Please tell me that you are hating me... von VampirSchäfchen ================================================================================ Kapitel 4: Memories ------------------- Nach einer halben Ewigkeit das nächte Kapitel ^-^ *hüstel* Mau.... *es-sich-im-eimer-bequem-mach* 4. Memories Es war vollkommen still um uns herum gewesen. Nur der Wind hat von Zeit zu Zeit leise in den Blättern der Bäume geraschelt und dein langes Haar meinen Arm streifen lassen. Unser Gespräch war schon vor etlichen Minuten verebbt und einem langen, aber nicht unbehaglichen Schweigen gewichen. Deine Hand berührte sanft die meine und ich rückte ein Stück näher an dich heran, im meinen Kopf an deiner Schulter an zu lehnen. Nach einer Weile hast du behutsam den Arm um mich gelegt und ich schloss die Augen, mich vollkommen der Wärme und Geborgenheit hingebend, die du mir spendetest. "Kyo.... Es gibt da etwas, worüber ich... schon lange mit dir reden wollte... Aber ich weiß nicht, ob es alles das nun zwischen uns ist einfach über den Haufen werfen und zerstören würde...", du machtest eine Pause und ich sah dich aus fragenden Augen an. Für mich ergaben deine Worte zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Sinn. Konnte es denn wirklich etwas geben, das uns beide auseinander bringen könnte? Zu diesem Zeitpunkt erschien mir diese Idee geradezu unmöglich. "Kyo, ich... Ich empfinde mehr für dich, als man für einen Freund empfinden sollte...", ich sah dich erschrocken und überrascht an. "Ich erwarte nicht, dass du meine Gefühle erwiderst... nur dass du sie akzeptierst...." Ich weiß noch genau, dass ich den Tränen nah war weil ich nicht wusste was ich sagen sollte, um dich nicht zu verletzen. "Du bist auch verliebt, oder?" In diesem Augenblick begann ich tatsächlich zu weinen, woraufhin du mich behutsam an dich drücktest und mir beruhigend über den Rücken strichst. "Ist ja gut... Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen... Es reicht mir in deiner Nähe sein zu können, und dich lächeln zu sehen... Und jetzt sag schon... Es macht mir wirklich nichts aus...", ich sah dich ungläubig an. "Das glaube ich dir nicht, Dai... Sonst würdest du doch nicht so gequält aussehen...", ich verbarg mein Gesicht an deiner Schulter. "Du hast recht... Ich bin tatsächlich verliebt...", murmelte ich leise, "In meinen Bruder.... In meinen eigenen Bruder....", ich begann noch heftiger zu schluchzen, und du hast mich so lange an dich gedrückt und über mein Haar gestrichen, bis meine Tränen nach einer Ewigkeit endlich versiegt waren. "Es tut mir so Leid Dai....", ich hatte mich wieder aufgerichtet und blickte aufs Äußerste betrübt in deine braunen Augen. Du schütteltest den Kopf und lächeltest wie du es immer getan hast. "Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen...", er kicherte leise, "Du machst das ja schließlich nicht mit Absicht!" Das du auch in einer derartigen Situation so ruhig und darauf besonnen warst, mich nicht zu verletzen, trieb die Wut in mir hoch. "Immer kümmerst du dich erst um mich, und denkst dann erst an dich! Wie willst du denn da jemals glücklich werden, wenn du dich selbst immer zurücksteckst? Ich verletze ich, und du lächelst, als sei nichts passiert...", wieder kullerten Tränen über meine Wangen, "Was macht dich gottverdammt noch mal so sicher, dass ich dich nicht nur ausnutze? Warum... War...", meine Worte gingen in meinem eigenen Schluchzen unter und ich senkte der Verzweiflung nahe den Kopf. Wie hatte ich dir das nur antun können? Eine Hand schob sich unter mein Kinn und brachte mich zum Aufsehen. Vorsichtig lecktest du eine Träne von meiner Wange. "Das hier ist es, was mich so sicher macht, Kyo... Deine Wut darüber mir leid zu zufügen... Es ist in Ordnung so... Solange du mich an deiner Seite duldest und mich nicht für meine Liebe zu dir verachtest, ist alles in Ordnung..." ....Wie lange hast du mir diese Worte wieder und wieder zugeflüstert?... Meine Tränen waren schon getrocknet gewesen, als du mich an der Hand genommen und Nachhause gebracht hast. Die Erinnerung hat meine Glieder betäubt, und als der Zug schließlich anhält muss ich mich ernsthaft aufs Laufen konzentrieren, um nicht einfach hinzufallen. Auf dem kalten Bahnsteig hallte ich mich an einer Laterne fest und kämpfe das Brennen in meiner Brust nieder. ...Eineinhalb Jahre lang hast du es ertragen in der Gewissheit zu leben, dass ich dich niemals so lieben werde, wie du mich geliebt hast... Du hast alles lächelnd ertragen, ohne dich jemals bei mir zu beklagen... Wie konnte ich dir das antun, wie konnte ich nur?... Mit einem energischen Kopfschütteln richte ich mich auf und werfe noch einen Blick zu den Sternen empor. Hell und klar stehen sie über mir und scheinen sich mit ihrem perfekten Licht über mich lustig zu machen, mich zu verspotten und auszulachen für meinen blinden Egoismus. Ohne ihnen weiter Aufmerksamkeit zu schenken mache ich mich auf den Weg zurück in das Haus in dem ich schon so viel erleben musste. Die Erinnerung an dich wird durch eine weitaus ältere ersetzt, die Erinnerung an den Tag an dem ich die Aufnahmeprüfung für diese piekfeine Elitegrundschule vergeigt habe. Wie sehr hatten sich meine Verwandten und meine Eltern darauf verlassen, dass ich sie bestehen würde... Und wie enttäuscht sind sie gewesen, als ich geradewegs durchfiel. Eigentlich ist es keine richtige Erinnerung, da ich zu diesem Zeitpunkt gerade Mal fünf oder sechs gewesen bin, und obwohl ich noch dermaßen jung war, verspürte ich bereits den Wunsch einfach zu verschwinden, zu sterben. Meine einst so freundlichen Großeltern beachteten mich nicht mehr, und meine Cousins, alle samt hochintelligent, hatten von diesem Tag an nichts as Hohn und Spott für mich übrig. ...Aber dann habe ich dich kennen gelernt... Wir waren beide in der gleichen Grundschulklasse, und ich kann mich nicht mehr daran erinnern, warum wir überhaupt Freunde geworden sind... Aber das dürfte das Beste sein, das mir in meinem ganzen Leben passiert ist... Doch für dich war es dies nicht... ...Dai... Wenn du mich niemals kennen gelernt hättest, dann... Dann wärest du jetzt bestimmt nicht tot... Tränen klatschen auf den regennassen Boden und vermischen sich mit dem dreckigen Wasser, verzerren des Spiegelbild der Straßenlaterne. "Kyo! Wo bist du denn so lange gewesen?", kaum dass ich die Tür geöffnet habe, stürzt mir auch schon Shinya entgegen und drückt mich stürmisch an sich. "Ich hab mir Sorgen gemacht.... Es ist schließlich schon nach Elf, Tooru-chan...", flüstert Shinya leise, um unsere Eltern nicht zuwecken. Mit sanfter Gewallt befreie ich mich aus der Umarmung meines Bruders, da ich mich wenn er mich weiter so an mich drück wahrscheinlich an ihn klammern und zu weinen beginnen würde. Und das letzte, das ich jetzt gebrauche kann, ist ihm unnötige Sorgen zu bereiten. Ein Kribbeln macht sich in meinem Körper breit als der Größere mir führsorglich über die Wange streicht. "Du siehst blass und müde aus...", stellt er leise fest und zieht mich an der Hand die Treppe hinauf. Aus dem Schlafzimmer meiner Eltern dringt lautes Schnarchen, das ich auch im Zimmer meines Bruders noch deutlich vernehmen kann. Kichernd lässt er sich auf sein Bett plumpsen. "Und jez erzähl doch mal wo du so ewig gewesen bist! Ich hab schon gedacht du kommst gar nicht mehr Nachhause!", ein leichter Vorwurf schwelgt in deinen Worten mit und er bedeutet mir mich neben ihn auf das Bett zu setzen, was ich kopfschüttelt ablehne und mich stattdessen im Schneidersitz auf dem Boden neiderlasse. "Ich bin bloß bei Dai gewesen, und wir haben die Zeit vergessen...", lüge ich und kein Anzeichen in meiner Stimme könnte auch nur ansatzweise darauf schließen lassen, dass ich lüge. ...Ich kann ihm nicht von deinem Tot erzählen... Und wissen kann er es eigentlich nicht... Meinen Bruder zu belügen widerstrebt mir zwar, kommt mir in dieser Situation aber als die beste Lösung vor. Und glücklicher Weise nickt Shinya und legt sich auf seinen Bach um mir trotz des durch das Bett bedingten Höhenunterschiedes in die Augen sehne zu können. "Morgen gehe ich mit einem Jungen aus meiner Schule ins Kino!", verkündet er stolz und ein leichter Rotschimmer macht sich auf seinen Wangen breit. Obwohl mir ganz und gar nicht danach ist, grinse ich ihn fröhlich an und tue so als würde ich mich schrecklich für ihn freuen. Doch nur ein Teil von mir kann sich über eine Solche Nachricht freuen, der andere vergeht beinahe in Eifersucht. ....Ich wünsche ihm, dass er einen guten Freund findet... Einen der so zu ihm ist, wie du zu mir gewesen bist... Ich werde nie derjenige sein, an dessen Seite er glücklich wird... Diese Erkenntnis tut weh, doch ich nehme mich zusammen, wünsche ihm viel Spaß und verabschiede mich dann mit der Ausrede, dass ich noch dringend duschen müsste bevor ich ins Bett gehe. Im Badezimmer angekommen verschließe ich die Tür sorgfältig hinter mir und lasse mich dann an ihr zu Boden sinken. Die Tränen, die ich den ganzen Tag immer wieder unterdrückt habe, überwältigen mich und ich weine leise und verloren vor mich hin. ...Was soll nur werden?... Wie soll das alles Enden?... Meine Hände ballen sich zu Fäusten, so dass sich meine Fingernägel tief in den Handballen graben. Das Licht der Deckenlampe wird durch meine Tränennassen Augen auf eine seltsame Weise verzerrt und ich nehme meine Umgebung nur noch wie in Nebel gehüllt wahr. Mühsam stehe ich wieder auf und greife Kraftlos nach der Kleinen Schachtel, hebe den Deckel an, lasse die Klinge die ich ihr entnommen hebe beinahe fallen. Eine Weile lang starre ich das kleine, unschuldige Stück Metall in meiner Hand versonnen an, beinahe als hätte ich nie zuvor etwas Derartiges gesehen. Dann kehre ich an meinem Platz vor der Tür zurück, rutsche an dem glatten Holz zu Boden und setze das kühle Metall an meinem Unterarm an. Es ist, als handle mein Arm von ganz alleine. Mit jedem Schnitt kehrt ein Stück meiner Selbstbeherrschung zu mir zurück, langsam, schleppend, schmerzhaft. Tiefrotes Blut bahnt sich seinen Weg über meine weiße Haut und fällt auf die mit einem blauen Muster verzierten Fliesen. Die Rasierklinge fällt mit einem hellen Klappern zu Boden und ich sehe meinem Blut zu, wie es hinab auf den Boden rinnt, dort kleine, aber doch vorhandene rote Pfützen bildet, und schließlich gerinnt. ...Es ist nicht normal, was ich hier tune, oder?... Was würde er tun, wenn er es wüsste?.... Was hättest du getan?... Nachdem ich das Bad von sämtlichen Spuren gereinigt habe, liege ich rücklings auf meinem Bett und starre die Decke an. Trotz meiner Müdigkeit gelingt es mir einfach nicht endlich einzuschlafen. Ich drehe mich auf die Seite, werfe meinem Wecker einen wütenden Blick zu, drehe mich auf die andere Seite und seufze leise. ...Ach Daisuke... Wie muss es dir denn erst ergangen sein.... Sooft ich auch bei dir Zuflucht und Schutz suchte, wusstest du doch immer, dass ich dich nicht geliebt habe... Zumindest nicht so sehr wie du mich... Manchmal hat dein Trösten seltsame Formen angenommen.... Ich grinse. Wir haben miteinander geschlafen... Etwas das wohl nie ein Außenstehender verstehen kann. Doch für mich und dich ist es in Ordnung gewesen. Letzten Endes hat dabei auch jeder von uns beiden bekommen, was er wollte.... Ohne es zu wollen denke ich daran zurück, was wir getan und gesagt haben, erinnere mich wieder an dieses betäubende Gefühl, an deine Stimme, deine Berührungen... Warum konnte ich nicht erkennen, was ich hatte?... Wieso erkenne ich erst jetzt, wo es auf immer verloren ist?.... Ich war so blind, bin es noch immer, und obwohl es mir die Kehle zuschnürt, fahre ich fort andere zu verletzen, ihnen Sorgen zu bereiten... "Tooru?", die Stimme meiner Mutter lässt mich aus meinem dämmrigen Halbschlaf erwachen. Dort steht sie, in ihrem langen Nachthemd, das lange stumpfe Haar offen über die Schultern fallend und mit besorgtem Blick. ...Besorgt?... Nein... Eher wütend.... "Wo in Gottes Namen bist du Heute Abend schon wieder gewesen? Heute ist Montag, hast du das denn schon vergessen?" ....Ach ja... Montag.... Der Tag in der Woche an dem meine Eltern einen auf heile Welt machen, und verlangen, dass wir alle gemeinsam zu Abend essen... Wie konnte ich das denn vergessen?... Unser hoch heiliger Familientag.... Ich verkneife mir ein Lachen und eine Antwort und drehe mich wieder auf die andere Seite. "Dreh mir nicht den Rücken zu, Tooru!", ihr Ton wird leise und drohend, doch ich reagiere nicht auf sie. Ich habe es satt den lieben Sohn zu spielen, das ist schon seit langer Zeit vorbei. Die Zuneigung meiner Eltern bedeutet mir nichts mehr. Sie waren es doch, die ihren Sohn wegen einer Aufnahmeprüfung ablehnten! Die Decke wird mit einem Ruck zurückgezogen und entblößt, da ich nur ein T-Shirt trage, dabei meinen Unterarm. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich...", sie bricht mitten im Satz ab und starrt meinen Arm mit großen, ungläubigen Augen an. Dann hebt sie den Blick um mir ins Gesicht zu sehen. Ich halte ihrem Blick stand, kalt und ohne eine Gefühlsregung. "Was...", beginnt sie und ihre Stimme wird wieder zu einem bedrohlichem Zischen, "soll das? Ist das der Dank für das Leben, was ich und dein Vater dir gegeben haben und noch immer geben? Das du deinen eigenen Körper zerstörst? Denkst du denn, dass du der einzige Mensch auf diesem Planeten bist, der Sorgen hat? Glaubst du wirklich, dass es dir so schlecht geht?" ....Was weiß sie schon?... Sie soll gehen... Einfach verschwinden!... "Das ist mein Körper, und mit meinem Körper kann ich machen, was ich will!", die Augen meiner Mutter verengen sich zu Schlitzen. Sie holt mit der Hand aus und schlägt mir mit der flachen Hand einfach ins Gesicht. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich die Hand auf meine schmerzende Wange lege und meine Mutter aus kalten Augen ansehe. "Sonst noch was?" Ihre Hand zuckt erneut, doch sie erhebt sie kein zweites Mal, sondern starrt mich wie etwas widerliches, Ekliges an, von dem sie sich nicht vorstellen kann es jemals geboren zu haben. "Ich wünschte, ich hätte dich nie geboren, Tooru!", zischt sie und verlässt im nächsten Augenblick das Zimmer. ...Das wünsche ich mir auch, Mutter... Mehr als alles andere.... Kommiiiiiiis? Büdde büdde büdde ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)