Security von abgemeldet (Wenn Gott seine Kinder verlässt +Kurzgeschichten-Sammlung+) ================================================================================ Kapitel 1: Tage wie Dieser -------------------------- Es mag vielleicht erschreckend sein und unwirklich klingen aber es ist war. Denn ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen und mir meinen eigenen Händen gespürt. Armut, Leid, Tot, Verlangen, all das habe ich mit meinem eigenen Körper gespürt. Und ich will es keinem anderen wünschen. Ich will dir davon erzählen, und vielleicht merkst du dann daß das leben an sich nicht schlecht ist. Es kommt nur darauf an was man daraus macht.... Wie jeden anderen Morgen ging auch hier die Sonne pünktlich um 5:30 Uhr auf. Es war Sommer und somit begann der Tag für alle sehr früh. Mensch wie auch Tier. Auch der kleine Cerise war, durch die ersten zwitschernden Vögel auf seinem Fenstersims, wach geworden und gähnte laut. Von unten konnte man leises klimpern hören also musste seine Mutter bereits wach sein und das Frühstück zubereiten. Sein Vater wird bestimmt schon draußen auf dem Feld sein und die ersten Kartoffeln stechen, oder was auch immer er dort angebaut hatte. Sie hatten Cerise verboten bei der ernte zu helfen. Sie meinten er sei zu klein für solch schwere Körperliche Arbeit. Er nahm sein einziges Spielzeug, was er besaß, einen alten bereits grau gewordenen Stoffhasen, klemmte es sich unter seinem kleinen dünnen Arm und schlürfte schlaftrunken den engen dunklen Gang entlang, die Treppe hinunter in die Küche zu seiner Mutter, wo er dachte das sie das Frühstück kochte, und stieß die knorrige alte Holztür zum Zimmer auf. Mit seiner kleinen Hand rieb er sich den letzten Schlaf aus den Augenwinkeln und stick auf einen der Holzhocker die an dem alten Tisch standen. Zu seinem erstaunen saß sein Vater dort auf seinem Stuhl und studierte ausgiebig einige Papiere die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren. Neugierig wie er war, zog er sich an der Tischkante herauf und beugte sich vor um sie die Schriften etwas genauer anzuschauen. Zu seinem Pech waren keine Bilder darauf zu sehen. Nur Text und denn konnte er mit fünfeinhalbe Jahren nicht lesen. Ob er es je können würde, das konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Sein Vater sah auf und lächelt liebevoll wie er es sonst auch immer tat. "Gut geschlafen?", fragte er mit einer ruhigen und sanften Stimme und streichelte ihm durch seine zerzausten schwarzen kurzen Haaren. Cerise lachte freudig und nickte: "Ja! Hab ich!", strahlte er seinem Vater entgegen. Dieser wandte seinen Blick wieder auf die vor ihm liegenden Papieren zu und seine Mimik in ein einsames Trauriges seufzten. Seine Mutter trat neben ihren Mann und legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. "Was sollen wir nur tun?", fragte er sie. Cerise verstand nicht was seine Eltern hatten. Sie hatten doch alles was sie zum leben brauchten. Ein Haus, Tiere die für Nahrung sorgten und Geld hatten sie auch, wenn auch nicht viel. Zum Leben würde es reichen, so dachte er. Doch die Wahrheit kannte er nicht. "Wir machen das Beste daraus. Uns bleibt nichts anderes übrig. Machen wir einfach weiter...", sagte sie ruhig und trat wieder zurück an den Herd um Cerise bald darauf sein Frühstück zu servieren. Nein ich wusste es wirklich nicht. Ich wusste nicht das wir kein Geld mehr hatte, ich wusste nicht das unser Haus verkauft war, und ich wusste nicht das wir ein Tag später nichts mehr hatten. Wir saßen auf der Straße. Meine Eltern taten alles um es mir so gut zu machen wie sie nur konnten. Meine Mutter verkaufte sich für eine Nacht nach der anderen an fremde Männer um in deren Bett zu schlafen, mein Vater arbeitete unter Bedienungen die man nicht mal Sklaven zumuten konnte und bekam als Taglohn eine halbe Schale Reis. Das war nichts. Selbst meine Mutter konnte mit ihrem gehure nicht genug Geld verdienen um uns etwas richtig zu essen zu kaufen. Also bekam ich die tägliche halbe Schale Reis meines Vaters und sie aßen aus den Abfällen anderer Leute. Ein halbes Jahr später war ich sechs Jahre alt geworden und sie wollten mich an eine Schule schicken. Sie hatten alles Geld was sie hatte zusammen gekratzt sind betteln gegangen und hatten dann doch nicht genug. Doch sie versuchten es dennoch. Sie putzen mich raus, meine Mutter hatte zwei Tage an einem Anzug für mich genäht, aber man konnte sehen das es nur zusammen geflickte Stoffreste aus dem Abfall waren, und schickten mich mit einem Umschlag zur Kirche dort wo die Schule war. Es war ein katholisches Kloster an dem ich Unterrichtet werden sollte. Allerdings wurde ich nicht angenommen. Wieso auch. Ich war ein Straßenköter. Der brauchte nichts zu Lernen. Als ich zurück kam sah ich wie einige Männer an meiner Mutter zerrten und sie vergewaltigten, wie ein weiterer Mann meinem Vater gerade den Schädel in zwei schlug. Ich rannte davon. Erst in diesem Augenblick bemerkte ich was um mich herum geschehen war. Das Dorf stand in Flammen. Frauen schrien, Kinder weinten, und Ihre Väter winselten um ihr Leben. Ich versteckte mich. Solange bis die Banditen wieder weiter gezogen waren. Erst dann kam ich aus meinem Loch hervor. So zogen weitere sieben Jahre ins Land in denen sich Cerise an das einzige klammerte was er noch besaß, den alten verdreckten Stoffhasen. Es mag seltsam Aussehen wenn ein dreizehnjähriger Junge mit einem Stofftier durch die Straßen irrte und nach etwas zu essen suchte. Doch die Leute hier kümmerten sich nicht darum. Ein Händler hatte ihn verkauft. Weit weg von seinem Zuhause. In einem anderen Land. Hier war er nichts als ein kleines Stück treck und so wurde er auch behandelt. Sein Herr hatte ihn täglich verprügelt wegen den kleinsten Kleinigkeiten wurde er halb bewußtlos geschlagen. Doch irgendwann machte es ihm nichts mehr aus. Wie in Trance lies er die Schläge über sich ergehen und sehnte sich nach einer heilen Welt. Er dachte er würde sie bekommen als ein Mann auf ihn zu kam und ihn mit sich nahm. Es war der zweite Advent. Es war kalt. Er wärmte sich seinen dünnen Finger an einer Fackel die auf dem Marktplatz unter einen hoch rausragenden Weihnachtsbaum stand zusammen mit ein Dutzend anderen dieser etwas wärme spendenden Leuchten. Er sehnte sich nach wäre und nach Geborgenheit. Seine Haut war blas, was so weis wie der Schnee rings um ihn herum. Seine Unterlippe zitterte und war genauso wie seine Fingernägel blau angelaufen. Seine Füße waren erfroren, den Schmerz spürte er schon seit Tagen nicht mehr. Blasen, verursacht durch das auf dem kalt gefrorenen Boden verursacht, übersäten seine Beine, und sein Magen knurrte. Wie gern hätte er jetzt eine ganze Ente gegessen. Mit all den Leckereien die er in den Backstuben und Metzgereien sah und von denen er auf der Straße hörte wenn sie Leute darüber unterhielten was sie auf Heiligabend essen würden. Es war ihm sonst immer egal gewesen. Er spürte wie jemand neben ihn trat eine Hand auf seine Schulter legte. "Komm mit mein Junge! Du hast doch bestimmt Hunger?", hörte er die liebliche stimme des Mannes. Er nickte unwissend was ihn erwarten würde. Er wusste nicht das man ihn abgekauft hatte. Verkauft wie ein Sack voll Mehl. Also ging er mit dem großen Mann. Dieser hatte sein Mantel um den Jungen gelegt und nahm ihn bei der Hand um dann zusammen mit Cerise die lange Straße hinab ging. "Das ist dein Zimmer. Hier kannst du schlafen!", sagte der Mann. Seine stimme klang so beruhigend. Cerise setzte sich auf die alte Matratze und sah dem Mann nach dem er nun ein Dach über dem Kopf verdankte, wie er die Tür schloß und den knarrenden Schlüssel im Schloß umdrehte. Als ob er fliehen würde. Jetzt wo er ein Bett hatte in dem er schlafen konnte. Cerise legte sich zurück und rollte sich zusammen. Seinen Hasen eng an sich gepreßt schlummerte er bald tief und fest, und merkte nicht wie der Mann wieder kam. Genauso wie er ihm seine zerfetzten Kleider auszog ihn wusch und ihm ein langes Nachtkleid über zog. Die begierigen blicke bemerkte er ebensowenig. Bald wachte er auf. Durch einen ihm in die Nase steigenden wohlriechenden Geruch wurde er aus seinen Wunschträumen gezogen und zurück in die Wirklichkeit gebracht. Der Mann hockte vor ihm und hielt ihm eine Schüssel voll Suppe vor sein Gesicht. Etwas misstrauisch sah Cerise in die Augen des Mannes. Sie waren unheimlich, dennoch strahlten sie vertrauen aus. "Nimm! Es ist nicht vergiftet!", sagte er und drückte sie in Cerise Hände... Erneut wurde er aus seinem Traum gerissen. Diesmal nicht durch einen Geruch von Essen. Nein, er wurde fest auf die Matratze gedrückt, seine Arme auf dem Rücken zusammen gebunden und auf die schwachen Beine gezogen. Tränen stiegen in ihm auf, bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Er hatte gehofft ein Zuhause zu haben, aber es war die reinste Hölle. Es tat so weh. So verdammt weh. Ich wollte sterben. Nicht länger unter ihm liegen. Ihn nicht länger spüren. Doch ich konnte noch so laut schreien noch so oft darum bitten er sollte aufhören, er machte immer weiter. Immer und immer wieder. Irgendwann wurde ich ohnmächtig. Doch ich weis das er weiter machte. Ich weis es einfach. Er Ohrfeigte mich, würgte mich, zerschnitt meine Haut. Es war schlimmer wie all die Jahre die ich auf der Straße lebte. Als er fertig war, klagte er mich an, ich habe ihn bestohlen. Noch in der selben Nacht sperrte man mich in ein Käfig und stellte ihn am Markt auf. Sie bespuckten mich und warfen mit faulem Obst nach mir. Ich fror... zog an den Metallstangen die mich umschlossen. Doch es half nichts. Ich war gefangen wie ein Vogel in seinem Goldenen Käfig. Ich weis es nicht warum, aber sie hatten mir alles abgenommen als sie mich dort einsperrten. Alles... ich war nackt! Warum war ich nackt!? Hat ein Mensch nicht noch so viel würde das man ihm wenigstens seine Kleider lasen kann? Mehrere Jahre später war Cerise zu einem stattlichen Jungen Mann heran gewachsen, dessen Lebensgeschichte man aus seinem Gesicht ablesen konnte. Nach dem er aus seinem Käfig freigekauft wurde, war Gott wieder auf seiner Seite. Er kam bei einer altern Frau unter sie sich um seine Verletzungen kümmerte, seine Seelischen wunden versuchte zu heilen, die ihm ein Zuhause gab wie er es sich immer gewünscht hatte. Er sagte sie sei ein Engel auf erden. Doch sein Trauma war zu tief das sie es hätte heilen können. Das Mißtrauen anderen gegenüber, vor allem anderen Männern, stand ihm buchstäblich in den Augen. Er vermied jeglichen Kontakt mit Menschen die er nicht kannte. So kam es das er langsam zu einem Verwöhnten Bengel wurde. Sein Engel starb mit der zeit. Nun hatte er erneut alles verloren was ihm lieb und teuer war. Er kauerte sich in einer Ecke seinen Zimmer und kam Tage nicht heraus. Bis er von einem Gott gehaßten Wesen gefunden wurde. Seine Wunden platzen wieder auf. Er wehte sich gegen den Mann doch es half ihm nichts... Oft dachte ich daran mich zu töten. Meinem Dar sein ein Ende zu setzten. Doch ich kannte meine Arme mein Bauch mein Hals noch so oft aufschneiden ich Lebte weiter. Immer weiter. Keiner war dar um mir zu erklären was ich war, was mein Auftrag war, von was ich Leben sollte. Mit fünfundzwanzig Jahren wurde Laurircerise de'Nuit zu einem Dunkelheit verdammten Wesen. Einem Wesen das den Tag nie wieder sehen würde. Einem Wesen was dazu verflucht war von Menschen zu leben, deren Blut zu trinken. Einem Vampir. ~OWARI~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)