Die letzten Helden von abgemeldet (von der Hoffnung in eine neue Welt) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Tag ------------------------ Der Ozean. Ein tiefes, dunkles und scheinbar unendlich großes Blau. Die Oberfläche schimmert matt unter den kargen Lichteinfall durch die recht dichten, eintönig grauen Wolken. Es ist früh am Morgen, Punkt Null-Sechshundert und sein Blick wanderte durch die fast schon trüben Scheiben. Pünklich wie immer stand er auf der Komandobrücke des furchteinflößenden Stahlkolosses, welcher sich mit ruhiger Fahrt durch die Wellen peitschte. Von seinem hoch gelegenen Ausguck hatte er Ausblick auf das Vorschiff, sowie auf die Steuerbord- und die Backbordseite des Schiffes. Unter ihm, um genauer zu sein: vor ihm unten, ruhten zwei der gewaltigen großkalibrigen Doppelrohr-Türme des Schlachtschiffes. Sie hatten schon so manche Schlacht geschlagen und mit ihren tödlichen Geschossen schon eine Menge Stahl gebärstet und auf den Grund des riesigen Ozeans verbannt. Es machte ihn ein wenig stolz dieses dieses gewaltige Schiff unter den Füßen zu haben, obgleich die "Yriana" ein sehr betagtes Schiff war und am Rande der Ausmusterung steht, auch wenn ihre Einsätze bissher immer von großem Erfolg gerühmt wurden. Sein Blick schweifte zur Seite, zu den beiden Zerstörern des Kampfverbandes. Diese wesentlich kleineren aber wendigeren Schiffe flankierten die "Yriana" und waren bereits sichtlich technisch besser ausgerüstet als das große Schlachtschiff. Kapitän Anderson seufzte leise und wandte sich dem Funkoffizier der Brücke zu. Anderson hatte stets seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und auch wenn er einen großen Stuhl zur Verfügung hatte, setzte er sich sogut wie nie. Von seinem Stamm-stehplatz aus vor der Frontscheibe des stählern gepanzerten Raumes aus fragte er den jungen Offizier, welcher erst vor wenigen Monaten auf das Schiff gekommen war, ob denn irgendwelche neue Befehle des Flottenoberkommandos 'eingetrudelt' seien. Der Kapitän benutzte gern solche einfachen Ausdrücke, da er kein Freund von gehobenen "Seemannsgebrabbel" war, wie er so schön zu sagen pflegte. Jeder einzellne der Besatzung respektierte den Kapitän und vielleicht bewunderten ihn sogar einige für seine immer freundliche Art zu seinen Kammeraden. Auch, wenn der junge Seemann von dem freundlichen Lächeln des Kapitäns etwas verwirrt war, so antwortete er ihm mit leicht zittriger Stimme: "Nein Sir! Die Funkstille wurde gewahrt. Keine neuen Befehle verfügbar, Sir!" Der Kapitän nickte nur leicht und wandte sich wieder dem Ozean zu. "Es ist bedenklich", sagte er nach einigen Augenblicken. Der Funkoffizier, welcher sich immernoch zum Kapitän hingewandt hatte schaute noch verwirrter als vorher: "Sir ?" Der Blick des Kapitäns wanderte über den Horizont der dunkelen und kalten See, "Es ist ruhig in letzter Zeit, viel zu ruhig. Seid tagen kreuzen wir hier auf hoher See umher und haben noch kein einziges Schiff gesehen. Das beunruhigt mich, Leutnant Kraemm." Der Leutnant war sichtlich am Überlegen ob und as er dem Kapitän daraufhin erwiedern sollte. Kraemm war ein sehr junger Seemann, aber dennoch schon im Range eines Leutnant. Er ist ein sehr kluger Kopf, doch sprachlich nicht sehr gewandt. Manchmal fragte man sich, warum er gerade am Funkgerät saß, da es offensichtlich genau das war, was ihm am wenigsten liegt. Seine Interesse an Schiffen war so groß, dass er jede freie Stelle annahm, nur um auf ein solches zu gelangen. Die "Yriana" war ein altes, und desswegen geschichtlich interessantes Schiff - zumindest für Leutnant Kraemm. Er war sehr stolz darauf hier seinen Dienst leisten zu können und die angenehme Atmosphäre zwischen der Crew und dem Führungsstab untermauerten dies nur noch. Der große Stahlkoloss schob sich derzeit weiter durch die Wellen unbeeindruckt von Wind und Wetter bahnte er sich seinen Weg mit gemäßigter Geschwindigkeit. Der Raum war ruhig, nur das Rauschen und das Biepen der technischen Geräte störte diese Ruhe. Es war sehr angenehm zu dieser Zeit auf der Brücke zu stehen, obgleich der Kapitän zu jeder Zeit gerne auf der fast 30 Meter hochgelegenen Kommandozentrale stand. Der Kapitän war gerade in Gedanken, als sein erster Offizier, Commander Bredlok die Brücke betrat. Noch etwas verschlafen und nicht so ganz munter meldete er sich zum Dienst. Anderson drehte sich zu ihm und begrüßte ihn mit den freundlichen Lächeln eines Kapitäns. "Was machen sie zu so früher Stunde auf der Brücke? Sie haben noch 3 Stunden Bettruhe", fragte der Kapitän mit einen doch leicht grinsenden Unterton. Er kannte die Antwort schon, da er seinen besten Freund ja ebenfalls schon eine ganze Weile kannte. "Sir, ich konnte nicht mehr schlafen und desswegen wollte ich schon früher meinen Aufgaben nachgehen", antwortete Bredlok mit ruhiger und leiser Stimme. Der Kapitän nickte nur und wandte sich wieder den Scheiben vor sich zu. "Sie kommen gerade richtig Commander. Ich werde einen kleinen Rundgang machen, übernehmen sie so lange die Brücke bis ich wieder da bin", ohne ihn anzuschauen und mit Blick auf das weite Meer sprach er zu seinem treuen Offizier. "Verstanden, Sir", war die kurze und gehorsame Antwort des gut gebauten Seemannes. Nur einen Augenblick später wandte sich der Kapitän zur Stahltür und ging langsam aus den Raum, aber nicht ohne alle anwesenden nochmal freundlich zu verabschieden. Mit dem metallischen klirren unter seinen Füßen ging er langsam mit bedachtem Schritt die Treppe runter, die von dem Komandoraum des Schiffes zu den eigentlichen, wichtigen Schiffsbereichen führt. Er hatte keine feste Runde und desswegen entschied er sich heute erstmal auf das Deck zu gehen und die frische Meeresluft zu atmen. Zu dieser Stunde war draussen nicht viel los. Nur ein paar Seemänner führten Arbeiten außen an dem Schiffskatapult durch. Das Schiffskatapult ... es diente als Abschussrampe für die Wasserflugzeuge, die auf dem Schiff gelagert waren. Zwar war die "Yriana" ein Schlachtschiff, dennoch hatte sie 4 Wasserflugzeuge in einem kleinen Hangar als Unterstützung dabei. Diese waren von der Kampfkraft her zwar nicht überragend und wurden auch sogut wie nie benutzt, dennoch waren sie für Aufklärungszwecke auf größere Reichweite recht praktisch. Der Kapitän begrüßte die Seemänner freundlich und half ihnen sogar ein wenig. Es machte ihn fröhlich, wenn er etwas zu tun hatte und dabei noch etwas nützliches für die Crew tun konnte. Wahrscheinlich war das auch ein Grund dafür, dass er bei seinen Männern so angesehen war und neben dem Respekt eines Ranghöheren Offiziers auch eine gewisse Art von Freundschaft zu allen - naja, den meißten - hegte. (Fortsetzung folgt) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)