch überhaupt nicht. Allerdings bin ich tatsächlich nicht wegen dir hier", er grinste "; dass du auch da bist empfinde ich einfach nur als praktisch." Rika folgte dem Gespräch mit vielen Fragezeichen über ihrem Kopf. Wer genau ist dieser Kerl? Er und Dark scheinen sich zwar zu kenne aber nicht wirklich zu mögen. Ganz im Gegenteil. Der Hass mit dem sich die beiden ansahen lag förmlich in der Luft. Und wenn er nicht wegen Dark hier war. Weswegen dann? Und warum hatte er genauso ein Amulett wie sie selber? Was hatte das zu bedeuten? Dark schien nicht wirklich zu begreifen was Krad anzudeuten versuchte. Erst als er den prüfenden Blick bemerkte mit dem er Rika und ihr Amulett musterte begriff er langsam. Demonstrativ stellte er sich weg von ihr und grinste. "Na los, nimm sie ruhig mit, ich werde dich nicht aufhalten, nur zu!" Rika fiel fast die Kinnlade runter. Mit empörtem Blick sah sie abwechselnd von Dark, der sie nicht ansah zu Krad, der eine Augenbraue hochgezogen hatte und mit verschränkten Armen vor dem Felsen stand. Ohne auf etwas zu achten oder zu fragen ging er auf Rika zu. Langsam, fast schleichend, die Arme runter nehmend kam er Schritt für Schritt näher zu ihr während Rika einfach nur stur stehen blieb und ihn näher kommen sah. Sie rührte sich auch nicht als er einen Meter entfernt vor ihr zum Stillstand kam und ihr direkt in die violetten Augen sah. Rika musste selbst in so einer Situation sagen, dass er gut aussah. Seinen Charakter kannte sie natürlich noch nicht aber könnte man ihn aus den Augen ablesen hätte sie eigentlich Angst haben müssen. Diese absolute Kälte, die mehr zu einem jagenden Dämon gehören könnten, als zu einem Menschen, hatte einen unglaublich starken Einfluss auf sie. Seine leicht abstehenden, schneeweißen Flügel ließen ihn wie ein Todesengel erscheinen. Das Mädchen merkte natürlich, dass sie ihn anstarrte aber das machte ihr nichts. Erst als ihr Gegenüber die Hand zu ihrem Gesicht hob wich sie leicht zurück. Aber nicht viel. Sie wollte nicht nachgeben, nicht zurückweichen, damit hatte sie schon früh aufgehört, um nicht ständig wie ein Spielball behandelt zu werden. Erwartend stand sie also ungerührt da. Doch wenige Zentimeter bevor er ihr Gesicht fast berührt hätte, hielt er inne, schloss die Augen.... und grinste! "Du bist mutig Mädchen, dass muss man dir lassen. Andere hätten schon längst das Weite gesucht", er unterbrach den Blickkontakt mit ihr und drehte sich zu Dark um ", Der Bann der Schuld also,... hmm... ich muss zugeben, das passt mir überhaupt nicht in meine Pläne. Eigentlich wollte ich dich hier und jetzt um die Ecke bringen und sie dann mitgenommen aber was nützt sie mir, wenn sie ihre Seele verliert?" Der Dieb hatte beide die ganze Zeit über selbstsicher beobachtet. Jetzt sah er aber auch etwas überrascht aus. "Sie ist also tatsächlich eine Wächterin?" "Eine gar nicht mal so schlechte. Ohne Wissen über ihre Möglichkeiten hat sie bereits eine Seele ihrem Amulett überführt." Jetzt wurde es Rika aber zu bunt. Ohne darauf zu achten in welcher Situation sie sich befand platze ihr der Kragen. "Worüber zum Teufel redet ihr? Wer bist du eigentlich? Warum bin ich hier? Was willst du von mir? Seid du aufgetaucht bist, habe ich nicht ein einziges Wort verstehen können. Ich will, zur Hölle noch mal wissen was hier verdammt noch mal los ist!" Sie schnappte nach Luft. Für diese Sätze hatte sie nicht mal 10 Sekunden gebraucht. "Das wirst du noch verstehen", diesmal war es Krad der antwortete als hätte er plötzlich die Verantwortung für sie übernommen ", ihr macht einen kleinen Umweg." "Wohin?", fragte Dark. "In die Riujin." Als hätte das alles erklärt brach ein langes Schweigen aus. Rika versuchte wenigsten den Sinn der Unterhaltung zu verstehen, während Dark ernsthaft nachzudenken schien. Dann brach er die Stille. "Wir werden mitgehen. Früher oder später hätte sie ohnehin dorthin gemusst, es macht also keinen Unterschied. Rika...", er sah sie an ", vertrau mir bitte, du hast nichts zu befürchten. Es ist notwendig." "ich schätze ich habe überhaupt keine Wahl." Resigniert gab sie auf. Was sollte sie sonst tun? Sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte, wo sie war oder warum sie überhaupt hier war. Zu Hause würde sie sicher niemand vermissen... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die Stimmung war merkwürdig als sich die drei; Dark, Rika und Krad ihr Nachtlager in Eingang einer windgeschützten Höhle nahe einer Felswand am Rande des Waldes auswählten. Den ganzen Tag über sind sie schweigend umhergewandert und Rika war müde geworden zu versuchen mit Dark zu reden. Ständig meinte er, es würde ihr schon noch alles klar werden und dass es keinen Sinn machen würde es ihr sofort zu erklären. Krad war die ganze Zeit über weit vorne weg gegangen und die Wegführung übernommen. Es schien ihr fast als wüsste der Dieb nicht genau wo es hingeht, sonst hätte er den weißgeflügelten nicht übernehmen lassen. Dieser hatte die Gestalt eines normalen Menschen angenommen (also Flügel verschwinden lassen ^.~) und sprach keine Silbe mit ihnen. Auch jetzt herrschte Schweigen. Zu gern wüsste Rika um das Verhältnis zwischen den Beiden. Dass sie sich nicht besonders riechen konnten, war ihr seid der ersten Begegnung klar gewesen. Aber es steckte mehr dahinter, das konnte sie deutlich fühlen. Aber sie konnte nicht mal ansatzweise raten was es sein könnte. Ein Feuer wurde entfacht und sie aßen eine karge Mahlzeit. Rika war wirklich froh darüber den Proviant aufgefüllt zu haben und sich etwas Neues zu ankleiden besorgt zu haben. Eigentlich hatte Dark es ihr geholt, oder, wie sie sich eher dachte, gestohlen. Krad hatte auch Proviant dabei in einer Tasche die sie vorher nicht bemerkt hatte. "Wir müssen auf die andere Seite dieser Felswand, also ruh dich gut aus", fing Dark nach langem wieder an zu sprechen ", es sieht zwar nicht so aus aber es ist ein anstrengender Weg. Und aufgrund der gefährlichen Luftströme können wir nicht fliegen." "Luftströme?" "Hinter diesen Bergen liegt ein riesiger See, Rika. Genau da ist unser Ziel soweit ich es aus den Legenden kenne." Rika unterbrach ihn. "Legenden? Du weißt also gar nicht wirklich wo lang es geht?" Sie sah ihn entgeistert an. Nicht nur das es ein gefährlicher Aufstieg werden würde, nein, jetzt wissen sie sogar nicht mal genau wie sie dahin kommen sollten... "Ich war noch nie in den Riujin. Es war nie nötig. Normalerweise brauchen nur Wächter sich in diesen Gefilden aufzuhalten. Und da ich keiner bin..." "Warte mal", wieder unterbrach sie ihn ", was genau sind Wächter? Und was sind die Riujin? Sind da Höhlen?" "So etwas Ähnliches, ja. Aber das werden wir noch sehen... Wächter...", er legte nachdenklich den Kopf schief, "wie erklärt man das? In dieser Welt ist es bekannt und hoch geachtet ein Wächter zu sein, jedes Kind weiß was es bedeutet... Man könnte sagen, es sind ausgesuchte Engel... °Darauf hatte Rika gewartet. Schon die ganze Zeit hatte sie sich gefragt, wie sich die Leute in dieser Welt nannten. Menschen? Sie hatte schon gerätselt, ob es hier nicht einen völlig anderen Namen für "Menschen" gab. Wenigstens ist das geklärt. Es passte ja...° ...ausgesuchte Engel, die eine besondere, magische Gabe verfügen. Meistens sind es Frauen, seltener Weise auch Männer." er nickte in Richtung Krad, der an der kalten Felswand angelehnt lag und vorgab zu schlafen. "sie haben die Kraft verlorene Seelen in ihre eigene Kraft mit einfließen zu lassen. Daher kannst du dir vorstellen, welche ungeheuren Kräfte ihnen gegebenenfalls anheim fallen, wenn sie es nicht missbrauchen?" "Wie missbrauchen?" Rikas Neugier war geweckt. Endlich erfuhr sie mehr darüber, was sie wirklich war. Wussten ihre wahren Eltern das? Wussten sie, dass sie eine solche Wächterin war? Wenn ja, warum hat man es ihr nie erzählt? Warum haben sie es nicht wenigstens in ihrem Brief erwähnt? Und vor allem.. wie konnte sie ein Wächter sein, wenn sie doch gar nicht aus dieser Welt stammte? "Es gibt solche und solche", fing er an, "manchmal wächst ihnen die wachsende Magie über den Kopf, weil sie sie nicht richtig an ihre eigene anpassen oder weil sie so gierig sind, dass sie immer mehr wollen. Du darfst nie vergessen, Rika, merk dir das, Magie im richtigen Maße und im wahren Sinne einzusetzen. So hat es jeder gelernt, egal ob Wächter oder nicht! Jeder hat magische Kräfte die man lernen muss zu kontrollieren. Daher gibt es auch starke und schwache... gute und böse Wächter." "Was hat es mit der Farbe der Flügel zu tun?" "Wie meinst du das?" "Na ja", fing Rika an, "ich habe bis jetzt, mit Ausnahme von dir, nur weiße....Engel gesehen. Also die mit weißen Flügeln. Hat es eine tiefere Bedeutung, dass du schwarze hast?" Die Antwort blieb Dark erspart, denn neben ihnen konnten sie ein leises, hämisches Lachen vernehmen. Wie vermutet hatte Krad nicht geschlafen sondern war ihrem Gespräch gefolgt. "Ich glaube ich habe den Witz definitiv verpasst", kam es abweisend von Dark. Rika glaubte eine Spur von unterdrückter Wut zu hören aber warum sollte er wütend sein? Sie hatte eine einfache Frage gestellt, weil sie von dieser Zeit keine Ahnung hatte. Konnte man da nicht etwas Rücksicht nehmen? "Du wirst auch nicht viele von seiner "Sorte" ,er sprach dieses Wort betont abwertend aus, "zu sehen bekommen..." Nach kurzem Lachen fuhr er fort: "Es sind Ausgestoßene. Selten werden Engel mit schwarzen Flügeln geboren. Und passiert so etwas überleben sie normalerweise nicht. Sie werden gleich ermordet, weil ihre Familien nicht mit so einer Schmach leben wollen. Dark gehört zu eben diesen ...Fehlgeburten..." Dark war so abrupt aufgesprungen dass Rika erschrocken zusammenfuhr. Sein Blick war wutentbrannt auf Krad gerichtet und hätten Blicke töten können, so wäre sein Gegenüber jetzt mehr als mausetot. "Dieses dumme Gerede, diese Vorurteile, deswegen haben wir uns nie bekämpft, das war nie ein Grund gewesen! Warum erzählst du jetzt so ein...", er verhaspelte sich aufgrund seiner Aufregung so sehr, dass er den Satz nicht beenden konnte. Stattdessen kam noch ein Kommentar seitens Krad. "Ich wäre vorsichtig an deiner Stelle. Der Bann zwischen euch ist unumstößlich und steht mir im Weg. Aber ich werde nicht darauf verzichten dir Schmerzen zuzufügen selbst wenn sie welche erleiden müsste." Rika war dieser Auseinandersetzung entsetzt gefolgt. Sofort kamen ihr Szenen aus ihrem Leben in den Sinn. Szenen über Rassenverfolgung, Mobbing, oder andere Ähnliche Feindlichkeiten gegenüber solchen, die einfach nur anders waren und nichts dafür konnten. Da hatten ihre Welten also doch Gemeinsamkeiten. Und sie und Dark sowieso. Er war also ein Außenseiter... genau wie sie! Dark setzte sich widerwillig gegen die Wand. Noch lange saßen alle schweigend so da und sagten nichts. Krad war sichtlich zufrieden mit sich. Es dauerte nicht lange bis das Feuer allmählich ausging und es wieder dunkel und eisig kalt wurde aber das schien ihn nicht zustören. Lange vor ihnen hatte er sich schlafen gelegt und hinterließ eine merkwürdige Stimmung. Rika fror wieder erbärmlich, zeigte es aber nicht. Sie konnte schon nichts mehr sehen und müde war sie auch aber an schlafen war nicht zu denken. Zu viel Neues ist heute wieder passiert, dass sie sich durch den Kopf gehen lassen musste. Eine rauschende Bewegung neben ihr zog kurz die Aufmerksamkeit auf sich aber Rika tat es nur als Bewegung einer der beiden Männer im Raum ab. Umso mehr zuckte sie aber zusammen als sich ein Arm um ihren Hals legte und sie fast schon zärtlich an sich drückte. Ihr Herzschlag blieb kurz aus vor Schreck. Mit der Nähe hatte sich eine kalte Hand um sie geschlossen die sie zum zittern brachte. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr noch kälter werden konnte als ihr ohnehin schon war... aber wie es aussah... "Du kannst dich von diesem Bann ganz einfach befreien..." Krad. "Lass mich los, was willst du von mir? Wenn Dark das sieht..." °Hmmm... was sollte das denn? Was sollte Dark tun, wenn er das sehen würde? Ihn verprügeln?!? Rika ärgerte sich selber über ihre spontane Wortwahl° Krad lachte nur, so leise, dass nur Rika es hören konnte, weil sein Gesicht sehr nah an ihrem Ohr war. "Er wird so schnell nicht wach. Keine Sorge, ich habe ihm nichts getan. Ich wollte nur mit dir Reden... Du bist es doch sicher Leid. Dieses permanente Gefühl an jemanden gebunden zu sein, jemandem etwas zu schulden. Zu wissen, sollte diesem jemand etwas passieren, dann passiert auch etwas Schlimmes mit einem selber. Ist es nicht so?" "Ich weiß nicht wovon du redest", meinte Rika flüsternd aber deutlich abweisend. Sie versuchte sich aus dem Griff so geräuschlos wie eben möglich zu befreien aber es blieb bei einem Versuch. Krad hielt sie ohne Mühe weiterhin umklammert und kam nun mit seinem Mund direkt an ihr Ohr. Rika fröstelte. "Es gibt einen einfachen Weg wie du die Schuld bei Dark wieder ausgleichen kannst", hauchte er ihr ins Ohr, "Und wenn du es getan hast, werde ich mich um dich kümmern..." "Was ist, wenn ich das nicht will?" Rika bemühte sich ruhig zu sprechen und doch lag eine gewisse Neugier in ihrer Stimme. Was wollte er von ihr? Warum sie? War er nicht selber ein Wächter? War er gut? Böse? Aus dem, was Dark so erzählte könnte man meinen er wäre wirklich skrupellos aber war er das auch? Woher sollte sie wissen, dass nicht vielleicht Dark zu denen gehörte, die die bösen Absichten hatten? Sie musste sich selber ihre Meinung bilden,, auch wenn sie es sich sicher nicht so vorgestellt hatte. Aber es war eine Chance... "Was müsste ich tun, um mich davon zu befreien? Von diesem magischen Band? Ich habe es so verstanden, dass ich ihm im Gegenzug das Leben retten muss, erst dann wird das Band reißen und ich werde wieder mein eigenes Leben führen können." "Es gibt immer einen schweren Weg aber es gibt auch einen sehr einfachen Weg. Die meisten haben simpel gesagt nur Angst ihn zu wählen..." Was meinte er denn damit? Einfach? Schwer? Was hatte das mit der Situation zu tun? Verwirrt schaute sie in die winzige Glut die von dem Feuer übrig geblieben waren und rätselte, was er wohl meinen könnte. Plötzlich kam ihr ein dummer Gedanke... "Du meinst du doch nicht... Oder doch?" Sie schüttelte sich so heftig, dass selbst Krad sie losließ aber keine Anstalten machte zu verschwinden. Ganz im Gegenteil. Rika meinte sogar durch die schwarze Dunkelheit noch sein abwartendes Gesicht zu sehen. Sie würde ihm antworten... Auch wenn sie ihn nicht direkt sah, setzte sie sich aufrecht hin und straffte sich. Dann holte sie Luft, sprach aber die ganze Zeit sehr leise als wollte sie die Stille nicht stören... "Ich wurde in meinem Leben ja oft schikaniert, drangsaliert, herumgeschupst, ausgelacht, ignoriert und für die Zwecke anderer missbraucht. Man könnte tatsächlich meinen ich wäre zu so etwas im Stande was du von mir erwartest aber das bin ich nicht. Auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass man den meisten Menschen nicht vertrauen kann, so habe ich hier jemanden gefunden, der mich zu ersten mal gesehen und mir gleich das Leben gerettet hat. Er kannte mich nicht. Und trotzdem ließ er mich nicht im Stich. Also werde ich ihn jetzt nicht heimtückisch...." Ein heftiges Kopfschütteln beendete ihren Satz anstelle von Worten. Zuerst kam keine Reaktion seitens des weißen Engels. Es war still bis auf die tiefen Atemzüge Darks, die Rika mit einem Mal besonders deutlich hören konnte. Nach einer Weile bemerkte sie, dass Krad verschwunden war... Er hätte nie gedacht, dass die Wächterin aus der Prophezeiung so interessant sein würde. Noch hatte er niemanden außer diesem Idioten namens Dark getroffen, der ihm so offen und furchtlos in die Augen sehen konnte. Alle, mit Ausnahme dieser beiden, wandten sich immer ab, wenn er sie auch nur kurz anblickte. Das war öfter von Vorteil. Seine Machtposition wurde nie angezweifelt und vor Boten anderer Engel seines Standes brauchte er nie sonderlich Angst zu haben. Wenn sie ihn nicht ansahen, war es ihnen auch nicht erlaubt mit ihm zu reden. Und wenn sie nicht redeten konnten sie ihm nicht den Krieg erklären. Aber noch etwas anderes faszinierte in. Sie hatte etwas Befremdliches und doch Vertrautes an sich. Das war zu erwarten, wenn sie aus nicht nur einer anderen Zeit sondern auch einer anderen Welt entsprang. Aber nur Engel dieser Welt konnten Wächter sein. Wie also kam sie in die andere Welt? Und was hatte sie dort nur erlebt? Gerade eben war das sehr deutlich geworden. Gut, sie hatte gezittert. Das taten alle, wenn er ihnen näher kam. Aber ansonsten hatten sie die Berührungen nicht weiter gestört. Warum? Wollte er sie doch damit einschüchtern um sie dazu zu bringen Dark zu töten um sich von dem Bann zu befreien... so hatte sie im gezeigt, dass er gar nicht erst versuchen sollte sie umzustimmen. Er lächelte tückisch. Er würde sie noch kriegen...Früher...oder eben Später! Kapitel 7: Berg über dem Kopf ----------------------------- Danke für die Kommiiiiiis ^^ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Ein heftiges Rumoren weckte Rika aus ihrem Schlaf. Zuerst nahm sie es gar nicht richtig war doch als es ein zweites Mal rumorte öffnete sie die Augen. Krad und Dark waren schon wach und machten sich fertig weiterzureisen. Das Mädchen fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Sie war müde, sie hatte wegen der Kälte, dem harten Boden und dem Vorfall gestern Nacht nicht schlafen können. Jetzt richtete sie sich langsam auf. Ein drittes Mal spürte sie dieses Vibrieren, eine Bewegung als würde der Boden wackeln. Sie sah wie Dark kurz aufhorchte nur um dann noch schneller seine Sachen zu packen. Plötzlich, ohne Vorwarnung fing der Boden an zu Beben. Rika war schneller auf den Beinen als sie es für Möglich gehalten hatte nur um gleich wieder das Gleichgewicht zu verlieren und wieder auf den Hintern zu fallen. "Ein Erdbeben!" "RAUS HIER!", brüllte Krad und schnappte sich seine Habe. Dark griff nach Rikas Arm und zerrte sich auf die Beine während das Beben nun immer stärker wurde. Einzelne Steinplatten lösten sich von der Höhlendecke und fielen ihnen um die Ohren, während Sie hastig stolpernd versuchten die einstürzende Höhle zu verlassen. Wegen der Kälte hatten sie sich tags zuvor tiefer in die Gänge verzogen um dem kalten Wind zu entkommen. Nun bereuten sie es! Immer wieder versperrten ihnen ganze Felsbrocken den Weg, die beim Aufprallen von der Decke zersplitterten und sich noch weiter als Hindernisse über den Boden verteilten. Dark ließ Rika los um selbst besser zum Ausgang kommen zu können. Dann ging alles schnell. Sie hatten sich alle bis auf wenige Meter vor dem Ausgang durch die herabfallenden Felsbrocken gekämpft. Nur wenig trennte sich noch vom Ausgang, dann wären sie in Sicherheit. Doch bevor sie das Ende der Höhle erreichen konnten, stürzte eine Gerölllawine wie ein Sturm hagelnder Riesensteine vom Abhang der Außenwand über dem Höhleneingang herunter und verschüttete innerhalb weniger Atemzüge den Eingang. Das Beben verklang nach wenigen Augenblicken nachdem das geschah. Doch das Gefühl der Erleichterung währte nicht lange. Sie waren gefangen! Es war stockfinster. Nichts war zu sehen außer gähnender Dunkelheit. Rika traute sich gar nicht, sich zu bewegen aus Angst sie könnte gegen eine Felswand laufen und sich irgendwie anders zu verletzen. "Ist alles klar bei euch?" Direkt hinter Rika leuchtete ein helles Licht auf und warf dunkle, lang gezogene Schatten in den Raum der Gewölbe, die aussahen als würden sie sich wie lebendige Wesen über den Boden bewegen. Sie wandte sich nach hinten und erkannte Dark, der in seiner linken Hand, wie Rika vermutete, mit Hilfe von Magie eine Tennisballgroße Lichtkugel flackern ließ. "Mit mir ist alles in Ordnung. Was ist mit dir?", er schien tatsächlich nicht weiter verletzt zu sein. "Ja, ich bin OK!..... wie kommen wir jetzt hier wieder raus?" "Das ist eigentlich ganz einfach", sagte Dark. Er hob die rechte Hand und zielte mit der Handfläche direkt gegen den verschütteten Ausgang der Höhle und ließ eine zweite, aber größere Lichtkugel erscheinen. Sie wuchs aus etwa der Größe eines Handballs. Dann schoss er sie Richtung Wand ab. "DU IDIOT!" Noch während Rika Dark´s Geschoß mit dem Blick verfolgte, erschien eine zweite wie aus dem Nichts irgendwo von ihrer rechten Seite. Sie raste direkt auf die erste Kugel zu und prallte genau gegen sie. Für einen winzigen Moment war es taghell in der Höhle, fast als würde die Sonne direkt hinein scheinen und beide Kugeln explodierten. Dann war es wieder finster mit Ausnahme der Lichtkugel in Darks Hand und einer neuen Lichtkugel in Krads Hand der wutentbrannt auf Dark zukam. "Willst du uns umbringen? Du verdammter Vollidiot. Benutz mal das kleine bisschen Gehirn das womöglich noch in deinem verwirrten Kopf vorhanden ist." Irgendwo löste sich ein Stein von der Decke und man konnte fein zermahlenden Steinstaub rieseln hören. "Dieses ganze Gewölbe stützt sich auf diese Verschüttung. Wenn du sie wegsprengst, dass wird alles zusammenbrechen." Rika merkte das es langsam gefährlich wurde. Dark wollte die Beleidigungen nicht aus sich sitzen lassen und Krad war drauf und dran ihn gegen die Wand zu schleudern. Das Mädchen stellte sich todesmutig genau zwischen die beiden. "Wenn ihr euch jetzt bekämpft wird uns die Decke auf den Kopf fallen. Beherrscht euch gefälligst oder wir kommen hier gar nicht mehr raus." "Wenigstens einer der Mitdenkt." Dark kochte vor Wut, was Krad sichtlich genoss. Rika ermahnte ihn mit einem strengen Blick und er beruhigte sich allmählich. Das schlimmste für ihn war: Krad hatte Recht! Über ihnen knarrte es bedrohlich. Es hörte sich an wie ein Holzdach auf dem Meterhoch Schnee liegen würde. Der Druck der auf der Wand lastete musste ungeheuer groß sein. "Wir haben keine andere Wahl", fing Krad an zu erklären, "wir werden tiefer in den Berg gehen und einen anderen Ausgang suchen müssen. Hier kommen wir jedenfalls nicht mehr raus." "Wenn man sich nicht auskennt, ist es sehr gefährlich in den Gängen einer Berghöhle herumzuirren. Aber wir haben tatsächlich keine andere Wahl. Was ist, wenn wir keinen Ausgang finden?" Rika war sich sehr unsicher. Die Dunkelheit machte ihr nichts aber das Gefühl dauerhaft einen ganzen Berg, die Last, dieses riesige Gebirge über ihrem Kopf zu wissen fühle sich erdrückend an. Außerdem, wer sagte ihr, dass es hier nicht auch noch andere Gefahren gab außer der, sich zu verirren. Und was wäre, wenn ihr Vorräte zur Neige gingen? Sie fröstelte. Sie hatte gelernt, dass ein Mensch nur sehr langsam verhungerte. Das konnte sich zwei bis drei Wochen hinweg ziehen aber würde ihnen das Wasser ausgehen, dann waren sie innerhalb zwei oder drei Tagen verdurstet. Sie wusste nicht weshalb aber sie hatte ein sehr ungutes Gefühl. Dark, mittlerweile wieder völlig beruhigt, beleuchtete die Gänge in die sie sich begeben müssten. Auch wenn das Licht weit reichte, blieben die Enden der Tunnel völlig im Schwarzen und gaben nicht preis, was sich tief in ihnen verbergen könnte... Es war schon eine ganze Weile her seit sie losgegangen waren und schon hatten sie jegliches Zeitgefühl verloren. Die Eintönigkeit des Ganges ermüdete Rika und stellte bei ihr schnell eine Art Routine ein. Ihre Erwartungen von ständig abzweigenden Tunnelstücken oder Weggabelungen wurden enttäuscht. Stattdessen folgten sie dem nicht enden wollenden Tunnel schon eine ganze Weile bis sie es Leid war darauf zu warten, dass irgendetwas Spannendes geschah. Krad ging ihnen ein Stück voraus. Rika hielt das für gut so, hatte sie doch keine Lust, dass die beiden in so einer Situation aufeinander losgingen. Als ihre Laune schon fast den Tiefpunkt erreicht hatte und ihre Sinne drohten abzuschalten, erreichten sie das Ende des Tunnels. Eigentlich war es nicht wirklich das Ende. Der Gang ging lediglich in eine scharfe Linkskurve. Trotzdem gingen sie zunächst in Deckung, denn sie konnten etwas sehen, was niemand in dieser Gegend erwartet hätte und sie alle stutzen ließ. Licht!?!?! Man konnte sehen wie auf der anderen Seite der Kurve ein helles, grünliches aber fast nebeliges Licht leuchtete. Es flackerte nicht, und es wurde auch nicht heller oder dunkler. Beständig wie eine Lampe erhellte es den Gang dahinter. Ohne ein Wort zu sagen näherten sie sich der Kurve und spähten dahinter. Rika hatte plötzlich das Gefühl beobachtet zu werden. Als würde jemand direkt in ihre Seele blicken. Sie drehte sich mit einem drückenden Gefühl in der Magengegend um und sah in die Schatten hinter sich. Links. Rechts. Doch da war nichts. Einbildung? Wahrscheinlich! Sie konnten nun erkennen, was sich hinter der Kurve verbarg. Wie Indianer hatten sie sich angepirscht und waren auf alle möglichen Gefahren eingestellt aber nicht auf den Anblick der sich ihnen bot. Den niedrigen Gang hatten sie hinter sich gelassen. Der Kontrast dazu war ein Kathedralenähnliches, hohes Gewölbe. Ihre Schritte hallten an den Wänden wieder und keiner sprach ein Wort aus Angst, es könnte wie ein Echo an dem Stein abprallen und sündhaft laut klingen. Aber nun erkannten sie woher das Licht stammte. Es schien als würden die Steine selbst leuchten. Beim näheren Hinsehen jedoch erkannte man deutlich ein moosartiges Gewächs, dass wie eine Kletterpflanze an der Decke entlang wuchs und hie und da einige Steine vollkommen zu umschlingen schien. Das Licht ging definitiv von dieser Pflanze aus. "Wie kann sie hier nur wachsen?", Rika war fasziniert von diesem Anblick, "Pflanzen brauchen Licht! Sie produzieren es nicht. Und wovon ernähren sie sich?" "Wahrscheinlich ernähren sie sich von den Mineralien in den Steinen. Während der langen Zeit müssen sie sich eben angepasst haben." Rika beobachtete wie Dark mit dem Arm an der Wand endlang strich, eine Handvoll des Gewächses abriss und es in seine Gürteltasche stopfte. Seine eigene Lichtkugel hatte er, ebenso wie der Blonde vor ihnen, verschwinden lassen. Der Raum war mehr als gut beleuchtet. Da war es wieder. Das Gefühl jemand würde sie genau beobachten. Aufpassen, dass sie nichts Blödes anstellen würden. Zum zweiten Mal schaute sich Rika nach allen Seiten um. Diesmal dauerte es länger sich u vergewissern das absolut Nichts das war, weil das Gewölbe zwar noch stur geradeaus ging aber um einiges größer war als der Vorige. Ab diesem teil der Gänge fühlte sich Rika nicht gelangweilt. Im Gegenteil! Seit sie durch die moosbeleuchteten Tunnel gingen hatte sich etwas verändert. Das Mädchen konnte es nur mit einem Luftzug vergleichen. Ein merkwürdiges Gefühl. Als hätten die Berge selbst Lungen mit denen sie die Luft ein- und wieder -ausatmen würden. Die Gänge verliefen nun leicht nach oben geneigt. Nach einer Weile blieb Krad stehen. Rika wäre fast in ihn rein gelaufen, hätte Dark sie nicht zurückgehalten. Und das nicht zu spät, denn vor ihnen erstreckte sich ein gähnender Abgrund der nur danach schrie, dass einer der drei in seine ausgestreckten Arme des Todes fallen würde. Unfähig sich zu bewegen drückte sich Rika angsterfüllt gegen die kalte Felswand und atmete stoßweise aus. Ihre Augen glänzten vor unterdrückter Angst und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Ihr schossen Bilder in den Kopf, die sie lange hatte unterdrücken können.... °°°°°°Flashback°°°°°°° Das Kleinkind von etwa 6 Jahren schüttelte sich vor Wut. Wieder wurde sie wegen nichts und wieder nichts einfach so in ihr Zimmer eingesperrt. Sie verstand noch nicht einmal weshalb sie eingeschlossen wurde. Daran erinnerte sie sich nicht mehr. Nur das es aus einem absolut sinnlosen Grund war. Wie immer wenn sie Zimmerarrest hatte, stieg sie auf den Tisch, setzte sich auf das Fensterbrett und öffnete das Fenster. Es war warm draußen. Ein typischer Sommertag eben, an dem ihr wieder nicht erlaubt wurde nach draußen zu gehen. Grimmig setzte sie sich mit dem Rücken nach draußen auf den Fenstersims und ließ die Beine in ihrem Zimmer purzeln. Sie wusste, dass es ihr nicht erlaubt war, aber was war ihr eigentlich schon erlaubt? Tante und Onkel hätten sie am liebsten gar nicht erst im Haus. Also war es ihr egal. Sie war schon immer trotzig und stur gewesen. Plötzlich kam die Tante des Kindes in das Zimmer geschnallt, bereit sie gewaltsam von dem Fensterbrett herunterzuholen. Doch ihre Augen weiteten sich vor Schreck als das kleine Mädchen wie in Zeitlupe nach hinten kippte und ihre Füße völlig den Boden verließen. Angst, Panik, Unglaube... alles mischte sich in ihr zusammen zu einem lähmenden Schreck. Sie sah sich selbst auf dem Boden aufschlagen. Sie sah sich ihren Eltern in den Himmel folgend und freute sich im nächsten Moment sie wieder zu sehen. Lächelnd schloss sie die Augen doch der erwartete Aufprall geschah nie. Sie fand sich auf dem Fußboden ihres kleinen Kinderzimmers wieder, verwirrt und zugleich zutiefst erschrocken. Unbeachtet dessen, dass sie angefangen hatte zu weinen vor Schreck bekam sie natürlich eine Strafe die sie noch lange in Erinnerung behalten würde. Aber bis heute weiß sie nicht, wie sie dem nahen Tod entkommen war. War es ihr Schutzengel? Wenn ja, hatte sie einen der sie auf Händen hätte tragen müssen. Aber seit dem hatte sie panische Angst vor großen Höhen. °°°°°°°Flashback ende°°°°°°°° Rika schaute tapfer zu dem Übergang über der Schlucht. Es musste wohl irgendwann einmal ein Beben gegeben haben oder so, denn es sah aus, als wäre sie Schlucht einfach in zwei Hälften geteilt worden. Links und rechts erstreckte sich ein bodenloser Abgrund und dazwischen war nur ein weniger als ein Meter, an manchen Stellen sogar noch weniger, breiter Übergang. "Merkwürdig." Rika hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten und Dark haute da einen Satz rein, dass es merkwürdig wäre? Sie hätte ein "bemerkenswert", ein "angsteinflößend" oder wenigstens ein "ziemlich tief" erwartet aber nicht das. "Was", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, "ist denn so merkwürdig ?" Anstelle von Dark antwortete Krad. "Hier herrscht Magie vor. Eine verdammt starke...hier können wir nicht fliegen. Das heißt...." Rika grauste es vor dem Ende des Satzes... "... das heißt, wir werden den Abgrund per Übergang passieren. Er ist stabil. Er wird sicher nicht einbrechen." "Wir werden ich jeder einzeln überqueren", erwiderte Dark, "und du gehst zuerst." "hm hm hm... Angst?" "nein... sollte der Übergang einbrechen, dann sind nicht wir es die runterstürzen... dich wird niemand vermissen." "Du meinst jemand würde einen wie dich vermissen?" Beide fixierten sich wieder mit diesem hasserfüllten Blick, wie Rika ihn nur von den beiden her kannte. Sie war sich sicher, wäre da nicht dieser magische Bann zwischen ihr und Dark dann wären sie sicher schon beide aufeinander losgegangen. Sie selber hatte dafür im Moment keine Aufmerksamkeit übrig. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber Gedanken zu machen was die beiden grade beschlossen hatten zu tun... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Noch stand sie am Anfang des Übergangs. Während die anderen beiden bereits am anderen Ende der Schlucht warteten, hatte sie sich nur mit Mühe von der Felswand hinter sich lösen können. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie hatte einen trockenen Geschmack im Mund und im Magen ein tobendes Gefühl der Angst. Dennoch riss sie sich zusammen, wich nicht wieder zurück wie grade eben, sondern setzte den rechten Fuß auf den Übergang, Allein schon der winzige Stein der dabei hinabstürzte jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er fiel...und fiel...und nach endlos langer Zeit konnte man ein Aufprallen hören welches mehrmals an den Felswänden abprallte und einem das Gefühl vermittelte... wer hier fiel...der war auf dem Weg zur Hölle! "Denk nicht drüber nach. Der Weg ist eben, genauso wie er vorher auch war, Rika! Er ist breit genug und vor allem stabil." Krad hielt sich ganz raus, was ihr das Gefühl vermittelte, ein verschrecktes Kind zu sein das Angst vor allem und jedem hatte. Sie verdrängte gekonnt alle schlimmen Gedanken, vor allem aber diejenigen, die ihr Verstand sich selber ausmalte. Sie fragte sich, wie sie vor einem einfachen Weg Angst haben könnte und setzte auch den andern Fuß auf den Übergang. Jetzt gab es kein Zurück. Schritt für Schritt überquerte sie den steinernen Boden. Sie fixierte nur den Weg vor ihr und achtete nicht darauf, dass es links und rechts neben ihr ohne Absperrung in die Tiefe ging. Unendlich langsam, so kam es ihr vor, entfernte sie sich von der Felswand an der sie sich grade eben noch festgeklammert hatte. Im Gegensatz dazu empfand sie aber, als würde ihr Ziel, die andere Seite der Schlucht sich immer weiter von ihr entfernen. Ihr Gesicht war schweißnass und in ihren Ohren hörte sie ihr Blut rauschen. Wie in Trance setzte sie einen Fuß vorsichtig vor den anderen, als würde sie schlafwandeln. "Du hast die Hälfte schon hinter dir, du schaffst es!" Die Hälfte erst? Sie hatte das Gefühl sie wäre schon mindesten eine halbe Ewigkeit unterwegs. Noch nicht einmal der Weg durch die ganzen Tunnel bis zu dieser Schlucht war ihr so lange vorgekommen wie dieser lächerlich kurze Übergang. Wieder hörte sie einen abgebröckelten Stein in die Tiefe fallen. Sie sah hoch...und bereute es im gleichen Moment wieder. Rika fiel auf die Knie, noch mehr Steine lösten sich und ließen nach langer Zeit ihr Echo hören. Sie geriet in Panik. Verkrampft kniff sie ihre Augen zusammen und ballte die Fäuste auf dem Boden, wodurch sie sich wegen des harten, rötlichen Sand-Stein-Staubs ihre Hände aufratschte. Sie konnte nicht wie damals auf Hilfe hoffen, von der sie bis heute nicht wusste, ob ihr tatsächlich geholfen wurde oder nicht. Diesmal war sie auf sich gestellt... was für ein Feigling sie doch war! "Steht wieder auf! Es ist nur noch ein kleines Bisschen. Schau mich an. Der Weg ist breit genug, komm einfach nur auf mich zu, vertrau mir!" Erstaunt machte das blonde Mädchen ihre violetten Augen auf. Dieses Gefühl... was war das? Sie sah sich ihre Hände an, die schmutzig vom Sand und zerkratzt waren von dem feinen Steinstaub. Dann sah sie hoch und vergaß dabei den tödlichen Abgrund neben sich. Dark sah sie an und hatte die Arme leicht offen als wollte er damit ausdrücken, dass es ein leichtes wäre zu ihm zu gelangen. Rika sah ihn an und stand auf. Sie sah jetzt nicht mehr stur auf den Boden... im Gegenteil! Sie sah nur noch Dark an und achtete überhaupt nicht darauf, dass sie einen falschen Schritt machen und sterben könnte. Dann setzte sie sich in Bewegung. Sie wunderte sich selbst über sich. Was gab ihr nur solchen Mut? warum vertraute sie dieser Person nur so? War sie nicht oft genug verarscht worden? Hatten ihr ihre Erfahrungen nicht gezeigt, dass man den Menschen nicht vertrauen konnte? Ihre Beine bewegten sich ganz unabhängig. Selbst wenn sie es nicht gewollt hätte, wäre sie stur geradeaus gegangen. Auf einmal fiel es ihr auch nicht mehr so schwer. Das Ende kam überraschend schnell näher. Nur noch 5 Schritte, 4 Schritte, noch einen, noch einen und noch einen. Dann fiel sie ihm in die Arme. Sie war todmüde, der Angstschweiß stand ihr immer noch ihm Gesicht. Trotzdem war sie unendlich erleichtert und genoss es kurz in den Armen des Diebes zu liegen. Sie war ihm so dankbar! Kapitel 8: ein Engel sein ------------------------- °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die Erleichterung, die Rika nach dem erfolgreichen Übergang verspürt hatte, verflog schneller als ihr lieb war. Nach einer Weile stellte sich wieder ein Gefühl bei ihr ein, als würden sie verfolgt und beobachtet werden. Das ging sogar soweit, dass sie sich fragte, ob es ihnen überhaupt gestattet war durch diesen Berg zu wandern. Aber wer sollte schon an so einem Ort leben? Niemand! Das Atmen des Berges war nun deutlicher zu spüren als zuvor. Wie ein kaum spürbarer Luftzug spielte er mit ihren Haaren und verschaffte ihnen Frischluft. Trotzdem war es gruselig. Wie ein Raubtier das seine Beute ins Innere ihres Herzens locken wollte, zog der Berg die Luft ein und wieder aus. Zudem war da immer noch das Wissen einen ganzen Berg über sich zu haben. Das war simpel gesagt...erdrückend! Im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem sie wieder schweigend einige Zeit lang weitergegangen sind, kamen sie an eine Sackgasse. Zumindest schien es auf den ersten Augenblick so. Wenn man aber genauer hinsah, konnte man in der hintersten Ecke, wo fast kein Licht hinfiel einen Felsspalt in der Wand entdecken. "hmm.... Zurückgehen macht keinen Sinn. Wenn wir immer wieder umkehren, dann werden wir uns ohne Wiederkehr verlaufen." Rika hatte schon gedacht Krad hätte verlernt wie man spricht. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Warum sie erst jetzt darüber nachdachte war ihr schleierhaft. Das einzige was sie über ihn wusste war, dass er ein Wächter war, ebenso wie sie, natürlich mit mehr Erfahrung. Und er hasste Dark... was aber unübersehbar auf Gegenseitigkeit beruhte. Warum? Was hatten sich die beiden nur gegenseitig angetan, dass sie einander bekriegten? Fragen würde Rika nicht. Es ging sie nichts an, das wusste sie. Aber neugierig war sie schon. °Irgendwann werde ich es schon erfahren° Auch Dark fand seine Stimme wieder. "Die Vorräte gehen allmählich zu Ende. Wir müssen weiter. Fast zwei Tage sind wir jetzt hier in diesem grünen Licht unterwegs. So groß ist dieses Gebirge nicht. Wenn wir einfach weiter gehen müssten wir irgendwann zum Ausgang kommen. Dann können wir den richtigen Eingang zur Wächterhöhle suchen." "Wie bitte?", rief Rika resigniert aus. Das hatte sie völlig vergessen. Sie waren erst hier um diese Höhle zu suchen. Dass sie sie durchqueren mussten hatte keiner erwartet. Und kaum würden sie endlich raus sein, mussten sie von neuem hinein. Sie seufzte schwer. "Da musst du durch", sagte Dark beifällig. Rika war aufgefallen, dass er die ganze Zeit über seid sie hier mit Krad eingesperrt umherwanderten nicht so war wie sie ihn kennen gelernt hatte. Das wunderte sie aber nicht. °Ich glauben ich wäre auch vorsichtiger, wenn ich mit meinem Todfeind eingeschlossen wäre° Krad ging zuerst durch die Felsspalte. Hoch genug war sie. Aber grade mal so breit, dass er ohne sich zu sehr zu quetschen hindurch kam. Seitlich versteht sich und im Nu war er auch schon nicht mehr zu sehen. "Wie es aussieht wächst in diesen Engen Felsspalten selbst dieses grüne Lichtzeugs nicht mehr. Geh einfach durch, ich denke du hast keine Angst im Dunkeln", sagte er und grinste dabei. Rika nickte. Sie war die nächste, die die Spalte passieren sollte. Sie ging seitlich hinein und wurde sobald von der Schwärze verschluckt. Wie vermutet war es stockduster. Nicht mal die Hand konnte man vor Augen sehen. Ein paar mal blieb sie stehen weil sie nicht wusste wie es weiterging bis sie sich an der Wand entlang getastet hat um den Weg fortsetzen zu können. Irgendwann prallte sie volles Pfund gegen die Felswand. Fluchend tastete sie sich an der Wand entlang. Sie war allem Anschein nach in einen etwas breiteren Gang gelangt, denn sie brauchte plötzlich nicht mehr seitlich zu stehen. Trotzdem konnte man immer noch nichts sehen und es schien, als wäre sie endgültig an eine Sackgasse gekommen. °Das kann doch nicht sein! Wenn das eine Sackgasse ist, wie ist Krad dann hier durchgekommen? ° Mit dieser Überlegung setzte sie ihre Suche fort. Nach kurzer Zeit wurde es ihr aber zu albern und sie wollte sich trotzig und niedergeschlagen an die Wand setzen. In dem Moment wo sie sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und an ihr runterrutschen wollte, bereute sie es nicht unterhalb ihrer Kopfhöhe gesucht zu haben. Am Boden war nämlich eine Öffnung, groß genug um krabbelnd weiterzukommen, in die sie jetzt unerwartet hineinfiel. Mit einem Aufschrei rutschte sie Kopf voraus in den Tunnel. Reflexartig drehte sie sich um, damit sie nicht mit dem Kopf voran runterrutschen musste. Dabei stieß sie mit der Schläfe ganz übel gegen einen so spitzen Felsen, sodass ihr einen Bruchteil einer Sekunde schwarz vor Augen wurde, was sie aber aufgrund der sowieso vorherrschenden Finsternis nicht zu unterscheiden vermochte. Sie fühlte sich wie in einer Wasserrutsche bei der es immer weiter hinab ging. Normalerweise hätte Rika das als sehr lustig empfunden. Aber hier, wo sie dauernd gegen die Felswand prallte, Stein und Staub auf sie niedergingen und sie nicht mal sehen konnte wo es endete gefiel ihr das natürlich ganz und gar nicht. So schnell wie sie gebraucht hatte um in diesen Tunnel zu fallen, so schnell war er auch fast zu ende. Sie konnte am Fußende wieder dieser grüne Licht erkennen und war erleichtert....... Nur um im nächsten Moment kreidebleich zu werden. Da es wieder einigermaßen so hell war um etwas sehen zu können, war der Abgrund, der sich am Ende des Tunnels auftat mehr als sichtbar. Zum Stoppen war es allerdings zu spät, gleich würde sie sich im freien Fall befinden, schreiend mit den Armen rudern und im nächsten Moment auf dem Boden aufkommen, wo sie sich alle Knochen brechen würde, die sie hatte. Sie schlug ihre Hände schützend vors Gesicht. Sie hatte nicht mal Zeit um Angst zu haben. Ein letztes Mal ging es steil runter, dann ließ sie die Rutschparty hinter sich und befand sich nun im freien Fall. Ich bin tot. Stille. Sie regte sich nicht. Immer noch hielt sie ihre Arme vors Gesicht. °Ging das so schnell? Wie schön! Ich dachte es würde schmerzhaft werden. Ich fühle mich so leicht. Als würde ich schweben. Jetzt muss ich mir nie wieder Sorgen wegen etwas machen müssen. Aber eines störte sie.... Erzähle man sich nicht, ein Engel würde am Ende des Lichts aufs einen warten, der grade eben gestorben war? Warum war da kein Licht? ...Ach ja, ich hatte ja die Arme vors Gesicht geschlagen. Mit freudiger Erwartung nahm sie langsam die Arme runter und öffnete ganz sachte ihre Augen. Allmählich nahm ihre Umgebung Konturen an. Es war weiß... und da sah sie jemand an. Das muss der Engel sein. Sie lächelte. Wie sie es sich vorgestellt hatte. Weiße, breite Flügel, groß und stattlich. Aber etwas stimmte nicht. Sie hatte gehört es wäre warm im Jenseits. Aber ihr war irgendwie eisig kalt. War das möglich? Sie sah etwas genauer hin. Ist das normal? Ich hatte nicht anderes als blonde Haare und weiße Flügel erwartet aber ...Haben Engel alle goldene Augen? Und sahen sie alle so aus wie........ "AAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHH" Sie erschrak so sehr, das sie sich mit den Armen gegen Krad stemmte, der sie allem Anschein nach auf den Armen aufgefangen hatte. Sie drehte sich um, sah kurz nach UNTEN.......... wurde mucksmäuschenstill........und klammerte sich im nächsten Moment so heftig an Krads Mantel dass es selbst ihm die Luft hätte nehmen müssen. Ihn amüsierte das natürlich ganz prächtig. "Hast du etwa Angst?"; fragte er mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht. Rika hatte natürlich ihren Stolz. Im Normalfall hätte sie jetzt eine passende Antwort parat, aber im Augenblick hing es allein von Krads Güte ab, dass sie nicht 20 m in die Tiefe stürzte. Also sagte sie nichts. Doch dann fiel ihr etwas ein. "Dark, er wird....." "Das wäre wirklich wunderbar, aber .....nein, wird er nicht!", sagte er in einem Ton, als würde man sich nur umsonst Hoffnung machen. °Natürlich° dachte sich Rika °Er kann ja auch fliegen, sie können ja alle fliegen...nur dumm, dass ich es nicht kann, grrrr° Ohne auf Dark zu warten, flog Krad, mit der erstarrten Rika auf dem Arm, in Richtung Boden. Jetzt nahm das Mädchen erst richtig Notiz von ihrer Umgebung. Hinter ihr erstreckte sich die Höhlenwand aus der sie grade eben noch raus gefallen war etwa 30 m hoch. Man konnte viele solcher Öffnungen unregelmäßig aus der Wand klaffen sehen, aus dem Dark auch grade rausgerutscht kam und sofort seine schwarzen Flügel aufschlug. Unter ihr war der Boden eben, fast glatt, was ihr angesichts der Tatsache in einem unberührten Teil eines gigantischen Berges zu sein etwas ungewöhnlich vorkam. Rika konnte, wenn sie nach vorne sah, erkennen, dass das Gefilde, in dem sie sich nun befanden sich noch weiter in die Höhe erstreckte als die Wand hinter ihr. Allerdings versperrten Felsen so groß wie ein Hügel die Sicht auf das was dahinter lag, aber man sah deutlich ein helles Licht dahinter. Eindeutig kein Tageslicht... was sie sehr stutzen ließ. Die Größe des Raumes war gewaltig. Hatte sie die Höhe von damals bewundert, als sie zum ersten Mal dieses grün leuchtende Moosgeflecht entdeckt hatten, so konnte sie vor Erfurcht nun gar nichts mehr sagen.... Denn nachdem sie die Felswand überwunden hatten, meinte Rika ihre Augen nie weiter aufgerissen zu haben als in diesem Moment. Vor ihnen erstreckte sich ein gewaltiges Gewölbe. Kreisrund, mit abgeschliffenen Wänden wie man es normalerweise in Tropfsteinhöhlen sieht. Unnatürlich, als hätten fremde Wesen sie abgeschliffen um Eindringlinge wie sie zum Staunen zu bringen. Sie hatten eine verborgene Stadt betreten. Sie lag still da, nur die Flügelgeräusche von Dark und Krad waren zu hören, die sich in dieser Stille unerhört laut anhörten. Eine Stadt wie Rika sie von zu Hause oder ein Dorf wie sie es von dieser Zeit her kannte, konnte man es kaum nennen. Es sah vielmehr nach einer Ansammlung von Steinkoppeln aus. Wie Steinhügel in welche man Wohnräume gemeißelt hat. Einige waren groß, andere klein. Sie schienen direkt dem Boden entwachsen zu sein. Inmitten dieser Stadt lag ein ebenfalls kreisrunder See. Aber im Gegensatz zu normales Wasser war es undurchsichtig. Man konnte den Boden zwar sehen aber die schattenhaften Geschöpfe, die sich in dem Gewässer hin und her bewegten, ließen jeden es sich zwei mal überlegen, ob es sich lohnen würde, dort hinein zu waten. In der Mitte dieses Sees war nichts Besonderes. Eine kleine Insel die nur so groß war wie eine kleine Plattform auf der man grade noch bequem stehen kann. "Ich hätte nie gedacht, wir würden ausgerechnet hier ankommen. Andererseits war es nie unmöglich gewesen", sagte Krad fast beiläufig. "Das ist also die verborgene Stadt wo die Wächter ihre Weihe erhalten." Dark sagte dies mehr zu sich, als zu jemand sonst. Auch er sah sich fasziniert um. Genauso wie Rika. Sie fand diese mystische Gegend atemberaubend wie auch beängstigend. Diese Stille würde niemand mit einer Stadt vergleichen. Rika hatte nur manchmal im Fernsehen gesehen wie die Ruinen einer verlassenen Stadt aussahen. Aber diese sah weder zerstört noch verlassen aus. Tatsächlich hatte Rika das Gefühl gleich würde Leben in diese Häuser einkehren, Kinder würden spielen und Menschen würden rufen. Natürlich geschah nichts. Aber das Mädchen bemerkte noch etwas anderes. Das, was sie die ganze Zeit über als Atmen der Berge bezeichnet hatte, ging von diesem Ort aus. Um genau zu sein von dem See. Er schien richtig zu pulsieren seid sie dort angekommen sind und feine Wellen entstanden ohne das sie jemand mit einem Stein oder Ähnlichem verursacht hätte. Die Gestalten im Wasser waren stehen geblieben. Sie landeten am Rande des Sees inmitten der Steinstadt. Zuerst Dark, der unbemerkt etwas schneller geflogen war um vor ihnen da zu sein. Dann erst kam Krad, landete federleicht und lies Rika eiskalt auf ihre vier Buchstaben fallen. "Autsch!", rief sie wütend aus. "`n richtiger Gentleman." Der Blonde kümmerte sich nicht weiter über das Gezeter des Mädchens und sah sich um. Rika war sich mehr als sicher, dass er nicht zum ersten Mal an diesem Ort sein musste. Dafür war er die ganze Zeit über zu zielstrebig genau hier her geflogen. Plötzlich verschwanden die Flügel der beiden. "Was?", meinte Dark verwirrt. "Das ist heiliger Boden ihr Narren. Selbst wenn du nicht den Schuldbann mit diesem Mädchen eingegangen wärst wären mir hier die Hände gebunden", er sprach es sehr abschätzend aus als wäre das eine riesen Strafe für ihn "Hier werden die Wächter berufen, sowohl weiß als auch schwarz. Ein uralter magischer Bannkreis verhindert Streitigkeiten." "Den Mund näht es einem aber nicht zu", sagte Rika frech. Krad sah sie mit einem kalten Blick an. Dem Mädchen war nicht entgangen, dass es den weißen Engel zur Weißglut trieb, wenn man sich ihm gegenüber respektlos verhielt. Sicher war er es als adeliger oder hochgestellter gewöhnt, dass man ihn wie einen Herrscher behandelte aber Rika wollte sich das nicht gefallen lassen. Sie tat alles um genau entgegen dieser Regel zu handeln. Wahrscheinlich wird sie das irgendwann ihren Kopf kosten aber das war ihr wie immer egal. Das war ihr schon immer egal gewesen, denn das war der Stolz der ihren Charakter ausmachte. "Was tun wir jetzt?", fragte Rika. "Wir werden sehen, ob du tatsächlich das Zeug zur Wächterin hast", sagte Dark "wie das abläuft weiß ich natürlich nicht. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein. Das verstehe ich nicht." "Der Bannkreis ist wie gesagt schon uralt. Es ist nie jemand dazu gekommen ihn zu erneuern. Die Magie ist spröde geworden und hat sicher an einigen Stellen Risse geöffnet. Durch so einen Riss werden wir grade durchgeschlittert sein. Normalerweise wird es als Test angesehen überhaupt an diesen Ort zu gelangen. In diesem Fall werden wir die Reise hierher als Test werten lassen." "Warum sind eure Flügel verschwunden?" "Der Bannkreis verhindert nicht nur kriegerische Handlungen, sondern unterbindet auch jede überschüssige Magie die nicht gebraucht wird. Damit sich der Jungwächter auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Jetzt rede nicht so viel sondern geh." "Geh?", Rika sah ihn verständnislos an. "wohin soll ich gehen? Auf einen Spaziergang hier unten habe ich keine große Lust, weißt du!" Dark grinste unverhohlen. Krad dagegen zuckte bedrohlich mit der Augenbraue. Rika war sich sicher, wenn sie nicht diesen komischen Bannkreis hätten, würde sie wahrscheinlich schon längst an einer dieser Felswände hängen. "Über das Wasser. Geh auf diese Insel zu. Mehr werde ich dir nicht sagen." °Da über das Wasser?° Rika sah besorgt auf die Oberfläche über die sich immer noch schweigsame Wellen zogen. Sehr weit war es nicht und schwimmen konnte sie natürlich auch. Sorgen machten ihr nur diese Gestalten. Waren sie ihr wohl gesonnen? Warum nur stellte sie sich blutrünstige Ungeheuer vor, die, sobald sie auch nur den Zeh ins Wasser tauchen würde, auf sie zugeschwommen kommen würden um sie in Stücke zu reißen? Außerdem was war denn so tolles in diesem Wasser? Ihr war klar, dass sie wohl zu dieser Insel kommen musste aber zu welchem Zweck? Sie ging bis knapp vor die Oberfläche und wollte sehen wie warm das Wasser eigentlich war, denn es sah eisig aus. Plötzlich wurde sie weggestoßen und verlor das Gleichgewicht. Sie taumelte, fuchelte wild mit den Händen herum um nicht ins Wasser zu fallen doch es war zu spät.... Statt aber ins kalte Nass zu fallen, kam sie auf wie auf harten Boden. Sie sah auf. Sie lag doch echt mitten auf der Wasseroberfläche. Die Wellen haben abrupt aufgehört zu erscheinen und verschwanden ganz. Die einzigen Wellen die nun da waren gingen von da aus wo Rika die Oberfläche berührte um auf die Beine zu kommen. Wow! Das war unglaublich! Nachdem sie erst mal bemerkt hatte was abging hatte sie auch unerklärlicherweise überhaupt keine Bedenken mehr. Ihr war aus einem merkwürdigen Grund einfach klar, dass ihr nichts passieren würde. Ohne sich umzusehen drehte sie sich um und ging langsamen Schrittes auf die Insel zu. Komm zu mir "Ich komme" Bei jedem ihrer Schritte und je näher sie der Insel kam, desto größer und schneller wurden die Wellen auf der Wasseroberfläche. Rikas amethystfarbene Augen leuchteten ungewohnt auf. Sie war wie im Rausch. Nichts konnte sie aufhalten, nichts zurückrufen. Das einzige was zählte war, dieser Stimme zu folgen. Die hörte sich so warm an, einladend. Wie ein leises Flüstern das direkt an ihre Ohren drang. "Was passiert jetzt?", fragte Dark, der das Spektakel mit größtem Interesse verfolgte. "Sieh zu und versuche zu verstehen", antwortete er im gebannt auf das Ergebnis wartend wobei er besonders deutlich das Wort "versuche" betonte. Ohne sich weiter daran zu stören folgte Dark jeder Bewegung des Mädchens. Sie selbst setzte zielstrebig einen Fuß vor den anderen ohne auch nur ansatzweise nass zu werden. Fast war sie da. Nur noch wenige Schritte. Vertrau mir Rikas Fuß berührte den Rand der Insel. Kurz schien alles totenstill und in der Bewegung eingefroren zu sein, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im nächsten Moment spürten alle anwesenden ein Pulsieren. Wie ein Herzschlag und mit einem Mal wusste Rika woher das Atmen der Berge kam. Genau von dieser Insel. Die Erde fing an leicht zu beben. Die Insel veränderte sich. Sie verwandelte sich in pures Licht und strahlte Rika von unten herauf an und ließ die violetten Augen des Mädchens ebenso leuchten. Dark und Krad standen leicht wankend am Ufer des Sees und schauten dem fasziniert zu. Zumindest Dark, denn der andere schien weniger überrascht als interessiert. Sie ist also tatsächlich eine Wächterin. Eigentlich war es ja klar. Aber dass das Licht so hell strahl hatte er noch nie gesehen. Um genauer zu sein, hatte sich diese Insel noch nie in so helles Licht verwandelt wie bei diesem Mädchen. Ich wusste es. Sie war tatsächlich etwas Besonderes. Wie werden erst ihre Fähigkeiten sein? Und ich werde sie kontrollieren. Und habe ich sie erst unter meiner Hand, werde ich sie Dark töten lassen und mit ihrer Hilfe meine Kräfte noch weiter steigern. Krad grinste hämisch.... Aus der Insel aus Licht erschien etwas. Zuerst meinte Rika es wäre ein etwas zu groß geratener Pilzkopf der dem Boden entwächst. Auch er war aus purem Licht. Aber als es sich weiter aus dem Boden zwängte und in die Lüfte schwebte erkannte jeder eine ebenmäßige Kugel. Mit einem Mal war die ganze Stadt so hell als wäre sie an der Oberfläche bei einem schönen Sommertag. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Eigentlich müsste ich hier jetzt Schluss machen, da ihr aber so lange warten musstet, weil ich krank war und viel für die Schule lernen musste, habe ich mich entschlossen ein kleines bisschen mehr zu schreiben nur für euch ^.~ also viel Spaß here it goes on............ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die Kugel blieb auf einer Höhe mit Rikas Kopf stehen. Als würde sie sie einfach nur angucken wollen. Rika nahm langsam die Hände hoch. Ganz behutsam wollte sie die Kugel in die Hände nehmen, weil sie genau spürte, dass sie nur ihr bestimmt war. Als sie sie berührte geschah alles ganz schnell... Die Kugel stieß in ihr Herz und Rika schrie auf. Sie fühlte sich, als würde sie durchbohrt werden. Ein tiefer Schmerz durchschritt ihren Körper bis in die kleinsten Winkel aber der größte Schmerz sammelte sich an ihrem Rücken. Sie spürte wie die den Halt verlor und auf dem Boden zusammensackte. Dark wollte schon in das Wasser springen als ihn Krad mit einer schnellen Drohung davon abhielt. "Wenn du da rein gehst wirst du schneller sterben, als ich es je in die Wege leiten könnte", rief er " Das ist notwendig. Ihr passiert nichts." Dark blieb stehen und sah besorgt hinüber zu der sich am Boden krümmenden Rika die mit aller Kraft gegen den Schmerz ankämpfte. Sie fühlte sich als würde ihr Rücken entzwei gerissen. Sie selber konnte es nicht sehen aber würde sie in einiger Entfernung zuschauen dann sähe sie, wie die Kugel, die eben in ihrem Körper verschwunden war, sich nun langsam aus ihrem Rückgrad herauszwängte. Sie war schon zu mehr als zur Hälfte raus als sie plötzlich einen Riss bekam. Rika schrie noch einmal gepeinigt auf, da barst die Kugel als wäre sie aus Glas gewesen. ...........Ich helfe die nur.......vertraue mir........... Federn flogen wie im Tornado um sie herum, so schnell und so stark, dass man einen Moment lang das Mädchen gar nicht sehen konnte. Man konnte Flügel schlagen hören, der Schmerz verließt sie schneller als er gekommen war, der Wind aus Federn verlangsamte sich bis er schließlich ganz verschwand. Die beiden jungen Männer am Rand des Sees konnten ihre Augen nicht von dem Mädchen wenden, dass nun, die Augen geschlossen auf der Insel stand, dessen Licht allmählich erlosch und zu einem einfachen grünen Grasvorsprung wurde. Sie stand ganz still da, ihr Amulett leuchtete als hätte es die Kraft des Lichtes selbst eingezogen. Auch das Amulett von Krad leuchtete unter seinem Hemd aber längst nicht so stark wie Rikas. Als sie ihre Augen öffnete, spreizte sie ihre Flügel so weit von sich, dass man da erst die volle Größe erkennen konnte. Sie waren weniger so groß wie die der beiden, die mit erstaunten Gesichtern auf sie herübersahen. Aber doch so schön wie die eines Engels dieser Welt. Sie machten keine Geräusche, alles war wieder still geworden. Beide Männer, sowohl Dark als auch Krad hatten einen Gesichtsausdruck als hätten sie grade einen Baum gesehen der Füße bekommen und vor ihren Augen einen Walzer getanzt hätte. Wie war das möglich!?!?! Die Flügel! Sie waren nicht anders als die die sie beide schon bei vielen anderen Engeln gesehen hatten. Aber so etwas gab es dann doch noch nie. Sie waren verschieden! Der eine Flügel schwarz.............. Der andere weiß............. Rikas Augen nahmen wieder ihren normalen Glanz an. Noch war sie nicht ganz aus ihrer Trance erwacht. Sie machte sich auf den Rückweg über die Wasserpberfläche. Nicht ein Geräusch war zu hören. Keine Schritte, kein Flügelschlagen einfach nichts...Wie ein Gespenst bewegte sie sich auf das Ufer der Sees zu. Ohne Regung nahm sie zur Kenntnis, dass die Wesen, die vorher noch wirr durcheinander geirrt sind, jetzt in einer Kreisbewegung unter ihr her schwammen. So war das nicht gedacht! Er war sich sicher gewesen, ihre Flügel würden weiß werden. Sie war die eine aus der Prophezeiung. Wie konnte sie dann das Blut eines niedrigen, schwarzen Engels in sich haben? Außerdem hätte er sie viel leichter beeinflussen können. Wer hätte denn so etwas erwartet? Seine ganzen Pläne waren durcheinander geworfen worden. Aber er wäre nie so weit gekommen, hätte er sich von Überraschung aufhalten lassen. Sein Kopf war schon fieberhaft am Nachdenken wie man die ganze Situation noch zu seinen Gunsten nutzen konnte... Rika kam bei ihnen an. Kaum hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen teilten sich die magischen Wesen unter der Oberfläche wieder auf und das Mädchen wurde vollends aus ihrer Starre gerissen. Auch wenn sie alles mitbekommen hatte, so sah sie sich trotz allem erstaunt um. Jetzt wo sie wieder sie selbst war, verschwanden ihre Flügel im Nichts. Sie torkelte aufgrund des plötzlichen Gewichtsverlustes konnte sich aber grade noch wieder aufrecht halten... Kapitel 9: Javier und wen man so alles an ne Wand nageln kann... ---------------------------------------------------------------- Vielen Dank für eure lieben Kommis ^^ Ihr wisst gar nicht wie sehr ich mich jedes Mal darüber freue, wenn mir jemand lang und breit schreibt, er hätte ne Weile gebraucht, um das gelesene zu verarbeiten oder es hätte einem soo gut gefallen, dass er am Boden lag vor lachen (ne Kari^^) Also, motiviert und frisch ans Werk...here it goes..... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Nun, da eindeutig klar war, dass Rika eine Wächterin aus dieser Welt war, stellten sich ihr viele neue Fragen über die sie noch nicht nachgedacht hatte. Was würde sie nun tun? Ihr war schon lange klar, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie wieder nach Hause zurückkehren würde. Und um ehrlich zu sein...wollte sie es auch nicht. Die einzige Person, die sie vermisste war Saya. Mit ihr konnte sie sich pausenlos über alles Mögliche dieser Welt unterhalten. Sie war auch die einzige, der sie ihre Sorgen hatte anvertrauen können. Aber nach dieser Lüge, wollte sie nicht mal mehr an sie denken. Es würde sich sowieso alles ändern. Im Moment war sie immer noch mit Dark unterwegs und soviel sie verstanden hatte, hatte sie überhaupt keine Wahl. Solange dieses magische Band zwischen ihnen besteht, dass sie dazu verpflichtete die Schuld zurückzuzahlen kann sie ohnehin nicht selbstständig weiterziehen. Wohin sollte sie auch? Sie hatte hier niemanden. Was sollte sie schon tun? Rika fühlte sich wie eine Marionette, die an den Fäden gezogen wurde, statt selbst zu entscheiden was zu tun war. Im Großen und Ganzen stimmte das sogar. Wie eine Puppe mit der man spielte...sie hatte doch keine Ahnung! Nachdem sie eine Rast eingelegt hatten und sich mit ihrem wenigen Proviant gestärkt hatten, ging die Reise zügig voran. Wie es schien hatte Krad nun eine genaue Ahnung wo es entlang ging. Zielstrebig folgte er einem ganz bestimmten Tunnel und zwar im immer gleich bleibenden System. Rika schwirre schon der Kopf als sie versuchte es sich zu merken. Sie hätte sich schon längst hoffnungslos verlaufen. Nach einer Weile bemerkten alle drei wie die Menge des grünen Moosgeflechts allmählich zurückging und es immer finsterer wurde. Sie waren also nah am Ausgang. Die Beiden Jungs ließen wieder diese leuchtenden Kugeln in ihren Händen erscheinen um überhaupt vorankommen zu können. Mittlerweile war die leuchtende Pflanze ganz verschwunden und, was Rika als besonders beruhigend empfand...der Luftzug, dass die immer noch im geheimen "das Atmen der Berge" nannte verminderte sich rapide. Dafür wurde es zunehmend kälter. Seid sie aus der verborgenen Stadt verschwunden waren, hatten sie nicht miteinander gesprochen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Dem Mädchen fiel allerdings auf, dass Dark immer unruhiger wurde je mehr sie sich, allem Anschein nach, dem Ausgang näherten. "Was hast du? Machst du dir wegen irgendetwas sorgen?", fragte ihn Rika flüsternd. Beide gingen in einigem Abstand hinter dem Blonden her, sodass sie ihn zwar nicht aus den Augen verloren, er sie aber auch nicht hören konnte. "Es ist nichts...nur dieses Gefühl von ...Abhängigkeit", er machte ein ernstes Gesicht "ich denke du kannst mich einschätzen Süße, ich bin ein freier Dieb der nie an irgendetwas gebunden war, außer am Leben selbst. Ich kann es allmählich nicht mehr ertragen auf diesen"... er nickte nach vorne und Rika verstand sofort " na ja, von ihm abhängig zu sein. Ich werde erst wieder beruhigt sein, wenn ich kein Gebirge mehr über mir, unter mir und neben mir weiß. Die endlose Freiheit." Rika verstand ihn sehr gut. Auch sie hatte sich im Laufe dieser "Bergtour" immer mehr erdrückt gefühlt. Zum Glück hatte sie keine Platzangst. "Du fragst dich sicher was du jetzt tun sollst, nicht wahr?" Rika hätte nicht erwartet dass Dark sie darauf anspricht. Froh darüber es nicht selber sagen zu müssen lächelte sie und legte den Kopf schief. Dark grinste. "Nun ja, eigentlich wärst du frei zu tun und zu gehen wohin du willst. Da du aber immer noch an mir hängst wie das Kind am Rockzipfel seiner Mutter..." Er lachte während Rika ihn böse anfunkelte. Natürlich sprach er einzig und allein von dem Bann der sie zusammenhielt. Und trotzdem schaffte er es sich so anhören zu lassen, als würde Rika auf ihn stehen. "...kann ich dir nur anbieten mit mir zu kommen." "wohin?" "Genau das....." er sah sorgsam nach vorne aber Krad hatte anscheinend nichts gehört "...darf ich dir jetzt unmöglich sagen." Das Mädchen bohrte nicht weiter nach. Es war auch egal wo genau sie hingehen würden. Letztendlich lag es in Rikas Händen was die Zukunft bringen sollte. Sie musste sich entscheiden welchen Weg sie in dieser ihr so unbekannten Welt einschlagen wollte. Eines stand fest...es würde sicher nicht leicht werden. "Ich danke dir.", sagte sie und dadurch war es beschlossene Sache. Rika würde mit Dark mitkommen. Beide hatten nicht gemerkt wie sie langsam zu Krad aufschlossen. Er war stehen geblieben, mitten vor einer Abzweigung dreier Gänge. Alle unterschiedlich groß und breit. Rika ragte sich, was er denn da tat. Wollte er nicht auch endlich raus hier? "Siehst du dir die Schönheit der Steine an oder warum bleibst du stehen?" Sie bekam keine Antwort. Stattdessen schaute sich Krad langsam immer wieder die zwei äußeren Gänge an und ließ sich seine Zeit dabei. Eigentlich war es seine Absicht beide damit zu provozieren. Aber das ging nach hinten los! "Ach soooo....ich verstehe....."sagte Rika in einem bedächtigen Ton "ich glaube um es auf den Punkt zu bringen, hat sich unsere Frostbeule verlaufen!!!" Die Reaktion kam schneller als erwartet. "Nun, ich bin mir sicher, dass sich unsere neumalkluge Wächterin den Weg gemerkt hatte als sie zum wiederholten Male hier war." Er ging einen Schritt Beiseite um den Blick auf die dunklen Gänge frei zu machen. "sicher kann eben diese eine uns sagen, welchem Weg wir zu gehen haben.... hmmm.....ich vergas, sie war noch nie in ihrem Leben hier" Beide funkelten sich wütend an. Rika, weil sie im Grunde wusste, dass sie keine Ahnung hatte und Krad, weil sie es wieder gewagt hatte, respektlos mit ihm zu reden. Dark stand als unbeteiligte Person daneben und wunderte sich wirklich. Er hatte wohl noch nie erlebt, dass sich irgendjemand, geschweige denn ein junges Mädchen, so offen vor seinem Todfeind ausgesprochen hat. Aber die Reaktion von Krad verblüffte ihn noch mehr. Wenn es mal, und das war selten, vorkam dass es jemand wagte etwas gegen ihn zu sagen, dann war eben dieser schneller von der Bildfläche verschwunden als er selbst nach einem Raubzug. Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihn allein der Schuldbann daran hinderte, ihr deutlich zu machen, was mit einem passiert, der sich im querstellt. Andererseits war er nicht dumm. Würde er Rika jetzt angreifen, wusste er, würde sich Dark einmischen. Und würde er Dark um die Ecke bringen, wäre Rika auch nicht mehr zu gebrauchen. Am Ende stände er da, ohne wirklich etwas erreicht zu haben. Aber was will er? Wozu hat er sie hier her geführt? Immer noch stand Krad unschlüssig da. Von einem Tunnel zum anderen guckend versuchte er sich zu erinnern welcher Gang der Richtige war. "Ich habe eine Idee....", meinte Rika. Skepsis lag in der Luft. Nicht nur bei dem Blonden sondern zugegebenermaßen auch bei Dark. Wie wollte sie herausfinden welcher der Richtige Weg war, wo sie doch noch nie hier gewesen war? Rika drehte sich von ihnen weg, ging planlos ein Paar Schritte herum und schaute dabei suchend auf den Boden. Die fragenden Blicke ignorierte sie demonstrativ. An einer Stelle des Raumes bückte sich auch den Boden und hob etwas auf. Als sie wieder zurückkam zu den wartenden Jungs spielte sie mit zwei Steinen. "was willst du damit?", fragte Dark. "Das wirst du gleich sehen." Sie stelle sich vor den Gang ganz links hin und bedeutete den anderen Beiden still zu sein. Krad sie sie nur kalt und verständnislos an, wogegen Dark ein eher verwirrter Gesicht machte. Rika holte es und schmiss den einen Stein so fest sie konnte in den gähnend schwarzen Gang hinein... und lauschte. Der mehrfache Aufprall des Steines ließ ein deutliches Echo entstehen, selbst als der Stein irgendwo zum stehen gekommen sein musste war noch lange dieses klirrende Abprallen zu hören. Rika zählte leise die Sekunden. "hmmmmmm....:" Ohne etwas zu sagen tat sie das gleiche auch bei dem anderen Gang. Doch zu zählen brauchte sie nicht. Das Echo brach schon binnen kürzester Zeit abrupt ab. "Na also, hier geht es wohl lang", sie zeigte auf den linken Gang und lächelte stolz "der mittlere Weg endet allem Anschein nach in einer Sackgasse, sonst hätten wir ebenfalls ein Echo hören müssen. Wenn es einer der beiden ist, dann mit größter Wahrscheinlichkeit dieser ^^" "Kein schlechter Einfall, da wäre ich nie drauf gekommen!" Dark´s Gesichtsausdruck wechselte vom verwirrten zum erstaunten. Waren denn wirklich alle hier so ungebildet? Er musste zugeben, daran hätte er auch nicht gedacht. Wo auch immer sie herkommt, sie ist weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen. Das eine würde er ihr schon noch austreiben, doch fand er das andere ziemlich praktisch. Noch ein Bonus, den er sich zunutze machen würde... Nachdem sie den Tunnel genommen hatten waren Rika und Dark guter Laune. Endlich! Es würde nicht mehr lange dauern und sie wären nicht mehr auf dieses künstliche Licht angewiesen und könnten pures Sonnelicht sehen. Wie es Krad ging war ihnen wirklich sehr egal. Hauptsache sie kommen so schnell wie möglich aus diesem Berg raus. Sie konnten es förmlich spüren. Es wurde wieder kälter und ein Wind zog durch die Tunnel der unverwechselbar von draußen kam. Und dann sahen sie es schon der Gang vor ihnen wurde breiter und ging schließlich in eine Kurve. Dahinter konnte man deutlich Tageslicht sehen. Rika rannte los. "Rika, warte, bleib stehen sonst...." Aber Dark konnte nicht mehr zu ende rufen, da hörten sie Rika schon jammervoll aufschreien als sie um die Ecke biegen wollte. Der Dieb klatschte sich die Hand auf die Stirn. Sofort kam sie wieder hinter die Wand wo es dunkler war und hielt sich die Hände vors schmerzverzehrte Gesicht. "Arg, man scheiße, aaauu." "Selbst Schuld. Wer rennt dann auch direkt ins Licht wenn man so lange im Dunkeln war. Daran müssen sich die Augen erst noch gewöhnen. Du könntest jetzt blind sein. Das tut ja jetzt schon weh", sagte Dark stirnrunzelnd. Sie blieben noch eine Weile vor der Kurve stehen. Es dauerte sehr lang bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte und Rika hatte aufgehört zu jammern. Sie dachte schon sie wäre tatsächlich erblindet. Das war der schönste Moment seid langem als Rika endlich beruhigt aus dem Eingang der Höhle trat, die Jungs waren dicht hinter ihr. Aus Reflex hielt sie sich die Hand an die Augen und sah sich die Umgebung mit neuem Respekt an. Sie hätte sich selbst für verrückt erklärt, wenn sie noch vor ein paar Tagen mit diesem Blick durch die Schneelandschaft geschaut hätte. Selbst die Kälte störte sie nicht im Gegenteil: sie genoss sie richtig! Alle fühlten sich sehr erleichtert, als hätte man ihnen eine riesen Last von den Schultern genommen. Als sie nun den Wind auf ihrer Haut spürte war ihr sofort klar das ein völlig anderes Gefühl war als der Atem des Berges der ihnen von der Schulter genommen worden war. Sie betrachtete sich die Landschaft die sich schwer geändert hatte. Es war zwar fast genauso kalt aber es lag deutlich weniger Schnee als auf der anderen Seite des Berges. Die Landschaft war nicht mehr so eben, sondern hügelig und weit in der Ferne konnte man die Umrisse einer langen Gebirgskette sehen deren Spitzen aussahen wie Eisberge aus der Antarktis. Als hätte man sie von dort einfach auf diese Berge draufgesetzt... Rika erschien es auch als wäre es hier wärmer. Aber sie dachte sich, dass es bloß Einbildung sein musste... Genau diesen Moment wollte sich Krad zu Nutze machen. Es war die Gelegenheit ohne das es jemand sofort erwarten würde sich das Mädchen zu packen ein wenig mit Dark zu kämpfen, was der Blonde eher als Spiel bezeichnet hätte als einen Kampf, und dann, mit etwas Hilfe seiner Magie von dort zu verschwinden. Ein Kinderspiel, grade dann wenn sie zu sehr damit beschäftigt waren ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen. °Die wird nicht lange anhalten Mädchen...° Krad fixierte Rika wie ein Raubtier das gleich seine Beute anspringt. Sie selbst merkte davon erst gar nichts. Sie streckte sich und machte nicht mal ansatzweise Anstalten sich in Bewegung zu setzten auch wenn sie dabei erbärmlich fror. Genauso wie Dark neben ihr der zwar aus irgendeinem Grund sehr besorgt in Richtung der Gebiergskette blickte aber dennoch einen Moment zu vergessen schien wen sie da noch bei sich hatten. Langsamen Schrittes, um keine Aufmerksamkeit zu erregen kam Krad immer weiter auf Rika zu die ihm den Rücken zugedreht hatte. °Wieder ein Fehler, hm hm hm° Kradverknief sich ein bösartiges Lachen und begnügte sich mit eine hinterhältigen Grinsen. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihn noch von dem Mädchen mit genauso blonden Haaren wie er sie selbst hatte. Jetzt wollte er alles blitzschnell durchführen..... Dark rief sie sollte weg, sich ducken, ausweichen aber es war viel zu spät dafür. Er wollte ihr noch zu Hilfe kommen aber auch dafür hatte Krad vorgesorgt und ihm magische Energiegeschosse entgegen geschleudert, die ihm lang genug die Sicht nahmen. Rika drehte sich um und schrie erschrocken auf als sie Krad direkt hinter ihr entdeckte. Im gleichen Moment hatte Krad bereits einen Ort- zu- Ort- Bannkreis errichtet. Für das Mädchen führte kein Weg mehr raus, er brauchte sie nur noch anzufassen und sie wären verschwunden.... Ein Schatten streifte Rika sehr deutlich an der rechten Seite. Etwas Weiches, schwarzes. Fast sofort wusste sie, dass es Flügel gewesen sein mussten. Also hatte sich Dark befreien können! Aber mehr sah sie nicht in diesem Augenblick, denn es kam wie ein Pfeil an ihr vorbeigeschossen und riss Krad mit sich mit. Es schleuderte ihn von ihr weg, gegen die Felswand und heftete ihn brutal an den Steinen fest. Wäre Rika nicht von der Schnelligkeit der Dinge zu überrumpelt gewesen wäre ihr sehr wahrscheinlich schlecht geworden von dem scheußlichen Knacken das zu hören war und das eindeutig von dem überwältigten Krad kam. Dieser konnte sich gar nicht bewegen. Rika konnte sicher noch nicht einschätzen was ihn daran hinderte sich zu bewegen aber er tat es sicher nicht freiwillig. Eine nebelige Aura umgab ihn und er konnte nicht einmal den Finger krümmen. Seine Augen hatte er zu schmalen Schlitzen verengt bei denen selbst er den Schmerz der ihn durchzuckte nicht verbergen konnte. Außer dem Blutrinsal, das ihm schleichend langsam von der Schläfe aus über seine bleichen Wangen lief schien er aber nicht weiter verletzt. In etwa fünf Metern Entfernung schwebte die Gestalt mit den schwarzen Flügeln vor und hielt zwischen seinen beiden Zeige -und Mittelfingern eine schwarze, fast bläulich schimmernde Feder mit der er direkt auf Krad zielte. Eine Verwechselung war ausgeschlossen... das war nicht Dark! " Javier! (englisch ausgesprochen "dscheiwia") Du kommst grade richtig." Dark kam wieder und war etwas aus der Puste. Rika bezweifelte schwer dass ihn die Geschossen von dem Blonden, der grade wutentbrannt an der Felswand genagelt war aus der Puste gebracht hatten. Dafür hatte er eine zu gute Kondition. Sicher war es der plötzliche Schock gewesen. Die Person senkte grinsend seine "Waffe" und drehte sich in den Luft zu Dark um. Er war ein hübscher Junge, der Rika sofort gut gefiel. Er war groß...ein kleines Stück größer noch als Dark und hatte zerzaustes Haare was ihm mehr als gut stand. Seine Augen waren verwegen und rubinrot und Rika musste sich unweigerlich fragen ob in dieser Welt bei den Augen der Engel alle Farben dieser Welt vertreten waren. "Endlich mal wieder zurück? Und ich dachte schon ich muss dich in der halben Weltgeschichte suchen, es machen sich schon alle Sorgen um dich!" Seine Stimme war tief und hatte trotzdem einen beruhigenden Klang. Er sah kurz von Dark zu Rika, musterte sie mit einem schnellen Blick seiner hübschen Augen und verstärkte noch weiter sein Grinsen. "Ich seh schon. Du hast dich wohl vergnügt, hehehe, soll ich das Aya erzählen?" Während Rika langsam die Bedeutung dessen, was Javier grade anzudeuten versuchte bewusste wurde, sie rot anlief und wild mit den Armen gestikulierte winkte Dark lässig ab... Krad hatten sie völlig vergessen. "Da gibt es nichts zu erzählen! Ich erzähle dir unterwegs nach Hause alles Javier." "DUU! Wenn du mich nicht sofort losmachst werde ich dich zur Hölle schicken bevor du auch nur gucken kannst", presste Krad hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Handgelenk, dass ihm am Körper herabhing war merkwürdig verdreht und leicht abstehend was den beiden entweder nicht auffiel oder ihnen nichts ausmacht. "Ich denke", fing Javier an indem er sich wieder zum ihm drehte "du bist kaum in der Lage etwas zu befehlen. Und mir schon gar nicht! Außerdem hängt du doch so sehr an diesen Steinen...Und ich hätte nicht gedacht dass ich grade heute wo mir so der Hintern abfriert weil ich auf die Suche nach einem gewissen Dieb gehen musste weil er so auf sich warten lässt..... einen solchen Fang machen würde! Auch noch so leicht! Ausgeliefert und hilflos, ja so gefällst du uns allen am besten." Er machte eine schwingende Bewegung mit seiner Feder. "AAAAaaaaaahhhh...." Krad krümmte sich. "Aufhören! Hör auf!" Bösen Blickes sah Rika zu Javier, dem sie so etwas nicht zugetraut hätte. Sofort war der erste, liebe Eindruck von ihm verschwunden und machte einem Bild von einem brutalen Mann platz der Spaß am quälen hat. Auch Dark sah sie an. Enttäuscht. Von ihm hätte sie erwartet, dass er sich einmischt. Aber warum? Er hasste ihn doch und das hatten ihr beide unmissverständlich klar gemacht. Trotzdem dachte sie Dark würde fair bleiben und nur Auge in Auge mit seinen Gegnern kämpfen statt sie so link bewegungsunfähig zu lassen und zuzulassen dass sie sich nicht verteidigen können. Sofort hat sie sich auf eine Diskussion eingestellt indem sie ihm lang und breit auftischen wollte wie feige so eine Verhaltensweise war, selbst bei Todfeinden. Umso mehr blieben ihr die Worte im Hals stecken als er gar nicht erst versuchte sich zu rechtfertigen sondern eine einfache Bewegung machte und um Krad einen gleichen Bannkreis errichtete wie er ihn zuvor selbst beschworen hatte. "Er wird dich auf die andere Seite des Berges bringen. Solltest du doch kämpfen wollen...ich habe damit kein Problem! Du weißt wann es sich nicht mehr lohnt etwas zu riskieren. Gib auf und verschwinde." Javier hob den Lähmungsbann auf. Sofort zuckte Krad etwas zusammen, fing sich sofort wieder und sah jeden einzelnen von ihnen mit einem so hasserfüllten Blick an der so gefährlich aussah wie jemand der verzweifelt ist und nichts mehr zu verlieren hat. Kurz darauf schloss er seine vor Zorn funkelnden Augen und ...verschwand. Einfach so! °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° So Leute, am Dienstag den 18 April fliege ich für 2 ½ Wochen nach Amerika für einen Schüleraustausch. Danach werde ich einen Haufen an Dingen für die Schule nachzuholen haben aber ich werde versuchen drüben weiterzuschreiben...Auf Papier versteht sich dass ich danach abtippen werde...Wundert euch also nicht wenns jetzt länger dauert oki? Bis dann Hab euch alle lieb ^^ Kapitel 10: Zuflucht -------------------- Oh man sry dass es sooo lnage gedauert hatte ^^ ehrlich! Ich hatte nie wirlich die Lust es abzutippen aus dem Grund schreibe ich auch nie vor sondern direkt auf dem PC. Na ja jetzt schreibe ich jedenfalls weiter ich hoffe es gefällt euch ^^ Here it goes °°°°°°°°°°°°°°°°°° Auch wenn er jemand war der nur an sich selbst dachte und durchaus für sie hätte gefährlich werden können… Rika kochte! So hinterhältig und gemein hätte sie Javier nicht eingeschätzt. Hatte er denn nicht gesehen, dass das Handgelenk von Krad gebrochen war? Es musste ihm doch klar gewesen sein dass er überlegen war! Warum wollte er ihn dann noch quälen? Wahrscheinlich weil er wusste das er selbst schwächer war…So ein Idiot! Aber sie zeigte es nicht. Sie war sich im Klaren, dass erste Eindrücke oft sehr täuschen können. Auch wenn sie wütend war…vielleicht gab es einen plausiblen Grund dafür, dass Javier so reagiert hatte. Jedenfalls war das der schlechteste Zeitpunkt zum Eingeschnappt sein. Wer weiß, was Krad sonst mit ihr gemacht hätte wäre es ihm geglückt sie zu entführen. Sie traute ihm alles zu, denn sie ist auch nicht grade höflich zu ihm gewesen … „Wo zum Teufel warst du? Das ganze Dorf ist in Aufruhr und du weißt, dass man sich bei DIR nicht so schnell Sorgen macht. Aber so lange hast du noch nie gebraucht. Die werden vielleicht froh sein vor allem Aya! Sie ist schon krank, richtig krank weil sie befürchtet man hätte dich gefangen.“ Dark hob seine Hände abwehrend hoch um Javiers Redeschwall zu beenden. „Es tut mir Leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe, ganz ehrlich. Ich werde euch noch genau erklären warum ich erst jetzt erscheine“, er grinste „lass uns erst mal nach Hause. Wir haben lange nichts Richtiges mehr gegessen. Vom Schlaf ganz zu schweigen, oder Rika?“ Sie hatte die ganze Zeit nur zugehört, sich raus gehalten und versucht irgendwie dem Thema zu folgen. Jetzt sah sie abwechselnd von Javier zu Dark und bemerkte wie sehr ihr der Magen knurrte und sie lächelte verlegen. „Eigentlich schon.“ Sie bemerkte, dass Javier sie von oben bis unten hin musterte. Kein Wunder! So wie sie aussah. Ihre Kleider verschmutzt und von zerrissen. Ihr Gesicht war dreckig und ihre Haare fielen ihr Strähnchenweise aus dem Zopf. „Gibt’s da irgendwas zu gucken?“ Sie machte Anstalten ihren Zopf zu öffnen und neu zu binden während sie ihn stur genauso musterte und als Macho genau wie Dark abstempelte… und stutzte. Wie guckte er denn plötzlich? Warum wurde er rot und fing an zu stottern? Als sie zu Dark schaute bemerkte sie dass er genau so schaute….Häääääää? „W…wen meinst du?“, fragte Javier gestottert. „Wie bitte?“, sie guckte sich um was die beiden Jungs noch weiter verwirrte ebenso wie sie. „Wen von uns beiden meinst du damit?“, wiederholte Javier. „was zur Hölle redet ihr da? Wen? Wen soll ich …was habt ihr denn? ich will mir bloß die Haare machen.“ Sie spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Was wollten die denn plötzlich von ihr? Da ist doch niemand hinter ihr. Oder haben die Angst vor einem Mädchen dass ihre Arme hochhebt nur um ihre Haare zu machen? Lächerlich! „…*räusper*räusper* …äähm…. Rika… ich kann mir vorstellen, dass du es nicht weißt und… wir reden auch nicht über so etwas. Das… … na ja….lass…lass die Haare bitte zu und merke dir…. Öffne sie niemals… NIEMALS während du in dieser Welt in der Öffentlichkeit bist……….“ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Das war wirklich unnötig Javier. Dafür wirst du noch büssen das schwör ich dir. Bald werdet ihr euch wünschen euch schon viel früher ausgeliefert zu haben als noch Zeit dafür war. Krad holte aus und machte Anstalten mit der rechten Faust auf den steinernen Fenstersims zu schlagen, stoppte aber in der Bewegung und sah sich den dicken Verband an der sorgfältig um sein Handgelenk gebunden war. Hm…hm…hm… Ja damals hätte ich euch fast gehabt. Aber dieses Mal bleibt es nicht bei fast. Er schloss die verletzte Faust so heftig dass es vernehmbar knackte. Jeder normale Sterbliche Mensch wäre vor Schmerzen fast ohnmächtig geworden aber er zuckte nur mit der Wimper. Dieses Mal habt ihr keine Chance. Ich bin vorbereitet. Ihr werdet mir kein zweites Mal entkommen… °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Am Ende des Tages waren alle sehr müde. Der Proviant, den Dark und Rika dabei hatten war schon längst zur Neige gegangen als sie in den Höhlen waren und von Javier wussten sie, dass auch er das letzte Mal etwas zu Hause gegessen hatte. Trotzdem hatten sie eine weite Strecke hinter sich gebracht. Wo man morgens nur vage die Gebirgsketten hatte sehen können so ragten sie jetzt hoch und bedrohlich vor ihnen herauf. Rika erfuhr, dass eben diese Berge ihr Ziel waren. Heute noch mussten sie sich ein Nachtlager suchen was bei dieser Kälte auf wenig Begeisterung stieß. Der Himmel wurde immer dunkler, und der Wind kälter sodass es allmählich gefährlich wurde weiterzuwandern. „Wir werden das Dorf heute ohnehin nicht erreichen. Ich denke morgen, bevor es anfängt zu dämmern müssten wir da sein. Vielleicht noch früher wenn wir uns beeilen“, meinte Javier. „Können wir uns ein Feuer entfachen?“, fragte Rika. „Das wäre zu gefährlich. Wir haben zwar Glück das es nicht schneit aber das Feuer könnte Tiere anlocken…und natürlich auch solche die nur zu gern wüssten wo sich unser geheimer Zufluchtsort befindet…“ Dark sah Rika plötzlich sehr ernst an. Ein kleiner Seitenblick auf Javier bestätigte ihr, dass auch er ihr seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Der Dieb stellte sich direkt vor sie und fixierte sie mit seinen Augen während Javier stehen blieb. Abwechselnd musterte sie beide verwirrt. Was sollte das jetzt? Irgendwie machte ihr die Situation Angst. Ein abschweifender Gedanke kam ihr. Plötzlich schien sie zu realisieren, dass sie nur mit zwei Jungs unterwegs war, die sie sie ohne Mühe überwältigen könnten und dann…… Vertraute sie Dark etwa schon so sehr? Warum traute sie ihm so etwas nicht zu? Sonst traute sie doch auch nicht jedem. Andererseits hatte sie noch nie mit jemandem in so kurzer Zeit so viel erlebt. Sie kam zu dem Schluss, dass sie ihm vertrauen konnte und sie verwarf diesen dummen Gedanken wieder. Dark bemerkte es nicht einmal. Immer noch forschte er in ihren ebenso lilanen Augen wie seine als wollte er versuchen nur mit seinem Blick zu sehen ob man ihr dieses lebenswichtige Geheimnis anvertrauen konnte. „Also, Süße, ich weiß zwar nicht woher aber ich glaube du wirst uns nicht verraten. Unser Dorf ist unser einziger Zufluchtsort. Wenn es ihn nicht gäbe würden uns die white wings zum Teufel jagen, einen nach dem anderen…“ „White wings? Ihr meint die mit weißen Flügeln, nicht wahr?“ „Richtig“, antwortete Javier „wir sind black wings aber so nennen wir uns natürlich nur selbst. Keiner der erhabenen “, er spukte das Wort mit einem besonders ironischen Unterton aus „würde uns so nennen. Meistens sind wir nur die Missgeburt oder der Bastard Dark ist das wirklich dein Ernst? Seid wann nehmen wir den jeden beliebigen Fremden mit ins Dorf?“ Bevor Dark auch antworten konnte kam Rika dazwischen. „Black wings,… white wings……was bin ich denn dann?“ Auf diese Frage folgte ein Schweigen bei dem sich Rika irgendwie unwohl fühlte. Die beiden Jungs sahen sich kurz an. „Du bist einzigartig“ sagte Javier aber es hörte sich nicht mal eine Spur nach einem Kompliment an. Eher wie eine Gefahr die erst sorgfältig abgewogen werden musste. „Du bist beides… und gleichzeitig nichts von beidem, ein Außenseiter. Ich denke das wirst du noch oft genug zu spüren bekommen.“ „Damit habe ich nicht das geringste Problem“, sagte Rika und sah ihn kalt an was sich mit der warmen Farbe ihrer Augen biss.“ Dark schaltete sich ein und wandte sich an Javier. „Bedenke aus welcher Sorte wings unser Dorf besteht Jav.“ Daraufhin war er still. Rika ahnte, dass auch Jav eine nicht unbedeutende Geschichte vorzuweisen hatte, die sie aber nicht mal ansatzweise interessierte. Sie brauchten noch eine ganze Weile bis sie einen schneefreien Platz zum Übernachten gefunden hatten. Sie nutzen zwei Felsen, die sich gegenüber standen. Sie waren beide von außen nach ihnen gebeugt wie segel, bei denen der Wind sie von innen heraus nach außen drückte. Dazwischen war genug Platz. Es würde sie vor dem Wind schützen. In der Mitte zwischen diesen beiden Felsen war der Boden rußgeschwärzt. Ein Zeichen dafür, dass nicht nur sie diese Stelle als Nachtplatz gebraucht haben. „Mein Magen ist mir in die Beine gerutscht“, erwähnte Dark überflüssigerweise, denn ein kaum überhörbares Knurren folgte seinen Worten was Rika zum Lachen brachte. „Du denkst wie immer nur ans Essen“, Javier schüttelte den Kopf „stell dir einfach vor je schneller du jetzt einschläfst desto schneller kannst du morgen aufstehen um zum Dorf aufzubrechen. Wo man mit einem leckeren, saftigen….“ „JAV, ich warne dich!!!!“ „Schon gut mein Freund ich bin ja auch hungrig. Und stell dir bitte vor wie es erst diesem entzückenden….“ „Danke mir geht’s gut“, antwortete Rika harsch, „ich bin nur müde.“ Flügelrascheln erschreckte sie. Es war nur Dark der seine Flügel ausbreitete aber sie konnte sich immer noch nicht an dieses Geräusch gewöhnen. Er lehnte sich lässig, ein Bein angezogen, das andere ausgestreckt mit dem Rücken an den Felsen und legte seine Flügel um sich selbst sodass man nichts außer seinem Kopf und seiner Schulter sehen konnte. Das gleiche tat auch Javier und setze sich neben ihn ließ aber noch genügend Platz für eine Person zwischen ihnen. „Frag nicht“, gähnte Dark und streckte sich etwas „tu es einfach. Denk nicht darüber nach. Du musst es dir nur wünschen, dann erscheinen deine Flügel automatisch.“ Zuerst hatte sie ihn verständnislos angesehen. Aber schnell wurde ihr klar, dass die Jungs und auch sie selber zu müde zum scherzen waren und warum sollte es nicht auch funktionieren? Hier war ohnehin alles anders als bei ihr zu Hause. Als sie ihre Augen schloss konzentrierte sie sich nicht einmal. In ihr kam das Gefühl hoch wie es war das erste Mal die Flügel aufzuschlagen, dieses leichte, Schwerelose. Ein Instinkt war in ihr erwacht der ihr auch mitteilte, dass es diesmal nicht so schmerzen würde wie in der Höhle. Sie wünschte sich diese Flügel nicht nur sie wusste plötzlich ohne Zweifel, dass sie ab jetzt normal für sie sein würden, nichts ungewöhnliches sondern ein Teil ihres Körpers, ein Teil ihrer Magie… Das Geräusch der Schwingen überraschte sie dann nicht im Geringsten. Es erschien ihr die normalste Sache der Welt zu sein. Und das war gut so. Sie stand immer noch vor den Jungs und besah sich erst ihren Weißen und dann ihren Schwarzen Flügel, wobei sie das beunruhigte Mustern seitens Javiers vollkommen ignorierte. Ganz demonstrativ ging sie an ihm vorbei, übersah wie zufällig die Lücke zwischen ihnen die für sie bestimmt war und setzte sich elegant mit angelegten Flügeln neben Dark. So verbrachten die drei die Nacht und der Mantel aus Federn hielt die Kälte von ihnen fern. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Hungrig wie Wölfe die Tagelang nichts gegessen hatten waren Riku, Dark und Javier am nächsten Morgen aufgebrochen. Trotzdem fühlten sie sich gar nicht so schlecht denn sie hatten wirklich gut geschlafen für diese Verhältnisse und damit genug Kräfte sammeln können um ihr Ziel möglichst schnell erreichen zu können. Rika hatte gestern wieder viel nachgedacht so wie sie es in den letzten Tagen schon oft so getan hatte. Diesmal war das Hauptthema Javier gewesen. Sie wusste immer noch nicht was sie von ihm halten sollte. Erst war er ihr sympathisch wegen seines guten Aussehens gewesen und er hatte sie an jemanden erinnert. Es wollte ihr bloß nicht einfallen an wen! Außerdem schien er ein guter Freund von Dark zu sein. Kein Wunder, dachte sich Rika, die beiden sind auch Machos vom gleichen Kaliber und doch unterschied sie einiges. Rika war sich sicher, dass Javier ihr nicht traute und am liebsten dort zurückgelassen hätte wo sie hergekommen sind. Und sie musste zugeben…sie traute ihm ebenso wenig. Wie er sie ansah. Als wäre sie ihm ein Dorn im Auge. Dark lief den ganzen Tag nur mit diesem Grinsen durch die Gegend. Kein idiotisches Grinsen, denn das Mädchen meinte er würde ohne dieses besondere Grinsen vollkommen anders aussehen. Irgendetwas stimmte doch mit diesem Javier nicht! Oder war es nur weil sie ich nicht kannte? Sie wusste es nicht. Es hatte noch nicht mal zu dämmern angefangen als sie schon am Fuße der Gebirgskette standen. Das Land wurde wieder sehr uneben. Überall erhoben sich Hügel und machten den weiteren Weg erschwerlich. Felsbrocken schienen wie vom Himmel gefallen zu sein und umgaben sie wie unheimliche Wächter die sie steinern ansahen und mit ihrer bloßen Anwesenheit davon abhalten wollten zu passieren. Das Wandern wurde für die Drei immer mehr zum klettern, denn, so erfuhr Rika jetzt, mussten sie über diesen Gebirgspass. Keine leichte Sache, denn der Boden war schneeglatt und die nachgiebigen Felsen und die Stein-Sand-schichten gefährlich. Eigentlich wollte Rika es nicht erwähnen aber irgendwann hatte sie es schon satt. Das Klettern ermüdete sie: „Nicht das ich unzufrieden mit dem sicheren Boden unter den Füßen wäre aber warum fliegt ihr da nicht einfach hoch?“ Sie keuchte bereits vor Anstrengung. Immer wieder musste sie einen Teil der Strecke doppelt oder auch dreifach klettern weil sie meterweit abgerutscht war. Sie ging an erster Stelle weil Dark gemeint hatte es wäre sicherer. Entweder er oder Javier hätten sie im Falle eines richtigen Absturzes abfangen können. Es wurde immer steiler. „Ich würde raten es nicht zu versuchen, Süße“, meinte Dark und kümmerte sich nicht darum dass sich Rika wieder ärgerte, „Schau nach oben. Sag mir ob du irgendwo einen Vogel oder etwas Ähnliches sehen kannst das fliegen kann.“ Rika blinzelte gegen die Sonne und suchte den Himmel ab. Tatsächlich musste sie verdammt lange suchen bis sie etwas fand. In der Ferne, kaum mehr als ein sich bewegende Punkt kreiste wohl ein Falke, vielleicht war es auch nur ein zu groß geratener Rabe aber auf jeden Fall war er da und flog in ihre Richtung. „Ja dort“, sie zeigte mit dem Finger auf den Vogel „ich glaube es ist ein Falke! Gleich wird man ihn besser sehen können.“ „nein“, unterbracht Javier „wird man nicht…“ Rika hatte gar keine Zeit ihn schief anzugucken. Ohne Verwarnung, ohne jede Anzeichen von Windströmungen, Pfeilen oder Sonstiger Gefahr am Himmel versteifte sich der Falke wie eine Statur und stürze senkrecht vom Himmel. Rika hatte noch gehofft das er nur einen Sturzflug macht um seine Beute zu fangen aber er schlug mit einem widerlichen Geräusch auf dem Boden auf. Federn flogen durch die Luft und der Vogel war tot. „Einer unserer Schutzbanne“, erklärte Javier „alles was seine Füße nicht am Boden hat wird gnadenlos getötet. SO kommen keine ungebetenen Gäste hierher. Man kommt nur hinauf wenn man klettert und dazu muss man auch den Weg kennen.“ Rika war es recht. Natürlich war ihr die Vorstellung zu Wider, unschuldige Tiere und sicherlich auch wings, die hier zufällig vorbeikamen einfach ermordet würden. Es war nur so… Sie mochte das Fliegen nicht. Sie erinnerte sich zu gut an den ersten Flug mit Dark der mehr als unlustig gewesen war. Außerdem kamen auch noch viel schmerzlichere Erinnerungen in ihr hoch… So in Gedanken verloren bemerkte sie gar nicht, dass ein Teil des Weges abgebrochen war. Sie rutschte mit dem Fuß aus, fand aber keinen Halt und schlitterte zwei Meter in die Tiefe. Kurz bevor Dark sie auffangen wollte blieb sie aber erschrocken stehen. „alles in Ordnung?“, fragte Dark. „ja, es geht. Mein Fuß ist nur…. Leicht verstaucht. Kümmert euch nicht darum.“ Das nahm Dark auch Ernst. Mit neuer Motivation kletterten se schneller. Rika wollte es einfach nur hinter sich bringen. Warum kamen denn auch diese verdammten Erinnerungen gerade jetzt hoch? Sie dachte wirklich sie hätte es vergessen. Sie war doch so jung gewesen. Es lag so viele Jahre zurück… Der Aufstieg dauerte noch eine Ewigkeit. Die Zeit kam ihnen nicht nur so vor als würde sie langsam verstreichen, sie tat es auch! Als sich Rika langsam fragte, ob die Gipfel nicht wirklich in den Himmel ragte, kamen sie zwischen zwei Felswänden die noch viel weiter nach oben ragten, an einen Vorsprung. Der Weg führte jetzt zwischen diesen Felswänden hindurch, welcher aber so eng war, dass man ihn nur einzeln hintereinander überqueren konnte. Man musste sich schon an die Steine pressen während sich direkt vor einem ein tiefer Abgrund ohne sichtbaren Boden erstreckte. In zehn Metern Entfernung befand sie nur unheilvoll die gegenüberliegende steile Bergwand. „Nicht schon wieder“, Rika bekam bei diesem Anblick einen scherfälligen Unterton „derjenige der mir jetzt sagt, dass wir da nicht durchmüssen den werde ich auf der Stelle küssen!“ Dark lachte „ich muss dich leider enttäuschen ^^ aber den Kuss hätte ich trotzdem gerne“, grinste er wobei ihn der vernichtende Blick ihrer Augen traf. Rika fiel plötzlich etwas ein, woran sie eigentlich schon hätte früher denken können. „Wie könnt ihr euch sicher sein, dass euch niemand folgt?“ „Erwartest du das etwa?“ fragte sie Javier mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Hör auf damit Javier!“, mischte sich Dark ein „es reicht. Ich habe entschieden sie mitzunehmen und dabei bleibt es. Lass deine verstecken Andeutungen. Ich will endlich nach Hause.“ Er sah ihn warnend an worauf Javier nur mit den Schultern zuckte. „Der Bannkreis von vorhin den du gesehen hast“, begann Dark zu erklären „hat mehrere Funktionen. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Arten von Magie! Um es einfach zu sagen, es tarn uns. Die Landschaft und das gesamte Gebirge ändert sich von außen gesehen nie. Aber wie gesagt nur von außen. Wenn du die magische Grenze passierst, darfst du zwar nicht mehr fliegen, wenn du diese Welt noch eine Weile genießen willst, dafür verschwindest du aber ganz von der Bildfläche für diejenigen, die außerhalb der Grenze stehen.“ „Aber theoretisch gesehen könnte man uns trotzdem folgen? Nichts würde eure Feinde davon abhalten durch den Bannkreis einzudringen oder kann der Bann etwa eure Art von ihrer unterscheiden?“ „Nein“, antwortete er ehrlich „und das wäre auch verheerend für unser Dorf….aberd ie Wahrscheinlichkeit, dass er den Bann bemerkt UND den Weg über diesen versteckten Pass findet…“ er schaute nach unten was Rika schon die ganze Zeit vermied…. „verstehst du den Sinn? Niemand der Flügel hat wie wir würde sich freiwillig ans klettern machen und in dem Moment wo sie die Flügel ausbreiten und einige Meter über dem Boden fliegen…….“ „ich versteh schon“, unterbrach sie ihn. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machten sie sich dran die Felsspalte zu passieren. Schon nach nur kurzer Zeit tat Rika jeder Zentimeter ihres Rückens weh, weil sie sich so heftig an die scharfen Steine der Felswand presste und tunlichst den Blick in die Tiefe vermied was alle drei ungemein aufhielt. „Wie oft habe ich schon erwähnt das eine Brücke wirklich praktisch wäre?“ fragte Dark. „Wie oft habe ich dir erklärt dass das nötig ist damit sie Eindringlinge 2 mal überlegen ob sie hier rein wollen?“ antwortete Javier. „Wie oft sagte ich das ich das weiß und es mich einfach nur nervt mich hier rüberzuschlängeln?“ erwiderte Dark noch mal. „Und Wie oft habt ihr dieses Gespräch schon geführt?“ -.- bemerkte Rika und trotzdem musste sie lächeln. Die beiden Jungs beschwerten sich nicht. Zwar konnten sie nicht mal ansatzweise verstehen wie man Höhenangst haben kann aber sicherlich gab es andere Dinge vor denen man sich fürchten kann. Es begann wieder zu dunkeln, die Sonne warf einen Schatten über die Stelle die sie passierten was ihnen zu spüren gab wie lange sie diese Passage schon überquerten. Endlich war dann der Weg zu ende und sie befanden sich mit einem Mal überraschend auf einem Vorsprung der so groß wie ein kleines Grundstück war. Der Anblick war überwältigend. Rika stand mit leicht geöffnetem Mund da und starrte auf die Landschaft die sich vor ihr erstreckte. Es war ein riesiges Tal. Die Berge ragten schützen zu allen Seiten und die Sonne strahlte gerade eben noch über den Rand eines etwas kleineren Berges im Osten und warf ein orangenes Licht über die Ebene. Absolut nichts deutete auf den Winter außerhalb der Berge hin. Erst jetzt bemerkte Rika dass sie in ihren warmen Sachen schwitze, was nicht nur von dem Aufstieg herrührte. Die Wälder, Wiesen, alles was nur grün sein kann blühte auch grün. Von dem Vorsprung konnte sie so viele Details des Tals erfassen die so unbeschreiblich waren dass sie es nie hätte in Worte fassen können. Es gab zwei Wälder. Das größere befand sich im Norden und nahm 1/5 des ganzen Tales ein. rechts daneben gab es eine Ansammlung von Seen als hätte man einen großen in viele kleine geteilt. Aus der Seite des Waldstückes dass an eben diese Seensammlung grenzte floss ein breiter Fluss der sich schnell teilte und in alle Richtungen kompliziert verzweigt das Tal bis in die hintersten Winkel mit Wasser versorgte bis es sich in dem kleineren Wald im Süden verlor. Aber am meisten faszinierte sie das riesige Dorf. Selbst aus dieser Schwindel erregenden Höhe erkannte sie die Häuser aus denen der Rauch aufstieg. Die Bewegenden kleinen Ameisen die sie von dort erkannte waren mit Sicherheit die wings die auf den einfachen Straßen wuselten. Rund um das Dorf waren Felder angelegt die in verschiedensten Farben blühten. Auch durch dieses Dorf flossen die vielen kleinen Flüsse, ebenso wie durch die verschiedensten Felder. „Ich dachte mir schon dass es dich überrascht.“ Lächelte Dark „In einiger Entfernung dieses Tals gibt es einen ungefährlichen Vulkan. Unter der Erde aber fließt noch das flüssige Feuer und erwärmt das ganze Tal, sodass wir immer Sommer haben. Hier also Rika ist unsere Zuflucht…. und nun auch deine!“ Kapitel 11: ein kleines Geheimnis... ------------------------------------ Boah Leute ich danke allen meinen treuen Lesern dafür, dass sie mich mit ENS und Gästebucheinträgen dazu angespornt haben, meine FF weiter zu schreiben. Endlich kommt das nächste Kapitel, ich hoffe er wird euch nicht enttäuschen ^.~ (Finally XD) Here it goes ………………………. °°°°° Rika verstand kein Wort den alle versuchten gleichzeitig auf sie einzureden. Nachdem die drei eine Weile auf dem Felsvorsprung gestanden haben und den Anblick ihrer Heimat genossen hatten, machten sie sich dran hinunter zu fliegen. Dem Mädchen wurde erklärt dass innerhalb dieses Tales alle Bannkreise und anderweitige Zauber aufgehoben wären. Trotzdem hatte Dark darauf bestanden sie zu tragen. Sei es um ihr die Strapazen und die Höhenangst zu ersparen oder um die Dörflinge mit einem neuen Gesicht nicht zu beunruhigen, Rika hatte keine Ahnung. Wahrscheinlich war es letzteres, denn Dark war ebenfalls alles andere als ausgeruht. Schon von weitem hatten sie eine Art Glocke gehört. Alle umliegenden wings, die irgendwo umher geflogen sind, waren sofort zu einem großen Platz geeilt, den Rika als eine Art Marktplatz erkannte. Es herrschte großer Aufruhr. Söhne und Töchter die mit irgendeiner Arbeit beschäftigt waren, riefen ihre Väter und Mütter, die kleinen Kinder genauso wie die alten wings…alle liefen sie zum Markt! Genau da waren sie gelandet um im gleichen Moment von einer Menschtraube eingeschlossen zu werden. „wir haben uns sorgen gemacht!“ „wo warst du so lange“ „wir dachten schon man hätte dich erwischt“ „ich wusste, dass ihr wieder kommt!“ Als dann irgendwann mal das Wort Hunger erwähnt wurde, knurrte Darks Magen wie auf Knopfdruck und er grinste in die Runde. Alle lachten und keiner schien Rika zu bemerken, die sich zwischen den vielen Fremden sehr klein vorkam. Plötzlich kamen eine kleine Schar lachender Kinder vorgelaufen. Sie riefen aufgeregt durcheinander und eilten zu den dreien zu, zwischen ihnen lief ein Mädchen. Die Dorfbewohner hörten auf sich zu unterhalten aber ihre Freude war nicht mal um einen Punkt gesunken. „Seht nur, Aya-san“, rief ein etwas älterer Mann „Dark ist wieder da, hier ist er. Es geht ihm gut.“ Neugierig drehte sich Rika um und fragte sich, wieso dieses junge Mädchen so höflich angesprochen wurde. Sie war kaum älter als sie selbst. Grade mal 17, nicht älter aber sie war bildhübsch. Ihre langen, dunkelbraunen Haare wallten ihr geschmeidig über die Schultern. Sie trug ein weißes, langes aber sehr schlichtes Gewand, ein dunkelblaues Tuch, das um die Hüften gebunden war und ein interessantes Muster aufwies. Sie lief auf einfachen Holzsandalen, ein dunkelblaues Tuch war um ihre Stirn gebunden und ihre violetten Augen strahlten ihnen entgegen. Rika meinte etwas Merkwürdiges an ihr zu erkennen und beim allgemeinen Hinsehen erkannte sie auch was es war. Für ihr Alter sah sie sehr reif und erwachsen aus. Sie kicherte nicht wie alle anderen Mädchen rings um sie herum, und lief auch nicht aufgeregt zu ihnen herüber. Sie war tatsächlich die Ruhe in Person, und ihre Augen, die Dark und ihren so ähnlich sahen strahlten eine Weisheit aus, die sie sonst nur von alten, erfahrenen Frauen her kannte. Mit besonnenen Schritten und immer noch von den Kindern umringt kam sie auf Dark zu. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht Dark! Ihr seid alle bestimmt sehr müde, ihr beide müsst uns unbedingt erzählen was passiert ist aber zuerst isst ihr etwas, ihr seht aus wie streunende Wölfe die tagelang nichts gegessen hatten.“ Sie lächelte und die Dorfbewohner lachten herzhaft. Auch die Stimme dieses Mädchen war so ruhig wie ihr Auftreten. Vom ersten Moment an hat Rika sie ins Herz geschlossen. „Na ja, wir wurden aufgehalten“, sagte Dark und schloss Aya in seine Arme. Dann drehte er sich um…und sah Rika erst jetzt an. Als wäre sie erst jetzt von der Menge erkannt, bzw. eben nicht erkannt worden, hefteten sich alle Blicke auf das blonde Mädchen. Peinlich berührt bekam sie einen Rotschimmer um die Nase herum. Den Kopf senkte sie natürlich dabei nicht. Sie spürte förmlich wie sich die Blicke durch sie hindurch bohrten. Die Kinder starrten nur neugierig, die Alten schauten als hätten sie nie etwas Vergleichbares in ihrem ganzen Leben gesehen. Die Situation wäre wohl noch lange so geblieben, denn Rika wusste nicht mal im Geringsten was sie jetzt tun sollte, und Dark auch nur anzugucken empfand sie irgendwie peinlich. Aya löste sich von Dark, legte im vorbeigehen die Hand auf Javiers Schulter und stellte sich vor Rika. Ihre Blicke trafen sich und es kam Rika vor als würde sie in ihre eigenen schauen. Derselbe Farbton, dasselbe violett dass mit einer der Gründe war, warum man sie in ihrer eigenen Welt so ausgegrenzt hatte. „Wie heißt du?“, fragte sie Aya. „Ri…Rika“, antwortete sie etwas unsicher. Irgendwie hatte sie jetzt plötzlich schon etwas Angst hier. Wer weiß, ob hier alle der gleichen Meinung waren wie Dark? Vielleicht würde man sie wieder verjagen, sie der unbekannten Welt hinter den schützenden Bergen übergeben oder sogar schlimmer… das Tal strahlte so eine Sicherheit aus, dass Rika am liebsten angefangen hätte zu weinen vor Sorge, man könnte sie von dort vertreiben. Sie wollte nicht weg. Auch nicht nach Hause, das war ihr in den letzten Tagen klar geworden. Innerlich betete sie, dass man ihr hier Zuflucht gewähren würde und schloss die Augen. „Warum zitterst du?“, fragte Aya sie ruhig „du sollst hier keine Angst haben, niemand der hier ist darf Angst haben.“ sie lächelte und ihre weisen Augen schienen sie zu durchleuchten wie ein aufgeschlagenes Buch. „heißt das, ich darf bleiben?“ „Du wirst dir erst unser Vertrauen verdienen müssen,Rika“, sagte Aya aber es klang nicht im Mindesten wie eine Drohung „hier kannst du nicht weg ohne unsere Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, du wirst wie alle anderen eine Arbeit übernehmen und hier leben, es sei dein Zuhause. Außerdem…“ Sie drehte sich zu Dark um, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte. „…glaube ich, wenn selbst Dark dich so ohne weiteres mitgenommen hat, kann man dir vertrauen. Du musst eben verstehen dass es töricht wäre einem Fremden blind zu vertrauen, das können wir uns nicht leisten.“ Rika nickte und war erleichtert wie schon lange in ihrem Leben nicht mehr. Seid sie hier, in dieser verrückten, mittelalterlichen Welt war, schleppte sie andauernd eine Anspannung mit sich, die sie zu erdrücken gedroht hatte. Jetzt fiel sie ab und sie fühlte sich unendlich befreit. °°°°°°°°°°°°°° Rika blieb bei Aya in einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Es war schlicht im alten stil gebaut. Wie alle andere Behausungen im Dorf waren sie aus Holz, Lehm und Stroh und nie höher als 2 Stockwerke. Dieses war nur ein einziger großer Raum, eine Wand ist vollkommen weggelassen worden. Stattdessen hingen dort, bis auf einen 10 Fuß breiten Ausgang, Strohfäden, die bis zum Boden reichten. Der Ausgang gab den Blick auf den Bach frei, der direkt an der Schwelle vorbei floss und nicht breiter war als 4 Fuß. Lange blieben sie nicht dort. Rika bekam etwas zu Essen um sich etwas zu stärken. „Du wirst hier bei mir wohnen, wenn du nichts dagegen hast, sagte Aya, „ich könnte Hilfe und Gesellschaft gut brauchen, es sei denn, du möchtest lieber in einer eigenen, kleinen Hütte wohnen.“ „Ich glaube nichtm dass ich alleine leben möchte“, sagte Rika mit einem vertrauensvollen Ton. „ Ich war genug alleine, wenn es keine Umstände macht, würde ich sehr gerne bei dir bleiben“ Rika freute sich, dass Aya sie zu nichts drängte, was sie aber auch wunderte. Aya zeigte keinerlei Neugier was sie anging. Sie verwickelte Rika in Gespräche, die keine wichtige Bedeutung hatten nur um mit ihr zu reden und ihr die Angst zu nehmen wofür Rika äußerst dankbar war. So verbrachten sie den Vormittag. Am Nachmittag legte sich Rika müde schlafen, sie vergaß sogar etwas zu essen vor Müdigkeit. Als Aya sie weckte fühlte sie sich um einiges besser. Es hatte begonnen dunkler zu werden. Wunderbar, da hatte sie doch wirklich einen ganzen Tag verschlafen! Aya hatte ihr ein Bündel frischer Kleider hingelegt und gesagt sie würde noch zu Dark gehen um nach ihm zu sehen. Rika hatte es zur Kenntnis genommen und sich die Klamotten angezogen. Es waren wahrscheinlich Ayas Kleider. Ein einfaches Gewandt wie sie es trug, nicht mehr ganz so weiß wie es mal vielleicht gewesen war. Es wurde ebenfalls nicht mit einem Gürtel , sondern mit einem Tuch gebunden, das locker um ihrer Taille hing und hinten zu einer Schleife gebunden wurde. °Das sind wohl die Vorläufer unserer heutigen Kimonos, dachte sich Rika. Was sie anzog war ihr relativ egal. Hauptsache nicht mehr ihre alten, zerrissenen und dreckigen Kleider, mit denen sie durch Feuer, durch Höhlen, Schnee und über Berge gegangen war. ° „Bist du fertig Rika?, fragte Aya, die gerade wieder in der Tür der primitiven Hütte erschien, „Ich möchte, dass du mitkommst. Du sollst dich hier schließlich nicht verstecken, das ganze Dorf ist neugierig! Man fragt nach dir und möchte dich sehen. Für heute Abend wurde ein großes Feuer auf dem Markt gesorgt. „Ein Fest?“ fragte Rika und gab sich für eine winzige Sekunde der Fantasie hin, das wegen ihr irgendetwas Besonderes stattfinden sollte. „Wenn du so willst“, Aya lächelte gütig „man möchte dich kennen lernen, das ganze Dorf wird da sein. Es ist schon recht spät. Sobald du fertig bist gehen wir.“ Sie war nicht fertig aber das wäre sie auch in den nächsten Stunden auch nicht gewesen. Sie folgte nun Aya durch die dörflichen Straßen, Kinder kamen spielend und lachend aus den Häusern gelaufen und zogen ihre Eltern und Großeltern hinter sich her. °Wie aufgeregt sie doch waren, dachte sich Rika entmutigt, was kann ich ihnen denn schon erzählen? Meine Vergangenheit? Wohl kaum. Das meiste würde man mir ohnehin nicht glauben und ich muss tunlichst vermeiden zu erwähnen, dass ich aus einer völlig anderen Zeit und Welt stamme als sie° Ihr kam sogar der Gedanke ein Außenseiter unter den Außenseitern zu sein. Wieder etwas, dass sie von den anderen abgrenzte. Dennoch, die anderen wussten nicht wer sie ist und haben sie trotzdem bei sich aufgenommen. Wenn sie so darüber nachdachte, so kam sie zu dem Schluss, dass sie die Leute aus diesem Dorf ihre Geschichte verdient hatten. Wenigstens das, dazu fühlte sie sich verpflichtet. Hier würde sie keine Geheimnisse haben. Schon waren sie am Marktplatz angekommen. So verdammt riesig schien das Dorf nicht zu sein, jedenfalls nicht so groß wie das, in dem sie sich zu Anfang dieses Abenteuers verlaufen hatte, um kurz darauf ziemlich zielsicher in Darks Arme zu laufen. Die Leute kamen immer noch auf den Markt gestürmt. Es waren jetzt schon so einige hundert Leute. In der Mitte des Platzes war ein großes Feuer entfacht worden, der einen Durchmesser von mindestens 4 Meter hatte. Die Sonne war bereits hinter den Bergspitzen verschwunden sodass sich das rote, flammende Licht in Rikas Augen spiegelte als sie ihm mit Respekt näher kam. Feuer hatte sie schon immer magisch angezogen was ihr sicherlich einige verbrannte Finger eingebracht hatte. Nun, mit diesem Feuer würde sie nicht spielen. Als man Aya sah, wurde es etwas ruhiger. Die Menschen suchten sich einen Platz rings um die züngelnde Flamme. Vorher man das Holz dafür nahm war Rika schleierhaft, denn Holzscheite oder ähnliches brennbares konnte sie darin nicht erkennen. Irgendwann kamen keine neuen Leute mehr und es wurde richtig dunkel. Als alles still war und Aya aufstand und beginnen wollte etwas zu sagen kam dann doch noch jemand heran gelaufen. Natürlich, wer sonst… Niemand geringerer als Dark. „chronischer Zuspätkommer“, fing Aya ihre Ansprache an, woraufhin man ein leises Lachen vernahm. Dark kam zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange um sich zu entschuldigen. Bei ihr war er ganz anders und das fiel Rika aus einem ihr unerfindlichen Grund jetzt ganz besonders auf. Bei ihr selbst verhielt er sich wie ein Junge, der mitten in der Pubertät war, der alles anmachte und das vor allem Mädchen, die nicht bei 3 auf einem Baum waren und selbst da hätte er sie mit seinem Grinsen noch erreicht. Aber bei Aya verhielt er sich ganz anders. Er hatte Respekt vor ihr und wie es schien ein sehr inniges Verhältnis. Rika konnte sich schon denken, was sie für ihn war und was sie ihm bedeutete. Ein merkwürdiges Gefühl regte sich in ihr… „Ich habe verschlafen, tut mir Leid“, grinste er durch die Runde und kratzte sich am Hinterkopf. „Dann auch noch ein Langschläfer?“ Aya lächelte und wartete bis er sich neben Rika hingesetzt hat, die direkt neben Aya saß. Hinter Rika konnte sie hören wie jemand „die beiden sind wirklich unzertrennlich“ sagte und dabei lachte. „Ich denke mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Dark wieder da ist. Er hat uns einigen Schrecken eingejagt und zur Strafe werde ich ihn von einer Arbeit zur nächsten scheuchen, damit er so was ja nie wieder tut“ Wieder lachten die Leute vergnügt und sahen Dark dabei amüsiert an. Dieser sah gespielt empört aus, seine Augen flackerten im Feuerschein genau wie die von Aya. „außerdem haben wir einen Neuankömmling. Viele von euch wissen, wie es ist herzukommen. In eine neue Welt, geschützt zwar aber dennoch unbekannt für euch. Erinnert euch, wie ihr euch gefühlt habt… neu und anders. Ohne Ziel und Orientierung. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, als ich herkam. Man hat für mich gesorgt und mir gezeigt, dass ich hier nichts zu befürchten habe, dass ich hier Freunde habe. Ich hoffe sie wird genauso schnell entdecken, dass sie nicht anders ist als ich oder einer von euch.“ Aya drehte sich kurz zu Rika um und deutete ihr ebenfalls aufzustehen. Rika hatte wieder einen Rotschimmer im Gesicht, als sie aufstand. Sie kam einen Schritt nach vorne und stand schon neben Aya. Alle Blicke ruhten auf ihr. Neugierige Blicke von Leuten, die darauf warteten, dass sie etwas sagte. Aber was sollte sie denn sagen? Sie bekam den Mund nicht auf! Was sollte sie nur diesen vielen Ausgestoßenen erzählen, wo anfangen? Der schwere Anfang wurde ihr von Dark abgenommen. „Erzähl Rika, setz dich und erzähl uns das von dem du denkst, es wäre wichtig uns mitzuteilen. Hier bei uns baut sie alles auf Vertrauen auf. Wir sind hier nur unter uns“, grinsend fügte er noch hinzu, „selbst wenn du etwas geheim halten solltest wäre die Geschwindigkeit mit der sich ein Gerücht bei uns verbreitet höher als unser erster, gemeinsamer Flug durch den Wald.“ Jetzt war die Neugier erst Recht geweckt. Aya setzte sich elegant neben Rika und bedeutete sich zwischen sie und Dark zu setzen. Sie fühlte sie wie an einem warmen Sommerabend an dem ein gemütliches Lagerfeuer entfacht wurde und an dem man sich Geschichten erzählte. Und genauso begann sie auch ihre Geschichte, zuerst zögerlich, entweder weil sie nicht wusste, wie sie weitermachen sollte, ob sie etwas vielleicht weglassen musste oder ob es für die anderen einfach nur zu unglaubwürdig erscheinen würde. Dann und wann machte sie eine längere Pause. Niemand unterbrach sie, auch die Kinder saßen relativ still auf den Schößen ihrer Eltern, die ganz Kleinen schliefen ohnehin schnell ein während Rika erzählte und erzählte. Sie erzählte von einem recht bescheidenem Leben zu Hause, von ihren Eltern, nicht aber von ihrem Verhältnis zu anderen Menschen. Es musste keiner wissen, dass sie ein Außenseiter gewesen war, dass kannten diese Leute sicher nur zur genüge. Als sie endete fühlte sie sich sehr sehr gut. Es hatte ihr geholfen einige Dinge besser einzuordnen und zu verstehen, während sie so erzählt hatte. Sie war wirklich nicht normal. Niemandem passierte so viel in seinem Leben wie ihr. Und sie war noch nicht mal 17! Ein langes Schweigen war gefolgt. Nun gähnten auch die etwas älteren Kinder vor Müdigkeit. So ein ganzes Leben mitzuverfolgen war sicher ganz schön anstrengend und so zogen sich allmählich viele zurück. Sie redeten noch untereinander, viele von ihnen würden wohl noch sehr lange hier sitzen und reden. Dark ist gegangen ohne das Rika es gemerkt hatte. Typisch Dieb. Schleicht sich auf Zehenspitzen weg Rika war allerdings hellwach. Wer den Nachmittag über schläft der ist abends so schnell nicht müde. Ihr fiel auf, dass sie sich nicht so besonders wohl fühlte in ihrem Aufzug. Und warum, darauf kam sie auch besonders schnell. Die Frage danach, wann sie sich zum letzen mal so richtig gewaschen hatte, geschweige denn von einer Dusche oder einem Bad wollte sie sich nicht durch den Kopf gehen lassen. Es war definitiv zu lange her. Aya war mit ihr verschwunden, nachdem sie sich von einigen Leuten verabschiedet hatten. Wieder fragte sich Rika, warum alle Aya so respektvoll behandelten. Sie wollte natürlich nicht, dass man sie schlecht behandelte aber es war trotzdem anders. Konnte sie, so jung wie sie war, eine so wichtige Funktion in dieser kleinen Gesellschaft einnehmen? So kamen beiden jungen Frauen in Ayas Hütte an. „Geh du nur. Folge dem Fluss, der vor der Türschwelle fließt, entgegen dem Strom nach oben. Du wirst schnell an einen unserer Zahlreichen Seen kommen. Lass dir ruhig Zeit, ich bin nicht müde und werde auf sich warten. Es wird dir nichts passieren so nah am Dorf.“ Rika nickte nur und machte sich auf den Weg. Sie verließ die Hütte wie es ihr beschrieben wurde und kam auch recht schnell an den See. Er lag umgeben von etwas höheren Hügeln, wie Deiche am Rande des Meeres. Irgendwie fühlte sie sich beunruhigt. Der See war extrem überschaubar, deshalb fühlte sie sich den Blicken derer ausgesetzt, die gar nicht da waren. Sie ging deshalb zu einem der wenigen Bäume am Ufer des Sees. Es war eine Trauerweide, oder zumindest etwas Ähnliches. Die Äste und Blätter waren klein und dünn und sie hingen bis in den See hinein und einige sogar bis auf den Boden. Es sah aus als würde der Baum bewusst die Äste einfach nur trostlos nach unten hängen lassen, um etwas zu verbergen. Rika seufzte. So hatte sie sich ein Bad wohl kaum vorgestellt. Der Himmel war klar und wolkenlos als Rika Fuß um Fuß ins eiskalte Wasser wattete, die Arme vor der Brust verschränkt, um sich wenigstens etwas geschützter zu fühlen. Selbst der Mond schien gegen sie zu sein. Er stand fast direkt über dem kleinen See und erleuchtete ihn sehr hell. Als sie bis zur Hüfte im Wasser stand, sah nach oben und betrachtete das Schauspiel. In ihrer Welt gab es natürlich auch Vollmonde aber sie waren nicht mal im Ansatz so beeindruckend wie hier. Keine Straßenlaternen die das mystische Licht des Mondes verfälschen konnten, keine entfernten Stadtlichter und vor allem: Keine Lauten Geräusche. Keine Züge, keine Busse, keine Autos. Nichts! Alles war still. Als es Rika doch zu bunt wurde, einfach so im Wasser dazustehen machte sie einen tapferen Sprung kopfüber ins Wasser hinein. Nachdem sie einige Sekunden unter Wasser tauchte, merkte sie, dass es so kalt gar nicht wahr und sie erinnerte sich an Darks Worte, dass dieses Tal von einem inaktiver Vulkan durchzogen wurde. Daher war auch das Wasser nicht so kalt. Das hieße aber auch, dass es hier irgendwo heiße Quellen geben musste. Darüber dachte sie allerdings nicht nach. Zu viele andere Dinge gingen ihr durch den Kopf. Sie fragte sich, was sie wohl hier anfangen wollte. Jetzt, wo sie schon mal hier war, fiel ihr nicht das geringste ein, was aus ihr werden sollte, obwohl… Das wusste sie zu Hause auch nicht wirklich! Dennoch. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie erinnerte sich an den Brief ihrer Eltern, den sie gefunden hat bevor sie in diese Welt gestolpert ist. An die Worte: vergesse niemals wo du hingehörst. Ob sie davon wussten? Ob sie wohl diese Welt kannten? Hatten sie gewusst, das Rika in diese Welt geraten würde? War das hier etwa ihr Platz! Gehörte sie hier her? Die Luft ging ihr langsam aus, also schwamm sie langsam in seichtes Gewässer, wo sie stehen konnte und tauchte auf. Sie holte tief Luft und warf ihre triefnassen Haare über die Schultern. Sie machte ein, zwei Schritte zum Ufer hin. In der Stille der Nacht war nur ihr leises Plätschern zu hören, als sie sich noch einmal das Wasser von den Schultern rieb. Nur leises Plätschern… Sie blieb stehen. Bewegungslos erstarrte sie in ihrer Position und hörte aber dennoch… Plätschern? Rika ließ den Blick über den See schweifen, zwischen den Bäumen und schließlich suchten ihre Augen auch das Ufer ab…bis sie etwas entdeckte, was sie einfach nur erstaunt gucken ließ. Zumindest im ersten Augenblick, denn schon kurz darauf folgte eine tiefe, dunkle Röte, die ihr Gesicht färbte und wie eine Tomate aussehen ließ, welche aus dem Wasser schielte. Dark! Er war auf der anderen Seite des Baumes bis zur Hüfte ins Wasser gewattet. Niemand sonst war da. Von dort, wo Rika regungslos stand, konnte sie sehen, wie er die Hände aneinanderlegte, um sich Wasser zu schöpfen und ins Gesicht zu klatschen. Er machte eine lässige Bewegung durch seine Haare, dann schüttelte er den Kopf. In diesem hellen Mondlicht sah man, wie seine violetten Haarsträhnen wild zu allen Seiten abstanden. Außerdem gab das milchige Licht des Mondes seiner gebräunten Haut eine interessante Farbe. Sein Körperbau war mehr als nur ansehnlich, ohnehin schon groß aber sicherlich nicht schmächtig. Rika konnte nicht anders, als ihm vom Gesicht, über die Brust… bis zum beeindruckenden Bauch zu mustern …(na wird da grade jemand eifersüchtig^^) Jetzt wusste sie ja, wo er vorhin abgeblieben war, als alle am Feuer saßen aber im Moment war ihr das etwas egal. Sie erkannte zu ihrem Glück, dass er sie nicht bemerkt hatte. Eigentlich sollte sie sich nun so unauffällig wie möglich aus dem Staub machen. Eine kleine Wolke gab ihr die Chance. Gleich würde sie das Mondlicht verdecken und die Erde für einen Moment vollkommen verdunkeln. Sie wartete. Dann kam auch schon der Moment, wo sich ein Schatten über den See legte und das mystische Glitzern des Wassers unterbrochen wurde. Trotzdem durfte Rika nicht so hastig aus dem Wasser laufen, sonst würde man sie doch hören. Sie hoffte inständig, dass die Dunkelheit so lange anhielt, bis sie auf ihrer Seite des Baumes angekommen war, sich schnell anziehen und abhauen konnte. Das Problem war nur, dass sie selbst nicht genau sehen konnte wo sie hinlief. Ganz auf ihre Gefühle gestellt kam sie aus dem Wasser hinaus. Es reichte ihr nur noch bis zu den Knien als ein dünner Lichtstrahl sie zu Tode erschreckte. War die Wolke denn schon so schnell vorüber gezogen? Nach kurzer Orientierung erkannte sie, dass sie schon vor dem Baum stand. ZU ihrem noch größeren Erstaunen konnte sie Dark aber nirgends mehr entdecken. °Et taucht°, dachte sich Rika °genau wie ich, dass heißt ich habe noch kurz Zeit, jetzt aber schnell!!!° Da er sie nicht mehr hören konnte, sprang sie mehr aus dem Wasser, als das sie leise hinaustrat. Mit einer schnellen Armbewegung stieß sie den Vorhang aus Blättern bei Seite, packte ihre Klamotten, zog sich rasch an und band ihre langen blonden Haare zusammen. Das einzige was sie suchte war ihr Umhang, den sie kurz bevor sie hier hochgegangen ist von Aya bekommen hatte, damit ihr nicht kalt wurde auf dem Rückweg. Der Wind hatte etwas aufgefrischt und flüsterte leise durch die dürren Zweige der Trauerweide. Rika sah hinter dem Dicken Stamm nach, als sich ihr etwas von hinten um die Schulter legte. Ruckartig drehte sie sich um, wobei ihr der Umhang, den man ihr umgelegt hatte, wieder von den Schultern rutschte. Ein erschrockener Laut entrann ihrer Kehle, bis sie erkannte, wer da vor ihr stand. „Bin ich denn so ein grausamer Anblick?“ Dark Gesicht hatte nichts von seinem Grinsen eingebüßt. Im Gegenteil! Die Arme in die Hüfte gestemmt, stand er vor ihr, sein Oberkörper war nackt und einen kleinen Augenblick, dachte Rika, er hätte sogar gar nichts an, als der Wind die Blätter zur Seite wehte, und ein Lichtstrahl Rika offenbarte, dass er sich bereits seine Hose angezogen hatte. „Du verdammter, mieser, kleiner…“ „Hey, hey!“ Dark hob abwehrend die Arme „Jetzt reg dich mal nicht so auf, denn schließlich habe nicht ich dich, sondern du mich bespannt. Ich kann ja verstehen wieso aber…“ „Von wegen! Wer sollte dich denn schon bespannen? Ich habe schon besseres als dich gesehen….“ Rika log sich natürlich die Kante ab. Bis heute hatte sie keinen Jungen gesehen, der ansatzweise so gut aussah wie Dark. Sie hatte auch ehrlich gesagt nie wirklich die Gelegenheit gehabt, sich näher mit jemandem einzulassen um zu etwas zu Gesicht zu bekommen. Das würde sie vor ihm aber natürlich nicht zugeben. Das wäre ja noch schöner…! Dark hob wieder den Umhang vom Boden ab und schüttelte ihn etwas. Rika sagte nichts, schielte aber aus den Augenwinkeln zu ihm hinauf. Seine Haare waren noch nass und tropften leicht. Irgendwo in ihr regte sich das Bedürfnis, ihm mit der Hand durch eben diese Haare zu streichen, ihm die Strähnen aus dem Gesicht zu streichen und… Sie schüttelte sich so heftig als wollte sie einen besonders hartnäckigen Gedanken abschütteln. Lange Zeit hatte sie aber nicht um sich zufragen, was denn in sie gefahren war. Sie öffnete die Augen. Dark stand nun direkt vor ihr, war den Umhang über ihren Kopf hinweg und band ihn ihr vorne um die Schultern. Um besser zu sehen, hatte er sich vorgebeugt und knotete nun das Band zu. Sein Gesicht war ihr näher, als ihr lieb war. „Wenn Aya dich so sehen würde, würde sie dir wahrscheinlich den Kopf abreißen, oder?“ °Sie wollte sich auf die Zunge beißen. Was redete sie denn da für einen Schwachsinn vor sich her? Würde sie denn nicht auf falsche Gedanken kommen, würde sie ihren Freund mit einer anderen an einem See erwischen, er oben ohne und so nah vor einem fremden Mädchen? Natürlich wäre sie das!° Dark sah sie einen Augenblick lang verwirrt an. Mit dem Band war er fertig, was ihm Zeit ließ fragend eine Augenbraue hochzuziehen, als hätte er die Frage nicht verstanden. Dann kam der Aha-Effekt bei ihm und er prustete los. Aus vollem Hals, sodass er sich irgendwann den Bauch halten musste. Rika stieg die Schamesröte ins Gesicht, obwohl es auch so schon die ganze Zeit einen gewissen Rot Ton angenommen hatte. Was dachte er denn nun von ihr! Himmel war das peinlich…. °Ist hier denn nirgendwo ein Moor, in dem ich versinken kann?!?!° Sein Lachen verebbte allmählich und bloß sein übliches Grinsen blieb zurück. „Du ist wirklich süß, Kleine! Aya und ich… wir beide…“ Und wieder war er kurz davor einem neuerlichen Lachanfall zu erliegen. Rika funkelte ihn böse an, worauf er es schaffte sich irgendwie zu beruhigen. Dark dreht ihr den Rücken zu und ging zu eine Ast, an dem sein Oberteil hing. Rika wollte etwas sagen um sich zu rechtfertigen aber sie stockte. Was war denn das? Eine Narbe! Sie zog sich ihm quer über den Rücken, von der linken Schulter bis zu seinem Kreuz. Erschreckender weise hörte sie nur sehr knapp vor seiner Wirbelsäule auf. Wer auch immer dafür verantwortlich gewesen war, der hätte ihm um ein Haar ernsthaft verletzt. Es war eindeutig ein tiefer Schnitt. Wahrscheinlich einer Waffe. Plötzlich kam ihr auch der Gedanke, dass an dieser Stelle, wo eben diese Narbe verlief, normalerweise seine Flügel erschienen. Dark seufzte. „Ich bin doch wirklich zu blöd“, sagte er resigniert und streifte sich sein Oberteil über „das hättest du nicht sehen müssen. Tut mir Leid.“ „Wer hat dir das denn angetan? Ich meine, wie…“, sie stockte, dann senkte sie beschämt den Kopf und flüsterte: „entschuldige, es geht mich nichts an… Dark kam auf sie zu, überlegte es sich aber anders und setze sich auf eine dicke Wurzel, die aus dem Boden ragte und eine Bank ersetzte. Rika ließ sich schweigend neben ihm nieder und teilte sich mit ihm die Stille die sie über beide legte. Der Wind pfiff wieder flüsternd durch die Blätter des Baumes und hinterließ auf dem Wassers einen Teppich aus kleinen Wellen, der sich wie lebendig über die Oberfläche bewegte. Schließlich war es Dark, der die Stille durchbrach. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir hier nur sehr wenige Geheimnisse voreinander haben, weißt du noch? Na ja, das ist eines davon, von dem nicht jeder weiß“, er lächelte kurz in Gedanken versunken, dann fuhr er fort „jeder bei uns hat so einige Dinge, die er lieber für sich behält.“ „Du musst mir das nicht erzählen, Dark.“ Rika sah ihn gar nicht an, sondern zog den Umhang näher an sich. Nicht das es so kalt wäre, aber sie fühlte sich etwas unbehaglich. Wollte Aya nicht auf sie warten? Hoffentlich machte sie sich keine Sorgen. Ohne auf ihre Worte zu achten, sprach er weiter. Ziemlich leise, als wollte er nicht die beruhigende Stille an diesem Ort durchbrechen. „Alle, die hier sind im Dorf leben, ohne Ausnahme haben in ihrer Vergangenheit so einiges durchleben müssen. Es sind solche, die gefoltert wurden, geächtet und verachtet. Sie waren nicht immer so geschützt wie hier, wie du dir denken kannst. Unsere Welt besteht aus Engeln und bei Engeln war es nun mal das normalste der Welt, das man weiße Flügel hatte. Derjenige, der mit schwarzen Flügeln geboren wurde, der hat sein Leben verwirkt, noch bevor es überhaupt angefangen hatte.“ „Verstehe“, Rika runzelte nachdenklich die Stirn. Ihr wollte nicht die Bilder aus dem Kopf verschwinden. Bilder, die sie von ihrer Welt her kannte. In der Geschichte, gab es oft Rassenverfolgung, der keinen plausiblen Grund hatte. Daher konnte sie verstehen, dass es sich hierbei um etwas ähnliches handeln musste….. Wenn sie wüsste, dass dem nicht so war… „also hat man dir das kurz nach deiner Geburt angetan? „Nein, so früh noch nicht. Ich hatte das unendliche Glück, dass ich eine Mutter hatte, die nicht wie alle anderen, ihre Kinder den Wächtern zum Fraß vorwarf, bloß weil deren Flügel nicht weiß waren, wie der Schnee vor ihrer Tür…. Das konnten nur die wenigsten hoffen. Denn schließlich wurde es meiner Mutter zum Verhängnis.“ „Man hat euch bemerkt?“ „Wir konnten auch ohne Flügel leben, das war uns schmerzlich bewusst, wenn wir am Leben bleiben wollten. Mutter konnte mich lange verstecken. Zumindest die ersten paar Jahre.“ „Hattest du keinen Vater?“ Ein Schlag gegen den Stamm lies sie erschrocken hochfahren. Dark hatte mit solcher Wucht gegen den Stamm geschlagen, als hätte er vor, diesen durchzuschlagen. Äußerlich hatte sich nicht verändert, bis er seinen Kopf zu ihr neigte. Diesen Blick sollte Rika dazu bringen, nie wieder in seiner Gegenwart auch nur etwas Ähnliches wie einen Vater zu erwähnen. Das hatte sie sofort verstanden. „Mein Vater“, er presste das Wort zwischen den Zähnen hervor „war es, der uns, …der mich verraten hatte! Er hatte einen guten ruf zu verlieren und so jemand wie mich konnte er natürlich nicht gebrauchen“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause, bei der er sich wieder wegdrehte und auf den See hinaussah. Rika war mehr als dankbar diesen wütenden Gesichtsausdruck nicht mehr sehen zu müssen. Sie schwor, sich nie wieder über sein Grinsen auszulassen. Darks Stimme wurde noch eine Oktave leiser und klang auch nicht mehr so beruhigt wie am Anfang. „ Es kam ein Abend, da war ich grade mal… ich schätze 5 Jahre alt, als man uns aus heiterem Himmel überfiel. Woher die Wächter wussten, dass ich ein blackwing bin, dass wurde mir natürlich später bewusst. Schließlich hatte niemand eine Ahnung gehabt. Wir lebten abgeschieden und sind niemals aufgefallen. Niemand kam uns zu Hilfe. Die Narbe hat man mir verpasst, als ich Knirps versucht habe, meine Mutter und meine Schwester zu schützen. Dabei bin ich den Wächtern direkt unters Schwert gelaufen“ Rika war nicht feige, traute sich aber wirklich nicht irgendetwas zufragen. Sie hatte Angst, wieder in ein Fettnäppchen zu treten wie gerade eben. Also wartete sie, bis er von selbst weiter sprach. Dark lachte aber es klang nicht im Mindesten amüsiert, sondern wie ein hohles, ironisches Lachen. „Sie mal Rika, wäre nicht ich gewesen, hätten meine Mutter und meine Schwester ein schönes Leben geführt. Sie waren beide whitewings und mein Vater sehr einflussreich, vollkommen unbeteiligt, unschuldig. Bis ich kam! Du glaubst gar nicht, wie sehr sich dieses Bild der weißen Federn bei mir eingebrannt hat. Jedes Mal, wenn ich einen Weißen sehe, kommt bei mir diese glühende Wut und tiefer Hass auf. Ich erinnere mich sogar noch an das Gesicht des obersten Wächters, der tatsächlich persönlich die Aufgabe übernommen hat, meine Familie umzubringen.“ Ein Schweigen folgte, bis Rika sich dazu durchdrang doch noch zu fragen. „wer…?“ mehr brachte sie nicht übers Herz. „Krads Vater“, wieder kam ihm ein Lachen über die Lippen, aber diesmal weniger wütend, sondern spöttisch, „denke nicht, dass ist es, warum ich Krad so hasse… das hat noch einen ganz anderen Grund.“ „was geschah danach?“ „Danach… An dem gleichen Tag wurden meine magischen Kräfte aktiviert. Durch ein Wunder konnte ich mich und meine Schwester retten. Wir konnten entkommen und wurden gefunden, genau wie du von mir.“ Er lächelte sie kurz an „Ironie, dass du ausgerechnet mir in die Arme gelaufen bist.“ „Sagtest du nicht, deine Schwester wäre ein whitewing? Lebt sie denn auch hier im Dorf? Nun bekam Dark endgültig sein Grinsen zurück. „Du kennst sie sogar, Süße“, sagte er, legte, um sie zu ärgern, lässig einen Arm um ihre Schultern und flüsterte es ihr ins Ohr…. „ es ist Aya…………..“ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Das kam ja nicht oft vor, das Rika so neben der Spur war. Als Dark sie nach Hause gebracht hatte, war Aya immer noch wach gewesen und hatte auf sie gewartet. Ein kurzer Blick von Dark hatte gereicht, um Sie wissen zu lassen, dass er Rika ihr Geheimnis anvertraut hatte. Sie hatte ihm lächelnd über die Wange gestrichen und Rika mit einem herzlichen Blick bedacht. Dann ist er gegangen. Und Rika konnte fast nicht mehr einschlafen. Sie lag in einem kleinen Nebenraum, welches Aya für sie zu Verfügung gestellt hatte, auf ihrer bequemen Strohmatratze, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und dachte nach. Irgendwie schien sie sich das angewöhnt zu haben, seid sie hier war. Sie dachte noch eine Weile über Dark und seine Vergangenheit nach und konnte immer noch nicht glauben, dass Aya seine Schwester war! Wieso ist ihr die Gleichheit ihrer Augen nicht aufgefallen? Das gleiche Violett, die vor Leben nur so strotzen und dennoch bei beiden eine völlig unterschiedliche Wirkung hatte. Er musste sich doch bestimmt furchtbare Vorwürfe gemacht haben, auch wenn man es ihm nicht angesehen hatte. Rika hatte ihn immer nur grinsend durch die Weltgeschichte laufen sehen, daher war es so unglaublich schwierig etwas anderes in seinem Blick zu sehen. °Das ist so unfair! Er kam so auf die Welt wie er eben kam! Ihn trifft doch keine Schuld! Was für ein herzloser Vater und was für eine herzlose Welt das doch war° Ihre Gedanken machten sie letztendlich doch schläfrig und führten sie über die Schwelle hinweg ins Land der Träume. Sie schlief sehr unruhig. Rika lief zusammen mit Sayu über eine riesige Wiese. Der Himmel war wolkenlos und strahlte und mit ihm fühlte sich das Mädchen gleichermaßen frei, sorgenlos und geborgen. Sie konnte das Lächeln ihrer Cousine sehen, obwohl sie nichts um sich herum hörte außer dem Wind, der mit ihren Haaren spielte. So liefen weiter, über die Wiese hinaus, durch einen Wald bis zu einer Lichtung, über die Berge. Die Zeit schien keine Bedeutung zu haben, denn während sie so liefen schien die Sonne unaufhörlich auf sie hinab. Als sie sich erneut nach Sayu umsah drehte ihr diese den Rücken zu und blieb vor einem Abgrund am Rande eines Felsens stehen. Vor ihnen lag die weite Ebene des Tales der schwarzen Engel. Als sie sich zu Rika umdrehte stand da nicht mehr Sayu vor ihr sondern Aya und ihr Gesicht war von tiefer Sorge gezeichnet. Die Sonne ging unter und tauchte alles in gähnende Schwärze. Nicht war da, Aya verschwand aus ihrem Blickfeld und ehe sie sich versah, war sie vollkommen allein und fühlte sich zurückgelassen… Erschrocken wachte Rika auf. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust und als sie im ersten Moment tatsächlich nur Schwarz vor Augen sieht, gerät sie in Panik. Doch schon im nächsten Moment gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Es war zwar noch dunkel, aber das Licht des hellen Vollmondes war verschwunden, der Morgen würde in Kürze heraufziehen. Rika wartete bis sich ihr Herzschlag etwas beruhigte, sie blickte neben sich auf die Kette, die sie beim Schlafen neben ihr Kissen gelegt hatte und obwohl es kein Licht hätte erleuchten können, strahlte es in einem unwirklichen sanften Licht… °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Oki ich freue mich auf Kommis, ihr könnte mich auch in der Luft zerreißen, wenn ihr wollt, ihr habt meine Erlaubnis dazu^^ Kapitel 12: Flugangst --------------------- Schön zu wissen, dass es noch Leutchens gibt, die meine FF weiter lesen, obwohl ich so lange nix mehr von mir gegeben habe ^^ das ist echt stark, danke an allem meine Treuen Leser. Und wenn auch nur einer weiter liest, werde ich weiter schreiben…. Weiter geht mit… Here it goes XD °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° In den finsteren Gebirgen des Andor war die Zeit bedeutungslos. Ob es nun Frühling war, Sommer, Herbst oder Winter spielte keine Rolle. Innerhalb des riesigen Gebirges schimmerte immer dasselbe grünliche Licht, welches die Pflanzen auf den Felsen warfen. Dort, wo ihr Licht nicht hinfiel, herrschte eine übermannende Dunkelheit vor. Der Luftzug, der durch die Gefilde strich und einem das Gefühl gab, der Berg würde durch seine steinernen Lungen die Luft ein- und –ausatmen, war kalt. Es war das einzige Geräusch, welches einem an die Ohren dringen würde, wenn man sich darauf einließe, durch die einsamen und verwirrenden Irrgänge des Gebirges zu wandern. Außer einigen Wassertropfen, die von den Spitzen der Stalaktiten in den See tief unter ihnen fielen und ein tropfendes Geräusch erzeugten, welches in den Gewölben sündhaft laut widerhallte, war die Stille vollkommen. Doch plötzlich schien der Berg den Atem anzuhalten. Wasserperlen, auf dem nassen Gestein und auf den grün leuchtenden Pflanzen, funkelten in einem mystischen, schillernden Licht, als würde es aus tausend verschiedenen Farben bestehen. Es brach sich im Wasser des Sees und zauberte tanzende Lichtreflexe, die sich tausendmal in der Nässe der Erfurcht gebietenden, heiligen Höhle der Wächter wieder spiegelte. Die Insel in dem von schattenhaften Wesen bewohnten See, erstrahlte in eben diesem Licht und verdrängte das sanfte Grün der leuchtenden Moosgeflechte um sich herum. Die Gestalt, die in dessen Mitte stand, schien überhaupt nicht in dieses Lichtmeer hinein passen zu wollen. Die Ausmaße ihrer schwarzen Flügel waren beeindruckend und Furcht einflößend zugleich. Das Licht verschwand so schnell wie es gekommen war, kurz nachdem der Eindringling seine dunklen Augen geöffnet hatte. Das grüne Licht in den Gefilden erfüllte wieder die riesige Höhle, ebenso wie die Dunkelheit, doch etwas schien zu fehlen Die unheimliche Gestalt spreizte ihre atemberaubenden Flügel nach rechts und links ab. Dann sah sie sich um. Als ihr Blick auf die steinernen Hausungen der Stadt fiel, ballte sie die Fäuste, doch dann bemerke sie, mit einem überraschten Grinsen, dass sie verlassen und leer waren. Aufgegeben hatte man sie vor so langer Zeit wie es schien und es würde denen zum Verhängnis werden, die dazu bestimmt waren, sie zu bewachen. Der Hohn des Engels war nur schwer zu erkennen. Was nach außen hin wie ein feines Lächeln aussah verbarg im inneren einen unbändigen Hass. Die Gestalt hob eine Hand und besah sie sich, als würde sie zum ersten Mal merken, dass sie diesen Körperteil besaß. Sie öffnete die Handfläche und streckte sie einer beliebigen Stelle der Stadt entgegen. Die Flügel zuckten in gespannter Erwartung, doch nichts geschah! Sie drehte sich um sich herum, den Arm immer noch zu den Häuschen hingestreckt verharrte sie wieder an irgendeiner Stelle und konzentrierte sich. Es geschah so schnell, das selbst die Schatten auf dem Gestein nicht genügen Zeit zu haben schienen, sich vor dem blendenden Licht zurückzuziehen. Eine Explosion hallte plötzlich durch das Gefilde und lies die Stalaktiten erzittern, einige brachen ab und fielen scheppernd auf den Boden wo sie laut zerbarsten. Andere fielen in den See, wo dessen schattenhafte Bewohner sich erschrocken bis auf den Grund des tiefen Wasser zurückzogen und bald nicht mehr zu sehen waren. Die Stadt und damit jedes einzelne kleinste Häuschen wurden dem Erboden gleich gemacht! Wieder setze Stille ein, wie am Anfang, wo noch alles friedlich geschlafen hatte. Nur eines fehlte immer noch. Der Atem des Berges hatte nicht mehr eingesetzt... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Rika grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Nach ihrem Albtraum hatte sie lange gebraucht um wieder einzuschlafen, da passte es ihr gar nicht, dass man sie so früh schon wecken wollte. „Rika? Bitte wach doch auf, wie kann man nur so lange schlafen? Du bist schlimmer als Dark.“ Bei dem Wort horchte sie auf. Sie erinnerte sich vage an das Gespräch von gestern und setzte sich auf. Die Decke, die neben ihrem Schlafplatz lag, hatte sie nicht gebraucht. Es war jetzt schon, früh am morgen, wie es Rika schien, recht warm. „Guten Morgen Aya“, sagte Rika und gähnte herzhaft „was ist denn los?“ „Und ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufstehen“, Aya lächelte. Wieder fühlte sich Rika an Sayu erinnert. Wie ähnlich die beiden sich doch vom Charakter waren. So lieb und fürsorglich. Ob Aya sie vielleicht auch irgendwann belügen würde wie ihre Cousine? „komm, es ist schon fast Mittag. Ich hoffe du hast gut geschlafen, du wirst deine Kräfte brauchen.“ „Wieso?“, fragte Rika verwirrt Ayas lächelte geheimnisvoll. „Das wirst du schon sehen. Nun komm, du musste etwas essen und mir dann etwas zur Hand gehen.“ Rika war natürlich schnell auf den Beinen. Sie wollte schließlich nicht untätig sein und Aya nicht zur Last fallen. Im Laufe des Mittags haben sie viel miteinander gesprochen, denn es gab immer noch viel zu erzählen. Der Abend zuvor hatte nicht gereicht, um sich über die vielen Dinge auszutauschen, die Rika in dieser Welt nicht verstand. Aya erklärte ihr geduldig, wie es in diesen Zeiten zuging. Sie erzähle von dem Dorf und das es nicht einfach war, sich hier ein neues Zuhause aufzubauen. Jetzt saßen sie beiden jungen Frauen an einem der zahlreichen Seen, dieses Tals und wuschen einige Stoffbündel aus. „Auch für dich wird es nicht einfach. Dennoch sollst du wissen, dass du nicht alleine bist. Zu Anfang war es auch für mich schwer den vielen fremden Menschen zu vertrauen, doch sie haben uns aufgenommen und großgezogen. Wir verdanken ihnen vieles, mehr als nur unser Leben.“ „Darf ich dich etwas fragen?“ Rika sah etwas unsicher aus, als wäre sie sich nicht sicher, ob es Aya nicht vielleicht ärgern würde, doch sie hat sie bereits so sehr ins Herz geschlossen, dass es ihr leichter über die Lippen kam. Als Aya dann gutmütig nickte, fasste sie sich. „Wieso bist du so eine wichtige Person hier im Dorf? Ich meine, versteh mich nicht falsch, du bist nicht sehr viel älter als ich und es gibt sicher sehr viel ältere Leute hier, trotzdem kommt es mir so vor, als würden dich viele um Rat fragen und bewundernd ansehen.“ Aya sah sie undefinierbar an und schon dachte Rika, sie hätte etwas Falsches gesagt. Dann aber fing ihre Freundin leise an zu lachen. Als sie anfangen wollte, es ihr zu erzählen kam jemand und rief aus einiger Entfernung ihren Namen. Als Rika sich umdrehte und über die Schulter sah, entdeckte sie mit düsterer Miene, dass Javier den Hang hinaufkam. Sie hatte ihn schon vergessen, weil er sich nicht hatte blicken lassen, seid sie hier angekommen waren und auch jetzt konnte sie für den jungen Mann keine Sympathie aufbringen. „Ich habe euch schon überall gesucht“, sagte er und blieb hinter ihnen stehen. Er war verschwitzt, wahrscheinlich hatte er in der prallen Sonne an etwas gearbeitet. Ein Oberteil hielt er allem Anschein nach für unnötig und Rika musste zugeben, dass er verdammt gut aussah für einen Idioten. „Ich soll Rika abholen. Dark wartet schon auf sie.“ „So?“, Aya rieb sich die Hände und sah zum Himmel, „es ist ja wirklich schon sehr spät geworden. Das passiert, wenn sich Frauen viel zu erzählen haben.“ Die beiden grinsten sich an „Ich werde nie jemals eine Frau verstehen“, Javier schüttelte den Kopf und grinste „aber ich werde es weiter versuchen“ „Niemals aufgeben, so ist es richtig“, lächelte sie und stand nun auf, „Geh mit ihm mit Rika. Wenn du mit Dark fertig bist, wird er dich wieder nach Hause bringen.“ Allein schon dieses Wort …nach Hause …lies Rika vor Freude erröten. Das sie Aya bereits zu ihrem zu Hause dazuzählte, obwohl sie sich erst seid kurzem kannten, zeugte von dem Vertrauen, dass sich zwischen den beiden so schnell aufgebaut hatte. Es freute sie zu hören, dass sie tatsächlich so herzlich aufgenommen wurde. „Wenn du so weitermachst, Kleine, kommen wir an und es wird schon dunkel sein! Beeil dich, oder soll ich dich tragen?“ „Ich habe gesunde Beine, danke schön“, erwiderte sie kühl. Javier führte sie durch das Dorf zurück und verlies es auch schon bald wieder. Rika war nicht wohl zumute, als sie sich weiter von den Häusern entfernten und keine anderen Leute mehr zu sehen waren, außer ihnen beiden. Die Sonne stand noch recht hoch über den Wipfeln der Berge, die das Tal umgaben. Es würde also noch einige Zeit dauern, bis sie hinter ihnen untergehen würde. Sie blieb erst trotzig stehen, als sie nach einem längeren Marsch an den Seen und Flüssen vorbei bis an den Rand des Tals kamen und Javier seine Flügel erscheinen ließ. „Ich habe nicht vor dich schreiend und zeternd hoch zu tragen, Kleine“, sagte er als er sie grinsend ansah, „entweder du fliegst mit mir mit oder du wirst“,…er zeigte nach oben.. weit nach oben…“oder du wirst hinaufklettern müssen. Also entscheide dich.“ Rika sah in verständnislos an. Wieso um alles in der Welt wollte sie nach dort oben und das ausgerechnet mit diesem Möchtegern Macho?! ! Noch einmal ließ sie ihren Blick nach oben schweifen und dreht sich zum Dorf um, um zu sehen, ob da wirklich niemand stand und sie vielleicht auslachen würde, weil das ganze ein lustiger Scherz war. Hinaufklettern würde sie jedenfalls nicht. Das Umdrehen war aber ein Fehler. Sie konnte kaum reagieren, als sich starke Arme fest um ihre Hüfte legten. Mit einem starken Sprung und einem kräftigen Flügelschlagen waren sie schon nach ein paar Sekunden viele Meter über dem Boden in der Luft. Rika kreischte kurz erschrocken auf und klammerte sich fester an die Arme. „Lass mich sofort wieder runter sonst….. „Sonst was, Süße?“, Javier grinste und, …zu Rikas Grauen, …ließ er sie urplötzlich los“ Wieder kreischte sie auf und das Herz sank ihr in die Knie. Der freie Fall hatte nichts mit einem Kick zu tun, wie man ihn z.B. beim Bungeejumping verspürte oder mit einem Sprung aus dem Flugzeug mit einem Fallschirm. Das hier war gefährlich! Lange fiel sie aber nicht, da wurde sie auch schon wieder aufgefangen. „Ich dachte ich soll dich loslassen? Du kannst dich auch nicht entscheiden, hm hm.“ Rika hätte ihn am liebsten geohrfeigt, sie war aber zu sehr damit beschäftigt sich an ihm festzuhalten, damit er nicht noch einmal auf die Idee kam, sie einfach fallen zu lassen. Sie nahmen weiter an Höhe zu, sodass sich das Mädchen gar nicht mehr traute nach unten zu sehen. Sie fragte sich, ob Javier nicht blaue Flecken haben wird, so fest wie sie ihn festhielt. „Hey, mach mal halblang. Wenn du mich so gern hast, dann kannst du es mir ruhig sagen.“ Anders als bei Dark, brachte sie Javiers Grinsen fast zur Weißglut. Es unterschied sich sehr von dem des Diebes und hatte etwas Spöttisches an sich. Endlich kam ein Vorsprung in Sicht auf das der Junge zuhielt. Zu ihrer Überraschung erkannte sie, dass es der gleiche war, über den sie vor ein paar Tagen in das Tal gelangt sind. Als sie über den Rand flogen, sah sie Darks Gestalt auf einem Felsvorsprung etwas weiter darüber sitzen. Die Arme über dem Kopf zusammengefaltet, lehnte er sich an das Gestein und bewegte sich nicht. Kaum hatte Javier mit seinen Füßen den Boden berührt sprang ihm Rika förmlich aus den Armen und sah ihn bitterböse an. Es störte ihn nicht im Geringsten. „Viel Spaß dann euch beiden“, sagte er, rieb sich seine Arme und fügte grinsend hinzu: „ und seid anständig“ Und schon ließ er sich nach hinten fallen, wirbelte herum und glitt geräuschlos zu Boden. °Was sollte den der Kommentar?° „Da bist du ja“ Mittlerweile wunderte sich Rika, warum sich nicht schon längst an Herzversagen gestorben ist. Wieso haben alle nur unbedingt diesen Tick plötzlich hinter einem zu stehen. Mit klopfenden Herzen drehte sie sich auf dem Absatz um und sah Dark vor sich stehen. Anders als Javier hatte er ein ärmelloses, schwarzes Oberteil an, was seinen Körperbau aber nicht im Geringsten vertuschte. Rika ertappte sich sogar dabei, wie sie ihn und Javier verglich. „Nicht das ich etwas dagegen hätte aus ein einigen Metern Höhe einfach losgelassen und mitten auf einem Berg abgesetzt zu werden aber was genau machen wir hier?“ „Wir lernen…“, sagte er und sah sie so geheimnisvoll an wie Rika zuvor. Sie waren tatsächlich Geschwister, dass sie das nicht vorher gesehen hatte. Sie zog eine Augenbraue hoch. Wieder war sie sich unsicher, ob man sich hier nicht einen Scherz mit ihr erlaubte, um zu testen, wie sie reagiert. Was konnte man auf einem langweiligen Berg lernen, was man nicht in Ruhe zu Hause auf sicherem und festen Boden lernen könnte? ……………………. ………….. ….. Die verwirrten Augen wurden schmal vor Schreck als ihr die Erleuchtung kam. Natürlich! Was konnte man unten, am Boden nicht lernen, anders als auf diesem Vorsprung hoch oben! „Das…. Das ist nicht dein Ernst!“, allein schon der Gedanke ließ sie schaudern und ihre Augen nahmen einen verzweifelten Blick an. „Doch…. Und wie…..“ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Krad zuckte zusammen, als hätte ihn eine Faust getroffen. Er war alleine in seinem Arbeitszimmer in seinem Anwesen. Niemand anders sah, wie sich seine Augen verwirrt weiteten. Ihn gefror das Blut in den Adern, doch er wusste nicht genau wieso. Sein Amulett, welches er immer in seiner Nähe behielt leuchtete immer wieder schwach auf, nur um im nächsten Moment wieder sehr hell zu erstrahlen und um dann wieder fast zu erlöschen. Dann war es auch schon vorbei. Schwer atmend öffnete er die Augen. Er fühlte sich immer noch in der kalten Umklammerung der fremden Magie, die durch ihn durchgeflossen war. Zur gleichen Zeit spürten viele andere Wächter das Gleiche. Ein Erbeben der Macht, der einem einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Etwas war erwacht, etwas sehr machtvolles und beängstigendes. Etwas… das vieles durcheinander bringen würde… °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° „Dark, bitte…“ Rika bettelte ihren Gegenüber schon seid einiger Zeit an und versuchte ihn dazu zu bringen, es sich anders zu überlegen. Ihr Gesichtsausdruck war verzweifelt verzogen. Dieser angsterfüllte Blick war für Dark sowohl befremdlich als auch unverständlich und man sah es ihm keinen Deut an aber er hatte Mitleid mit ihr. Dennoch blieb er hart. „Du musst!“, sagte er mit einem sehr ernsten Ton „ich denke ich muss dir nicht erklären wieso. Es ist sehr wichtig, dass du lernst zu fliegen, das lernen viele von uns noch vor dem gehen! Wenn du das nicht kannst, dann bist du praktisch verloren. Vor allem als Wächterin, du musst verstehen, dass du es dir nicht leisten kannst, deine Höhenangst unbeachtet zu lassen und glaube mir, du wirst diesen Vorsprung nicht verlassen, ehe du nicht wenigstens versucht hast, diese zu überwinden.“ Rika schluckte. Natürlich hatte er Recht und sie keinen anderen Ausweg. Denn wenn er sagt, sie kommt nicht runter, dann kommt sie auch nicht runter. Wie denn auch? Sollte sie sich hinunterhangeln? Nie im Leben. Nicht mal am Rand des Vorsprung kann sie wirklich stehen, ohne dass sie anfängt zu schwitzen, geschweige denn, einen Fuß darüber hinaus zu setzen. Noch einmal sah sie ihn mit einem flehenden Blick an. „Hör zu Kleine… „er kam ihr näher und redete jetzt im ruhigen Ton mit ihr „ich verstehe zwar nicht, wie man Angst davor haben kann zu fliegen aber es gibt Dinge vor denen selbst ich mich sehr fürchte. Ich will dir versuchen zu helfen und eines will ich dir noch sagen, nämlich dass das Gefühl zu fliegen, …den Wind zu nutzen, ihn in deinem Gesicht zu spüren, weit oben über allem anderen zu sein, ist ein unglaublich mächtiges Gefühl. Wir genießen es, so oft wir können und ich glaube, dass du das auch tun wirst.“ Sie strich sich mit einer Hand eine Strähne hinters Ohr, die ihr bei dem Fall aus ihrem Zopf heraus gefallen war. Sie musterte ihn immer noch skeptisch und nervös und auch die Angst war noch da, die aber etwas nachgelassen hatte, weil sie über seine Worte nachdachte. Sie hatte keine Wahl aber ungeachtet dessen verspürte sie wirklich den Willen, es zu versuchen, doch der bloße Gedanke trieb ihr den Angstschweiß auf die Stirn. Trotzdem… trotzdem… „Willst du es versuchen?“ Rika erwiderte seinen festen Blick, mit er versuchte sie dazu zu ermutigen und sie fühlte sich stark an die kleine Wanderung durch die Höhle der Wächter erinnert, wo sie über diesen tiefen Abgrund hatte gehen müssen. Allein sein Blick hatte ihr damals geholfen es hinüberzuschaffen und auch dieses Mal fing es allmählich an zu wirken. „ja“ sagte sie, erst zögerlich, dann aber nahmen ihre Augen einen entschlossenen Gesichtsausdruck an „ja, ich werde es versuchen!“ „Ich wusste doch, dass ich dich richtig eingeschätzt habe“, sagte er mit einem stolzen Grinsen „breite deine Flügel aus, dann kann es sofort losgehen... °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Ok, ich hoffe es hat euch gefallen, es wird weitergehe. Hoffe auf Kommis oder Morddrohungen ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)