Chiisana LOVE-STORIES von Ditsch (Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic) ================================================================================ Kapitel 23: Takao und Doremi - Kannst du mein BitBeast heilen? -------------------------------------------------------------- Von Dieses Pairing basiert auf einem Vorschlag unserer Leserin DatRandy-chan. Sie hatte uns mehrere Vorschläge geschickt, von denen wir denjenigen ausgewählt haben, der uns am meisten gefiel und der eine interessante Story versprach. Wenn man sich die Story so anguckt, müsste Doremi hier noch sehr jung sein (8 Jahre), da sie im Magic-Shop arbeitet, das passt dann vielleicht nicht ganz so zu Takao der etwa 13 sein dürfte, aber es geht doch, oder? ... Wundert euch übrigens nicht über Aikos komische Art zu reden, da sie im Original den Osaka-Dialekt spricht habe ich ihr in meiner Fanfic auch einen leichten (schwäbischen?) Akzent verpasst. Mit Rika ist Majorka gemeint, die meines Wissens nach im Japanischen so heißt (genauer gesagt: Majo Rika, aber Majo bedeutet nichts weiter als „Hexe“). Nun ja, lasst euch von den Namen nicht stören und genießt diese Love-Story, die irgendwie mehr zu einem Freundschaftsdrama um die drei Hexenschülerinnen geworden ist ^^` Haut mich nicht, die Storyline kommt von Ditsch! (lahme Ausrede...) Okay, genug gelabert, bildet euch einfach selbst ein Urteil und lest: Kannst du mein BitBeast heilen? „Voll fad heute, wa?“, sagte Aiko gelangweilt und knetete mit der linken Hand ziellos in ihrer blassblauen Magic-Knete herum. Hazuki meinte leise: „So schlimm ist es doch gar nicht...“ „Hört auf zu labern und macht eure Arbeit!“, fauchte Majo Rika, der kleine grüne Hexenfrosch, sie giftig an. „Ich hab auch keine Lust!“, jammerte Doremi und klatschte einen unförmigen Kloß ihrer Knete auf die Unterlage. „Könne wa nicht Fernseh schaue oder so?“, fragte Aiko, mit dem Kopf gelangweilt auf die rechte Hand gestützt. „Wir haben keinen Fernseher hier“, erinnerte Hazuki sie ruhig und formte aus ihrer orangenen Knete eine Kugel. „Was wird das?“, fragte Doremi neugierig und beugte sich zu ihr herüber. Ihre eigene Knete ließ sie unbeachtet liegen. „Ein Eichhörnchen...“, sagte Hazuki ohne den Blick zu heben und drückte mit dem Daumen die Kugel etwas zurecht. „Aber ich weiß nicht so genau... was für Ohren haben Eichhörnchen nochmal?“ „Gut, dann zauber ich halt eenen“, beschloss Aiko auf einmal und erhob sich. „Mach keinen Unsinn“, warnte Rika sie mit heruntergezogenen Augenbrauen. „Wa, ich doch nicht“, erwiderte sie grinsend und zog ihr Hexentap aus der Brusttasche ihrer blauen Latzhose. Sie drückte vier der acht bunten Knöpfe darauf und bei jedem ertönte ein kurzer Ton, dann sprang ihr das Schmuckstück aus der Hand und um es herum erschien das himmelblaue Hexendress Aikos. Sie zog es sich über den Kopf und stülpte sich den spitzen Hut über, woraufhin auch sofort ihre Handschuhe und Stiefel erschienen. Mit dem Druck auf vier andere Knöpfe des Taps schoss ihr Krakordeon mit den magischen Kugeln, Magic Balls darin hervor. Sie packte es und sagte schnell ihren Zauberspruch auf: „Pamekilak, Lalori, Palou! Fernseher erscheine!“ In einem Wirbel von Nebel plumpste ein einfacher schwarzer Fernseher mitten auf den Arbeitstisch der drei Hexenschülerinnen und begrub Aikos Knetmasse unter sich. „Jaah, Fernsehen!“, rief Doremi begeistert und rannte um den halben Tisch, um sich auf einen Stuhl direkt vor dem Bildschirm fallen zu lassen. Sie schnappte sich die Fernbedienung, die direkt neben dem Gerät gelandet war und schaltete an, während Aiko sich erwartungsvoll neben sie setzte und Hazuki hinter dem Schirm etwas verzweifelt aufseufzte, während sie nach einem Holzspachtel griff um besser an ihrem Eichhörnchen modellieren zu können. Der Bildschirm blitzte auf und dann erschien das Bild eines jungen Mädchens, das inmitten von Schnee am Boden lag und leise wimmerte: „Es tut so weh, es tut so weh! Ich bin doch erst 14...“. „Das ist nichts für Kinder wie euch!“, sagte Rika sofort und machte einen Satz auf die Fernbedienung zu. Doremi wich geschickt aus, so dass der kleine grüne Klops über das Geländer der Galerie flog und mit lautem Poltern irgendwo unten im Magic Shop verschwand. Lala, die winzige Elfe flog ihr sofort besorgt hinterher. „Schalt weeter“, sagte Aiko nun, „des ist fad.“ „Hast recht.“ Doremi schaltete um und der wirbelnde Schnee würde zu einer weiten Wüste, durch das eine junge Frau torkelte. „Wo... ist... mein... Zimmer...?“, fragte sie verzweifelt. „Werbung“, kommentierte Aiko gelangweilt und Doremi schaltete weiter. „Pikachu, Donnerschockattacke, los!“, brüllte ein junger Mann mit Käppi und riss seinen Zeigefinger demonstrativ nach vorne. „Och nee, Kleinkinderkram...“, sagte Aiko, schnappte sich die Fernbedienung von Doremi und schaltete weiter. „Warte, das wollte ich gerne...“, begann Doremi, doch dann verstummte sie jäh. Auf dem Bildschirm war ein Junge erschienen, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt, schwarze wuschelige Haare die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte und die ihm vorne in die Stirn hingen, eine rot-blaue Schirmmütze und ein breites Lächeln auf den Lippen. „Hier haben wir den neuen Weltmeister im Beybladen: Kinomiya Takao!“, brüllte die Stimme eines Ansagers aus den Lautsprechern des kleinen Fernsehgeräts. Die Kamera schwenkte einmal weit über eine Arena, die aussah wie ein großer Vulkankrater, und kehrte dann zurück zu dem Jungen, der auf einer reichlich dekorierten Bühne den rechten Arm in mit dem Siegeszeichen in die Höhe streckte und breit grinste. „Ist der süß!!“, schrien Aiko und Doremi nach einem Augenblick der Stille vollkommen synchron. „Was, wer?“, fragte Hazuki, ließ den noch nicht sehr weit gediegenen Eichhörnchenkopf beiseite und kam zu ihnen gelaufen. Die Kamera zoomte gerade noch näher an den Jungen, und ein Reporter hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase. „Was, den findet ihr süß?“, fragte Hazuki ungläubig. Doremi funkelte sie kurz böse an. „Natürlich! Leidest du unter Geschmacksverirrung?“ Dann drehte sie sich sofort wieder zum Fernseher, um ja nichts zu verpassen. „Was denkst du über deinen Sieg hier?“, fragte der Reporter. Takao kratzte sich kurz an der Nase und verkündete dann großspurig: „Ich konnte nicht verlieren, ich bin einfach der Beste!“ „Waah, wie cool!“, kreischten Doremi und Aiko im Gleichklang. „Wie überheblich“, murmelte Hazuki zu sich selbst und machte sich wieder auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Der Reporter stellte sogleich seine nächste Frage: „Gibt es irgendwen, dem du jetzt in diesem Augenblick danken möchtest?“ Bevor Takao die Gelegenheit hatte zu antworten, löste sich der Fernseher mit einem hohlen Ploppen in Luft auf. „Was ist jetzt los?“, fragte Doremi und starrte auf die Stelle wo jetzt nur noch die ziemlich plattgedrückte Knete von Aiko zu sehen war. „Während der Arbeit wird nicht ferngesehen!“, schimpfte Rika, die die Treppe wieder heraufgehüpft kam und eine kleine Beule am Kopf aufwies. „Los, macht gefälligst weiter!“ „Jaa“, sagten die beiden Mädchen widerwillig. Am nächsten Tag waren Hazuki und Doremi allein im Magic Shop, da Aikos Vater überraschend einen Tag freibekommen und sie nach der Schule direkt zum Essen mitgenommen hatte. So saßen die beiden nur zu zweit an dem kleinen Tisch auf der Galerie und formten Talismane aus der Magic-Knete. Doremi starrte versonnen auf das, was in ihrer Hand nur zögerlich Gestalt annehmen wollte und momentan aussah wie ein plattgedrücktes Osterei, während Hazuki neben ihrer Arbeitsplatte schon vier kleine Figuren kreiert hatte. „Was machst du da?“, fragte Hazuki und legte ihre gerade fertig gewordene Katze zu den anderen Tieren, unter denen sich auch das Eichhörnchen vom Vortag befand. Doremi drehte die Scheibe in ihrer Hand und blickte dann mit halbgeschlossenen Augen aus dem kleinen runden Holzfenster, das nur einen knappen Blick auf den Himmel gewährte. „Das soll ein Herz werden, aber ich bekomme es einfach nicht hin...“, murmelte sie mit einem traurigen Unterton. Hazuki runzelte die Stirn und zog eine neue Portion Knete aus ihrem Vorrat, um ein weiteres Tier anzufangen. „Für wen soll das Herz sein?“, fragte sie nüchtern. „Für wen wohl! Ich habe heute Nacht nur von ihm geträumt...“, seufzte Doremi. „Du meinst...“, begann Hazuki, sprang dann jedoch auf als die Türglocke ertönte und stürzte ans Geländer. „Ist hier jemand?“, fragte der neue Kunde, der Stimme nach ein Junge. Doremi sprang geschäftstüchtig auf und rannte die Treppe hinunter, während Hazuki am Geländer etwas erschrocken wirkte und sich keinen Millimeter bewegte. „Herzlich willkommen!“, rief Doremi noch im Rennen und hob dann den Kopf, um sofort einen Schritt zurückzuweichen. Ihr Herz begann wie wild Blut in ihren Körper zu pumpen, als sie erkannte, wer da gerade hereingekommen war. Denn der Junge, der sich gerade über den Ausstellungstisch in der Mitte des Raumes gebeugt hatte und interessiert ein paar von Hazuki angefertigte Talismane in den Formen verschiedener Blumen betrachtete, war niemand anderes als Kinomiya Takao. „Oh, Entschuldigung“, sagte er und hob den Kopf, „arbeitest du hier?“ „J- ja, ei- eigentlich schon. Ich... eh... ich... was kann ich... für dich tun?“ Sie verbeugte sich tief und länger als nötig, um ihren rasenden Herzschlag und die tiefe Röte in ihrem Gesicht wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen, dann kam sie zögernd zu ihm. „Du... bist doch... Kinomiya Takao, oder? Ich hab dich gestern im Fernsehen gesehen!“, sagte sie und vergrub ihre Finger im Saum ihres violetten T-Shirts. „Echt? Wie fandest du mich?“, fragte er sofort wissbegierig. „Einfach klasse“, erwiderte Doremi mit einem roten Schimmer auf den Wangen. „Waah, cool! Danke! Ich wusste gar nicht, dass Mädchen wie du sich für Beybladen interessieren!“, grinste er breit und klopfte ihr auf die Schulter. „Doch, ich find das ganz toll!“, beeilte sich Doremi mit gesenktem Kopf zu sagen.“ Sie machte einen Schritt zurück und atmete tief ein. Was sollte sie jetzt tun? „Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte da Hazuki vom Fuß der Treppe aus und verbeugte sich mit einem freundlichen Lächeln. Doremi zuckte zusammen als ihr einfiel, dass nicht nur ihre Freundin sondern auch noch Rika und Lala sich oben befanden und vermutlich die ganze Szene mit angesehen hatten. „Na ja, eigentlich wollte ich fragen, ob ihr hier was für meinen Dragoon tun könnt“, sagte Takao sofort auf Hazukis Anfrage und griff in eine kleine blau-rote Tasche die an seinem Gürtel befestigt war. „Was ist ein Dragoon?“, fragte Doremi verwirrt und mit leicht roten Wangen, um sich wieder etwas ins Gespräch einzumischen. Takao hielt ihr entgegen, was er gerade aus der Tasche genommen hatte; es war ein ziemlich futuristisch aussehender Kreisel, der dem Aussehen nach aus Metall bestand und aus mehreren Lagen übereinandergebauter Ringe bestand, von denen jeder eine etwas andere Form hatte. Direkt in der Mitte prangte auf einer runden Metallplatte das Bild eines blauen Drachen. Doremi machte große Augen, während Hazuki neben sie wuselte und das Ding durch ihre Brillengläser hindurch eingehend betrachtete. „Das ist ein Dragoon?“, fragte Doremi. Takao zog den Kreisel wieder zurück und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das ist ein Beyblade, ich dachte du interessierst dich für Beybladen!“ „Na ja, ein bisschen... also was ist nun ein Dragoon?“ „Dragoon ist das hier, mein BitBeast“, erklärte er und deutete auf die Metallplatte mit dem Drachen darauf. „Was genau ist ein BitBeast?“, fragte Hazuki. Takao betrachtete den Kreisel einen Moment ratlos und sagte dann: „Na ja, ein BitBeast ist.. ein BitBeast halt. Ein starkes Monster, das dir im Kampf hilft. Aber irgendwas stimmt nicht mit Dragoon. Seit ich gestern gegen Tala gewonnen habe, kommt er nicht mehr raus, wenn ich ihn rufe. Er kann nicht weg sein, aber ich kann mir das einfach nicht erklären... Und da das hier ein Magic Shop ist, dacht ich, ihr kennt euch mit sowas vielleicht aus...“ „Klar tun wir das!“, sagte Doremi wie aus der Pistole geschossen und schnappte ihm den Kreisel aus der Hand. „Ich kümmere mich darum! Bin gleich wieder da!“, rief sie und verschwand in den hinteren Teil des Shops. „Krieg ihr das wirklich hin?“, fragte Takao mit etwas beängstigt klingender Stimme. „Keine Sorge, wir schaffen das schon“, sagte Hazuki, auch wenn sie selbst nicht wirklich überzeugt klang. Doremi schloss die Tür sofort hinter sich und zog dann ihr Tap aus der Hosentasche. Wenige Augenblicke später war sie in ihr quietschrosa Hexendress geschlüpft und hatte das Krakordeon erscheinen lassen. Sie legte den Kreisel auf die oberste Kiste eines Stapels von unförmigen Pappschachteln in denen sich wer-weiß-was verbergen mochte, und trat einen Schritt zurück. Dann hob sie ihr Krakordeon und sagte deutlich: „Pirikala Paporina Pekelatou Pepelatou! Dragoon, was ist mit dir los?“ Aus ihrem Krakordeon schoss ein glitzernder Zauber und legte sich um den Kreisel, im nächsten Augenblick erhob sich aus dessen Mitte die durchscheinende Gestalt eines langen blauen Drachen mit grauem Bauch und stechendem Blick. „Wer bist du und was willst du?“, fragte er mit tiefer, im Raum wiederhallender Stimme. Doremi schluckte ehrfürchtig und sagte dann: „Ich soll für Takao-kun herausfinden, warum du nicht mehr rauskommst, wenn er dich ruft. Er macht sich Sorgen.“ Der Drache schwieg einen Augenblick, und Doremi wich ängstlich ein Stück gegen einen der ziemlich alten Schränke hier im Lager zurück und klammerte sich an ihr Krakordeon. „Er braucht sich keine Sorgen zu machen. Mit mir ist alles in Ordnung“, erklärte Dragoon schließlich. „A- aber warum...“, stammelte Doremi verwirrt. Dragoon stieß ein kurzes Lachen aus und erklärte dann: „Takao-kun sollte nicht so naiv sein. Natürlich bin ich nach so einem harten Kampf erschöpft und muss mich ein wenig ausruhen.“ „Wie... wie lange denn?“, fragte Doremi und fasste etwas Mut angesichts des großen Drachen. Er schien ihr nichts tun zu wollen, also war es eigentlich unhöflich, sich so ängstlich zu zeigen. Sie trat einen Schritt nach vorn und sah ihn aufmerksam an. „Nun, vielleicht drei Tage“, sagte Dragoon, „Wenn du ihm das ausrichten würdest...“ Doremi nickte heftig und ihre beiden großen Haartollen wippten hin und her. „Natürlich, ich sage es ihm! Aber ich weiß etwas Besseres, ich werde dir gleich deine ganze Kraft zu--“ Sie wollte ihr Krakordeon heben, hielt jedoch erschrocken inne. Der Zauber, den sie ausgeführt hatte um mit Dragoon sprechen zu können, hatte sie ihre letzten Magic Balls gekostet, ohne die sie nicht zaubern konnte! „Ah, tut mir leid, Dragoon... eh, ich kann dich nicht wieder gesund machen. Aber ich werde Takao-kun sagen, dass du in Ordnung bist, ja?“ „Danke“, sagte Dragoon und im nächsten Moment war die Erscheinung wieder in den Kreisel verschwunden. Doremi starrte ihn einen Augenblick etwas misstrauisch an, dann nickte sie und berührte ihr Tap, so dass sie sofort wieder ihre normale Kleidung trug. Mit dem Kreisel in der Hand kehrte sie zurück zu Takao und Hazuki, die neben dem Tisch mit den Talismanen standen. Hazuki erklärte Takao offenbar etwas, doch der Junge schien nicht richtig zuzuhören und hob ziemlich offensichtlich begeistert den Kopf, als Doremi wieder hereinkam. „Und? Hast du etwas herausgefunden?“, fragte er. Doremi hielt ihm schüchtern den Kreisel hin. Takao nahm ihn ihr aus der Hand. Ihre Finger berührten sich einen Augenblick, doch Doremi zog ihre sofort wieder zurück und schob sie hinter ihren Rücken. Ihr Herz klopfte und ließ ihre Wangen rot werden. „Also... ja, ich hab was rausgefunden. Dragoon hat gesagt... ich meine... also, ich habe herausgefunden, dass er ... dass Dragoon einfach von dem Kampf gestern erschöpft ist. In drei Tagen wird er sich wieder erholt haben.“ Takao musterte erst Doremi und dann seinen Kreisel, doch dann hellte sich seine Miene auf. „Das ist cool, danke! Ehm... ich weiß nicht einmal deinen Namen...“ „Doremi“, erklärte das Mädchen mit einem glücklichen Lächeln. „Freut mich, dass ich dir helfen konnte!“ „Ja... ehm... nur... also...“ Takao steckte den Kreisel wieder in die Tasche an seinem Gürtel und kratzte sich verlegen am Kinn. „Nun, um ehrlich zu sein... habe ich überhaupt kein Geld, um euch dafür zu bezahlen oder so... Ehm, na ja, du warst halt so schnell weg, da...“ Doremi senkte den Kopf und wippte mit ihrem rechten Fuß auf und ab, meinte dann aber: „Das ist schon okay... Du bist schließlich Weltmeister im... Bai... ehm... nein, wie ...“ „Beybladen“, half Takao ihr irritiert weiter, „das meinst du doch. Hast du nicht vorhin gesagt, dass du das toll findest?“ „Na ja“ Doremis Gesicht nahm eine ähnliche Färbung wie ihre Haare an und ihr Fuß wippte etwas schneller. „Nun, also, eigentlich habe ich keine Ahnung von... Bey- Bey—Beybleiden...“ „Beybladen“, sagte er und als sie, irritiert durch seinen aufmunternden Ton aufsah, grinste er. „Wenn du möchtest, kann ich es dir beibringen. Auch als Anerkennung für deine Dienste an Dragoon...“ Doremi schnappte nach Luft. „Ja, ja, gerne, wirklich!“, stammelte sie und musste sich mit aller Kraft zurückhalten, um nicht wie wild durch den Raum zu hüpfen. Stattdessen hibbelte sie im Stand auf und ab und sah ihn erwartungsvoll an. „Ja, dann, wie wäre es mit Sonntag? Wir könnten uns im Nakanishi-Park treffen. Ist zwei Uhr okay?“ „Ja, vollkommen!“ Takao ballte kurz seine Hand zur Faust und drehte sich dann zur Tür. „Das ist cool. Bis dann!“, rief er und verschwand. Die schwere Eichenholztür knallte hinter ihm ins Schloss und ließ eine überglückliche Doremi, eine etwas skeptisch dreinschauende Hazuki und eine über den Gratisdienst stinksaure Rika zurück. Als Hazuki am nächsten Morgen zur Schule kam, lehnte Aiko schon am halb offenen Fenster und schaute versonnen auf den Schulhof, wo immer mehr Jungen und Mädchen mit ihren roten und blauen Turnistern ankamen und auf den Eingang zustrebten. Nachdem Hazuki ihren roten Rucksack an einen Haken an ihrem Tisch gehängt hatte, näherte sie sich der Blauhaarigen. Aikos Blick wirkte verschwommen und sie selbst vollkommen in Gedanken versunken. Hazuki hob die Hand und wedelte ihr etwas vor der Nase herum, wodurch sie aufschreckte und sie ansah. „ Oh, Hazuki-chan, Morgen! Ich hab dich gar net bemerkt!“ „Du scheinst über irgendwas nachzudenken. Ist irgendwas passiert?“, fragte Hazuki besorgt, doch Aiko schüttelte sofort heftig den Kopf. „Nee, nee, alles in Ordnung. Ich hab nur grad an den süßen Kerl von vorgestern gedacht. Weest noch? Der Kinomiya...“ „Ja, ich erinnere mich. Der war gestern bei uns im Laden“, sagte Hazuki mit einem Lächeln. „Wa? Der war bei uns? Warum?“ „Sein BitBeast hatte einen Fehler oder so, deshalb hat er uns gebeten, es anzugucken.“ „Des ist alles?“ „Nein, nicht ganz. Er hat sich als Dankeschön mit Doremi verabredet.“ Aiko schwieg ein paar Sekunden um das Gesagte aufzunehmen, dann stieß sie auf einmal einen Schrei aus, der einen Vogel auf dem Baum neben dem Fenster erschrocken aufflattern ließ. „Sag des doch gleech!!“, fauchte sie ihre Freundin an, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Minori, die gerade die Klasse betreten hatte, warf ihr einen erschrockenen Blick zu und floh dann schnell wieder aus dem Raum, während Hazuki einen Schritt zurückwich und sich fragte, ob sie gerade einen Fehler gemacht hatte. „Wo? Wann? Wie? Sag mir alles, Hazuki-chan! Mist, und ich war nicht da gestern! So’n Dreck!“ „Also...“, murmelte Hazuki und legte ihrer Freundin eine Hand auf den Arm um sie zu beruhigen. „Bitte reg dich ab. Er will ihr nur diesen komischen Sport beibringen, in dem er Weltmeister geworden ist. Beybladen. Sie treffen sich am Sonntag um zwei im Nakanishi-Park.“ Aikos Augen blitzten. „Da werde ich auch komme!“, verkündete sie. „Eh, ich weiß nicht...“, murmelte Hazuki mit einem Blick zur Tür, wo jeden Augenblick jemand aus ihrer Klasse auftauchen konnte, zum Beispiel Doremi. Aber die Tür blieb zu und so fuhr sie fort: „Doremi-chan freut sich so darauf, mit ihm allein zu sein. Gönnst du ihr das etwa nicht?“ Aiko verzog eine Miene, verschränkte die Arme und signalisierte Hazuki so, dass sie nicht weiter darüber reden wollte. Die Braunhaarige gab auf und ging an ihren Platz zurück. Als Doremi kurz vor dem Stundenklingeln in die mittlerweile gut gefüllte Klasse kam, bemerkte sie sofort, dass Aiko sich ungewöhnlich benahm. Nachdem sie ihren Ranzen abgelegt hatte, fragte sie Hazuki nach einem schnell ausgetauschten Morgengruß: „Sag mal, was ist mit Aiko-chan los? Sie sieht wütend aus.“ „Na ja, sie macht dieses Gesicht, seit ich ihr erzählt habes dass du dich am Wochenende mit diesem Kinomiya triffst...“ Doremi machte einen buchstäblichen Satz nach hinten. „Du hast es ihr erzählt!?“, kreischte sie. Sämtliche Klassenkameraden drehten sich erschrocken zu ihr um, nur Aiko blieb seelenruhig und ohne sichtbare Reaktion neben dem Fenster stehen. „Mo- mo- moment“, stammelte Doremi leise und näherte sich Hazuki. Die meisten Schüler wendeten sich wieder ihren Privatgesprächen zu. „Bist du wahnsinnig? Du hast doch mitgekriegt, dass sie ihn auch mag! Damit versaust du mir noch mein schönes Date!“ „Aber sie hat ein Recht, die Wahrheit zu wissen“, erwiderte Hazuki und senkte dabei den Kopf in einem Winkel, der ihre Brillengläser komplett reflektieren ließ. „Das hättest du ihr auch nachher erzählen können! Wirklich, ich dachte wir sind Freunde!“, schnaubte Doremi. Hazuki schwieg. „Ich dachte, wir alle drei sind Freunde, die keine Geheimnisse voreinander haben“, sagte sie schließlich leise. Einen Augenblick standen sich die beiden Mädchen schweigend gegenüber, dann drehte sich Doremi abrupt um und marschierte zu ihrem Platz. Hazuki sah erst zu ihr und warf dann einen Blick zu Aiko, die Doremis Bewegungen mit einem gehässigen Blick folgte. Die Braunhaarige stieß ein leichtes Seufzen aus und ließ sich resignierend auf ihren Stuhl fallen. Eine Freundschaft zwischen drei Mädchen war schon nicht einfach! Der Nakanishi-Park lag knapp neben der Hauptstraße und war etwas höher gelegen als diese. Sonntagnachmittags kamen viele Familien hierher, um Fußball zu spielen, ihre Hund auszuführen oder sich in der Sandkiste zu vergnügen. Da es auf Sommer zuging, war die Luft warm und angenehm, vom nahen Meer kam eine sanfte Brise und wehte durch die Bäume, die an den Rändern der Gehwege gepflanzt waren. Kurz nach Mittag war noch nicht all zu viel los, nur auf der großen Wiese kickten drei Jungen einen Ball hin und her und eine alte, gebeugt gehende Frau schlurfte ihrem Dackel nach. Doremi kam die Treppe, die von der Hauptstraße in den Park hinaufführte, hinaufgehüpft und summte dabei leise eine lustige Melodie vor sich hin. Was gab es Schöneres an einem sonnigen Sonntagnachmittag im April nach einem langen, ungestörten Schlaf und einem ausführlichen Frühstück losziehen zu können, um die Liebe seines Lebens zu treffen? Sobald sie mit einem Sprung die letzten Beiden Treppenstufen überwunden hatte und dabei fast umgeknickt wäre, sah sich Doremi neugierig um. Im Moment schien Takao noch nicht da zu sein. Die große Uhr am Rand der Grasfläche zeigte auch erst zehn vor zwei, also beschloss Doremi ein wenig herumzuschlendern. Die Jungs mit ihrem Fußball waren gerade dazu übergegangen, sich gegenseitig den Ball so zuzuwerfen, dass sie Kopfbälle machen konnten und schrien herum, wenn einer nicht getroffen hatte. Doremi schnupperte in der von Frühling erfüllten warmen Luft und blieb einen Augenblick mit geschlossenen Augen stehen. „He, du da, Achtung!“ Doremi wusste nicht, wer mit ‚He, du da’ gemeint war, aber sie hob den Kopf und blickte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Im nächsten Augenblick wurde sie von einer schwarzen Wand erschlagen. „Ich hab dich gewarnt!“, rief eine Stimme. Etwas plumpste vor Doremis Füße. Sie blinzelte und merkte, dass alles irgendwie verschwommen war, aber sie konnte einen Fußball vor sich ausmachen. Ihr ganzes Gesicht fühlte sich merkwürdig taub an. Sie taumelte ein paar Schritte nach hinten. „He, alles klar?“, rief jemand und sie hörte das Geräusch von mindestens zwei paar Füßen sich nähern. Jemand berührte sie an der Schulter und fragte noch einmal: „Alles klar?“ Doremi wollte nicken, doch in dem Augenblick verschwand die Taubheit und ein höllischer Schmerz breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. „Aaah!“ Sie schrie auf und Tränen schossen ihr in die Augen. Unter den entgeisterten Blicken der drei Jungen knapp über dem Kindergartenalter begann sie schrecklich zu heulen und zu jammern. „Auauauauauauauauauau, es tut so weeeeeh, es tut so weeeeh, auaaaaa!“ Mit den Händen auf ihr schmerzendes Gesicht gepresst hockte Doremi mehrere Minuten einfach nur so da und jammerte zum Steinerweichen. Außer den drei ratlos stehenden Jungs, von denen einer den für ihn bestimmten Ball aus einem ungünstigen Winkel erwischt und ihn genau Doremi ins Gesicht geköpft hatte, war niemand mehr im Park, der ihnen helfen könnte. „Mensch, jetzt heul doch nicht, das war doch nur ein Ball!“, sagte der älteste der drei und stemmte die Arme in die Hüften. „Du hast doch keine Ahnung wie weh das tut!“, fauchte Doremi unter Schmerzen. „Klar hab ich das. Was meinst du, wie oft ich schonmal einen Ball in die Fresse gekriegt hab. Aber ihr Mädchen macht da immer so ein Theater draus“, sagte der Junge angeberisch. Doremi wollte etwas erwidern, doch ein beißender Schmerz der sich von ihrer Nase her ausbreitete, ließ sie zusammenzucken. Vorsichtig befühlte sie ihr Riechorgan. Die Berührungen der Finger spürte sie nur seltsam undeutlich, wie durch Watte, aber immerhin schien der Knochen noch ganz zu sein. „He, was ist denn hier los?“, fragte jetzt doch jemand, der gerade in den Park gekommen war. Der Junge mit dem grünen T-Shirt sah auf und erklärte: „Sie hat Hiro-kuns Kopfball gegen das Gesicht gekriegt und jammert jetzt schon eine halbe Ewigkeit!“ Doremi merkte, wie jemand neben ihr in die Hocke ging. „He, alles klar, Doremi-san?“ Verwirrt und mit Tränen in den Augen sah sie zur Seite und genau in das Gesicht von Takao Kinomiya. Mit einem panischen Kreischen sprang sie auf, drei Schritte rückwärts, und drehte sich eilig von ihm weg. Nein! Nein! Neinneinneinneinnein! Warum musste ausgerechnet er sie in diesem Zustand sehen! Ihr ganzes Gesicht fühlte sich mittlerweile komplett geschwollen an und in ihren Augen standen Tränen. „Geht ihr mal wieder Fußball spielen, ich mach das schon“, hörte sie Takao zu den Jungen sagen und dann näherte er sich ihr von hinten. „He, bist du in Ordnung? Sag was. Irgendwas gebrochen?“ „Ne- nein, ich glaube nicht, es tut nur weh“, stammelte Doremi. Sie hatte das Gefühl, dass es zu viel für sie war. Erst dieser Schock, einen Fußball mit voller Wucht gegen den Kopf zu bekommen, und dann musste Takao auch noch im denkbar ungünstigsten Moment auftauchen! Warum hatte er sich nicht verspäten können!? „Du solltest dich erstmal irgendwo hinsetzen“, sagte Takao, legte ihr einen Arm um die Schulter und dirigierte sie zu einer Holzbank, auf die sie sich setzte. Dann schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und jammerte leise. Takao setzte sich neben sie. „Das fängt ja gut an. Aber dadurch kann es nur noch besser werden, stimmt's?“ Doremi nickte verhalten und tastete noch einmal über ihre Wangen. Dem nach zu urteilen, was ihr ihr Tastsinn sagte, war ihr Gesicht wie immer, doch die Haut prickelte und fühlte sich immer noch doppelt so dick an wir normal. Eine ganze Weile saßen sie einfach nur stumm da, Takao starrte mit abwesendem Blick auf die Jungen, die sich jetzt offenbar nicht mehr trauten, nochmal mit Kopfbällen anzufangen und den Ball in einer Art „Schweinchen-in-der-Mitte“ Spiel hin- und herkickten. Langsam kamen auch mehr Leute in den Park, eine junge Frau mit drei Hunden an einer Leine, die alle in verschiedene Richtungen zogen, ein Familienvater mit seinen zwei Kindern, die eine Art Badminton-Spiel begannen und ein junges Pärchen, das einen blauen Kinderwagen vor sich herschob.. Bis Doremi schließlich sagte: „Ich glaube, es geht wieder“, waren gut zehn Minuten vergangen. Takao drehte sich zu ihr um. Doremi versuchte ein schwaches Lächeln. Ihr Gesicht war um die Nase herum immer noch leicht gerötet, aber sie sah schon fast wieder normal aus und die Tränen hatte sie auch weggewischt. „Bringst du mir jetzt Baibleiden bei?“ Takao grinste prompt und sprang von der Bank. „Beybladen heißt das. Aber klar! Komm mit!“ Er zeigte ihr etwas abseits von den gekiesten Wegen eine kleine Ecke, die an den meisten Stellen von Sträuchern umgeben war. Eine Holzbank ohne Lehne rottete hier vor sich hin und daneben ruhte eine halb in den Boden eingelassene Wanne aus einem undefinierbaren Material, wahrscheinlich Kunststoff. „Das ist ein Bey-Stadium“, erklärte Takao stolz. „Hier werden die Beyblades drin gestartet.“ „Aha...“, murmelte Doremi und bemühte sich ein Gesicht zu machen, als habe sie das gerade verstanden. „Warte, ich zeig’s dir einfach“, beschloss Takao, der offenbar gemerkt hatte, dass Worte nicht viel helfen würden, und zog aus der Tasche an seinem Gürtel drei Geräte hervor. Eines war der Beyblade mit dem Dragoon, den Doremi schon kannte, und dann hatte er noch ein Gerät aus Plastik, das am ehesten wie der Griff von irgendwas aussah und eine an einer Seite mit Zacken versehene Plastikleine mit einer Öse am Ende. „Das ist ein Beyblade“, sagte Takao und hielt ihr den Kreisel hin. Doremi wollte ihn gerade etwas genauer betrachten, als Takao den Kopf hob. „Was war das?“ „Was war was?“ „Da hat irgendwas ‚klick’ gemacht.“ „Ich hab nichts gehört.“ Takao sah sich misstrauisch um, schüttelte dann aber den Kopf und wendete sich wieder der Erklärung zu. „Das hier ist ein Starter“, sagte er und zeigte Doremi den Griff. „Man spannt den Blade hier ein, siehst du?“ Er steckte den Kreisel auf zwei offenbar dafür vorgesehene Halter, die aus der Spitze des Griffes ragten und aussahen, als könne man sie drehen. „Und das hier ist...“, begann Takao, als er wieder den Kopf hob. Diesmal hatte Doremi es auch gehört: irgendwo in unmittelbarer Nähe war ein Klicken ertönt, wie man es aus Filmen vom Entsichern einer Pistole kannte. Oder aber... „Fotografiert uns da etwa jemand?“, fragte Takao. Doremi runzelte die Stirn. „Wer sollte sowas tun?“, fragte sie vorsichtig. Er sah sich noch einmal aufmerksam um, aber da er nichts entdeckte und keine erneuten Geräusche zu hören waren, wendete er sich wieder Doremi zu und zeigte ihr das dritte Instrument, die Plastikleine. „Das ist die Rip-Leine. Wenn man sie in den Starter steckt, etwa so“, er fädelte die Leine durch ein dafür vorgesehenes Loch ein, „kann man den Blade damit bewegen.“ Er zog ein wenig an der Leine und tatsächlich drehte sich der Kreisel ein bisschen. Doremi betrachtete die Einrichtung fasziniert. „Cool“, murmelte sie. In dem Moment ertönte wieder dieses Klicken. Doremi hob den Kopf und sah sich erschrocken um, doch Takao beachtete es diesmal gar nicht sondern trat an den Rand der Wanne. „Okay, jetzt zeige ich dir, wie man einen Beyblade benutzt!“, rief er. Doremi nickte begeistert und eilte sofort ganz dicht neben ihn, um ja nichts zu verpassen. „Du solltest nicht zu nah ran gehen, das könnte gefährlich werden“, warte er vor, also machte sie enttäuscht wieder einen Schritt zurück. Takao streckte den Arm mit dem Starter so weit nach vorne, dass der Kreisel über der Wanne hing und packte die Öse am Ende der Reißleine. Dann begann er den Countdown. „3-2-1- Let it rip!“ Mit voller Wucht riss er die Leine los und der Kreisel landete, sich in einem irrwitzigen Tempo drehend, in der Wanne. „Los, Dragoon!“, rief Takao. Doremi schrie auf, als der Kreisel über den Rand der Wanne hinwegschoss und im Gebüsch landete. Gleichzeitig ertönte ein weiteres Kreischen von genau jener Stelle her. Takao hob den Arm und der Kreisel schoss zwischen den Blättern hervor zurück in seine Hand, wo er zum sofortigen Stillstand kam. „Wusste ich doch, dass da jemand ist! Los, komm raus!“, rief Takao. Die Zweige bewegten sich zögernd und dann streckte jemand seinen mit Blättern und Zweigen versehenen Kopf hinaus. „Aiko-chan!“, rief Doremi erschrocken. Takao wechselte einen Blick zwischen den beiden Mädchen, dann sprang Aiko panisch auf und rannte ohne eine Erklärung davon. Die Kamera baumelte an einem Band in ihrer rechten Hand. Takao und Doremi blieben einen Augenblick wie gefroren stehen, dann meinte Takao so plötzlich, dass Doremi mehrere Schritte zurückwich und dabei gegen die Bank stolperte, auf die sie dabei zum Sitzen kam: „So ist das also!“ „Wa- was?“, fragte sie erschrocken. „Ihr steckt unter einer Decke, hab ich recht?“, sagte er hart, während er seine Beybladesachen wieder in der kleinen Tasche an seinem Gürtel verstaute. „Was meinst du?“ „Du hast ihr gesagt, dass du mit mir verabredet bist, damit sie Fotos von uns machen kann. Klar, Fotos von mir kann man bestimmt teuer verkaufen!“, sagte er und lachte bitter auf. Doremi hob hilflos die Hände. „Nein, das...“ „Und ich Idiot hab gedacht du freust dich so, weil du mich cool findest oder sowas, dabei hast du nur gedacht, dass du irgendwie davon profitieren musst, dass eine Berühmtheit in deinen komischen Laden kommt, stimmt’s?“ „Nein, das stimmt nicht! Das ist ganz anders! Aiko und ich haben...“, setzte Doremi verzweifelt an, doch Takao warf ihr einen so finsteren Blick zu, dass sie abrupt verstummte. „Viel Spaß mit den Fotos, aber erwarte nicht, dass ich mich nochmal zu sowas überreden lasse!“, sagte er und bevor Doremi noch irgendwas sagen konnte, war er aus dem Gebüsch gestürmt und ließ sie zurück. Schon zum zweiten mal innerhalb einer halben Stunde begann sie verzweifelt zu schluchzen. Doremi hatte sich, nachdem sie am Sonntag wieder nach Hause gekommen war, erst einmal in ihr Zimmer verkrochen und den ganzen Nachmittag geheult. Ihre Mutter hatte das schon ziemlich beunruhigt, schließlich war es nicht so ganz die Art ihrer Tochter, sich stundenlang über eine Sache Gedanken zu machen. Immerhin hatte sie sie mit Steak zum Abendessen etwas aufmuntern können und Doremi dazu bewegt, sich zumindest am Telefon mit ihrer Freundin Hazuki auszusprechen, aber sie hatte es am Montag trotzdem nicht geschafft, sie dazu zu bringen, in die Schule zu gehen. „Ich will die dumme Aiko nie wieder sehen! Ich gehe nicht zur Schule bis sie abhaut!“, hatte Doremi geschrien und sich strikt geweigert. Schließlich hatte Frau Harukaze ihr erlaubt, zumindest einen Tag Pause zu machen, in der Hoffnung, dass sie danach wieder auf ihre normale emotionale Höhe kommen würde. Den ganzen Montagvormittag hatte Doremi geschlafen, war dann mittags heruntergekommen um sich ein einfaches Frühstück zu holen und hatte sich dann vor den hauseigenen Fernseher gehockt und ziellos eine Stunde lang die Kanäle durchgezappt, bis ihre Mutter ihr die Fernbedienung aus der Hand gerissen und sie gefragt hatte, was los sei. Doremi war nicht willens gewesen, eine vernünftige Erklärung abzugeben und wieder nach oben gegangen, wo sie sich in ihre Bettdecke gewickelt und einfach nur geschwiegen hatte. Doremi hatte zu gar nichts mehr Lust. Sie wollte nicht zur Schule gehen und auch nicht in den Magic Shop. Sie wollte einfach nur, dass Takao nochmal wiederkam und sie ihm die ganze Sache erklären konnte. Es war alles nur Aikos Schuld! Sollte die doch einfach wieder nach Osaka verschwinden, wo sie herkam! Ein Klopfen riss sie aus diesen gehässigen Gedanken. Sie fuhr aus der rosa Decke hoch und entdeckte nach kurzem Umsehen, dass vor ihrem Zimmerfenster im ersten Stock Aiko auf ihrem Besen saß und mit der Hand gegen die Scheibe klopfte. „Doremi-chan, ich muss mit dir rede! Mach des Fenster auf!“, rief sie. Doremi überlegte kurz, schob dann aber wortlos das Fenster auf, ließ Aiko auf ihrem Besen hereinkommen und auf dem Teppich landen. „He, alles in Ordnung mit dir? Du schaust nicht grade munter aus“, bemerkte Aiko besorgt. „Was willst du hier?“, fragte Doremi anstelle einer Antwort und sah sie einfach nur ausdruckslos an. Aiko wich ihrem Blick aus und brauchte eine Weile, bis sie schließlich mit großer Mühe sagte: „Es tut mir leid, Doremi-chan.“ Doremi sah sie aus großen Augen an und Aiko fasste das als eine Aufforderung auf, weiter zu erklären: „Hazu-chan hat mir alles erzählt. Ich wollte doch nicht, dass der denkt, du willst ihn ausnutze! Mensch, des tut mir so leid! Dass du deshalb sogar net zur Schule kommst...“ „Ist schon okay. Du konntest ja nicht wissen, dass er gleich sowas denkt“, meinte Doremi sofort. „Wa? Doremi-chan, heißt des, du bist mir net mehr bös?“ Doremi lächelte sofort breit. „Wir sind doch Freundinnen!“, sagte sie und hielt Aiko die Hand hin. Das Mädchen im Hexendress nahm sie und schüttelte sie freudig. „Ja, des denk ich auch“, sagte sie. „Nur traurig, dass Takao-kun nichts mehr von mir wissen will. Er war so cool!“, seufzte Doremi, nachdem sie sich wieder losgelassen hatten und etwas orientierungslos voreinander standen. „Ja, des war er tatsächlich“, sagte Aiko abwesend. Sie sahen sich kurz an, aber keiner wusste so recht, wie es nun weitergehen sollte. Aiko brach schließlich das Schweigen: „Lass uns irgendwas mache, ja? Wir könne auf den Rummel gehe oder sowas, des haben wa lang nicht mehr gemacht, oder?“ Doremi sah sie erstaunt an, doch dann nickte sie sofort begeistert. „Au ja! Das ist wirklich schon lange her! Warte kurz draußen, dann ziehe ich mir schnell was Passendes an und komme runter!“ Aiko grinste breit. „Gebongt!“ Sie sprang wieder auf ihren Besen und verschwand mit einem Jauchzen durch das offene Fenster. „Doremi-chan, Aiko-chan!“ Die beiden Mädchen drehten sich freudig um, als sie die Stimme ihrer Freundin Hazuki von der Tür her vernahmen. Als sie den Gesichtsausdruck der Braunhaarigen sahen, blickten sie sich jedoch sofort alarmiert an. „Guten Morgen, Hazuki-chan. Was ziehst denn du heute für een Gesicht?“, meinte Aiko. „Schön, dass du fragst“, sagte Hazuki seelenruhig und ging einfach an ihr vorbei an ihren Platz. Doremi und Aiko wechselten einen erstaunten Blick. Gerade hatten sie sich wieder vertragen und gestern so viel Spaß gehabt, und jetzt machte Hazuki einen auf beleidigt, ohne dass eine von ihnen einen Grund dafür entdecken konnte. „Weißt du, was los ist?“, fragte Doremi. „Nee, nicht so ganz“, erwiderte Aiko, „Wirklich wunderlich...!“ Doch da die Stundenklingel gerade ertönte und zeitgleich damit Frau Seki die Klasse betrat, huschte Aiko lieber zurück an ihren Platz, um keine Ermahnung zu bekommen. Eine Gelegenheit mit Hazuki zu sprechen bot sich erst in der Mittagspause nachdem die meisten aufgegessen hatten und Frau Seki ihnen erlaubt hatte, rauszugehen und sich frei zu beschäftigen. Aiko packte sofort Doremi am Handgelenk und zerrte sie mit vor Hazukis Tisch. „Hazuki-chan, was ist heute mit dir los? Du bist so miesepetrig!“, rief sie entschlossen und starrte das Mädchen mit der Brille ziemlich verständnislos an. „Ich habe ja auch allen Grund dazu“, sagte Hazuki ohne aufzusehen. Aiko blickte zu Doremi, die nur hilflos mit den Achseln zuckte, dann fragte sie: „Kannst du uns zween auch sage, was des für een Grund ist? Ich hab keenen Schimmer.“ Hazuki schwieg, aber Aiko fuchtelte ihr wütend mit der Hand vor dem Gesicht herum und sah sie finster an. „Spuck’s aus! Oder soll ich eenen Zauber benutze?“ „Das darfst du gar nicht“, entgegnete Hazuki und verschränkte ihre beiden Hände ineinander. „Hazuki-chan...“, bat nun auch Doremi mit flehendem Blick. Hazuki seufzte: „Ihr habt es nichtmal bemerkt, was? Dass ihr mich gestern vollkommen allein gelassen habt?“ Aiko schoss wie vom Blitz getroffen zurück während Doremi regelrecht erstarrte. „Ich meine, schön und gut, wenn ihr euch wieder vertragt, aber ihr wart die ganze Zeit nicht mehr im Laden. Sind wir nicht alle drei Freundinnen? Und wisst ihr eigentlich, dass montags meine Geigenstunde ist?“ Die Blauhaarige und die Rothaarige starrten sich schuldbewusst an und dachten in dem Augenblick genau dasselbe. Sie hatten sich gestern zu zweit im Freizeitpark amüsiert, während Hazuki sich im Laden abgeschuftet hatte. Das mit der Geigenstunde war eigentlich nur eine Nebensache, aber sie hatten Hazuki unbewusst außen vorgelassen, obwohl sie ihre Freundin war. Fast gleichzeitig, vielleicht war Doremi ein Stück schneller, warfen sich beide Mädchen vor Hazukis Tisch auf den Fußboden und riefen: „Es tut uns leid!“ Hazuki reagierte kaum und blickte sie nur undefinierbar durch ihre dicken Brillengläser an. „Bitte, Hazuki-chan, verzeih uns! Wir... ich... ich war so froh, dass Aiko sich entschuldigt hat, dass ich ganz vergessen habe...“, stammelte Doremi. Beim Sprechen wurde ihr klar, dass es wirklich keine Entschuldigung gab. Freude hin oder her, sie hatte ihre beste Freundin einfach im Stich gelassen. „Hazuki-chan, ich kann nicht sage, wie leid mir des alles tut. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig mache. Bitte, wir mache heute alle Arbeit im Shop und du kannst dich ausruhe und deine Geigenstunde nachhole!“ „Mein Geigenlehrer hat nur montags Zeit...“, sagte Hazuki leise, aber sie klang nicht mehr so wütend wie vorher. „Dann kannst du heute im Shop selber Geige üben, oder wir zaubern dir einen Geigenlehrer her, wie wäre das?“, fragte Doremi. „Könne wa sowas?“, zweifelte Aiko. „Na ja, also, vielleicht...“, stammelte Doremi und sah zu Boden. „Bitte, Hazuki-chan...“ „Also gut“, sagte die Braunhaarige ruhig. „Ich kann es euch ja irgendwie nachvollziehen.“ „Echt? Hazuki-chan, es tut mir wirklich leid!“, sagte Doremi und hatte Tränen in den Augen. Hazuki lächelte schwach. „Ist ja gut!“, sagte sie. Doremi fiel ihr um den Hals, gerade in dem Augenblick als die Glocke das Ende der Pause signalisierte. Mit einem breiten Grinsen hüpfte Doremi zu ihrem Platz zurück und auch Hazuki konnte es sich nicht verkneifen, leise zu kichern. Aiko sprang zu ihrem Tisch und lächelte breit, als sie sich auf den Stuhl fallen ließ. Dann war ja alles wieder in Ordnung. Das hatte sie zumindest gedacht, aber als sie alle drei in den Magic Shop kamen, mussten sie bald feststellen, dass es da immer noch ein paar Probleme gab. Davon war jedoch noch nichts zu merken, als sie sich wie üblich an dem kleinen Tisch auf der Galerie niederließen und begannen, aus Magic Knete Talismane zu formen. „He, Hazu-chan, ich hab doch gesagt, du musst heute net arbeite!“, sagte Aiko sofort, als Hazuki nach ihrer Knete griff. „Ja, schon“, murmelte Hazuki mit einem Schulterzucken, „ aber meine Geige habe ich nicht dabei und was soll ich sonst machen?“ „Außerdem sind die Talismane von Hazuki-san die, die sich am besten verkaufen“, mischte sich Rika vom Geländer der Galerie her ein, wo sie auf ihrer Kehrschaufel hockte um die Arbeit der drei Hexenschülerinnen zu überwachen. „Ja, verstanden!“, seufzte Doremi und begann, ihre Knete zwischen den Handflächen zu einem Ball zu rollen. Aiko starrte noch auf ihren Klumpen und schien zu überlegen, was sie daraus machen sollte, als von Doremis Seite her ein lautes Seufzen ertönte. „Ich wünschte, Takao-kun würde nochmal hier vorbeikommen“, sagte sie wehmütig und rollte die Knete zu einer Wurst, die sie in Herzform auf ihrer Knetunterlage drapierte. „Ja, des wär schön...“, stimmte Aiko zu. „Meint ihr diesen Pimpf mit der Schirmmütze und der unmöglichen Frisur?“, mischte sich Rika etwas ungehalten über die entstandene Arbeitspause ein. „Ja, genau der...“, seufzte Doremi ungeachtet Rikas negativer Beschreibung und ihr Blick schweifte in die Ferne. „Der war doch gestern hier“, sagte Rika gelangweilt. Doremi wurde aus ihrer Schwärmerei gerissen und starrte sie an. Dann wechselte sie einen kurzen Blick mit Aiko bevor beide schrien: „Waaaaaaas!?“ Rika zog die Augenbrauen nach unten. „Er hat sogar nach dir gefragt, Doremi. Ich dachte, Hazuki hätte dir das schon erzählt.“ Sofort richteten alle ihre Blicke auf Hazuki, die den Kopf gesenkt hielt und gar nichts mehr machte. Doremi sprang donnernd auf, dass ihr Stuhl auf den Boden knallte. „Sag mal, bist du bescheuert!? Wir haben uns doch vertragen! Warum verschweigst du mir das trotzdem noch? Hazuki-chan! Das hättest du mir wirklich früher sagen können“, rief sie. „Hee, immer langsam. Ich wette, des hatte eenen guten Grund“, sagte Aiko und hielt Doremi mit sichtlicher Anstrengung davon zurück, sich vor Wut auf die Braunhaarige zu stürzen. „Was denkst du dir dabei!? Du doofe Kuh! Du Lügnerin! Du ...“, zeterte Doremi weiter. „Halt die Klappe“, fuhr Rika sie verärgert an. Doremi schwieg, sah Hazuki aber immer noch böse an. „Also, was hast du dazu zu sagen?“, fragte sie schließlich doch noch einmal. Hazuki sah sie vorsichtig an. „Doremi-chan, bitte sei mir nicht böse. Ich hatte es einfach total verdrängt“, sagte sie. In Aikos Griff erschlaffte Doremi merklich und wusste einen Augenblick gar nicht was sie sagen sollte. „Vergesse?“, fragte schließlich Aiko. Da es ihr nun gefahrlos erschien, ließ sie Doremi los, die sich dennoch keinen Millimeter bewegte. „Entschuldige. Ich war gestern so angefressen, dass ich beschlossen habe, dir auf keinen Fall zu erzählen dass er da war, und dann hab ich mich den ganzen Abend nur noch über euch geärgert und nicht mehr dran gedacht.“ Aiko schwieg, aber Doremi hüpfte sofort zu Hazuki und lächelte sie breit an. „Dann ist ja alles gut! Ich dachte schon, du wärest mir immer noch böse!“ Hazuki gelang es, wenn auch nicht ganz so strahlend, zurückzulächeln, und meinte leise: „Ist schon gut...“ Doremi nickte freudig, zog einen Stuhl zu sich heran und hockte sich vor Hazuki. „So, und jetzt erzähl mal, was er so gesagt hat“, forderte sie sie auf. „Hmmh, ja...“ Hazuki legte den Finger ans Kinn und überlegte kurz, bevor sie zögernd zu erzählen begann. „Also, er kam hier rein und wollte wissen, ob du da bist. Warst du nicht, also habe ich ihm das gesagt. Dann wollte er von mir wissen, wie ich das aus der Sicht eines unparteiischen Beobachters sehen würde, weil er sich nicht sicher war, ob du wirklich nur an seiner Berühmtheit interessiert warst, nachdem du so enttäuscht geguckt hast. Du hast mir ja vorgestern am Telefon alles erzählt, also konnte ich es ihm weitersagen. Als er das gehört hat, wollte er sich sofort entschuldigen und hat mich nach deiner Adresse gefragt, und die hab ich ihm dann auch gegeben. Er wollte am nächsten Tag, also heute, um sieben zu dir kommen, und sich bei dir...“ Der Rest des Satzes ging in einem panischen Aufschrei von Aiko unter. Alle drehten sich zu der Blauhaarigen um, die mit zitterndem Finger auf die Uhr über dem Schrank unten im Laden deutete. Im nächsten Augenblick hatte auch Hazuki verstanden, nur Doremi schaute noch eine Sekunde länger verwundert drein, bis ihr Gesicht einen vollkommen geschockten Ausdruck annahm; es war ziemlich genau zwei Minuten vor sieben. Die drei Hexenschülerinnen wechselten einen verzweifelten Blick untereinander. Vom Laden bis zu Doremis Haus würde man normalwerweise zu Fuß doch mehr als 10 Minuten brauchen, und selbst auf dem Besen sah es ziemlich knapp aus. „Was mache wa jetzt?“, fragte Aiko schließlich zögernd. „Geht wieder an die Arbeit und lasst den Kerl in Ruhe“, riet Rika, aber das kam für keine der Drei in Frage. „Hört mal, wir könnten einen Zauber benutzen“, schlug Hazuki vor. Doremi nickte, fügte dann aber betreten hinzu: „Ich habe keine Magic Balls mehr, den letzten hat mich Dragoon gekostet.“ „Dann hexe wa für dich!“, rief Aiko sofort. Sie zog ohne weiteres Zögern das magische Tap hervor und schlüpfte in ihr Hexendress. Als Hazuki das auch getan hatte, war der lange gekrümmte Minutenzeiger der Uhr schon ein Stück weitergerückt. Hazuki und Aiko sahen sich an, hoben dann ihre Krakordeons wie auf Befehl und riefen gleichzeitig: „Pilli Pilli, Popalora, Popalou!“ und „Pamekilak, Lalilori, Palou!“ und dann: „Bringe Doremi in die Nähe von ihrem Haus!“ Der Zauber löste sich und im nächsten Augenblick war Doremi verschwunden. Aiko und Hazuki wechselten einen schnellen Blick. „Lass uns mit dem Besen hinterherfliege. Ich bin zu gespannt, was der jetzt zu ihr sage wird!“, sagte Aiko. „Auf keinen Fall“, mischte sich Rika ein, „Es reicht schon, wenn eine von euch einfach abhaut!“ Aiko und Hazuki sahen kurz auf den kleinen grünen Hexenfrosch, begannen dann breit zu grinsen und rannten dann ungeachtet aller Proteste nach draußen vor den Laden wo sie sich auf ihre Besen schwangen und davonsausten. Rika blieb mit vor Zorn dunkelgrünem Gesicht zurück. Doremi konnte sich gerade noch vor einem Sturz bewahren, als sie landete. Sie hob sofort den Kopf und erkannte, dass sie in der Nebenstraße ihres Hauses war. Nur um die nächste Ecke und sie konnte es schon sehen. Jene Ecke war zum Glück nicht all zu weit entfernt, genau genommen nur zwei Schritte. Als sie um die Ecke bog und ihr Blick zum Eingang des kleinen zweistöckigen Hauses wanderte, machte ihr Herz einen Satz. Takao hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen und machte sich mit gesenktem Kopf in ihre Richtung davon. Offenbar hatte er gerade von ihrer Mutter gesagt bekommen, dass sie nicht da sei. „Takao-kun!“, rief Doremi aus. Er erkannte sie sofort als er den Kopf hob und machte sofort ein erleichtertes Gesicht. „Doremi-san!“ Sie kam auf ihn zugelaufen und konnte nicht anders, als dabei bis über alle Ohren zu grinsen und sich zu fühlen, als schwebe sie über einen Boden aus Federn hinweg anstatt des langweiligen Asphaltes. „Takao-kun, tut mir leid, meine Freundin hatte total vergessen, dass du gekommen warst und...“, setzte sie an, aber Takao unterbrach sie mit einem freundlichen: „Schon gut, du bist ja da.“ Sie kamen sich gegenüber zum Stehen und blickten sich eine ganze Weile an ohne so recht zu wissen, was sie sagen sollten. Doremis Herz klopfte bis über alle Hochsprungrekorde hinaus, dennoch brachte sie nach einigem Schweigen schließlich ein paar vernünftige Worte heraus: „Wollen wir nicht in mein Zimmer gehen?“ Takao stimmte ihr mit einem freundlichen Nicken zu. Als sie an der Türschwelle aus ihren Schuhen schlüpften, steckte Frau Harukaze den Kopf aus der Küchentür. „Doremi, da bist du ja. Eben war da so ein...“, begann sie, bemerkte dann aber Takao hinter ihr und meinte nur noch: „Oh, wie ich sehe habt ihr euch noch getroffen“. Dann verschwand sie mit einem verschmitzten Grinsen zurück zum Herd. Takao sah sich im Zimmer erstmal neugierig um. „Ihr habt so europäische Einrichtung...“ staunte er. „Wohnst du in einem japanischen Haus?“, fragte sie. Er nickte. „Nur mit meinem Großvater zusammen. Aber dein Zimmer ist nett. Es passt irgendwie zu dir.“ Doremi drehte sich ein bisschen weg, damit er nicht sehen konnte, wie ihr Gesicht sich ihrer Haarfarbe anpasste. Takao redete weiter: „Hör mal, Doremi-san...“ „Doremi ist in Ordnung! Einfach nur Doremi“, rief sie und drehte sich fröhlich um, weil ihr ihr rotes Gesicht mittlerweile auch fast egal war. Auf den Wangen des Jungen zeichnete sich ein roter Schimmer ab. „Also gut... Doremi. Nun ich, ich wollte mich entschuldigen, weil, weil, weil ich ... weil das Mist war, was ich dir da an Anschuldigungen an den Kopf geworfen habe. Das merke ich jetzt erst so richtig. So ein Mensch wie du würde bestimmt nicht sowas tun wie sich mit einem Star treffen, nur um ein paar Fotos von ihm zu kriegen. Ich bin nur in letzter Zeit manchmal etwas von Fotografen belagert, das musst du verstehen....“ „Ja klar verstehe ich das“, sagte sie mit einem Lächeln. Sie hatte ihm doch längst verziehen! So wie sie Aiko verziehen hatte, und Hazuki. Irgendwie schien dies sowieso eine Geschichte voller Versöhnungen zu sein... „Wirklich?“, fragte er und konnte eine gewisse Erleichterung nicht verbergen. Doremi grinste. „Ich hab allen verziehen, dir auch! Es ist ja nicht deine Schuld, dass Aiko das gemacht hat!“ In dem Moment hätte sie schwören können, dass von irgendwo in der Nähe ein Husten erklang, aber irgendwie war ihr das auch egal. Sie wollte nur noch Takao ansehen. „Ja, dann... hast du noch Interesse daran, dass ich dir Beybladen beibringe? Also, nur wenn du willst...“, murmelte er und kratzte sich verlegen im Nacken. „Aber klar!“, rief Doremi begeistert und strahlte ihn heller an als je zuvor. „Das würde ich wirklich liebend gerne!“, fügte sie noch hinzu, nur für den Fall dass das vorher noch nicht genug Einwilligung ausgedrückt hatte. Takaos Wangen färbten sich dunkelrot, als er mit einem leichten Grinsen in Richtung Wand meinte: „Gut, dann treffen wir uns doch dieses Wochenende Sonntag im Nakanishi-Park, wie wir es vorher auch wollten. Wieder um zwei?“ „Ja, das ist toll!“, rief Doremi sofort begeistert. „Okay, dann... kann ich jetzt ja gehen“, murmelte Takao und stapfte zur Tür. „Wa- warte! Du musst schon wieder weg?“, rief Doremi. Er blieb vor der Tür stehen und meinte: „Als Weltmeister im Beybladen muss man leider viel trainieren. Aber keine Sorge, wir sehen uns ja schon Sonntag wieder. Gib bis dahin auf dich Acht, vor allem auf herumfliegende Kopfbälle.“ Bei letzterem musste er grinsen und drehte sich nochmal zu der Rothaarigen um. „Wir sehen uns“, sagte er und so schnell, dass es genau so gut Einbildung gewesen sein könnte, drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und schlug dann die Zimmertür zu, dass das kleine Schild mit Doremis Namen drauf noch ein paarmal gegen das Holz schlug. Doremi zuckte zusammen, als sie gedämpftes Händeklatschen vernahm. Es kam von draußen vor dem Fenster, und als sie es aufmachte, flogen ihre beiden Mithexenschülerinnen herein und landeten auf dem Teppich. „Wir habe alles gesehe!“, verkündete Aiko grinsend. Hazuki wirkte leicht betreten, so ein intimes Gespräch belauscht zu haben und wischte nur mit ihren behandschuhten Fingern über ihre Brillengläser. „Dann viel Glück am Sonntag würd ich sage!“, meinte Aiko. Doremi konnte nicht anderes als die beiden vor Glück gleichzeitig heftig zu umarmen, so dass Hazuki ihre Brille aus der Hand rutschte und sie in einem hohen Bogen auf das Bett von Doremi geschleudert wurde. „Ihr seid echt die besten Freundinnen, die man sich nur wünschen kann!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)