Wounded Angel von -_tsuki_- (Chapter 19 freigeschaltet...~*erfolgreich abgeschlossen*~) ================================================================================ Kapitel 2: Chapter two ---------------------- Chapter two: "Doch was soll ich tun?", dachte Toshiya verzweifelt, als er die Rasierklinge langsam weglegte. "Ich kann nicht mehr zurück. Ich kenne hier niemanden.", schluchzte er. So saß er erst einmal wieder für einige Minuten auf dem Duschenboden, bis ihm ein Lied durch den Kopf ging, dass seine Mutter ihm früher immer vorgesungen hatte. Leise summte er die ihm bekannte Melodie und allmählich fiel ihm auch wieder der Text dazu ein: "I can't go home; I want to forget a love that never wavered with you. That day, I disappeared from your eyes. At that point what could I do? Looking at you breaking down in tears, I held you more tightly than usual, but you didn't change. How could I have not noticed that now your love was gone... I was really a fool, wasn't I? Is this how we'll end it? For some reason when I think of you the tears flow. I won't ever hurt you again. Because now at this time I want to hold you. I betrayed your love too much, didn't I?..." The present will never again be like it was three years ago " why did we meet? What did I leave you with? I'll keep continuing to wait until we meet again. I can't go home; I want to forget even the memories. The heart I loved you with hurts, eternally a love which I didn't have until now... our love will never return. Through the betrayal heavier and farther away than love, you never wavered." Das Lied hatte seine Mutter geschrieben, als sein Vater sie, alleine mit einem einjährigen Kind, verlassen hatte. Sie hatte es ihm öfter vorgesungen, doch erst als sie gestorben war, konnte er die Bedeutung des Liedtextes verstehen. Trotz Allem hatte das Lied ihn immer tief berührt. Er hatte es immer in Erinnerung behalten, aber warum ihm das Lied gerade jetzt wieder einfiel wusste er nicht. Plötzlich fuhr er erschrocken hoch. "Die Bassgitarre!", dachte er verzweifelt. Er hatte sie vor lauter Hektik beim Packen, aus Angst Hakuei noch einmal über den Weg zu laufen, vergessen mitzunehmen. Aber was sollte er jetzt bloß tun? Wenn er zurückging um sie zu holen, würde er Hakuei bestimmt über den Weg laufen. "Aber mir bleibt nichts anderes übrig.", dachte er erschaudernd. Er musste zurück, denn ohne Musik wäre sein Leben wirklich nicht mehr lebenswert. Dann könnte er genauso gut die Rasierklinge wieder aufheben und allem ein Ende setzten. Schnell fällte er eine Entscheidung, packte den Hausschlüssel und Geld in seine Tasche und lief aus dem Hotelzimmer, hinaus in die dunkle Nacht hinein. Als er eine Stunde später im Zug saß, überkam ihn erneut die altbekannte Angst. Er wollte Hakuei nicht sehen, geschweige denn ihm auf einer dunklen Straße begegnen. Erschaudernd dachte er an die Straße die höchstens zwei Straßenlampen besaß und in deren Mitte sein Haus stand. "Aber was soll Hakuei denn schon dort machen? Er hat bestimmt besseres zu tun...", beruhigte sich Toshiya. "Hoffe ich jedenfalls...." "Nächster Halt: Nagano.", kündigte die Stimme aus dem Lautsprecher an. Toshiya wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen. "Noch zwei Stationen, dann muss ich aussteigen.", dachte er fröstelnd. So langsam erkannte er die Gegend wieder. Und wie er es sich schon gedacht hatte, kam der Hauptbahnhof immer näher. Als der Zug dann endlich hielt, blieb er noch einige Sekunden reglos auf seinem Platz sitzen. "Wenn ich jetzt einfach weiterfahre, kann ich der Gefahr Hakuei zu begegnen einfach entgehen.", ging es ihm durch den Kopf. "Aber was wird dann aus meiner Bassgitarre?", fragte er sich verzweifelt. "Letzter Aufruf. Hauptbahnhof Nagano.", sprach die Stimme, die im ganzen Zugabteil widerhallte. "Türen schließen sich. Vorsicht bei der Abfahrt.", kündigte nun die Stimme an, Toshiya sprang von seinem Sitz auf und rannte den Gang des Zugabteils entlang zu den Türen, die gerade dabei waren sich zu schließen und quetschte sich mitsamt seiner Tasche durch die Tür. Am Bahnsteig blieb er keuchend stehen. Er hatte es getan. Nun war er hier, und der nächste Zug kam erst in einer Stunde. Entweder er würde hier auf den nächsten Zug warten, oder zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Zeit überbrücken in dem er seine Bassgitarre holen würde. "Na dann mal auf nach Hause.", seufzte er schwermütig und setzte sich in Bewegung. Die Straßen waren dunkel und Toshiya hörte vom anderen Ende der Straße wildes Gejohle, das wahrscheinlich von irgendwelchen Leuten kamen, die zu tief in ihr Glas geschaut hatten. Unbewusst lief Toshiya schneller. Er war auch so schon aufgewühlt genug, da brauchte er nicht auch noch eine Begegnung mit johlenden Besoffenen. Am Ende der Straße angelangt, bog er nach rechts in eine Seitengasse ein, in der man vor lauter Dunkelheit fast nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Alles war von einer drückenden Stille umgeben. Toshiyas Schritte hallten laut wieder und er erlaubte sich nur leise zu atmen. Als eine Katze von einem Mülleimer sprang, fiel dessen Deckel scheppernd zu Boden und Toshiya machte erschrocken einen Satz nach hinten. "Ganz ruhig. Das war nur eine Katze.", beruhigte er sich murmelnd. Immer wieder sah er sich unbehaglich um und atmete erleichtert auf, als er das Ende der Gasse erreicht hatte. Nun musste er nur links abbiegen, eine Weile gerade aus laufen und dann nach rechts abbiegen. Als er den Weg endlich unbeschadet hinter sich gelassen hatte, sah er unbehaglich auf die sich vor ihm erstreckende Straße. "Nur noch ein bisschen.", dachte Toshiya und setzte sich in Bewegung. Die zwei Straßenlampen, die an einer Leitung, die über die beiden Straßenseiten gespannt war, hingen, schaukelten im Wind. "Noch zwei Häuser", dachte Toshiya. "Dann hab ich´s geschafft." Schnell lief er die letzten Meter bis zu seinem Haus, schritt durch den kleinen Vorgarten und öffnete die Tür. Drinnen war alles dunkel, aber traute sich nicht das Licht anzuschalten und suchte stattdessen eine Taschenlampe, die er, als er sie gefunden hatte, anknipste. Mit raschen Schritten lief er die Treppe zum zweiten Stockwerk hinauf und ging in sein Zimmer. Genauso wie er die Bassgitarre zurückgelassen hatte, fand er sie auch wieder. Irgendwie beruhigte ihn dieser Anblick und er legte den Bass sanft in seinen Koffer. Rasch suchte er noch seine restlichen Kleider zusammen und suchte nach seinem alten Sparbuch, das seine Mutter für ihn für Krisenzeiten angelegt hatte. Da er es nirgendwo in seinem Zimmer finden konnte packte er den Bass und seinen Koffer mit seinen Kleidern und rannte die Stufen hinunter in das erste Stockwerk um in das Zimmer seiner Mutter zu gelangen. Im Zimmer angekommen blieb er erst einige Sekunden reglos stehen um sich noch einmal alles genau einzuprägen. Seit seine Mutter gestorben war, war er oft einfach nur auf ihrem Bett gesessen. So oft hatte nur der Gedanke an sie, ihm wieder neuen Mut gegeben. "Doch jetzt hilft weder der Gedanke an sie noch ihr Zimmer etwas.", dachte er betrübt. Aber er würde nun ein neues Leben anfangen. Er würde sich eine eigene Wohnung suchen, einen Job und vielleicht würde er auch endlich die große Liebe finden, von der ihm seine Mutter immer erzählt hatte. Für sie war sein Vater die große Liebe gewesen, doch wenn das die große Liebe war, konnte Toshiya darauf verzichten. "Ich will nicht ein weiteres Mal verletzt werden", dachte er bei sich und fing an nach dem Konto zu suchen. Als er es nach zehn Minuten gefunden hatte, sah er sich noch einmal im Zimmer um und ging dann hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen. Kurzer Abstecher in die Küche, um die letzten Vorräte mitzunehmen. Als er auch dies erledigt hatte, hängte er sich seine Tasche um, nahm den Bass in die Eine, den Koffer in die Andere Hand, drehte sich noch einmal um, murmelte ein leises: "Danke für Alles!" und öffnete die Tür. Auf der Türstelle stehen, schloss er sorgsam die Tür ab, drehte sich um und blieb abrupt stehen. "Na?! Du warst gestern aber schnell weg.", sagte ein breit grinsender Hakuei zu Toshiya. "Ha-hakuei..... was machst du hier?", fragte Toshiya entsetzt. "Was wohl? Dich besuchen. Ich hatte mir fast gedacht, dass du die Stadt verlässt.", sagte Hakuei mit einem Blick auf Toshiyas Koffer. "I-Ich muss gehen.", antwortete Toshiya schnell, eilte an Hakuei vorbei, in der Hoffnung damit wäre alles geklärt. Doch dem war nicht so. Hakuei packte Toshiya am Arm und drehte ihn zu sich um. "Du willst mich einfach so verlassen?", fragte Hakuei ruhig. Zu ruhig, Toshiyas Meinung nach. "Das kannst du nicht machen!", schrie Hakuei, zog Toshiya an sich und drückte seine Lippen auf seine. Seine Zunge durchbrach Toshiyas Lippen und seine Hand legte sich auf Toshiyas Hinterkopf um den Kuss noch mehr zu verstärken. Panik überkam Toshiya doch er war wieder einmal zu geschockt um sich zu wehren, bis eine leise Stimme in ihm widerhallte: "Nein! Nicht schon wieder! Lass dir das nicht noch mal gefallen!". Die Stimme wurde immer lauter, bis Toshiya sich keuchend von Hakuei losriss. "Lass - das!", sagte Toshiya stockend, während er langsam Atem holte. "Warum? Du gehörst mir!", sagte Hakuei mit gefährlich funkelnden Augen. "Bitte?", fragte Toshiya aufgebracht. Wut. Ja. Wut war gut. Besser als Hakuei zu zeigen wie entsetzt und verletzt er war. "Ich soll weiterhin stillhalten? Sag mir nur einen Grund warum ich das tun sollte, Hakuei! Du hast mit mir geschlafen, obwohl ich es nicht wollte. Warum sollte ich weiterhin mit dir zusammen sein wollen?", fragte Toshiya aufgebracht, während sich sein Griff und die Henkel der Koffer, verstärkte. "Weil du nur mir gehörst!", sagte Hakuei mit irrem Blick "Nur mir! Dich darf kein Anderer haben. Und wenn doch, bring ich denjenigen um. Und dich gleich mit dazu.", sagte Hakuei grinsend. Toshiyas Blut gefror in seinen Adern. "W-Was redest du da?", fragte er stockend. "D-das meinst du doch nicht ernst!", sagte er immer noch leise. "Doch. Ich werde dich überall finden. Ob nah oder fern.", grinste Hakuei. Dieser Satz, der normalerweise immer in Liebeserklärungen vorkam, wurde von Hakuei mit so irrer Stimme gesprochen, dass klar wurde, dass es ihm ernst war. Toshiya bekam es mit der Angst zu tun. "Hakuei tickt ja nicht mehr richtig! Er hat vollkommen den Verstand verloren!", dachte Toshiya und klammerte sich immer fester an die Koffer. "Ich werde dich ausfindig machen egal wo du bist.", sagte Hakuei in leichtem Ton. Toshiyas Augen weiteten sich. "Ich muss hier weg", dachte er entsetzt. Den Griff um seinen Koffer verstärkend, sah er Hakuei noch ein letztes Mal an und sagte: "Wir werden uns nie wieder sehen, glaub mir! Ich danke dir für alles, aber du hast mir auf brutale Weise die Augen geöffnet, deswegen kann ich nur noch sagen: Bye-Bye". Er wartete noch einen Augenblick ob der Andere etwas erwidern würde, als dieser aber nichts sagte, drehte er sich schnell rum und rannte die Straße entlang, zurück zum Bahnhof. Hakuei starrte Toshiya hinterher. "Wie sehr du dich täuschst, Toshiya.", murmelte Hakuei vor sich hin. "Wir werden uns wieder sehen, glaub mir. Und dann gibt es kein Entkommen mehr. Wir gehören zusammen auch wenn du es nicht glauben willst. Du gehörst nur mir. Und wenn du dich wehrst, wirst du sterben. Einen grausamen Tod. Ich werde dich betteln lassen, dich meinen Namen schreien lassen, denn du gehörst nur mir. Auch wenn du jetzt weggehst, ich finde dich. Selbst wenn ich dir um die ganze Welt folgen muss. Denn du gehörst nur mir!" Lachend ging er in die entgegen gesetzte Richtung, in die Toshiya weggerannt war und sein irres Lachen hallte laut durch die Straße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)