I'm the one you love to hate von Subaru ================================================================================ Kapitel 12: ------------ "Herr Kaiba. Es ist erneut Joey Wheeler." Die Sekretärin klang etwas verwirrt, als sie Seto durch seinen Apparat erneut ankündigte, wer ihn gerade anrief. Da ihr Chef den Ansprechpartner vor zehn Minuten schon einmal angenommen hatte, ging sie davon aus, dass sie ihn auch dieses Mal durchstellen konnte, was Kaiba sofort durch ein knappes und grummelndes: "Durchstellen.", bestätigte. Und kaum hatte er abgenommen als er auch schon seine Stimme verlauten ließ. "Was willst du dieses Mal, Köter? Ich hab nein gesagt und dabei bleibt es!" "Du hast gesagt, ich darf nicht aufstehen und nach draußen. Darf ich wenigstens in die Küche?", erklang die Stimme von der anderen Seite. Es klang beinah als würde Wheeler grinsen. Er hätte ihm nie das tragbare Haustelefon mit seiner Nummer geben dürfen! "Da brauchst du nicht hin. Sag Nakanishi einfach was er dir bringen soll!" Seto war sichtlich genervt. "Aber der kann das nicht, was ich will! Das ist ein Spezialrezept! Und es wird mich nicht umbringen in die Küche zu gehen!" Joey schien nicht vorzuhaben so leicht aufzugeben, denn er hatte seine Antwort sofort parat. Seto biss die Zähne zusammen, um nicht laut in den Hörer zu brüllen als er erneut antwortete. "Dann überleg dir was anderes! Du wirst nicht aufstehen! Das ist eine Anordnung, verstanden? Und jetzt Schluss! Ich hab zu arbeiten!" "Aber..." Joey wollte erneut protestieren, als ihm Seto das Wort abschnitt. "Nichts aber! Es gibt kein ,aber'! Und wenn du das nächste Mal hier anrufst, nimm die direkte Durchwahl. Meine Sekretärin braucht dich nicht ständig in der Leitung zu haben." Mit diesen Worten knallte der Brünette den Hörer auf das Telefon und lehnte sich kurz in seinen Ledersessel zurück, bevor er langsam und tief ein und ausatmete. Es war gerade mal zwanzig Minuten her seit er aus der Schule hierher gewechselt war und es schien als hätte sich Wheeler einen Wecker gestellt, um genau dann wach zu sein und ihn zu nerven! Gut das er wenigstens nicht seine Handynummer gehabt hatte. Sonst hätte er ihn vermutlich auch noch in der Schule angerufen! Wie war er nur auf die Idee gekommen ihm das Telefon zu überlassen?! Nicht, dass er seinem Hauspersonal in der Hinsicht nicht vertraute, aber irgendwie hatte er doch Sorge gehabt, das etwas sein könnte. Gott, er tat ja gerade so als läge Mokuba zu Hause im Bett und wäre verletzt! Wieso nur hatte er Sorge, dass etwas sein könnte? Weil er dann keinen Bettnachbarn mehr haben würde? Vermutlich... Denn mit Wheeler zu schlafen war wenigstens etwas, was der Blonde nicht vergeigte und was richtig gut mit ihm war. Er genoss es jedes Mal wieder, wenn er ehrlich war. Seto starrte noch einige Minuten weiter Löcher in die Luft, während er seine Gedanken weiter zu seinem Haus schweifen ließ, als erneut das Telefon klingelte. Und dieses Mal direkt bei ihm. Das riss den jungen Firmenchef aus seiner Trance und er nahm eilig den Hörer ab. "Kaiba." "Oh, das funktioniert ja!" Ein Lachen erklang auf der anderen Seite und sofort erkannte der Brünette wer ihn da erneut kontaktiert hatte. "Was soll der Mist, Wheeler?! Wieso rufst du schon wieder hier an?" Das war ja wohl nicht möglich!! Nicht schon wieder! "Ich wollte nur sehen ob die Direktwahl funktioniert." Dieses Mal grinste der Blonde mit Sicherheit! Das war deutlich zu hören. "Außerdem ist mir langweilig." Die Stimme des Anderen sank augenblicklich und Seto vernahm ein langsames Seufzen. Eigentlich hatte Kaiba in den Hörer brüllen wollen, doch als er den Atem des Blonden vernahm, der so ehrlich schien, bekam er es irgendwie nicht auf die Reihe. Es war sowieso irgendwie merkwürdig. Wheeler hätte überall in der Welt herumtelefonieren können, nachdem ihm Seto das Telefon freiwillig übergeben hatte und das auch noch auf seine Kosten! Und dennoch rief er ihn an? Nur ihn? Was war mit seinen Freunden? Ob er Angst hatte sich zu verraten wo er war? Vermutlich. Denn wenn das herauskam, dann waren sie sowieso Beide in Schwierigkeiten... "Dann leg dich hin und schlaf." Eine simple, aber ruhigere Antwort des Brünetten. "Ich hab den ganzen Morgen geschlafen, Kaiba. So viel kann ein Mensch gar nicht schlafen." Seto konnte sich allein an der Tonlage vorstellen, wie Joey genervt die Augen verdrehte und er musste unweigerlich grinsen, was er selbst kaum wahr nahm. "Dann sieh fern." Kaiba bemühte sich um eine ernste und genervte Tonlage, obwohl ihm gerade nicht wirklich danach war. Es war wohl mehr Reflex. "Ich hab die letzten zwei Stunden fern gesehen. Irgendwann wird das langweilig. Obwohl du wirklich viele Kanäle hast. Aber da kann man sich teils ja gar nicht entscheiden." Wheeler sprach jetzt vollkommen locker und beinah so, wie wenn er mit seinen Freunden sprach. Oder kam das Seto nur so vor? Gegen seinen wirklichen Willen hörte er aufmerksam zu ohne ein Wort zu sagen oder gar an seine Arbeit zu denken. "Sag mir deinen Lieblingskanal. Ich bin sicher das ist so einer wie CNN oder so, hab ich recht?" Er stichelte. Das war reine Absicht. Doch Kaiba ließ sich gerade nicht aus der Ruhe bringen. Sein Kopf zeigte ihm unweigerlich Bilder. Gedanken, wie der Blonde wohl gerade auf dem Bett lag und den Hörer in der Hand hielt während sie telefonierten. "Ich sehe nie fern." Ein kurzes Statement als er merkte, dass Joey nicht einfach nur sprach, sondern wirklich auf eine Antwort gewartet hatte. Das hatte er nicht erwartet gehabt. "Was? Nie, wie niemals? Wieso hast du dann so viele Kanäle? Das ist ja Verschwendung." Die Stimme des Blonden klang beinah so als würde er ihn für etwas schimpfen was er angestellt hatte und Kaiba fragte sich, was er hier eigentlich tat. Er telefonierte während seiner Arbeitszeit. Und das war kein Geschäftsgespräch! Viel schlimmer! Er redete mit dem Köter als wären sie Freunde. Das war zu verrückt und musste vor allem ein Ende haben. "Denk was du willst. Du wirst nicht aufstehen. Und jetzt such dir einen anderen Knochen, Puppy*, bevor du mir ein Ohr abkaust. Ich hab zu arbeiten." Mit diesen Worten legte der junge Firmenchef einfach den Hörer auf, nur um einige Sekunden darauf zu starren und sich dann hastig wieder an seinem Laptop zu schaffen zu machen. Er sollte nicht so viel denken, wenn es um Wheeler ging. Das machte alles so neu, dennoch vertraut, aber verwirrte ihn mehr als alles andere. Und es war nicht üblich für einen Seto Kaiba verwirrt zu sein. Daher musste das aufhören. Es verging noch genau eine Stunde, in der Seto sicher alle zehn Minuten auf die Uhr auf seinem Schreibtisch blickte, bevor es der junge Firmenchef nicht mehr aushielt und seinen Laptop zuklappte, nachdem er seine Sachen zusammengeräumt hatte. Was war nur los? Wieso hatte sich der Köter nicht mehr gemeldet? Vorher hatte er auch alle zehn Minuten angerufen und nun... Seto hatte mit dem Gedanken gespielt bei ihm anzurufen, diesen jedoch gleich wieder verworfen. Wie würde das denn bitte aussehen? Als würde er sich wirklich Sorgen um Wheeler machen! Aber tat er das nicht bereits? Der Brünette klappte seinen Aktenkoffer zu und seufzte verärgert. Dieser Kerl machte ihm auch nichts als Schwierigkeiten! "Kiritani-san! Ich gehe. Leiten sie alle meine noch eintreffenden Anrufe auf mein Handy um und faxen sie mir die Ergebnisse des Meetings zu mir nach Hause." Mit diesen Worten wollte der junge Firmenchef an seiner Sekretärin vorbeigehen und zum Fahrstuhl treten, als die junge Frau ihn zurückhielt. "Warten sie noch Herr Kaiba! Wollen sie die Ergebnisse ihrer Untersuchung nicht gleich mitnehmen? Sie sind vorhin eingetroffen." Sie hielt Seto einige weiße Zettel hin und der Brünette nahm sie mit einem Kopfnicken an sich, bevor er wirklich in den Aufzug verschwand. Ach ja. Da war ja diese Durchcheckuntersuchung gewesen, die ihm der Arzt aufgebrummt hatte, als er Wheeler das letzte Mal zu ihm gebracht hatte. Und da war wirklich alles dabei gewesen. Von Kopf bis Fuß. Nun, mal sehen, was die Ergebnisse sagen würden. Der junge Firmenchef begann die Zettel in seiner Limousine durchzusehen und war teils nicht wirklich überrascht und teils nicht wirklich zufrieden mit dem Ergebnis, weswegen er gleich darauf Roland anwies einen Termin für den Abend auszumachen. Als Seto schließlich zu Hause eintraf und seinen Mantel dem Hausdiener aushändigte, fragte er sich selbst wieso genau er eigentlich einfach nach Hause gegangen war. Wirklich wegen diesen dämlichen Gedanken an den Kranken in seinem Zimmer? Das war so absurd! Aber wohl wirklich so, wenn er seine Gedanken an all das zuließ. Was sollte das nur? Er verstand sich selbst nicht mehr. Das war schließlich immer noch nicht Mokuba um den es hier ging. Und sein kleiner Bruder war für gewöhnlich der Einzige, der diese Gefühle in ihm weckte. Diese Besorgnis... "Hat sich Wheeler in meiner Abwesenheit aus dem Zimmer bewegt?" Seto blickte Nakanishi nicht an, als er mit ihm die Stufen ins erste Stockwerk hinaufstieg. "Nein, Sir. Er ist im Bett geblieben, wie sie es angeordnet haben. Allerdings hat er nicht wirklich viel gegessen und den Verband hat er sich auch nicht wechseln lassen." Der Hausdiener bekam nur ein leises unwilliges Brummen als Antwort, als er nach einem Wink von Kaiba auch schon wieder an seine Arbeit verschwand, während der Brünette mit seinem Aktenkoffer sein Schlafzimmer betrat. Eigentlich hatte er für den Blonden eine Standpauke auf Lager gehabt, schon allein um herauszufinden, warum sich dieser nicht mehr gemeldet hatte, doch es kam nicht dazu. Denn kaum hatte Seto seinen Koffer abgestellt, als er auch schon Wheeler auf dem Bett erblickte, der mal wieder quer lag. Neben ihm, noch halb in der Hand, das tragbare Telefon. Er schlief. Friedlich und unschuldig, als hätte er nie seine Nerven strapaziert, geschweige denn je bei ihm angerufen. Das erklärte wohl einiges und Kaiba verkniff sich ein Lachen. Kein Wunder, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte. Von wegen genug Schlaf! Dieser Faulpelz konnte davon sicher nicht genug bekommen. Und er war extra früher aus der Arbeit zurückgekehrt! Der Brünette hätte sich für seine eigene Dummheit wirklich schlagen können. Dennoch fand er es nicht schlecht hier zu sein. Und es war sowieso zu spät. Also begann er sein Jackett abzustreifen und seine Krawatte auszuziehen, als es auch schon an die Tür klopfte und Roland sich von außen meldete. "Herr Kaiba? Der Optiker wäre dann hier." "In Ordnung. Ich bin sofort unten. Geleiten sie ihn in das Ankleidezimmer." Und schon hatte Seto seine Sachen über einen Stuhl geworfen und verließ, nach einem kurzen Blick auf den Blonden, sein Zimmer wieder... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)