Von Helden und anderen Bestien von MeltingPenguins (Quite new tales from Azeroth - Book 2) ================================================================================ Kapitel 22: ------------ "Na endlich...", Runa streckte sich und ließ ihren Blick über die Baumwipfel Ashenvales streifen, nachdem die Gruppe endlich in den Wäldern stand. "Wir sollten einen Zahn zulegen.", warf Felim ein, "Die Anderen warten sicher schon längst auf uns." "Hach, ich weiß.", die Magierin seufzte nur. Sie brauchte dringend eine Pause. So was konnte wirklich nur in ihrer Nähe geschehen. Anscheinend war es der Venture Corp inzwischen zuviel geworden, und sie hatten ihre Baustelle fast schon hermetisch abgeriegelt. Was im Umkehrschluß für die Gruppe fünf Dinge bedeutete. Erstens: Eine mehr oder minder unangenehme Kletterpartie die Berge rauf. Zweitens: Eine mehr oder minder unangenehme Kletterpartie die Berge runter. Drittens: Einen schon angenehmeren Raubzug durch das Lager. Viertens und Fünftens: Siehe Punkt Eins und Zwei. Die andere Gruppe war garantiert schon auf Höhe des Postens, wenn nicht schon weiter. "Ich muss dann dringend zum Posten und endlich neue Kristalle besorgen." "Also, ich glaube, das mit den Kristalle hat jetzt Zeit." , Felim kletterte etwas umständlich auf sein Pferd, "Oder gibt es jemanden, den du dringend erreichen musst?" "Rate...", Runa schüttelte nur den Kopf und stieg ebenfalls auf. "Weit ist es ja nun nicht mehr, oder?", Morgan atmete tief ein und schaute in die Runde, als der Trupp langsam los ritt. "Na ja, wie man es nimmt. Felwood wird uns wohl noch auf eine harte Probe stellen. Außerdem wissen wir ja nicht, wie es den anderen geht, geschweige denn, wie weit sie mit ihrer Liste sind." "Sag Runa, was machen wir eigentlich, wenn den Anderen etwas passiert ist?", meldete Sathiel sich bedenklich zu Wort. Die Magierin grinste Felim entgegen: "Da hast du deine Antwort, ob ich dringend jemanden erreichen muss." Der Priester knurrte nur und ließ sich etwas zurückfallen. Im Moment machte er sich ganz andere Sorgen. Er wollte den Finger ja auf niemanden richten, aber die letzten paar Tage hatte er sich immer wieder überlegt, wer oder was Kel'thuzad ständig ihren Aufenthaltsort verraten hatte. Und er war zu dem Schluß gekommen, dass es wirklich einen Spion gab. Aber keinen Schemen oder sonst etwas. Nein. Felims Blick fiel auf den Nachtelf einige Meter vor ihm. Es konnte nur Sathiel sein. Ständig verschwand er ohne Grund oder Erklärung. Das konnte doch nur eines heißen. Erneut entfuhr dem Priester ein Seufzer. "Was schaust du denn so?" Felims Kopf fuhr hoch und er blickte ein wenig überrumpelt zu Runa, die sich ebenfalls hatte zurückfallen lassen. "Das kann ich im Moment nicht erklären..." "Wieso?", die Magierin blinzelte nur kurz und kippte den Kopf zur Seite. "Ich mach mir wahnsinnige Sorgen, Runa. Aber ich kann dir das im Moment noch nicht sagen." "Weshalb nicht?" "Bitte, warte einfach noch. Ich erkläre dann alles." Ein wenig verdutzt zuckte Runa mit den Schultern: "Jetzt machst du mir Sorgen, Felim. Aber meinetwegen... Los, wir sollten einen Zahn zulegen, sonst verlieren wir die Zwei noch." "Na ja...", setzte Felim an, als er von lautem Rufen unterbrochen wurde. "He! Hallo!" Die Straße runter stand Oke fast schon auf seinem Raptor und winkte der Gruppe zu. "Sieht aus, als hätten sie's geschafft.", Morgan lächelte als auf Felim und Runa wieder aufgeschlossen hatten. Zeit verstrich und schließlich prasselte ein kleines Lagerfeuer auf halbem Weg zwischen dem Posten und Astranaar. "Blaudrachen...wie nett.", Mulligan grinste breit als Runa mit ihrem Bericht geendet hatte. "Nett...von Wegen.", schnaufte Halvard in gewohntem Mißmut und verschränkte die Arme vor der Brust, "Drachen sind doch alle gleich. Riesige fliegende Salamander, die nichts besseres zu tun haben, als Häuser und Felder niederzubrennen..." "Blaudrachen bevorzugen Eisatem....da geht Sachen abbrennen etwas schwer...", nuschelte Sathiel. "Drache ist Drache, Junge. Merkt euch das.", konterte der Paladin. "Eben nicht...", Mulligan schüttelte den Kopf und schaute ebenso genervt zu dem Zwerg wie der Rest der Gruppe, "Es gibt fünf große Schwärme; in einem leben vielleicht nur Deppen, aber das sei dahingestellt." Morgan, Sathiel, Felim und Runa kicherten ob dieser Aussage. War ja klar, welcher Schwarm gemeint war. Mulligan rieb sich kurz die Schläfen und fuhr fort: "Jedenfalls sind Blaudrachen nicht böse. Ein wenig eigen vielleicht..." "Seht ihr, Halvard. Drache ist nicht gleich Drache...", Sathiel nickte Mulligan zu und kämmte sich die Haare aus dem Gesicht. "Warum kümmert ihr als Nachtelf euch eigentlich um so etwas? Nachdem die drei Drachen da eurem neuen Baum keinen Segen gegeben haben, solltet ihr diese zu groß geratenen Eidechsen nicht auch noch verteidigen." "Was ich tue, Paladin, bleibt mir überlassen." "Abgesehen davon, ist Sathiel kein gewöhnlicher Nachtelf.", gab Runa dazu und verschränkte ebenfalls die Arme, "Wenn er Drachen mag, ist das allein seine Entscheidung." "Die blauen Biester leben doch oben Northrend, oder?", grollte Halvard, unwillig seine Meinung zu ändern, und seine Frage wurde mit einem Nicken beantwortet. "Da seht ihr's doch. Gleich und gleich gesellt sich gern.", schnaubt er daraufhin, "Glaubt ihr, wenn diese Dinger auf der Seite des Guten stehen würden, würde der verdammte Lich-König sie weiterleben lassen?" Schweigen. Schweigen das ein triumphierendes Grinsen auf das Gesicht des Zwerges brachte, als sein Blick auf Runa fiel: "Da könnt selbst ihr nichts zu sagen, wie ich sehe." Die Augen der Magierin waren geschlossen und ihre Fäuste geballt. "Freut euch nicht, Zwerg.", raunte Felim, "Wenn es Runa mal die Sprache verschlägt, muss entweder etwas passiert sein, das sie sehr sehr erfreut oder sehr sehr verärgert. Und ich glaube, im Moment ist es Letzteres." Halvard blinzelte und schaute wieder zu der Untoten. Runa saß einfach nur da, den Kopf gesenkt und die Fäuste fast schon krampfhaft geballt: "Idiot." Ein einziges Wort. Normalerweise war Runa für ihr Geschick mit Worten bekannt, aber in diesem einem Wort lag jetzt mehr Wut, mehr Verachtung und mehr Abscheu als alles andere hätte ausdrücken können. Sogar Halvard spürte das, als Runa sich wortlos erhob und, anscheinend kochend vor Wut in den Wald stampfte. Es dauerte eine Weile bis Felim sich schließlich auch erhob und seiner Kameradin folgte. Die Magierin saß auf einem kleinen Hügel und starrte Löcher in die Luft. "Kümmer' dich doch nicht drum, Runa..." Ein Seufzen und die Untote wendete den Blick zu dem Priester: "Dieser Zwerg ist so ein sturer Idiot. An mehr Klischees kann man doch gar nicht glauben, oder?" "Na ja...", Felim ließ sich neben die Magierin plumpsen, "Immerhin hat er nicht behauptet, Drachen würden Jungfrauen entführen und so weiter." Das brachte sogar Runa in ihrer Laune wieder zum Lächeln: "Wohl wahr...aber was Anderes. Was ist es nun eigentlich, was dir solche Sorgen macht?" Nun war es an Felim zu Seufzen: "Ich mache mir Sorgen wegen diesem Nachtelf." "Sathiel? Wieso denn?" "Na ja... Ich hab' lange hin und her überlegt. Ich fürchte, er ist der Spion, den Arthas uns nachgeschickt hat." Runa's Lippen verzogen sich zu einem nachdenklichen Schmollen und sie schüttelte den Kopf: "Du meinst, weil er ständig grundlos verschwindet?" Ein Nicken. "Alles zusammengenommen, was wir bisher über ihn wissen, wäre das zwar relativ logisch, Felim...Aber ich kann trotzdem nicht so ganz dran glauben." "Sathiel wurde uns von Arthas geschickt?" Runa und Felim wendeten die Köpfe und schauten zu Mulligan, der mit zur Seite geneigtem Kopf hinter ihnen stand: "Verzeiht, wenn ich gelauscht habe. Aber ihr wart so fertig mit den Nerven, Miss Runa, da wollte ich sehen..." "Schon gut, Mull...Setz dich einfach.", die Magierin lächelte und holte Luft nachdem der Jungapotheker sich gesetzt hatte, "Felim behauptet das zumindest." "Das tu ich. Man muss doch nur mal schauen. Sathiel verschwindet und kurz danach haben wir irgendwelche Geißeltruppen am Hals." "Und da liegt das Problem, Felim...Sathiel war mit uns in einer Gruppe, und hast du da irgendwelche Truppen bemerkt? Überlege, wir waren da wesentlich leichtere Beute. Nein...", erneut schüttelte die Untote den Kopf, "Ich glaube eher, sein Verschwinden hat einfach nur mit dem zu tun, was er ist." "Wir sehen das ja spätestens in Northrend.", Felim lächelte, "Jetzt aber zurück ins Lager." "Ja...Wir haben Morgen einen langen Weg vor uns..." Die drei Untoten erhoben sich und machten sich auf den Weg zurück zu den Anderen. Dort angekommen, ließ etwas sie zusammenzucken. "Wo...ist...Sathiel...", brachte Felim relativ mühsam hervor. "Er möchte die Nachtluft genießen.", antwortete Pakuna kurz und lächelte. Die Untoten tauschten Blicke aus. "Besser wir gehen ihn suchen.", schlug Mulligan vor und die zwei Anderen nickten. Bevor irgendwer fragen konnte, warum der Nachtelf plötzlich so wichtig sei, waren die Untoten schon im Dunkel des Waldes verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)