Chiisana LOVE-STORIES von Ditsch (Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic) ================================================================================ Kapitel 32: Ichigo und Ichigo - Trampel, Torte, T-Shirt ------------------------------------------------------- Von Wie wir auf dieses lustige (?) Pairing gekommen sind, ist eine Geschichte, die ich gerne erzählen möchte. Ich hatte von Anfang an Ichigo Kurosaki im Kopf und deshalb habe ich als Bedingung für die Personen rote Haare vorgeschlagen. Ditsch hat zuerst einmal Scarlet Ohara aus Wedding Peach vorgeschlagen, aber um auf die zu kommen, hat sie ganz schön gebraucht. Wir haben angefangen, ein bisschen rumzuüberlegen, welche Anime-Figuren mit roten Haaren es eigentlich noch gibt, und dann ist uns Ichigo Momomiya eingefallen. Irgendwie fanden wir die Idee mit Ichigo und Ichigo so klasse, dass wir sie umgesetzt haben. ^-^ Dass man die Namen im Deutschen nicht unterscheiden kann, ist blöd, aber ich versuche es so zu schreiben, dass man immer weiß, wer gemeint ist. Nochmal zum Vergleich für alle, deren PCs japanische Schriftzeichen anzeigen können: Ichigo Kurosaki schreibt sich 一護 [Beschützer Nummer eins] und Ichigo Momomiya ist im Original イチゴ [Erdbeere]. Viel Spaß mit der Story! Trampel, Torte, T-Shirt Ichigo Kurosaki merkte, dass er eingeschlafen sein musste, als ihm jemand die Handkante gegen die Schulter hieb. „Au!“, war seine erste Reaktion, seine nächste ein misstrauischer Blick auf das Mädchen, das neben ihm auf der Bank saß. Orihime Inoue war ein Mädchen mit hellem, langem Haar, das ihn vergnügt anlächelte. „Wir sind gleich da, Kurosaki-kun!“, erklärte sie. Der Rothaarige räkelte sich aus seinem Sitz und starrte aus dem Fenster des nach einem Zwischenstopp gerade wieder anfahrenden Expresszuges. Irgendwie wollten ihn die riesenhaften Apartmentblöcke, Einkaufszentren und Geschäftstürme nicht so wirklich beeindrucken, also brummte er nur leise vor sich hin und knackte mit den Halswirbeln. Eine Stunde Fahrt war es immerhin von Karakura bis ins Zentrum der japanischen Metropole, genug, um einzuschlafen und sich dabei den Nacken total zu verrenken. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Orihime sofort. „Hmm“, brummte er lediglich und warf stattdessen einen Blick auf seinen Schoß, wo der gelbe Plüschlöwe Kon lag. Ichigo zog ihn am Ohr hoch, was ihm von dem Wesen einen versuchten Tritt gegen das Gesicht einbrachte, der allerdings an dessen Beinlänge scheiterte. „Mach keinen Aufstand, wir sind in einem Zug“, grummelte der Rothaarige dem Tier zu und setzte es wieder auf seinen Schoß. „Ich hab mich schon die ganze Zeit nicht bewegt“, nuschelte das Plüschtier. „Kann mich nicht wenigstens Orihime-chan auf den Schoß nehmen?“ Ichigo unterließ einen Kommentar und blickte an Orihime vorbei auf Tatsuki Arisawa, ein schwarzhaariges Mädchen neben ihr, das in einer Jeans und einem einfachen weißen T-Shirt steckte. Sie bemerkte seinen Blick und hob die Augenbrauen. „Mir geht’s gut“, konstatierte sie ungefragt. Ichigo nickte stumm und starrte wieder aus dem Fenster, wo gerade die riesenhafte Reklame einer Handyfirma vorbeirauschte. „Ich war schon lange nicht mehr hier!“, erklärte Orihime. Ichigo drehte sich wieder zu ihr. „Hmm“, brummte er. Orihime lächelte. „In Tokyo gibt es so viele interessante Dinge!“, rief sie begeistert. Ichigo ersparte sich einen Kommentar und packte den Stofflöwen Kon, der unauffällig versucht hatte, auf ihren Schoß zu klettern, am Hinterbein. „Du bleibst hier“, knurrte er, während Orihime ihrer besten Freundin erklärte, was es in Tokyo alles geben müsse. Sie war noch nicht ganz zuende damit, als durch die Lautsprecher die Durchsage „Nächster Halt: Stadthalle! Nächster Halt: Stadthalle!“, dröhnte. „Wir sind da!“, kreischte Orihime und sprang auf. Tatsuki drehte sich zum Fenster und blickte auf die Absperrung zwischen den Bahngleisen und den dahinter liegenden Hochhäusern. „Tatsächlich“, murmelte sie abwesend. Ichigo stand auf und stopfte Kon unachtsam in seinen Rucksack. Der hätte vermutlich protestiert, wäre ihm nicht von der Shinigami Rukia Kuchiki eingeschärft worden, dass er unter Menschen nicht auffallen dürfe. „Lass wenigstens meinen Kopf draußen“, nuschelte er, als Ichigo die Öffnung zuziehen wollte. Der Zug ratterte langsamer werdend in den Bahnhof ein. Der Rothaarige zerrte den flachen Kopf des Tiers an einem der Stoffzacken, die die Mähne darstellten, wieder hervor und riss dann an der Schnürung, so dass das Wesen aufkeuchte. „Du erwürgst mich“, keuchte es. „Blödsinn, ein Stofftier hat nichtmal ne Luftröhre“, gab er zurück und beeilte sich, Orihime und Tatsuki zu folgen, die bereits neben der Tür auf das Halten des Zuges wartete. Orihime lächelte Ichigo zu, bevor sich die Türen öffneten und die drei Jugendlichen sich zusammen mit mehren anderen Passagieren durch die Reihen der wartenden Neuzusteigenden drängten. Immerhin war dies kein all zu großer Bahnhof, noch dazu hielt sich die Betriebsamkeit am frühen Vormittag nach der Morning Rush Hour beträchtlich in Grenzen. Die drei passierten die Ticketschranken und ließen sich von der Rolltreppe direkt vor die Stadthalle bringen. Tatsuki grinste. „Los kommt, ich zeige euch den Weg!“, erklärte sie und übernahm die Führung. „Ob mit ihr alles in Ordnung ist?“, fragte Orihime leise. „Warum sollte es denn nicht sein?“, erwiderte Ichigo. Orihime sah ihn an und zuckte die Achseln. „Du hast recht. Sie hat letztes Jahr schon bei der Japanmeisterschaft im Karate mitgemacht, warum sollte sie aufgeregt sein...?“ Damit war ihnen das Gesprächsthema ausgegangen, so dass die beiden schweigend hinter ihrer Freundin hergingen. Ichigo versuchte, das Gezappel von Kon in seinem Rucksack zu ignorieren. Die Schule, an der die japanischen Jugendmeisterschaften im Karate stattfanden, sah ordentlich und groß aus, die Turnhalle ebenso. Die Fensterreihen glänzten im Licht der warmen Frühlingssonne und im Eingangsbereich stand ein Pflaumenbaum in voller dunkelrosafarbener Blütenpracht, der einen unaufdringlichen Geruch verströmte. Neben dem Eingangstor stand ein aufmerksamer Wachposten, der allerdings keinen der zu dieser strömenden Schüler und Eltern am Durchgang hinderte. Tatsuki blieb neben der Namensplakette der Schule stehen und drehte sich zu ihren beiden Freunden um. „Also, ich würde mich jetzt umziehen und mich warm machen. Die Kämpfe fangen aber erst um eins an, ihr könnt euch also genau so gut noch ein bisschen in der Gegend umsehen“, erklärte sie. „Tja...“, meinte Ichigo. „Dann gehen wir uns in der Stadt umsehen!“, beschloss Orihime sofort und stieß unternehmungsfreudig die rechte Hand in die Luft. „Okay!“, sagte Tatsuki nur, „wir sehen uns später“, und verschwand dann im Laufschritt hinter dem Tor. Ichigo und Orihime wechselten einen erneuten Blick. „Na dann...“, sagte er. „Lass uns gehen!“, rief das Mädchen und stapfte in die Richtung los, aus der sie gerade gekommen waren. Ichigo trottete ihr hinterher. Irgendwann hielt er das Dauerzappeln von Kon in seinem Rucksack nicht mehr aus. „Warte mal“, sagte er zu Orihime, die zwei Meter weiter den Bürgersteig entlangging. Dann packte er den Stofflöwen am Hals und zerrte ihn aus dem Rucksack. „Du nervst, weißt du das?“, fragte er ungehalten. „Ich bin ganz ruhig, wenn Orihime-chan mich trägt...“, erklärte der Löwe. „Hah, du hast sie wohl nicht alle...“, grummelte Ichigo und klemmte sich das Wesen unter den Arm. „He, das kannst du doch nicht machen!“, rief dieser und zappelte mit den Armen. „Vergiss nicht, was Rukia-san dir gesagt hat“, drohte Ichigo. Das half, Kon hielt endlich still. Ichigo schloss wieder zu Orihime auf, allerdings so, dass Kon möglichst weit weg von ihr war. „Irgendwie haben wir noch nichts Interessantes gefunden. Wahrscheinlich sind wir in der falschen Gegend! Aber wir finden schon noch was“, meinte Orihime enthusiastisch. Ichigo wusste nicht so recht, wie das Mädchen mit dem hellen Haar sich für einen Weg entschied. Er hätte auch schon nach ihrem dritten Abbiegen nicht mehr zurück zur Schule gefunden, aber da sie sehr zielstrebig vorausging, machte er keine Anstalten, sie aufzuhalten. „Schau mal!“, rief sie auf einmal. Ichigo schaute in die Richtung, in die sie begeistert deutete und entdeckte ein kleines Gebäude, das ein paar Meter von der Straße zurückgesetzt zwischen den anliegenden Wohnhäusern lag. Es war klein und zierlich, von außen mit kleinen herzförmigen Ornamenten verziert und rosa gestrichen. „Ist das nicht süß?“, fragte Orihime. Ichigo sagte kein Wort, aber er beschloss in dem Moment, das Gebäude nicht zu betreten, da könnte sie machen, was sie wollte. Sie tat aber gar nichts, sondern hüpfte weiter. „Wir finden sicher noch andere lustige Gebäude!“, rief sie. Erleichtert wollte Ichigo ihr gerade folgen, als er von einem harten Zusammenprall gen Boden geschleudert wurde. Sein Reflex reichte aus, um sich vor einem harten Fall zu bewahren, allerdings entglitt Kon dabei seinem Griff und ließ im nächsten Moment ein unterdrücktes Qieken hören, als er unter Ichigos Knie begraben wurde. „Oh nein! Entschuldige, ich habe nicht aufgepasst!“, rief die Stimme eines jungen Mädchens. Ichigo drehte sich halb herum und sah ein Mädchen im Mittelschulalter mit schulterlangem, dunkelrotem Haar, das gerade neben ihm in die Hocke ging. „Tut mir leid!“, rief sie noch einmal und packte Kons Arm. Ichigo wollte gerade sein Knie zur Seite bewegen, da war es auch schon passiert. Ein lautes Ratschen, dann hielt das rothaarige Mädchen den ganzen Arm des Plüschtieres in der Hand. Ichigo setzte sich auf und nahm Kon hoch, der ihn stumm, ja, leidend ansah, doch kein Wort kam aus seinem plüschigen Maul. Ichigo konnte in diesem Moment nicht umhin, ihn für seine Zähigkeit zu bewundern. „Tut mir leeeeeeeeid!“, schrie das Mädchen auch schon. „Jetzt habe ich auch noch das Stofftier kaputt gemacht!“ Sie blickte Ichigo verzweifelt an. Dieser kam auf die Beine und half ihr vom Boden hoch, dann bemerkte er: „So schlimm ist das nun auch wieder nicht.“ Im nächsten Moment spürte er ein verdächtiges Ziepen in seinem linken Arm und stellte fest, dass Kon ihn gebissen hatte und nun trotzig anstarrte. Er wendete sich wieder dem Mädchen zu, das ihn aus großen Augen ansah. „Tut mir wirklich leid. Ich mache es wieder gut!“ Sie verbeugte sich tief und sagte dann: „Bitte, komm doch ins Café Mew Mew.“ Ichigo musterte sie und starrte dann zu dem kleinen rosa Gebäude, das aus seiner jetztigen Perspektive genau hinter ihr lag. Auf einmal ergab auch ihr seltsamer Aufzug mit dem roten Kleidchen und der weißen Schürze in Herzchenform einen Sinn... „Nein, schon gut, mir ist ja nichts passiert.“ Er nahm ihr den Arm von Kon aus der Hand und wollte sich abwenden. „Bitte, ich will es wieder gutmachen!“, rief das Mädchen. „Ja, es ist doch nichts dagegen einzuwenden. Wir haben sowieso noch nicht zu Mittag gegessen“, mischte sich Orihime ein, die den ganzen Zusammenstoß schweigend beobachtet hatte. Sie drückte Ichigo die Hände gegen den Rücken und schob ihn in Richtung des kitschigen Gebäudes. Das rothaarige Mädchen schloss zu ihnen auf und lächelte entschuldigend. „Nächstes Mal passe ich besser auf, okay?“, schlug sie vor. Ichigo versah sie lediglich mit einem schlecht gelaunten Blick. Von Innen sah das Café fast schlimmer aus als von außen. Kleine Holztischchen standen im Raum verteilt, an denen Stühle mit herzförmigen Lehnen standen. Die Wand war rosa gestrichen und auf jedem der Tische standen Zuckerstreuer in Herzform und bunte Blumen in hellrosa Töpfen. Ichigos ganzer Instinkt wehrte sich dagegen, dieses Gebäude zu betreten, doch er hatte keine Wahl, denn Orihimes Kraft war nicht zu unterschätzen. Auch besaß er genug Anstand, um die gut gemeinte Einladung nicht mit einem panischen Fliehen auszuschlagen. Orihime bugsierte ihn zu einem der Stühle und ließ sich ihm gegenüber fallen, dann strich sie sich erst einmal die Haare aus dem Gesicht. Ichigo schloss die Augen. „Also, was kann ich euch bringen?“, fragte das rothaarige Mädchen. „Geht das auf’s Haus?“, fragte Orihime neugierig. „Ja klar, ich hab doch was gutzumachen!“, erwiderte sie. Orihime schwieg, dann fragte sie: „Habt ihr auch irgendetwas mit Anko drin?“ „Tut mir leid, wir führen nur europäische Süßigkeiten...“ „Das ist schade. Aber gut, dann nehme ich eine Erdbeertorte und einen Milchtee!“ „Gerne. Und du?“ Ichigo wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Zu groß war die Gefahr, von all dem Kitsch um ihn herum erschlagen zu werden. „'n Kaffee“, brummte er. „Gerne. Sonst noch was?“ „Nein.“ Er hörte, wie sie sich entfernte. „Kurosaki-kun, nun sei doch nicht so unfreundlich! Sie meint es nur gut!“, versuchte Orihime ihm einzureden. „Ja, schon gut, ich bin doch reingekommen, das muss reichen“, kam es zurück. „Darf ich auf Orihime-chans Schoß sitzen?“, mischte sich Kon unvermittelt in das Gespräch ein. Dafür bekam er von Ichigo einen Schlag mit dem eigenen, abgetrennten Arm. „E- entschuldigung, hier ist I- Ihre Be- Be- Bestellung...“, sagte jemand und zwang Ichigo unvermittelt, die Augen zu öffnen. Ein Mädchen mit dunkelgrünem Haar stand mit einem Tablett vor ihm und nahm die Tasse mit Orihimes Milchtee mit der linken Hand herunter und beugte sich zu dieser hinüber. Ichigo wollte sie vorwarnen, da war es auch schon passiert. Das Tablett entglitt ihr aus der rechten; Ichigo stieß einen entsetzten Schrei aus und schon zeichnete sich auf seinem ehemals strahlend weißen T-Shirt ein dunkler Kaffeefleck ab. „Scheiße!“, konnte er sich nicht verkneifen, und riss sich das Kleidungsstück mit der brühend heißen Flüssigkeit vom Oberkörper. Verbrannt hatte er sich allerdings sowieso schon. Die Tasse rollte mit einem Klacken zu Boden. Der Kuchen war immerhin nur auf dem Tisch gelandet und wabbelte dort vor sich hin. „Na toll!“, rief Ichigo. „Tut mir leid!“, rief die Grünhaarige, verbeugte sich tief und verschwand mit hochrotem Kopf in Richtung Küche. Sekunden später kam sie mit einem Tuch wieder, das sie dem immer noch fassungslos dastehenden Ichigo auf die Verbrennung presste. Die Kälte jagte ihm die Tränen in die Augen. „Weg!“, brüllte er und schüchterte sie damit so ein, dass sie zurückfuhr und gegen den Tisch stieß. Orihime packte geistesgegenwärtig das Glas mit dem Milchtee und konnte es gerade noch in Sicherheit bringen. Da kam auch schon die Rothaarige von vorhin angerannt, die das Malheur schnell überblickte, die Grünhaarige zurückschob, ihr den kalten Lappen aus der Hand nahm, sie kurz anwies, sich um den verschütteten Kaffee zu kümmern und dann Ichigo am Handgelenk vor den Blicken der gaffenden anderen Gäste in die Küche rettete. Dort entschuldigte sie sich mehrmals und drückte ihm das Tuch in die Hand, damit er seine Brandwunde, die im Übrigen nicht all zu schlimm aussah, selbst kühlen konnte, und eilte dann davon, um Verbandszeug und ein sauberes Oberteil zu besorgen. Zehn Minuten später war die Wunde mit einer Brandsalbe eingeschmiert und von einem sauberen Verband verdeckt und Ichigo stand in einem einfachen weißen, für ihn nur leider etwas zu kurzen Hemd in der Küche. „Ich würde sagen, es geht“, sagte der schwarzhaarige junge Mann, von dem das Hemd offenbar stammte. „Ich finde, es steht im gut, ne!“, rief eine offenbar sehr muntere Kellnerin in einem hellgelben Aufzug. Die restlichen vier Kellnerinnen schwiegen betreten. „Ich bin doch keine Schaufensterpuppe!“, stieß Ichigo schließlich aus, nachdem ihm ihr Betrachten langsam zu nervenaufreibend wurde. „Darf ich jetzt wieder gehen!?“ „Na klar. Und dein T-Shirt wasche ich dir bis heute Abend. Du kannst es dann wieder abholen“, erklärte die Rothaarige. Ichigo war sich nicht sicher, ob er wirklich noch mal vorbeikommen sollte, aber der Anstand zwang ihm ein „Ich schaue mal, was sich machen lässt“ auf. „Okay“, grinste das Mädchen und ließ ihn dann an sich vorbei zurück in das Café ziehen. Orihime saß an demselben Tisch wie vorher und schlürfte die Reste aus einem Glas. „Ich bin heute vom Pech verfolgt“, sagte er, als er sich zu ihr setzte. Ein Quieken verriet ihm, dass Kon noch auf dem Stuhl gelegen hatte, aber er machte sich nicht die Umstände, wieder aufzustehen, sondern zerrte das Tier nur unsanft an einem Ohr unter sich hervor. Genäht werden musste es sowieso, und sein Klassenkamerad Ishida würde sich über ein paar mehr Stiche mehr oder weniger auch kaum ärgern. Damit nichts verloren ging, verfrachtete er Plüschtier und Arm in seinen Rucksack. Als er wieder aufsah, hatte Orihime aufgehört zu schlürfen und sah stattdessen auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „Wir sollten los, sonst verpassen wir Tatsukis Kampf“, erklärte sie. Gegen Abend wurde es etwas kühler, und Ichigo war froh, dass er seine Fleecejacke dabeihatte. In den Straßen der Hauptstadt begann es um diese Zeit nach allen möglichen leckeren Dingen zu duften, Gyouza-Stände, kleinen Okonomi-yaki-Buden und chinesische Schnellrestaurants füllten die Luft mit einem angenehmen Gefühl von Heimeligkeit. Ichigo, Orihime und Tatsuki zogen die mittlerweile künstlich beleuchteten Straßenzüge entlang und schwammen dabei in einem Strom von Menschen, die in dieselbe oder in die Gegenrichtung unterwegs waren. Tatsuki lächelte zufrieden, hatte sie doch auch ihren letzten Vorrundenkampf gut überstanden und ohne große Probleme gewonnen, noch dazu kam sie frisch aus der Dusche und fühlte sich ziemlich munter. Orihime lächelte, weil sie sich für ihre Freundin freute und sie sich auf dem Rückweg vom Café noch Brot und Anko hatte besorgen können, mit denen sie den Nachmittag gut überstanden hatte. Ichigo trottete schlecht gelaunt hinterher, weil die Kämpfe alle langweilig und ziemlich ähnlich gewesen waren, Kon ihn die ganze Zeit angebettelt hatte, auf Orihimes Schoß gelassen zu werden und ihn die Vorstellung, gleich wieder das rosa Café betreten zu müssen, auch nicht gerade erheiterte. Orihime kannte sich offenbar besser aus als Ichigo, denn sie fand den richtigen Weg ohne sich einmal zu irren. Bald standen sie wieder vor dem Café. Das Schild neben dem Eingang, das es als geöffnet auswies, war verschwunden, aber hinter den Fenstern brannte noch Licht und tauchte die umliegenden Gebäude in eine wärmere Atmosphäre als die Straßenlaternen weiter vorne. Ichigo ging vor und klopfte deutlich an der großen Tür. Drinnen waren leise Stimmen zu hören, dann öffnete ihm die Rothaarige vom Vormittag mit einem erstaunten Gesichtsausdruck. „Ach, du bist es... und ich weiß nicht mal, wie du heißt“, bemerkte sie, nachdem sie ihn erkannt hatte. „Kurosaki heiße ich. Wie sieht’s mit meinem T-Shirt aus?“ Sie machte einen Schritt zurück in den Raum um ihn einzulassen und sah ihn dann entschuldigend an. „Tut mir leid, aber heute war im Café so viel los wie schon lange nicht mehr. Das muss am guten Wetter liegen... Also, jedenfalls bin ich noch nicht dazu gekommen, es zu waschen, es blieb einfach keine Zeit. Wenn du morgen noch mal wiederkommst...“ Ichigo war nicht begeistert, aber er rang sich ein nichtssagendes Brummen ab und sagte: „Ich bin morgen wieder hier in der Nähe, das lässt sich machen.“ Sie strahlte. „Das ist super! Es wäre wirklich schade, wenn ich es dir nicht mal wiedergeben kann.“ Ichigo machte einen Schritt zurück, um sein Gehen anzudeuten. „Na, dann bis morgen“, sagte er. Das Mädchen nickte und lächelte ihn offen an. „Du solltest nicht so grimmig dreinschauen“, schlug sie vor. Ichigo verkniff sich einen Kommentar und drehte sich weg. „Ach übrigens, ich heiße Momomiya, Ichigo Momomiya!“, erklärte sie. Er hielt inne, drehte sich noch einmal um und nickte flüchtig. „Wir sehen uns“, sagte er und ging dann endgültig zusammen mit Tatsuki und Orihime zurück zur Straße. Dabei wurde er mit Argusaugen von einem schwarzhaarigen Jungen beobachtet, der neben dem angrenzenden Haus stand und stumm das Gespräch beobachtet hatte. Es handelte sich dabei um Masaya Aoyama, den festen Freund des Mädchens Ichigo Momomiya. Und ihr Lächeln dem fremden, schlaksigen und unfreundlich dreinschauenden rothaarigen Oberschüler gegenüber wollte ihm ganz und gar nicht gefallen. Orihime wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Tatsuki die Stimme erhob: „Orihime-chan...“ Sie hielt inne, was Ichigo dazu brachte, genervt zu seufzen. Er hatte sowieso schon keine Lust, noch mal in das Café zurückzukehren, nur um das Hemd zurückzubringen, das er in seinem abgewetzten Rucksack mit sich trug, und jede Verzögerung nervte ihn noch mehr. Orihime dagegen musterte ihre Freundin mit offener Besorgnis. Es war elf Uhr morgens, sie kamen wie schon am Vortag vom Bahnhof und standen in der Frühlingssonne neben einem Kirschbaum, der auf dem Gelände der Schule stand aber seine Zweige bis über die Mauer reckte. Tatsuki räusperte sich und sagte dann ernst: „Ich bin doch ein bisschen nervös. Könnte Kurosaki-kun das Hemd nicht allein wegbringen?“ Orihime sah hilfesuchend zu Ichigo, der genervt schnaubte. „Von mir aus“, sagte er, nur mit dem Ziel, die Gespräche abzuwürgen und das ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. „Also gut...“, meinte Orihime zögernd. „Dann gehe ich jetzt. Wenn ich zu spät komme, schon mal viel Glück, Arisawa.“ Tatsuki nickte entschlossen. Ichigo drehte sich um und stapfte so schnell wie möglich davon. Orihime sah ihm noch kurz nach, dann hakte sie sich bei ihrer besten Freundin ein um das Gelände der Schule zu betreten, wo heute noch viel mehr los war als am Vortag. Bereits jetzt, zwei Stunden vor Turnierbeginn, liefen Fotografen umher, Männer standen mit Zigaretten neben dem Eingang der Halle und diskutierten, Frauen unterhielten sich über ihre Kinder und aus dem kleinen Vorbereitungsraum drangen bereits laute Schreie von Karatekämpfern. Das Café hatte bereits geöffnet, als Ichigo dort ankam. Neben dem Eingang stand eine kleine Tafel mit Holzrahmen, neben der die rothaarige Ichigo Momomiya hockte und mit Kreide das Tagesangebot (Spaghettieis und Latte Macchiato zusammen für nur 360 Yen) darauf schrieb. „Morgen“, begrüßte er sie und kam schnellen Schrittes näher. Sie sprang auf, als sie ihn sah und verbeugte sich freundlich. „Guten Morgen“, erklärte sie mit einem fröhlichen Lächeln, das wohl dem guten Wetter gerecht werden sollte. Er quittierte das mit einer Grimasse und begann sofort in seinem Rucksack zu kramen. „Hier ist das Hemd, das ihr mir gestern geliehen habt“, sagte er ohne Umschweife und drückte ihr das besagte Kleidungsstück in die Hand. „Meine Schwester hat es noch gewaschen“, fügte er hinzu, als Ichigo es neugierig aufschüttelte. „Das ist aber nett“, erklärte sie und sah ihn an. Peinliches Schweigen trat ein. Schließlich hielt er es nicht mehr aus: „Was ist mit meinem T-Shirt?“ „Nun ja... Um ehrlich zu sein... Meine Kollegin hat sich angeboten, es dir zu waschen, weil ich nicht mehr so viel Zeit hatte, aber irgendwie hat sie es hinbekommen... Ach, sieh selbst.“ Sie packte ihn um das Handgelenk und zerrte ihn unter Protest in das Café. Um diese Uhrzeit war es fast leer, aber zwei mit langen Kunstfingernägeln und von Glitzersteinchen protzenden Handys ausgestattete Mädchen an einem der Tische sahen ihm verblüfft hinterher, als er quer durch den Raum gezerrt und in die Küche verfrachtet wurde. Hier waren gerade ein blonder und ein schwarzhaariger junger Mann mit Sahne und Erdbeeren zugange, so dass das Mädchen sie vorsichtig umrunden musste. „Ach, der mit dem T-Shirt?“, fragte der Blonde. „Hm-hm“, nickte sie und tauchte hinter ein Regal. „Da- das tut mir so leid“, meldete sich die Grünhaarige vom Vortag, die schüchtern hinter einem Regal auftauchte. Ichigo verdrehte die Augen und hoffte, so bald wie möglich wieder wegzukommen. „Also?“, fragte er und verschränkte die Arme. Schließlich zerrte das rothaarige Mädchen etwas hervor, das sie ihm aufgespannt und mit einem adäquat ein schlechtes Gewissen ausdrückenden Gesichtsausdruck präsentierte. Er hatte Mühe, sein T-Shirt überhaupt wiederzuerkennen. Den großen, dunklen Kaffeefleck kannte er ja bereits, aber noch dazu hatte es jetzt einen großen Riss rechts über der unteren Saumnaht, der Ausschnitt war zerfetzt und aus dem linken Ärmel hingen ein paar lose Nahtfäden. „Entschuldigung!“, rief die Grünhaarige erneut und verbeugte sich tief, wobei sie einen Stuhl umstieß, der hinter ihr stand. „Ich habe dein T-Shirt mitgenommen, um es zu waschen, aber irgendwie ...“ Ichigo drehte sich um. „Okay, dann kann ich ja gehen“, verkündete er. „Wie?“ Die Rothaaarige sprang ihm hinterher und stieß dabei den Blonden an, der sie böse anstarrte, aber kein Wort sagte. Dann widmete er sich wieder dem Kuchen, den er gerade dekorierte. „Ich bestehe darauf, dein T-Shirt zu ersetzen. Ich werde dir ein neues kaufen!“, erklärte die Rothaarige. „Ich brauche kein neues T-Shirt, ich habe zu Hause noch zig andere“, erklärte Ichigo prompt. Der große schlaksige Junge mit dem kurzen orangeroten Haar wollte einfach an dem Mädchen vorbeigehen, doch sie war schneller und sprang ihm in den Weg, wobei sie die Hände in den Türrahmen legte, um ihn auch ja nicht durchzulassen. Die beiden Jungen machten neugierige Gesichter. „Was wäre das für ein Café, das seinen Kunden die T-Shirts zerschreddert und es ihnen nicht einmal ersetzt?“, fragte sie. Der Schwarzhaarige nickte zustimmend. „Ich will kein neues“, sagte Ichigo genervt und schob sie, da sie sich nicht zur Seite drücken ließ, einfach vor sich her, wobei er sie an den Schultern packte. „Lass mich los!“, rief sie. Er ließ sofort die Hände fallen. „Ich gehe dann mal“, sagte er. „Lass ihn doch einfach, wenn er nicht will“, bemerkte der Blonde genervt. Die Rothaarige schüttelte entschlossen den Kopf. Kurz, bevor der Oberschüler die Eingangstür mit den großen Herzen drauf erreicht hatte, war sie auf einmal neben ihm und packte ihn um den Arm. „Ich hab dir ein neues T-Shirt versprochen, also gehen wir jetzt eines kaufen!“ „Wieso bist du so scharf drauf, mir ein neues zu besorgen?“ „Weil es meine Schuld ist, dass dein altes jetzt nur noch als Wischlappen gebraucht werden kann!“ „Aber ich sagte doch, ich brauche kein neues!“ Sie sah ihn starrsinnig an. „Du magst mich nicht, oder?“, fragte sie. Diese plötzliche Wendung im Gespräch verwirrte ihn sichtlich, denn er bracht keinen Ton hervor. Die beiden einzigen Gäste dagegen steckten neugierig die Köpfe zusammen und versuchten sich augenscheinlich einen Reim auf das Gespräch zu machen. Am Durchgang zur Küche erschienen die vier Kellnerinnen und beobachteten das Gespräch neugierig. „Ich wusste es. Du bist schon die ganze Zeit so unfreundlich, dabei will ich doch nur wieder gutmachen, dass ich erst dein Stofftier kaputt gemacht habe und dir Retasu-chan dann Kaffee auf das T-Shirt geschüttet und es zerrissen hat! Bin ich dir so zuwider oder was ist eigentlich mit dir los, dass du immer so eine grimmige Miene verziehst!?“, fragte die rothaarige Ichigo. Ichigo Kurosaki seufzte. „Also gut, wenn du darauf bestehst, dann können wir auch zusammen ein neues T-Shirt kaufen gehen. Zufrieden?“, schlug er vor. Sie nickte verlegen und drehte sich zu den anderen um, die sich beeilten, so zu tun als seien sie ungeheuer beschäftigt. „Ich gehe dann mal! Ihr kommt ohne mich klar, oder?“ „Natürlich, auf eine ordinäre Person wie dich sind wir nicht angewiesen“, kam es von einem Mädchen, das ihr schwarzes Haar in zwei Dutts trug. Die Rothaarige verdrehte die Augen und folgte Ichigo aus dem Café zur Straße, die ganz im Glanz des Frühlings erstrahlte. „Wie wäre es mit diesem?“ „Nein.“ Das Mädchen machte ein enttäuschtes Gesicht über diese prompte, klare Antwort. „Aber wieso denn?“ „Ich trage kein grün“, erwiderte Ichigo und deutete auf das in einem leuchtenden Hellgrünton strahlende Hemd, das die rothaarige Kellnerin ihm präsentierte. „Du trägst auch kein Blau, kein Violett und kein Rot! Trägst du überhaupt irgendwas?“, fragte sie, während sie geschäftig das Hemd wieder an einem Haken in der Regalreihe hängte. Der Laden, in dem sie standen, lag in einem großen Einkaufszentrum ein Stück weit weg vom Café und hatte einen verhältnismäßig kleinen Verkaufsraum. Es war ein mit viel Dekoration versehener Laden, in dem die Klamotten in an der Wand hängenden Regalen mit viereckigen Fächern oder an aus Holz gefertigten Haken präsentiert wurden. Die Kleidungstücke strahlten nur so in allen denkbaren knallbunten Farben, und gerade das gefiel Ichigo nicht besonders. „Ich trage weiß. So wie das T-Shirt gestern und das, das ich jetzt anhabe.“ „Aber das ist doch langweilig! Du musst mal was anderes tragen, das ändert gleich alles an dir und du wirkst viel freundlicher!“ Ichigo brummelte nur leise vor sich hin, während das Mädchen sich auf einen neuen Ständer voller Oberteile stürzte. Nach einigem Suchen zog sie schließlich unter seinem misstrauischen Blick etwas hervor, das von Ichigo aus gesehen ein weißes T-Shirt sein konnte. Sie grinste breit und drehte es dann herum, so dass er den Aufdruck sehen konnte. „Keep Smiling!“ stand in schwarzen Lettern quer über das Shirt geschrieben, und darunter prangte ein überdimensional großer, gelber, grinsender, fetter Smiley. „Was meinst du?“, fragte das Mädchen. Ichigo war sprachlos. Sie tapste auf ihn zu und hielt ihm das T-Shirt so vor die Brust, dass sie sich den Anblick ungefähr vorstellen konnte. „Fantastisch!“, rief sie. Ichigo verzog keine Miene, aber sie lächelte breit. „Das passt perfekt zu dir! Wenn du schon nicht lächelst, dann wenigstens dein T-Shirt! Ist das nicht eine super Idee?“ Ichigo brummelte nur leise, denn er wusste, dass es zwecklos war. Ichigo Momomiya erachtete dieses T-Shirt als perfekt, also würde sie es ihm auch kaufen. Dass sie so ein Typ war, hatte er mittlerweile begriffen. Nichts begriffen hatte Masaya Aoyama, der knapp neben dem Eingang des kleinen Ladens herumlungerte und die beiden misstrauisch durch die mit Zierpflanzen und afrikanischen Holzschnitzereien fast komplett zugestellten Schaufenster betrachtete. Als er an diesem Tag zum Café Mew Mew gekommen war, um die Rothaarige zu besuchen, hatte er die beiden gerade weggehen sehen und war ihnen gefolgt. Der rothaarige Junge gefiel ihm nicht. Er sah weder besonders gut aus noch schien er seiner Freundin gegenüber irgendwelche Gefühle zu hegen, doch umgekehrt sah es schon anders aus. Sie lächelte ihn breit und freundlich an, sie zerrte ihn nach ihrem Gutdünken durch die Gegend wie eine aufdringliche Freundin, sie suchte ihm sogar seine Garderobe aus! Und wenn sie ihn überreden konnte, mit ihr einzukaufen, dann war seine mies gelaunte Miene vielleicht nur eine Art Maske und in Wahrheit genoss er es, von ihr so umsorgt zu werden. Aoyama drehte sich weg und ballte die Faust. Dieser Hüne konnte gar nicht so stark sein! Der würde was erleben! Als Ichigo Momomiya und Ichigo Kurosaki das Einkaufszentrum ein paar Minuten später wieder verließen, glitt ihnen Aoyama hinterher. Der rothaarige Junge hatte das T-Shirt tief in seinem Rucksack verschwinden lassen. Ichigo hatte ihm zwar das Versprechen abgenommen, dass er es einmal tragen müsse, aber jetzt wollte er nicht unbedingt darin herumlaufen. „Sag mal, wie heißt du eigentlich mit Vornamen?“, fragte sie ihn, während sie durch die noch nicht all zu belebte Straße liefen. „Ichigo“, erklärte er knapp. „Oh, wie lustig! Dann klingt dein Name ja fast wie meiner! Aber ich nehme an, man schreibt ihn anders?“ „Ja, mit ‚eins’ und ‚beschützen’.“ „Das ist ein sehr männlicher Name“, fand sie, „Meinen schreibt man in Katakana-Zeichen. Meine Mutter liebt Erdbeeren, deshalb hat sie mich nach ihnen benannt.“ Ichigo drehte sich wortlos von ihr weg. Sie blickte ihn verblüfft an. „Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte sie. „Nee, schon gut.“ Ichigo sah auf seine Armbanduhr. „Das Karateturnier von meiner Freundin fängt bald an...“, bemerkte er. „Tatsächlich? Welche, die Schwarzhaarige, die gestern Abend mit dir da war?“ „Ja, genau.“ „Das passt irgendwie, sie sah auch so kämpferisch aus. Wo findet das Turnier denn statt?“ Ichigo kramte in seinem Gedächtnis und kratzte sich am Kinn. „Ich glaube, das war die erste Städtische Oberschule...“ „Tatsächlich? Dann biegst du am besten da vorne an der Ampel rechts ab, dann bist du schneller dort, als wenn du noch mit zum Café kommst. Einfach da vorn rechts, dann immer geradeaus und bei McDonald’s wieder links, dann kommst du zum Hintereingang der Schule.“ Ichigo nickte. „Danke“, sagte er. „Keine Ursache!“, erwiderte sie lächelnd. Er machte einen großen Schritt. „Wir sehen uns wohl nicht wieder?“, fragte sie. „Weniger“, meinte er abschätzend. Sie nickte und lächelte. „Dann wünsch deiner Freundin viel Glück!“ Er nickte und beeilte sich dann mit Blick auf die Uhr, die Straße entlang zu kommen. Aoyama hatte den Abschied beobachtet und wusste, dass er nun handeln musste. Unauffällig bog er in eine kleine Seitenstraße, in der es trotz des guten Wetters dank der großen Häuser daneben ziemlich dunkel war, und kam im Laufschritt zweihundert Meter vor der von Ichigo erwähnten McDonald’s Filiale wieder auf die Hauptstraße. Er erblickte Ichigo, den großen Oberschüler, der gerade in die Straße links einbog und hechtete ihm, ungeachtet des Verkehrs, einfach über eine rote Ampel hinterher. Zum Glück war es nur ein einziges Auto, das eilig bremsen musste, um ihn durchzulassen, ein Radfahrer trat in die Pedale und konnte mit einem Schlenker um ihn herummanövrieren. In der nächsten Straße war rechts schon der Sportplatz der Schule zu sehen, als er laut: „Bleib stehen!“, brüllte. Ichigo hielt inne und fragte sich einen Moment, ob er gemeint sein konnte. Da niemand sonst auf dem schmalen Weg unterwegs war, in dem auf der rechten Seite die Schule und auf der anderen ein paar Wohnhäuser lagen, entschied er sich dafür, dem Ruf zu folgen und drehte sich um. Vor ihm stand ein Junge im Mittelschulalter, der mindestens zwei Köpfe kleiner war, schwer atmete und ihn böse anstarrte. „Du ... bleib... stehen...“, brachte er hervor. „Ich stehe schon“, bemerkte Ichigo, „Was willst du von mir?“ Der Fremde holte tief Luft und raste dann mit erhobener Faust auf Ichigo zu. Der Größere hob lässig die Hand, fing den Faustschlag ab und tat dasselbe mit der linken, die sein Angreifer im nächsten Moment auf ihn donnern wollte. „Was soll das?“, fragte er. „Das fragst du noch!?“, kam es aufgebracht zurück. Der schwarzhaarige Junge riss seine rechte Faust aus Ichigos Griff und versuchte ihn am Kinn zu treffen. Um dem auszuweichen musste dieser nur schwach den Kopf heben. „Ich prügle mich nicht mit Schwächeren“, erklärte er und drehte sich um. „Du ...!!“, presste der Angreifer hervor und rammte ihm von hinten den Kopf in die Wirbelsäule. Ichigo schnellte herum, packte den Jungen an einem Arm und halb unter der Schulter und beförderte ihn mit einem geübten Karategriff zu Boden. „Lass mich in Ruhe!“, wiederholte er seelenruhig. Der Junge rappelte sich auf, starrte ihn böse an und lief dann ohne weitere Worte davon. Ichigo zuckte die Achseln, drehte sich um und machte sich auf den Weg zum Eingang der Schule, wo er dann erst einmal im Gewusel der zahlreichen Zuschauer Orihime finden musste. „Waah, du hast es geschafft!“, rief Orihime, als sie in die Turnhalle stürmte. Ichigo beobachtete von der Tribüne aus, wie die beiden Mädchen sich freudig umarmten und verdrehte innerlich die Augen. Glückwunsch war gut und recht, schließlich hatte Tatsuki gerade die Japanmeisterschaft ihrer Altersklasse knapp aber verdient gewonnen. Doch dieses mädchenhafte Getue darum herum ging ihm auf den Geist. Er sah zu, wie Tatsuki den Juroren und anderen Leuten, die sie gar nicht kannte, die Hände schüttelte und sich von ihnen zum Sieg gratulieren ließ. Es gab ein Siegerfoto für die Zeitung und jede Menge Leute, die auf einmal mit Tatsuki sprechen wollten, deshalb kam Orihime noch einmal zu ihm auf die Tribüne zurück. „Willst du ihr nicht auch gratulieren?“, fragte sie, als sie sich neben ihm niederließ. „Hinterher“, erwiderte er. Orihime zuckte die Achseln und holte aus ihrem Rucksack eine Tüte mit Anpan-Brot hervor, in das sie herzhaft hineinbiss. Kauend fragte sie: „Ich würde Tatsuki-chan gerne zum Karaoke einladen. Was hältst du davon?“ Ichigo brummte genervt. „Nichts“, sagte er geradeheraus. Orihime seufzte. „Wenn du nicht willst, können wir auch irgendwo Ramen essen gehen“, schlug sie vor. „Lass dir von mir nicht die Laune verderben. Wenn ihr zum Karaoke wollt, geht ruhig. Ich finde schon was, wie ich mich beschäftigen kann.“ Orihime zog eine besorgte Miene. „Das ist schön, aber es gefällt mir nicht. Du kannst dich doch nicht immer von uns loskoppeln...“ „Ich mag nun mal kein Karaoke.“ „Du kannst auch stumm daneben sitzen und zuhören!“ Orihime wischte sich die letzten Brot- und Anko-Krümel von der Wange und sah ihn erwartungsvoll an. „Dann verderbe ich euch den Spaß.“ „Warum bist du nur so schlechter Laune? Nur, weil du mit dem Mädchen ein T-Shirt kaufen musstest?“ „Nein. ... Oder vielleicht doch. Auf jeden Fall solltet ihr allein da hin.“ „Na gut...“, meinte sie besorgt und sah auf ihre Uhr. „Also, dann nehmen wir die Bahn um 19:37 Uhr zurück, ja?“ „Okay, ich treffe euch am Bahnhof:“ Ichigo stand auf und ließ Orihime auf der sich mehr und mehr leerenden Tribüne sitzen. Eigentlich hatte er keine schlechte Laune, dachte er, als er an ordentlich gepflanzten Blumen vorbei zum Schultor stapfte. Gut, es gefiel ihm nicht, dass er Rukia in Karakura allein die Hollows genannten Geisterwesen jagen lassen musste, aber es gab ja auch immer noch den Quincy Ishida, der das genau so gut erledigen konnte. Kon war heute auch nicht da, der ihn nerven konnte. Er bog ohne Nachzudenken neben dem Schultor ab und trottete ungeachtet des blauen Himmels und des Vogelgezwitschers in der Luft weiter. Er hatte einfach nie Lust auf ausgelassenes Feiern, egal wo und wie. So auch heute. Dass Orihime es immer wieder versuchte, war nett, aber zwecklos. Er dachte an den gelben Smiley in seinem Rucksack und an die Worte des Mädchens Ichigo. Sie war genau das Gegenteil von ihm, offenbar sogar gut gelaunt, wenn es überhaupt keinen Grund dazu gab. Auch nett, aber mit so jemandem klarzukommen fiel ihm besonders schwer... Warum er trotzdem zehn Minuten später ausgerechnet wieder vor dem Café Mew Mew stand, war ihm schleierhaft. Eigentlich war er einfach nur so drauf los gelaufen – hatte er gedacht. Vielleicht war es wirklich Zufall, ansonsten müsste er annehmen, dass sein Unterbewusstsein irgendwas an dem Café, oder doch eher an Ichigo, nett fand. Beim Anblick des Gebäudes beschloss er, dass es ihm lieber war, wenn es das Mädchen war. Dieses verließ gerade in dem Moment das Gebäude, und zwar zur Abwechslung in Zivilklamotten. Sie trug ein leichtes, rosa gemustertes Kleid mit gerüschten Rändern, darüber eine helle, kurze Jeansjacke mit langen Ärmeln und dazu eine Dreiviertelhose mit aufgekrempeltem Rand und Sandalen mit breiten Riemen quer über den Fuß. „Ah, Kurosaki-kun!“, rief sie erstaunt, als sie ihn sah. „Hi“, grüßte er lässig zurück. Sie grinste. „Offenbar war das doch nicht die letzte Begegnung. Was machst du hier? Wie ist das Turnier ausgegangen?“ Er erzählte kurz von Tatsukis Sieg und behauptete, rein zufällig vorbeigekommen zu sein. Das kam ihm selbst total lächerlich vor, aber eine andere Erklärung hatte er auch nicht. Sie erzählte, dass sie sich auf den Weg machen wolle, ihren Freund namens Aoyama zu besuchen. „Ich habe ihn seit vorgestern nicht mehr gesehen, das ist schade“, sagte sie. „Ich hab eh nichts zu tun. Soll ich dich begleiten?“, schlug er vor. „Das ist nett“, strahlte sie. Unterwegs erzählte sie ihm von ihrer Arbeit im Café Mew Mew, die nach ihrer Schilderung deshalb total stressig war, weil alle anderen Kellnerinnen entweder ungeschickt waren oder keine Lust zum Arbeiten hatten. Außerdem erzählte sie ihm von Aoyama, der eine Klasse über ihr war. Sie schwärmte von seinen schulischen Leistungen, von seinem sportlichen Geschick, von seinem guten Aussehen, davon, dass er sie liebte und dass er immer so nett zu ihr sei. Ichigo hörte schweigend zu, wirkte jedoch nicht uninteressiert, während sie zwischen kleinen Läden und später größeren Einfamilienhäusern entlang zogen. Sie führte ihn in ein schickes Wohngebiet, in dem in den Gärten Büsche zartrosa blühten und in dem in den Eingangsbereichen der meisten Häuser bunte Blumen standen. Schließlich kamen sie zu einem doppelstöckigen Haus, neben dessen Eingangspforte der Name „Aoyama“ prangte. Das Mädchen hüpfte aufgeregt auf die Klingel zu und schellte. Nichts regte sich in dem Haus. Sie warteten fast fünf Minuten, bis sie es noch einmal versuchte, doch nichts geschah. „Er muss mit seinem Hund spazieren gegangen sein“, sagte sie traurig. „Versuch es morgen noch mal“, schlug er vor. Sie nickte niedergeschlagen. „Schade, dabei wollte ich ihn so gerne sehen“, murmelte sie und schlug die Richtung ein, aus der sie gekommen waren. Er holte auf und sah besorgt zu ihr hinunter. Zusammen verschwanden sie bald um die nächste Kurve. Masaya Aoyama war in Wahrheit zu Hause. Er hatte versucht, sich dadurch abzulenken, dass er seinem Hund Rau ausgiebig das Fell bürstete, als es an der Tür geklingelt hatte. Da er keinen Besuch erwartet hatte und seine Eltern noch lange nicht zurück zu erwarten waren, hatte er erst einmal einen Blick durch das kleine vergitterte Fenster neben der Tür geworfen. Als er Ichigo zusammen mit dem riesigen Oberschüler an seiner Tür gesehen hatte, war er zu Boden gesunken und hatte die Faust geballt. In seinem Kopf hatte Ichigo ihm lächelnd erzählt, dass der fremde Junge von nun an ihr Freund sei, weil sie ihn nun einmal doch nicht liebte. Rau, der seine Verzweiflung bemerkt hatte, war ganz still zu ihm gekommen, hatte ihm mitleidig über das Gesicht geschleckt und ihm den Kopf in den Schoß gelegt. Masaya hatte so auch das zweite Klingeln ignoriert. Schließlich war er aufgestanden, hatte bemerkt, dass Ichigo und der Fremde wieder verschwunden waren und hatte sich Raus Leine geschnappt, um ein bisschen an die frische Luft zu gehen. „Ich fürchte, er liebt mich nicht mehr! Er hat mich in den letzten Tagen nicht einmal besucht und mir auch keine SMS geschrieben...“, klagte Ichigo. Ichigo Kurosaki, der neben ihr auf einer Bank in einem nahen, kleinen Park mit ein wenig Grün und ein paar Spielgeräten saß, sah sie an und erklärte: „Das würde ich nicht behaupten, solange du ihn nicht gefragt hast.“ „Ja schon...“, murmelte sie. „Es sind wahrscheinlich nur Zufälle. Vielleicht ist er ja zum Café gekommen, als du gerade mit mir weg warst...“ „Dann hätten die anderen doch gesagt, dass er da war!“ Ichigo kratzte sich genervt am Kopf. „Aber jetzt ist er sicher mit seinem Hund weg. Mach dir keinen Kopf und frag ihn morgen.“ Sie nickte, dann sah sie Ichigo fragend an. „Wieso kümmerst du dich eigentlich so um mich? Dass du anbietest, mit mir zu Aoyama-kun zu gehen und so...“ Er verschränkte die Arme. „Tja, schwer zu sagen. Ich glaube, du löst bei mir so was wie einen Beschützerinstinkt aus. Ich hab zwei kleine Schwestern, die sind zwar nicht so wie du, aber ...“ Sie grinste. „Ich bin für dich also eine nervige kleine Schwester.“ „So in etwa.“ „Darf ich dich dann ab jetzt ‚großer Bruder’ nennen?“ Um viertel nach sieben standen die beiden dann an dem kleinen Bahnhof, an dem sie auf Orihime und Tatsuki warten sollten. Er trug mittlerweile wieder seine Fleecejacke über dem Hemd und lehnte an einer kleinen Säule neben einem öffentlichen Telefonautomaten, sie stand neben ihm und blickte die Gleise entlang, die wenige Meter weiter in einen Tunnel eintauchten. „Wenn ihr gleich wegfahrt, sehen wir uns gar nicht wieder, oder?“, fragte sie. „Eigentlich nicht“, bestätigte er. „Ich...“ „Kurosaki-kun! Da bist du ja!“, ertönte Orihimes Stimme. Sie kam zusammen mit Tatsuki vom Treppenaufgang, der von der Straße her hoch in das über den Schienen gebaute Bahnhofsgebäude führte. „Hey“, sagte er. „Oh, du hast das Mädchen aus dem Café getroffen?“, fragte Orihime und machte große Augen. Diese lächelte. „Wir sind uns über den Weg gelaufen, und weil ich nichts mehr zu tun habe, habe ich ihm die Stadt gezeigt!“ Tatsuki machte ein misstrauisches Gesicht. „Du läufst also mit kleinen Mädchen durch die Großstadt?“, fragte sie Ichigo. Dieser erwiderte: „Du denkst immer gleich das Schlimmste, oder?“ Das Mädchen Ichigo ging dazwischen: „Ich bin jetzt offiziell seine kleine Schwester!“ „Hä?“, stieß Tatsuki aus. Sie erklärte: „Er meinte, ich bin seinen kleinen Schwestern ähnlich, also habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir jetzt Geschwister sind.“ Orihime und Tatsuki sahen sich verblüfft an, dann schaute erstere auf ihre Armbanduhr. „Noch fünf Minuten. Hast du schon ein Ticket, Kurosaki-kun?“ „Ja.“ „Gut, wir müssen uns nämlich noch eben welche holen.“ Die beiden verschwanden zum Schalter, während sich das Mädchen Ichigo an den Oberschüler wandte: „Wenn wir ihn Kontakt bleiben wollen, müssen wir jetzt Handynummern tauschen“, erklärte sie. Er nickte und zog sein Handy hervor. Es war ein relativ altes, viereckiges Modell, das ihm sein Vater mitgegeben hatte, für den Fall, dass er sich in der Innenstadt verlaufen oder sonst irgendwas passieren sollte. Es war schon recht alt und hatte noch kein Farbdisplay, aber es erfüllte seinen Zweck und SMS konnte man damit auch versenden. „Also pass auf...“, begann sie gerade, als ein lauter Aufschrei ertönte. „Jetzt reicht es!“ Die beiden drehten sich um und entdeckten einen Jungen, der mit einem begeistert neben ihm herspringenden Hund an der Leine auf sie zustürmte. „Aoyama-kun!“, rief das Mädchen Ichigo. „Das ist Aoyama-kun?!“, stieß der Junge Ichigo erstaunt aus, der den seltsamen Angreifer von Mittag wiedererkannte. Aoyama kam auf die beiden zu. „Ich kann es nicht mehr mit ansehen! Lass die Finger von meiner Freundin!“, sagte er wütend und schubste den zwei Köpfe größeren Oberschüler zurück. Der Hund an seiner Seite bellte begeistert. „Lass das, Aoyama-kun! Er hat mir doch gar nichts getan!“, rief Ichigo beschwichtigend und hob die Hände. Aoyama fuhr zu ihr herum. „Natürlich nicht! Aber ich will nicht, dass du mit ihm ausgehst. Sag schon, wie habt ihr euch kennengelernt? Seit wann seid ihr zusammen?“ „Laber keinen Blödsinn“, mischte sich der Oberschüler wieder ein. „Wir sind nicht zusammen. Wie kommst du auf die Idee?“ Aoyama wechselte einen verwirrten Blick zwischen den beiden Ichigos und meinte dann verblüfft: „Aber ihr habt doch so viel miteinander geredet. Ihr wart sogar zusammen einkaufen, und ich hab euch im Park gesehen!“ „Du hast uns verfolgt?“, fragte seine Freundin ungläubig. „Kurosaki-kun, komm schon, der Zug kommt gleich!“, rief Orihime von den Ticketschranken. „Geht schon vor, ich komm’ gleich!“, rief Ichigo und drehte sich wieder zu Aoyama. „Du warst also eifersüchtig, ja?“, fragte er mitleidig. Aoyama senkte errötend den Kopf. „Na, dann ist doch alles wunderbar“, sagte er zu dem entrüstet dreinschauenden Mädchen. „Dein Freund liebt dich immer noch, es war alles ein Missverständnis.“ Nachdem die Worte bei ihr angekommen waren, breitete sich über ihren Mund ein Lächeln aus. „Ach, Aoyama-kun! Ich wusste doch nicht, dass du ihn für meinen Freund...“ „Schon gut...“, brachte dieser hervor. Ein lautes Quietschen ließ die drei zusammezucken. Das Mädchen drehte sich zum Fenster. „Großer Bruder, dein Zug!“ „Verdammt, ja!!“ Der Rothaarige wendete sich zu den Ticketschranken. „Warte mal! Ich hab noch nicht deine Nummer!“, rief sie ihm nach. Ohne nachzudenken rief er ihr die Ziffern über das Qietschen des einfahrenden Zuges hinweg zu. Die Ticketschranken zu durchschreiten würde ihn zu viel Zeit kosten. „Ich hab ein Ticket!“, rief er, während er mit einem gekonnten Sprung über die Schranke hinwegsetzte. Der Bahnhofswärter starrte ihm entgeistert hinterher, als er die letzten zwei Ziffern rief und dann die Treppe zum Bahnsteig hinunterstürmte. Ichigo sah ihm hinterher. „Ich habe die Nummer“, sagte sie und drückte bei ihrem Handy auf die Speichertaste. Aoyama drehte sich zu ihr, doch sie hatte die Nase schon gegen das Fenster gedrückt und beobachtete, wie der Zug langsam wieder anfuhr und unter dem Bahnhofsgebäude verschwand. „Ich glaube, er hat es geschafft“, sagte sie fröhlich. Das immer schneller werdende Rattern war schon bald nicht mehr zu hören. „So, und jetzt will ich wissen, was mit dir und dem und dem Einkaufen war! Und wieso nennst du ihn ‚großer Bruder’?“, fragte Aoyama. Ichigo lächelte breit. „Das ist eine lange Geschichte...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)