helpless von sharx ================================================================================ Langsam wurden die Schritte lauter. Simon schloss die Augen und versuchte zwanghaft seinen Atem zu beruhigen um seinen Verfolger nicht zu zeigen, wo er war, was er sich auch sparen konnte. Die Blutflecken am Boden die von seinen Verletzungen stammten führten jeden zu ihm, der nach unten sah. Er presste die Schnittwunde am rechten Arm zu und legte den Kopf an die Wand in seinem Rücken. Die Kälte des Betonbodens und der Wand drang durch seine Kleidung und er begann zu zittern. Dann verstummten die Schritte abrupt und Simon öffnete einen Spalt breit die Augen. Jemand stand in der Türöffnung und lehnte sich leicht an die grobe Mauer. "Hab ich dich." Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus. "Endlich." Erleichterung schwang in der Stimme mit, doch Simon überhörte es. ,Er hat mich gefunden.' War das einzige, das ihm noch durch den Kopf ging. Nun war alles aus. Der kurze Moment der Freiheit war vorüber. ,Nein.' Dachte er flehend und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Dabei schmierte er Blut über Wangen und Stirn. ,Bitte lass das nicht wahr sein.' Sein Verfolger löste sich von der Wand und kam langsam auf ihn zu, steckte sich im Gehen eine Zigarette an. "Warum läufst du vor mir weg?" Keine Antwort. Panik legte sich in die blauen Augen und Simon rückte noch dichter an die Wand. Dabei belastete er sein rechtes Bein und er verzog vor Schmerz das Gesicht. Die Blutlache die sich um seinen Schuh herum gebildet hatte sah er nicht. Alles was er noch sah war, wie der Mann auf ihn zu kam. Ein gutassehender Japaner von 1,87m Größe. Breites Kreuz, schulterlange, schwarze Haare die stramm nach hinten gebunden waren und schwarze Augen in einem blassen Geicht. ,Freezer' wurde er von allen hinter seinem Rücken genannt. ,Freezer' oder ,der Eisblock'. Einer der Schläger von Aarons Truppe. Er kannte kein Erbarmen und zeigte nie eine Gefühlsregung. Er war kalt wie ein Fisch. Simon hatte ihn zwei Mal ausrasten sehen und beide male hatte er vor Freezer Angst bekommen. Ohne eine Miene zu verziehen hatte dieser seine Widersacher zusammengeschlagen. "Ich will dich doch nur wieder zurück holen." "Bitte tu das nicht." Simon versuchte aufzustehen um vor ihm zu flüchten, doch er konnte sein Bein nicht richtig belasten. Auf seiner Flucht war er gestürzt und hatte sich das Schienbein aufgeschlagen. Das Blut rann unter der eingerissenen Hose seinen Schenkel hinunter und troff auf den Boden "Bring mich nicht zurück." "Er ist ziemlich sauer weil du weggelaufen bist." Nun stand er vor ihm. Die dunklen Augen sahen in das angsterfüllte Gesicht des jüngeren. Er hatte Simon noch nie so ängstlich gesehen. Warum hate er nur solche Angst? Vor ihm ging er in die Hocke, sog an der Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase wieder aus, sagte jedoch nichts. "Du kannst mich eher umbringen als das du mich dahin zurück bekommst." Freezer hob die Augenbrauen. "Ist dir dein Leben so egal?" "Wenn das hier noch ein Leben ist, dann ja." Simon schloss die Augen und hielt seine Tränen nicht mehr zurück. Sie liefen über seine Wangen und sein Gegenüber war kurz davor sie fort zu wischen. Simons Entschluss stand fest. Bevor er wieder in diese Hölle gehen sollte würde er sich umbringen. Eine Hand legte sich auf sein Knie und er zuckte zusammen, sah erschrocken auf und zog das Bein weg. Diese Berührung war ihm unangenehm. "Du willst wirklich das ich dich töte?" Keine Regung war in seinem Gesicht, wie bei einer Maske. Nur die Augen waren nicht so kalt wie sonst. Ein Anflug von Wärme lag in der unergründlichen schwärze. "Wenn du es nicht machst, dann tue ich es. Es ist besser als durch seine Hand zu sterben." Er sah von ihm weg. Diesen Blick ertrug er nicht. Es kam ihm so vor als sähe Freeser direckt in sein Inneres, sähe das, was geschehen ist. "Was ist passiert, das du dir so sehr den Tod wünschst?" Vorsichtig näherte er sich mit der Hand dem Gesicht des jüngeren um die Tränen zu trocknen. "Gibt es für dich denn nichts was dich am Leben hält?" "Fass mich nicht an..." Seine Stimme war nur noch ein leises flehen. Er machte sich so klein er konnte, den Schmerz bei der Bewegung ignorierend. Nein, er wollte nicht, dass ihn noch einmal jemand berührte. Freezer warf die Kippe weg, setzte sich neben den Jungen und legte vorsichtig seine Hand auf dessen Schulter. "Hey..." So sanft kannte er den älteren nicht. Er hatte damit gerechnet das er ihn k.o. schlagen und dann zurück schleppen würde. Doch mit dieser Geste hatte er nicht gerechnet. "Warum sollte er dich umbringen? Was ist passiert?" "Er..." Die Tränen erstickten seine Stimme und er brachte nur noch ein Schluchzen hervor. Er konnte nicht darüber reden. Nicht mit ihm. Nicht mit jemandem der keine Gefühle hatte. Dann spürte er die Wärme seines Körpers und konnte nicht schnell genug reagieren als sich die Arme um ihn legten. ,Nein!' dachte er. ,Nicht auch noch du.' "Scht... Hab keine Angst." Die Stimme war direkt neben seinem Ohr. Zu nahe für Simons Geschmack und auch die Nähe des fremden Körpers war für ihn nahezu unerträglich. Alles in ihm krampfte sich zusammen und selbst das Atmen fiel ihm schwer. Er sollte keine Angst haben? Leichter gesagt als getan mit dem sicheren Tod vor Augen. "Ich werde dir nichts tun. Sag mir was los ist." - "Kaisuke...bitte...ich..." nur ein Flüstern war noch von seiner Stimme übrig die so stark schwankte, dass sie kaum mehr zu verstehen war. Freezer verstand und ließ ihn los. Er war zu aufdringlich, doch er wollte wissen was los war. Normalerweise waren ihm andere egal, doch wenn es um Simon ging war das irgendwie anders. Schon als er ihn das erste Mal im Clubhaus seines Arbeitgebers gesehen hatte war er ihm aufgefallen. Der blonde Junge mit dem traurigen Blick, der ihm immer ausgewichen war. Schüchtern und klein. Ein weiches Gesicht. Fast schulterlanges Haar, dass so gut wie immer zusammen gebunden war. Nun waren sie offen und klebten am Kopf. Noch immer schnürten ihm Tränen die Kehle zu, doch als sich der warme Körper von ihm löste kam eine leichte Entspannung in seine Muskulatur. "Er... er hat..." Konnte er es sagen? Durfte er die Wahrheit erzählen? Wenn er eh sterben würde war es egal ob er es sagte oder nicht, doch er wollte nicht das die letzte Person die er vor seinem Tod noch zu sehen bekam in ihm das sah was er war. Ein abgenutztes Spielzeug. Sanft drang die Stimme Kaisukes durch sein Schluchzen an sein Ohr. "Was hat er?" Wieder stand er kurz davor den Jungen zu trösten, damit er endlich redete. "Mich... missbraucht." Seine Stimme zitterte so stark, das er fast nicht zu verstehen war. Kurz legte sich Entsetzen auf die sonstige Maske des Älteren. Hatte er richtig gehört? Simon - missbraucht - von IHM? Dann war klar warum er nicht zurück wollte und den Tod vorzog. Verachtung kam in ihm hoch gefolgt von einem Hass auf sich selbst. Er hatte es nicht gemerkt. Die ganze Zeit über nicht. -Rückblick- Es war schon längst dunkel und Kaisuke hatte schon vor einer viertel Stunde nach Hause fahren wollen. Die Besprechung an diesem Abend war lang gewesen und er hatte gegen Ende kaum mehr zu gehört. Während der Besprechungen herrschte Rauchverbot und sein Nikotinpegel sank immer weiter. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren und fand es interessanter zuzusehen, wie Aarons Laufbursche bemüht war alle Gläser gefüllt zu hallten und so wenig wie möglich zu stören. Sein Blick war unsicher und seine Hände zitterten leicht. Er hatte den Jungen schon oft nervös erlebt, doch so schlimm wie an diesem Tag war es noch nie. Als dieser dann auch noch Kais Glas umwarf wurde er noch zittriger und entschuldigte sich vielfach. Er wischte schnell das Wasser vom Tisch, wobei sein Hemdärmel ein Stück hochrutschte und ein aufgescheuertets Handgelenk zum Vorschein kam. Kai tat wie immer so als habe er nichts bemerkt, doch der Blick von Aaron entging ihm nicht. Ein kurzes aufblitzen in den Augen als er Simon rausgeschickte mit den Worten: "Verschwinde du Tollpatsch. Du störst." Der Junge zuckte leicht zusammen beim harten Ton der Stimme. Panik stand in seinem Gesicht als er das Zimmer verließ und Kai begann zu grübeln warum er solche Angst hatte. Es war doch nur Wasser... Nach beendigung der Sitzung musste er erst einmal seine Kippe haben. Draußen war es angenehm kühl im Gegensatz zu dem stickigen Hinterzimmer vom Clubhaus. Einer seiner Kollegen hatte sich noch kurz mit ihm unterhallten und ihm vom genießen der Kippe abgehallten. Er hatte sich gerade eine neue angesteckt als die Tür vom Club aufgerissen wurde und Simon herraus stolperte. Er blieb an der Tür hängen und währe fast gestürzt. Sein Hemd war offen und hing in den Armbeugen. Anstatt es wieder hoch zu ziehen zerrte er es von seinem Körper und warf es weg. Gerade wollte er los rennen als er Kai sah, der an die Wand geleht da stand und rauchte. Wieder stand die Panik in seinem Blick. Nach zwei kurzen Atemzügen fing er sich und rannte los. Noch bevor Kai begriff was vor sich ging stand Aaron schon schwer atmend in der Tür und rief ihm zu, Simon zu folgen und unter allen Umständen zurück zu bringen. Klar, einem Auftrag vom Boss leistete man folge und so rannte er hinter ihm her. Leider ging ihm zu schnell die Puste aus und er musste langsamer werden. Er sah, wie Simon sich immer weiter von ihm entfernte, dann schwankte und fiel. Kai beschleunigte wieder da er diese Chance nutzen wollte, doch der Junge rappelte sich wieder auf und verschwand humpelnd auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Keuchend kam er an der Stelle an wo Simon gestürzt war. Im schwachen Licht des Halbmondes sah er Blutflecken auf der stark eingerissenen Straße aus Betonplatten. Der Junge war verletzt. Das erleichterte die Verfolgung. Langsam ging er nun weiter, den Boden nach Blutspuren absuchend, die ihn direckt ins halb eingestürzte Fabrikgebäude führte. Dort saß Simon in der Falle. Während er die langen Gänge entlang lief fragte er sich warum Simon überhaupt fort gelaufen war. Er musste doch wissen, das niemand Aaron entkam und ihm auch nicht. -Rückblick ende- Kaisuke konnte sich jetzt nicht mehr zurück hallten und schloss den jüngeren wieder in die Arme. Dieser wehrte sich nur kurz gegen die Umarmung, ließ ihn danach einfach gewähren. Er wurde an den fremden Körper gezogen und eine Hand strich ihm vorsichtig über den Kopf. "Keine Angst. Ich bring dich nicht zurück." War das letzte was er noch hörte bevor er das Bewusstsein verlohr. Der junge Körper hörte auf zu zittern und sackte in seinen Armen in sich zusammen. "Simon?" fragte er vorsichtig, erhielt jedoch keine Antwort. Da merkte er erst, das der Junge das Bewusstsein verlohren hatte. Er fühlte sich etwas überfordert mit der Situotion, da er keine Ahnung hatte was nun zu tun war. Die Kälte des Bodens kroch allmählich durch seine Hose und er versuchte hoch zu kommen ohne, dass Simon ganz zu Boden ging. Dann nahm er ihn auf den Arm und war überrascht wie leicht er war. Draußen gab es das erste Problem. Wie sollte er ihn von hier weg bringen? Zu seiner Wohnung war es weit und er konnte ihn nicht die ganze Zeit über tragen. Außerdem war er verletzt. Vorsichtig setzte er ihn ab und sah sich die Verletzungen an. Der Arm blutete kaum noch, doch am Schenkel troff es noch immer aus der Wunde. Ohne lange zu zögern zog er dem Jungen das Shirt aus, zerriss es und machte einen provisorischen Verband um Bein und Arm und wischte mit einem letzten Fetzen grob das Blut aus Simons Gesicht. Dann zog er seine Jacke aus und legte sie ihm um die Schultern damit er nicht fror. So notdürftig versorgt hob er ihn wieder hoch und verließ das Gelände. Es war schon spät und in der Gegend in der sie sich befanden waren nur selten Taxen unterwegs. So musste er ihn ein ganzes Stück tragen bis endlich eins in Sicht kam das auch noch hielt. Er nannte eine Adresse die in der Nähe seiner Wohnung lag und stieg hinten ein, setzte Simon neben sich, darauf achtend, das dem Fahrer möglichst nichts auffiel. Endlich zu Hause sah Kaisuke erst das ganze Ausmaß der Verletzungen. Der gesammte Oberkörper wies Narben und verheilende Wunden auf. In ihm krampfte es sich zusammen. Was hatte Aaron ihm alles angetan? Er zog ihm die Schuhe und die Hosen aus, säuberte ihn, desinfizierte die frischen Wunden, verband sie sorgfälltig und brachte ihn dann ins Schlafzimmer. Dort legte er ihn aufs Bett und deckte ihn bis zum Hals zu. Noch immer war er ohne Bewusstsein und Kai strich ihm durch die Haare. "Warum hast du nie etwas gesagt?" Alles war ruhig. Nur das eigene Atmen war zu hören. Diese Stille war bedrohlich wie die Dunkelheit die ihn umgab. Wie lange war er schon hier? Langsam kroch die Kälte in seine Knochen. Er wollte sich die Arme und den Oberkörper reiben um die Kälte zu vertreiben, doch er konnte sich nicht bewegen. Die breiten Lederriemen an seinen Handgelenken welche die Arme oben hielten ließen keine Bewegung zu. Seine Beine wurden langsam müde, doch wenn er sich nur an die Fesseln hängen würde, schnürte ihm das Leder die Blutzufuh für die Hände ab und es gab wieder wunde Stellen an den Handgelenken. Er begann zu zittern. Wie lange sollte er noch hier bleiben? Wollte er ihn hier erfrieren lassen? Dann hörte er wie sich eine Tür öffnete. Panik machte sich breit. Wer kam nun in diesen Kellerraum? Er riss die Augen auf, konnte aber nichts sehen. Sein Atem beschleunigte wie sein Herzschlag. Mit einem Klicken ging das Licht an und er war geblendet. Schnell schloss er die Augen wieder und legte den Kopf zur Seite. Schritte kamen auf ihn zu. Direckt vor ihm blieb jemand stehen. Bevor er die Augen wieder öffnen konnte traf ihn ein Peitschenhieb und er schrie auf. Vor ihm stand ein Mann mit eindrucksvoller Statur. 1,85m groß, Breite Schultern, muskulöse Arme, ein kräftiges Kinn in einem harten Gesicht. Die braunen Augen sahen ihn lüstern an und ein Schmieriges Grinsen legte sich auf die schmalen Lippen. Er trat etwas zurück und holte zu einem weiteren Schlag aus. Er wollte nicht schreien, biss die Zähne zusammen und nur ein durch die Nase ausgestoßener Laut des Schmerzes kam aus ihm heraus. Ein Lachen füllte den Raum und eine Hand legte sich in seinen Schritt. Wieder zwang er sich nicht zu schreien. Die Hand fuhr höher und berührte seinen nackten Oberkörper. In ihm krampfte es sich zusammen und Übelkeit kam auf. ,Bitte nicht schon wieder' dachte er. Ihm wurde die Hose runter gerissen und wieder stieß er einen Laut durch die Nase aus. Sein Atem beschleunigte weiter und er schloss die Augen. Er wollte es nicht sehen. Wollte nicht sehen was dieser Mann wieder mit ihm vorhatte. Die kühle Hand legte sich auf sein Geschlecht und er zuckte zusammen. Langsam begann sie massierende Bewegungen auszuführen, doch es war kein Stimulieren. Es war nur eine Quälerei. Die Hand fuhr nach hinten und eine weitere kam hinzu. Sie drückten seine Beine auseinander und ein Finger legte sich zwischen seine Pobacken. "Wehr dich doch ein bisschen." Hauchte man ihm ins Ohr. Er begann zu schluchzen. "Nicht." War alles was er sagte. Sein Atem wurde unregelmäßig. Kurze Stöße vor schnellem einatmen. Der Finger in seiner Poritze fuhr hoch und runter. Feuchtigkeit kam hinzu und er legte sich auf seinen Anus. "Nicht!" stieß er aus, bevor er in ihm versenkt wurde. Eine Welle der Übelkeit schwappte in ihm hoch und er war bemüht sich zusammen zu reißen. Würde er sich wehren, oder gar übergeben würde diese Quälerei nur noch länger dauern. "Du hast mir heute wiedersprochen, das war nicht nett von dir. Du solltest dankbar sein, das ich dich aufgenommen habe und hier wohnen lasse. Da kannst du mir ruhig etwas mehr gehorsam leisten." Zu dem einen Finger kam ein zweiter, dann ein dritter. Schmerz kam auf. Hätte er sich entspannen können, würde es nicht so schmerzen, doch allein der Gedanke daran was gleich geschehen würde ließ keine Entspannung zu. "Heute besonders angespannt wie? Willst du mir damit einen Fußtritt geben oder eine Freude machen?" die Hand zog sich zurück und er hoffte schon, dass es nun vorbei sei. Dann wurden seine Pobacken auseinander gerissen und er schrie vor Schmerz auf als das fremde Glied in ihn eindrang. Zitternd wachte Simon auf. Sein Arm und das Bein schmerzten. Als er nach der Verletzung tastete fand er sie sorgfältig verbunden. Erst jetzt merkte er, dass er nicht mehr in der alten Fabrik war. Er lag in einem fremden Bett, zugedeckt und versorgt. Wie war er hier her gekommen und wo war er überhaupt? Er richtete sich auf und sah sich um. Das Zimmer in dem er lag war gut 18 m² groß. Ein großer Kleiderschrank neben der Tür, ein Bücherregal, ein Schreibtisch mit Bürosessel und ein kleiner Fernseher auf einer Kommode waren außer dem breiten Bett vorhanden. Neben ihm lag ein weiteres bezogenes Oberbett. Unbenutzt. Er war noch nie in diesem Zimmer gewesen und erneut kam Angst in ihm auf. Wenn er nicht in seinem eigenen Zimmer war und auch nicht in einem anderen das er kannte, wo war er dann? Die Tür öffnete sich langsam und herein kam... Kaisuke. Erst stand er mit dem Rücken zu ihm, schloss die Tür mit dem Ellenbogen und drehte sich dann zu ihm um. In den Händen hielt er ein Tablett mit einem dampfenden Teller und einem gefüllten Glas. Kurz sah er ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, dann legte sich jedoch ein leichtes Lächeln auf die blassen Lippen. "Du bist wieder wach. Das ist gut." Langsam ging er auf Simon zu. Dieser zog die Decke höher und rutschte so weit er konnte von ihm weg. Nun saß er da, in der hintersten Ecke und sah ängstlich zu ihm auf. Kai tat als merke er es nicht, stellte das Tablett auf den Nachttisch und setzte sich auf die Bettkante. "Ich dachte du hättest eventuell Hunger. Hoffentlich magst du's auch. Ich bin nicht sehr gut was Kochen angeht." Simon reagierte nicht. Zitternd saß er da und sah ihn an. "Willst du nicht?" Er klang besorgt. Als er Simon getragen hatte war ihm der Gedanke gekommen, das dieser unterernährt sein konnte da er so leicht war. "Wo bin ich hier?" Simon war bemüht deutlich zu sprechen. "In meiner Wohnung. Ich hielt es für das Sinnvollste dich hier her zu bringen." Er sah ihn nicht an dabei. Kurz trat Stille zwischen ihnen ein. "Hör mal, wenn du nicht essen magst, okay, aber es währe besser wenn du es wenigstens versuchst. Du hast viel Blut verloren und musst wieder zu Kräften kommen." "Warum hast du mich her gebracht?" Noch immer zitterte seine Stimme. Er wusste nicht was er von der ganzen Situation hallten sollte. Kaisuke war dafür bekannt sich nie etwas aus anderen Menschen zu machen. Man konnte in seiner Gegenwart jemanden umbringen werden ohne dass er auch nur einen Hauch von interesse zeigte. "Weil ich es nicht verantworten konnte dich da liegen zu lassen nach dem du zusammengebrochen bist. Du währst sicher draufgegangen. Außerdem wird dich hier niemand suchen und du kannst dich erholen." Er stand auf und ging langsam in Richtung Tür. Bevor er ging drehte er sich noch einmal zu ihm. Sein Gesicht war wieder eine Maske. "Iss." Zögernd kam Simon aus der Ecke heraus als Kai den Raum verlassen hatte. Der Geruch der vom Teller ausging ließ seinen Magen knurren. Es war schon eine Weile her, dass er etwas gegessen hatte. Nun ließ ihm der Wohlgeruch das Wasser im Munde zusammenlaufen. Trotz des Hungers war er verunsichert. Hatte Freezer vielleicht etwas ins Essen gemischt? Nach dem ersten Happen der Nudelsuppe verschwand die Verunsicherung. Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Schnell leerte er den Teller und griff dann nach dem Glas. Erst nippte er daran und war mehr als überrascht. Frisch gepresster Orangensaft. Warum machte Freezer sich solche Mühe? Wollte er etwa was von ihm? Kurz darauf ging die Tür wieder auf. Simon saß noch immer da mit dem mittlerweile leeren Glas in der Hand. Unsicher zog er die Decke hoch. Es war ihm unangenehm, dass Freeser seine Verletzungen sehen konnte. Es war jedoch unsinnig, da er ihn immerhin versorgt hatte und sie gesehen haben musste. Der Japaner ging zum Schrank und nahm ein weites T-Shirt heraus. "Ist dir sicher lieber als ohne was zu schlafen." Er warf es in Richtung Bett und kramte dann weiter. Simon stellte das Glas ab und zog schnell das Shirt über, rutschte dann wieder in die Ecke vom Bett. Kaisuke legte eine Hose, einen Pulli und noch ein paar andere Sachen auf den Boden bevor er den Schrank wieder schloss. Die Kleider legte er auf den Tisch, kam dann zum Bett und setzte sich. "Hattest wohl doch Hunger." Stellte er mit einem Blick auf den leeren Teller fest. Natürlich hatte er Hunger gehabt und so schlecht waren die Kochkünste nicht dass er nicht alles aufgegessen hätte. In ihm kam Unbehagen auf, da der Japaner auf der Bettkante saß. Er war schon fast wieder zu nahe an ihm dran. Hätte er die Absicht ihn zu vergewaltigen, er hätte ihm nicht entkommen können. "Was willst du von mir?" Simon war sich bewusst, dass er mit der Gutmütigkeit seines Gastgebers spielte, doch er wollte Gewissheit haben bevor er in einem fremden Bett schlafen würde. "Nicht das was du denkst." Kai war nicht sicher ob er überhaupt etwas dazu hätte sagen sollen, doch sicher hätte Simon sonst weiter gefragt. Er wollte ihn nicht noch mehr ängstigen in dem er etwas falsches oder zweideutiges sagte. "Ich werde dich unter Garantie zu nichts Zwingen oder etwas von dir verlangen was du nicht willst." "Das heißt?" er zog die Beine an und schlang die Arme darum. "Das du hier sicher bist. Ich werde dir nichts tun." Kaisuke erhob sich, nahm den Teller und das leere Glas und ging zur Tür. "Wir werden eine Weile miteinander auskommen müssen bis du wieder fit bist und da dies meine Wohnung ist hoffe ich, dass du dich ein wenig an meine Regeln hältst." Seine Stimme war von der vorherigen Sanftheit in einen harten Ton gefallen. Ein leichter Anflug von Angst kam in Simon auf. Stimmten die Gerüchte über diesen Mann etwa doch? War er so kalt wie Eis und setzte seinen Willen mit Gewallt durch? "Was für Regeln?" "Die wichtigste ist, dass das mein Bett ist." Er wies mit dem Kopf in seine Richtung und Simons Angst wurde größer. Er hatte doch vorhin noch gesagt... "Ich habe nichts dagegen meinen Platz mit jemandem zu teilen, aber du solltest auf deiner Seite bleiben." Ein kühles Lächeln legte sich auf die Lippen des Japaners und lockerte sein Gesicht und gleichzeitig seine Stimmlage ungemein auf. "Ich werde dir nicht zu nahe kommen, aber es ist spät und ich muss morgen früh arbeiten. Wenn es möglich währe, würde ich auf dem Boden schlafen, aber das macht mein Rücken nicht mit." Er verließ das Zimmer wieder und ließ Simon mit seiner Angst allein. Das meinte er doch wohl nicht ernst oder? Wie konnte er ihm sagen, dass sie zusammen in einem Bett schlafen sollten? Es war zwar ein breites Bett, doch allein die Vorstellung mit diesem kalten Fisch in einem Bett zu liegen und nicht zu wissen ob er ihm trauen konnte oder nicht sorgte dafür, dass sich sein Inneres wieder verkrampfte. Da hörte er auch schon wieder Schritte vor der Tür und legte sich dicht mit dem Rücken an die Wand, wickelte die Decke um seinen Körper und ließ nur noch das Gesicht aus der Decke gucken. Kai ließ sich nichts anmerken als er zum Tisch ging, eine kleine Lampe anmachte und dann begann sich auszuziehen. Simon begann zu zittern. Von tief aus seinem innern kam die Kälte in ihm auf die die Angst mit sich brachte. Was hatte er nun vor? Wollte er wirklich nur schlafen? Er sah zu wie Kai seine Kleider bis auf eine enge Boxershorts auszog, sie sauber faltete und auf den Stuhl legte. Er war gut gebaut, das musste Simon zugeben. Er sah zwar nur die Rückseite doch das genügte um ihm ein wenig Respekt einzuflößen. Der weiße Körper war gut trainiert und Makellos. Nicht so Fett ansetzend und ungepflegt wie der von Aaron. Die schwarzen Haare fielen wie Seide über die breiten Schultern als er kurz das Haarband löste um den Zopf neu und etwas lockerer zu binden. Als er sich umdrehte um das Deckenlicht zu löschen konnte er die Bauchmuskulatur bewundern. Gegen diesen Mann hätte er keine Chance. Das Licht wurde gelöscht und nur die Funzel auf dem Tisch brannte noch. Kaisuke kam zum Bett. "Du musst wirklich keine Angst haben. Ich bleibe auf meiner Seite. Außerdem bin ich viel zu müde um überhaupt noch was zu machen." Er schien zu merken wie unwohl dem Jüngeren zu mute war. Ihm blieb jedoch keine Wahl. Er gähnte einmal herzhaft, schlüpfte unter die Decke und drehte ihm den Rücken zu. "Versuch zu schlafen." Zwischen ihnen trat stille ein und Kai hoffte, Simon würde ihm glauben und bald schlafen. Die Matratze übertrug ein leichtes Zittern und bewies ihm das Gegenteil. So konnte er nicht schlafen. Geräuschvoll drehte er sich zu ihm und sah ihn fragend an. "Hast du solche Angst vor mir?" Ein zaghaftes nicken war die Folge. Kai seufzte. "Ich weiß was die anderen im Club über mich sagen und ich kann mir vorstellen was in deinem Kopf vorgeht. Aber glaubst du nicht das, wenn ich es gewollt hätte, ich dich schon längst dazu gebracht hätte? Nicht alle Menschen sind gleich. Dein Vertrauen wurde einmal missbraucht, aber es gibt noch viele andere die es nicht tun werden. Ich habe es nicht vor und ich hoffe, dass du es mir bald glaubst." Damit drehte er sich wieder um und schloss die Augen. Das Zittern ließ nach und Kai seufzte zufrieden in sich hinein. Sein Atem wurde ruhiger und die Müdigkeit brachte ihm das Land der Träume näher. Die ersten Bilder huschten schon an seinen Augen vorbei als er hinter sich ein leises Schluchzen hörte. Sofort war er wieder wach. Konnte das denn die Möglichkeit sein? Wieder spürte er das leichte Zittern über die Matratze. Ein weiterer Schluchzer brachte ihn dazu sich erneut zu dem Jungen umzudrehen. Das Gesicht war tränennass und er hielt die Augen fest geschlossen. Die kleinen Hände hielten die Decke dicht an seinem Körper und er Zitterte am ganzen Leib. "Simon?" fragte er vorsichtig. Er wollte ihn immerhin nicht erschrecken. Eine Antwort erhielt er nicht, nur ein leichtes zusammenzucken. Er musste wirklich totale Angst haben. Kai rückte ein Stück näher an ihn heran. Es trennte sie noch etwa 30 cm voneinander als Simon leicht die Augen öffnete. Er sah, dass Kai sein Wort gebrochen hatte und nicht mehr in seiner Betthälfte lag. Wollte er jetzt etwa doch... "Was ist los? Warum weinst du?" Kaisuke klang besorgt. Meinte er das wirklich ernst? Konnte er sich nicht denken was los war? "Ich hab Angst." Sagte er so leise, dass Kai es fast nicht verstanden hätte. Er konnte es nicht ertragen Simon so zu sehen, doch was konnte er tun? Er würde es nicht zulassen würde Kai ihn in den Arm nehmen wollen. "Was kann ich denn noch tun, damit du dich nicht mehr vor mir fürchtest? Ich will dir wirklich nichts tun, das habe ich dir doch gesagt." Er war ratlos. Wenn Simon ihm nicht bald vertraute, würde er nicht zu dem Schlaf kommen den er dringend brauchte. "Ich kann so nicht schlafen wenn ich weiß, dass du Angst hast. Versuch bitte mir wenigstens diese Nacht zu vertrauen. Ich hab die letzten Nächte schon nicht viel geschlafen." "Okay..." Simon versuchte sich zusammen zu reißen. Er wollte Kaisuke nicht verärgern. Die Angst saß ihm zwar noch immer im Nacken, doch er wollte ihm vertrauen. Da er die Augen wieder geschlossen hatte konnte er nur spüren wie Kaisuke sich umdrehte. Ihm wurde etwas wohler und bald darauf schlief er ein. So. Hier also der dritte Teil. Ich hoffe, dass er gefällt... Als Simon erwachte war der Platz neben ihm verwaist. Schwach kamen die Strahlen der Sonne durch die Vorhänge am Fenster. Auf dem Nachttisch stand ein Frühstück mit einem Zettel daneben. "Hoffentlich hast du gut geschlafen und das Frühstück schmeckt dir. Wenn du aufstehen möchtest, auf dem Tisch liegen ein paar Kleider. Die sollten dir passen. Bin bald wieder da. Lauf bitte nicht weg. Kai." Er war fort? Simon sah den Zettel an, dann das Frühstück. Wieder war frischer Saft dabei. Er fragte sich erneut warum Kaisuke sich solche Mühe gab ihm etwas gutes zu tun, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Artig aß er und überlegte dabei was er machen konnte bis Kaisuke zurückkam. Er hatte nicht vor wegzulaufen. Zu lange hatte er gehofft sich einmal mit diesem Mann unterhallten zu können. Seit er ihn das erste mal gesehen hatte war die Anziehungskraft, die er auf ihn ausübte, genau so stark wie die Angst vor ihm gewesen. Er hatte sich nie getraut auch nur in seiner Nähe etwas zu sagen. Zu groß war die Furcht vor ihm und vor Aaron. -Rückblick- Das erste Mal hatte er ihn an seinem zweiten Tag im Club gesehen. Seine eigene Aufgabe war es Getränke zu verteilen und dafür zu sorgen, dass immer genügend Vorräte da waren. Als "Freezer" den Raum betrat wurde es merklich ruhiger. Er ging langsam zur Theke, holte sich etwas zu trinken und setzte sich zu Aaron an den Tisch. Kurz sah er Simon an der an ihm vorbei ging. Sein Blick war so kalt, das dem Jüngeren ein Schauer über den Rücken lief. "Hast du es bemerkt?" fragte ihn der Mann hinterm Tresen leise als er ein paar leere Gläser zu ihm brachte. "Was?" - "Die Blicke der anderen und wie es ruhiger wurde." - "Schon. Weshalb?" - "Vor Freezer haben sogar die Übelsten hier Respekt. Fast Niemand würde es wagen sich mit ihm anzulegen. Noch nicht einmal Aaron." "Warum?" wollte er wissen. "Weil der Kerl ein Eisblock ist. Warte ab bis ihn jemand reizt. Ich habe es bisher drei Mal erlebt wie er jemanden zusammen geschlagen hat und glaub mir danach war ein Krankenwagen mehr als nötig. Er selbst hatte nicht eine Schramme, hat sich eine Kippe angemacht und so getan als wenn nichts gewesen währe. Nimm dich vor ihm bloß in acht. Eine Auseinandersetzung mit ihm kann für ein dünnes Hemd wie dich glatt tödlich enden." Simon sah zu dem langhaarigen Japaner der bei Aaron mit einem weitern Mann am Tisch saß und sich gerade eine Zigarette anmachte. Er sagte nichts, hörte nur dem Gespräch zu und nippte an seinem Glas, das schon fast leer war. Da winkte Aaron ihm zu und er ging zögernd an seinen Tisch. "Beeil dich ein wenig." rief er ihm auf halbem Wege zu und er lief schneller. "Bring mir noch ein Bier." Aaron hielt ihm das leere Glas hin und Simon nahm es entgegen. Als er gehen wollte hielt ihn eine kühle Hand auf, die nur knapp seinen Arm berührte. Unwillkürlich zuckte er zusammen, sah dann den zur Hand gehörigen Mann an. Schwarze Augen die nur Kälte zeigten ruhten auf seinem Gesicht. "Ein Wasser, wenn es nichts ausmacht." Schnell nickte er und lief zur Theke zurück. Er hörte noch wie die tiefe Stimme Freezers fragte: "Wer ist das?" bevor ihm der Gedanke durch den Kopf schoss: "Du hast bei ihm verschissen." -Rückblick Ende- Freezer... Beim Gedanken an diese erste Begegnung ließ er sich zurück in die Kissen fallen. Hatte er ihn wirklich nur her gebracht weil er ihn nicht in der Fabrik hatte liegen lassen wollen? Wie lange durfte er bleiben? Mit Sicherheit konnte er nicht für immer seine Gastfreundlichkeit in Anspruch nehmen. Wollte er das überhaupt? Wollte er sich für den Rest seines Lebens bei jemandem verstecken der, wie es hieß, keine Gefühle besaß? "Was soll ich bloß machen?" fragte er sich. Bei allen Möglichkeiten die ihm einfielen war die, dass er zurückgehen konnte die absolut undenkbarste. Nein, er wollte nicht zurück. Doch wenn Freezer ihn rauswarf, wohin sollte er dann gehen? Er hatte kein Geld, keine Familie, keine Freunde. So in Gedanken versunken schlief er wieder ein. Als Kaisuke seine Wohnung betrat war das erste das er hörte ein gequältes Stöhnen. Schnell ging er dem Geräusch nach. Es kam aus dem Schlafzimmer. Vorsichtig öffnete er die Tür und sah, wie sich Simon zitternd auf dem Bett wand. Kai eilte an seine Seite. "Simon?" doch er erhielt keine Antwort. Er setzte sich auf die Bettkante und rüttelte an der Schulter des Jungen. Dieser schreckte kurz darauf hoch, sah sich wie in Panik um, begriff nicht was los war. Tränen standen in seinem Gesicht. Er versuchte sich gegen den festen Griff an seiner Schulter zu wehren, was nur dazu führte, das auch die andere festgehallten wurde. "Simon!" Mit weit aufgerissenen Augen blickte er in Kais Gesicht. In der sonst unergründlichen Schwärze lag nun Sorge. "Was..." - "Es war nur ein Traum, Simon. Du bist in Sicherheit." Weinend und am ganzen Leib zitternd sank er auf Kais Schoß der sich wieder überfordert fühlte. Es war lange her das er jemanden hatte trösten müssen. Ihm fielen keine passenden Worte ein und gleichzeitig weckte die Situation wieder die Gefühle in ihm, die er so stark bekämpfte. Zuneigung und Mitleid. Sanft strich er Simon durch die Haare der bei der Berührung kurz zuckte, es dann jedoch geschehen ließ. "Was hat er nur mit dir gemacht?" Diese Worte ließen Simon nur noch heftiger weinen und es tat Kai leid es gesagt zu haben. Seine zweite Hand legte sich erneut auf die Schulter, ein Zucken erwartend, welches ausblieb. "Entschuldige bitte..." er begann zögernd den Jungen zu streicheln, in der Hoffnung er würde sich beruhigen. "Schon gut." Simon war bemüht die Tränen zurück zu hallten als er sich langsam aufrichtete. Dabei rutschte die Hand tiefer, landete zum Schluss an der Taille. Als sich erneute Angst in die geröteten Augen legte verstand Kai und nahm die Hand fort. "Du musst nicht darüber reden wenn du nicht willst, aber wenn doch, dann bin ich für dich da, okay?" - "Hmmh." Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen und sah dann Kaisuke an, der kurz seinen Blick zum Nachttisch wandern ließ. "Danke fürs Frühstück." Seine Stimme hatte sich noch nicht ganz beruhigt, was Kai nicht wunderte. "Es scheit okay gewesen zu sein." Simon nickte und senkte den Blick. "Warum tust du das für mich?" - "Das habe ich doch gestern schon gesagt." Kais Stimme wurde wieder kühler. Er wollte sich nicht anmerken lassen was in ihm vorging. Erst wollte er sich seiner Gefühle für ihn wirklich sicher sein bevor er etwas sagte oder tat was er später bereuen könnte. "Nein, das hast du nicht. Du sagtest du hättest mich hier her gebracht weil du es nicht..." - "Das ist doch das Selbe." Seine Stimme wurde noch kälter und leichter Zorn schwang in ihr mit. "Leg dich nicht mit ihm an." Schoss es durch Simons Kopf. "Wenn er sauer wird hast du das Nachsehen." Zwischen ihnen wurde es still. Simon traute sich nicht mehr noch etwas zu sagen und Kaisuke wusste, dass er im unrecht war. Es waren zwei völlig unterschiedliche Fragen die auch unterschiedliche Antworten erforderten. Doch er konnte ihm die Wahrheit nicht sagen. Nicht nach dem was geschehen war. "Nein, du hast recht. Es ist nicht das Selbe. Ich möchte nur..." Er brach ab und erhob sich. "Ich glaube die Verbände sollten erneuert werden. Ich will nicht, dass sich da was entzündet." Er verließ das Zimmer wieder und ballte vor der Tür die Fäuste. Warum brachte ihn dieser Junge so aus der Ruhe? Er ließ sich Zeit dabei neues Verbandsmaterial und Wundsalbe zu holen. Je länger er nicht mit ihm in einem Raum war um so besser war es. Für sie beide... Simon war noch mehr verunsichert. Hatte Kaisuke gerade wirklich zugegeben im Unrecht zu sein? Seit er ihn "kannte" hatte er das noch nicht ein Mal erlebt. Freezer war für ihn ein unbeschriebenes Blatt Papier. Er wusste nichts über ihn. Alle Gerüchte konnten falsch sein. Alles was er bislang gesehen hatte konnte Fassade sein. Wer oder besser was war der echte Kaisuke? Was verbarg er hinter der eisigen Maske die in den letzten Stunden zum ersten Mal für ein paar Sekunden gelüftet worden war? Und in wie weit konnte er ihm trauen? Er rutschte zur Bettkannte und ließ die Beine baumeln. Langsam begann er den Verband zu lösen. Mit ein paar Mullbinden und der Salbe kam Kai wieder zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein Lächeln in seinen Blick als er sah wie Simon unbeholfen an dem Verband herum fummelte. Dieser hörte sofort auf als er ihn sah. Ohne hast kam er auf ihn zu, kniete sich vorm Bett auf den Boden und nahm die Arbeit des Jüngeren wieder auf. Dabei fiel sein Blick unbeabsichtigter Weise kurz zwischen dessen Beine und sofort wandte er sich wieder dem Mull zu. Warum musste der Kleine auch breitbeinig sitzen und konnte das Shirt nicht dazwischen stopfen? In ihm kam ein leichtes Kribbeln auf gegen das er ankämpfte. Er versuchte sich nur auf den Verband zu konzentrieren, doch das was er eben gesehen hatte sorgte dafür, das seine Augen erneut kurz in die Richtung wanderten. Er schluckte und atmete tief durch. Gerade im selben Moment kam er an der Wundauflage an, die er vorsichtig entfernte. Die Verletzung begann gut zu verheilen und es waren keine Anzeichen einer Entzündung vorhanden. Während Kai eine neue Auflage zurecht schnitt und Salbe darauf verteilte kehrte die Erinnerung an Simons Shorts zurück, die er eben gesehen hatte. Zwar hatte er sie auch letzte Nacht gesehen als er ihn ausgezogen hatte um ihn zu versorgen, doch da hatte er nicht so sehr darauf geachtet. Es war eine enge Boxershorts unter der sich sein bestes Stück deutlich abzeichnete. Er spürte, wie es in seiner Hose langsam enger wurde und er versuchte den Gedanken zu verdrängen wie es sein würde ihn dort zu berühren... Simons Bein zuckte etwas zurück als die kühle Salbe die Wunde berührte und sorgte dafür, das Kai sich wieder mehr der eigentlichen Aufgabe widmete. "Verzeih." Er beeilte sich den Verband anzulegen um aus dieser Position heraus zu kommen. Als er die Klemmen angebracht hatte richtete er sich auf und setzte sich neben ihn aufs Bett. Obwohl er vorhin noch halb auf seinem Schoß gelegen hatte war ihm diese Nähe wieder unangenehm und er wollte von Kai wegruschen, doch dieser hielt ihn sanft am Handgelenk fest. "Du wirst nicht darum herum kommen das Shirt auszuziehen, wenn ich auch den anderen Verband wechseln soll." Das war gelogen, doch Kai wollte sich noch einmal vergewissern, das er Gestern richtig gesehen hatte. Er hoffte, dass es nicht ganz so viele Narben waren wie er in erinnerung hatte. Solange Simon sich jedoch weigerte sich auszuziehen konnte er es nicht. Das war jetzt ein Scherz oder? Simon war noch mehr verunsichert. Meinte Kaisuke das wirklich ernst? Er sollte sich vor ihm ausziehen? Na schön, er hatte ihn letzte Nacht ausgezogen und wusste wie sein Körper aussah, doch das war etwas anderes gewesen. Er hatte es nicht - bemerkt... Ein furchtbarer Gedanke kam in ihm auf. Kaisuke hatte ihn ausgezogen als er bewusstlos gewesen war... hatte er ihn da etwa... Möglich war es. "Ich weiß wie dein Körper aussieht, du musst ihn nicht vor mir verstecken. Ich habe doch... Du verstehst auf was ich hinaus will?" Der Blonschopf nickte, machte aber keine Anstallten der Aufforderung Folge zu leisten. Zu sehr schockten ihn die Gedanken an das, was passiert sein konnte während seiner Bewusstlosigkeit. Als auch nach einer Minute noch keine Reaktion kam wurde Kaisuke ungeduldig. "Ich will dich zu nichts zwingen, aber wenn du es nicht selber machst werde ich nachhelfen müssen." Erschrocken sah Simon Kai an, der schon die Hand ausstreckte um den Saum des Shirts zu fassen. "Nicht." - "Ich will dir doch nichts tun, verdammt." Er ließ seine Hand wieder sinken. Verzweiflung kam in ihm auf. Wie konnte er ihn nur dazu bewegen einmal das zu tun was er ihm sagte? Während er noch über eine Lösung nachdachte merkte er, wie Simon zögernd das Shirt lüftete und es dann auszog. Er sah ihn nicht an, doch Kai entdeckte die Tränen sofort. Wieder hatte er es geschaft Kai ein schlechtes Gewissen zu machen. Er wollte ihm doch nur helfen und ihn nicht ständig zum weinen bringen. Schweigend erneuerte er den Verband am Arm, achtete darauf ihn so wenig wie möglich zu berühren. Jedes mal wenn die Finger seine Haut streiften musste er sich zusammen reißen nicht mehr davon haben zu wollen. Weich und warm fühlte sie sich an und es wurde immer enger in der Hose. Nach Beendigung des Verbindens saßen sie schweigend da. Simon kämpfte gegen die Tränen an und Kai gegen seine Gefühle. "Du kannst dich wieder anziehen." Er stand auf und ging zum Tisch. Dort nahm er aus einer Dose eine Zigarette die er anzündete. Tief inhalierte er den Qualm und wartete auf die beruhigende Wirkung die nicht eintreten wollte. Auch nach dem zweiten und dritten Zug tat sich nichts. Hinter sich hörte er ein Schluchzen und er senkte den Kopf. "Warum weinst du?" Doch er erhielt keine Antwort. Seufzend verließ er das Zimmer ohne noch einmal zu Simon zu sehen. So bemerkte er nicht, das dieser sich nicht angezogen hatte und noch nicht einmal das T-Shirt wieder in den Händen hielt. Auf dem kleinen Flur schlug Kai mit der Faust gegen die gegenüber liegende Wand. Die Haut an den Fingerknöcheln platzte auf und Blut trat langsam an die Oberfläche. Der aufkommende Schmerz ließ die Erregung verebben. "Verdammt!" ____________________________________________ So, hier endet der Teil. Hoffe er hat gefallen... wenn ja bitte ich um ein paar liebe Kommies. Wenn nicht auch *g* Soll ich weiter schreiben??? Okay, hier der versprochene vierte Teil. Für alle die es lesen... Hoffe ich habe alle Fehler eliminiert.... Bitte weiter Kommies geben, ja? -------------------------- Helpless Teil 4 -------------------------- Es dauerte bis Kaisuke sich wieder etwas beruhigt hatte. Ihm war schleierhaft wie, doch Simon schaffte es ihn komplett aus der Bahn zu werfen. Es war schon länger her, das er eine solche Wut auf sich selbst verspürt hatte und ein körperliches Verlangen in ihm aufflammte. Allein saß er in der Küche über einem Becher Kaffee und rauchte. Wieso machte es ihm nur so viel aus wenn Simon weinte? Seit ihrer ersten Begegnung im Club hatte er ein Interesse an ihm, doch es war kein Körperliches... Nein, sein Körper war nebensache. Er wollte ihn. Das, was in ihm steckte und nicht nur die äußere Hülle. Konnte er ihm das sagen? Erneut steckte er eine Kippe an. Die Fünfte und nahm einen Schluck aus dem Becher. Er hörte Schritte auf dem Flur und senkte den Kopf. ,Bitte komm nicht hier her... Nicht jetzt.' Als die Tür geöffnet wurde sah er auf und musste Schlucken. Unsicher stand der Junge im Türrahmen. Er hatte sich angezogen. Die Kleider, die Kai am Vorabend herausgesucht hatte. Sie passten tatsächlich. Nur die Hose war ein wenig zu weit, was kaum auffiel. Wieder kam das leichte Kribbeln zurück, da er in den Klamotten echt gut aussah. Er kannte ihn hauptsächlich mit Karohemden. Daher war es ein gewalltiger Unterschied ihn in dem figurbetonenden Pulli zu sehen. Langsam erhob er sich, steckte die Kippe an den Ascher und ging auf ihn zu. "Du hast es wirklich angezogen." - "War ja sonst nichts da..." Kai musste schmunzeln. Natürlich waren keine anderen Kleider für ihn da. Die Alten hatte er einfach weggeworfen, da es für ihn zu aufwendig war das Blut auszuwachen und eh überall Risse waren. "Bist du deswegen böse?" Überrascht sahen ihn die blauen Augen an. "Nein... warum sollte ich?" - "Weil du jetzt auf mich angewiesen bist..." direkt vor ihm blieb er stehen. Er war ein gutes Stück größer so dass er zu ihm runter sehen musste. Da Simons Augen auf den Boden gerichtet wurden als er an ihn heran trat, legte er ihm den Zeigefinger unters Kinn und drückte es sanft nach oben, bis ihre Blicke sich trafen. Zu gerne hätte er den jüngeren nun geküsst, doch er hielt sich zurück. "Kaffe gefällig?" Innerlich bebte er bei der Berührung. So hatte es bei Aaron auch angefangen. Eine einfache Berührung am Kinn die ihn dazu zwang ihn anzusehen. Der Unterschied war, dass Kaisuke größer, kräftiger und gutassehender war und bei Aaron ein Kuss gefolgt war, der nun ausblieb. Er war bemüht nicht zu zittern, da in ihm die Angst aufkam noch einmal das Selbe durch machen zu müssen. "Ich sehe das als Ja." Noch immer ruhte die unergründliche Schwärze auf seinem Gesicht und seine Worte brachten ihn in die Realität zurück. Kein Kuss, kein Zwang zu irgendwas. Nur eine Frage ohne Hintergedanken. Er wurde nicht schlau aus diesem Mann. Was wollte er von ihm wenn nicht seinen Körper? Obwohl Kaisuke sich von von ihm abwande nickte er noch. "Warum hast du Kleider die mir passen und wo sind meine Alten?" - "Die waren nicht mehr zu retten. Waren zu kaputt." Da er ihm den Rücken zugekehrt hatte konnte Simon nicht sehen wie Kai die Augen schloss. Er wollte nicht auf die erste Frage antworten. Wollte nichts über seine Vergangenheit preisgeben. Das er die Kleider für jemanden gekauft hatte der in seinem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatte. Es war Zufall das sie ihm passten. Es hatte ihn jedoch Überwindung gekostet sie ihm zu überlassen. Doch er selbst konnte sie nicht tragen und gebrauchen auch nicht mehr. "Setz dich." Ohne weite auf Simon zu auchten nahm er einen Becher aus dem Schrank und stellte ihn neben die Kaffekanne. "Du hast nicht geantwortet. Warum hast du..." Kai wirbelte herum, hätte fast den Becher dabei runter geworfen. "Es ist egal woher ich diese Kleider habe." Er schrie fast, so sehr brachte ihn der Junge aus dem Konzept mit seiner Fragerei. Konnte er es nicht dabei belassen das er nicht antworten wollte? "Und es ist auch egal warum ich dich hier her brachte. Alles was dich zu interessieren hat ist..." Er brach ab. Deutlich war ihm anzusehen wie er mit sich kämpfte. Simon, der noch mitten im Raum stand wich zurück, trat unsacht auf und Schmerz durchfuhr das verletzte Bein. Er sank zu Boden. "Bitte schrei mich nicht an." Wieder kamen Tränen in ihm auf. Er wollte nicht weinen, doch je länger er in Kais Nähe war um so mehr Angst bekam er vor ihm. Gleichzeitig wuchs auch die Zuneigung zu diesem Mann. Seine Gegenwart war beruhigend und angsteinflößend zugleich. Er wollte nicht, das Kaisuke auf ihn böse war oder ihn anschrie, war sich aber nicht sicher ob es ihm lieber währe wenn er ihn in den Arm nehmen oder gar küssen würde. Er spürte wie sich Kai vor ihm auf den Boden kniete und dann seine warmen Hände im Gesicht. Hatte er laut gedacht? "Weine nicht. Ich hab es nicht so gemeint." Da Simon sich nicht so schnell beruhigen konnte und in Kaisuke Schuldgefühle aufkamen wegen seines Wutausbruchs der ihn zum weinen gebracht hatte, sagte eine Weile keiner etwas. Kai wollte sich beim Anblick des weinenden zusammenreißen, doch sein Verstand schaltete sich ab. So beugte er sich weiter vor und schloss ihn in die Arme. "Hör bitte auf zu weinen." War da in etwa doch ein Hintergedanke? In Simon krampfte es sich wieder zusammen. Warum tat er das? Wollte er in wirklich nur trösten oder spielte er mit ihm? Die Hände des Älteren strichen zaghaft über seinen Rücken und ein Schauer durchlief ihn. Solche Berührungen kannte er von Aaron. Immer kurz bevor er zur Sache kam. Weitere Tränen traten aus seinen Augenwinkeln. Schnell realisierte er jedoch die Unterschiede zwischen Aarons und Kaisukes Art ihn anzufassen, was in ihm ein Kribbeln auslöste. Diese Berührungen waren nicht besitzergreifend und demütigend. Nein, sie waren liebevoll, beschützend und tröstend. Entspannung trat ein und er ließ sich seufzend fallen. Kais Schulter fing ihn und er nahm seinen Geruch wahr. Neben dem Qualm war da ein Gemisch aus Rasierwasser, Deo und Seife und etwas sehr männliches, anziehendes. Er ließ eine Hand Kais Brust hoch wandern bis er eine gute Stelle fand an der er sich im Pulli festhallen konnte. Seine Tränen versiegten während die warmen Hände weiter seinen Rücken streiften und durch sein Haar fuhren. Es war ein angenehmes Gefühl in den Arm genommen zu werden ohne Angst haben zu müssen. Auch als das Schluchzen verstummte und der Körper in seinen Armen nicht mehr zitterte ließ Kai ihn nicht los. Der Junge fühlte sich gut an und er genoss diese Nähe. Ihn auf diese Weise berühren zu dürfen erfüllte ihn mit Glück. Er hätte ihn ewig so halten und streicheln können. In seiner Hose regte sich wieder etwas, doch er wehrte sich nicht dagegen. Es war einfach zu schön. Er kämpfte nur gegen das Verlangen nach mehr an. "Kaisuke?" - "Hmm?" Simon merkte, das dieser nicht vor hatte ihn von sich aus los zu lassen und löste den Griff am Pulli. "Was ist mit dem Kaffe?" - "Willst du wirklich welchen?" Noch immer löste er sich nicht von ihm. Er wollte den Moment so lange wie möglich genießen. "Wenn er noch nicht kalt ist?" Kai kicherte in sich hinein. Simon hatte recht. Sie saßen schon eine ganze Weile auf dem Boden und die Kanne mit dem Kaffe stand nicht auf einer beheizten Platte. Nur wiederwillig ließ er ihn los und erhob sich, reichte ihm die Hand um ihm aufzuhelfen. Die wie geschliffene Aquamarine glänzenden Augen lächelten ihn an, als er die Hand ergriff. Wieder wuchs die Zuneigung zu dem Jungen. Als dieser vor ihm stand und ihn noch immer ansah gewann er den Kampf ihn erneut in die Arme zu nehmen. Schnell drehte er sich um, da es noch enger in der Hose wurde und er nicht wollte das Simon es sah. "Setz dich schon mal." Simon hörte das leichte Zittern in der Stimme nicht das deutlich seine Erregung wiederspiegelte und setzte sich. ,Ich darf das nicht tun.' Ermahnte er sich. ,Ich darf ihm nicht zeigen was ich für ihn empfinde. Reiß dich zusammen. Du bist immerhin Freezer.' "Heiß ist er zwar nicht mehr aber noch ganz annehmbar." Er brachte den Becher zum tisch, stellte ihn ab und setzte sich ihm gegenüber. Sein Blick wanderte zum Aschenbescher wo er die Kippe abgelegt hatte. Seufzend nahm er eine neue als er sah, dass sie erloschen war. Erneut traf Stille ein. "Ich... wollte mich noch bedanken." Zwar sprach Simon sehr leise, durch die Stille um sie herum war es trotzdem gut zu hören. Kai sah auf. "Wofür?" - "Das du das für mich tust." Ungewohnte Freundlichkeit legte sich auf die Gesichtszüge des Japaners. "Dafür musst du dich nicht bedanken." Ein weiteres Kribbeln tauchte in Simons Bauch auf bei diesem Blick. Er war nicht sicher warum, doch Kai konnte in ihm diese Gefühle wieder aufwallen lassen die er vergessen hatte nachdem er Aaron begegnet war. "Bist du noch sauer?" Die Freundlichkeit schwand so schnell wie sie gekommen war aus Kaisukes Blick und Simon wünschte sich nicht gefragt zu haben. Kai schüttelte langsam den Kopf und nahm einen Schluck Kaffee. Angewiedert verzog er das Gesicht, schluckte wiederwillig und erhob sich. "Die Brühe ist eindeutig zu kalt." Er schüttete ihn in den Ausguss und schenkte sich frischen aus der Kanne ein. Dabei hatte er Simon den Rücken zu gewand. Nein, er war nicht sauer auf Simon. Wie konnte er das auch? Seine Wut richtete sich nur gegen sich selbt. Weil er zu feige war die Wahrheit zu sagen und nicht bereit war ihm von sich zu erzählen. "Soll ich den Mund hallten?" wieder schüttelte Kai den Kopf. "Du kannst ruhig reden... oder Fragen stellen, es ist nur..." Er wusste nicht wie er es ihm sagen sollte. "Ich frage nach den falschen Dingen, richtig?" - "Ja." - "Aber ich möchte doch auch etwas über dich wissen. Du sagst ja nichts. Ich versuche dir zu vertrauen und erzähle dir was du wissen willst. Kannst du das denn nicht auch tun? Ich erwarte ja nicht, dass du mir deine Lebensgeschichte erzählst, aber ich möchte schon wissen wer du bist." Etwas schnürte ihm die Kehle zu, so dass Simon abbrach. "Wer ich bin..." Kai drehte sich um und lehnte sich an die Arbeitsplatte. Sein Gesicht verriet nichts. "Ich habe zu niemandem vertrauen und es ist Absicht, dass niemand weiß wer ich bin. Bist du sicher, dass du wirklich wissen möchtest wer ich bin? Möchtest du nicht lieber das ich der bleibe, den du kennst? Vielleicht magst du mein wahres Ich nicht. Ja, fürchtest dich gar vor ihm." Innerlich schlug Kai sich für diese Worte, doch sie kamen einfach aus ihm heraus. Er konnte nichts dagegen tun. Sein Blick wurde kühl wie sein Tonfall. Wartend sah er in das junge Gesicht. "Ja." Simons Stimme zitterte. Angst machte sich in ihm breit. Der zärtliche und gefühlvolle Kaisuke war verschwunden. Hatte seinen Platz mit Freezer getauscht. Dem Mann, vor dem er Angst hatte, da er unberechenbar war. Wie die zwei Seiten einer Münze waren die Seiten des Japaners. Doch ihm war egal welche Seite zum echten Kaisuke gehörte. Vor der einen fürchtete er sich zwar, doch er mochte beide. Damit stand sein Entschluß fest. "Ich will wissen wer du bist." Ende Teil 4 ------------------------------ So. jetzt hab ich auch diesen Abschnitt fertig. Seid bitte nicht endtäuscht, dass zwischen den Beiden noch immer nichts passiert ist. Das kommt aber noch. Wer also nur auf die Yaoi Seiten wartet... Im sechsten Teil wird es dazu kommen. Voraussichtlich jedenfalls. Versprechen kann ich da noch nichts. *räusper* Kann auch ein Kap später sein. Bedeutet: weiter lesen und hoffen, dass es los geht. Das nächste Kap kommt bald. Brauch nur noch nen anständigen anschluss ans bisherige geschreibsel. *g* Nun beginnt der 5. Teil. Ich hoffe, dass ich es schaffe ihn so zu gestallten das er an den schon bestehenden 5. Teil anschließt. Der existiert ja schon... *zu Atras schiel* ne? ------------------------------------------------------------------ Lange sah er Simon an. Noch immer Kälte im Blick. Er wagte es tatsächlich ihn zu fragen wer er war. Das war in den vergangenen zwei Jahren nicht ein Mal geschehen. Jeder hatte ihn als Freezer akzeptiert und sich in keiner Weise darum geschert wer er war. Er konnte ihm jedoch keinen Vorwurf machen. Er selbst hatte ihn gefragt ob er es wissen wollte. Nun musste er wohl oder übel antworten, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Simon hielt seinem Blick stand. Die Kälte die aus Freezers Augen trat jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Was erwartete er jetzt von ihm? Das er seine Aussage wiederrief? Das er es sich anders überlegte und lieber doch nicht wissen wollte wer hinter der eisigen Fassade steckte? Das konnte er vergessen. ,Ich will wissen wer du bist.' Das hatte er ernst gemeint. Er wollte wissen mit wem er das Bett teilte und erlaubte ihn zu berühren. Langsam schloss Freezer die Augen und die Kälte nahm ab. "Wenn ich wüsste wer ich bin, dann könnte ich es dir sagen." Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Erst jetzt bemerkte Simon die Verletzungen an den Fingern. Wann war das passiert? Es war das erste Mal, dass er bei Kai eine Wunde sah. Bislang hatte er immer gedacht, dieser Mann würde sich nie verletzen, da er auch aus jeder Schlägerei ohne Schramme herausgekommen war. "Ich habe mich Jahre lang hinter Freezer versteckt. Nie hat jemand versucht hinter diese Maske zu sehen, hinter mein Schutzschild. Ich habe mich selbst verleugnet und dabei vergessen. Mein Ich ist begraben. Es existiert nicht mehr." "Dann solltest du es wiederfinden." Jetzt traute er sich nicht mehr ihn anzusehen. Wie konnte er ihm auch einen solchen Ratschlag geben? Er, der seine eigene Vergangenheit am liebsten sofort vergessen würde? ,Warum soll ich ihn wiederfinden?' fragte er sich. ,Ich weiß doch was er für ein Mensch war und was er getan hat.' Aus einer dunklen Ecke seines Erinnerungsvermögen kam ein Bild hervor. Normalerweise tauchte es nur in seinen Alpträumen auf und es nun zu sehen löste alten Schmerz in ihm aus, ließ alte Wunden aufreißen. "Yoshino Kaisuke ist ein Mensch, der alles verloren hat was ihm lieb war und der es danach vorgezogen nicht mehr zu existieren." Er zog die Augenbrauen zusammen und deutlich war der Schmerz, der durch die Erinnerungen ausgelöst wurde, in seinem blassen Gesicht abzulesen. "Auch wenn ich dich gefragt habe und du jetzt eigentlich eine Antwort kriegen müsstest, werde ich nicht darüber sprechen. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen. Und ich habe auch mit dem ehemaligen Kaisuke abgeschlossen. Freezer ist zwar nicht mein wahres ich, aber er hat durchaus seine guten Seiten." War damit das Thema beendet? Wollte er ihn wirklich damit abspeisen? Warum hatte er ihn dann gefragt wenn er nicht vorhatte ihm zu antworten? Simon verstand den Japaner immer weniger. Wenn er nicht mehr wusste wer er wirklich war, sondern nur seine Maske lebte, wie konnte er dann noch so genau wissen warum er Freezer geschaffen hatte? In seinem Hinterkopf meldete sich etwas. Yoshino... diesen Namen hatte er doch schon einmal irgendwo gehört. Kai rechnete mit einer Reaktion. Irgend ein Versuch ihn doch noch zum reden zu bringen, doch es blieb still. Vielleicht war es auch besser so. Je weniger er über seine Vergangenheit nachdenken und preisgeben musste um so weniger konnte es Simon verwirren. Er steckte die Zigarette in den Mundwinkel und sog den Qualm tief in seine Lunge. Nur sehr langsam trat eine Beruhigung ein. Das Bild aus seiner Vergangenheit verblasste langsam. Doch das Gefühl das es ausgelöst hatte blieb. Das Gefühl der Schuld. ------------------------------------------------------------------ Erst spät am Abend kam Kaisuke wieder nach Haus. Da Simon nichts mehr gesagt hatte, war er vorzeitig zur Arbeit gegangen. Es widerte ihn zwar an noch einmal mit Aaron in einem Raum zu sein, doch er war nun mal bei ihm angestellt. Er hatte sich gut überlegt was er ihm sagen wollte, wenn dieser ihn nach Simon fragen würde. "Du hast dich gestern nicht mehr gemeldet." War das erste was er zu hören bekam als er sich in Aarons Arbeitszimmer gesetzt hatte. "Ich war ziemlich k.o.." Seine frostige Aura schreckte Aaron nur kurz zurück. "Wo ist Simon?" - "Nicht hier." Zorn wallte in ihm auf. Er fragte tatsächlich nach dem Kleinen. "Warum suchst du ihn dann nicht und bringst ihn her?" - "Ich habe mein möglichstes getan." Seine Stimme wurde noch eisiger und jeder andere hätte schleunigst das weite gesucht. "In der Dunkelheit ist es nicht leicht jemanden zu verfolgen." Aaron sah ihn finster an. Ihm lag etwas auf der Zunge, doch er hielt sich zurück es zu sagen, da er Freezers Blick sah. Obwohl er nur ein Angestellter seiner Organisation war und er sehr zuverlässig seine Aufgeben erledigte hatte Aaron doch eine gewisse Furcht vor diesem Mann. Er hatte immer gehofft ihn noch tiefer in die Organisation zu bekommen um endlich einen Killer aus ihm zu machen, da er sich bestens dafür eignete, doch Kai hatte sich immer geweigert. "Warum ist es denn so wichtig, dass er wieder her kommt? Hat er was ausgefressen?" Kai ließ sich nicht anmerken was in ihm vor ging. Zwar hätte er ihn gerne zusammen geschlagen und für seine Taten zur Rechenschaft gezogen, doch er wartete bis Aaron einen Fehler machte. "Er hat Geld aus der Kasse gestohlen." - "Dann frage ich mich, wieso er nicht in Richtung Zentrum getürmt ist, sondern in die andere Richtung." Er steckte sich eine Kippe an und nippte an seinem Glas. "Du weißt, das hier das Rauchen verboten ist?" ,Perfekte Ablenkung.' Dachte Kai. Wenn ihm wirklich etwas an gestohlenem Geld gelegen hätte, dann würde er über eine Zigarette in seinem Büro hinweg sehen. Er nahm noch einen Zug und lehnte sich zurück. "Das hätte ich eher wissen müssen." Irritiert sah Aaron ihn an. "Was? Das hier nicht geraucht wird?" - "Das er Geld bei sich hatte. Jetzt ist es zu spät noch nach Geld bei ihm zu suchen." - "Was soll das heißen?" Kais Glas war fast leer und da er Aaron nicht zur Weißglut treiben wollte mit seiner Kippe warf er sie hinein. Kurz zischte es bevor sie erlosch. "Ich habe ihn gefunden, aber mir nicht die Mühe gemacht ihn zu durchsuchen." - "Wo ist er?" - "An einem Ort wo selbst die Polizei ihn nicht finden wird. War ziemlich blöd von ihm aufs Fabrikgelände zu fliehen." In Aarons dunklen Augen blitzte es auf und ein leicht zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Dann ist ja alles in Ordnung." Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und begann sich mit ihm hin und her zu drehen. Kaisuke hatte Mühe sich zurück zu hallten und ihm nicht an die Kehle zu springen. "Wenn das so ist, dann habe ich dich unterschätzt." Aaron hielt an und beugte sich wieder vor und stützte sich mit den Ellenbogen am Tisch ab. "Willst du jetzt noch immer nicht deine Fähigkeiten beruflich nutzen?" Er witterte seine Chance. Doch wie immer erlebte er eine Endtäuschung. "Kein Bedarf." - "Schade. Du hättest echt gute Chancen als Killer. Das Wichtigste dafür hast du schon." Kai hob eine Augenbraue. "Was?" - "Kein Gefühl." ------------------------------------------------------------------ Langsam ging Kai in die Küche und rief sich noch einmal alles ins Gedächtnis zurück. Wieso hatte er es nie früher bemerkt was seine Wahren Absichten waren? Wie hatte er es übersehen können wie er mit Simon umgegangen war? Die Blicke, die zufälligen Berührungen, die Art wie er mit ihm geredet hatte, die Angst des Jungen... Alles hatte darauf hingewiesen. Auch seine Reaktion heute als er ihm indirekt gesagt hatte, das Simon nicht einmal mehr von der Polizei zu finden sei zeigte nur noch deutlicher, das Simon die Wahrheit gesagt hatte. In ihm krampfte es sich zusammen. Dieses zufriedene Lächeln... Aaron ging nun davon aus, sein Opfer los zu sein und das niemand je erfahren würde was geschehen war. Als er ins Schlafzimmer kam fiel sein erster Blick zum Bett. Simon hatte ihm den Rücken zu gewand und es sah aus als schliefe er. ,Ist auch besser.' Dachte Kai und machte sich daran sich auszuziehen. Auf dem Stuhl, wo sonst seine Kleider lagen, lagen die von Simon. Sauber gefaltet. Er ließ seine Finger darüber gleiten und lächelte. Seine hängte er über die Stuhllehne und kam dann zum Bett. Gerade als er sich hinlegen wollte merkte er, dass der Junge nicht mehr auf seiner Betthälfte lag. Er hatte sich fast in die Mitte gelegt, so dass Kai nichts anderes übrig blieb als sich dicht neben ihn zu legen. ,Zufall.' War das erste was ihm dazu einfiel. Dann erst spürte er wieder das leichte Wackeln der Matratze und sah wie der junge Körper unter der Decke zitterte. Schnell schlüpfte er unter die Decke, rutschte dicht an Simon heran und rüttelte ihn an der Schulter wach. In wilder Panik begann dieser um sich zu schlagen als er wach wurde. Im letzten Moment schaffte Kai es seine Handgelenke zu erwischen und an die Matratze zu drücken. Dabei rückte er notgedrungen noch dichter an ihn heran. "Ganz ruhig, Simon. Ich bin es. Es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum." Nur langsam realisierte er das er nicht mehr träumte und die Hände, die ihn fest hielten nicht vor hatten ihn zu verletzen. Sein Wiederstand gegen die starken Arme ließ nach. "Wie... Wie lange bist du schon hier?" - "Erst ein paar Minuten." Zwar war Kaisuke sich nicht sicher ob es dem Jungen recht war, doch er schloss ihn in die Arme. Warme Haut stieß an seine und ihm wurde bewusst, das Simon das T-Shirt nicht trug. Zwar wehrte sich der Junge nicht gegen die Berührung, doch er verspannte sich, was Kai merkte. "Soll ich es lassen?" - "Nein." Kam es zaghaft zurück. Er wollte nicht, das Kaisuke ihn schon wieder los ließ. Es war irgendwie beruhigend ihn in seiner Nähe zu wissen. "Möchtest du darüber reden? Du musst nicht wenn du nicht willst." - "Es war nur ein Traum." - "Okay." Kai löste sich von ihm und wollte sich umdrehen als seine Hand festgehallten wurde. "Aber es ist wirklich passiert." Kai hielt inne. Es war das erste Mal, das Simon seine Hand ergriff. Er zog sie sogar an seinen Körper heran und hielt sie mit beiden Händen fest. Dann begann er zu erzählen. ------------------------------------------------------------------ Seine Hände waren auf den Rücken gebunden, ein Tuch verdeckte seine Augen. Eng lag ein Halsband an seiner Kehle und schnürte ihm die Luft ab wenn er sich nach vorn lehnte. Ein kühler Luftzug berührte seine nackte Haut und er schauderte. Von irgendwo kam gedämpfte Musik, dann trat wieder Stille ein. Er wusste nur zu genau wo er war. Aaron brachte ihn immer in diesen Kellerraum wenn er seinen Spaß haben wollte. Auf seine Kosten. Nur wenige wussten von diesem Raum, der so gut wie immer abgeschlossen und fast schalldicht war. Hier konnte er schreien so viel er wollte. Oben im Club wo eh laute Musik lief würde ihn niemand hören. Dann hörte er das leise klirren von Kettengliedern. Flinke Finger befestigten etwas vorn am Halsband. Eine Hand fuhr seinen Oberkörper hinunter während die andere sich in seinen Nacken legte. Warme Lippen umschlossen eine Brustwarze und kurz hielt Simon den Atem an. Der fremde Körper löste sich von ihm und ihm war klar was nun kam. Ruckartig wurde er am Halsband nach vorn gezogen und währe beinahe gestürzt da er sich nicht mit den Händen abfangen konnte. Unsanft brachte man ihn dazu sich hinzuknien. Eine Hand packte seine Haare und riss den Kopf in den Nacken. "Lass dir eins gesagt sein." Nur zu gut kannte er diese Stimme. "Solltest du auf den Gedanken kommen zuzubeißen." Es zog am Halsband und kurz bekam er keine Luft. Eine Stiefelspitze setzte sich an sein Geschlecht während sich die Hacke am Schenkel abstützte. "Dann kastrier ich dich. Und zwar auf ziemlich schmerzhafte weise. Verstanden?" Er antwortete nicht was einen weiteren Zug an der Kette zur Folge hatte. Der Druck des Stiefels wurde stärker und der erste Schmerz setzte ein. "Hast du mich verstanden?" Nur ein Nicken brachte er fertig. Er wollte ihm nicht die Genugtuung geben in dem er durch seine Stimme seine Angst verriet. "Mach den Mund auf." Nur wiederwillig gehorchte er. Ekel kam in ihm auf als er das Glied an seiner Zunge spürte, doch ihm blieb nichts anderes übrig als zu tun was von ihm verlangt wurde. Es dauerte nicht lange bis Sein Peiniger sich zurück zog und ihn zwang sich wieder zu erheben. Er wurde durch den Raum dirigiert. Zwar kannte er die Einrichtung des Kellers, doch er wusste nicht genau wo hin Aaron ihn nun führte. Ein Zug an der Kette hieß ihn anhallten. Die Fesseln an den Händen wurden gelöst und gleich darauf vorne erneuert. "Was hast du vor?" fragte er leise als für eine Weile nichts geschah. Es kam keine Antwort. Simon überlegte, ob er die Augenbinde abnehmen sollte, doch in dem Moment in dem er die Hände hob traf ihn ein heftiger Schlag am Rücken der seiner Kehle einen Schrei entlockte. Er stolperte nach vorn und stieß an eine Wand. Weitere Schläge folgten und er sank zu Boden. Der Schmerz nahm ihm die Kraft noch länger auf den Beinen zu bleiben. Er flehte Aaron an aufzuhören, doch er tat es nicht. Als die Schläge nachließen hoffte Simon, dass nun alles vorbei war, doch er irrte sich. Es zog an der Kette und er musste dem Zug nachgeben, wollte er nicht erwürgt werden. So wurde er wieder etwas weiter in den Raum gezerrt und sollte auf allen vieren sitzen bleiben. Zwei Hände legten sich an seinen Hintern und Simon nahm all seinen Mut zusammen. Er richtete sich auf, riss die Augenbinde fort und wollte sich umdrehen. Brutal wurde er am Halsband nach hinten gerissen was ihm die Luft abschnürte. Der Zug war so stark, das er nicht Atmen konnte. "Du wehrst dich? Jetzt noch?" Er wurde zur Seite geschleudert und fiel. Dabei schlug er sich die Schulter auf. "Du hast es nicht anders gewollt." Simon riss die Augen auf. Aaron stand über ihm. Er hielt einen Rohrstock in der Hand mit dem er auf eine gewisse Stelle zielte. "Alles nur das nicht." Simon hielt die Hände schützend über seinen Schritt und Tränen liefen ihm übers Gesicht. "Ich tu es nie wieder." Ein schallendes Lachen war die Folge und der Stock wurde zur Seite geworfen. "Dreh dich um." Zitternd gehorchte er. "Beine auseinander." Simon ballte die Hände zu Fäusten als Aaron seine Hand in seinen Schritt legte und fest zu packte. "Und jetzt sag bitte. Dann bin ich auch extra sanft." Ende Teil 5 ------------------------------------------------------------------ Sorry. Ich habe es wieder nicht geschafft den Anschluss zu bekommen und muss schon wieder ein Kapitel dran hängen. Dabei hatte ich gehofft es endlich zu schaffen... *schnüff* Aber ich werde nicht aufgeben. Und auch wenn ich keine weiteren Kommis bekomme schreibe ich bis zum bitteren Ende weiter. Erst ein kleines Dnkeschön an die jenigen, die bis jetzt dabei geblieben sind. da ich leider nur sehr wenige Kommis bekomme weiß ich nicht an wen ich jetzt das Wort richten muss. Auf alle Fälle an Atras und Lycidas. Danke fürs lesen und für die kleinen Denkanstöße... Ich werde mir mühe geben *g* viel spaß also jetzt mit dem nächsten Abschnitt. Hoffe er gefällt euch so gut wie es mir gefallen hat ihn zu schreiben. Teil 6 Es war still geworden. Kaisuke hielt Simons Hand und strich sanft mit dem Daumen über den Handrücken. Sein Gesicht lag an seinem Haar und bei jedem Atemzug nahm er seinen Geruch in sich auf. Er wusste nicht was er sagen sollte. Zu sehr hatte ihn die Erzählung mitgenommen. Er kämpfte gegen die Tränen an. Simon hielt sie nicht zurück. Für ihn war es befreiend zu weinen. "Entschuldige." Kam es leise von Simon und Kai richtete sich auf. "Wofür?" - "Das ich dich durch meine Heulerei vom schlafen abhallte." Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen des Japaners. "Sieh mich mal an." Er gehorchte und drehte sich auf den Rücken. Sofort erkannte er, das ihn seine Erzählung nicht kalt gelassen hatte. Die dunklen Augen waren voller Emotionen. Niemand konnte ihm weiß machen, dass das Freezer war. "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich könnte eh noch nicht schlafen." - "Warum nicht?" Kaisuke glitt zurück in die Kissen und Simon wand sich ganz zu ihm. "Ich war vorhin noch bei Aaron. Er hat nach dir gefragt." - "Was hast du ihm erzählt?" Angst schwang in der jungen Stimme mit. Er war sich noch immer nicht sicher ob er dem Japaner trauen konnte oder nicht und wenn dieser noch immer für Aaron arbeitete, konnte es sein, dass er ihn nur in Sicherheit wiegen wollte bis er sein wahres Ich zeigte. So wie Aaron es getan hatte. Kai schloss die Augen und rollte auf den Rücken. "Das du an einem Ort bist, wo dich niemand finden wird." - "Das heißt?" Er verstand nicht auf was der ältere hinaus wollte. "Er hält dich für tot. Obwohl ich es nicht gesagt habe." Er drehte ihm den Kopf zu und sah ihn an. Ein paar blonde Strähnen waren über die Stirn des Jungen gefallen und er strich sie sanft fort. "Du musst vor ihm keine Angst mehr haben." Simon legte seinen Kopf an Kais Schulter. "Danke." - "Da nicht für, aber..." Er stockte kurz. War das jetzt eine Annäherung Seitens Simon? Nein, das war unmöglich. Er würde nach alle dem was passiert war nie so etwas tun. "Hast du dir schon Gedanken über deine Zukunft gemacht?" - "Warum?" - "Na ja, jetzt wo Aaron nicht mehr hinter dir her ist, kannst du tun was du willst. Du musst dich nicht mehr verstecken. Was willst du machen wenn du wieder fit bist?" Das war eines der Dinge vor denen Simon sich gefürchtet hatte. Er würde ihn rauswerfen, daran bestand kein Zweifel mehr. Sobald er nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen war würde Kaisuke ihn auf die Straße setzen. Wie hatte er auch darauf hoffen können bleiben zu dürfen? Aber dass es so schnell gehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht was aus ihm werden würde wenn dieser Tag kam. Zu sehr war er noch mit der Vergangenheit beschäftigt, dass er hatte an die Zukunft denken mögen. "Ich weiß es nicht." Kurz schwiegen sie, bis Kai es nicht mehr aushielt. Er wollte es ihm endlich sagen. Viel zu lange hatte er schon damit gewartet. Zwar war es nicht der beste Augenbilck dafür, doch er konnte es nicht länger zurückhallten. Seine wahren Absichten mussten ans Tageslicht. Langsam drehte er das Gesicht Richtung Decke und schloss die Augen. "Ich kann meinen Chef fragen ob er noch eine Aushilfe braucht und wenn du magst, kannst du auch hier bleiben. Es... es stört mich nicht das du hier bist. - Wenn es dir lieber ist, dann können wir auch in eine andere Stadt..." Wieder brach er ab. ,Warum kann ich es ihm verdammt noch mal nicht sagen?' Er biss sich auf die Unterlippe. ,Du bist so ein Idiot. Sag es ihm endlich, dann hast du es hinter dir du Feigling.' "Warum tust du das?" Überrascht sah Kai auf. "Wie meinst du das?" - "Was willst du wirklich von mir? Du lässt mich hier wohnen, hast für mich gekocht, meine Wunden versorgt, mir Kleider gegeben und du bietest mir in jeglicher Weise deine Hilfe an. Warum?" Kai seufzte. Er wusste nicht was er sagen sollte. Sagte er die Wahrheit, konnte es sein, das Simon fluchtartig den Raum verließ. Log er würde er ihm nie wieder vertrauen, wenn es doch einmal zu einem Annäherungsversuch kommen sollte, den er nicht als zufällige Berührung abtun konnte. Dennoch drängte ihn diese Frage vorwärts. ,Jetzt oder nie.' Dachte er und atmete tief durch. "Du weißt, dass ich dich nicht hier her gebracht habe um dich zu etwas zu bringen, dass du nicht willst. Ich werde dich nie zu etwas zwingen." Er drehte sich etwas weiter zu ihm und ihre Gesichter waren nur noch ein paar cm voneinander entfernt. Simon hatte einen fragenden Blick in den Augen. Damit sah er noch niedlicher aus als eh schon und es fiel Kai schwer nicht die Kontrolle über sich zu verliehren. Vorsichtig strich Kai ihm durch die Haare, rechnette damit, das er zusammen zuckte, doch nichts geschah. "Wenn ich irgendetwas tue, das du nicht willst, dann sag es mir. Ich möchte dich in keiner Weise verletzen." - "Das tust du nicht, aber du hast noch nicht geantwortet." - "Ich will dir mit meiner Antwort nicht weh tun." - "Sag es bitte." Kai berührte sacht die Stirn, führ weiter zur Wange was in dem Jungen ein unerwartetes Kribbeln auslöste. "Zum einen weil ich nicht wollte, dass dir noch einmal jemand so etwas antut." Simon senkte den Blick. Warum musste er es wieder ansprechen? warum konnte er es nicht eine Nacht lang ruhen lassen? Es hatte doch gereicht, dass er selbst darüber gesprochen hatte. Warum also wieder dieses Thema? "Zum anderen..." Er brach ab. Konnte er es ihm wirklich sagen? War es nicht vielleicht doch noch zu früh dafür? "Du tust vermutlich recht daran, wenn du dich vor mir fürchtest. Vielleicht bin ich nicht besser als Aaron." Entsetzt sahen ihn die blauen Augen an. Kai wurde unsicher, doch nun konnte er nicht mehr zurück. "Er wollte jedoch nur deinen Körper und deine Angst." Er wandte sich von ihm ab als er weiter sprach. "Bei mir ist das anders. Dein Körper ist für mich Nebensache. Ich muss nicht mit dir schlafen." Wieder legte er eine kurze Pause ein und spürte wie Simon sich von ihm löste. "Du kannst mich ruhig hassen für meine Gedanken, aber gegen meine Gefühle für dich komme ich einfach nicht an. Ich habe es sonst immer geschafft jegliche Gefühle zu verdrängen. Es ist kein Zufall das man mich ,Freezer' nennt. Doch so Gefühlskalt bin ich nicht. Auch ich empfinde Schmerz, Leid, Angst... und Liebe." Er schluckte. "Daher mache es mir bitte nicht zum Vorwurf dass ich mich in dich verliebt habe." Da war es raus. Kai schloss die Augen. Er würde gehen. Simon würde nicht bei ihm bleiben wo er wusste dass er auf ihn stand. Warum hatte er es ihm auch nur gesagt? Ihm war klar warum er es getan hatte. Er konnte ihn nicht länger hier wohnen lassen ohne für klare Verhältnisse zu sorgen. Das war nicht seine Art. Er hatte es ihm schon viel früher sagen wollen. Vor Monaten schon. Doch jedes Mal wenn sie sich begegnet waren, war der Junge abweisend und verschüchtert gewesen. -Rückblick- Es war wieder eine dieser ätzend langweiligen Sitzungen bei denen nicht geraucht werden durfte. Kai nagte an einem Zahnstocher und versuchte dem Gespräch zu folgen. Er fragte sich immer wieder warum er überhaupt an diesen Sitzungen teil nahm. Für ihn war eh so gut wie nie etwas von Bedeutung dabei. Alles was ihn noch interessierte war Simon, der unsicher die Gläser auffüllte oder neue Getränke brachte. Nach Beendigung merkte er, wie sich der Junge auf den Weg zu den Toiletten machte. Darin sah er seine Chance endlich mal mit ihm zu sprechen. In der Gegenwart der anderen wollte er es nicht, um nicht an seinem Image zu rütteln sich um andere einen Dreck zu scheren. So folgte er ihm und wartete in der Nähe der Waschbecken, bis er wieder aus der Kabiene heraus trat. Seelenruhig steckte er sich eine Zigarette an und lehnte sich an die weißen Fliesen. Simon ließ sich Zeit. Er hatte gemerkt, dass Frezer ihm gefolgt war und wollte warten bis dieser wieder ging. Doch der schien nicht daran zu denken. Er atmete einmal tief durch, drückte die Spühlung und trat in den Vorraum. Sofort entdeckte Kai die aufkommende Panik in den blauen Augen. Also hatte sein Ruf ihn schon erreicht.Ein kühles Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen während er zusah wie Simon sich die Hände wusch. Leise trat er an ihn heran, als er sie abtrocknete. In dem Moment als Simon sich umdrehte stand Kai schon direckt hinter ihm. Erschrocken wich er zurück und prallte mit dem Rücken an die Wand. "Warum so panisch?" Kais Stimme war ganz ruhig und leicht frostig. Auch wenn er es nicht beabsichtigte fiel sein Ton immer recht kühl aus. "Ich..." Simon began zu zittern was sich auch auf seine Stimme übertrug. Freezers Nähe machte ihn wahnsinnig nervös und es war das erste Mal, dass sie in einem Raum alleine waren. Er hatte keine Ahnung was der Japaner von ihm wollte, doch bei seinem Ruf konnte es nichts Gutes sein. Mit beiden Armen stützte Kai sich an der Wand ab, an jeder Seite von Simons Kopf einer. Er sah ihm direckt in die Augen die panisch zurück schauten. "Du sahst da drin nicht gerade glücklich aus." Noch immer schwang Kälte in seiner tiefen Stimme mit. "Was?" Simon war total verunsichert. War das eine Anmache? Zwar war da seinerseits eine gewisse Sympatie für den Japaner wegen seiner Stärke und dem brilianten Aussehen, doch er kämpfte dagegen an. Er wusste, das es im Club mehr als nur einen gab der ab und an mit dem eigenen Geschlecht was hatte, doch von Frezer konnte er das nicht glauben. Bislang hatte er sich in der Hinsicht nie etwas anmerken lassen. Bei allem was über ihn erzählt wurde, war das auch kaum denkbar. Kai merkte, dass er bei Simon so nichts erreichen konnte. Der Junge hatte einfach viel zu viel Angst vor ihm. Er musste es langsam angehen lassen. Nicht nur sein Ruf schien ihn zu verschüchtern. Da war noch etwas anderes. Er nahm die Hände weg, blieb jedoch dicht vor ihm stehen. "Wenn du Probleme hast, dann kannst du es mir sagen. Ich weiß ja nicht wie gut du dich mit Aaron verstehst, aber wenn was ist..." Er nickte ihm zu, legte kurz seine Hand auf dessen Schulter und verließ die Toilette. Er sah nicht wie Simon an der Wand zu Boden glitt. Hart schlug das Herz des Jungen hinter der Brust und das nicht nur aus Angst. -Rückblick Ende- "Warum sagst du so etwas?" Ein Zittern lag in der Stimme. Kaisuke antwortete nicht. "Wenn du mich willst, dann nimm mich, aber heuchle mir keine Liebe vor." Kai riss die Augen auf. Heuchelei? Er??? Nein! Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Abrupt richtete er sich auf. Drehte sich zu ihm, fasste seine Handgelenke und drückte ihn fest auf die Matratze. Dadurch war er direkt über ihm und landete mit einem Knie zwischen seinen Beinen. Zorn flammte in ihm auf. Wie konnte er behaupten seine Gefühle währen nicht echt? Tränen stiegen in Simons Augen. Jetzt war es also soweit. Kaisuke zeigte sein wahres Gesicht. Obwohl er die ganze Zeit über damit gerechnet hatte war er mehr als enttäuscht. Es tat weh erneut so belogen und getäuscht worden zu sein. Er ballte die Fäuste und ein leichtes Zittern setzte ein. Er schaute in Kais Gesicht und sah dessen Erregung und Zorn darin. Diesen Anblick konnte er nicht ertragen und schloss die Augen. Dabei liefen ihm die Tränen über die Wangen. "Tu's schon." All die bisher erlittenen Qualen schwangen in seiner Stimme mit. Alles kam wieder in ihm hoch. Angst, Schmerz und Verachtung. Warum musste er das noch einmal ertragen? Kai schluckte. Selbst wenn er es gewollt hätte, könnte er es ihm nicht antuen. Wie konnte Aaron es nur ertragen so angesehen zu werden? Wie konnte er diesem Blick stand hallten und ihn dabei Vergewaltigen? Er verstand es nicht. Der Junge unter ihm wandte den Kopf zur Seite und weiter Tränen glänzten als sie sich im schwachen Licht brachen. "Glaub mir, wenn ich das gewollt hätte, ich hätte es längst getan." So sanft hatte Simon diese Stimme noch nie gehört. Es lag jedoch auch eine gewisse Bitterkeit darin. Er spürte wie Kais Körper seinem näher kam. Warme Lippen legten sich zitternd auf seine Stirn. Dann ließ der Druck auf seine Handgelenke nach und der warme Körper verschwand. Noch immer rechnete er damit, dass ihm Gewalt angetan wurde und rührte sich daher nicht. Aaron war immer sanft geworden bevor er es tat um ihn für einen Moment in Sicherheit zu wiegen, damit der Schock und der Schmerz nur noch schlimmer wurden und er sich verkrampfte. Als nichts passierte blinzelte er vorsichtig. Kai hatte ihm den Rücken zugedreht. Stille trat ein. Simon hatte das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben. Die ganze Zeit über war dieser Mann an seiner Seite freundlich zu ihm gewesen. Hatte ihm Kleider besorgt, ihn bei sich wohnen lassen und sich um ihn gekümmert und versorgt. Nun hatte er allen Grund ihn raus zu werfen. Während er nach dachte hörte er ein leises Schluchzen. Nur ein Mal. Vorsichtig streckte er die Hand nach ihm aus. "Kaisuke?" Als er jedoch die Schulter berührte wurde die Decke höher gezogen und der Körper wandte sich noch weiter von ihm ab. Lange war es still. Keiner von beiden wusste ob der andere schlief oder nicht. Kai konnte die Tränen nicht mehr zurück hallten. Sie übermannten ihn einfach. Lange hatte er nicht mehr geweint, doch das Simon ihm so sehr misstraute und nur noch damit rechnette das er ihn überwältigte trieb ihm das Wasser in die Augen. Dabei hatte er doch nur Klarheit schaffen wollen. Im Halbschlaf hörte er wie Simon sich umdrehte. "Es tut mir leid." Ihm war klar, dass er Kai verletzt hatte mit seinem Handeln. Er wollte ihn nicht verärgern oder ihm wehtun. Nicht nach all dem was er für ihn getan hatte. Noch dazu hatte er die Situation nicht ausgenutzt. Er hatte ihm doch die Möglichkeit geboten mit ihm zu schlafen und Kai hatte abgelehnt. Liebte er ihn so sehr, dass er wegen der Vergangenheit nicht mit ihm schlafen wollte? Er rollte sich zusammen und schloss die Augen. Sofort war Kai wieder wach. Hatte er richtig gehört? Simon tat es leid? Aber was? Er drehte sich um und rückte vorsichtig näher an ihn heran. Langsam hob er die Decke ein Stück und legte sich dicht an den jungen Körper. Seine eigene Decke legte er über sie beide. Dann tastete seine linke Hand sich über Schulter und Arm bis zu Simons Fingern vor. "Dir muss es nicht Leid tun. Du kannst ja nichts dafür." Er zitterte nicht trotz der Nähe. Irgendwie war es sehr angenehm Kai im Rücken zu spüren. Als sich die Hand langsam seinen Arm hinunter schob löste diese Berührung eine Gänsehaut bei ihm aus. Doch es war anders als sonst. Ein leichtes Kribbeln durchlief seinen Körper. Über seinem Kopf legte sich der zweite Arm aufs Kissen und er suchte nach der dazu gehörigen Hand. Schnell fand er sie, hob den Kopf an und zog den Arm darunter. Kai war mehr als überrascht. Ein solches Verhalten hatte er nicht erwartet. In ihm stieg die Erregung und er überlegte ob er weiter gehen durfte. Der Junge fühlte sich gut an wie er sich an ihn schmiegte und Kais Hand an seine Brust führte. Er begann ihn zu streicheln und Simon kuschelte sich noch dichter an ihn. ,Warum tut er das?' Fragte sich Kai. ,Vorhin dachte er noch ich würde ihn vergewaltigen und jetzt das. Ist es ihm egal was ich mit ihm mache?' Obwohl er sicher war das Simon seine Erregung längst wahrgenommen hatte fragte er leise: "Bist du sicher das es Okay ist." Er wollte es nicht zu weit treiben, sein Vertrauen nicht missbrauchen. Keine Antwort. War er schon eingeschlafen? Kai spürte Feuchtigkeit auf seinem Arm, der unter Simons Kopf lag. "Wenn ich zu weit gehe, dann..." "Nein - ist schon gut." Er schluckte. Seine Stimme hatte verraten dass er wieder weinte. Wieso konnte er es auch nicht zurück hallten? Er wollte nicht immer weinen doch die Berührungen und die Zärtlichkeit mit der Kai seinem Körper nahe kam überwältigten ihn einfach. Das war mehr als Zuneigung seinerseits und bloßes Verlangen Seitens Kaisuke. Da spielten noch andere Gefühle eine Rolle. "Warum weinst du dann?" - "Weil..." Erneut musste er schlucken um ein Schluchzen zu unterbinden. Dann versuchte er sich zu Kai umzudrehen. Dieser lockerte die Umarmung etwas und kurz darauf sahen sie sich an. Die blauen Augen waren durch die Tränen gerötet. "Du meinst es wirklich ernst, oder?" "Natürlich meine ich es ernst." - "Schon... länger?" Ein warmes Lächeln legte sich auf Kais Lippen und er strich Simon eine Träne von der Wange. "Kurz nach dem ich dich das erste mal gesehen habe." "Warum hast du nie etwas gesagt?" seine Stimme drohte zu versagen und weitere Tränen traten aus den Augenwinkeln. Konnte es wahr sein? Liebte er ihn etwa wirklich? Dieser Mann, der so unerreichbar gewesen war und von dem es immer hieß er habe keine Gefühle. Seine Hand krallte sich an Kaisukes Brust. Er spürte den Herzschlag der schnell und hart hinter der warmen Haut schlug, hörte den Atem der bedeutend lauter war als sonst. Kai näherte sich seinem Gesicht und küsste seine Stirn. "Du hast doch auch nie etwas gesagt." Er legte den Zeigefinger unter das Kinn und hob Simons Kopf leicht an. Dann trafen sich ihre Lippen. Er war überrascht das der Junge sich nicht wehrte. Sein zaghafter Kuss wurde zögernd erwidert. Auch die Hand die sich vorher an ihn gekrallt hatte entspannte sich und beruhrte nun sanft seine Haut. Doch Kaisuke löste sich von ihm, tastete nach Simons Hand. "Du musst das nicht tun. Nur wenn du es wirklich willst. Ich möchte dich zu nichts überreden." - "Bitte... Halt mich fest." Er folgte der Aufforderung und schloß ihn in die Arme. "Solange und so oft du willst. Von mir aus bis in alle Ewigkeit." Simon seufzte leise. So geborgen hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. Eng schmiegte er sich an den Japaner und schlief kurz darauf in seinem Arm ein. Ende Teil 6 ------------------------------------------------------------------------------- Hier könnte ich natürlich auch einen Schlußstrich ziehen und sagen: "Ich habe fertig... Ist natürlich die Frage ob es noch sinn macht weiter zu schreiben oder ob ich meine Zeit anderweitig nutzen soll. Theoretisch geht es noch weiter, also sagt mir bitte ob es weiter gehen soll oder nicht. Soooooo... da bin ich wieder mit einem neuen Teil. Er ist anders ausgefallen als ich das vorhatte und um einiges kürzer als geplant... Ich hab ihn nicht auf Fehler überprüft also bitte darüber hinweg sehen. Und nun viel Spaß mit den Beiden... -Teil 7- Draußen wurde es langsam hell als Simon die Augen aufschlug. Das erste was er sah, war der schlafende Japaner auf dessen Oberarm sein Kopf lag. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen in dem ansonsten gänzlich entspannten Gesicht. Der Zopf hatte sich gelöst und die dunklen Haare breiteten sich über Kissen, Hals und Schulter aus. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, strich er eine Strähne an der Schulter zur Seite. Sie fühlte sich wie Seide an. Sein Blick fiel wieder auf das schlafende Gesicht. Die Mundwinkel des Japaners zuckten leicht und Simon musste schmunzeln. Er nahm savchte eine dunkle Strähne und ließ dessen Ende über Kais Nasenspitze wandern, was diese zum zucken brachte. Schlaftrunken wanderte Kais Hand zur Nase um das lästige kitzeln zu beseitigen. Kaum war er dort angekommen, wanderte es zu seiner Wange. Auch dahin folgte er und es verschwand. Seufzend ließ er seine Hand wieder sinken. Doch gleich darauf kitzelte wieder etwas seine Nase. Er runzelte die Stirn. Da wollte ihm wohl irgendetwas nicht seinen freien Tag gönnen. Wiederwillig schlug er die Augen auf. Er sah noch gerade wie eine Hand verschwand und spürte ein paar Haare die auf seinen Hals fielen. Langsam wand er den Kopf zur Seite und sah in Simons Gesicht. Ein Lächeln lag auf den rosigen Lippen. ,Er sieht richtig süß aus wenn er lächelt.' Ging ihm durch den Kopf. "Guten Morgen." Kam freudig von dem Blondschopf. "Musst du gar nicht zur Arbeit?" - "Hab meinen freien Tag." Da der Junge auf seinem Oberarm lag, hatte er nur den Unterarm frei. Er tastete sich langsam bis zu seinem Rücken vor und strich ihn hoch bis zur Schulter, wo sie liegen blieb. "Heute hab ich den ganzen Tag für dich Zeit." Mit der anderen Hand fuhr er sachte, fast ohne eine wirkliche Berührung, Simons Arm hoch. Dieser bekam eine Gänsehaut da es leicht kitzelte. "Und was machen wir heute?" "Ausschlafen ist wohl nicht drin." Ungewollt klang seine Stimme düster als er wieder zur Decke sah. "Tut mir leid." Kam es kleinlaut zurück. Erst jetzt wurde Kai bewusst, dass er sich im Ton vergriffen hatte. "Schon Okay. Zu lange sollte man ja auch nicht schlafen." Er drehte sich auf die Seite und begann Simon zu streicheln. Als dieser Zuckte dachte er erst es währe ihm unangenehm. Dann sah er jedoch, dass Simon nur kitzelig war. ,Okay, jetzt kommt meine Rache fürs wecken.' Dachte er scherzhaft und begann absichtlich ihn zu kitzeln. Wieder zuckte der Junge und wollte Kai davon abhallten. Jedes mal wenn er seine Hand dort hin legte wo Kai ihn ärgerte hatte dieser schon eine neue Stelle gefunden. "Nicht..." kam es kichernd von Simon. Kai dachte nicht daran aufzuhören. Zu sehen wie Simon lachte ließ ihn für einen Moment alles vergessen was dieser ihm erzählt hatte. Nun nahm er auch die zweite Hand zur Hilfe und richtete sich auf. Am Anfang fand Simon es noch witzig, doch schnell kam die alte Angst wieder in ihm hoch die dazu führte, dass er sich nicht mehr nur spielerisch wehrte. Da er nichts sagte verstand Kai sein Verhallten falsch und passte sich der Kraft an die seiner entgegengesetzt wurde. Erst als er über ihm hockte und beide Handgelenke zu fassen bekommen hatte sah er wieder in Simons Gesicht. Angst lag in den aquamarin Augen. Sofort hatte er ein schlechtes Gewissen und ließ ihn los. "Ich... es... Entschuldige, das..." Verzweiflung kam in ihm hoch. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Wie konnte er ihn in diese Situation bringen? Er wandte sich von ihm ab und setzte sich auf die Bettkannte. ,Ich bin so ein Idiot.' Er raufte sich die Haare. ,Es ist egal was ich mache, es quält ihn.' Auch Simon richtete sich nun auf. Er wollte nicht, dass Kai davon ausging es sei sein Fehler gewesen. "Es war doch keine Absicht." - "Was ich auch tue alles endet darin dass ich das Gefühl habe dich nur damit zu Quälen." - "Das stimmt aber nicht." Er rückte an den Japaner heran und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Letzte Nacht habe ich mich bei dir sehr wohl gefühlt. Das möchte ich gerne auch weiterhin." Langsam drehte Kai sich zu ihm um. "Du hast dich wohl gefühlt?" - "J... ja. So als könnte mir nichts passieren." Kai setzte alles auf eine Karte. Er legte dem Jungen seine Hand in den Nacken und zog ihn sanft zu sich bis sich ihre Lippen berührten. Wie weit würde er von sich aus gehen? Seine Hände zitterten als sie Kais Arme entlang fuhren, doch Simon war es, der begann den Kuss zu dominieren. Sie glitten zurück aufs Bett und ihr Kuss wurde intensiver. Langsam ließ Kai eine Hand den schlanken Körper hinunter wandern. Er war zu sehr hingerissen von Simons Reaktion, dass er vergaß was er tat. Als die Hand sich auf seinen Hintern legte hielt Simon es nicht mehr aus. Er drückte Kai von sich fort. "Bitte nicht." - "Ist okay. Ich hör auf." Er wollte ihn jedoch noch nicht los lassen, nahm nur die Hand weg. "Es tut mir leid." Gerade wollte er ihm die Hand auf die Schulter legen und erneut seine Lippen berühren als Simon sich von ihm weg drehte. "Bitte, Kaisuke... Ich..." Mit einem leichten Seufzen ließ Kai von ihm ab und stand auf. "Ist wohl besser wenn ich aufstehe." Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und ging zum Schrank. "Ich gehe ins Bad. Du solltest vielleicht auch unter die Dusche. Wenn ich fertig bin sag ich dir bescheid und mache Frühstück." Schnell nahm er frische Wäsche aus dem Schrank, dann die Kleider vom Vortag die auf dem Stuhl lagen. Noch einmal sah er zu Simon der sich zusammengerollt hatte. Wieder löste dieser Anblick ein schlechtes Gewissen bei ihm aus. ,Kaisuke, du bist und bleibst ein Idiot.' ------------------------------------------------------------------ Heiß traf das Wasser auf seinen Rücken und ließ leichte Entspannung eintreten. Während er sich einseifte versuchte er den Gedanken an Simons Körper los zu werden doch das Gegenteil war der Fall. Je mehr er versuchte zu verdrängen um so stärker wurde der Druck unterhalb der Gürtellinie. Es half nichts. Er musste sich Erleichterung verschaffen. Allein die Tatsache das er sein Gesicht dabei vor Augen hatte reichte dazu aus, das es schnell ging. Krampfhaft unterdrückte er ein Stöhnen als er kam. Nein, er wollte nicht das Simon hörte was er tat. Während er sich die Haare wusch öffnete sich die Badezimmertür. Er erschrack dermaßen, dass er nicht nur beinahe ausgerutscht währe sondern auch noch Seifenschaum in die Augen bekam. "Scheiße. Ahhh..." Er kniff die Augen zu und tastete nach der Brause um sich den Wasserstrahl direckt ins Gesicht hallten zu können. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken." - "Was machst du hier, verdammt!" - "Du sagtest doch..." - "Ich habe gesagt das ich dir bescheid gebe wenn ich fertig bin." - "Soll ich wieder gehen?" - "Jetzt kannst du auch hier bleiben." Noch immer brannten seine Augen was seine Laune noch weiter sinken ließ und sich in seiner Stimme wiederspiegelte. Am liebsten hätte er Simon angeschissen weil er nicht das tat was er ihm gesagt hatte doch im selben Moment fiel ihm der vergangene Vormittag wieder ein an dem Simon wie ein Häufchen Elend in der Küche auf dem Boden gesessen hatte nach dem er ihn angeschieen hatte. Tief atmete er durch. "Ich bin eh fast fertig." Keine Antwort. War er in etwa doch gegangen? Er blinzelte durch das Glas richtung Tür. Sie war geschlossen und der Junge nicht zu sehen. Gerade wollte er etwas sagen als er aus Richtung Waschbecken seine Stimme hörte. "Ich wusste nicht ob es okay ist wenn... wenn ich mir eine deiner Shorts leihe. Ich habe hier ja keine." Kais Laune heiterte sich etwas auf und auch das brennen ließ langsam nach. "Ist in Ordnung." Schnell wusch er die letzten Schaumreste von seinem Körper und überprüfte ob noch irgendwo verräterische Spuren waren. Er war froh, dass Simon nicht früher reingekommen war. Es währe ihm mehr als peinlich gewesen, hätte er ihn ,dabei' erwischt. Er drehte das Wasser ab und angelte nach dem Handtuch. Grob trocknette er sich ab, wickelte das Duschtuch um die Hüften und wrang die Haare aus bevor er die Kabiene öffnete. Kühle Luft schlug ihm entgegen und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Simon saß auf dem Badewannenrand und sah zu Boden. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht das T-Shirt überzuziehen und Kai musste unwillkürlich schlucken als er erneut die Narben sah. Da er auch die Verbände schon abgenommen hatte fiel Kais Blick als nächstes auf die Verletzungen. Es hatte sich Schorf gebildet und noch immer gab es keine Anzeichen einer Entzündung. "Du... kannst dann." Er drehte sich zum Waschbecken als seine Augen kurz zwischen Simons Beine wanderten. Obwohl er noch vor wenigen Minuten Hand an sich gelegt hatte brachte dieser Anblick sein Blut in wallung. "Nicht umdrehen." Das war gemein! Musste er ihn auf solche Gedanken bringen? "Wenn du gewartet hättest bis ich fertig bin, hättest du das Bad für dich." - "So geht's schneller und ich kann dir nachher beim Frühstück machen helfen." Kai hörte wie Simon sich die Hose auszog und er schloss die Augen um nicht in Versuchung zu kommen in den Spiegel zu sehen. Erst als die Tür der Duschkabiene geschlossen wurde öfnette er sie wieder. Im Spiegel sah er wie der Junge ihm den Rücken zu wandte und die Brause andrehte. Aus dem Regal nahm er ein Duschhandtuch und legte es oben über den Kabienenrand. Dabei warf er einen Blick durch das Struckturierte Glas. Deutlich war das wohlgeformte Gesäß zu sehen und unter seinem Handtuch zuckte es verdächtig. Er hätte ewig so stehen können, doch ihm war klar, das er dem Kleinen damit zu nahe trat. So drehte er sich von ihm weg und begann seine Haare zu trocknen. Dabei sah er auf dem Boden Simons Hose liegen und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Simon hatte genau gemerkt, das Kai seine Rückansicht durchs Glas betrachtet hatte und war nicht sicher ob es ihm unangenehm sein sollte oder schmeichelhaft. Noch immer verstand er den Japaner nicht. Konnte dieser nicht einfach sagen was er wollte und was nicht? Seine Stimmungsschwankungen waren enorm. Von einer Sekunde zur Anderen konnte er ausrasten oder zärtlich werden. Er fragte sich ob Freezer wirklich nur eine Maske war oder ob mehr dahinter steckte. Immerhin war es möglich, dass es eine zweite Persönlichkeit war die häufig die Oberhand gewann. An soetwas wollte er nicht glauben. Kaisuke hatte keine zweite Persönlichkeit. Oder doch? Er hatte selbst gesagt, dass er Freezer zu seinem Schutz geschaffen hatte... Relativ schnell war er mit duschen fertig. Er wusste nur zu gut, dass er bei seinen Wunden vorsichtig mit Wasser sein musste. Immerhin konnte der Schorff sich lösen und es erneut zu bluten beginnen. Jedes erneute Aufreißen würde die Narbenbildung fördern. Das wollte er so gut es ging vermeiden. Nach dem er die Brause abgestellt hatte tupfte er vorsichtig mit dem Handtuch das Wasser vor den gefährdeten Zonen und schlang es dann um die Hüften. Als er die Dusche verließ trat Kai an ihn heran. Er hatte sich unten rum schon angezogen und war im Bad fast fertig. In dem Moment als Simon die Tür zu ziehen wollte legte er ihm von hinten die Arme um den Bauch. Simon fuhr zusammen. Er hatte nicht gemerkt, dass er hinter ihm stand. Sofort war wieder die Angst da. Er musste nur das Handtuch wegnehmen... "Lass dir ruhig Zeit. Du musst mir nicht helfen." Erst verstand er nicht auf was der Japaner hinaus wollte. Dieser ließ ihn nun langsam wieder los, gab ihm einen Kuss auf die Schulter und drehte sich um. Schnell band er die Haare zusammen und wollte das Bad verlassen, Simon hielt ihn auf. "Ich möchte dir gerne helfen." - "Nicht nötig. Außerdem bist du mein Gast." Mit diesen Worten verließ Kai das Badezimmer und atmete durch. Länger hätte er es auch nicht mit ihm auf so engem Raum ausgehallten. Es hatte ihn Mühe gekostet ihm nicht das Handtuch wegzunehmen. Sowie so war es nicht klug von dem Jungen gewesen zu duschen wenn er daneben stand. Zu gerne hätte er sich dazu gestellt um ihm den Rücken und noch einiges mehr einzuseifen. Während er in der Küche Frühstück machte, wurde ihm langsam klar was er tun musste. Solange Simon ihm nicht vertraute und noch nicht bereit war seine Zuneigung zu ertragen, durfte er nicht in seine Nähe kommen. Das war für sie beide das Beste. ,Hilf mir Freezer.' Flehte er in seinem innern. ,Ich darf sein Vertrauen nicht missbrauchen. Hilf mir meine Gefühle zu kontrollieren. Ich will ihm nicht weh tun.' -Ende Teil 7- Puh. Da hab ich aber was verbrochen... Weiß gar nicht wie ich auf solche Ideen gekommen bin... *mit den Schultern zuck* muss ich ma schaun wie ich da jetzt wieder raus komme... Tada!!! *Konfetti werf* der 8. Teil ist da... Hoffe das er euch gefällt... mir gefällt er wenigstens. *g* wenn wer der Meinung ist, das zwischen diesen und dem 7. noch was wichtiges passieren muss, dann bitte sagen. schieb ich noch ein kurzes kap dazwischen... Jetzt erst mal viel Spaß und hinterher Kommi nicht vergessen. -Teil 8- Zwei Wochen vergingen, in denen sich das Verhältnis zwischen Kaisuke und Simon immer weiter zuspitzte. Immer öfter musste Kai auf der Toilette oder unter der Dusche für Erleichterung sorgen da er sich mehr und mehr nach dem jungen Körper sehnte je enthaltsamer er wurde. Er wollte verhindern, dass seine Gefühle ihn in seiner Gegenwart übermannten und versuchte so wenig Körperkontakt wie möglich zu ihm zu haben. Zwar nahm er ihn in den Arm wenn er schlecht träumte, weigerte sich jedoch so mit ihm einzuschlafen. Simon fragte sich unterdessen was mit dem Japaner los war. Ihm fiel das Verhallten natürlich auf, doch er traute sich nicht ihn darauf anzusprechen, da immer öfter Freezer auftauchte der ihn mit einem kühlen Blick komplett einschüchterte. Am Abend der das Ende der dritten Woche einleitete, kam Kai mit einem typischen Freezer-Gesicht nach Hause. Seine Laune war nahe dem Gefrierpunkt. Aaron war ihm tierisch auf die Nerven gegangen und da dieser nicht locker lassen wollte mit seinen Killerangeboten war Kai an diesem Abend entgültig der Kragen geplatzt. Er hatte seinem Arbeitgeber einen kräftigen Schlag in den Magen verpasst, so das dieser nur noch keuchend zusammen sackte. "Zum letzten Mal." Zischte Freezer, "Ich werde nicht für dich als Killer arbeiten und wenn du es auch nur noch ein einziges Mal versuchst mich dazu zu überreden, wirst du es bereuen, das schwöre ich dir." Er war kurz davor ihm noch einen Tritt zu verpassen, ließ es dann aber blieben. Aaron hatte ihn mit Angst in den Augen angesehen und es wurde von ihm abgelassen. Noch nie hatte er Freezer so erlebt. Irgend etwas musste in den letzten Tagen stark an seinem Nervenkostüm gekratzt haben. Doch was? Er konnte sich nicht an einen Streit oder irgendwelche Sticheleien erinnern. Freezer war immer reizbarer geworden und sein Gesichtsausdruck immer Finsterer. Kaum einer hatte sich noch getraut ihn überhaupt anzusprechen und ein Blick von ihm brachte jeden Unruhestifter dazu schleunigst den Club zu verlasen. Es musste etwas Privates sein, das so einen Einfluss auf ihn hatte, doch was? Früher ließ ihn alles Kalt während er nun schon bei Kleinigkeiten ausrasten konnte. Er war sich nicht sicher doch meinte er das an dem Tag an dem Simon geflohen war sich Freezer verändert hatte. Vor allem ihm gegenüber.. ------------------------------------------------------------------ Als Kaisuke die Küche betrat um noch in aller Ruhe eine zu rauchen bevor er zu Bett ging, blieb er für einem Moment reglos in der Tür stehen. Auf dem Tisch brannten ein paar Kerzen und tauchten alles in schummriges Licht. Liebevoll war sein Platz hergerichtet. Drei kleine Keramikschüsseln, in denen braun bis gelbliche Flüssigkeiten waren, standen rechts neben einem paar Essstäbchen. Darunter befand sich eine Platzmatte. Es dauerte einen Moment bis er das Bild in sich aufgenommen hatte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er zog die Jacke aus. "Was hat das zu bedeuten?" Zwar war Simon nicht zu sehen, doch er war sicher, dass er in der Nähe war. "Ich wollte deine Laune aufbessern. Du sahst die letzten Tage nicht sehr Glücklich aus." Von hinten schlang ihm jemand seine Arme um die Taille. "Ich hoffe es ist nicht so schlimm, dass ich deine Küche etwas geplündert habe." - "Schon Gut." Sein Tonfall wurde sanft. Die letzten Abende hatte Simon sich zurückgezogen wenn er Heim gekommen war und Kai hatte es für sich als positiv empfunden. Immerhin kam er dadurch nicht in Versuchung. Nun, da er die Nähe des Jüngeren spürte weckte es die verdrängte Sehnsucht in ihm, ihn in die Arme zu schließen. Er legte seine Hände auf die des Anderen. "Was gibt es denn gutes?" - "Lass dich überraschen." Er ließ den Japaner los und bat ihn sich zu setzen. Dann holte er ein Tablett, das abgedeckt auf der Arbeitsplatte gestanden hatte, und brachte es zum Tisch. Sorgsam stellte er auf die Platzmatte weitere kleine Schalen in denen Suschi, Maisplätzchen, Kartoffel-, Reis- und kleine Hackbällchen. Zu letzt stellte er einen flachen Teller mit fünf Glückskuchen ab und brachte das Tablett weg. Er war nervös. Sie hatten oft zusammen gegessen und er hatte ihm beim Kochen geholfen. Dadurch hatte er Kais Essgewohnheiten kennen gelernt, die sich nicht unbedingt mit seinen deckten. Kai hatte eine schwäche für Fastfood und Nudelsuppen. Zwar machte er sich jeden Morgen eine Vitaminbombe aus unterschiedlichem Obst, doch von einem richtigen Mittagessen schien er nicht viel zu hallten. Immer wieder hatte Simon ihn bitten müssen beim nächsten Einkauf bestimmte Dinge für ein gutes Essen mitzubringen. Aus dem Kühlschrank holte er ein Glas mit Saft und kam zurück zum Tisch. Dunkle Augen ruhten auf seinem Gesicht als er das Glas abstellte. Seine Nervosität stieg. Hatte er etwas gemerkt? Unmöglich... Simon hatte sich nichts anmerken lassen. Es sah doch alles wie ein normales Abendessen (wenn auch nur aus Snacks bestehend) aus um ein wenig für gute Laune zu sorgen. Warum sah Kaisuke ihn dann mit diesem alles durchdringenden Blick an? "Ich... hätte ja einen Wein aufgemacht aber da ich nicht wusste ob es dir recht ist..." Er machte eine entschuldigende Geste und Kai lächelte. "Der Saft ist mir lieber. Er legte den Kopf schief und sah sich Simon genauer an. Da dieser keine Kleider mehr besaß, hatte er ihm welche besorgt. Er trug nun die dunkelblaue Hose die er ihm gleich zu Anfang gegeben hatte und dazu einen engen weißen Pulli der seine Figur betonte. Die Haare hatte er nach hinten gebunden. Ein paar Strähnen waren jedoch zu kurz um bis zum Zopfband zu reichen. Sie umspielten sanft sein Gesicht und er hätte sie ihm gerne zur Seite gestrichen. Einfach nur um seine Haut zu berühren. ,Nein!' ermahnte er sich, ,Du wirst nicht diesem Drang nachgeben.' Als er an seinen Augen hängen blieb sah er neben aufkommender Unsicherheit ein leichtes Glänzen darin. "Willst du dich nicht dazu setzen?" "Darf ich das denn?" Ein Fragezeichen lag in seinem Blick und eine Bitte. Die letzten Tage hatte er die Nähe des Japaners sehr vermisst und hatte beschlossen ihm an diesem Abend so nahe wie möglich zu kommen. Doch er wollte es nicht ohne das Einverständnis von Kaisuke tun. Da dieser sich zu sehr in die Haltung von Freezer zurückgezogen hatte, war er vorsichtig mit dem was er tat. Dieser Abend musste ein Erfolg werden. Er hatte nur diesen Versuch. Wenn der fehl schlug konnte sich das sehr negativ auswirken. Doch die schwarzen Augen sahen ihn freundlich an. "Würde ich dich sonst fragen?" Erleichtert ließ Simon sich auf dem Stuhl schräg gegenüber aber in seiner unmittelbarer Nähe nieder. Kai nahm die Stäbchen zur Hand und begann zu essen. Er kam sich etwas blöd vor alleine zu essen während Simon ihm nur zu sah. Geschickt nahm er, nach dem er selbst etwas im Mund hatte, ein Plätzchen, tauchte es in eine der Soßen und hielt es ihm dann entgegen. Sein Blick sprach Bände. Artig nahm Simon es an und in ihm machte sich Hoffnung breit. Alles lief soweit nach Plan. Er musste nur noch dafür sorgen, das Kai sich nicht von ihm abwandte. Kaisuke wusste, dass er etwas sagen musste. Nicht nur der Höflichkeit halber, sondern auch weil ihm der Hintergrund der Aktion nicht ganz geheuer war. Zugegeben es war eine überaus nette Geste ihm eine solches Abendessen zu machen wo er sich doch die letzte Zeit so kühl ihm gegenüber gezeigt hatte. Auch war er nicht sehr glücklich gewesen was sich nun langsam änderte. Das lag mit daran, dass Simons Kochkünste seine in den Schatten stellten. So gut hatte er lange nicht mehr gegessen. Er wurde jedoch das Gefühl nicht los, dass mehr hinter dem Verhallten seines Gastes steckte. Immer wieder hielt er dem Jüngeren etwas hin und so aßen sie gemeinsam alles auf, bis nur noch die Glückskuchen übrig blieben. Er konnte sich nicht erinnern welche gekauft zu haben was bedeutete, das Simon auch diese selber gemacht hatte. Langsam nahm er den Teller und bot ihm einen an. Simon schüttelte lächelnd den Kopf. "Die sind nur für dich bestimmt." Er nahm einen vom Teller und sah ihn einen Moment schweigend an. "Du hast dir wirklich Mühe gegeben." Seine Stimme war sanft und in Simon keimte Hoffnung auf. "Kochen kannst du." - "Dann hat es dir geschmeckt?" - "Sehr gut sogar." Verlegen sah Simon von ihm weg. Es war schmeichelhaft, das Kai zugab, dass seine Küche gut war. "Das heißt, deine Laune ist auch besser?" Kai nickte. "Das Ziel hast du erreicht." Er sah ihm in die Augen. Durch das Kerzenlicht und die sonstige eher dunkle Umgebung leuchtete das Blau noch mehr als sonst. In diesen Augen hätte er versinken können. "Aber... War das dein einziges Ziel?" Es war unmöglich das Lächeln zu unterdrücken und es legte sich sanft auf die rosigen Lippen. Kai hatte ihn also doch durchschaut. "Nicht ganz." Er erhob sich. "Ich hatte gehofft das..." Sein Blick viel in die schwarzen Augen. Flackernd spiegelte sich das Kerzenlicht darin und es sah aus als brenne ein inneres Feuer in ihnen. "Willst du den Kuchen nicht aufmachen?" Kai folgte der Aufforderung und brach den Kuchen in zwei Hälften. Ein kleiner Zettel war darin verborgen. Behutsam zog er ihn heraus und las die sechs Worte die darauf standen. Sie waren per Hand geschrieben was nur deutlicher Zeigte das er selbst gemacht war. Er musste es noch einmal lesen bevor ihm wirklich klar wurde was dort stand. Dann sah er wieder zu Simon. War das sein ernst? Es schien ihm aufs Gesicht geschrieben zu stehen was er dachte. ,Soll ich das wirklich tun?' "Ich... habe deine Nähe... vermisst." Sagte Simon zögernd als Kai stumm blieb. Nun stand auch dieser auf, nahm die zwei Kuchenhälften in die Hände und trat den Schritt auf Simon zu der sie von einander trennte. Er hielt ihm den einen Teil an die Lippen und wartete bis er ihn annahm bevor er den anderen in den Mund steckte. Als beide ihn hinuntergeschluckt hatten legte Kai ihm vorsichtig die Hände auf die Schultern. "Ich wollte dich nicht bedrängen und habe daher deine Nähe gemieden. Ich dachte es währe dir lieber wenn ich dir nicht zu nahe komme. Wenn ich gewusst hätte..." Simon legte ihm zwei Finger auf den Mund. "Du wolltest mich nicht quälen mit deinen Zärtlichkeiten, aber es war eine Qual sie nicht zu spüren. Und dich Quält die Zurückhaltung." Ein ungewohnt ernster Ausdruck legte sich auf die jungen Züge. "Glaubst du ich habe es nicht gemerkt was du unter der Dusche oder auf der Toilette gemacht hast?" Kai schloss für einen Moment die Augen. Es war ihm unangenehm, dass Simon bescheid wusste. Warum sagte er es ihm jetzt, an diesem Abend? "Warum Simon? Warum sagst du mir das?" - "Ich vertraue dir." Er legte seine Hände an Kais Hüften und näherte sich ihm zu einem Kuss. "Können wir nicht dafür sorgen, dass unsere Qualen heute Nacht enden?" Der Japaner ging darauf ein und schloss ihn in die Arme. Unterhalb der Gürtellinie regte sich etwas. Es ehrte ihn, das der kleine ihm vertraute, doch ein leichtes Unwohlsein kam in ihm auf. Was wen er doch einen Fehler machte? Würde er aufhören können wenn es sein musste? Konnte Simon überhaupt schon so weit sein? Nach alledem was er durchgemacht hatte, war es da nicht ein wenig zu früh dafür? Kai löste sich von ihm. Das waren zu viele ungeklärte Fragen als das er... "Mach dir nicht so viele Gedanken." Simons Stimme war leise geworden. Er spürte wie Kai zögerte. "Ich glaube nicht, das wir es bereuen werden." Er zog ein wenig am Oberhemd so dass dieses ein Stück aus der Hose glitt. Kais Erregung stieg. Der Blondschopf legte es wirklich darauf an. Sanft ließ er seine Hände an Simons Rücken tiefer sinken bis er am Bund des Pullis anlangte. Seine Finger schlüpften darunter und er schob den Stoff langsam nach oben. Dabei traf er auf die nackte Haut des Jungen, die warm und weich nur darauf zu warten schien von ihm berührt zu werden. Ihre Lippen trafen sich erneut zu einem sinnlichen Kuss. Als Seine Hände an den Schulterblättern anlangten löste Simon sich von ihm und hob die Arme, damit Kai ihm den Pullover ausziehen konnte. Ohne zu zögern tat er es, ließ ihn anschließend zu Boden fallen. Dann schloss er ihn wieder in die Arme und senkte seinen Kopf an den weißen Hals. Seine Lippen berührten die Haut und er nahm tief den Geruch in sich auf. Simon war frisch geduscht. Er hatte sich offenbar komplett auf diesen Abend vorbereitet. Konnte er ihn da enttäuschen? Er dirigierte ihn mit dem Rücken zum Tisch und ließ seine Hände wieder den Rücken hinunter gleiten. Wie sehr sehnte er sich doch nach diesem Körper... Die Tage der Enthaltung hatten den Wunsch ihn zu berühren nur weiter verstärkt. Als er am Hosenbund anlangte legten sich zwei Hände an seine Brust, die begannen die Hemdknöpfe zu öffnen. Er ließ seine Zunge über den schlanken Hals wandern und knabberte dann am Ohr. Den Tisch unter seinem Gesäß und den Japaner vor sich hätte Simon nicht die Möglichkeit gehabt zu fliehen. Das wollte er aber auch nicht. In ihm kamen längst vergessene Gefühle auf und es war angenehm sie zu spüren. Es war so anders als das was er sonst gespürt hatte, dass er sich wirklich dabei entspannen konnte. Seine Fingerspitzen berührten die nackte Brust und er tastete nach den Brustwarzen. Als Kai seinen Unterleib gegen den von Simon presste spürte er, dass auch dieser erregt war. Er fasste an den Po und begann ihn leicht zu massieren. Die Hände die gerade noch dabei gewesen waren seine Brust zu streicheln drückten ihn nun zurück. Irritiert und ein wenig enttäuscht sah er Simon an. Dieser lächelte jedoch. "Nicht hier." Seine Stimme verriet wie ernst es ihm war. Er wollte diese Nacht mit ihm zusammen sein und ihm seinen Körper geben. Kais Blick glitt an ihm vorbei auf den Tisch, wo der Zettel lag. Er lächelte und sah wieder Simon an. "Dann lass uns rüber gehen." Bevor Simon jedoch reagieren konnte nahm Kai seine Hände, legte sie sich auf die Schultern und fasste dann seine Oberschenkel. Überrascht sahen ihn die blauen Augen an. "Du hast heute schon genug getan." Er küsste Simon und nahm ihn auf die Arme. Schnell hielt dieser sich fest und schlang die Beine um die Hüften des Japaners. So trug er ihn in Richtung Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt, so dass er mühelos eintreten konnte. Nur die Funzel auf dem Tisch leuchtete. Kai dachte an den Zettel als er Simon auf dem Bett absetzte und sacht in die Kissen drückte. ,Lass dich von deinen Gefühlen leiten.' Hatte darauf gestanden. Genau das hatte er nun vor... -Ende Teil 8- hm... was die jetzt wohl machen??? *g* wer mehr will muss es sagen. je mehr schreiben um so eher geht es weiter... Brauche Motivation!!! Okay... ich habe fertig. der neunte Teil mit dem was man sich denken konnte... oder auch nicht... lest selber und freut euch *g* und kommi am Ende nicht vergessen. Viel spaß ------------------------------------------------------------------------------- Mit dem Rücken auf der Matratze, die Füße noch am Boden, lag Simon da und begann ein wenig zu zittern. Angst kam in ihm auf, von Kälte begleitet. Tat er wirklich das Richtige? Es war sein innerer Wunsch endlich die Nähe dieses Mannes zu spüren, doch noch immer hallten die Erinnerungen an Aaron durch seinen Kopf. An die Schmerzen, die Brutalität. Würde Kaisuke auch so brutal werden, wenn er etwas nicht richtig machte oder ihn bat aufzuhören? Als sich der Japaner über ihn beugte schloss er die Augen. Nein, er war sich nicht mehr sicher ob es richtig war, doch ihn jetzt zurück zu weisen würde alles zerstören. Er spürte den warmen Körper über sich und schluckte. Es gab für ihn kein Zurück mehr. Doch wie sollte er es durchstehen, wenn schon jetzt die Angst wieder da war? Vorsichtig kniete sich Kai über ihn, benetzte seinen schlanken Hals mit zärtlichen Liebkosungen. Er stütze sich mit der einen Hand ab, während die andere sanft über seine Brust streichelte. Nur ganz sachte berührte er die rosige Knospe die sofort reagierte und wanderte dann tiefer. Dabei ertastete er die Narben und seine Finger zuckten kurz zurück. Es war doch erschreckend wie deutlich sie zu spüren waren und er begann zu zweifeln. Jede dieser Narben hatte eine Geschichte und würden ihn ewig an das erinnern was geschehen war. Nie könnte er wirklich vergessen. Trotz allem ließ Simon es zu, dass er ihn berührte... Er nahm das leichte Zittern wahr, sah es aber als positives Zeichen. Sein Atem beschleunigte sich etwas. Den heiß ersehnten Körper unter sich und das Wissen darum dass er ihn wirklich berühren durfte, waren so erregend, dass er sich zusammennehmen musste nichts zu überstürzen. Simon brauchte Zeit, das war ihm klar. Diesen Abend wollte er ihm nicht vermiesen in dem er durch ein Fehlverhalten alte Wunden aufriss. Er musste es sehr langsam angehen lassen. Nicht nur wegen der Vergangenheit, sondern auch damit er aufhören konnte, wenn es doch noch zu früh war. Kühle Finger berührten seine Haut und strichen sein Hemd über die Schultern nach unten. Er verwarf seine Bedenken und rutschte langsam tiefer. Die Unsicherheit ließ ihn zögern. War ihm das recht? Doch die Lippen wanderten weiter sanft seinen Körper hinab, umschlossen seine Brustwarze und sogen daran. Die raue Zunge glitt über die empfindliche Haut und er war bemüht den Seufzer zu unterdrücken. Vorsichtig knabberten Zähne an der Knospe und sein Atem wurde schneller. Es war anders als alles was er kannte. Kai berührte ihn so wie er es noch nicht erlebt hatte. Eine leichte Entspannung trat ein und die Angst schwand ein wenig. Ihm wurde die Zeit gelassen sich daran zu gewöhnen. In seinem Bauch setzte ein Kribbeln ein, das er nicht kannte doch es war angenehm. Seine Finger fuhren den breiten Rücken wieder hoch und landeten bei den Haaren. Vorsichtig löste er das Haarband und die schwarze Mähne glitt über die Schultern, fiel kühl auf seine Haut. Leicht kitzelten die Spitzen seinen Oberkörper. Ein angenehmer Schauer durchlief ihn. Dann wanderte eine Hand langsam zu seiner Hose und in ihm krampfte es. ,Bitte noch nicht!' dachte er, traute sich nicht es auszusprechen. Mit dem Zeige und Mittelfinger zog Kai auf der Haut den Bund der Hose nach währen sein Blick den Körper hinunter wanderte. Seine Handfläche glitt mit ein wenig Druck über die leichte Wölbung unter dem Stoff. Zufrieden stellte er fest, dass die darunter befindliche Männlichkeit schon einen beachtlichen härtegrad erreicht hatte. Simon drückte seinen Kopf fester auf die Matratze und sein Atem beschleunigte weiter. Deutlich war jeder Atemzug am Bauch zu sehen. Gefiel ihm das oder nicht? Er strich erneut über den Schritt und Simon gab einen halb unterdrückten Seufzer von sich. Behutsam begann er die Knöpfe zu öffnen, neugierig darauf was der Junge drunter trug. Er rutschte tiefer und setzte sich vorm Bett auf die Knie, zog das in den Armbeugen hängende Hemd aus. So ging es leichter. Sein Blick blieb auf den Schritt gerichtet. Er konnte sich nicht mehr davon lösen. Ohne Eile ließ er Knopf für Knopf langsam aufgehen. Seine Lippen legten sich um den Bauchnabel. Jeden cm seiner duftenden Haut wollte er küssen und berühren. Die Muskulatur spannte sich an so dass der gesamte Bauch bereich hart wurde. Das Zittern nahm zu und Kai merkte wie der Junge die Luft anhielt. Irritiert sah er an Simons Körper hinauf zu dessen Gesicht. Die Lieder waren aufeinander gepresst und die Augenbrauen zogen sich zur Mitte. Er hielt inne. War es doch noch zu früh für ihn? Als die Hände auf seinen Schenkeln zu liegen kamen und nichts weiter passierte sah er auf. Sorge lag in der Schwärze der Augen die auf ihm ruhten. Hatte er es gemerkt? Spürte er was in ihm vorging? "Alles in Ordnung?" Simon nickte obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. Gar nichts war in Ordnung. Die Angst legte sich zwar beim Klang der tiefen Stimme, doch aus seinem innern kroch ihm die Kälte in die Knochen und er begann zu frieren. Verzweifelt kämpfte er dagegen an, doch er zitterte immer stärker. Mühsam richtete er sich auf. Kai saß zwischen seinen Beinen und strich sich die Haare hinter die Ohren. Sein Blick war voller Wärme und taute ein wenig seine Oberfläche auf. Simon rutschte weiter nach vorn und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Es ist alles Okay." Seine Stimme verriet das Gegenteil da sie genau so zitterte wie er. Langsam ließ Kai seine Hände auf den Oberschenkeln des Jungen nach hinten gleiten, über die Hüften bis zum Rücken. "Irgendwie glaube ich dir das nicht." Er richtete sich etwas weiter auf und ihre Lippen trafen sich kurz. Während die rechte Hand im Bereich vom Kreuz liegen blieb fuhr die andere die Wirbelsäule hinauf. "Du weißt, dass du jederzeit nein sagen kannst. Ich will nicht, dass du..." - "Bitte. Ich möchte es wirklich." Ein wenig zweifelte er an der Wahrheit dieser Worte, wollte ihn jedoch nicht enttäuschen. "Dann komm her." Er legte ihm die Hand in den Nacken und zog ihn zu sich zu einem Kuss. Seine Zunge bat um Einlass als sich ihre Lippen berührten und er wurde zaghaft gewährt. Die rechte tastete sich am Hosenbund entlang wieder nach vorn. Deutlich war nun die Wölbung zu spüren als er bei ihr anlangte. Er berührte sie jedoch nur ganz leicht mit den Fingerkuppen. Simon keuchte in seine Mundhöhle hinein und zog ihn mit einem Arm dichter an sich. Das war Folter... Nur auf eine sehr angenehme Weise. Zwar krampfte es noch immer in seinem innern und er musste gegen die Kälte ankämpfen, doch es wurde weniger. Gleichzeitig ließ seine Unsicherheit ein wenig nach. ,Tu einfach das was er auch macht.' sagte er sich und fuhr den durchtrainierten Oberkörper hinunter. Er löste den Kuss und wanderte mit den Lippen den Hals des Japaners entlang bis zur Schulter. Seine Hände langten an der Hose an und er legte sie auf sein Gesäß. Feste Pobacken ertastete er durch den weichen Stoff der Hose. Kaisuke war wirklich überall gut geformt. Ob er auch da... Zögernd ließ er eine Hand nach vorn wandern. Er musste es einfach wissen. Der Inhalt seiner Hose forderte mehr Platz als sich die Hand nach vorne schob und Kai kam nicht darum herum von Simon abzulassen und ihm zu helfen. Er ließ sich auf dem Boden nieder und zog die Schuhe aus, danach die Hose. In der Zwischenzeit ließ auch Simon seine Beinbekleidung zu Boden gleiten. Nur die enge Shorts ließ er noch an, so wie der Japaner und rutschte weiter in die Mitte des Bettes. Kai lächelte und ließ sich neben ihm nieder. Die helle Haut glänzte im schwachen Licht und sein Blick wanderte über die Verletzungen. Neues Gewebe hatte sich gebildet und sie verschlossen. Doch richtig verheilt waren sie noch nicht. Sanft fuhr er fort ihn zu verwöhnen, strich ihm über Brust und Bauch. Achtete dabei sehr darauf möglichst nicht über die noch heilenden Wunden zu streichen um ihm nicht weh zu tun. Die Hand fuhr tiefer und löste wirkliche Erregung bei ihm aus. Immer wenn Aaron ihn berührt hatte waren nur Ekel und Angst in ihm aufgekommen. Ekel vor ihm und Angst vor dem was er tun würde, wenn er sich wehrte und vor dem Schmerz. Allein bei dem Gedanken daran krampfte sein inneres wieder stärker. Zwar waren die Berührungen anders als sonst, doch es wurde ihm langsam zu viel. Panik kam auf als sich die Hand wieder auf seine Shorts legte und die darunter befindliche Männlichkeit etwas intensiver gestreichelt wurde. Das Kribbeln verschwand urplötzlich. Die Lippen hatten sich wieder um seine Brustwarze gelegt und die Zunge glitt erneut darüber. Aaron hatte es geliebt kurz mit ihm zu spielen und so zu tun als würde er dieses Mal sanfter sein... Ruckartig richtete er sich auf, stieß Kaisuke dabei unsanft zur Seite und zog die Beine an. "Nicht." entfuhr es ihm, was er gleich darauf bereute. Kai hatte sich nicht hallten können und war zur Seite gerollt. Er hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet und daher Simons Hand nicht ausweichen können, die ihn im Gesicht erwischt hatte. Die Fingernägel waren über die Wange geschrammt, die er sich nun hielt. "Tut mir leid." Kurz sah er sich seine Hand an um sicher zu gehen, dass er nicht blutete. "Das hat weh getan." sein Tonfall wurde ungewollt düster und frostig. Erneut wischte er über die Wange. Wieder war nichts zu sehen, doch es schmerzte. "Ein einfaches Nein hätte gereicht." Schlagartig kam die Angst zurück. Kaisuke war sauer... Nein, Freezer war es. Kaisuke würde nicht so reden. Nicht in diesem Moment. War es nun vorbei mit der freundlichen Art? Würde er ihn nun schlagen und mit Gewallt dazu bringen mit ihm zu schlafen? Immer wenn Aaron diesen Tonfall anschlug wurde er extrem brutal. "Sei mir nicht böse, bitte... ich..." Er konnte das Zittern nicht zurück hallten. Zu sehr fürchtete er sich vor einem Wutausbruch den er nicht überleben könnte. Schnell machte er sich so klein er konnte, legte die Hände an den Hinterkopf und presste die Arme an den Körper. Was hatte er falsch gemacht? Gerade eben war doch noch alles in Ordnung... Er rückte dichter an den zitternden Körper heran, traute sich nicht wirklich ihn zu berühren. "Ich bin dir nicht böse." Vorsichtig legte er eine Hand auf seine Schulter und Simon zuckte zusammen. Auch Kais Finger zuckten kurz als sie die kühle Haut spürten. Warum war er so kalt? Trotz der Angst ihm zu Nahe zu treten schloss er ihn in die Arme. Das Zittern wurde stärker. "Scht... Hab keine Angst. Ich bin dir wirklich nicht böse." Diese besänftigende Stimme löste nur noch mehr Panik in ihm aus. Jedes Mal bevor Aaron wirklich anfing wurde er sanft um ihn in Sicherheit zu wiegen. "Es war keine Absicht. Tu... tu mir bitte nicht weh." Die Arme legten sich noch etwas fester um ihn. Er spürte den Atem des anderen an seinem Ohr. "Simon, ich will dir nicht wehtun, das weißt du doch." Feuchte Lippen legten sich an seinen Nacken und lösten einen Schauer aus. Er wurde an den warmen Körper hinter sich gezogen. "Quäl dich nicht wegen mir. Lass dir Zeit. Du bekommst alle Zeit dieser Welt." Die Worte taten gut. Vielleicht brauchte er doch noch etwas länger um die Zärtlichkeiten wirklich ohne Ängste ertragen zu können, doch würde Kai solange warten können? Was wenn er nie dazu fähig wurde es auszuhalten? Würde Kai dann die Geduld mit ihm verlieren oder war das gar ein Spiel wie Aaron es gerne spielte? Die Umarmung wurde gelöst und warme Hände legten sich auf seine noch immer zitternden Schultern. "Es ist alles in Ordnung. Du musst keine Angst mehr haben. Ich höre auf." Mit leichtem Nachdruck wurde er nach hinten gezogen, zurück auf die Matratze. Er drehte sich sofort auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand, und zog die Beine wieder an. ,Bitte lass ihn nicht auf mich wütend sein.' Er rechnete damit, dass er herum gerissen wurde oder einen Schlag auf den nackten Rücken erhielt. Kaisuke legte ihm jedoch eine Decke über den nur noch leicht zitternden Körper und setzte sich daneben. Vorsichtig strichen zwei Finger seinen Arm entlang bis zum Handgelenk. Bestimmt aber sanft wurde seine Hand zur Seite geschoben die er zum Schutz an den Kopf gelegt hatte. Wie konnte er ihn überzeugen, dass er keine Angst mehr haben musste? Hilflosigkeit kam in ihm auf. In den vergangenen drei Wochen hatte er ihn des öfteren getröstet und in den Arm genommen um ihn zu beruhigen. Doch das war etwas anderes. Dieses Mal war er wirklich zu 100% Schuld an seinem Zustand, da er sich hatte hinreißen lassen. ,Warum hab ich Riesenrindvieh nicht eher aufgehört?' Der Vorwurf quälte ihn da er wusste, das er der Wahrheit entsprach. Er hatte nicht aufgepasst. Durfte er ihn jetzt überhaupt noch in den Arm nehmen? Hatte er sein Vertrauen nicht schon missbraucht? Das Zittern ließ nach. Warum war es soweit gekommen? Der ganze Abend war damit verdorben. Nur weil er es nicht ausgehallten hatte und ihn seine Erinnerungen gequält hatten. Simon spürte den warmen Körper hinter sich der zärtlicher als sonst seinem nahe kam. Die Kälte wurde aus seinem inneren vertrieben und Entspannung trat ein. Nein, Kaisuke war nicht wie Aaron. Wie hatte er das auch nur einen Moment glauben können bei so viel Zurückhaltung und Zärtlichkeit Seitens des Japaners? Er erinnerte sich an die kleinen Annäherungen und sofortige Entschuldigungen wenn er ihn zurückgewiesen hatte. Jegliche Anspannung in ihm ließ nach. Sanft wanderte die warme Hand über seine Haare und das Kribbeln kehrte zurück. Da Simon nicht mehr zitterte löste Kai sich von ihm. War er nun doch eingeschlafen? Vorsichtig strich er ihm noch einmal über den Kopf, wartete auf eine Reaktion die ausblieb. "Ich bin so ein Idiot. Jetzt hab ich dir den Abend komplett verdorben. Es tut mir leid." Er ging davon aus das Simon schlief und sprach daher nur sehr leise um ihn nicht zu wecken. Es war besser ihn für eine Weile in Frieden zu lassen. Als er zur Bettkante rutschte und schon die Füße am Boden hatte drehte sich der Junge doch noch zu ihm um. "Das ist nicht wahr." Wollte Kaisuke jetzt alle Schuld auf sich nehmen? Aber es war doch nicht sein Fehler gewesen. Er selbst hatte es doch nicht geschafft seine Erinnerungen zu unterdrücken. Er richtete sich auf und sah den Japaner an. Dieser hatte ihm den Rücken zugedreht und lehnte sich nach vorn auf die Oberschenkel. "Natürlich ist es wahr. Du leidest durch mich doch nur noch mehr." Er war sich sicher das es an ihm gelegen hatte das Simon es nicht ertragen konnte. Irgendetwas hatte er gemacht das in ihm wieder die Erinnerungen ausgelöst hatte. "Nein. Ich möchte..." Kaisuke versuchte aufzustehen als Simon mit seiner Erklärung begann doch er wurde am Arm festgehallten. "Geh nicht, bitte. Lass mich nicht allein." Noch immer sah er ihn nicht an. "Aber ich..." - "Es war nicht dein Fehler. Ich hatte Angst, ja, aber das lag nicht an dir. Für einen Moment dachte ich du würdest wie er reagieren und davor hatte ich Angst. Du bist nicht wie Aaron. In keiner Weise. Ich möchte... ich möchte dich spüren." Langsam drehte er sich zu ihm um. Die blauen Augen flehten ihn an zu bleiben. Trotz allem blieb das Gefühl das er es nicht tun sollte. "Es währe vielleicht besser wenn..." - "Kai, bitte." In ihm begann sich ganz langsam eine Tür zu öffnen, die er Jahre lang verschlossen gehallten hatte. Lange war es her das ihn jemand nur Kai genannt hatte. Wärme durchflutete ihn. Der Junge rückte dichter an ihn heran und schloss ihn von hinten in die Arme, legte beide Hände an seine Brust und seinen Kopf an die Schulter. Konnte er da noch nein sagen? Seine Schulter wurde zögernd von Simons zarten Lippen berührt und er erwiderte, in dem er ihm durch die Haare strich. Er drehte sich etwas weiter zu ihm um und seine Hand legte sich in seinen Nacken. Die Umarmung wurde gelockert so dass er sich besser drehen konnte. Langsam glitten sie zurück auf die Matratze und Kai schloss für den Moment die Augen als sie in einem immer intensiver werdenden Kuss versanken. Nur ganz langsam schob er seine Hand den jungen Körper hinab, hielt sich von der Shorts fern. Er löste den Kuss und wanderte den Hals entlang, bis zur Schulter. Nur schwer kam er wieder in Stimmung. Noch immer war er sich nicht sicher ob er es wirklich tun sollte nach diesem Zwischenfall. Simon blieb nicht untätig. Zwar hatte er noch nie in eigener Initiative jemanden berührt doch er konnte nicht einfach nur daliegen und nichts tun. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über den breiten Rücken gleiten und zeichnete die Wirbelsäule nach. Die Haut war so weich und warm das er sich an ihn kuschelte um seine innere Kälte ganz zu vertreiben. Bis zu seinem Hintern schaffte er es nicht, da Kai immer weiter nach unten rutschte. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde stärker als die Lippen tiefer wanderte und er mit einem sanften Druck dazu gebracht wurde sich auf den Rücken zu drehen. Auch die Hände rutschten weiter hinab, ließen den Bereich der Shorts jedoch unberührt. Als Kai sich bis zum Bauch hinunter geküsst hatte sah er kurz zu Simon hoch. Dieser hatte wieder die Augen geschlossen, sein Gesicht war entspannt geblieben. Vorsichtig tastete er sich nun an die Shorts heran, achtete auf jede Bewegung des Jungen. Keine Anspannung, keine Überreaktion. Nur ein leiser Seufzer als seine Hand sachte den Stoff berührte. Er rutschte noch ein Stück tiefer und richtete sich auf. Dann fuhr er den Bund der Hose nach und Simon sah zu ihm hinunter, stützte sich auf die Ellenbogen. "Darf ich?" Er nickte doch in seinen Augen lag wieder eine Unruhe die ihn zögern ließ. Irgendetwas wollte Simon sagen was er aus irgendeinem Grund zurück hielt. Sein Atem war unkontrolliert. Es fiel ihm schwer ihn einigermaßen ruhig zu hallten als Kaisuke den Kopf zwischen seine Beine senkte und den Stoff mit den Lippen berührte. Wie würde er reagieren wenn er es sah? Bislang hatte Kai ihn noch nie ganz nackt gesehen. Immer hatte er sich umgedreht damit er es nicht sehen konnte. Als er sich am Nachmittag geduscht und auf den Abend vorbereitet hatte war sein Blick lange an der Stelle seines Körpers hängen geblieben. Ganz vorsichtig zog er am Bund der Shorts und sie rutschte ein Stück weiter nach unten. Wie gerne hätte er es schneller getan. Aus Rücksicht ließ er sich Zeit. Seine Lippen wanderten die Innenseite des Oberschenkels hinab wobei er auf eine Narbe stieß die ihm noch nicht aufgefallen war. Sie lugte nur einen cm unter dem Stoff am linken Bein hervor, musste aber länger sein. Hatte er ihm das sagen wollen? Als Kai erneut begann an der Hose zu ziehen hob er sein Gesäß an und erleichterte es ihm sie ganz hinunter zu ziehen. Dann schloss er die Augen. Er wollte nicht sehen wie er reagierte. Die Hände des Japaners schoben sich seine Beine hoch und stockten dann. Die rechte tastete sich weiter noch oben einen Weg entlang den er kannte. Den Weg den einmal eine Klinge gegangen war als er sich geweigert hatte. Von der Innenseite des linken Schenkels bis kurz vor sein Geschlecht. Dort hatte er aufgehört. Die warme Hand zitterte leicht als sie sich um seine Männlichkeit legte und er sank zurück in die Kissen. Keine Frage, kein Wort der Überraschung oder sonst etwas. Als ihn dann auch noch feuchte Lippen umschlossen verließ ein wohliger Seufzer seine Kehle und er legte seine Hände in die seidig Haarpracht des Japaners und genoss. Es war ungewohnt so etwas zu tun, aber nicht unangenehm. Simon roch verdammt gut und er schmeckte auch so. Er konnte gar nichts anders tun als ihn zu verwöhnen. Seine noch freie Hand schob die Beine des Jungen etwas weiter auseinander, legte das rechte auf seine Schulter um an seinen Hintern heran zu kommen und mehr Bewegungsfreiheit mit den Armen zu haben. Dann ließ er von der Männlichkeit ab, ließ die Zunge über die empfindsame Haut gleiten bis hinunter zum Muskelring. Ein paar mal glitt sie darüber, setzte dann den ersten Finger an. Bevor er ihn jedoch hinein schob umschloss er sein bestes Stück wieder mit den Lippen. Kurz spannte sich sein Po an als er eindrang, doch es tat nicht weh. Kai war langsam und vorsichtig mit dem was er tat. So entlockte er ihm einen weiteren Seufzer. Er wollte mehr davon. Viel mehr. So krallte er sich fester in die Haarpracht damit er nicht aufhörte. Doch der Japaner löste sich von ihm und zog sich aus ihm zurück. Etwas enttäuscht sah er ihn an, doch dieser lächelte nur und kam zu ihm nach oben. "Was..." - "Scht." Kai strich ihm übers Gesicht und legte den Daumen auf seinen Mund. Sanft begann er wieder ihn zu küssen, forderte mit der Zunge Einlass. Simon begriff in dem Moment als sich eine Hand Richtung Nachttischschublade schob. Da er oft allein gewesen war hatte er aus Langeweile ein wenig aufgeräumt und das Bett gemacht. Dabei hatte er das Gleitmittel unterm Kopfkissen gefunden. Kurz darauf war es in die Schublade verschwunden. Für diesen Abend hatte Simon es jedoch wieder unters Kopfkissen gelegt wohin er nun selber seine Hand gleiten ließ. "Suchst du das?" Mit einem schelmischen Lächeln hielt Simon ihm die Tube entgegen die er hatte aus der Schublade holen wollen. Wieso war sie nicht da wo sie sein sollte? "Ganz genau." Hauchte er ihm ins Ohr und knabberte dann an seinem Ohrläppchen. Die Tube wurde fallen gelassen und zwei noch immer etwas kühle Hände schoben sich seinen Rücken hinunter bis zur Shorts die auch ein Stück runter gezogen wurde. Er konnte nicht mehr leise atmen. Zu sehr war er erregt. Sein Hintern wurde gestreichelt und eine Hand fuhr nach vorn. Nie hätte er damit gerechnet das Simon ihn freiwillig so berührte. Sanft wurde er von der kühlen Hand umschlossen und er keuchte an Simons Hals. Es tat so gut wieder von jemand anderem als nur sich selbst berührt zu werden. Da die halb unten hängende Shorts seine Bewegungsfreiheit einschränkte löste er sich gezwungenermaßen von ihm und zog sie aus. Als er seine letzte Hülle fallen ließ legte sich ein fast seliges Lächeln auf Simons Lippen. Kai war schön. Schöner als er es gedacht hatte. Zwar hatte er sich schon seine Vorstellungen gemacht wie er nackt aussah und als er eben sein bestes Stück berührt hatte, hatte sich seine Fantasie nur bestätigt. Das Kribbeln wurde stärker als Kais Kopf sich wieder zwischen seine Beine senkte und er ihn erneut mit warmen Lippen umschloss. Das war herrlich... Simon richtete sich auf, stützte sich auf einen Arm und ließ die freie Hand über Kais Nacken gleiten. Leider führte das dazu das der Japaner wieder von ihm abließ. Er wollte ihn. Hier und jetzt. Alles in ihm schrie danach endlich mit ihm zu schlafen. Daher löste er sich wieder von dem guten Stück und suchte mit den Augen nach der Tube. Sie lag in der Nähe der Kissen. Zu weit entfernt um einfach nach ihr zu greifen. Seine Lippen wanderten über die Hüften und er tastete nach dem Mittel. Noch immer war er zu weit davon entfernt. Erst als eine Hand neben ihm nach oben krabbelte verstand er. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm er die Tube und reichte sie ihm. Ihre Blicke trafen sich und sie mussten nichts sagen um zu wissen was der andere dachte. Beide waren sie einig. Kaisuke kam zu ihm nach oben und gab ihm einen Kuss bevor er mit der Tube wieder zwischen seinen Beinen versank. Großzügig verteilte er das Mittel auf Simons Eingang, begann dabei den Muskelring vorsichtig zu weiten. Erst mit einem, danach mit zwei Fingern. Dann strich er seine eigene Männlichkeit ein und warf die Tube zur Seite. Er konnte es kaum noch erwarten als er sich zwischen seine Schenkel legte und Simon ihm entgegen kam. Die Beine schlangen sich ihm um die Hüften und die kleinen Hände blieben auf seinen Schulterblättern liegen. Noch einmal küsste er ihn Leidenschaftlich bevor er versuchte in ihn einzudringen. Das erste Mal rutschte er weg und er musste eine Hand nach unten führen um es für den nächsten Versuch zu verhindern. Ganz vorsichtig übte er etwas Druck aus und drang langsam in ihn ein. Obwohl er sich noch nicht sehr tief in den engen Eingang drückte, hatten schon diese wenigen cm zur Folge, dass sich der Muskel zusammenzog und die wärmer werdenden Hände sich auf seinem Rücken ballten. Er wollte sich sofort zurückziehen, doch die schlanken Beine legten sich fester um seine Hüften und zwangen ihn in dieser Position zu verharren. "Ich tu dir weh." - "Bitte..." keuchte die junge Stimme unter ihm, "Mach weiter." Die blauen Augen flehten ihn an und auch die Hände auf seinem Rücken drückten ihn weiter an den bebenden Leib. Er wartete jedoch einen Moment. Zu sehr hatte Simon sich angespannt als er eingedrungen war, so dass jetzt jede Bewegung nur noch schmerzhafter für ihn währe. "Versuch dich zu entspannen." Simon schloss die Augen. Es tat weh... weniger als er gedacht hatte, doch mehr als er zu hoffen wagte. ,Entspann dich...' sagte er sich. ,Er lässt dir die Zeit dazu.' Seine Gedanken drifteten ab. Das Meer... der Strand... Sonne die auf seine Haut nieder brannte... Kai neben ihm. Ja, so fühlte er sich wohl. In der Nähe des Japaners. Die Hände die ihn sanft berührten, seine Lippen die sacht über Brust, Hals und Gesicht wanderten... Entspannung trat ein. ,Ich vertraue dir.' Als der Wiederstand geringer wurde begann er langsam sich zu bewegen. Ganz sanft. Unter ihm begann ein Stöhnen. Es klang nicht so als hätte er Schmerzen dabei und so wurde er etwas intensiver. Die Enge die sein Geschlecht umschloss war heiß und zuckte ab und an was ihn immer weiter aufputschte. Es war so anders als mit einer Frau zu schlafen. Angenehmer... Erregender... Seine Männlichkeit war beim Sex noch nie so verwöhnt worden. Er spürte, wie sich Simons Erektion gegen seinen Bauch drückte und bei jeder Bewegung daran rieb. Das war besser als alles was früher gewesen war. Viel besser. Wie auf Wolken lag Simon auf dem Rücken und spürte wie sich Kai in ihm bewegte. Zu seiner Erleichterung war der Schmerz verschwunden nach dem er sich entspannt hatte. Was ihn wunderte war, dass es begann ihm wirklich zu gefallen. Erst hatte er noch die alte Angst in den Knochen und sich verkrampft. Jetzt ließ er seinem Gefühl freien lauf. Kaisuke war zudem sehr vorsichtig und schien genau zu wissen was für ihn angenehm war und erträglich. Immer tiefer drang er in ihn ein und traf den Punkt, der in ihm ein Feuerwerk entfachte und ihm das Wasser in die Augen trieb. Er krallte sich in Kais Rücken und stöhnte wohlig auf. Das tat so gut... Noch nie hatte er so etwas erlebt. So tiefe Erregung und Lust wie in diesem Moment waren ihm völlig fremd. Je länger er so genommen wurde um so dichter kam er an den Höhepunkt. Er biss sich auf die Unterlippe als Kai sich schneller bewegte und passte seine eigene Bewegung dem an. Dann drückte er mit seinen Beinen den Japaner noch fester in sich und kam. Immer wieder stieß er zu. Schneller, intensiver und fester. Er war fast so weit. Fingernägel bohrten sich in seinen Rücken doch er ignorierte es. Zu weit war er nun schon als das es jetzt auf so etwas achten konnte. Er spürte, wie etwas heiß gegen seinen Bauch spritzte und sich die Enge pulsierend um sein Geschlecht schloss. Die Stimme des Jungen klang noch nie so faszinierend wie in diesem Augenblick. Die Beine an seinen Hüften unterstützten seine Bewegungen und drängten ihn tiefer und fester in den jungen Körper als er es gewollt hatte. Noch zwei mal... noch einen... fest wurde er umschlossen von der herrlich warmen Enge und in sie hinein gedrückt. Tief in ihm hielt er einen Moment inne. Der Moment in dem er sich in ihm erleichterte. Langsam zog er sich ein Stück zurück um noch einmal sanft vorzudringen. Er schloss die Augen. Lange war es her, das er sich so positiv erschöpft gefühlt hatte. Eine Hand konnte so etwas nicht erreichen. Der Druck auf seine Hüften ließ nach und er konnte sich zurückziehen. Vollkommen erledigt ließ er sich neben Simon nieder. Seine Augen blieben geschlossen und suchte mit der linken Hand den Körper. Er wanderte über die Brust und folgte mit den Lippen. Kurz überm Bauchnabel traf er auf etwas feuchtes. Er sah hinunter auf seine Hand. Eine milchige Substanz hing daran. Sofort war ihm klar was es war und er lächelte. Danach fiel sein Blick auf seinen eigenen Bauch. Auch dort klebte etwas davon. Er rollte sich auf den Rücken und suchte nach ein paar Taschentüchern. Als er sie fand säuberte er erst sich, dann Simon. Dabei ließ er seine Hand noch einmal tiefer wandern. Das Glied war noch immer hart, begann aber langsam abzuschwellen. Er griff an Simon vorbei, wo die Decken lagen und zog eine über sie beide bevor er sich mit geschlossenen Augen wieder neben ihm nieder ließ. Sanft küsste er seine Schulter und sah dann in sein Gesicht. Für einen Moment vergaß er zu atmen. Er begriff nicht sofort was er sah. Simon hielt die Augen geschlossen und sein Gesicht glänzte vor Tränen. Sofort hatte er ein schlechtes Gewissen und hätte sich am liebsten selbst geschlagen. Er zog den Jungen an sich, schloss ihn fest in die Arme und versuchte seiner Stimme nicht anmerken zu lassen was in ihm vorging. "Warum hast du nichts gesagt?" So sehr er sich auch bemühte, seine Stimme kippte und ihm trat das Wasser in die Augen. "Ich hätte doch sofort aufgehört wenn du was gesagt hättest." Er hasste sich für das was er getan hatte. Die Nägel in seinem Rücken... Warum hatte er nicht darauf geachtet? "Ich weine doch gar nicht deswegen." Simon sah zu ihm auf, ein Lächeln auf den Lippen. Als er die Tränen in Kais Augen sah war er mehr als überrascht. Freezer zeigte ihm einen solchen Gefühlsausbruch? "Es war kein Fehler. Du hast nichts falsch gemacht." - "Warum dann?" - "Weil... Ich wusste nicht, das es so gut sein kann." Er kuschelte sich an ihn und küsste seine Brust. "Ich war noch nie so glücklich wie in diesem Moment." Er war sich nicht sicher ob die Tränen wirklich von da her rührten, doch die Worte beruhigten ihn irgendwie. Ein leichtes Unwohlsein blieb jedoch als Simon begann sich seinen Oberkörper hoch zu küssen. Zugleich weckte es erneute Erregung in ihm. Dann hob der jüngere den Kopf und sie sahen sich an. Die Tränen waren versiegt. "Kai?" - "Ja?" Simon reckt sich ein wenig und ihre Lippen trafen sich. "Ich liebe dich." Gerade wollte er sich wieder an den Japaner kuscheln als dieser ihm zwei Finger unters Kinn legte und ihn noch einmal noch oben zog "Und ich liebe dich." Ende Teil 9 ------------------------------------------------------------------------------- Hach... das währe so ein schönes Ende... ein Happy End so zu sagen. Ist es aber nicht. *böse grins* Was würde denn sonst aus meinen netten Ideen für die nächsten drei Teile werden? *g* Ich bin noch lange nicht mit den Beiden fertig... Freut euch doch schon mal auf den nächsten Teil. Ich sag nur soviel: "Wenn wer Aaron nicht leiden konnte... er wird ihn anschließend hassen." Okay. Vorwarnung: Dieser Teil ist mit sicherheit sehr verwirrend weil eine "Unbekannte" auftaucht und alles zimmlich drunter und drüber geht. Hoffe aber mal das es euch trotzdem gefällt. anregungen wie es weiter geht können gerne gegeben werden da ich eine kleine Dnekblockede habe. daher ist es auch nur so wenig geworden. ---------------------------------------------------------------------------- Das Licht tat in seinen Augen weh als er sie wieder auf schlug. Alles war irgendwie verschwommen. Ihm war nicht ganz klar was als letztes passiert war. Von weit her hörte er die gequälte Stimme einer Frau, die sich in seinem Kopf tausendfach brach wie ein Glas das zersplittert. Übelkeit stieg in ihm auf. Sein Hinterkopf schmerzte. War es nur eine Beule oder doch schon mehr? Er konnte es nicht herausbekommen da seine Hände am Rücken zusammengebunden waren. Sein Blick klärte sich nur langsam auf. Er lag am Boden auf einem weichen Teppich der noch sehr neu roch. Konnte es der in seiner Wohnung sein? Natürlich, er erkannte ihn wieder. Doch warum lag er hier? Er wollte sich aufrichten doch jede Bewegung tat ihm weh. Von hinten wurde er mit festem Griff gepackt und ein Stück hoch gezogen. Sein ganzer Körper wehrte sich dagegen, doch der Griff war zu stark, er selbst zu kraftlos. Sein Kopf wurde nach hinten gerissen und eine Welle des Entsetzens durchfuhr ihn. Es war seine Wohnung, sein Schlafzimmer... aber die Männer die dort waren ,maskiert und dadurch unkenntlich, kannte er nicht. Sie gehörten nicht hier her. Die Frau auf dem Bett, die sich kaum noch wehrte gegen die Gewalt die ihr angetan wurde... seine Freundin. ,Nein!' Dachte er. ,Nicht sie.' Er wollte schreien doch der Knebel verhinderte dies. Auch zu ihr konnte er nicht kommen, da er noch immer festgehallten wurde und die Fesseln zu gut saßen. Als er den Kopf zur Seite wandte um es nicht sehen zu müssen erhielt er einen Tritt in den Rücken. An den Haaren wurde er in die Richtung gezerrt in der sie lag. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er konnte nichts tun. Hilflos sah er mit an was ihr angetan wurde. Es war ihm nicht mehr möglich den Blick abzuwenden so sehr es ihn auch anwiderte. Er musste sehen was geschah. ,Es ist ein Traum.' Redete er sich ein. ,Du weißt das es ein Traum ist.' Doch er konnte nicht aufwachen. ,Verdammt, lass mich endlich aufwachen.' "Du bist ein Versager, Yoshino. Kannst nicht einmal der Frau helfen die du angeblich liebst." Wut kochte in ihm auf als er die Stimme hörte. Wer war er der es wagte ihn so zu kritisieren? Wer hatte ihn denn in diese Situation gebracht? Er machte einen letzten Versuch sich aus der Gewallt des Mannes hinter sich zu befreien doch alles was er erhielt war ein Schlag in den Nacken. "Versager." Schweratmend wachte er auf. Es dauerte einen Moment bis er realisierte das er wirklich wach war. Er lag im Bett auf dem Rücken. Alles um ihn herum war ruhig. Schwach fiel das warme Licht der Funzel auf dem Tisch in den Raum. Sein Blick fiel nach rechts wo Simon friedlich an seiner Schulter schlief. ,Gut, er hat es nicht mitbekommen.' Dann wanderte sein Blick zur anderen Seite und sein Herz blieb einen Moment stehen. Bleich und mit leerem Blick stand sie da. Das Haar war wirr die Kleider zerrissen. Blutergüsse und Schürfwunden auf der hellen Haut. Er war wie gelähmt. Langsam hob sie ihre Hand. Eine Klinge blitzte auf. Der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken. Aus Reflex schlug er die Hände vors Gesicht als das Metall auf ihn hinabsauste. Doch es trat kein Schmerz ein. Zitternd nahm er die Hände fort. Sie war verschwunden, sein nackter Oberkörper unberührt. Sein Herz raste. Die Panik saß tief in seinen Knochen. Jegliche Müdigkeit war aus seinem Körper gewichen. Vorsichtig, um Simon nicht zu wecken, stand er auf, suchte nach seiner Shorts und zog sie an. Dann trat er auf den Schreibtisch zu. Leise glitt die mittlere Lade auf. Er musste nicht lange suchen bis er die kleine Packung fand. Er nahm noch seine Zigaretten und verließ mit beidem das Schlafzimmer. Schlaftrunken sah Simon ihm hinterher. In der Küche ließ er Wasser in ein Glas laufen und steckte sich eine Kippe an. Sein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. 2:36 Uhr. Er hatte noch nicht viel Schlaf bekommen und es war nötig dass er bald wieder ins Bett krabbelte um fit für die Arbeit zu sein. Er ließ sich auf einem der Stühle nieder und sog an der Zigarette. Dann schloss er die Augen und fuhr sich durch die Haare, stützte den Ellenbogen auf die Tischplatte. "Verdammt..." Lange war es her das er diesen Traum hatte und noch länger das er sie gesehen hatte. Warum war sie wieder aufgetaucht? Und vor allem, warum jetzt? Die ganze Zeit über in der Simon bei ihm gewesen war hatte sie ihn in Frieden gelassen. ,Warum tust du mir das an Shimiko?' Vier Jahre war es nun schon her und noch immer ließ sie ihn nicht in Ruhe. Die Erinnerung an die Nacht die sein Leben so stark verändert hatte. Die Nacht in der alles anders geworden war. Noch immer quälte ihn die Gewissheit das er es hätte verhindern können. Es war seine Schuld gewesen das sie die Nacht nicht überlebt hatte. Ganz allein seine Schuld. Es war nur eine Lappalie wegen der sie sich gestritten hatten doch aus ihr wurde ein so heftiger Streit das er seine Sachen genommen und das Haus verlasen hatte. In ihm kochte es. Warum hatte sie diesen Kerl auch in aller Öffentlichkeit küssen müssen? Je länger er über das alles nachdachte um so mehr steigerte er sich hinein. Schnurstracks ging er in eine Kneipe in der ein Kumpel von ihm arbeitete. Ein Bier nach dem anderen schüttete er in sich hinein und erzählte ihm sein Leid. Erst spät in der Nacht kam er wieder zurück. Sturzbetrunken. Sein Kumpel hatte ihm klar gemacht das es ein Fehler gewesen war sie anzuschreien wegen so etwas und ihr eine solche Szene zu machen. Ihm tat es leid das er so wütend geworden war und wollte sich wieder mit ihr versöhnen. Die Tür zur Wohnung war nicht abgeschlossen was ihn etwas wunderte. Doch er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Schwankend ließ er sie hinter sich wieder ins schloss fallen und tappte in Richtung Wohnzimmer wo Licht brannte. Er hörte Stimmen. Die Stimmen von Männern. Hatte sie besuch? "Schatz?" lallte er, erhielt jedoch keine Antwort. Als er das Wohnzimmer erreicht hatte und hinein sah fand er es verlassen vor. Wo war sie? Er schwankte und hielt sich am Türrahmen fest. Vielleicht war sie nur kurz im Bad, doch warum hatte er Männerstimmen gehört? Er wollte sich gerade umdrehen da sich neben ihm etwas bewegte als ihn etwas hartes am Hinterkopf traf. ,Hätte ich nichts getrunken währe das nicht passiert.' Schalt er sich selbst. ,Währe ich nicht weggegangen währe es auch nicht passiert.' Langsam öffnete er die Packung und drückte eine der Filmtabletten heraus. Das Briefchen war noch fast voll da er sie so selten wie möglich nahm. Er wusste um die Nebenwirkungen und Risiken doch er musste schlafen. Seufzend nahm er sie in den Mund und spülte sie mit dem Wasser hinunter. Vier Jahre... Es dauerte etwa 20 Minuten bis er wieder ins Schlafzimmer kam. Dort legte er die Schachtel in die Lade zurück und ging zum Bett. Simon hielt die Augen geschlossen. Er wollte nicht das Kaisuke merkte das er wach war. Er hatte nicht gewusst das er Tabletten nahm. In der Zeit in der er hier gewesen war hatte er auch nie irgendwo welche gesehen. Wenn er ihn nun fragte war das mit Sicherheit kein guter Zeitpunkt. Er hatte sicher seine Gründe warum er versucht hatte es geheim zuhallten. Obwohl es ihn ein klein wenig kränkte das er nicht darüber sprach. Was war es das er so verzweifelt versuchte vor ihm zu verstecken, was er nicht sagen wollte? Er hörte wie die Decke zur Seite geschoben wurde und spürte die Bewegung der Matratze. Noch immer hielt er die Augen fest geschlossen. "Was soll ich nur machen?" Vorsichtig strich Kai über Simons Hand die auf dem Kissen lag. Langsam setzte die Wirkung des Medikamentes ein, und eine angenehme Müdigkeit hüllte ihn ein. Er legte sich auf den Rücken und zog die Decke über seinen Körper. Seine Augen vielen zu und er seufzte. "Warum gehst du nicht endlich und lässt mich in Ruhe? Quäl mich nicht länger..." Das Gesicht der Frau verblasste wie das Gefühl der Angst als er in einen traumlosen Schlaf glitt. Wie war das? Simon richtete sich auf als er ein gleichmäßiges Atmen neben sich hörte. Meinte er das etwa ernst? "Kaisuke?" Mit entspanntem Gesicht lag er da und rührte sich nicht. Der Japaner schlief tief und fest. Die Ungewissheit trieb ihn dazu das Bett zu verlassen. Um ihn nicht zu wecken ließ er sich Zeit. Leise glitt die Schublade auf als er an ihr zog. Oben auf lag die Tablettenschachtel. Völlig verwirrt las er die Aufschrift und sah zurück zum Bett. Kein Wunder das er schon wieder so fest schlief. Ein Valium Präparat... Von aufkommender Neugier getrieben und einem stärker werdenden Unwohlsein im Bauch zog er den Beipackzettel heraus und faltete ihn auseinander. ,Besitzt eine starke schlaffördernde Wirkung und wird daher vor allem bei seit kurzem bestehenden akuten Schlafstörungen, denen keine körperliche Erkrankung zugrunde liegen, sondern durch Psychische Belastungen und... Er schlug die Hand vor den Mund und konnte nicht weiter lesen da Tränen in ihm aufkamen. Also war es wirklich sein Ernst gewesen. Schnell steckte er den Zettel zurück in die Packung und legte sie wieder in die Lade. Dann suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Er konnte nicht länger hier bleiben. Er wollte nicht, das es dem Menschen den er liebte wegen ihm schlecht ging und Kaisuke war wegen ihm Krank geworden das stand für ihn fest. Sonst hätte er nicht ein solches Medikament im Haus. Hatte er ihn deswegen gemieden? Nicht aus Rücksicht, sondern weil es ihn zu sehr belastete? Nach dem er auch das Hemd übergezogen hatte trat er noch einmal ans Bett heran. Kai hatte sich nicht gerührt. Vorsichtig zog er die Decke höher und deckte ihn richtig zu. "Bitte verzeih mir das ich dir solche Probleme gemacht habe. Es wird so sicher das Beste für dich sein." Seine Lippen berührten ein letztes Mal die hohe Stirn, dann verließ er das Zimmer. Im Flur standen seine Schuhe unter dem Heizkörper. Schnell zog er sie an und wischte die Tränen aus den Augenwinkeln. Sofort waren sie wieder da. Langsam ging er auf die Haustür zu, konnte das schluchzen nicht unterdrücken. Es tat so weh. Er wollte nicht gehen, wollte ihn nicht verlassen doch es war besser so. Zur Selben Zeit hielt ein Wagen vorm Haus. Der Fahrer war sich nicht sicher was genau er hier tun sollte. Die Ungewissheit hatte ihn Stunden lang wach gehallten und seinen Zorn weiter gesteigert, bis er es nicht mehr ausgehallten und sich in sein Auto gesetzt hatte. Der Bluterguss am Bauch schmerzte als er tief Luft hohlen wollte. Wut kochte in ihm auf. Das hatte noch keiner gewagt. Und er hatte nicht vor dieses eine Mal durchgehen zu lassen. Yoshino musste bestraft werden für diese Unverschämtheit. Gerade wollte er den Motor abschalten und den Wagen verlassen als er etwas beobachtete das ihn inne hallten ließ. Die Wohnungstür wurde geöffnet und ein ihm bekannter Blondschopf trat auf die Straße. Er zog die Tür ins Schloss und sah sich dann unsicher um. Schnell wischte er über die Augen bevor er losrannte. Der Wagen wendete und fuhr ihm hinterher. Zwei Straßen weiter überholte er den Jungen, stellte den Wagen quer um ihm den Weg abzuschneiden und stieg aus. Simon war zu überrascht als das er hätte rechtzeitig reagieren können. Er blieb einfach stehen und starrte den Wagen dann den Mann an. Als dieser ihn packte und zum Wagen zerrte wehrte er sich nicht. Noch immer realisierte er nicht wer ihn da aufgegriffen hatte. Brutal wurde er auf die Rückbank gestoßen. Die Tür knallte zu und er zuckte zusammen. Er traute sich nicht die Augen zu öffnen, machte sich auf dem Rücksitz klein und schluchzte leise als ihm klar wurde in wessen Auto er sich befand. Mit quietschenden Reifen fuhr Aaron wieder an. Konnte das denn wirklich die Möglichkeit sein? Nicht nur das der Junge noch am Leben war, wieder des Berichtes von Yoshino, er war auch noch wirklich bei ihm gewesen. Und das die ganze Zeit über... Das war der Grund für sein Verhallten ihm gegenüber gewesen. Doch warum hatte Simon weinen das Haus verlassen? Es interessierte ihn nicht wirklich was zwischen den beiden vorgefallen war. So wie der Junge sich verhielt konnte er es sich aber denken. Ein Kühles Lächeln legte sich auf seine Lippen als er noch einmal in den Rückspiegel sah. "Jetzt kannst du was erleben." Der Club war leer als er dort ankam. Selbst Kangen, der Barman war schon gegangen. Die Hocker und Stühle waren auf die Tische gestellt und der Boden gewischt. Er zog Simon an den Haaren hinter sich her und schleuderte ihn dann durch den Raum. Der Junge fiel und riss dabei von einem Tisch zwei Stühle mit die poltern auf ihm landete. Er schrie auf und versuchte möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen um weiteren angriffen aus dem Weg zu gehen. "Nicht nur das du dich aus dem Staub gemacht hast, jetzt ruinierst du mir auch noch meine Einrichtung?" Aaron kam langsam in fahrt. Seit der Junge verschwunden war hatte er niemanden mehr gehabt den er hatte verprügeln können und da er eh wütend war kam ihm es gerade recht das er ihn auf seinem "Ausflug" gefunden hatte. "Bitte, ich kann alles erklären." - "Du brauchst nichts zu erklären, mir ist schon alles klar. Ich war viel zu nett zu dir, aber das wird sich jetzt ändern." Simon versuchte hoch zu kommen, erhielt jedoch sofort einen Tritt in die Seite der ihn wieder umwarf und weiter in Richtung Keller manövrierte. Er wurde am Handgelenk gepackt und über den Boden gezogen. Ihm war klar was auf ihn zu kam wenn er erst einmal wieder da unten in dem Raum eingesperrt würde und hatte nicht die geringste Lust dazu. "Nicht." Verzweifelt begann er sich zu winden und um sich zu treten als die Tür zum Flur immer näher kam doch er kam nicht gegen ihn an. Mit aller Kraft stemmte er sich mit den Füßen an den Türrahmen damit er nicht durch diesen hindurch gezogen werden konnte. Abrupt wurde er losgelassen und fiel erneut auf den Boden, landete auf dem Steißbein. Es tat so weh, das er seine Chance nicht nutzte um einen Fluchtversuch zu machen. Schon war Aaron wieder über ihm und schlug auf ihn ein. Die Arme hielt er schützend vors Gesicht um nicht ganz so viel dort abzubekommen. Es begann ihm richtig spaß zu machen zu sehen wie sinnlos der Versuch des Jungen war sich zu wehren. Er hatte absolut keine Chance ihm noch einmal zu entkommen. Als er sich nur noch versuchte zu schützen zog er ihn wieder weiter in Richtung Keller. Wenn er ihn erst einmal dort hatte war es egal ob er schrie oder nicht, ihn würde keiner hören. Er wurde kurz losgelassen und nutzte die Gelegenheit um wieder auf die Beine zu kommen. Dazu musst er sich an der Wand hochziehen. Seine Beine waren einfach zu wackelig. Als er gerade einigermaßen hochgekommen war wurde er schon wieder nach vorn gestoßen. Gerade eben konnte er sich noch am Türrahmen festhalten. Vor ihm ging es in die Dunkelheit hinab. ,Nein!' dachte er. ,Bitte lass das alles nur ein böser Traum sein. Das kann doch gar nicht wirklich passieren.' "Na mach schon." Hörte er von hinten und machte zögernd einen Schritt nach unten. Die Treppe hatte kein Geländer und so konnte er sich nur an den Wänden ein wenig Halt holen. "Beeil dich gefälligst!" Er erhielt einen Tritt in den Rücken und stürzte die Steinstufen hinunter. Den Fall an sich realisierte er erst als er unten ankam. Ein Brennen an Händen, Armen und Beinen überdeckte für einen Moment den aufkommenden bohrenden Schmerz im linken Hand- und Fußgelenk. Ein Schmerzensschrei wurde seiner Kehle entlockt. Tränen liefen ihm übers Gesicht und vermischten sich mit Blut aus einer Platzwunde an der Stirn. Er wusste nicht wegen was er schrie da ihm der ganze Körper weh tat. Vor seinen Augen begann alles zu verschwimmen. Er sah noch wie Aaron die Treppe hinunter kam und nach seinen Füßen griff. Als der linke Fuß gepackt wurde kam die erlösende Bewusstlosigkeit über ihn. ,Kai warum weckst du mich nicht?' War sein letzter Gedanke bevor die Schwärze ihn einhüllte. -Ende Teil 10- ------------------------------------------------------------------------------- bitte den kommi nicht vergessen und wer mag: diese Fanfic wird derzeit auch als Dojinshi gezeichnet von meiner kleinen Atras_Keinblut. schaut da doch mal vorbei und seht ihn euch an. http://animexx.4players.de/doujinshi.php/zeichner/171766/output/17299/ Jaha... Teil 11 ist da. Zwar wieder etwas kurz geraten aber dafür wird der nächste länger *den schon begonnen hat*. Könnt euch schon drauf freuen. Ach, und bitte nach dem lesen den Kommi nicht vergessen. Freu mich doch über jeden den ich bekomme. *Kleines feetback braucht*... Und nun genug geredet viel vergnügen mit diesem Teil ------------------------------------------------------------------- Teil 11 ---------------- Leise piepte der Wecker in seiner Armbanduhr und weckte ihn. Es war kurz vor sieben. Zeit zum Aufstehen. Noch immer war er müde von den Tabletten, was sich seiner Erfahrung nach legte wenn er erst einmal unter der Dusche war. Er streckte sich und sah mit kleinen Augen nach links um zu schauen ob Simon mit aufgewacht war. Doch das Bett neben ihm war leer. Ungläubig tastete er den verwaisten Platz neben sich ab. Die Decke und auch das Laken waren kalt. "Simon?" Es war das erste Mal das er aufwachte und der Kleine nicht da war. ,Na gut.' Dachte er. ,Vielleicht ist er nur auf der Toilette oder macht Frühstück.' Er krabbelte aus dem Bett und musste sich an die Wand stützen um nicht sofort umzufallen. Vor seinen Augen flimmerte es. Sein Kreislauf war komplett im Keller. ,Scheiß Pillen!' Er hasste diese Nebenwirkungen. Aber ohne die Tabletten hätte er wach gelegen und nicht im entferntesten wieder schlafen können. Noch immer etwas unsicher ging er zum Schrank und nahm ein paar frische Kleider heraus. Die Nacht und die Erinnerung an den Traum saßen ihm noch ziemlich in den Knochen. Er wollte schnell unter die Dusche und das alles abwaschen. Bevor er ins Bad ging tappte er in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein. Noch immer standen die Schalen und Teller vom Abendessen auf dem Tisch. Von Simon keine Spur. Enttäuscht ihn dort nicht gefunden zu haben ging er ins Badezimmer. Alles verlassen. ,Vielleicht ist er schon wieder im Bett...' Sein Kopf begann zu schmerzen und er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Es war wichtiger erst einmal wach zu werden. Er konnte nach sehen ob Simon wieder im Bett war oder sich angezogen hatte und nun doch Frühstück machte wenn er wieder einigermaßen klar war. Das kühle Wasser belebte langsam seinen Verstand als es auf seinen Körper prasselte. Hatte er ihn wirklich so verpassen können? Die Wohnung war recht klein und es kam ihm mittlerweile doch etwas sehr merkwürdig vor. Was wenn er gar nicht mehr da war? Doch wo hätte er hingehen sollen? Nicht einmal die Post hatte er reingeholt damit ihn niemand sehen konnte. Warum also hätte er das Haus verlassen sollen? Ohne sich wirklich abzutrocknen verließ er die Dusche, dann das Bad. Wickelte sich im Gehen das Handtuch um die Hüften. "Simon?" Die Küche war leer wie auch das Schlafzimmer. "Simon?! Wo steckst du?" Ein Anflug von Sorge machte sich in ihm breit. Wo konnte er nur sein? Die Kleider die er ihm noch am Vorabend ausgezogen hatte und die auf dem Boden gelegen hatten, waren fort. Er ging in den Flur zurück. Die Schuhe fehlten auch. Sofort war er bei der Haustür. Er war sich sicher das er sie am Abend abgeschlossen hatte als er Heim gekommen war. Der Schlüssel steckte und die Tür war offen. Noch nie hatte er sich morgens so schnell fertig gemacht. Die noch feuchten Haare band er zurück, schnappte seine Jacke, zog den Schlüssel ab und verließ das Haus. Doch auf der Straße erkannte er die Sinnlosigkeit des Ganzen. Er hatte keine Ahnung in welche Richtung er hätte gehen können und es konnte schon Stunden her sein das er das Haus verlassen hatte. Dennoch lief er einmal um den Block in der Hoffnung ihn irgendwo zu finden. ,Wo bist du nur? Warum bist du weg gegangen?' Weder beim Bäcker noch sonst wo konnte er ihn sehen. Er war verschwunden. Wieder in der Wohnung sah er noch einmal nach ob Simon wirklich nicht mehr da war. Er verstand es einfach nicht. Wieso hatte er das Haus verlasen? Ihn verlassen. ,Was ist nur passiert?' Er griff zum Telefon. Mit einer solchen Ungewissheit konnte er nicht Arbeiten gehen. Er würde sich in keiner Weise konzentrieren können. Da er in den vergangenen Jahren nicht ein Mal krank gewesen war oder aus irgendeinem Grund gefehlt hatte, hatte sein Chef nichts dagegen einzuwenden das er seine Schicht auf den nächsten Tag, an dem er normalerweise frei hatte, verschob. Wegen Familienangelegenheiten. Er konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Niemand wusste das er jemanden bei sich in der Wohnung hatte. Als er sich einen Kaffe einschenkte und die erste Kippe des Tages ansteckte um einigermaßen ruhig zu werden sah er unterm Tisch den weißen Pulli liegen. Er hob ihn auf und ging noch einmal in Gedanken den letzten Abend durch. Woran hatte es nur gelegen? Für ihn stand fest das Simon weggelaufen war wegen irgend etwas das in der Nacht passiert sein musste. Was hatte er falsch gemacht? Mit einer Hand strich er über den weichen Stoff und setzte sich. Die Nachricht aus dem Glückskuchen lachte ihn an. ,Lass dich von deinen Gefühlen leiten.' Sein jetziges Gefühl trieb ihn dazu einen weiteren Kuchen aufzubrechen. ,Ergreife die Gelegenheit beim Schopf.' Hatte er nur solche Nachrichten geschrieben? Wenn er es wirklich so sehr darauf angelegt hatte mit ihm zu schlafen warum war er dann so kurz danach verschwunden? Er hatte doch gesagt das es ihm gefallen hatte... Extreme Nervosität setzte ein, gefolgt von einer inneren Angst. Simon hatte geweint. Wegen ihm. War es doch noch zu früh gewesen für ihn? Nur eine weitere Quälerei? Sah er in ihm jetzt doch das selbe wie in Aaron? Schon vorher hatte er ein Ungutes Gefühl bei der Sache gehabt und er hatte es ihm nicht abgekauft das er weinte weil er glücklich war. Er hatte ihm sicher weh getan und das nicht nur Körperlich. "Also war es doch ein Fehler. Verdammt." Was sollte er jetzt tun? Er hatte keine Ahnung wohin Simon hätte gehen können. Was wenn ihm etwas zugestoßen war? Was wenn er sich das Leben genommen hatte? Vor drei Wochen hatte er sich noch den Tod gewünscht... Panik machte sich breit. Er wollte nicht das ihm etwas passierte oder sich selbst etwas antat. Bei der Vorstellung ihn für immer zu verliehren kamen Tränen in ihm auf. Er nahm den Pulli und vergrub sein Gesicht darin. Simons Geruch klebte noch immer daran. Tief sog er ihn in sich hinein. Er sah ihn vor sich, wie er ihm den Pulli auszog und in die Arme schloss, schmeckte seine Haut erneut, spürte unter seinen Händen die Weichen Haare. ,Simon...' Abrupt stand er auf. Einfach nur hier zu sitzen brachte ihn nicht zurück. Sein Entschluss stand fest. Er musste ihn finden bevor es ein anderer tat. "Ich werde dich finden, koste es was es wolle. Ich will dich nicht verlieren." Erneut nahm er die Schlüssel und verließ die Wohnung. ----------------------------------------------------------------- Dunkelheit umgab ihn als er wach wurde. Ihm war speiübel. Jeder Atemzug und die kleinste Bewegung viel ihm schwer und es tat furchtbar weh. Also war es doch kein Traum gewesen. Er war wirklich wieder in diesem Kellerraum. Aaron hatte ihn wieder in seiner Gewallt. So würde er also sterben... durch die Hand dieses Mannes. Er war sich sicher, das er nicht mehr lange leben würde, doch die Stunden bis zu seinem Tod würden die schlimmsten seines Lebens werden. Er würde ihn ganz langsam zu Tode quälen. Und das alles weil er Kaisuke vertraut hatte. Er konnte ihn jedoch nicht dafür hassen. Es war doch seine eigene Schuld das er nun wieder hier war. Warum hatte er Freezer vor drei Wochen auch nicht dazu gebracht ihn zu töten? Hätte er ihn damals doch nur liegen und erfrieren lassen, dann müsste er das jetzt nicht mehr ertragen. Doch dann hätte er auch nie erfahren wie gut es sich anfühlen konnte geliebt zu werden... Für ihn schien die Zeit still zu stehen. Nichts rührte sich. War er erst seit ein paar Minuten hier oder schon seit Stunden? Wie lange würde es dauern bis er Aarons Wut wieder ausgesetzt war? Er wollte sich zusammenrollen da ihm kalt war. Erst da merkte er das sein rechtes Handgelenk mit Handschellen an eine Kette gefesselt war. Selbst wenn er hätte aufstehen können war eine Flucht unmöglich. Ganz vorsichtig um möglichst wenig Schmerzen dabei zu haben tastete er sein linkes Handgelenk ab. Es war nicht angeschwollen und die Bewegung an sich tat nicht mehr gar so schlimm weh. Beim Knöchel war das anders. Als er ihn berührte zuckte der Schmerz durch seinen Körper. Ein Schrei war nicht möglich da er zu viel Kraft erfordert hätte. Nur ein gequälter Laut drang aus seiner Kehle. War er nur verstaucht oder doch gebrochen? Was es auch war die bloße Berührung der Schwellung sorgte dafür das er sich übergeben musste. Warum konnte er nicht einfach sterben? Er wollte kein Leid mehr, keine Kälte, keine Einsamkeit... Der saure Geruch des Erbrochenen trieb weitere Übelkeit in ihm hoch. Er wand sich unter Schmerzen auf die andere Seite. Ketten klirrten. Auch der rechte Fuß war angekettet worden. Reichte es nicht nur die Hand anzuketten? ER hätte doch noch nicht einmal laufen können. Die Minuten verstrichen in Zeitlupe. Warum war er auch weggelaufen? Er hätte doch mit ihm reden können. Vielleicht hatte er es gar nicht so gemeint. ,Quäl mich nicht länger...' Nein das war eindeutig gewesen. Doch warum hatte er ihn nicht eher rausgeworfen wenn er ein solcher Störfaktor für ihn war? Seine Wunden waren fast verheilt gewesen und er hätte es auch alleine schaffen können. Doch noch eine andere Frage kam in ihm auf. Aaron... Er war dort gewesen. Aus welchem Grund? Was hatte er gewollt? Hatte Kaisuke ihm etwa doch alles erzählt? War das alles nur ein Spiel gewesen? Von Aaron geplant? Das Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssels ließ ihn zusammenfahren. Erneut schwappte eine Welle aus Schmerz über ihn von Panik begleitet. Jetzt war es also soweit. Jetzt würde er sterben... Obwohl er den Tod herbeisehnte um all dem zu entfliehen wusste er, dass es noch zu früh war. ,Kai...' Er kam der Bewusstlosigkeit nahe. ,Sag mir warum. Was habe ich getan?' -------------------------------------------------------------------- Stunden später kam Kaisuke gefrustet und mit einer so starken Angst im Leib wie er sie noch nie zuvor versürt hatte nach Hause zurück. Seine Suche war erfolglos geblieben. Er hatte die Gegend nach ihm abgesucht, Passanten gefragt und auch die beiden Krankenhäuser in der Nähe aufgesucht. Doch er hatte kein Glück gehabt. Im Schlafzimmer blinkte die kleine Lampe des Anrufbeantworters. Es war selten das er Anrufe in Abwesenheit hatte. "Yoshino?" In ihm krampfte es sich zusammen. Aaron klang verdammt fröhlich was nichts gutes bedeuten konnte. Ein eisieger Schauer lief ihm über den Rücken. "Wenn du wieder da bist möchte ich dich bitten im Club vorbei zu kommen. Ich habe eine wichtige Aufgabe die ich nur jemandem wie dir anvertrauen kann. Keine Sorge es hat nichts mit einem Angebot zu tun. Näheres möchte ich nicht am Telefon sagen. Also wenn du da bist komm bitte sofort her. Es eilt." ,Vergiss es.' Dachte Kai. ,Ich habe im Moment echt keinen Nerv auf so etwas. Steck dir deine wichtigen Termine sonst wohin. Ich bin nicht dein Laufbursche.' Doch nach dem Piep-Ton der die Nachrich beendete kam ihm der furchtbarste Gedanke den er je gehabt hatte. Simon konnte zu ihm zurück gegangen sein... Das war zwar nahe zu unmöglich doch irgendetwas in ihm sagte das ein Funken Wahrheit darin steckte. "Oh Scheiße." ------------------------------------------------------------------ Je dichter er an den Club kam um so mulmiger wurde ihm. Was hatte Aaron ihm zu sagen? Was war es das keinen Aufschub duldete und warum wurde er das Gefühl nicht los dass das Ganze mit Simon zu tun hatte? Als er den Wagen in die Parkbucht stellte musste er ein mal tief durchatmen um wieder einigermaßen ruhig zu werden. Er hatte Angst. Was wenn Simon wirklich hier war? Dann wusste Aaron das Simon ihm verraten hatte was passiert war. Ihm wurde kalt. Noch nie war er so nervös gewesen wie in diesem Moment. Mit zitternden Händen steckte er sich eine Zigarette an und zog den Zündschlüssel ab. ,Ganz ruhig, Kai. Du darfst dir nichts anmerken lassen. Verliehr jetzt nicht die Nerven. Versuch wieder Freezer zu sein. Ich weiß du kannst das.' Tief inhalierte er den Qualm, schloss die Augen und stieß ihn durch die Nasenlöcher wieder aus. ,Keine Gefühle. Weder Wut noch Angst.' Er spürte wie die Unruhe etwas nachließ. ,Keine Liebe und keinen Hass. Keine Fröhlichkeit. Du besitzt keinerlei Gefühle.' Die Kälte wich aus seinem Körper und Ruhe kehrte ein. Langsam öffnete er die Augen wieder und sah sich im Rückspiegel an. Sein Gesicht spiegelte Kälte wieder. Die Augen wie immer schmal, die Brauen leicht zur Mitte gezogen. Freezer... "Wenn er sich etwas anmerken lässt, wirst du nicht darauf eingehen." Sagte er zu seinem Spiegelbild. "Du bist Freezer und du hast keine Gefühle." Mit dieser Einstellung verließ er den Wagen. Ein Knopfdruck und die Türen waren verriegelt. Noch ein Zug an der Kippe und er war wieder ganz Freezer. Die Zeit in der er Kaisuke war, war vergessen. Jetzt galt es einen Job zu erledigen egal wie sehr er seinen Arbeitgeber auch hasste und wie sehr er sich um Simon sorgte. "Es ist nur ein Job, nichts weiter. Du wirst ihn erledigen und dich von ihm nicht reizen lassen. Er weiß von nichts." Sagte er leise zu sich bevor er die Tür zum "Heaven" erreichte. Seine Hand war ruhig als er sie aufzog und die Zigarette in den Mundwinkel steckte. ,Willkommen zurück alter Freund...' Teil 11 Ende ------------------------------------------------------------------------------- Für alle die mit der Hoffnung gelebt haben das Aaron sein Fett weg bekommt... das wird noch ein Weilchen dauern. Erst mal muss noch eine andere Kleinigkeit erledigt werden. *sich schon diebisch auf das nächste Kap freut* Das Warten hat ein Ende. ich hab es entlich fertig bekommen. Sorry das ihr so lange warten musstet aber ich hatte viel um die Ohren. Hoffe das die Story nicht darunter gelitten hat. Bitte hinterher Kommi da lassen damit ich weiß ob sich das weiterschreiben lohnt oder nicht. ------------------------------------------------------------------------------- Teil 12 Der Geruch von Alkohol und kaltem Zigarettenrauch schlug ihm entgegen. Er hasste diesen Muff. Warum konnte Aaron nicht ein Mal wirklich lüften? Aus den Boxen an den Wänden drang sanft die Musik vom Endlosband. Immer die selben 120 Lieder. Er kannte sie auswendig. Eigentlich hatte der Club noch gar nicht offen und daher wunderte es ihn nicht das bis auf Kangen, der hinterm Tresen auf einem Hocker saß, niemand da war. „Wir haben noch geschlossen.“ Sagte dieser ohne von den Zetteln aufzusehen die vor ihm lagen. „Ich weiß.“ Kam es kühl zurück und der stämmige Barkeeper zuckte merklich zusammen. Er kannte es nicht, das Freezer so früh kam und dann auch noch etwas sagte. „Du hier? Es ist noch früh.“ – „Wurde angerufen.“ Während er auf den Tresen zu ging sog er wieder an der Kippe und nahm sie zwischen die Finger. „Muss was wichtiges sein, sonst hätte er mich nicht herbestellt“ – „Ich weiß von nichts.“ Kangen nahm eine frische Flasche Mineralwasser und öffnete sie. Er wusste, dass Yoshino nur Wasser trank. Noch nie hatte er etwas anderes bestellt. Eine der dunklen Haarsträhnen die er sich hinters Ohr geklemmt hatte löste sich und fiel ihm ins gebräunte Gesicht. Freezer hatte sich nie die Mühe gemacht sich diesen Mann genauer anzusehen. Noch immer waren ihm die Menschen egal. Nun, da Kai zurückgekehrt war und in ihm klopfte, musterte er ihn kurz. Das Haar dunkel, glänzend und etwa kinnlang, die Augen braun und warm... Er hatte nie gemerkt das er aus der Nähe betrachtet gar nicht mal so übel aussah. Die Narbe kurz vorm rechten Ohr war ihm auch nie aufgefallen. Er sah sie heute zum ersten Mal, als Kangen die Strähne aus seinem glatten Gesicht strich, mit Händen die schon einiges mitgemacht hatten. An einigen Stellen waren sie noch aufgerissen, Schwielen an der Handinnenfläche aber säuberlich geschnittene Nägel. „Aaron ist zwar schon hier unten gewesen aber mir hat er nichts gesagt.“ Routiniert ließ er ein Glas volllaufen und stellte es ihm hin. Er fragte sich weswegen Aaron Yoshino schon so früh einbestellt hatte. In den Jahren in denen er für ihn gearbeitet hatte war das nicht ein einziges Mal vorgekommen. Ihn wunderte auch, das Freezer so ruhig blieb. Gestern hatte er noch wutschnaubend den Club verlassen und nun ließ er sich einfach wieder herbestellen... Kaisuke zog seine Jacke aus und hängte sie über den Barhocker, auf dem er sich anschließend nieder ließ. Flüchtig warf er einen Blick auf die Zettel. Grundrisse und Notizen. Ein einziges Geschmiere das von einem, der nicht wusste was es war, glatt als „Kunst“ bezeichnet werden konnte. Das bedeutete wieder einmal: Ein Krummes Ding mit einer langweiligen und nicht enden wollenden Besprechung vorweg ohne Zigarette. Schon allein der Gedanke daran war nervtötend. „Plant er wieder was?“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Papier und Kangen schob ihm die Blätter zu. „Irgend so ein Waffending wenn ich ihn richtig verstanden habe. Ich glaube kaum das er dich deswegen her bestellt hat.“ – „Ich auch nicht.“ Er nahm einen Schluck Wasser und griff nach den Zetteln. Noch nie war er durch diese Pläne durchgestiegen. Aaron konnte einfach nicht so arbeiten das es für einen anderen als ihn selbst verständlich war. Kangen war der Einzige der dieses Gekritzel einigermaßen verstand und es für den Rest übersetzen konnte. „Wo ist er?“ – „Im Keller. Keine Ahnung was der da treibt. Er ist schon seit etwa ´ner halben Stunde da unten.“ Für einen Moment hatte Freezer das Gefühl das Kaisuke zurückkehrte. ‚Er ist im Keller! Er ist nur dann so lange da unten wenn noch wer da ist, das weißt du.’ „Ist er allein?“ – „Frag mich was leichteres.“ Zügig trank er bis zur Hälfte aus und stand wieder auf. „Ich seh nach.“ – „Bist du sicher? Er wird nicht gern gestört das weißt du.“ Mit einem eisigen Blick sah er Kangen an, was sofort das fast ewige Lächeln von seinen Lippen vertrieb. Durch einen langen Zug reduzierte er den Glimmstängel bis kurz vor den Filter und drückte seine Zigarette aus. Langsam stieß er den Qualm aus und schloss kurz die Augen bevor er ihn mit einem noch eisigeren Blick als vorher ansah. „Und ich werde nicht gerne herbestellt um dann zu warten.“ Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ihm war nicht entgangen das Freezer die letzten Wochen den anderen und vor allem Aaron gegenüber aggressiver und unberechenbarer war als sonst. So einen Blick wie eben hatte er bei ihm in den vergangenen Jahren nicht ein Mal gesehen. ‚Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glatt denken das er über Nacht zum Killer geworden ist.’ Schoss ihm in den Kopf. ‚Ich hoffe für Aaron das es wirklich wichtig ist... Eine Auseinandersetzung mit ihm bei der Laune kann tödlich enden.’ Nur zu gut erinnerte er sich an den Vorabend. Als er gehen wollte hatte ihn jemand angerempelt. Währe Kangen nicht sofort dazwischen gegangen währe eine Schlägerei ausgebrochen. Er hatte Yoshino gefragt was los war da die Wut in ihm deutlich sichtbar gewesen war. Dieser hatte ihn nur angefunkelt und den Club verlassen. „Sag mal...“ Er war sich nicht sicher ob er überhaupt fragen sollte, tat es nur, da er gestern keine Antwort erhallten hatte. Yoshino, der sich schon auf den Weg Richtung Keller gemacht hatte, drehte sich zu ihm um. „Was?“ Kam es leicht angesäuert zurück und er bereute schon fast ihn überhaupt noch einmal angesprochen zu haben. „Was war Gestern los? Ich hab dich noch nie so erlebt.“ – „Kannst du dir das nicht denken?“ Kangen nickte und seufzte. Ja, er konnte sich denken was passiert war. Die selbe Frage die Aaron ihm immer wieder stellte war gestern gefallen. Langsam ging er auf die Tür zu die zum kleinen Flur führte. Auf der rechten Seite lag in einer Ecke ein kaputter Stuhl. Er nahm es nur am Rande wahr. Defekte Stühle oder Tische waren nichts besonderes. Er hatte selbst einmal einen der Stühle zerstört und eines der Stuhlbeine hinterher als Schlaghilfe verwendet. Doch das war vor Simons Zeit... Wieder klopfte Kaisuke in ihm. ‚Was wenn Simon auch da unten ist? Er könnte doch den Stuhl runtergerissen haben als Aaron versucht hat ihn nach unten zu bekommen.’ Doch er hörte nicht darauf. Nein, Simon war nicht hier und Aaron wusste nichts über sie beide. Wie sollte er auch etwas wissen? Er hatte mit niemandem darüber gesprochen. Warum hätte er auch ausgerechnet hier her gehen sollen, wo es doch Aaron war, von dem er weg wollte! Und wenn er doch hier war? Die Unruhe kam zurück als er die Flurtür hinter sich wieder schloss. Die Türen zu Arbeits- und Besprechungszimmer waren zu. Die Kellertür nur angelehnt. Aaron war normalerweise nicht nachlässig was die Türen anging. Er hielt sie sonst immer geschlossen. Vorsichtig drückte er sie auf. Unten war schummriges Licht. Während er die Stufen hinunterging schwang die Tür hinter ihm so weit zu, das sie wieder nur angelehnt war. Kurz sah er nach hinten als die Scharniere quietschten. Dann fiel sein Blick auf die Stufen. Er musste in die Hocke gehen um es genauer zu sehen. Blutflecken. Zwar waren sie schon angetrocknet, aber noch nicht sehr alt. In dunkler Vorahnung wanderten seine Augen die restlichen Stufen hinunter bis zum Boden. Auch dort war angetrocknetes Blut. Zwar wusste er, dass Aaron ab und an jemanden hier unten ‚verhört’ hatte und auch das mal jemand die Stufen hinunter gestoßen worden war, er hatte es selbst gesehen, doch das war schon eine Weile her. Er sah seine schlimmste Befürchtung bestätigt als er schnell die letzten Stufen hinunter ging und sich umsah. Es lag nichts verräterisches am Boden und die Blutspur wies in keine bestimmte Richtung. Vier Schritt hinter der Treppe gabelte sich der Gang in drei Richtungen, und in jedem der Gänge war es dunkel. Kai war nur einmal während seiner gesamten Arbeitszeit in diesem Unterbau gewesen und da hatte er nicht sonderlich auf die Gänge geachtet. Ihm war an jenem Abend alles relativ egal gewesen. Auch als er aus dem jungen Mann, den sie in den Raum geschleppt hatten, die Antworten herausgeprügelt hatte die Aaron haben wollte, hatte ihn der Rückweg nicht interessiert. Aaron wusste doch wo es lang ging und was hatte er damit zu kriegen? Freezer war stärker gewesen als sein Verstand. Jetzt verfluchte er seine Nachlässigkeit von damals. Der Kellerraum... Wo war er? Links oder Rechts? Oder doch gerade aus? Dann hörte er etwas und rannte dem Geräusch entgegen, den Gang zur linken hinunter. „Bitte lass das nicht wahr sein.“ Der durch die Wände gedämpfte Schrei hallte in seinem Kopf wieder. Simons schmerzerfüllte Stimme die von tief aus dem Gebäude drang. Er war also wirklich hier. Aber warum? Noch immer war ihm nicht klar weswegen er fortgelaufen war und dann auch noch hier her. Zurück zu seinem Peiniger, der ihn nun mit Sicherheit töten würde... Erneut hörte er seine Stimme. Es war eher ein gequälter Laut denn ein Schrei. Er war näher. Der Kellerraum musste hier irgendwo sein. Von weiter vorn fiel Licht durch eine leicht geöffnete Tür auf den Boden. Aus diesem Raum kam der nächste Laut der dafür sorgte, dass er auf die Tür zu hechtete. Wutschnaubend trat er sie auf, so dass sie krachend gegen die Türstopper an der Wand prallte. Die Wucht sorgte dafür das sie zurückschwang und ihm entgegen kam als er in den Raum stolperte. Gerade noch konnte er ihr ausweichen. Dann fiel sie ins Schloss. Er brauchte zwei Atemzüge um die Situation in sich aufzunehmen. Simon lag auf der Seite am Boden, eine Hand angekettet, die Arme schützend vorm Gesicht. Blut klebte daran und am Oberkörper. Von ihm kam keine Reaktion als Kaisuke eingetreten war. Das Hemd lag an der Seite, das Shirt war zerrissen. Die Hose zwar offen aber nicht heruntergezogen. Also hatte er es wieder versucht... Aaron hielt einen Stock in der Hand mit dem er auf ihn eingeschlagen hatte. Erschrocken drehte er sich zur Tür um als diese aufgetreten wurde. Der kurzen Verwunderung folgte ein breites Grinsen welches sich auf seine Lippen legte Langsam hob er den Stock an, hielt ihn wie eine Waffe vor sich. „Freezer.“ „Bastard!“ schrie Kaisuke aus tiefster Verachtung heraus und sprang auf ihn zu. In seinem Blick brannte der Hass. Aaron reagierte sofort und schlug mit dem Stock in seine Richtung als er nahe genug war. Kai, blockte den Schlag mit dem Unterarm und leitete ihn zur Seite ab. Er handelte wie vor Jahren im Training ohne nachdenken zu müssen. Doch er war langsam geworden. Zudem war seine Wut so groß, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er stürzte sich auf seinen Arbeitgeber und warf ihn mit seinem Körpergewicht zu Boden. Dann packte er ihn am Kragen und zog ihn zu sich um ihn gleich darauf wieder auf den Boden zu donnern. „Du verdammter Dreckskerl! Ich bring dich um!“ Sein Verstand setzte aus, als er begann auf ihn einzuschlagen. Daher merkte er nicht wie Aaron mit dem Stock, den er nicht losgelassen hatte, ausholte. Hart traf ihn das Holz an der Schläfe und brachte ihn wieder zurück. Alles um ihn herum versank in einem Nebel aus Sternen. Er spürte wie ihm Blut übers Gesicht lief und er zur Seite gestoßen wurde. Es tat nicht weh als er mit der rechten Schulter auf den Boden schlug. Zwar rollte er sofort weiter um wieder auf die Beine zu kommen, kam aber nicht hoch. Passierte das alles wirklich? Vielleicht träumte er? Nur kurz sah er durch den Schleier aus flimmernden Punkten wie Aaron erneut ausholte. Er wollte ausweichen doch sein Körper reagierte nicht mehr schnell genug. Der Schlag traf ihn am Kopf und sorgte dafür das er komplett zu Boden ging. ‚Nein... ich kann... nicht...’ Dann wurde es Nacht um ihn. ------------------------------------------------------------------ Kangen sah auf die Uhr. Schon seit 20 Minuten war Yoshino nun im Keller. Er hatte niemanden wieder hoch kommen gehört was bedeutete, dass sie noch immer unten sein mussten. Was ging da vor? Er selbst ging nur in die Kellerräume hinunter wenn die Getränke kapp wurden und außer ihm niemand da war um sie zu holen. Er wusste, dass zwei Räume grundsätzlich versperrt waren und er hatte noch nicht erfahren was sich hinter den Türen verbarg, was ihm auch relativ egal war. Waren sie in einem der Beiden? Noch immer hing die Lederjacke überm Hocker. Kaisuke ließ seine Sachen nie gerne für lange Zeit unbeaufsichtigt liegen. Schon allein weil seine Zigarette doch immer in der Innentasche waren und er ohne die nirgendwo hin ging. Je länger er auf seine Rückkehr wartete um so mehr Gedanken machte er sich. 10 Minuten später nahm er dann die Jacke zu sich hinter den Tresen, damit sie nicht verloren ging. Bald würde er den Club öffnen. Gerade wollte er sich auf den Weg zum Eingang machen um das OPEN-Schild einzuschalten als sich die Verbindungstür nach hinten öffnete. Aaron sah durch die halb offene Tür zu ihm und rief: „Lass den Laden heute zu. Die Besprechung wird verschoben.“ – „Wir haben doch nie geschlossen.“ Er war irritiert. Hatte er irgend etwas verpasst? „Heute schon.“ Gerade wollte er etwas erwidern, doch Aaron kam ihm zuvor, strich sich das leicht zerzauste Haar nach hinten. „Frag nicht sondern mach. Und dann geh nach Hause. Ich brauch dich heute nicht mehr.“ Dann verschwand er wieder. In Gedanken versunken schlenderte Kangen zurück zum Tresen. ‚Heute ist aber auch alles verdreht. Yoshino wird früher herbestellt, unterhält sich länger als ne halbe Stunde mit Aaron und dann machen wir noch nicht mal auf... Und er ist ohne seine Kippen da unten... Irgendetwas stimmt da doch nicht.’ Er machte sich einen Cocktail fertig und nippte daran, suchte nach seinen eigenen Zigaretten. Dann stutzte er. Hatte er eben richtig gesehen? Er rief sich das Bild seines Arbeitgebers ins Gedächtnis zurück. War wirklich Blut an seiner Hand gewesen? Konnte das möglich sein? Doch wessen Blut war das... Etwa das von Yoshino? Für ihn stand fest, dass er nicht eher gehen würde bevor Kaisuke wieder zurück gekommen war. Noch nie hatte er sich über einen Befehl von Aaron hinweg gesetzt, aber heute war eh alles anders als sonst. ‚Da läuft doch noch was anderes...’ Doch er kam nicht darauf. Aus einer Lade zog er ein paar Blätter Papier und begann Aarons Pläne zu überarbeiten. Derweilen machte Aaron sich auf den Weg in sein Büro. Es war anders gelaufen als er es geplant hatte. Nur durch pures Glück war es für ihn so glimpflich ausgegangen. Er wusste, das Yoshino ein verdammt guter Kämpfer war. Das er ihn hatte besiegen können lag nur daran das dieser so blind gewesen war durch seine Wut. Jetzt musste er vorsichtig sein. Er konnte ihn zwar dazu zwingen weiter für ihn zu arbeiten, doch er würde nicht noch einmal den selben Fehler machen. ‚Scheiße... Warum ist er auch nach unten gekommen?’ In seinem Büro nahm er eine halbvolle Flasche Whisky aus der untersten Schublade seines Schreibtisches. Er trank nicht oft doch in diesem Moment brauchte er einen kräftigen Schluck. Langsam drehte er sie auf und setzte sie an die Lippen. Der Alkohol brannte seine Kehle hinunter, doch es tat gut. Es brachte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. ‚Du hast ihn in deiner Gewallt. Würde der Junge ihm nichts bedeuten währe er nicht so ausgerastet.’ Sein Blick fiel auf die Polaroidbilder die er noch in der Nacht gemacht hatte. Auf ihnen war Simon zu sehen. Er hatte sie ihm zeigen wollen, doch nun brauchte er sie nicht mehr. Schnell ließ er sie in der Schublade verschwinden und nahm noch einen Schluck bevor er sich wieder auf den Weg in den Keller machte. ‚Jetzt bekommst du deine Abreibung.’ ------------------------------------------------------------------ Eine Ladung Wasser traf sein Gesicht und brachte ihn zurück. Scheppernd wurde ein Eimer neben ihm auf den Boden gestellt und dieses Geräusch bereitete ihm Kopfschmerzen. Mühsam öffnete er seine Augen. Das Licht blendete ihn und er sah nur verschwommen. Alles war verzerrt und unwirklich. Er lag am Boden, soviel registrierte er. Sein Kopf dröhnte als er versuchte ihn anzuheben. Was war passiert? Nur langsam kehrte die Erinnerung zurück. Der Keller, Simon, Aaron, Sterne... Der Blutgeschmack in seinem Mund zeigte ihm, das er wirklich hier war. Und er hatte komplett versagt. Er wollte sich aufrichten, doch die Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, die Füße mit einem Strick zusammengebunden. ‚Das kann doch alles nicht wahr sein.’ Sein Blick klärte sich auf und er sah einen Körper in seiner Nähe am Boden liegen. Leblos. Die helle Haut war blutig und die Prellungen liefen langsam blau an. „Simon?“ Er konnte kaum sprechen. ‚Was ist den mit meiner Stimme los?’ Eher ein Krächzen kam aus seiner Kehle. Ein Lachen füllte den Raum, schadenfroh und verachtend. Aaron... Er war noch hier? „Wieder wach, Freezer?“ Eine starke Hand riss seinen Kopf an den nassen Haaren nach hinten und er sah in die amüsierten Augen seines Arbeitgebers. „Ich hatte mich gefragt was dein Verhalten in den letzten Tage ausgelöst hat. Aber ich muss nicht mehr fragen. Die Antwort habe ich ja hier.“ – „Lass mich los du Schwein.“ In Aarons Augen blitzte es auf und er riss seinen Kopf noch ein Stück weiter nach hinten. „Du hast deine Arbeit nicht erledigt. Weißt du was das heißt?“ – „Du widerst mich an.“ Kaisuke war klar, dass er Aaron nur noch weiter reizte, doch es war besser er ließ seine Wut an ihm aus, als wenn Simon erneut herhallten musste. Er wollte ihn unter allen Umständen schützen. „Du magst ihn oder?“ Das Grinsen wurde immer breiter. „Lass mich los du verdammter...“ Er erhielt einen Schlag in den Magen und brach ab. Um ihm nicht die Genugtuung zu geben das es ihm weh tat unterdrückte er jeglichen Laut und schloss die Augen. ‚Schlag mich ruhig du Dreckskerl. Ich sag dir gar nichts. An mir beißt du dir die Zähne aus.’ „Ich könnte dich umbringen, das weißt du.“ Kai blinzelte. Natürlich könnte er ihn töten, doch Aaron hatte sich noch nie selbst die Hände schmutzig gemacht. „Aber ich weiß was besseres.“ Deutlich war ihm anzusehen, dass es ihm Spaß machte. Langsam erhob er sich und ließ seinen Blick zu Simon wandern, der sich noch nicht gerührt hatte. ‚Oh nein. Das wirst du nicht tun.’ Schoss Kaisuke durch den Kopf als er den lüsternen Blick sah. Er versuchte sich irgendwie auf zu rappeln doch er erhielt einen Tritt gegen den Brustkorb, der ihn sofort wieder zu Boden warf. „Nicht doch. Du bleibst wo du bist, sonst lass ich ihn noch mehr leiden.“ Aaron näherte sich dem Jungen. Er wusste jetzt wie er Yoshino am Meisten verletzen konnte. Über den Jungen hatte er ihn komplett in der Hand. Für ihn würde er sicher alles tun. „Ich hatte das alles anders geplant, aber es ist leider jetzt so gekommen. Eigentlich hatte ich vor...“ Er sah zu Kaisuke runter dem genau anzusehen war das Simon ihm nicht egal war. Es war das erste Mal, das er bei ihm wirkliche Gefühle sehen konnte. „Willst du nicht doch als Killer für mich arbeiten? Dann lass ich ihn auch in Ruhe.“ Darauf lief es also hinaus. Aaron hatte ihn wirklich in der Hand solange Simon hier war. Wollte er das es ihm gut ging musste er tun was von ihm verlangt wurde. Doch er konnte das nicht tun. „Mach mich los und du bekommst deine Antwort.“ – „Das heißt also... Nein.“ Neben dem Jungen ging er in die Knie und zerrte die Hose ein Stück weit runter. „Dann hab ich keine Wahl. Tja, Simon. Du kannst dich bei ihm dafür bedanken das ich jetzt meinen Spaß mit dir habe.“ – „Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe!“ Doch er wurde ignoriert. Alte Erinnerungen kamen in ihm auf. Das hatte er doch schon einmal erlebt. Zu sehen wie einem geliebtem Menschen soetwas angetan wurde. Tränen stiegen ihm in die Augen. Simon war ihm ausgeliefert und er konnte ihm nicht helfen. Genau wie damals. „Fass ihn nicht an!“ „Ich warte auf deine Antwort.“ Aaron begann sich die Hose aufzuknöpfen. Ihm war zwar nicht danach, aber das war seine Chance Yoshino komplett zu kontrollieren. „Wenn du schon wen missbrauchen musst, dann nimm mich.“ Er hielt beim letzten Knopf inne. Hatte er richtig gehört? „Du willst, dass ich dich...“ – „Mir ist egal was du mit mir machst aber lass ihn in Ruhe.“ Im Gesicht des Japaners standen Tränen. Konnte das wirklich sein? „Wenn er dir so viel bedeutet, dann sag was ich hören will.“ Kai schluckte. Das zu sagen ging gegen sein Prinzip das er sich auferlegt hatte als er anfing für Aaron zu arbeiten. Er hatte geschworen keinen Menschen zu töten und war dem treu geblieben. Doch nun konnte er nicht anders. Noch immer ruhte der Blick seines Arbeitgebers auf ihm. Kurz sah er Simon an der noch immer Ohnmächtig war. Es war auch besser für ihn wenn er nicht mitbekam was hier passierte. Zögernd nickte er. „Ich will es hören.“ – „Ich... werde es tun.“ Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge. Jetzt hatte er ihn also soweit. „Sehr schön.“ Er ließ seine Hand über den geschundenen Körper vor sich wandern. „Aber dafür das du so lange gebraucht hast werde ich...“ – „WAS???“ – „Du solltest dir klar machen wer hier das sagen hat.“ Mit diesen Worten schob er seine Hose runter und zog Simons nahezu leblosen Körper an sich heran. „Setz dich noch einmal über meine Befehle hinweg und er wird sich wünschen nie geboren worden zu sein.“ – „NEIN!!!“ Warum war es so laut um ihn herum? Wo war er überhaupt? Lebte er noch? Sein Körper schmerzte und jemand zog an seiner Kleidung. Er hat mich noch nicht umgebracht? Er verstand nur Bruchstücke von dem was gesagt oder besser geschrieen wurde. Bedanken... Spaß haben... In Ruhe lassen. Die Stimmen kannte er doch. Aaron, Zweifels ohne und die andere... ‚dann nimm mich...’ das war doch die Stimme von Kaisuke. Er war hier? Das konnte doch nicht sein. Er hatte doch selbst gesagt das er verschwinden soll. Aus welchem Grund war er dann hier? Sag was ich hören will... ‚Was geht hier vor?’ Seine Hose wurde brutal runter gerissen. ‚Bitte nicht.’ Ihm fehlte die Kraft sich zu wehren. Mit großer Anstrengung öffnete er die Augen ein Stück weit. Da sah er ihn. Kaisuke, wie er am Boden lag und bemüht war sich von seinen Fesseln zu befreien. Eine Gesichtshälfte war blutig und in seinen Augen standen Tränen. Aber er war hier. „Kai...“ kam es schwach über seine Lippen. Seine Beine wurden auseinander gedrückt und erneut kam die Übelkeit in ihm auf. Er wollte sich übergeben doch es kam nichts. Es blieb bei einem trockenen Würgen das ihm die letzten Kräfte raubte. Das letzte was er sah war der Blick des Japaners bevor ihn die Welle aus aufkommendem Schmerz zurück in die Bewusstlosigkeit drängte. ‚Er lebt. Er ist bei Bewusstsein.’ Diese Tatsache mobilisierte seinen Verstand. Er musste loskommen um zu verhindern das Aaron seinen Plan in die Tat umsetzte. Das war das einzige was jetzt noch zählte. Für ihn gab es keine Möglichkeit sich von den Handschellen zu befreien, doch wenn er wenigstens die Hände nach vorn bekam... Zwar bereitete ihm seine Schulter Probleme doch mittlerweile war er zu allem bereit. Ihm waren seine Schmerzen egal, er wollte nur noch das es Simon gut ging und er nicht noch einmal leiden musste. Dafür war ihm jedes Mittel recht und er würde es ertragen. Er zog die Beine an und stemmte sich auf den linken Arm. Ein Stück kam er hoch und schob seinen Rumpf durch die Arme durch. Bei der Bewegung trat in der rechten Schulter wieder der Schmerz auf doch er biss die Zähne zusammen. ‚Simon hat schlimmeres durchgehallten da wirst du das auch schaffen.’ Zwanghaft konzentrierte er sich auf das was er tat um dem Schmerz zu entgehen. Die Hände waren nun in den Kniekehlen. Jetzt kam es nur noch auf seine Beweglichkeit an. Noch weiter zog er die Knie nach oben bis sie seine Brust berührten und machte die Arme lang. Er versuchte mit den Füßen durch die Arme zu kommen doch er stieß mit den Schuhen an die Handschellen. ‚Scheiße! Das muss doch irgendwie gehen.’ Mit gewallt schob er den Metallring seine Hand runter bis es nicht weiter ging und zog die kurze Kette zwischen den Ringen straff. Auch die andere rutschte so tiefer auf die Hand. Das Metall schnitt ihm die Haut auf als er die Hände wieder hinter die Füße brachte. Noch immer störte ein Stück des Schuhs und er trat die Kette noch einen Halben cm weiter nach unten. Langsam sickerte Blut aus den Wunden und troff auf den Boden. Jetzt passte es. Als er die Hände vorn hatte drückte er die Ringe zurück auf die Gelenke um die Hände wieder bewegen zu können und versuchte die Knoten der Fesseln zu lösen. Nahezu verzweifelt zubbelte er an den Enden des Stricks um so schnell wie möglich diese verdammten Fesseln los zu werden. Jeden Augenblick konnte Aaron merken was er tat. Dann war er frei. Mühsam rappelte er sich auf und stützte sich an die nahe Wand da sein Kreislauf im Keller war. In dem Moment sah Aaron zu ihm rüber. Er hatte sich vergewissern wollen ob es ihn wirklich so sehr quälte wenn er dem Jungen weh tat. Sein Grinsen erstarb. „Verdammt...“ entfuhr es ihm. Er löste sich von Simon, zog die Hose hoch und suchte mit dem Blick nach einer möglichen Waffe. Er musste ihn ausschallten bevor er ihm zuvor kam. Noch immer lag der Stock am Boden und er stürzte auf ihn zu. Kaisuke war zwar noch schwach auf den Beinen aber sein Verstand arbeitete. Er erkannte was Aaron vorhatte und rannte auf ihn zu, schloss im gehen beide Hände zusammen und schlug mit voller Wucht zu als sein Boss sich gerade nach dem Stock bückte. Aaron ging zu Boden bevor er das Stück Holz hatte greifen können. Schmerz durchfuhr seinen Rücken dort wo Kaisuke ihn getroffen hatte. Zwischen den Schulterblättern. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst als er mit dem Brustkorb am Boden aufschlug. Hinter sich hörte er wie ein Aufschrei unterdrückt wurde. Als er sich schwer atmend umdrehte sah er das Kaisuke sich die Schulter hielt. Sein Gesicht zeigte deutlich das er Schmerzen hatte. Ohne groß nachzudenken langte er nach dem Stock, holte aus und versuchte ihn irgendwo zu treffen. Kai musste einen Schritt zurück machen um dem Schlag auszuweichen was ihn ein wenig ins Schwanken brachte. Noch immer war sein Kreislauf nicht ganz da und der Schmerz in der Schulter benebelte ihn ein wenig. In der Zeit in der er versuchte sein Gleichgewicht zu hallten schaffte Aaron es wieder auf die Beine zu kommen. Die Handschellen störten erheblich als er sich gegen den nächsten Angriff wehrte. Er versuchte die Schulter zu ignorieren doch allein die Bewegung um das gleichgewicht zu hallten war unangenehm. Als Aaron dicht genug war und dieser erneut zuschlagen wollte ließ er sein Bein hoch schnellen und traf ihn genau zwischen die Beine. Nur noch ein Keuchen kam, bevor er in die Knie ging, beide Hände im Schritt. Doch Kaisuke ließ nicht von ihm ab. Er trat so kräftig wie er konnte gegen den Brustkorb. Damit stieß er ihn nach hinten gegen die Wand. Aaron schlug mit dem Kopf an den Beton und ging zu Boden. Dann rührte er sich nicht mehr. War er jetzt tot? Hatte er ihn umgebracht? Nein, so schnell ging das nicht. Aber er war unsicher. Um sicher zu gehen, dass er ihn nicht getötet hatte trat er an ihn heran und suchte den Puls. Er war noch da. Damit er ihn nicht mehr angreifen konnte nahm er den Strick mit dem er gefeselt gewesen war und schnürte die Hände auf dem Rücken zusammen. Er war noch nicht mit ihm fertig. Für das was er getan hatte wollte er ihn leiden lassen. Als er den Strick festziehen wollte glitt er ihm aus der Hand. Die rechte zitterte und er konnte fast keine Faust machen. „Scheiße.“ Entfuhr es ihm und er suchte Aarons Hosentaschen ab nach den Schlüsseln für die Handschellen, doch die Taschen waren leer. Sein Blick fiel auf die Tür. Im Schloss hing ein Schlüsselbund. Es dauerte nicht lang bis er den passenden gefunden hatte. Aaron rührte sich nicht als er ihm die gerade gelösten Handschellen anlegte. Kurz atmete er erleichtert auf. „Du hältst mich nicht mehr auf.“ Dann galt es sich um Simon zu kümmern. Der Junge lag wie tot am Boden. „Simon?“ Doch er erhielt keine Antwort. Er stürtzte an seine Seite und warf sich neben ihm auf die Knie. „Sag was.“ Noch immer blieb er still. Er wollte ihm die Hose hoch ziehen, doch mit der rechten konnte er nichts mehr machen. In den Fingern war keine Kraft mehr. Nur mühsam bekam er sie wieder nach oben. Um die Metallringe zu öffnen, die an Simons Hand und Fußgelenk waren, musste er die linke Hand nehmen. Die ganze Zeit über rührte er sich nicht. Als er ihn los hatte zog er ihn an sich. Leblos hing der kühle Körper in seinen Armen. „Simon, bitte mach die Augen auf.“ Er spürte wie die Tränen in ihm aufkamen. „Lass mich nicht allein.“ Nur leicht berührte er das blasse Gesicht als die ersten Tränen seine Wangen hinunter liefen. Warum hatte es so weit kommen müssen? Wie war es dazu gekommen? War nicht Freezer an allem schuld? Ja Freezer war es, doch wie hatte er eine solche Macht über ihn bekommen können... Ende Teil 12 ---------------------------------------------------------------- Kritik, Anregungen und sonstiges bitte in die Kommis setzen. Hoffe mal das es euch gefallen hat. Mit dem nächsten Kap wird es wieder ein Weilchen dauern, schon mal als Vorwarnung. bevor dieser Teil nun beginnt ein gaaaaaaaaaaanz großes DANKESCHÖN für die vielen lieben Kommis. hätte nicht gedacht das ich die 50 schaffen würde... An dieser Stelle möchte ich mich auch noch mal bei meiner kleinen Atras bedanken die so nett ist und diese FF als Doji zeichnet. schaut da doch auch mal vorbei *g* Und jetzt genug geredet. Viel Spaß... -Teil 13- Die Sonne stand schon tief als er den Schlüssel in der Wohnungstür drehte. Die Luft war erfüllt vom Duft der Kirschblüten und ein Windzug zog ein paar kürzere Strähnen seines kinnlangen Haares aus dem Haarband. Um ihn herum wirbelten die Blütenblätter wie in ein zartes Rosa getauchte Schneeflocken. Auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln denn er war bester Laune und gänzlich entspannt. Die Plastiktüte und die Rosen, welche er vom Einkaufen mit gebracht hatte, hielt er hinterm Rücken versteckt. Sie sollte es nicht sofort sehen das er ihr ein Geschenk machen wollte. Früher als gewöhnlich hatte er bei der Arbeit frei machen können und war danach noch in der Stadt gewesen. Es war selten das er die Zeit hatte etwas für sie zu kaufen und daher freute er sich das es an diesem Tag geklappt hatte. Ja, heute war genau der richtige Tag dafür um es ihr zu sagen. Ein perfekter Frühlingstag wie er schöner nicht hätte sein können. Im innern des Gebäudes war alles still und kühl, was ihn wunderte. Normalerweise kam sie immer aus einem der Zimmer angestürmt wenn er nach Hause kam, doch heute blieb es auf dem Flur ruhig. „Shimiko?“ Er erhielt keine Antwort. Die Tasche und den Strauß noch immer hinterm Rücken drückte er die Haustür ins Schloss und betrat die Küche. Völlig verwundert stellte er fest das weder der Tisch gedeckt noch ansatzweise das Abendessen fertig war. „Shimiko?!“ doch es blieb weiterhin still. Er legte die Blumen und die Tüte auf den Tisch und ging durch die Wohnung. Zog im gehen die Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. Ihre Tasche und die Jacke fehlten was nur heißen konnte das sie noch nicht von der Arbeit zurück gekehrt war. Ein Blick in Wohn-, Schlaf- und Badezimmer bestätigten die Tatsache. Langsam begann er sich Sorgen zu machen als er zur Uhr sah. Der Bus mit dem sie für gewöhnlich ankam war schon vor zwanzig Minuten da gewesen. Nervosität kam in ihm auf. Er wollte nicht glauben, dass etwas passiert war, steckte sich zur Beruhigung eine Zigarette an und ging hinaus auf den Balkon. Von hier aus konnte er direkt auf die Straße hinunter sehen die vor dem Haus entlang führte. Unter ihm liefen zwei Mädchen in Schuluniform entlang und schwatzten fröhlich während sein Blick ihnen folgte und ein paar Wagen die schmale Straße entlang fuhren. Von Ihr war jedoch keine Spur. Gerade wollte er wieder hinein gehen als vorm Haus ein Auto hielt das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der schwarz glänzende Lack wurde von einem silbernem Tribal an der Seite und auf der Motorhaube verziert. Die Karosserie war tiefergelegt worden und hatte breite Reifen darunter. Diesen aufgemotzten Wagen hatte er hier bestimmt noch nie gesehen. Langsam bog er in eine freie Parkbucht und hielt, aber niemand stieg aus und auch der Motor lief weiter. Er sah etwas genauer hin und ihm fiel die Zigarette aus der Hand. Auf dem Beifahrersitz saß lächelnd Shimiko die den Fahrer anblickte. Ein junger Mann mit Anzug und locker sitzender Krawatte, der nicht so wirklich zu dem Auto passte. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum saß sie in einem fremden Wagen mit einem fremden Mann und lächelte den auch noch so selig an? Dann passierte das für ihn unglaublichste. Sie schnallte sich ab und beugte sich zu ihm, schloss den Fahrer für einen Moment in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Kais Blick verfinsterte sich und er krallte sich am Geländer des Balkons fest so dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. Für ihn brach eine Welt zusammen. Sie hatte ihn betrogen. Aber warum? „Du solltest das lieber nicht tun.“ Bat die junge männliche Stimme nahe ihrem Ohr und sie löste sich von ihm. „Warum nicht? Ich bin dir so dankbar. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte wenn du nicht da gewesen währst.“ – „Ach, es hätte dich auch sicher eine deiner Kolleginnen fahren können. Das währe für mich nicht ganz so peinlich gewesen.“ Sie lachte und ihm fiel auf das ihr dieses Lachen wirklich gut stand. Ohnehin sah sie zauberhaft aus und er beneidete Yoshino das er mit ihr zusammen war. Ihre lange, dunkle Haarpracht hatte sie ordentlich Hochgesteckt, doch über den Tag hinweg und den Zwischenfall bei der Arbeit hatte sich die Strenge der Frisur gelöst und ein paar kleine Strähnchen umspielten sanft ihr ungeschminktes Gesicht. Sie war die einzige Frau im Büro die sich nicht schminkte, was sie noch Einzigartiger machte als sie ohnehin schon war. „Ich bin trotzdem froh das du der erste warst der es erfahren hat. Von dir weiß ich wenigstens das du es für dich behältst.“ – „Danke für dein Vertrauen. Aber so langsam solltest du mich los lassen. Was wenn Yoshino das sieht?“ – „Er kommt erst in einer viertel Stunde von der Arbeit.“ Sie ließ ihn los und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Die Blässe war verschwunden und hatte einer rosigen Färbung Platz gemacht. „Es ist noch genug Zeit zu überlegen wie ich es ihm am besten sage. Ach ich freu mich so.“ – „Ich freu mich auch für euch beide. Aber du solltest langsam rein gehen, sonst wird aus der Überraschung noch ein Reinfall.“ – „Du hast ja recht.“ Sie langte zum Türgriff um auszusteigen. „Noch Mal danke für alles. Wir sehen uns Morgen bei der Arbeit.“ – „Und sag ihm das er mit dem Rauchen aufhören soll oder zumindest in deiner Nähe.“ Wieder lachte sie und öffnete die Tür. Oben auf dem Balkon konnte Kaisuke noch immer nicht glauben was er sah. Als sie den Wagen verlassen wollte verschwand er wieder im Inneren der Wohnung. Nein, sie sollte nicht sehen das er da war. Ein eigentlich idiotischer Gedanke, denn drei Parkbuchten weiter stand sein dunkel roter Wagen. Sie hatte ihn sehen müssen. Innerlich kochte er als er zurück in die Küche ging und darauf wartete das sie die Wohnung betrat. Sein Blick fiel auf den Blumenstrauß. Er war fehl am Platz, genau wie sein Geschenk in der Tüte. Als er ihn gerade hatte auf den Boden werfen wollen drehte sich in der Haustür ein Schlüssel. Er schmiss den Strauß zurück auf den Tisch, ging auf die Tür zu und riss sie auf. Vor ihm stand, mit erschrockenem Gesichtsausdruck, Shimiko. Beinahe hätte sie ihre Arbeitstasche fallen gelassen. „Kai?“ Sie war sichtlich überrascht. Dann warf sie sich ihm an den Hals und drückte ihn an sich. „Du bist ja schon zu Hause, das gibt es doch gar nicht.“ Sie klang so Glücklich wie er es noch nie bei ihr erlebt hatte. Lag das an dem Typen im Wagen? War sie wegen dem so glücklich? „Ich muss dir etwas wunderbares sagen. Ich freu mich riesig das du schon hier bist und ich es dir gleich sagen kann.“ Nur langsam ließ sie ihn los als sie merkte das er ihre Umarmung in keiner Weise erwiderte und ihr auch nicht antwortete. Erst jetzt bemerkte sie seinen todernsten Gesichtsausdruck. „Was ist los?“ – „Etwas wunderbares.“ Gab er monoton wieder, ging an ihr vorbei und drückte die Tür zu. Dann sah er sie an und sie schauderte unter seinem Blick. Noch nie hatte er sie so angesehen. „Was ist das wunderbares das du mir sagen willst?“ sein Ton wurde leise und bedrohlich. „Vielleicht das du einen Anderen hast?“ – „Einen was?“ Sie verstand nicht sofort. „Nein, ich habe keinen Anderen.“ Entfuhr es ihr als sie merkte auf was er hinaus wollte. „Atushi ist nur ein Arbeitskollege von mir. Er hat mich nach Hause gebracht nach dem...“ – „Versuch nicht mir etwas einzureden. Ich weiß was ich gesehen habe.“ – „Aber...“ – „Nichts aber!“ schrie er und sie prallte zurück. „Du hast ihn geküsst, ich habe es mit eigenen Augen gesehen und erzähl mir jetzt nicht das ich mir das nur eingebildet habe.“ – „Lass dir doch erklären.“ – „Wenn du schon fremdgehen musst, dann mach es gefälligst geschickt genug damit ich es nicht merke. Und mach es verdammt noch mal nicht an unserem Jahrestag!“ Seine Wut und die Endtäuschung schwangen deutlich in seiner Stimme mit. Noch nie hatte er sich so betrogen gefühlt wie in diesem Moment. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie wirklich Angst vor ihm und er wollte ihr einfach nicht zuhören. Er machte noch nicht einmal den Versuch zu verstehen was sie ihm sagen wollte. Wutschnaubend ging er zur Garderobe und nahm seine Jacke, zog dann den Schlüssel ab. „Du willst doch jetzt nicht gehen?“ – „Ich kann machen was ich will. Lad dir doch deinen neuen Lover ein und feiere mit ihm eine Party.“ – „Aber...“ In seinen Augen blitzte es auf und er holte aus. Mit voller Wucht traf die Hand ihr Gesicht und warf sie zu Boden. Ohne sich noch einmal zu ihr zu drehen verließ er die Wohnung, knallte die Tür ins Schloss und lief auf die Straße. Zorn brannte in ihm. Sie hatte ihn doch eh nur anlügen wollen oder ihm eine Fadenscheinige Ausrede geliefert. Glaubte sie allen ernstest das er auf so etwas hereinfiel? Im gehen zog die Jacke über und steckte er sich eine neue Zigarette an. Doch es wollte sich keine Entspannung einstellen. An seinem Wagen ging er vorbei. Dort wo er nun hin wollte brauchte er kein Auto. Nur 2 Straßen weiter drückte er die Tür einer Kneipe auf. Drinnen war es dunkel und schwülwarm. Langsam ging er auf den Tresen zu, steckte die Kippe in den Wundwinkel und zog die Jacke wieder aus. „So früh schon hier?“ witzelte der rundliche Mann hinterm Tresen, nahm seine schmale Brille ab und putze sie in der Schürze die er um die Hüften gebunden hatte. „Lass deine Scherze.“ Grummelte Kai und ließ sich auf einem der Hocker nieder. „Was darf es sein um die Laune wieder aufzuheitern?“ – „Einen Kurzen und ein Bier.“ Der Barkeeper schüttelte den Kopf und lächelte. Er setzte die Brille wieder auf und schenkte ihm einen Klaren ein. Das kleine Glas stellte er ihm schweigend hin und machte sich daran das Bier zu zapfen. Ohne ein Wort schütte Kai ihn hinunter, schüttelte sich kurz und schob das leere Glas zurück. „Noch einen.“ – „Hat sie dich rausgeworfen?“ – „Ich bin freiwillig gegangen.“ Böse sah er Makoto an, der diese Laune von ihm schon gewohnt war. In den vergangenen drei Jahren war er oft hier gewesen und immer dann wenn er schlechte Laune gehabt hatte. Makoto schenkte noch einmal nach und stellte es ihm wieder hin. „Der geht auf mich, und jetzt erzähl.“ Draußen war es längst dunkel geworden als Kaisuke aus der Kneipe gestolpert kam. Er hatte eindeutig zu viel getrunken und legte sich erst einmal der Länge nach auf den Bürgersteig als er über seine eigenen Füße stolperte. Laut fluchte er los als er sich wieder aufrappelte. Sein rechtes Knie tat weh und er war sicher, das er mindestens einen Bluterguss bekommen würde. Auch der Ellenbogen schmerzte ein wenig, doch soweit er das feststellen konnte war er nicht wirklich verletzt. Sich immer wieder an Hauswänden abstützend schwankte er gemächlich nach Hause. Makoto hatte ihm erklärt, dass sicher alles nur ein Missverständnis gewesen war und das er einen Fehler gemacht hatte in dem er einfach weggegangen war. Vielleicht hatte er sie wirklich nur nach Hause gebracht weil ihr Bus schon weg gewesen war oder sie hatte länger arbeiten müssen. So etwas konnte immer mal vorkommen und war keine Szene wert. Und die wunderbare Sache konnte alles Mögliche gewesen sein. Eine Gehaltserhöhung, bessere Arbeitszeiten oder eine Beförderung... Es gab so viele Möglichkeiten weswegen sie hatte so Glücklich sein können. Wenn sie ihm wirklich hatte sagen wollen das sie einen Anderen hatte, dann hätte sie mit Sicherheit nicht gesagt das es etwas positives sei. Bei ihm hatte sich ein schlechtes Gewissen eingestellt und er bereute es sie Grundlos geschlagen zu haben. Noch nie hatte er so lange gebraucht um wieder nach Hause zu kommen. Die kühle Luft ernüchterte ihn auf dem Weg zwar ein wenig, doch so viel wie an diesem Abend hatte er das letzte Mal am Tag der Abschlussfeier seiner Schule gehabt. Und zu der Zeit war er das Trinken noch mehr gewohnt gewesen. Als er die Wohnungstür erreicht hatte brauchte er fast 2 Minuten um den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Da er wieder zu schwanken begann lehnte er sich an die Tür. Schon nach der ersten halben Umdrehung, die nicht sehr einfach war, zog sich der Riegel zurück und die Tür schwang auf. Er stolperte und währe beinahe wieder gefallen. Warum war die Tür nicht abgeschlossen gewesen? Die warme Luft und der süßlich Geruch ihres Parfüms benebelten ihn wieder stärker und er musste sich einen Moment an den Türrahmen lehnen um nicht umzukippen. Alles um ihn herum drehte sich und ihm wurde schwindlig. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen und atmete einmal tief durch. Langsam wurde es besser. Erst als er die Tür zurück ins Schloss drückte merkte er, dass im Flur noch Licht brannte. Sie war noch wach? Stimmen waren zu hören. Ein Lachen... Das war die Stimme eines Mannes. „Schatz?“ lallte er und die Stimmen verstummten. Eine Antwort erhielt er jedoch nicht. Vorsichtig um nicht zu fallen zog er sich die Schuhe aus. Er wusste das sie es nicht mochte wenn er mit Schuhen durch die Wohnung lief und er wollte sie nicht noch mehr verärgern als er es eh schon getan hatte. Dann wankte er zum Wohnzimmer, wo auch Licht brannte. Warum kam sie ihm nicht entgegen wenn sie doch noch wach war? Das Gehen fiel ihm immer schwerer und er musste sich erneut an einem Türrahmen festhalten da er zu schwanken begann. „Shimiko?“ Doch das Wohnzimmer war leer. Er nahm nur noch am Rande das Geräusch hinter sich wahr und als er sich umdrehen wollte, da schemenhaft etwas neben ihm auftauchte, traf ihn etwas hart am Kopf und er ging zu Boden. Zwei Tage später stand es in der Zeitung, doch er hatte es nicht lesen können. Die Polizei hatte ihn für 48 Stunden in Gewahrsam genommen und ihn immer und immer wieder ausgefragt, ihm Bilder vorgelegt und fast in den Wahnsinn getrieben damit. Nein, er konnte diese Bilder nicht mehr sehen. Er wollte sie nicht sehen. Die Erinnerung an das was in jener Nacht geschehen war hatte sich so in sein Gedächtnis eingebrannt das jedes einzelne Bild den Schmerz nur noch verstärkte. Seine Augen waren blutunterlaufen und dunkle Ringe hatten sich gebildet. Er war völlig übernächtigt und erschöpft, doch er konnte nicht schlafen. Nach Ablauf der 48 Stunden ließ man ihn wieder laufen. Sie hatten ihm glauben schenken müssen das er unschuldig war. Die Fahndung nach den drei Männern die er gesehen hatte lief, doch da es zu sehr später Stunde gewesen war und er von keinem ein Gesicht gesehen hatte machte sich niemand wirklich Hoffnung sie zu finden. Er selbst kam sich mehr als schuldig vor, da er ihr nicht hatte helfen können. Hilflos hatte er zusehen müssen wie ihr das angetan worden war. Die Vorwürfe die er sich selber machte waren nur halb so schlimm wie das was er sich anhören durfte als er von seinem Vater abgeholt und nach Hause gefahren worden war. Dort wartete seine Mutter auf ihn die ihm die ganze Schuld an allem gab und ihn nie wieder sehen wollte. „Da zieht man schon einen Erben groß, steckt seine ganze Hoffnung hinein und dann ist er noch nicht einmal dazu in der Lage den Menschen zu beschützen den er liebt.“ Hatte sie gesagt und ihn aus dem Testament streichen lassen. Auch sein Vater hatte sich von ihm abgewandt. Nur seine Schwester hatte zu ihm gestanden und ihn in den Arm genommen als er kurz nach der Standpauke zusammengebrochen war. Auf Shimikos Beerdigung stand er getrennt von den anderen. Die Blicke die auf ihm ruhten waren nahe zu unerträglich. Ihre Eltern redeten nicht mit ihm, genau wie ihre Freunde. Für alle war er der Schuldige und er sah sich auch selbst als ihr Mörder. Was ihn wunderte war, das er keine Tränen mehr hatte. Stillschweigend stand er da, sah wie die anderen um sie trauerten doch er selbst fühlte sich nicht mehr von der Grabrede berührt. Ihm kam es so vor als seinen seine Gefühle mit ihr zusammen dort unten begraben worden. Eine tiefe Leere breitete sich in ihm aus doch es war nicht unangenehm. Erst am Abend nach der Beerdigung, als er alleine in der Wohnung gesessen und auf die Sachen gestarrt hatte die er ihr an dem Tag in der Stadt gekauft hatte klingelte es an der Tür. Noch einmal drehte er die kleine Schachtel mit dem Ring und legte sie auf die dunkel blaue Hose zurück. Seine Fingerspitzen fuhren über den weichen Stoff des hellen Pullis als es ein weiteres Mal klingelte. Nur wiederwillig stand er auf und ging zur Tür. Er traute seinen Augen nicht als er die Tür öffnete. Ein junger Mann höchstens 2 Jahre älter als er stand vor ihm. Das Gesicht erkannte er sofort wieder. „Wer sind sie und was wollen sie?“ – „Mein Name ist Atushi Ino. Ich bin... war ein Kollege von Shimiko.“ – „Kollege...“ Er machte keine Anstallten ihn rein zu lassen. „An dem Tag wo... wo das...“ – „Was wollen sie hier? Sie wissen doch das sie nicht mehr ist.“ Erstaunt über die Kälte die in diesen Worten lag fuhr er fort. „Könnte ich rein kommen und ihnen das drinnen sagen?“ – „Was denn? Das sie und Shimiko ein Verhältnis miteinander hatten?“ – „Nein. Wir...“ – „Ich habe es gesehen.“ Unterbrach er ihn. „Die Umarmung, der Kuss. Was also wollen sie mir noch sagen.“ – „Bitte, ich möchte das nicht zwischen Tür und Angel. Es sieht so aus als hätte sie es ihnen nicht gesagt.“ Nur wiederwillig trat Kai zur Seite und ließ ihn ein. Im Flur blieben sie stehen. „Also.“ Forderte er ihn auf und zog aus der Hosentasche die Schachtel mit den Zigaretten und suchte nach seinem Feuerzeug. „Was hat sie ihnen an jenem Abend gesagt?“ – „Nichts. Wir haben uns gestritten.“ – „Also wissen sie es wirklich nicht.“ – „Was weiß ich nicht?“ Er gab die Suche auf und schob die Schachtel wieder in die Hosentasche zurück. Der Kerl ging ihm auf die Nerven. Er verstand sich jedoch selber nicht. Warum blieb er so ruhig wo doch erst vor ein paar Tagen... „Sie fühlte sich bei der Arbeit nicht wohl und ich habe sie zu einem Arzt gebracht. Nur aus dem Grund saß sie bei mir im Wagen. Wir hatten nie sonderlich viel miteinander zu tun, aber es war sonst niemand in der Nähe der sie hätte fahren können.“ – „Was für ein Märchen soll das werden?“ – „Verdammt können sie nicht eins und eins zusammenzählen? Ist ihnen nichts aufgefallen die letzten Wochen? Ihr ging es schon seit Tagen nicht gut. Alle auf der Arbeit hatten sich schon Gedanken gemacht ob es was ernstes war aber sie wollte nicht zu Hause bleiben und sich auskurieren oder zu einem Arzt.“ – „Sie war nicht krank. Das hätte sie mir gesagt und ich habe nichts dergleichen gemerkt.“ – „Sie war auch nicht krank.“ Nahezu verzweifelt versuchet er ihm klar zu machen um was es ging, doch er fand nicht die passenden Worte. Noch nie hatte er ihn vorher gesehen, sich nur ein Bild von ihm machen können nach dem was Shimiko ihm auf der Fahrt erzählt hatte. Sie hatte ihn als Gefühlvollen, Verständnisvollen und Zärtlichen Mann beschrieben, doch das wiedersprach dem was er gerade erlebte. „Sie hat mich an dem Abend nur umarmt weil ich sie gefahren hatte. Der Kuss war so flüchtig wie eine Berührung im vorübergehen. Sie war einfach nur Glücklich.“ Langsam dämmerte es und auf einmal war alles wieder da. Die Schuldgefühle, die innere Angst, der Schmerz. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. ‚Nein!’ dachte er. ‚Das ist vollkommen unmöglich.’ Atushi war verwirrt. Noch vor einer Sekunde hatte er geglaubt das dieser Mann keine Gefühle besaß da er in einer solchen Situation so eiskalt mit ihm hatte sprechen können. Jetzt war er kurz vor einem Zusammenbruch. „Alles Okay?“ Doch Kaisuke antwortete nicht. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Messer mitten ins Herz. Das hatte sie ihm sagen wollen. Er spürte wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Die Welt versank in einer Wolke aus tiefem innerem Schmerz. „Das ist nicht möglich...“ Er merkte noch wie ihn zwei starke Arme auffingen als sich sein Bewusstsein von ihm verabschiedete. ‚Sie war schwanger gewesen...’ Ein paar Tage verließ er die Wohnung nicht mehr. Ging weder ans Telefon noch an die Tür. Zu sehr plagte ihn sein schlechtes Gewissen und er ertränkte seinen Schmerz im Alkohol. Schlafen konnte er nicht mehr, denn jedes Mal wenn er die Augen schloss sah er sie wie sie blutüberströmt vor ihm stand ihm die Schuld gab. Allein um das nicht mehr zu sehen trank er noch mehr obwohl es genau das war weswegen er ihr nicht hatte helfen können. Doch er hatte nicht nur sie verloren und das Kind das sie erwartet hatte. Auch seine Familie, seine wenigen Freunde und seinen Arbeitsplatz hatte er verloren, da niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte. Einzig seine Schwester machte immer wieder den Versuch mit ihm zu reden, doch sie kam nicht an ihn heran. Als sie nach drei Tagen noch immer keine Antwort auf ihr Klingeln und die Anrufe erhallten hatte machte sie sich ernsthafte Sorgen um ihn, rief bei der Polizei an, welche die Wohnungstür aufbrach. Ihnen schlug eine Wolke aus Alkohol, kaltem Zigarettenrauch und erbrochenem entgegen. Aika, seine Schwester, schlug die Hand vor den Mund da ihr übel wurde. Die ganze Wohnung war in einem Katastrophalen Zustand. Überall war Müll, zerbrochenes Geschirr und Papierfetzen. Kaisuke lag im Wohnzimmer am Boden zwischen leeren Flaschen, Schachteln und Scherben. Er reagierte nicht als ihn einer der Polizisten ansprach und versuchte ihn zu wecken. Ein Krankenwagen musste gerufen werden und er wurde mit einer schweren Alkoholvergiftung eingeliefert. Grell durchzuckte der Lichtblitz seinen Kopf als er übertrieben schnell seine Augen aufschlug. Sein Herz raste als hätte es eine Marathon hinter sich und nur schwer konnte er sich den dunklen Schatten entreißen die ihn die letzten Tage gefangen gehallten hatten. Er spürte wie erneut die Panik in ihm aufwallte als er daran zurück dachte. Allerdings verschwand diese genau so schnell wieder wie sich seine Augen an die Grelle des Raumes gewöhnten. Wo war er gelandet? Was war passiert... Wie kam er hier her? Alles um ihn herum verschwamm erneut und er versuchte vergebens sich aufzurichten, in der Hoffnung diesen Schatten in seinem Inneren dadurch zu entfliehen. Mühsam fasste er sich an den schmerzenden Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Das Letzte an das er sich erinnern konnte war dieses miese Konzert das er nur noch im Hintergrund wahrgenommen hatte, aber da war noch etwas... Irgend etwas das er nicht genau erfassen konnte da es zu weit entfernt und unbestimmt war aber gleichzeitig so nah und klar. Was zum Henker war das was ihm sofort wieder aus den Fingern glitt sobald er es zu fassen bekommen hatte? Dann nahm er eine Berührung wahr und schreckte zusammen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass jemand seine Hand hielt und er wollte aufspringen und sich verstecken, so sehr weckte ihn die Erkenntnis aus seinem Traum. „Aika? Was... WO...“ Neben ihm saß seine Schwester und an ihrem Sorgenvollem Blick erkannte er sofort, dass er wohl bei weitem einen schrecklicheren Anblick abgab als er sich auch nur im entferntesten fühlte... Wie automatisch schloss er die Tür zur Wohnung auf. Es war kalt geworden in der Nacht und seine Kleider waren bis auf die Haut durchnässt vom plötzlich einsetzenden Regen. Sein Haar klebte ihm im Gesicht und das Wasser rann seinen Körper hinab. Es währe fast erfrischend gewesen, währe da nicht etwas tief in ihm das ihm nicht auch nur die geringste Chance gab etwas zu empfinden. Aber was war es? ‚Was zum Teufel ist los mit mir?’ Verwirrt schlug er mit der Hand gegen die Wand in der Hoffnung das der Schmerz seine Gedankenklären würde... aber der Schmerz blieb aus. Kein klärendes Gefühl, kein Aufleuchten – rein gar nichts. ‚Was ist mit mir los verdammt?!’ Wieder erwachten das etwas in ihm zum Leben, sich zu strecken und nach seinem Selbst zu greifen... ‚Shimiko?’ Vollkommen verwirrt sah er sie an. ‚Was ist hier los? Ich dachte du währst...’ Ihm blieb das Wort im Halse stecken als ihn die Erkenntnis traf. ‚Was wird hier gespielt?’ Ihm wurde keine Antwort gegeben und er war wie gelähmt als er auf sie zu gehen wollte. Neben ihr stand jemand, ein gutes Stück größer als sie, die Haare straff nach hinten gebunden und elegant gekleidet, doch er erkannte ihn einfach nicht. Sie schloss ihn in die Arme und gab ihm einen langen Kuss. ‚Nein! Du gehörst zu mir. Du kannst mich doch nicht alleine lassen! Shimiko, ich liebe dich!’ Langsam drehte sie sich zu ihm und sah ihn mit leeren Augen an als sie nahezu schwebend auf ihn zu kam. ‚Shimiko?’ Sie streckte die Arme nach ihm aus und ihre Lippen formten Worte. ‚Kai... komm zu uns.’ Er wollte vor ihr weglaufen, doch sein Körper reagierte nicht während sie weiter auf ihn zu kam. ‚Was wird hier gespielt?’ Abwehrend hob er die Arme als ihr Gesicht direkt vor seinem zerschmolz wie zu heiß gewordenes Wachs. Ihr ganzer Körper begann dahin zu schmelzen, doch der Blick in ihrem Augen, die weiter auf ihn gerichtet waren, blieb bestehen. In ihm kroch etwas hoch und begann nach seinem Herzen zu greifen. Er spürte wie es kalt seine Kehle hinunter floss und ihn langsam von innen auffüllte. Vor ihm schmolz weiter die Frau die er über alles liebte und die in ihm wohnenden Schatten wurden von der Kälte vertrieben die sich in seinem ganzen Körper breit machte. Für einen Moment genoss er dieses Gefühl doch dann formten ihre blutleeren Lippen in dem fratzenhaften Gesicht ein letztes Wort und eine eisige Hand legte sich um sein Herz während eine zweite ihm die Luft abschnürte. ‚Mörder...’ Erschrocken schlug er die Augen auf, rechnette mit gleißendem Licht das ihn blenden würde, doch um ihm herum war es angenehm dunkel. Was war passiert? Er realisierte, dass er in einem Bett lag, wusste allerdings nicht wie er dort hin gekommen war. Vorsichtig lies er eine Hand über seinen Körper gleiten und ertastete dabei nur eine Shorts, sonst nichts. Seine Kopfschmerzen waren verflogen und er setzte sich auf. Auf einem Stuhl, der in der Nähe der Bettest stand, lagen seine Kleider. Da er keinerlei Müdigkeit verspürte oder sonst einen Grund hatte noch länger liegen zu bleiben, stand er auf und begann sich anzuziehen. Er rechnette damit das ihm die Muskeln schmerzten oder sein Kreislauf zusammen sackte doch er erlebte eine positive Überraschung. Die vergangenen Tage hatten ihre Spuren an ihm hinterlassen, das stand fest, aber es waren keine Körperlichen... Ende Teil 13 ------------------------------------------------------------------------------- Das wars... damit dürfte eine Frage geklärt sein. denk ich mal. Hoffe ich... Im nächsten geht es auch wieder richtig weiter. War nur eine so schöne Stelle um das einzubringen... Wollte eigendlich gar kein ganzes Kap draus machen. Ich habe euch lange warten lassen ich weiß. sorry... ------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 14 Um sie herum war absolute Stille eingekehrt und selbst von Kaisuke kam kein Laut mehr. Simon hielt er fest in seinen Armen, strich ihm über die Haare und sah ihn an. Das seine Kleider mitlerweile voller Blut waren war ihm egal, für ihn zählte nur das er bei ihm sein konnte. Seine Tränen waren versiegt und langsam verschwand das taube Gefühl aus seiner Hand und er spürte wie er wieder mehr und mehr Kraft im Arm hatte. Nur ungern ließ er den Jungen los und legte ihn vorsichtig zurück auf den Boden. Es brachte nichts ihn nur in den Armen zu hallten, wenn er ihm helfen wollte musste er ihn von hier fort bringen und das schnell. ‚Er muss in ein Krankenhaus.’ Noch immer hatte er den Schlüsselbund bei sich und zog ihn aus der Tasche. Da die Tür keine Klinke hatte ging er davon aus, das sie nur mit dem passenden Schlüssel zu öffnen war, stand daher auf und ging auf sie zu. Nur noch leicht zitterte seine Hand als er den Schlüssel drehte und die Tür aufzog. Hinter sich hörte er ein Stöhnen und drehte sich erschrocken um. Erst fiel sein Blick zu Aaron, der sich nicht rührte, was nur heißen konnte... Simon hatte den Kopf ein Stück zur Seite gedrehet und sah ihn mit leicht geöffneten Augen an und er kehrte sofort zu ihm zurück. Ziemlich benommen blinzelte er in den hellen Raum, war sich nicht ganz sicher wo er war und was um ihn herum passierte. Niemand zerrte mehr an ihm oder seiner Kleidung und auch sonst wurde er in Frieden gelassen, doch da das Licht noch an war, war ihm klar das Aaron noch da sein musste. Wenn er ihn alleine ließ löschte er grundsätzlich das Licht. Er wollte sich ein wenig aufrichten um sich besser umsehen zu können doch sein Körper weigerte sich. Als er dennoch versuchte sich auf die Seite zu drehen um sich ein wenig aufrappeln zu können und dabei das Handgelenk belastete trat erneut der Schmerz auf und er gab ein halb unterdrücktes Stöhnen von sich. Dann sah er Kaisuke wie er gerade die Kellertür öffnete, sich aber zu ihm umwandte als der Laut seine Kehle verließ. ‚Er will gehen?’ dachte er. ‚Heißt das...’ schnellen Schrittes kam der Japaner auf ihn zu und kniete sich neben ihn. „Simon?“ Eine warme Hand berührte sachte sein Gesicht und für eine Sekunde verschwanden seine Schmerzen. Doch gleich darauf kehrten sie wieder als die Finger weiter wanderten und, sicher unbeabsichtigt, über einen Bluterguss fuhren. Er schloss die Augen, wandte den Kopf ein wenig weiter in Richtung des warem Körpers, fort von der Berührung und die Hand verschwand. Langsam schlug er die Augen wieder auf und sah in das Gesicht über ihm. Kaisuke hatte geweint. „Kannst du mich verstehen?“ Der Junge nickte schwach. „Tut er sehr weh?“ – „Geht...“ kam es leise von ihm und an der Stimme merkte Kai sofort das es nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Meinst du, du kannst aufstehen? Wir müssen hier weg.“ Obwohl es ihn Mühe kostete schüttelte er den Kopf. Nein, er hätte nicht aufstehen oder gar laufen können. Seinen Fuß konnte er so gut wie gar nicht belasten und auch sonst tat ihm jede Bewegung der Beine weh. Aaron war brutaler gewesen als je zuvor und das er ihn wieder vergewaltigt hatte spürte er mehr als deutlich. „Ich...“ – „Psst.“ Kai berührte seine Lippen sanft mit zwei Fingern und ein warmes Lächeln legte sich auf seine Züge. „Sag nichts. Wir kommen hier schon raus.“ Vorsichtig, um ihm möglichst wenig dabei weh zu tun nahm er Simons Arm und legte ihn sich auf die Schultern, richtete ihn danach so weit wie nötig langsam auf um ihn richtig festhalten zu können. Simon unterstützte ihn dabei so gut es ging ohne zu starke Schmerzen zu haben. Als der Japaner den Arm unter seine Knie schob und beim anheben der Fuß bewegt wurde, krallte er sich an ihm fest. „Aah...“ Er wollte nicht aufschreien doch gänzlich ohne ertrug er es nicht. „Meinst du, du hältst das durch?“ Er hörte Simons Atem, spürte ihn dicht an seinem Hals, die Hand die sich in sein feuchtes Hemd krallte und wie sich der Junge in seinen Armen verkrampfte, doch eine Antwort erhielt er nicht. „Ich will dir nicht noch mehr weh tun. Wenn es nicht geht dann...“ – „Ich will... hier weg.“ Deutlich war der Stimme zu entnehmen wie sehr es ihm weh tat doch auch das es ihm ernst war. Um von diesem Ort weg zu kommen würde er den Schmerz auf sich nehmen. „Dann halt dich fest.“ In dem Moment, in dem Kaisuke aufstand und ihn hoch hob wurde es beinahe unerträglich. Einfach alles tat weh, nicht nur der Fuß und die Beine, auch der Rücken auf den er geschlagen worden war, die Arme, der Bauch... Allein die Tatsache das Kai bei ihm war sorge dafür das er noch bei Bewusstsein blieb als sie sich der Tür näherten. Mit ein wenig Mühe zog Kai den Schlüssel ab und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Es war nicht einfach da er eigentlich beide Hände voll hatte und er Simon nicht loslassen konnte, doch es gelang ihm. Da er wusste, das außer Aaron so gut wie nie jemand in den Keller hinunter kam ließ er das Schlüsselbund einfach fallen und richtete seine ganze Aufmerksamkeit nur noch darauf Simon so wenig wie möglich zu bewegen während er langsam (wegen der Erschütterung beim gehen) auf die Treppe zu ging. Er merkte auf halber strecke wie der Körper in seinen Armen kraftlos wurde und drückte ihn etwas fester an sich damit er nicht fallen konnte. „Halt ja durch, Kleiner. Stirb mir jetzt bloß nicht weg, verstanden?“ Kurz vor Ende der Kellertreppe gab es erneut ein Problem. Die Tür aufzubekommen... Simon hing regungslos in seinen Armen und er würde es sicher nicht spüren wenn er ihn nun ein wenig mehr bewegen musste. Er drehte sich auf der Treppenstufe so weit bis seine Hand an die Klinke kam, zog ein klein wenig daran und ließ seine Finger dann zwischen Tür und Rahmen gleiten, ging vorsichtig eine Stufe wieder nach unten. Dabei rutschen auch die Finger weiter hinunter, zogen aber gleichzeitig die Tür weiter auf. Dann machte er noch einen Schritt zurück, schwang die Tür ganz auf, die laut gegen die Wand schlug und beeilte sich hindurch zu kommen bevor sie wieder zurück kam. Die ganze Zeit über rührte sich der Junge nicht. ------------------------------------------------------------------ Seit mehr als einer Stunde wartete Kangen nun schon auf die Rückkehr von Yoshino. Mit dem Überarbeiten von Aarons Gekritzel war er seit ein paar Minuten fertig und rauchte nun in aller Ruhe noch mal eine und überlegte was er machen konnte bis die beiden aus dem Keller zurückkamen. Er war schon kurz davor selber einmal nach zusehen was da unten überhaupt vor sich ging als er durch die noch immer leise Plätschermusik hindurch hörte wie die Kellertür gegen die Wand prallte. ‚Oh oh.’ Dachte er. ‚Einer der beiden hat schlechte Laune und vermutlich ist es Kaisuke...’ Er stellte sich schon auf einen wütenden Freezer ein als die Verbindungstür aufgetreten wurde. Krachend splitterte der Rahmen auseinander und gab die Sicht auf ein nahezu unglaubliches Bild frei. „Ach du dicke Scheiße...“ Entfuhr es ihm als er Yoshino sah, der einen blutverschmierten Körper in den Armen hielt, der eindeutig nicht Aaron war, und kam hinterm Tresen hervor. „Was ist... passiert.“ Er sah den Japaner verwundert an, da er das alles nicht wirklich glauben konnte. Es war das erste mal das dieser verletzt war. Das Blut in seinem Gesicht und auf der Kleidung zeigte das eine massive Schlägerei stattgefunden hatte. „Kannst du fahren? Er muss in ein Krankenhaus.“ Kais Stimme zitterte ein wenig. Er merkte wie langsam wieder die Kraft aus seinem Arm schwand und so konnte er nicht selber hinters Lenker. Zwar wollte er eigentlich niemanden sonst in diese Sache mit hinein ziehen, doch in diesem Moment brauchte er die Hilfe eines anderen. „Ist ein Krankenwagen nicht besser?“ – „Das dauert zu lange. Kannst du uns fahren?“ – „Klar, aber...“ Erst jetzt sah er wen der Japaner in den Armen hielt und seine Augen wurden größer. „Ich dachte er...“ – „Wir haben keine Zeit zum quatschen.“ Wütend, jedoch nicht mit der üblichen Freezer Art fuhr er Kangen an der kurz zusammen zuckte, sich dann aber schnell auf den Weg zurück zur Theke machte. „Wir nehmen meinen Wagen, der dürfte schneller sein.“ Er holte seine Jacke unter dem Tresen hervor und machte sich auf den Weg zur Tür. Kaisuke folgte ihm auf langsam weichwerdenden Beinen. Er musste sich möglichst schnell hinsetzten, biss die Zähne zusammen und drückte Simon noch ein wenig fester an sich. Kühle Luft schlug ihm draußen in der Dunkelheit entgegen entgegen die seinen Körper ein wenig stabilisierte und seine Knie nicht mehr ganz so weich blieben. Dennoch ließ die Kraft seines Armes immer weiter nach und er war heil froh, das Kangens Auto fast direkt vorm Eingang stand. Kangen drückte auf den Knopf am Schlüssel und die Blinker gingen zwei Mal, das Licht im innern des Wagens flammte auf und ein „Klack“ zeigte das die Türen nun offen waren. Dann schloss er die Tür zu Heaven ab. So schnell es ihm möglich war ging Kaisuke zur hinteren Tür in der Hoffnung Kangen würde sie für ihn öffnen, doch der eilte an ihm vorbei zum Kofferraum. Völlig verständnislos sah er zu wie dieser eine Decke herausnahm, die Klappe wieder zu schmiss und zu ihm zurückkehrte, dabei die Decke grob aufschüttelte. „Wir müssen ihn warm hallten und ich will möglichst keine Blutflecken auf dem Sitz haben.“ Zügig legte er die Decke über den jungen Körper und drehte sich zur Tür um sie auf zu machen als von Yoshino ein schwach klingendes „Halt ihn...“ kam. Vor seinen Augen begann es immer stärker zu flimmern und seine Knie drohten nach zugeben. Er spürte wie Simon ihm langsam aus den Händen glitt doch ihm fehlte die Kraft ihn fest zu hallten. Kurz bevor er drohte zu fallen wurde er ihm abgenommen. „Ist alles Okay mit dir?“ Die Stimme klang leicht besorgt. Er taumelte und hielt sich am Wagen fest was ihn am umfallen hinderte. ‚Hinsetzen.’ dachte er. ‚Ich muss mich hinsetzen.’ Mit der linken Hand tastete er nach dem Türgriff und zog daran. Schnell stieg er ein als sie aufschwang und rutschte in die Mitte. Langsam wurde das flimmern schwächer und er sah zu Kangen der ihn irritiert ansah da er nicht verstand warum er das tat. „Jetzt kannst du ihn mir wieder geben.“ Ein wenig verwirrt wegen der Aktion setzte er den noch immer bewusstlosen Simon auf den freien Platz neben dem Japaner, der ihn mit dem Oberkörper zu sich auf den Schoß zog und die Decke fester um ihn wickelte, drückte dann die Tür hinter den beiden zu und setzte sich hinters Steuer. ‚Seit wann interessiert sich Freezer für andere Menschen?’ Er trat aufs Gaspedal und warf einen Blick in den Rückspiegel um ein weiteres Mal zu sehen das er sich in Freezer gründlich geirrt hatte. Kaisuke hielt Simon fest, strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und tastete am hellen Hals nach dem Puls. Erleichtert atmete er auf als er ihn regelmäßig unter der Haut fühlte. „Halt bitte durch. Lass mich nicht allein.“ Konnte das die Möglichkeit sein? ‚Entweder hab ich mich gerade verhört oder unser Eisblock hat wirklich jemanden gern.’ Ohne auf die Geschwindigkeitsbegrenzung zu achten schoß Kangen über den Asphalt, überholte teils waghalsig langsamere Wagen und verfluchte die Ampeln wenn sie zu lange auf rot standen. Zum Glück war es schon recht spät und der Verkehr nicht mehr so dicht, dennoch machten ihn die anderen Fahrer fast wahnsinnig mit ihrem Schneckentempo. Er wollte nicht Schuld sein das Simon starb nur weil er zu langsam war, doch fragte er sich was das ganze zu bedeuten hatte. Simon war gar nicht tot so wie Aaron es erzählt hatte, aber warum hatte er gelogen? Hatte er ihn etwa dort unten eingesperrt? Was hatte Yoshino mit der ganzen Sache zu tun? Er erinnerte sich daran das er es gewesen war den Aaron hinter Simon hinterher geschickt hatte als dieser fluchtartig das Heaven verlassen hatte. Er hatte nicht erfahren worum es damals ging, doch danach hieß es der Junge sei tot und Kaisuke veränderte sich... ‚Was ist da nur passiert?’ Es dauerte nicht lange bis sie ein Krankenhaus erreichten. Kangen hielt direkt vorm Eingang zur Notaufnahme, im Halteverbot, und sprang aus dem Wagen. „Ich besorge eine Trage und einen Arzt.“ Rief er auf die Rückbank wo Kaisuke Simon vorsichtig versuchte hoch zu bekommen, doch sein rechter Arm wollte nicht. Er fluchte in sich hinein und ließ ihn wieder zurück auf seinen Schoß gleiten. Simons Hand, die er auf sein Bein gelegt hatte während der Fahrt begann sich an seine Hose zu krallen. „Wo... bin ich?“ Er öffnete nicht die Augen, drehte seinen Kopf aber soweit, dass er Kai hätte ansehen können. „Blieb ganz ruhig und versuch dich möglichst nicht zu bewegen. Du bist in Sicherheit.“ Die sanfte Stimme kannte er und vorsichtig wagte er einen Blick. Kaisuke sah ihn an und strich ihm übers Haar. „Dir wird nie wieder jemand so etwas antun, das verspreche ich dir. Niemand wird dir je wieder so weh tun.“ Seine rechte Hand legte er auf Simons. Zwar konnte er sie nicht wirklich fest hallten doch ihm ging es in diesem Moment nur darum ihn zu beruhigen. „Ich werde alles tun damit es dir gut geht, alles. Aber versprich mir bitte eins.“ In ihm kamen wieder Tränen auf, doch er konnte sie zurück hallten. Seiner Stimme war es aber anzuhören das er dagegen ankämpfte. „Mach mir nie wieder solche Angst, hörst du? Lauf nie wieder weg. Versprich es mir.“ – „Kai...“ In den Augen des Japaners stand das Wasser und für Simon stand fest das er seine Worte in der vergangenen Nacht missverstanden haben musste. Wenn er wirklich gewollt hätte das er verschwand und ihn in Frieden ließ, dann hätte er ihn nie im Leben gesucht und hätte keine Angst um ihn gehabt. Was ihn auch dazu getrieben hatte das zu sagen, es hatte nichts mit ihm zu tun, da war er sich nun sicher. „Versprochen.“ In ihm breitete sich eine wohlige Wärme aus und die Schmerzen ließen langsam nach. Fest umschloss er Kais Hand und ein glückliches Lächeln legte sich auf seine Lippen bevor seine Augen zu fielen. „Simon?“ Die kleine Hand die eben noch seine festgehallen hatte wurde schlapp und glitt von seinem Schoß. „Simon!“ doch der Junge antwortete nicht mehr... Teil 14 ende ------------------------------------------------------------------ Kurz und schmerzlos... *räusper* oder auch nicht... aber ich bin noch nicht fertig, keine Sorge. ein wenig kommt da noch nach Teil 15 Seine Umgebung nahm er nicht wirklich wahr, hörte nicht die besorgten Stimmen um sich herum, die Sirene des Rettungswagens, die Schritte auf dem Linoleumboden und das sich jemand neben ihn setzte. Er spürte eine vertraute Furcht in sich größer werden. Die Furcht davor wieder einen geliebten Menschen zu verlieren. Er war sicher, das er so etwas kein zweites Mal durchstehen konnte. Als Shimiko gestorben war hatte es ihn fast wahnsinnig gemacht das er nicht bei ihr sein oder ihr hatte helfen können. Sie war auf dem Weg ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Würde Simon nun auch hier sterben und ihn alleine zurücklassen? Erst als ihm der Geruch von Kaffe in die Nase stieg und eine ihm bekannte Stimme fragte: „Ist alles Okay mit dir?“ kehrte er in die Realität zurück. Neben ihm saß Kangen und hielt ihm einen Pappbecher hin den er dankend annahm. Wie lange er schon im Wartebereich der Notaufnahme gesessen hatte wusste er nicht. Es war ihm auch egal wie lange er noch hier sitzen musste. Er hatte nur einen einzigen Gedanken. ‚Hoffentlich schafft er es.’ „Mit mir ist alles klar. Nur eine Schramme.“ Tatsächlich spürte er keinen Schmerz mehr. Nach dem Simon hinter den Türen eines Ops verschwunden und er nahe eines Zusammenbruchs gewesen war hatte sich eine Ärztin um ihn gekümmert. Ein Pflaster klebte an der Stirn, seine Handgelenke waren verbunden und seine Schulter spürte er nur wenn er den Arm bewegte. Er hatte Glück gehabt und der Knochen war ganz geblieben. Zwar war der Nerv ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden und ein paar Muskelfasern gerissen aber das würde sich wieder geben wenn er den Arm ein paar Wochen nicht stark beanspruchte. Dass er Simon noch hatte tragen können war der Ärztin schleierhaft gewesen, da er während der Untersuchung nicht einmal eine Stift hatte hallten können. „Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber darf ich erfahren was passiert ist?“ Müde sah Kaisuke ihn an. „Willst du das wirklich wissen?“ Kangen nickte und nahm einen Schluck Kaffe. Auch Kai nippte an dem Becher. Das warme Gebräu lief seine Kehle hinunter und belebte seinen Geist. „Aaron ist ein perverses Schwein.“ sagte er knapp und als Kangen ihn auffordernd ansah erzählte er in kurzen Sätzen was passiert war, sagte jedoch nicht alles. Über das vergangene Jahr und die Abscheulichkeiten die Simon hatte über sich ergehen lassen müssen verlor er kein Wort und auch über das was zwischen ihnen geschehen war erzählte er nichts. Er blieb die ganze Zeit über relativ leise, um zu verhindern das jemand mithören konnte. Bei jedem seiner Worte trat die Wirklichkeit wieder weiter zurück in sein Bewusstsein. Vor seinen Augen lief alles noch einmal wie ein Film ab und er ballte die Fäuste. Es tat weh sich noch einmal daran zu erinnern, doch nicht nur das was Simon wiederfahren war tauchte wieder auf, sondern auch Shimiko. ‚Ich will mich an all das nicht mehr erinnern. Ich will nicht mehr sehen was passiert ist. Wann hört das endlich auf...’ Doch es ließ ihn nicht los. Der Gadanke daran das sich alles wiederholte wurde langsam schmerzliche Realität. Als er geendet hatte war ihm deutlich anzusehen wie sehr ihn das Schicksal des Jungen mitgenommen hatte und Kangen war wieder einmal mehr als Überrascht was das Verhallten seines Kollegen anging. „Du hast ihn wirklich gern oder?“ Kai nickte. „Mehr als das.“ – „Und deswegen hast du ihn umgebracht?“ – „Ich hab ihn nicht umgebracht aber genau das habe ich vor sobald ich weiß was mit Simon ist. Er hat es nicht anders verdient als zu sterben.“ Hass stand in seinen Augen und Kangen wähle seine nächsten Worte mit bedacht aus. „Du solltest nichts überstürzen.“ Beschwichtigend legte er ihm seine Hand auf den Unterarm und beugte sich ein wenig weiter zu ihm. „Simon hat nichts davon wenn du wegen Mord in den Knast wanderst.“ – „Aber ich kann ihn nicht ungestraft davon kommen lassen.“ Zischte er. „Du hast doch gesehen was er mit ihm gemacht hat.“ – „Ich verstehe dich ja. Wirklich. Nur... Du bist nicht der einzige der Aaron den Tod wünscht. Es gibt mehr als einen Menschen auf dieser Welt der ihn lieber unter als über der Erde sehen würde.“ Verwundert sah er den Barkeeper an, der sich langsam erhob. „Hast du da jemanden bestimmten im Sinn?“ Doch Kangen lächelte nur überzeugend und zwinkerte ihm zu. „Wir sollten alles weitere besprechen, wenn wir unter uns sind. Du willst sicher hier warten, richtig?“ – „Ich hab nicht vor ihn allein zu lassen.“ - „Dacht ich mir. Kommst du mit nach draußen eine rauchen?“ – „Wenn du eine ausgibst? Meine sind noch im Club.“ ------------------------------------------------------------------ Langsam öffnete er die Augen und fand sich in einer ihm fremden Umgebung wieder. Die Decke über ihm war weiß und die Lichter gedämpft. Sein Körper war gut zugedeckt und er lag auf dem Rücken. Keinerlei Schmerz war zu spüren, im Gegenteil. Er fühlte sich ungewöhnlich leicht und von allem befreit. ‚Bin ich tot? Bin ich im Himmel?’ In regelmäßigen Abständen piepste etwas leise an seiner rechten Seite und er wand den Kopf dem Geräusch entgegen. Wie in Zeitlupe glitt sein Blick nach rechts zu einem kleinen Kasten auf einem Tisch in dem ein Bildschirm eingelassen war auf dem eine Linie immer wieder ausschlug passend zum Piepsen. ‚Ich lebe noch...’ Vorsichtig begann er damit mit der rechten Hand seinen Körper abzutasten soweit er kommen konnte. Um seinen Kopf an der Stirn entlang war ein Verband, auf der Linken Wange ein Pflaster. Seine Hand rutschte tiefer über seinen Brustkorb. Eine Art Nachthemd bedeckte seinen Rumpf, darunter war ebenfals ein Verband. Seine linke Hand war auch verbunden und er konnte das Gelenk nicht drehen. Bis zu seinen Beinen kam er nicht hinunter, doch als er spürte wie schwer das linke es war als er es anheben wollte und das er den Fuß nicht bewegen konnte. ‚Gips... Dann ist er gebrochen.’ Er drehte den Kopf zur anderen Seite wo er ein bekanntes Gesicht sah. Die Arme um die Lehne eines Stuhles geschlungen und den Kopf auf diese gebettet saß, dicht neben seinem Bett, Kaisuke und hatte die Augen geschlossen. Schlief er? Auf der Stirn war ein Pflaster, seine Handgelenke sorgsam verbunden und in Simon kam das Gefühl der Schuld auf. Wegen ihm war Kai verletzt worden. Nur weil er weggelaufen war. „Kai?“ Er zuckte zusammen als die Stille um ihn herum unterbrochen wurde. Um ein wenig zur Ruhe zu kommen hatte er sich nur auf das Piepen konzentriert und war darüber eingenickt. Die letzten Stunden des Wartens und der Ungewissheit hatten an ihm gezerrt und ihn immer weiter beunruhigt. Zwar war er erleichtert gewesen zu hören, dass der Junge außer Lebensgefahr war, doch bis er nicht mit ihm gesprochen und alles geklärt hatte würde die Furcht ihn doch noch zu verliehren bleiben. Er öffnete die Augen und sah müde zu Simon, von dem er meinte seinen Namen vernommen zu haben. War er aufgewacht? Die blauen Augen blinzelten ihn an und ein beruhigtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er richtete sich ein wenig auf und streckte sich zu ihm um eine Hand auf die seine zu legen. „Hey.“ Sagte er leise und sanft. „Du bist hier?“ – „Wo sollte ich sonst sein? Für mich gibt es nichts wichtigeres als jetzt bei dir zu sein.“ – „Warum?“ – „Warum wohl. Hast du es etwa schon vergessen? Ich liebe dich und ich möchte das du bei mir bleibst.“ Er sah ihn ernst an. Simon erkannte in seinem Gesicht aber noch etwas anderes. Sorge, Angst und unglaublich viel wärme. Alles in ihm sehnte sich danach ihn in die Arme zu schließen um ihm zu zeigen, dass er es nicht vergessen hatte und dass er froh war diese Worte zu hören, doch in ihm klopfte die Erinnerung. ‚verschwinde... quäl mich nicht länger...’ Solange er nicht wusste warum Kai das gesagt hatte konnte er es nicht tun. „Ich soll nicht verschwinden?“ Kaisuke sah ihn überrascht an. „Nein. Wie kommst du darauf? Natürlich sollst du nicht...“ In diesem Augenblick kam die Erkenntnis. Er riss die Augen auf und hätte sich selber schlagen können. „Du warst... wach?“ Ein Nicken bestätigte seine Befürchtung und er konnte ihn nicht mehr ansehen. Zwar hatte er gewusst das er selbst irgend etwas getan haben musste, was Simon zum Fortlaufen bewegt hatte, doch er währe nie von sich aus darauf gekommen das es etwas mit dem Alptraum zu tun haben konnte. „Es tut mir leid. Das ist alles meine Schuld. Ich wusste nicht das du wach warst. Wenn ich es gemerkt hätte... Ich hätte das nie gesagt. Du warst nicht damit gemeint, das musst du mir glauben.“ Erst jetzt sah er ihn wieder an. Simons Blick ruhte auf ihm doch er konnte nicht erkennen was er nun hören wollte. „Bitte verzeih mir. Das es soweit gekommen ist, ist allein mein Fehler gewesen. Ich bin so ein Idiot. Ich will nicht das du verschwindest. Ich...“ Simons Hand legte sich fest um seine und in ihm stieg die Hoffnung, das er ihm verzeihen würde. „Ich werde dir alles erzählen. Alles über mich was du wissen willst, aber bitte verurteile mich nicht für das was ich getan habe und was mich seit dem verfolgt und nicht verschwinden will.“ Simon nickte nur und Kai begann zu erzählen. Er erzählte ihm alles. Von Shimiko, dem Streit, ihr tragischer Tod und die Zeit danach. Den Alpträumen, Wahnvorstellungen und dadurch entstandenen Schlafstörungen. Nichts ließ er aus. Simon hörte ihm schweigend zu. Er hatte nicht mit einer solchen Vergangenheit gerechnet, doch er verstand den Japaner immer mehr. Verstand warum er nach außen hin so kühl geworden war und niemanden an sich heran ließ, warum er davon nie etwas gesagt hatte und sich ihm gegenüber so merkwürdig verhallten hatte. Er glaubte ihm jedes seiner Worte und je mehr er hörte um so mehr fühlte er mit ihm. Kaisuke war durch die Hölle gegangen. Eine andere als er sie erlebt hatte, doch auch diese hatte tiefe Narben hinterlassen. Als er geendet hatte wurde es still zwischen ihnen. Simon hielt die ganze Zeit über seine Hand fest. Er wusste nicht was er hätte sagen sollen da ihm jedes Wort falsch vorkam. „Tut mir leid.“ War das einzige was ihm nicht dämlich vorkam. „Was tut dir leid?“ – „Das alles. Das was dir passiert ist und das du wegen mir...“ – „Nicht doch.“ Er ahnte was Simon hatte sagen wollen, doch er wollte es nicht hören. Nicht jetzt. „Es ist meine eigene Schuld gewesen, damals wie heute. Dich trifft keine Schuld.“ Simon wollte etwas dazu sagen, hielt sich aber zurück. Kaisuke stand vom Stuhl auf, schob ihn zur Seite und setzte sich auf die Bettkante. „Es steht noch nicht fest wie lange du hier bleiben musst.“ Wechselte er das Thema. „Aber wenn du hier raus kannst, steht dir meine Tür immer offen. Ich kann dich nicht zwingen zu mir zurück zu kommen und wenn du es nicht möchtest werde ich das akzeptieren. Ich möchte nur...“ – „Ich darf zu dir zurück? Noch immer?“ – „Es gibt nichts was mir lieber währe.“ Simon versuchte hoch zu kommen um den Japaner in die Arme zu schließen, doch als er sich auf die Ellenbogen stützen wollte tauchte unerwarteter Schmerz im Rücken auf. Er verzog das Gesicht und glitt wieder zurück in die Kissen. Kai hatte aber verstanden was sein Plan gewesen war und beugte sich zu ihm runter. „Bleib ruhig liegen.“ Er strich ihm vorsichtig übers Gesicht und näherte sich ihm dann zu einem Kuss. „Darf ich?“ Simon lächelte nur stumm und schloss die Augen. Als er die warmen Lippen auf seinen spürte hob er die Arme, legte sie um die breiten Schultern von Kaisuke und zog ihn dichter an sich heran. ------------------------------------------------------------------ Es war drei Uhr Morgens als der dunkle Wagen vorm Krankenhaus Gas gab. Die beiden Insassen schwiegen sich eine ganze Weile an bis einer es nicht mehr aushielt. „Bist du sicher das du das durchziehen willst?“ – „Ich will mein Prinzip nicht brechen, aber er lässt mir keine andere Wahl.“ Yoshino sah aus dem Fenster. Draußen war kaum noch etwas zu erkennen. Die Lichter der Stadt waren fast gänzlich erloschen und ein dichter Nebel lag auf den Straßen. ‚Bei so einem Wetter,’ dachte er ‚Wird niemand etwas sehen können.’ „Hast du dir schon Gedanken gemacht wie du ihn loswerden willst?“ – „Ich will ihn leiden sehen.“ – „Hör mal... Wenn du ihn so sehr zusammenschlägst das er daran stirbt kann es nicht mehr nach einem Unfall aussehen.“ – „Ich weiß.“ Er hatte keine Ahnung auf was sein Fahrer eigentlich hinaus wollte doch für ihn stand fest das Aaron den Keller nicht lebend verlassen durfte. Ihm war es egal wie anschließend die Leiche verschwand, er wollte ihn nur noch durch die Hölle schicken. „Es gibt noch andere die ihn nicht ausstehen können und die noch eine Rechnung mit ihm offen haben. Mich eingeschlossen.“ Yoshino sah ihn ein wenig verwirrt an. Es war das erste mal, das er ihn wirklich todernst erlebte. „Dich?“ – „Ist nicht so wichtig, aber ich will ihn auch loswerden. Auf eine Sichere Weise die mich nicht in den Knast bringt, wo Er allerdings hingehört.“ – „Er wird diese Nacht nicht überleben.“ Zorn schwang in seiner Stimme mit und Kangen fragte sich ob es überhaupt einen Sinn hatte Kaisuke von seinem Plan abzubringen. „Wusstest du, das Aaron nicht schwimmen kann?“ versuchte er ihn in eine andere Richtung zu lenken und sein Beifahrer sprang darauf an. „Du meinst...“ – „Aaron ist Barbesitzer, trinkt gerne und auch gerne zu viel und er geht gerne abends oder Nachts spazieren wenn er nicht schlafen kann. Wenn du dir die Gegend hier mal ansiehst. Hey, hier ist überall Wasser. Ihn abzufüllen und dann in einen der Kanäle zu werfen ist auch eine Methode ihn los zu werden.“ Als sie das Heaven erreichten war der Nebel noch dichter geworden. Das gelbliche Licht der Straßenlaternen fraß sich durch den Dunst, bis zum Boden. Kein Mensch war zu sehen als sie ausstiegen. Sie sagten kein Wort während sie auf die Tür zugingen und im Club verschwanden. Drinnen schloss Kangen sofort die Tür hinter sich ab und machte dann Licht. Alles war ruhig und verlassen. Er steuerte auf den Tresen zu wo er zwei Flaschen billigen, aber hochprozentigen Fusel und Yoshinos Jacke hervor holte während der schon in Richtung Keller ging. „Was hat er mit dir gemacht das du ihn los werden willst?“ Fragte Kai bevor er den Verbindungsflur betrat. Es ließ ihn nicht los, das auch Kangen eine Rechnung mit ihrem Boss offen hatte. „Ist das wichtig? Er hat mir etwas weggenommen was ich gerne wieder hätte.“ – „Und was?“ Kangen stand nun vor ihm mit den Flaschen und der Jacke. Er wollte an ihm vorbei, doch Kai ließ ich nicht. „Was hat er dir weggenommen?“ Kangen seufzte. Er schalt sich selber dafür das er ihm die Möglichkeit geboten hatte etwas über ihn zu erfahren, doch Yoshino würde ihn nicht eher durchlassen oder ihm irgendwie vertrauen wenn er es ihm nicht sagte. „Das Heaven.“ Mit ernster Miene sah er dem Japaner in die Augen der ungläubig zurück sah. Natürlich konnte er es nicht verstehen. Wie denn auch. Das lag viele Jahre zurück und zu der Zeit war Yoshino noch nicht einmal in der Stadt gewesen. „Ich sag nur soviel: Das Heaven war früher eine normale Bar, bis Aaron auftauchte. Wie das alles passiert ist und auch ob er etwas mit dem Tod meiner Eltern zu tun hat weiß ich nicht, nur das er anschließen ihren Laden, das Heaven, übernommen hat weil ich zu lange im Krankenhaus war um mich um alles zu kümmern. Er hat es mir weggenommen und ich will es wieder zurück. Reicht das?“ Kaisuke war platt, ließ Kangen aber passieren. Das Aaron sich den Club illegal unter den Nagel gerissen hatte... unvorstellbar, aber nicht unmöglich. Mittlerweile traute er ihm alles zu. Gemeinsam stiegen sie die steile Treppe zum Keller hinunter. In ihm stieg die Kälte auf die Freezer mit sich brachte und er war froh, dass er jetzt die Kontrolle über ihn übernahm, da er nicht ruhig bleiben konnte wenn er zum letzten Schlag gegen seine Arbeitgeber ausholte. ‚Es wird das letzte Mal sein das ich dich brauche.’ Sagte er zu sich als er langsam auf die Tür zuschritt hinter der Aaron war. Auch war er in gewisser Weise froh nicht allein zu sein. 4 Augen sahen mehr als 2 und zusammen konnten sie ihn besser am fliehen hindern falls er es versuchen sollte und anschließend von hier fort schaffen. Vor der Tür lag, einsam und verlassen, der Schlüsselbund. Da er die Tür schon einmal aufgeschlossen hatte musste er nicht groß nach dem richtigen Schlüssel suchen nach dem er ihn aufgehoben hatte. Eine leichte Nervosität setzte ein, die er von Freezer nicht kannte. Sonst wenn er die Kontrolle übernahm war er nie nervös. Warum also jetzt? Als er die Tür öffnete fiel sein Blick zu der Stelle wo Aaron gelegen hatte, doch er war fort. Ohne zu zögern stieß er die Tür ganz auf, trat jedoch nicht ein. Es war möglich, dass Aaron neben der Tür stand und versuchen würde ihn KO zu schlagen was nicht geschah. Dann sah er ihn, wie er an der linken Seite am Boden hockte, die Hände noch immer auf dem Rücken und ihn böse anfunkelte. „Da bist du ja.“ Kam es kühl über Freezers Lippen und Kangen der noch hinter ihm stand schauderte. Wie konnte ein Mensch nur so schnell alles Abschallten was Menschlich war? Er war sicher, dass das vor ihm nicht mehr der selbe Yoshino Kaisuke war der zuvor noch so um das Leben von Simon gebangt hatte. Aaron bewahrte Ruhe. Ihm war klar, dass er in seiner derzeitigen Lage nichts gegen den Japaner ausrichten konnte, doch er wusste auch, dass dieser seinem Prinzip treu bleiben würde. Er würde ihn nicht umbringen, so sehr er es auch wollte. „Was hast du jetzt vor?“ Gab er genau so kühl zurück. „Willst du mich umbringen?“ In diesem Moment trat auch Kangen mit ernster Miene ein und seine Sicherheit wich jäher Furcht. Das Kangen ihn nicht sonderlich mochte hatte er früh gemerkt doch das er soweit gehen würde um sich seinen Besitz zurück zu holen hätte er nicht gedacht. Er hatte die Beiden komplett unterschätzt. Einer alleine war nicht fähig ihn zu töten, doch gemeinsam waren sie dazu in der Lage. ------------------------------------------------------------------ Eine Stunde später war eine der beiden Flaschen leer, die andere zerbrochen und Aaron nicht mehr in der Lage rechts von links zu unterscheiden. Er spürte wie langsam seine Sinne schwanden und der Schmerz nachließ. Froh darüber das es nun zu Ende war ließ er sich fallen. Da er sich geweigert hatte zu trinken hatte Kaisuke angefangen auf ihn einzuschlagen. „Ich kann auch das mit dir machen was du Simon angetan hast und glaub mir ich kann da auch sehr brutal werden.“ Als er sich auch nach zehn Minuten noch weigerte hatte Kai die Geduld verloren und ihm die Hose runter gerissen ohne sich vorher die Mühe zu machen die Knöpfe zu öffnen. Schmerz durchfuhr seinen Unterleib und er stöhnte: „Das wagst du nicht.“ Kai nahm eine der Flaschen und hielt sie ihm vor die Nase. „Entweder trinkst du jetzt oder ich seh mal nach wie weit ich die in dich rein bekomme.“ Kangen wollte dazwischen gehen da es ihm zu weit ging was Kaisuke tat, als Aaron diesen ins Gesicht spuckte. Mit voller Wucht trat Kai ihm in den Genitalbereich und Aaron krümmte sich vor Schmerz. Er schrie wie ein Wahnsinniger wand sich am Boden hin und her, doch der Schmerz wollte nicht nachlassen. „Du musst nur tun was ich sage und ich hör auf damit.“ Drang die eisige Stimme Freezers durch den Nebel der einsetzenden Ohnmacht. Er fühlte sich wie in einem Alptraum. Das konnte doch gar nicht wirklich passieren. Sein Körper gehochte ihm nicht mehr. „Was tust du da?“ Kangen war entsetzt über die Art wie Kaisuke Aaron zum trinken bewegen wollte. Frostig wurde er angesehen und er wusste sofort das es keinen Sinn hatte ihn aufhallten zu wollen. Er sah zu wie Kai die Flasche öffnette, sie Aaron an die Lippen setzte und ihm die Nase zu hielt. Nach kurzem Zögern trank er. Wie flüssiges Feuer brannte der hochprozentige Alkohol seine Kehle hinunter und er musste husten. Kurz verschwand die Flasche damit er Luft holen konnte. Langsam setzte eine Betäubung des Schmerzez ein, obwohl er noch nicht viel getrunken hatte. ‚Was zum Henker ist das für ein Zeug?’ Nach zwei Atemzügen spürte er das Glas erneut in seinem Mund und er trank wiederwillig... ------------------------------------------------------------------ Zusammen wuchteten sie den schweren Körper die Treppe hinauf. Aaron war schwerer als Kai es gedacht hatte und er musste zwischendurch immer wieder die Luft anhalten da er den Gestank von Alkohol nicht ab konnte. Ein weiteres Mal war er froh, dass Kangen ihm half. Er hatte sich im Keller bewährt und auch nun da es galt ihr Opfer möglichst unbemerkt nach draußen zu bekommen war er es der den klaren Verstand hatte. Noch im Keller hatte er mit der zweiten Flasche, die Aaron nur noch zur hälfte hatte austrinken können, ihm einen kräftigen Schlag über den Schädel verpasst was Aaron den Rest gegeben hatte. So konnten sie ihn, ohne das er etwas von sich geben konnte, zu einem der nahen Kanäle bringen. Kaisuke warf einen Blick auf die Uhr und erschrak. „Halb Fünf ist es schon. Die ersten gehen doch um diese Zeit schon zur Arbeit.“ – „Du vergisst in welcher Gegend wir sind. Hier wohnen keine Fabrikarbeiter oder sonstige die so früh die Häuser verlassen. Die ersten wirst du erst in etwa einer Stunde sehen, wenn überhaupt. Außerdem ist es noch immer dunkel und der Nebel verzieht sich erst wenn die Sonne aufgeht. Verfall jetzt nicht in Panik.“ Es wunderte ihn das Kangen so ruhig blieb, doch er hatte recht. Wenn er durch Unachtsamkeit einen Fehler machte konnte ihn das den Kopf kosten. „Aber wir sollten uns trotzdem beeilen.“ Einen halben Kilometer vom Heaven entfernt fiel ein lebloser Körper über das Geländer einer Kanal Brücke und schreckte ein Dutzend Enten auf die dort unten geschlafen hatten. Nur kurz schnatterten sie wütend dem davontreibenden Störenfried hinterher bevor wieder Ruhe einkehrte. Die Schritte wurden schnell leiser und in absoluter Stille wie sie nur selten herrschte brach der neue Morgen an. ------------------------------------------------------------------ Zwei Wochen darauf wurde eine Leiche aus einem Kanal gezogen. Sie war von Ratten so sehr zerfressen worden das eine Identifizierung nicht möglich war. Da aber nicht fiele Vermisstenmeldungen eingegangen waren stellte man nur Vermutungen an wer es sein konnte. Anhand einer Untersuchung ermittelte man: ‚Tod durch ertrinken’ und legte den Fall damit zu den Akten. In einer Gegend wo viel Wasser war, war es nicht selten das jemand hineinfiel und ertrank, besonders wenn er stark angetrunken war. Für mehrere Wochen blieb das Heaven geschlossen. Viele Anrufe wurden getätigt und als dann die Nachricht kam Aaron sei ertrunken und das Heaven würde geschlossen bleiben blieb kurz darauf das Telefon still. Kangen und Kaisuke verloren über das was sich in jener Nacht abgespielt hatte kein Wort mehr und kümmerten sich nur noch um das was zu erledigen war. Zusammen renovierten sie den Club, entsorgten die alten Möbel in den privaten Räumen und ließen sich selbst dort nieder. Es war genügend Platz für drei Personen. Sie vernichteten auch alte Unterlagen und somit fast alle Beweise über das Doppelleben des ehemaligen Besitzers. Je mehr sie vernichteten um so leichter wurde es ihnen im Gewissen. Das was sie alles fanden war so Markerschütternd das Kaisuke es schon fast bereute Aaron ein so schnelles Ende bereitet zu haben. Er hätte es verdient bis an sein Lebensende das durchzumachen was er anderen Menschen angetan hatte. „Hoffentlich schmort er dafür jetzt in der Hölle.“ 2 1/2 Monate nach dem offiziellen Tod von Aaron eröffnete das Heaven unter gleichem Namen neu. Hinterm Tresen stand wie immer Kangen und Simon, der noch ein wenig unsicher auf den Beinen war, brachte Getränke an die Tische. Kaisuke kam aus dem Büro und hielt sich ein schnurloses Telefon ans Ohr. Er trug eine schwarze Hose zu weißem Hemd und locker gebundener Krawatte. In seiner neuen Rolle als Clubinhaber ging er voll auf. Organisieren, Planen, Verhandeln... das war es was er konnte, was er gerne tat. So wie früher, als er noch Stellvertretender Leiter einer großen Firma gewesen war. Mit ernstem, jedoch glücklichem Gesicht trat er auf den Tresen zu, setzte sich und legte auf. Sofort stelle Kangen ihm ein Glas mit Mineralwasser hin und er musste Lachen. Als Simon mit einem Tablett voller leerer Gläser zu ihnen kam und es abstellte zog er den Jungen dichter an sich heran. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr das ihm die Röte ins Gesicht trieb. Ein warmes Lächeln legte sich auf Kais Züge und auch Simon Lächelte beschämt. Noch nie waren so viele Leute in der Bar wie an diesem Abend. Von den früheren Schlägertypen ließ sich keiner mehr blicken. Es herrschte beste Stimmung. Durch das große Fenster das sie hatten einsetzen lassen fiel das Sonnenlicht, durch ein paar transparente Klebebuchstaben die den Namen des Clubs bildeten, in unterschiedlichen Farben ins innere. Die drei an der Theke hatten zu gute Laune und zu viel zu tun als das sie dem Wagen mit den getönten Heckscheiben der langsam am Heaven vorbei fuhr Beachtung geschenkt hätten. -Ende- Epilog: -------- -Epilog- Es war schon spät als Kaisuke das Schlafzimmer betrat. Mit Kangen hatte er noch ein paar Dinge zu besprechen gehabt bevor auch dieser in seinem Zimmer verschwunden war. Die Türen waren verriegelt und auch die, die zum Wohnbereich überm Heaven führte hatte er sorgsam verschlossen. Sein Blick viel zum breiten Bett an der Wand in dem Simon schon lag und schlief. Ein wenig wunderte es in das der Junge schon eingeschlafen war. Die ersten Wochen hatte er erst Ruhe gefunden wenn er sich zu ihm gelegt hatte. Schnell und leise zog er sich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte vorsichtig unter die Decke um ihn nicht zu wecken. Nur ein wenig räkelte sich der junge Körper neben ihm und Kai lächelte. Simons Gesicht war völlig entspannt. Da seine Decke ein Stück von dessen Schulter gerutscht war zog Kai sie wieder hoch, damit er nicht fror, was ihn weckte. Schlaftrunken sah er ihn an, lächelte und kuschelte sich an ihn. Mühsam unterdrückte Kai das Verlangen nach seinem Körper. Es war schon drei Monate her das sie das erste und einzige Mal miteinander geschlafen hatten. Nach dem Simon fortgelaufen war und Kaisuke mit eigenen Augen gesehen hatte was Aaron ihm angetan hatte, rief er sich jedes Mal wenn erneutes Verlangen aufkam diese Bilder ins Gedächtnis zurück. Zwar war Simon zu ihm zurückgekommen, doch ihre Beziehung hatte sich verändert. ‚Ich werde dafür sorgen das dir nie wieder jemand soetwas antut.’ Damit hatte er auch sich selber gemeint. Trotz alledem genoss er die wärme des jungen Körpers an seiner Seite und schloss ihn in die Arme. Simon war zwar müde, doch er sehnte sich nach ein wenig Körperwärme. Nach dem er aus dem Krankenhaus gekommen war hatte Kaisuke nicht einen Versuch gemacht ihm nahe zu kommen. Die ersten Tage war das auch noch Okay gewesen, doch mitlerweile fragte er sich ob er es überhaupt je wieder versuchen würde. Seine kleine Hand glitt über die glatte Brust und Kai konnte sich nicht mehr zurück hallten. Er ließ seine Fingerkuppen sacht über den die vernarbte Haut am Rücken gleiten. Es tat ihm innerlich jedes mal weh wenn er sie spürte doch an diesem Abend war es nicht ganz so schlimm. Die Erregung verhinderte es. Er löste die Umarmung und ließ zwei Finger unter Simons Kinn wandern, zog ihn dann zu einem Kuss zu sich. Während ihre Lippen sich berührten wanderte eine Hand zu seiner Hose hinunter. „Bist du sicher das du das willst?“ Kai war unsicher. Nach allem was geschehen war konnte er es nicht glauben, dass Simon wirklich mit ihm schlafen wollte. „Ich möchte dass du mir nah bist und will dich spüren.“ Die rosigen Lippen wanderten zu seiner Brust und Kaisuke verwarf seine Unsicherheit. ‚Wenn er das wirklich will, dann darf ich ihn nicht endtäuschen.’ Sanft sorgte er dafür das Simon sich auf den Rücken legte und begann dann ihn zu verwöhnen. Voller Leidenschaft küsste er ihn ließ dabei seine Hand zärtlich über seinen Körper gleiten. Unten an der Shorts tastete er mit zwei Fingern langsam den Bund ab und legte anschließend die Handfläche vorsichtig auf die Beule die sich unterm Stoff abzeichnete. ‚Er ist ja wirklich scharf...’ wunderte er sich, wanderte dann mit seinen Lippen den hellen Körper hinunter. Simon genoss die Zärtlichkeiten des Japaners und wollte mehr davon. Bevor er ihn darum bitten konnte hatte Kaisuke schon damit begonnen seinen Po zu streicheln. Mit einem Mal verging ihm jedoch die Lust daran. „Kai.“ Doch er reagierte nicht. „Kai?“ Warum begann sein Herz so zu rasen? Panik kam in ihm auf. Nichts wünschte er sich mehr als das es aufhörte. „Kai...“ Seine Stimme wurde leiser. Von tief aus seinem Innern kroch die Kälte in ihm hoch. Er hörte seinen Namen. Einmal... Zweimal... Bei dritten sah er auf. Simon hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Er hatte sich gerade bis zur Hose vorgearbeitet, ließ nun von ihm ab. Etwas stimmte nicht, das konnte er spühren. Neben dem Jungen legte er sich hin, zog die Decke hoch und stich ihm übers Gesicht. Simon weinte... „Lass dir Zeit Simon, lass dir Zeit. Ich kann dir auch so nah sein.“ Die vertraute Stimme löste die Panikatacke in Luft auf. Er verstand nicht was eben los gewesen war und schmiegte sich wieder eng in die starken Arme. Warum gehorchte sein Körper ihm nicht? Als sie sich das erste Mal nahe gekommen waren hatte er es doch auch durchgehallten und es war sehr schön gewesen. Warum wehrte sich dann jetzt alles in ihm so sehr dagegen? „Ich liebe dich.“ Fest schloss Kaisuke Simon in die Arme. „Ich dich auch.“ ‚Nein, ich muss nicht mit dir schlafen um dir meine Liebe zu zeigen.’ Er hatte es nicht sagen können obwohl er es wollte. „Egal was auch passiert ich bleibe bei dir.“ ‚Viel mehr kann ich dir geben wenn ich es nicht tue. Dich festhallten und dir das Gefühl der Geborgenheit geben, das ist es was jetzt zählt und was für dich und mich wichtig ist, für unsere Liebe. Gegenseitiges grenzenloses Vertrauen.’ „Ich werde dich immer in den Arm nehmen und für dich da sein. Immer. Und irgendwann wirst du darüber hinweg sein und meine Berührungen wirklich spüren können. Gib mir ein Zeichen wenn es soweit ist und wir fangen ganz von vorne an. So als hätte es ihn nie gegeben.“ Er spürte wie Simons Atem ruhig wurde und er kurz darauf einschlief. Er lockerte die Umarmung und entspannte sich. Der Geruch von Simons Körper entlockte ihm einen Seufzer und er glitt hinüber ins Reich der Täume. Ein ruhiger und friedlicher Traum. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl die Geister der Vergangenheit los zu sein. ‚Du hast mich gerettet. Deine Nähe lässt meine Sorgen verschwinden. Bitte bleib für immer bei mir...’ ------------------------------------------------------------------------------- Liebe Leser. Hier endet nun diese FF. Ich bedanke mich ganz herzlich bei euch das ihr sie bis zum Schluss gelesen habt und für die vielen lieben Kommis. Ihr habt mich immer wieder motiviert weiter zu schreiben und dazu gebracht das es ein Happy end wird (hatte nicht gedacht das hier überhaupt fertig zu bekommen... ^^). Vielen, vielen lieben Dank euch allen. Die Fortsetzung, wenn sie von interesse ist, befindet sich unter dieser ^^ helpless II. wollte die nicht hier mit einbauen, da diese in sich abgeschlossen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)