helpless von sharx ================================================================================ Das Warten hat ein Ende. ich hab es entlich fertig bekommen. Sorry das ihr so lange warten musstet aber ich hatte viel um die Ohren. Hoffe das die Story nicht darunter gelitten hat. Bitte hinterher Kommi da lassen damit ich weiß ob sich das weiterschreiben lohnt oder nicht. ------------------------------------------------------------------------------- Teil 12 Der Geruch von Alkohol und kaltem Zigarettenrauch schlug ihm entgegen. Er hasste diesen Muff. Warum konnte Aaron nicht ein Mal wirklich lüften? Aus den Boxen an den Wänden drang sanft die Musik vom Endlosband. Immer die selben 120 Lieder. Er kannte sie auswendig. Eigentlich hatte der Club noch gar nicht offen und daher wunderte es ihn nicht das bis auf Kangen, der hinterm Tresen auf einem Hocker saß, niemand da war. „Wir haben noch geschlossen.“ Sagte dieser ohne von den Zetteln aufzusehen die vor ihm lagen. „Ich weiß.“ Kam es kühl zurück und der stämmige Barkeeper zuckte merklich zusammen. Er kannte es nicht, das Freezer so früh kam und dann auch noch etwas sagte. „Du hier? Es ist noch früh.“ – „Wurde angerufen.“ Während er auf den Tresen zu ging sog er wieder an der Kippe und nahm sie zwischen die Finger. „Muss was wichtiges sein, sonst hätte er mich nicht herbestellt“ – „Ich weiß von nichts.“ Kangen nahm eine frische Flasche Mineralwasser und öffnete sie. Er wusste, dass Yoshino nur Wasser trank. Noch nie hatte er etwas anderes bestellt. Eine der dunklen Haarsträhnen die er sich hinters Ohr geklemmt hatte löste sich und fiel ihm ins gebräunte Gesicht. Freezer hatte sich nie die Mühe gemacht sich diesen Mann genauer anzusehen. Noch immer waren ihm die Menschen egal. Nun, da Kai zurückgekehrt war und in ihm klopfte, musterte er ihn kurz. Das Haar dunkel, glänzend und etwa kinnlang, die Augen braun und warm... Er hatte nie gemerkt das er aus der Nähe betrachtet gar nicht mal so übel aussah. Die Narbe kurz vorm rechten Ohr war ihm auch nie aufgefallen. Er sah sie heute zum ersten Mal, als Kangen die Strähne aus seinem glatten Gesicht strich, mit Händen die schon einiges mitgemacht hatten. An einigen Stellen waren sie noch aufgerissen, Schwielen an der Handinnenfläche aber säuberlich geschnittene Nägel. „Aaron ist zwar schon hier unten gewesen aber mir hat er nichts gesagt.“ Routiniert ließ er ein Glas volllaufen und stellte es ihm hin. Er fragte sich weswegen Aaron Yoshino schon so früh einbestellt hatte. In den Jahren in denen er für ihn gearbeitet hatte war das nicht ein einziges Mal vorgekommen. Ihn wunderte auch, das Freezer so ruhig blieb. Gestern hatte er noch wutschnaubend den Club verlassen und nun ließ er sich einfach wieder herbestellen... Kaisuke zog seine Jacke aus und hängte sie über den Barhocker, auf dem er sich anschließend nieder ließ. Flüchtig warf er einen Blick auf die Zettel. Grundrisse und Notizen. Ein einziges Geschmiere das von einem, der nicht wusste was es war, glatt als „Kunst“ bezeichnet werden konnte. Das bedeutete wieder einmal: Ein Krummes Ding mit einer langweiligen und nicht enden wollenden Besprechung vorweg ohne Zigarette. Schon allein der Gedanke daran war nervtötend. „Plant er wieder was?“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Papier und Kangen schob ihm die Blätter zu. „Irgend so ein Waffending wenn ich ihn richtig verstanden habe. Ich glaube kaum das er dich deswegen her bestellt hat.“ – „Ich auch nicht.“ Er nahm einen Schluck Wasser und griff nach den Zetteln. Noch nie war er durch diese Pläne durchgestiegen. Aaron konnte einfach nicht so arbeiten das es für einen anderen als ihn selbst verständlich war. Kangen war der Einzige der dieses Gekritzel einigermaßen verstand und es für den Rest übersetzen konnte. „Wo ist er?“ – „Im Keller. Keine Ahnung was der da treibt. Er ist schon seit etwa ´ner halben Stunde da unten.“ Für einen Moment hatte Freezer das Gefühl das Kaisuke zurückkehrte. ‚Er ist im Keller! Er ist nur dann so lange da unten wenn noch wer da ist, das weißt du.’ „Ist er allein?“ – „Frag mich was leichteres.“ Zügig trank er bis zur Hälfte aus und stand wieder auf. „Ich seh nach.“ – „Bist du sicher? Er wird nicht gern gestört das weißt du.“ Mit einem eisigen Blick sah er Kangen an, was sofort das fast ewige Lächeln von seinen Lippen vertrieb. Durch einen langen Zug reduzierte er den Glimmstängel bis kurz vor den Filter und drückte seine Zigarette aus. Langsam stieß er den Qualm aus und schloss kurz die Augen bevor er ihn mit einem noch eisigeren Blick als vorher ansah. „Und ich werde nicht gerne herbestellt um dann zu warten.“ Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ihm war nicht entgangen das Freezer die letzten Wochen den anderen und vor allem Aaron gegenüber aggressiver und unberechenbarer war als sonst. So einen Blick wie eben hatte er bei ihm in den vergangenen Jahren nicht ein Mal gesehen. ‚Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glatt denken das er über Nacht zum Killer geworden ist.’ Schoss ihm in den Kopf. ‚Ich hoffe für Aaron das es wirklich wichtig ist... Eine Auseinandersetzung mit ihm bei der Laune kann tödlich enden.’ Nur zu gut erinnerte er sich an den Vorabend. Als er gehen wollte hatte ihn jemand angerempelt. Währe Kangen nicht sofort dazwischen gegangen währe eine Schlägerei ausgebrochen. Er hatte Yoshino gefragt was los war da die Wut in ihm deutlich sichtbar gewesen war. Dieser hatte ihn nur angefunkelt und den Club verlassen. „Sag mal...“ Er war sich nicht sicher ob er überhaupt fragen sollte, tat es nur, da er gestern keine Antwort erhallten hatte. Yoshino, der sich schon auf den Weg Richtung Keller gemacht hatte, drehte sich zu ihm um. „Was?“ Kam es leicht angesäuert zurück und er bereute schon fast ihn überhaupt noch einmal angesprochen zu haben. „Was war Gestern los? Ich hab dich noch nie so erlebt.“ – „Kannst du dir das nicht denken?“ Kangen nickte und seufzte. Ja, er konnte sich denken was passiert war. Die selbe Frage die Aaron ihm immer wieder stellte war gestern gefallen. Langsam ging er auf die Tür zu die zum kleinen Flur führte. Auf der rechten Seite lag in einer Ecke ein kaputter Stuhl. Er nahm es nur am Rande wahr. Defekte Stühle oder Tische waren nichts besonderes. Er hatte selbst einmal einen der Stühle zerstört und eines der Stuhlbeine hinterher als Schlaghilfe verwendet. Doch das war vor Simons Zeit... Wieder klopfte Kaisuke in ihm. ‚Was wenn Simon auch da unten ist? Er könnte doch den Stuhl runtergerissen haben als Aaron versucht hat ihn nach unten zu bekommen.’ Doch er hörte nicht darauf. Nein, Simon war nicht hier und Aaron wusste nichts über sie beide. Wie sollte er auch etwas wissen? Er hatte mit niemandem darüber gesprochen. Warum hätte er auch ausgerechnet hier her gehen sollen, wo es doch Aaron war, von dem er weg wollte! Und wenn er doch hier war? Die Unruhe kam zurück als er die Flurtür hinter sich wieder schloss. Die Türen zu Arbeits- und Besprechungszimmer waren zu. Die Kellertür nur angelehnt. Aaron war normalerweise nicht nachlässig was die Türen anging. Er hielt sie sonst immer geschlossen. Vorsichtig drückte er sie auf. Unten war schummriges Licht. Während er die Stufen hinunterging schwang die Tür hinter ihm so weit zu, das sie wieder nur angelehnt war. Kurz sah er nach hinten als die Scharniere quietschten. Dann fiel sein Blick auf die Stufen. Er musste in die Hocke gehen um es genauer zu sehen. Blutflecken. Zwar waren sie schon angetrocknet, aber noch nicht sehr alt. In dunkler Vorahnung wanderten seine Augen die restlichen Stufen hinunter bis zum Boden. Auch dort war angetrocknetes Blut. Zwar wusste er, dass Aaron ab und an jemanden hier unten ‚verhört’ hatte und auch das mal jemand die Stufen hinunter gestoßen worden war, er hatte es selbst gesehen, doch das war schon eine Weile her. Er sah seine schlimmste Befürchtung bestätigt als er schnell die letzten Stufen hinunter ging und sich umsah. Es lag nichts verräterisches am Boden und die Blutspur wies in keine bestimmte Richtung. Vier Schritt hinter der Treppe gabelte sich der Gang in drei Richtungen, und in jedem der Gänge war es dunkel. Kai war nur einmal während seiner gesamten Arbeitszeit in diesem Unterbau gewesen und da hatte er nicht sonderlich auf die Gänge geachtet. Ihm war an jenem Abend alles relativ egal gewesen. Auch als er aus dem jungen Mann, den sie in den Raum geschleppt hatten, die Antworten herausgeprügelt hatte die Aaron haben wollte, hatte ihn der Rückweg nicht interessiert. Aaron wusste doch wo es lang ging und was hatte er damit zu kriegen? Freezer war stärker gewesen als sein Verstand. Jetzt verfluchte er seine Nachlässigkeit von damals. Der Kellerraum... Wo war er? Links oder Rechts? Oder doch gerade aus? Dann hörte er etwas und rannte dem Geräusch entgegen, den Gang zur linken hinunter. „Bitte lass das nicht wahr sein.“ Der durch die Wände gedämpfte Schrei hallte in seinem Kopf wieder. Simons schmerzerfüllte Stimme die von tief aus dem Gebäude drang. Er war also wirklich hier. Aber warum? Noch immer war ihm nicht klar weswegen er fortgelaufen war und dann auch noch hier her. Zurück zu seinem Peiniger, der ihn nun mit Sicherheit töten würde... Erneut hörte er seine Stimme. Es war eher ein gequälter Laut denn ein Schrei. Er war näher. Der Kellerraum musste hier irgendwo sein. Von weiter vorn fiel Licht durch eine leicht geöffnete Tür auf den Boden. Aus diesem Raum kam der nächste Laut der dafür sorgte, dass er auf die Tür zu hechtete. Wutschnaubend trat er sie auf, so dass sie krachend gegen die Türstopper an der Wand prallte. Die Wucht sorgte dafür das sie zurückschwang und ihm entgegen kam als er in den Raum stolperte. Gerade noch konnte er ihr ausweichen. Dann fiel sie ins Schloss. Er brauchte zwei Atemzüge um die Situation in sich aufzunehmen. Simon lag auf der Seite am Boden, eine Hand angekettet, die Arme schützend vorm Gesicht. Blut klebte daran und am Oberkörper. Von ihm kam keine Reaktion als Kaisuke eingetreten war. Das Hemd lag an der Seite, das Shirt war zerrissen. Die Hose zwar offen aber nicht heruntergezogen. Also hatte er es wieder versucht... Aaron hielt einen Stock in der Hand mit dem er auf ihn eingeschlagen hatte. Erschrocken drehte er sich zur Tür um als diese aufgetreten wurde. Der kurzen Verwunderung folgte ein breites Grinsen welches sich auf seine Lippen legte Langsam hob er den Stock an, hielt ihn wie eine Waffe vor sich. „Freezer.“ „Bastard!“ schrie Kaisuke aus tiefster Verachtung heraus und sprang auf ihn zu. In seinem Blick brannte der Hass. Aaron reagierte sofort und schlug mit dem Stock in seine Richtung als er nahe genug war. Kai, blockte den Schlag mit dem Unterarm und leitete ihn zur Seite ab. Er handelte wie vor Jahren im Training ohne nachdenken zu müssen. Doch er war langsam geworden. Zudem war seine Wut so groß, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er stürzte sich auf seinen Arbeitgeber und warf ihn mit seinem Körpergewicht zu Boden. Dann packte er ihn am Kragen und zog ihn zu sich um ihn gleich darauf wieder auf den Boden zu donnern. „Du verdammter Dreckskerl! Ich bring dich um!“ Sein Verstand setzte aus, als er begann auf ihn einzuschlagen. Daher merkte er nicht wie Aaron mit dem Stock, den er nicht losgelassen hatte, ausholte. Hart traf ihn das Holz an der Schläfe und brachte ihn wieder zurück. Alles um ihn herum versank in einem Nebel aus Sternen. Er spürte wie ihm Blut übers Gesicht lief und er zur Seite gestoßen wurde. Es tat nicht weh als er mit der rechten Schulter auf den Boden schlug. Zwar rollte er sofort weiter um wieder auf die Beine zu kommen, kam aber nicht hoch. Passierte das alles wirklich? Vielleicht träumte er? Nur kurz sah er durch den Schleier aus flimmernden Punkten wie Aaron erneut ausholte. Er wollte ausweichen doch sein Körper reagierte nicht mehr schnell genug. Der Schlag traf ihn am Kopf und sorgte dafür das er komplett zu Boden ging. ‚Nein... ich kann... nicht...’ Dann wurde es Nacht um ihn. ------------------------------------------------------------------ Kangen sah auf die Uhr. Schon seit 20 Minuten war Yoshino nun im Keller. Er hatte niemanden wieder hoch kommen gehört was bedeutete, dass sie noch immer unten sein mussten. Was ging da vor? Er selbst ging nur in die Kellerräume hinunter wenn die Getränke kapp wurden und außer ihm niemand da war um sie zu holen. Er wusste, dass zwei Räume grundsätzlich versperrt waren und er hatte noch nicht erfahren was sich hinter den Türen verbarg, was ihm auch relativ egal war. Waren sie in einem der Beiden? Noch immer hing die Lederjacke überm Hocker. Kaisuke ließ seine Sachen nie gerne für lange Zeit unbeaufsichtigt liegen. Schon allein weil seine Zigarette doch immer in der Innentasche waren und er ohne die nirgendwo hin ging. Je länger er auf seine Rückkehr wartete um so mehr Gedanken machte er sich. 10 Minuten später nahm er dann die Jacke zu sich hinter den Tresen, damit sie nicht verloren ging. Bald würde er den Club öffnen. Gerade wollte er sich auf den Weg zum Eingang machen um das OPEN-Schild einzuschalten als sich die Verbindungstür nach hinten öffnete. Aaron sah durch die halb offene Tür zu ihm und rief: „Lass den Laden heute zu. Die Besprechung wird verschoben.“ – „Wir haben doch nie geschlossen.“ Er war irritiert. Hatte er irgend etwas verpasst? „Heute schon.“ Gerade wollte er etwas erwidern, doch Aaron kam ihm zuvor, strich sich das leicht zerzauste Haar nach hinten. „Frag nicht sondern mach. Und dann geh nach Hause. Ich brauch dich heute nicht mehr.“ Dann verschwand er wieder. In Gedanken versunken schlenderte Kangen zurück zum Tresen. ‚Heute ist aber auch alles verdreht. Yoshino wird früher herbestellt, unterhält sich länger als ne halbe Stunde mit Aaron und dann machen wir noch nicht mal auf... Und er ist ohne seine Kippen da unten... Irgendetwas stimmt da doch nicht.’ Er machte sich einen Cocktail fertig und nippte daran, suchte nach seinen eigenen Zigaretten. Dann stutzte er. Hatte er eben richtig gesehen? Er rief sich das Bild seines Arbeitgebers ins Gedächtnis zurück. War wirklich Blut an seiner Hand gewesen? Konnte das möglich sein? Doch wessen Blut war das... Etwa das von Yoshino? Für ihn stand fest, dass er nicht eher gehen würde bevor Kaisuke wieder zurück gekommen war. Noch nie hatte er sich über einen Befehl von Aaron hinweg gesetzt, aber heute war eh alles anders als sonst. ‚Da läuft doch noch was anderes...’ Doch er kam nicht darauf. Aus einer Lade zog er ein paar Blätter Papier und begann Aarons Pläne zu überarbeiten. Derweilen machte Aaron sich auf den Weg in sein Büro. Es war anders gelaufen als er es geplant hatte. Nur durch pures Glück war es für ihn so glimpflich ausgegangen. Er wusste, das Yoshino ein verdammt guter Kämpfer war. Das er ihn hatte besiegen können lag nur daran das dieser so blind gewesen war durch seine Wut. Jetzt musste er vorsichtig sein. Er konnte ihn zwar dazu zwingen weiter für ihn zu arbeiten, doch er würde nicht noch einmal den selben Fehler machen. ‚Scheiße... Warum ist er auch nach unten gekommen?’ In seinem Büro nahm er eine halbvolle Flasche Whisky aus der untersten Schublade seines Schreibtisches. Er trank nicht oft doch in diesem Moment brauchte er einen kräftigen Schluck. Langsam drehte er sie auf und setzte sie an die Lippen. Der Alkohol brannte seine Kehle hinunter, doch es tat gut. Es brachte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. ‚Du hast ihn in deiner Gewallt. Würde der Junge ihm nichts bedeuten währe er nicht so ausgerastet.’ Sein Blick fiel auf die Polaroidbilder die er noch in der Nacht gemacht hatte. Auf ihnen war Simon zu sehen. Er hatte sie ihm zeigen wollen, doch nun brauchte er sie nicht mehr. Schnell ließ er sie in der Schublade verschwinden und nahm noch einen Schluck bevor er sich wieder auf den Weg in den Keller machte. ‚Jetzt bekommst du deine Abreibung.’ ------------------------------------------------------------------ Eine Ladung Wasser traf sein Gesicht und brachte ihn zurück. Scheppernd wurde ein Eimer neben ihm auf den Boden gestellt und dieses Geräusch bereitete ihm Kopfschmerzen. Mühsam öffnete er seine Augen. Das Licht blendete ihn und er sah nur verschwommen. Alles war verzerrt und unwirklich. Er lag am Boden, soviel registrierte er. Sein Kopf dröhnte als er versuchte ihn anzuheben. Was war passiert? Nur langsam kehrte die Erinnerung zurück. Der Keller, Simon, Aaron, Sterne... Der Blutgeschmack in seinem Mund zeigte ihm, das er wirklich hier war. Und er hatte komplett versagt. Er wollte sich aufrichten, doch die Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, die Füße mit einem Strick zusammengebunden. ‚Das kann doch alles nicht wahr sein.’ Sein Blick klärte sich auf und er sah einen Körper in seiner Nähe am Boden liegen. Leblos. Die helle Haut war blutig und die Prellungen liefen langsam blau an. „Simon?“ Er konnte kaum sprechen. ‚Was ist den mit meiner Stimme los?’ Eher ein Krächzen kam aus seiner Kehle. Ein Lachen füllte den Raum, schadenfroh und verachtend. Aaron... Er war noch hier? „Wieder wach, Freezer?“ Eine starke Hand riss seinen Kopf an den nassen Haaren nach hinten und er sah in die amüsierten Augen seines Arbeitgebers. „Ich hatte mich gefragt was dein Verhalten in den letzten Tage ausgelöst hat. Aber ich muss nicht mehr fragen. Die Antwort habe ich ja hier.“ – „Lass mich los du Schwein.“ In Aarons Augen blitzte es auf und er riss seinen Kopf noch ein Stück weiter nach hinten. „Du hast deine Arbeit nicht erledigt. Weißt du was das heißt?“ – „Du widerst mich an.“ Kaisuke war klar, dass er Aaron nur noch weiter reizte, doch es war besser er ließ seine Wut an ihm aus, als wenn Simon erneut herhallten musste. Er wollte ihn unter allen Umständen schützen. „Du magst ihn oder?“ Das Grinsen wurde immer breiter. „Lass mich los du verdammter...“ Er erhielt einen Schlag in den Magen und brach ab. Um ihm nicht die Genugtuung zu geben das es ihm weh tat unterdrückte er jeglichen Laut und schloss die Augen. ‚Schlag mich ruhig du Dreckskerl. Ich sag dir gar nichts. An mir beißt du dir die Zähne aus.’ „Ich könnte dich umbringen, das weißt du.“ Kai blinzelte. Natürlich könnte er ihn töten, doch Aaron hatte sich noch nie selbst die Hände schmutzig gemacht. „Aber ich weiß was besseres.“ Deutlich war ihm anzusehen, dass es ihm Spaß machte. Langsam erhob er sich und ließ seinen Blick zu Simon wandern, der sich noch nicht gerührt hatte. ‚Oh nein. Das wirst du nicht tun.’ Schoss Kaisuke durch den Kopf als er den lüsternen Blick sah. Er versuchte sich irgendwie auf zu rappeln doch er erhielt einen Tritt gegen den Brustkorb, der ihn sofort wieder zu Boden warf. „Nicht doch. Du bleibst wo du bist, sonst lass ich ihn noch mehr leiden.“ Aaron näherte sich dem Jungen. Er wusste jetzt wie er Yoshino am Meisten verletzen konnte. Über den Jungen hatte er ihn komplett in der Hand. Für ihn würde er sicher alles tun. „Ich hatte das alles anders geplant, aber es ist leider jetzt so gekommen. Eigentlich hatte ich vor...“ Er sah zu Kaisuke runter dem genau anzusehen war das Simon ihm nicht egal war. Es war das erste Mal, das er bei ihm wirkliche Gefühle sehen konnte. „Willst du nicht doch als Killer für mich arbeiten? Dann lass ich ihn auch in Ruhe.“ Darauf lief es also hinaus. Aaron hatte ihn wirklich in der Hand solange Simon hier war. Wollte er das es ihm gut ging musste er tun was von ihm verlangt wurde. Doch er konnte das nicht tun. „Mach mich los und du bekommst deine Antwort.“ – „Das heißt also... Nein.“ Neben dem Jungen ging er in die Knie und zerrte die Hose ein Stück weit runter. „Dann hab ich keine Wahl. Tja, Simon. Du kannst dich bei ihm dafür bedanken das ich jetzt meinen Spaß mit dir habe.“ – „Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe!“ Doch er wurde ignoriert. Alte Erinnerungen kamen in ihm auf. Das hatte er doch schon einmal erlebt. Zu sehen wie einem geliebtem Menschen soetwas angetan wurde. Tränen stiegen ihm in die Augen. Simon war ihm ausgeliefert und er konnte ihm nicht helfen. Genau wie damals. „Fass ihn nicht an!“ „Ich warte auf deine Antwort.“ Aaron begann sich die Hose aufzuknöpfen. Ihm war zwar nicht danach, aber das war seine Chance Yoshino komplett zu kontrollieren. „Wenn du schon wen missbrauchen musst, dann nimm mich.“ Er hielt beim letzten Knopf inne. Hatte er richtig gehört? „Du willst, dass ich dich...“ – „Mir ist egal was du mit mir machst aber lass ihn in Ruhe.“ Im Gesicht des Japaners standen Tränen. Konnte das wirklich sein? „Wenn er dir so viel bedeutet, dann sag was ich hören will.“ Kai schluckte. Das zu sagen ging gegen sein Prinzip das er sich auferlegt hatte als er anfing für Aaron zu arbeiten. Er hatte geschworen keinen Menschen zu töten und war dem treu geblieben. Doch nun konnte er nicht anders. Noch immer ruhte der Blick seines Arbeitgebers auf ihm. Kurz sah er Simon an der noch immer Ohnmächtig war. Es war auch besser für ihn wenn er nicht mitbekam was hier passierte. Zögernd nickte er. „Ich will es hören.“ – „Ich... werde es tun.“ Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge. Jetzt hatte er ihn also soweit. „Sehr schön.“ Er ließ seine Hand über den geschundenen Körper vor sich wandern. „Aber dafür das du so lange gebraucht hast werde ich...“ – „WAS???“ – „Du solltest dir klar machen wer hier das sagen hat.“ Mit diesen Worten schob er seine Hose runter und zog Simons nahezu leblosen Körper an sich heran. „Setz dich noch einmal über meine Befehle hinweg und er wird sich wünschen nie geboren worden zu sein.“ – „NEIN!!!“ Warum war es so laut um ihn herum? Wo war er überhaupt? Lebte er noch? Sein Körper schmerzte und jemand zog an seiner Kleidung. Er hat mich noch nicht umgebracht? Er verstand nur Bruchstücke von dem was gesagt oder besser geschrieen wurde. Bedanken... Spaß haben... In Ruhe lassen. Die Stimmen kannte er doch. Aaron, Zweifels ohne und die andere... ‚dann nimm mich...’ das war doch die Stimme von Kaisuke. Er war hier? Das konnte doch nicht sein. Er hatte doch selbst gesagt das er verschwinden soll. Aus welchem Grund war er dann hier? Sag was ich hören will... ‚Was geht hier vor?’ Seine Hose wurde brutal runter gerissen. ‚Bitte nicht.’ Ihm fehlte die Kraft sich zu wehren. Mit großer Anstrengung öffnete er die Augen ein Stück weit. Da sah er ihn. Kaisuke, wie er am Boden lag und bemüht war sich von seinen Fesseln zu befreien. Eine Gesichtshälfte war blutig und in seinen Augen standen Tränen. Aber er war hier. „Kai...“ kam es schwach über seine Lippen. Seine Beine wurden auseinander gedrückt und erneut kam die Übelkeit in ihm auf. Er wollte sich übergeben doch es kam nichts. Es blieb bei einem trockenen Würgen das ihm die letzten Kräfte raubte. Das letzte was er sah war der Blick des Japaners bevor ihn die Welle aus aufkommendem Schmerz zurück in die Bewusstlosigkeit drängte. ‚Er lebt. Er ist bei Bewusstsein.’ Diese Tatsache mobilisierte seinen Verstand. Er musste loskommen um zu verhindern das Aaron seinen Plan in die Tat umsetzte. Das war das einzige was jetzt noch zählte. Für ihn gab es keine Möglichkeit sich von den Handschellen zu befreien, doch wenn er wenigstens die Hände nach vorn bekam... Zwar bereitete ihm seine Schulter Probleme doch mittlerweile war er zu allem bereit. Ihm waren seine Schmerzen egal, er wollte nur noch das es Simon gut ging und er nicht noch einmal leiden musste. Dafür war ihm jedes Mittel recht und er würde es ertragen. Er zog die Beine an und stemmte sich auf den linken Arm. Ein Stück kam er hoch und schob seinen Rumpf durch die Arme durch. Bei der Bewegung trat in der rechten Schulter wieder der Schmerz auf doch er biss die Zähne zusammen. ‚Simon hat schlimmeres durchgehallten da wirst du das auch schaffen.’ Zwanghaft konzentrierte er sich auf das was er tat um dem Schmerz zu entgehen. Die Hände waren nun in den Kniekehlen. Jetzt kam es nur noch auf seine Beweglichkeit an. Noch weiter zog er die Knie nach oben bis sie seine Brust berührten und machte die Arme lang. Er versuchte mit den Füßen durch die Arme zu kommen doch er stieß mit den Schuhen an die Handschellen. ‚Scheiße! Das muss doch irgendwie gehen.’ Mit gewallt schob er den Metallring seine Hand runter bis es nicht weiter ging und zog die kurze Kette zwischen den Ringen straff. Auch die andere rutschte so tiefer auf die Hand. Das Metall schnitt ihm die Haut auf als er die Hände wieder hinter die Füße brachte. Noch immer störte ein Stück des Schuhs und er trat die Kette noch einen Halben cm weiter nach unten. Langsam sickerte Blut aus den Wunden und troff auf den Boden. Jetzt passte es. Als er die Hände vorn hatte drückte er die Ringe zurück auf die Gelenke um die Hände wieder bewegen zu können und versuchte die Knoten der Fesseln zu lösen. Nahezu verzweifelt zubbelte er an den Enden des Stricks um so schnell wie möglich diese verdammten Fesseln los zu werden. Jeden Augenblick konnte Aaron merken was er tat. Dann war er frei. Mühsam rappelte er sich auf und stützte sich an die nahe Wand da sein Kreislauf im Keller war. In dem Moment sah Aaron zu ihm rüber. Er hatte sich vergewissern wollen ob es ihn wirklich so sehr quälte wenn er dem Jungen weh tat. Sein Grinsen erstarb. „Verdammt...“ entfuhr es ihm. Er löste sich von Simon, zog die Hose hoch und suchte mit dem Blick nach einer möglichen Waffe. Er musste ihn ausschallten bevor er ihm zuvor kam. Noch immer lag der Stock am Boden und er stürzte auf ihn zu. Kaisuke war zwar noch schwach auf den Beinen aber sein Verstand arbeitete. Er erkannte was Aaron vorhatte und rannte auf ihn zu, schloss im gehen beide Hände zusammen und schlug mit voller Wucht zu als sein Boss sich gerade nach dem Stock bückte. Aaron ging zu Boden bevor er das Stück Holz hatte greifen können. Schmerz durchfuhr seinen Rücken dort wo Kaisuke ihn getroffen hatte. Zwischen den Schulterblättern. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst als er mit dem Brustkorb am Boden aufschlug. Hinter sich hörte er wie ein Aufschrei unterdrückt wurde. Als er sich schwer atmend umdrehte sah er das Kaisuke sich die Schulter hielt. Sein Gesicht zeigte deutlich das er Schmerzen hatte. Ohne groß nachzudenken langte er nach dem Stock, holte aus und versuchte ihn irgendwo zu treffen. Kai musste einen Schritt zurück machen um dem Schlag auszuweichen was ihn ein wenig ins Schwanken brachte. Noch immer war sein Kreislauf nicht ganz da und der Schmerz in der Schulter benebelte ihn ein wenig. In der Zeit in der er versuchte sein Gleichgewicht zu hallten schaffte Aaron es wieder auf die Beine zu kommen. Die Handschellen störten erheblich als er sich gegen den nächsten Angriff wehrte. Er versuchte die Schulter zu ignorieren doch allein die Bewegung um das gleichgewicht zu hallten war unangenehm. Als Aaron dicht genug war und dieser erneut zuschlagen wollte ließ er sein Bein hoch schnellen und traf ihn genau zwischen die Beine. Nur noch ein Keuchen kam, bevor er in die Knie ging, beide Hände im Schritt. Doch Kaisuke ließ nicht von ihm ab. Er trat so kräftig wie er konnte gegen den Brustkorb. Damit stieß er ihn nach hinten gegen die Wand. Aaron schlug mit dem Kopf an den Beton und ging zu Boden. Dann rührte er sich nicht mehr. War er jetzt tot? Hatte er ihn umgebracht? Nein, so schnell ging das nicht. Aber er war unsicher. Um sicher zu gehen, dass er ihn nicht getötet hatte trat er an ihn heran und suchte den Puls. Er war noch da. Damit er ihn nicht mehr angreifen konnte nahm er den Strick mit dem er gefeselt gewesen war und schnürte die Hände auf dem Rücken zusammen. Er war noch nicht mit ihm fertig. Für das was er getan hatte wollte er ihn leiden lassen. Als er den Strick festziehen wollte glitt er ihm aus der Hand. Die rechte zitterte und er konnte fast keine Faust machen. „Scheiße.“ Entfuhr es ihm und er suchte Aarons Hosentaschen ab nach den Schlüsseln für die Handschellen, doch die Taschen waren leer. Sein Blick fiel auf die Tür. Im Schloss hing ein Schlüsselbund. Es dauerte nicht lang bis er den passenden gefunden hatte. Aaron rührte sich nicht als er ihm die gerade gelösten Handschellen anlegte. Kurz atmete er erleichtert auf. „Du hältst mich nicht mehr auf.“ Dann galt es sich um Simon zu kümmern. Der Junge lag wie tot am Boden. „Simon?“ Doch er erhielt keine Antwort. Er stürtzte an seine Seite und warf sich neben ihm auf die Knie. „Sag was.“ Noch immer blieb er still. Er wollte ihm die Hose hoch ziehen, doch mit der rechten konnte er nichts mehr machen. In den Fingern war keine Kraft mehr. Nur mühsam bekam er sie wieder nach oben. Um die Metallringe zu öffnen, die an Simons Hand und Fußgelenk waren, musste er die linke Hand nehmen. Die ganze Zeit über rührte er sich nicht. Als er ihn los hatte zog er ihn an sich. Leblos hing der kühle Körper in seinen Armen. „Simon, bitte mach die Augen auf.“ Er spürte wie die Tränen in ihm aufkamen. „Lass mich nicht allein.“ Nur leicht berührte er das blasse Gesicht als die ersten Tränen seine Wangen hinunter liefen. Warum hatte es so weit kommen müssen? Wie war es dazu gekommen? War nicht Freezer an allem schuld? Ja Freezer war es, doch wie hatte er eine solche Macht über ihn bekommen können... Ende Teil 12 ---------------------------------------------------------------- Kritik, Anregungen und sonstiges bitte in die Kommis setzen. Hoffe mal das es euch gefallen hat. Mit dem nächsten Kap wird es wieder ein Weilchen dauern, schon mal als Vorwarnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)