In einer Sommernacht von abgemeldet
(Der Gewinner des FF Projekts! YuKaRe)
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Kapitel 1: Long lost
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Bitte vorher lesen.
Kai und Yuri können in dieser Fic über Telepathie kommunizieren. Bitte
verwechselt das aber nicht mit Gedanken lesen. Die beiden können nur die
Gedanken des anderen hören und auch nur wenn sie einen bestimmte Konzentration
hinein legen. Normale Gedankengänge die in solchen // // Strichen stehen, sind
nicht lesbar.
Wenn sie über Telepathie miteinander kommunizieren sieht das so aus:
<>
>>Yuri<<
Alles klar? Gut, dann geht's jetzt los.
PS: Und lasst euch nicht verwirren. Rei wird hier sowohl Rei als auch Ray
genannt. Das ist dann also nichts wobei ich mich verschrieben habe oder so. Die
Erklärung warum das so ist folgt in späteren Kapiteln.
Jetzt aber los.
In einer Sommernacht
Long lost
Ein frustrierter Seufzer entfloh dem Grauhaarigen, während er in der Dunkelheit
der Nacht auf einem der meterhohen Hochhausdächer stand. Fragend sah ihn der
Rothaarige neben ihm an.
"Was ist los Kai?"
Kai sah seinen Freund an.
"Das war bereits das 23te College in der 9. Stadt. Denkst du wirklich der Kerl
hat die Wahrheit gesagt, Yuriy?"
Der etwa gleich große trat näher an Kai heran und schlang von hinten seine
Arme um dessen Schultern.
"Sollte er gelogen haben kann er sich wahrhaft glücklich schätzen, dass er
bereits tot ist. Aber ich glaube er hatte viel zu viel Angst um uns reinzulegen.
Hab Geduld."
Der rotäugige Junge lehnte sich gegen den Körper hinter ihm und schloss die
Augen.
"Ich habe das Gefühl mich schon zu lange gedulden zu müssen. Es sind jetzt nur
noch drei Colleges übrig, die in Frage kommen. Was wenn unsere Suche auch dort
erfolglos bleibt?"
Yuriy legte seinen Kopf auf die Schulter des vor ihm stehenden und schloss
ebenfalls erschöpft die Augen.
"Wir werden ihn finden. Ich verspreche es dir. Wir finden ihn und holen ihn
zurück. Um jeden Preis."
Die Worte schienen den Grauhaarigen zu beruhigen und er drehte sein Gesicht zur
Seite, um einen leichten Kuss auf die Lippen des anderen zu hauchen.
"Danke."
Der Rothaarige lächelte sanft.
"Gerngeschehen."
Gleich lehnte er sich etwas vor, wollte die Lippen seines Partners ein zweites
Mal kosten, doch Kai stoppte ihn, in dem er einen Finger auf Yuriys Lippen
legte.
"Aber du musst mir was versprechen."
Seine Miene war sehr ernst, weshalb Yuriy ihn in einer Mischung aus fragend und
besorgt ansah.
"Was ist es?"
Die roten Augen hatten ein gefährliches Glitzern in sich, als Kai antwortete.
"Mesmeraz gehört mir!"
Yuriy wollte wiedersprechen, sah jedoch die Bestimmtheit in den Augen seines
Geliebten und seufzte stattdessen ergeben.
"Gut, aber ich bekomme mindestens einen Schlag."
"_Nur_ einen! Der Rest dieses Bastards gehört mir!"
Der Rothaarige schmollte leicht, konnte Kai aber nicht wirklich nachtragend sein
und stimmte schließlich mit einem Nicken zu.
Kai grinste darauf und wandte seinen Kopf nun ein klein wenig, um die Lippen des
Anderen mit den seinen zu verschließen.
Yuriy grinste in den Kuss hinein, als er sich noch etwas näher an Kai drückte
und der Grauhaarige ebenfalls seine Arme um die Hüfte des Anderen schlang.
Ein zartes nibbeln an der Unterlippe und Kai gewährte seinem Freund Einlass in
seine Mundhöhle. Nach einem kurzem Spiel um die Dominanz dieses Kusses, aus dem
kein wirklicher Sieger hervorging, trennten die beiden sich wieder voneinander.
Tief sah Yuriy in die dunkelroten Augen seines Geliebten.
"Bald ist er wieder bei uns. Alles wird wieder so wie früher, wenn wir ihn erst
wieder haben."
Kai nickte nur und sah hinauf in den sternenklaren Himmel.
//Rei..... Ich schwöre wir werden dich finden! Und Mesmeraz wird teuer für das
bezahlen, was er getan hat!//
"Wir sollten etwas essen. Ich habe daunten ein nettes kleines Restaurant
gesehen, das noch geöffnet hat. Was meinst du, Kai?"
Ein Grinsen zierte seine Lippen, als er antwortete.
"Dann nach dir."
"Ray. Wach auf Kätzchen, es wird Zeit."
Die tiefe Stimme klang sanft in den Ohren des Schwarzhaarigen, doch noch war das
Bett viel zu warm und gemütlich um aufzustehen.
Stattdessen nuschelte er nur, "Ich hab doch gesagt, du sollst mich nicht
Kätzchen nennen, ich bin kein Vieh.", und kuschelte sich tiefer in Decke und
Kissen.
Der Orangehaarige schmollte darauf leicht und beugte sich etwas weiter über den
zierlichen Körper auf dem Bett.
"Du musst aber aufstehen. Es ist schon zwanzig nach Sieben."
Wie vom Blitz getroffen fuhr Ray vom Bett hoch, brachte dabei beinahe seinen
Freund, der ja über ihn gebeugt gewesen war, zu Fall und sprang aus dem Bett.
"Zwanzig nach Sieben?! Wieso hast du mich nicht früher geweckt, Brooklyn?! Ich
komm schon wieder zu spät!"
Plötzlich hellwach, eilte der Schwarzhaarige zum Kleiderschrank im Zimmer und
fischte sich hastig ein paar Anziehsachen heraus. Nur zwei Sekunden später
hörte Brooklyn auch schon die Tür zum Badezimmer zuschlagen.
Er lächelte.
Sein Kätzchen war aber auch einfach zu süß nach dem Aufstehen. Auch wenn er
diesen Kosenamen nicht mochte, er erinnerte Brooklyn einfach bei zu vielen
Gelegenheiten an eines der schönen und graziösen Tiere. Weshalb er auch keine
Notwendigkeit sah, diesen Namen nicht für ihn zu benutzen.
Kurze Zeit später, Brooklyn saß in der Küche und trank eine Tasse schwarzen,
ungesüßten Kaffee, kam Ray nach der schnellen Dusche in schwarzer Jeanshose
und einem weißen, schulterlosen Shirt gekleidet in den Raum gestürmt. Er trug
außerdem ein rotes Kopfband, mit einem Yin und Yang Zeichen in der Mitte, das
die widerspenstigen Haare von seinen Augen fernhielt. Die langen schwarzen Haare
waren zu einem einfachen, losen Zopf zusammen gebunden, Ray hatte wirklich nicht
mehr die Zeit sie zu flechten oder wie sonst üblich in sein weißes Haarband zu
wickeln.
Er hechtete zum Kühlschrank, holte sich die Tüte Milch heraus und schlug die
Tür wieder zu.
"Wenn du willst kann ich dich auch zum College fahren, es ist kein großer Umweg
für mich."
Ray schüttelte den Kopf, während er die Milch in ein Glas schüttete und die
Tüte wieder wegstellte.
"Die stehen doch alle Kopf wenn du nur ein paar Minuten zu spät bist. Schon in
Ordnung, wenn ich mich beeile schaffe ich es gerade noch rechtzeitig zur ersten
Stunde."
Er trank aus, stellte das Glas in die Spüle und schnappte sich seine Tasche.
"Die Firma kann ruhig auch mal auf mich warten. Einem Marketingexperten wird
doch wohl erlaubt sein, sein Kätzchen zum College zu fahren."
Er grinste breit, erntete aber nur einen sauren Blick von Ray.
"Du sollst mich nicht so nennen! Und ich gehe lieber zu Fuß. Ich will nicht wie
der größte Prollo mit deiner Luxuskiste auf dem Gelände vorfahren."
Brooklyn lächelte. Noch ein Punkt, den er an Ray liebte. Während andere sein
Geld sicher ausnutzen würden, war es Ray vollkommen egal wie wohlhabend
Brooklyn war.
Bevor sein Freund aus der Tür stürmen konnte, war der Orangehaarige
aufgestanden, hinter Ray geeilt und schlang seine Arme um dessen Hüften. Sanft
aber bestimmt drückte er ihn an seine Brust und legte seinen Kopf auf die
Schulter des Kleineren.
"Liebst du mich?"
Ray lächelte. Es war wirklich jeden morgen das selbe.
"Das weißt du doch."
Der griff um ihn verstärkte sich etwas und Brooklyns Stimme hatte einen leicht
fordernden Unterton.
"Sag es."
Zwar kam Ray dieser Ton im ersten Moment etwas komisch vor, doch schüttelte er
diesen Gedanken einfach ab. Sicher interpretierte er da zuviel rein.
"Ich liebe dich Brooklyn."
Dieser Satz brachte ein breites, zufriedenes Lächeln auf Brooklyns Gesicht und
er drückte Ray einen schnellen, aber liebevollen Kuss auf die Lippen.
"Wenn ich es schaffe, hole ich dich heute ab. Du hast heute noch deinen
Geschichtskurs, oder? Dann halb sechs?"
Ray nickte lächelnd. Es war wirklich süß, dass Brooklyn seinen Stundenplan im
Kopf hatte.
"Aber mach dir wegen mir keine Umstände. Ich kann auch-"
Der Größere schüttelte den Kopf.
"Halb sechs dann. Bis später Kätzchen."
Mit einem leichten Grummeln wegen des ungeliebten Kosenamens, verabschiedete
sich Ray von Brooklyn und trat zur Tür hinaus.
Auf dem Weg zum College hing Ray wie üblich seinen Gedanken nach.
//Warum stört es mich eigentlich so sehr wenn er mich Kätzchen nennt? Es ist
ein süßer Name und viele Pärchen geben einander Kosenamen..... Ich weiß
nicht so richtig. Es fühlt sich nur jedes Mal so komisch an, wenn er mich so
nennt......so.....falsch. Ja, es klingt irgendwie falsch.
Aber warum? Ich liebe Brooklyn und er liebt mich.
Wieso zum Teufel klingt es dann so falsch?//
Er brach seine Gedanken ab, als er das Collegegelände betrat. Er würde sich
wenn nötig später damit befassen. Jetzt musste er erst mal pünktlich zum
Unterricht kommen.
//Uh. Pünktlich ist gut, ich bin 5 Minuten zu spät und muss in den obersten
Stock!// Schnell schwang er seine Tasche über die Schulter und hastete ins
Gebäude.
"Und das sind eure neuen Mitkommolitonen. Yuriy Ivanov und Kai Hiwatari. Ich
weiß ihr seid es seit der Highschool nicht mehr gewöhnt, dass neue Schüler
vorgestellt werden, aber ich hielt es für eine gute Idee, um den beiden ihren
Start hier etwas zu erleichtern."
Kai stöhnte innerlich. Diese alte Schachtel mit dem Hang zum Großmütterchen
ging ihm tierisch auf den Sack! Als ob er und Yuriy jemanden bräuchten, der
ihnen den Einstieg hier erleichtern würde! Sie würden in ein paar Tagen
sowieso wieder verschwinden, sollte sich auch dieses College als Pleite
herausstellen.
Er sah durch die Reihen von Studenten vor ihnen. Viele der Studentinnen wurden
rot, als er ihre Blicke kreuzte, andere fingen an zu giggeln. Innerlich
verfluchte er sie alle.
//Tss. Als ob ich auch nur an einer von diesen Gänsen interessiert wäre! Wenn
diese alte Schachtel uns nicht gleich mit dieser dämlichen Vorstellungsrunde in
Ruhe lässt, werde ich zum Berserker!//
Ein kurzer Blick zu seinem Freund bestätigte Kai, dass die hiesige Situation
nicht nur ihn ankotzte.
Yuriys Augenbrauen waren tief nach unten gezogen. Seine Lippen zu schmalen
Strichen aufeinander gepresst. Beide waren nicht die Geduldigsten, wenn es zu
solchen Dingen kam.
Endlich machte die Dozentin wieder ihren Mund auf.
"So. Da nun alle wissen wer ihr beide seid, -würde sich vielleicht jemand von
euch dazu bereiterklären die beiden später ein bisschen auf dem Gelände
herumzuführen?"
Wenn möglich, zogen sich Yuriys Augenbrauen nun noch weiter nach unten. Diese
Frau ging ihm auf den Kecks! Nicht nur, dass sie ihre Studenten mit "du"
ansprach, jetzt wollte sie auch noch, dass einer dieser stumpfsinnigen
Jugendlichen die beiden herumführte!
Und wie zu erwarten war, meldeten sich auch fast alle weiblichen Insassen des
Raumes.
Kai war kurz davor lautstark zu verkünden, dass sie 'Verdammt noch mal' keine
beschissene Führung brauchten, als mit einem lauten Knall die Tür zum Zimmer
aufgeschlagen wurde.
Sofort richtete sich alle Aufmerksamkeit zum Eingang, weshalb auch niemand die
weitaufgerissenen Augen der beiden neuen Studenten bemerkte, als sie die Person
sahen, die gerade im Türrahmen stand.
Nervös lächelnd strich sich Ray eine Strähne aus dem Gesicht und versuchte
seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.
"Tut mir sehr leid, Mrs. Cline. Ich hab verschlafen."
Die ältere Dame schenkte ihm einen Blick mit einer Mischung aus
verständnisvoll und strafend.
"Das kam in letzter Zeit ziemlich oft vor, Ray. Bitte versuch in Zukunft
pünktlich zu sein.
Setz dich jetzt bitte."
Der Schwarzhaarige nickte erleichtert und durchquerte den Raum zu seinem Tisch.
Ungeachtet der zwei Paar Augen, die jede einzelne Bewegung genauestens
verfolgten.
Yuriy konnte seine Augen selbst mit Gewalt nicht von dem Stundenten abwenden.
Kai ging es nicht anders.
//Rei. Das ist Rei!//
Am liebsten wäre er gleich zu dem Schwarzhaarigen gerannt und hätte ihn eng
umschlungen und ihn mit Küssen übersäht, so glücklich war er ihn endlich
wiederzusehen. Doch er wusste, dass das nicht ging.
Ein schneller Blick zu Yuriy sagte ihm, dass sein Freund ebenso mit der
Beherrschung zu kämpfen hatte. Wie konnte Rei ihnen nur so nah und zugleich so
unglaublich fern sein?
Plötzlich schlug Mrs. Cline die Hände zusammen und lächelte breit.
"Ray! Mir ist gerade aufgefallen, dass du und unsere beiden neuen Studenten die
gleichen Kurse belegt habt. Könntest du ihnen wohl das Gelände und die
Räumlichkeiten zeigen?"
Ray war leicht erschrocken bei dem plötzlichen Aufruf seiner Dozentin, auch
bemerkte er erst jetzt die zwei neuen Gesichter im Raum.
//Peinlich, peinlich. Da bemerke ich noch nicht mal wer alles im Raum ist.//
Schnell nickte er lächelnd.
"Klar. Kein Problem."
"Sehr schön. Kai, Yuriy, dann sucht euch doch jetzt bitte eine Platz aus, dann
können wir anfangen."
Froh endlich von dieser Vorstellungsgeschichte erlöst zu sein, folgten die
beiden auch gleich der Bitte.
Die Tische zur rechten und linken Seite des Schwarzhaarigen waren leider
besetzt. Kai grinste.
//Aber nicht mehr lange.//
Gleichzeitig kamen Yuri und Kai an den beiden Plätzen neben Ray zum Stehen und
sahen den Jungen und das Mädchen, die dort saßen mit gespielt lächelndem
Blick an.
"Verzeihung, aber könnten wir eure Plätze haben?"
"Wir haben leichte Probleme mit den Augen und könnten von weiter hinten nicht
so gut sehen."
Die falsche Freundlichkeit in ihren Stimmen erfüllte ihren Job und das Mädchen
und der Junge, wenn auch missmutig, räumten ihre Plätze für die beiden Neuen.
Ray wunderte sich das keiner der beiden ihn nach seinem Platz gefragt hatte. Er
hätte gedacht die beiden würden nebeneinander sitzen wollen, schließlich
schienen sie sich zu kennen, aber statt sich groß einen Kopf darum zu machen,
nutzte er lieber die Gelegenheit sich vorzustellen.
"Hi. Ich bin Raymond Mesmeraz, aber nennt mich bitte Ray, das tun alle."
Gleich, als er diesen Namen hörte, erkalteten Yuriys Augen, doch er musste die
Fassade aufrecht erhalten. Freundlich lächelnd streckte er Ray die Hand
entgegen.
"Yuriy Ivanov. Freut mich dich kennenzulernen."
Dann stellte sich auch Kai dem Schwarzhaarigen vor.
"Ich bin Kai. Falls du keine Zeit hast, musst du uns gleich nicht rumführen.
Wir finden uns bestimmt auch so zurecht."
Ray schüttelte den Kopf.
"Das ist schon ok. Das Gelände der Uni ist ziemlich groß, es wird sicher
einfacher wenn ich euch alles zeige. Und da wir ja sowieso die gleichen Kurse
belegt haben, ist es kein Umstand für mich."
Kai war erleichtert, auch wenn er diese Antwort ohnehin erwartet hatte.
//Dieser Bastard kann vielleicht seinen Namen ändern, aber Rei selbst ist noch
immer so wie früher.//
Auf den Sitzen vor ihnen unterhielten sich leise zwei Mädchen über einen
Bericht, den sie heute morgen im Radio gehört hatten.
"Vor dem Restaurant in der 12th Avaneu? Da gehen wir auch oft essen. Wie
schrecklich."
"Ja und weißt du was das gruselige ist? Die beiden Toten hatten merkwürdige
Male am Hals."
"Merkwürdige Male am Hals? Du willst mir doch damit nicht erzählen sie wären
von Vampiren überfallen worden."
"Könnte doch sein oder? Ich meine mich erinnern zu können, dass es in letzter
Zeit häufiger solche Todesfälle gegeben hat."
"Ach du spinnst ja."
Dann räusperte sich Mrs. Cline vor der Tafel.
"Marie, Ann. Wenn ihr euch unbedingt unterhalten müsst, dann macht das bitte in
der Pause."
Die beiden nickten verschüchtert.
Dann begann auch schon die Stunde und Yuriy und Kai mussten sich mit ihren
Fragen bis später zurückhalten. Allerdings zierte beider Gesichter ein
schmales Grinsen, hatten sie die Unterhaltung der beiden Mädchen gut hören
können.
"Also seid ihr aus Russland hierher gezogen? Hättet ihr das Studium denn nicht
auch dort abschließen können?"
Gerade hatte Ray seine kleine Führung über das Außengelände der Universität
beendet und die drei waren nun auf dem Weg zu ihrem nächsten Kurs.
Kai schüttelte auf Rays Frage hin den Kopf.
"Es gibt zwar natürlich auch in Russland gute Universitäten, aber die
Möglichkeiten dort sind sehr begrenzt, was die Wahl von Studienfächern
angeht."
Yuriy führte die Erklärung weiter.
"Außerdem wollten wir unsere Sprachkenntnisse etwas ausbauen. Es ist doch
erfolgreicher in ein Land zu ziehen, wo die Sprache, die man lernen will dauernd
gesprochen wird."
Ray staunte.
"Also, ich finde ihr sprecht die Sprache schon verdammt gut! Aber es stimmt
schon was ihr sagt, so ist es wirklich besser."
Gerade betraten sie wieder das Gebäude und mit einem Blick waren sich Yuri und
Kai einig, dass es nun Zeit wurde die Sache ein bisschen voran zu treiben.
"Was ist mit dir Ray? Du kommst auch nicht von hier oder?"
Eigentlich kannten die beiden die Wahrheit bereits, doch sie mussten erfahren
wie viel davon Ray selbst wusste.
Der lächelte leicht.
"Nein. Gebürtig bin ich aus China, aber ich lebe schon seit 10 Jahren hier."
Yuriy ballte seine rechte Hand zur Faust, behielt aber einen entspannten
Ausdruck.
"Dann bist du also mit deinen Eltern hergezogen?"
Der Schwarzhaarige nickte, doch legte sich ein wenig Trauer in seinen Blick.
"Ja. Als ich 6 war bekam mein Vater eine gute Stelle hier in Washington
angeboten. Er hatte uns die Wahl gelassen, ob wir mit kommen oder lieber in
Quang Tiang bleiben wollten, aber wir kamen mit. Und seitdem bin ich hier."
In diesem Moment betraten sie den Biologieraum, in dem in 10 Minuten die Stunde
beginnen würde. Kai sah sich kurz um.
"Fass das nicht falsch auf, aber für deine Abstammung klingt dein Name nicht
sehr chinesisch."
Auf den leicht traurigen Unterton in der Stimme des Schwarzhaarigen zuvor,
wollte er zuerst mal noch nicht eingehen. Die Sache war komplizierter, als er
gehofft hatte und sie durften nichts überstürzen.
"Mein Vater ist Amerikaner. Meine Mutter und er lernten sich kennen, als er auf
einer Geschäftsreise in China war. Da ich die äußerlichen Züge von meiner
Mutter geerbt habe, wollte mein Vater zumindest den Namen haben,.... na ja, so
was in der Art."
Yuriy nickte während die drei sich in eine der freien Reihen, weiter hinten
setzten.
Kai war unruhig. Die Erklärungen des Chinesen waren leider verdammt gut. Es
würde schwierig werden für ihn und Yuriy, Rei zurückzuholen.
Er machte einen weiteren Versuch.
"Und dein Nachnahme? Er klingt weder amerikanisch noch chinesisch."
Langsam fand Ray die Sache doch ein bisschen merkwürdig. Was war denn so
interessant an der Herkunft seines Namens?
Das war eigentlich nicht die Art Konversation, die er gewöhnt war.
Andererseits, die beiden Russen waren schließlich neu hier und sie kannten Ray
ja noch nicht gut. Ein etwas unbeholfenes Gespräch zwar nach Rays Meinung, aber
immer noch besser als Stille, oder?
Also beantwortete er auch diese Frage lächelnd.
"Eigentlich heiße ich mit Nachnamen Kon. Mesmeraz ist der Nachnahme meines
Freundes. Weil ich bei ihm wohne und über ihn hier angemeldet bin, war es
einfacher diesen Namen anzunehmen. Spart Papierkram."
Beide nickten nur verstehend.
//Verdammt schwierig!//
Die nächste Frage lag ihnen schon auf der Zunge, doch bevor sie sie aussprechen
konnten, erzählte Ray weiter.
"Mein Vater war dagegen, dass ich dieses Studium antrete. Es sagte Medizin wäre
unnütz für mich, weil ich seiner Meinung nach in seine Fußstapfen treten
sollte. Ihr müsst wissen seit er diesen Job hier angenommen hat, hat er sich
bis zum Leiter des Konzerns hochgearbeitet. Er möchte, dass ich die Leitung
übernehme, wenn er abdankt, aber das ist nichts für mich. Unter der Bedingung,
dass ich mir das Studium hier selbst finanziere, war er aber einverstanden. Er
hoffte wohl, dass ich diesen Plan dann aufgeben würde."
Kais Blick verdüsterte sich bei der Erzählung.
//Hast dir ja verdammt viel Mühe gemacht, Mesmeraz! Für jede einzelne dieser
Lügen wirst du teuer bezahlen, das schwöre ich dir!//
Yuriy räusperte sich.
"Und dein Freund hilft dir dabei, richtig?"
Ray nickte.
"Als ich das Studium begonnen habe, war ich noch nicht volljährig, also hat
Brooklyn mich unter seinem Namen einschreiben lassen. Er finanziert mir sogar
alle Gebühren. Ich wollte es selbst machen, einfach irgendwo eine Arbeit finden
und so, aber er sagte, ich hätte schon genug mit der Lernerei zu tun und das
Geld solle ich seine Sorge sein lassen."
Der Schwarzhaarige behielt sein Lächeln während der gesamten Erzählung bei,
doch Yuriy und Kai wussten es besser.
"Aber es ist dir unangenehm, nicht wahr?"
Ray war erstaunt. Wie konnte der Russe ihn so einfach lesen? Schließlich nickte
er.
"Ich fühle mich als würde ich in ausnutzen. Ich fall ihm so schon genug zur
Last und dann auch noch das mit dem Geld...... Außerdem mag ich es nicht so,
abhängig von jemandem zu sein."
Ein leichtes Lächeln huschte über Yuriys Gesicht.
//Genauso wie früher//
Bevor sie das Gespräch vertiefen konnten, kam der Professor für diese Stunde
rein und begann mit einer Präsentation.
Während Ray konzentriert die Lehrstunde verfolgte, gingen Kai und Yuriy ihren
Gedanken nach.
<>
>>Ich weiß. Aber solange wir nicht genau wissen welche Macht er für diese Art
von Gehirnwäsche gebraucht hat, können wir nichts tun. Wir müssen erst mehr
über den Ray, der jetzt neben uns sitzt herausfinden, bevor wir mit
Gegenmaßnahmen anfangen können.<<
Kai schnaubte.
<>
>>Ich weiß. Und glaub mir es geht mir nicht anders. Jetzt wo ich Rei endlich
wiedersehe, ist das Verlangen nach ihm stärker als die ganzen zwei Jahre zuvor,
doch wir wissen nicht welche Auswirkungen es auf Rei haben könnte, wenn wir den
Bann mit Gewalt zu brechen versuchen.<<
<>
Yuriy erwiderte nichts darauf. Ihm ging es genauso. Auch wenn sie beide einander
liebten, sie waren äußerst starke und stolze Alphas. Beide waren sie zu
dominant, um sich dem anderen in sexueller Hinsicht zu beugen und die kleinen
Spielereien, die sie sich hin und wieder mit fremden Mädchen und Jungen
erlaubten, waren kein Vergleich zu dem, was sie begehrten.
//Natürlich will ich Rei nicht nur wegen dem Sex zurück! Ich liebe ihn mit
jeder Faser meines Körpers, genau wie Kai, doch dieses Zölibat, das wir seit
fast zwei Jahren durchleben, ist die Hölle. Und jetzt, wo er so nah ist, wird
der Drang, erneut von ihm Besitz zu ergreifen, von Sekunde zu Sekunde stärker.
Ich hoffe nur Kai und ich machen nichts dummes.//
Auch Ray ließ seine Gedanken für kurze Zeit von Nervenbahnen und
Hauptschlagadern abdriften.
//Die beiden scheinen wirklich nett zu sein. Irgendwie strahlen sie so ein
angenehm vertrautes Gefühl aus. Vielleicht habe ich ihnen deshalb so viel über
mich erzählt... Auch egal. Ich glaube wir können richtig gute Freunde
werden.//
So, was ist das jetzt wieder krankes? Ich wette vielen von euch schwirren jetzt
diese lustigen kleinen roten Fragezeichen über dem Kopf. Hier kann ich leider
noch nicht all zu viel erklären, das kommt in späteren Kapiteln. Aber ich
glaube das sich die meisten von euch schon denken können was in ungefähr hier
los ist.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Bis denne. Eure Omili.
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