Von Helden und anderen Bestien von MeltingPenguins (Quite new tales from Azeroth - Book 2) ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Von einem auf den anderen Augenblick war die Hölle los in Tanaris. Überall in der Stadt sammelten sich Grüppchen erfahrener Kämpfer und berieten was man nun machen sollte. Die meisten Anwesenden flohen allerdings oder verkrochen sich in das unterirdische Auktionshaus. Unsere Helden allerdings verharrten auf ihrem Platz. Onyxia flog näher an die Stadt heran und drehte einige Runden außerhalb der Reichweite jeglicher Distanzangriffe. "Wasss willssst du hier, Ssschwarzssdrächin? Hassst du sssoviel Zsseit übrig, die Sssterblichen auch hier zssu quälen?" Die schwarze Drächin wandte ihren Kopf zu dem Bronzenen: "Schweig, Narr. Esss geht dich nichtsss an." Behende landete die Drächin auf dem Käfig im Zentrum der Stadt um schnaubte einer orcischen Jägerin entgegen, die das Feuer eröffnen wollte: "Wage esss nur, Sssterbliche.", die Orcin zuckte zurück und Onyxia erhob den Kopf, "Unter euch sssind Diebe. Bringt mir zurück, wasss mein issst. Dann werde ich euch vielleicht nicht alle töten." Ein Schweigen hing über der Stadt. Onyxia lies den Blick über die Menge schweifen als sie plötzlich wütend kreischend aufflog und sich auf den bronzenen Drachen stürzte, der sich immer weiter in Richtung der Höhlen der Zeit bewegte. Ehe der andere Drache ausweichen konnte hatte die Schwarzdrächin ihm einen seiner Flügel zerfetzt und der Bronzene taumelte mit einem gellenden Schmerzensschrei zu Boden. "Wo willssst du hin, Balg?", Onyxia knurrte wütend und drückte ihre Klauen in den Nacken des anderen Drachen. "Drachenbrut!", bevor der bronzene Drachen antworten konnte scholl eine Stimme von der Stadt her. Onyxia stieß den Verwundeten zur Seite und drehte sich zu der Stimme. "Ist es das was du suchst, Drächin?", Runa hielt den Edelstein nach oben. Die schwarze Drächin schnaufte und kniff böse die Augen zusammen. Vor ihr saß eine Untote hoch zu Roß, in einer Hand die Zügel, in der anderen der Silberstreiffeuer , wegen welchem Onyxia bis hierher gekommen war. Das war also die dreiste Diebin. Wie Onyxia erwartet hatte war es niemand, der zu der Allianz gehörte. Was sie allerdings etwas erstaunte war, dass die Untote kaum Angst zeigte. "Ja, elende Diebin. Ich sssehe, du hassst deine Dummheit erkannt und willssst mir den Ssstein nun zurückgeben." Runas Finger verkrampften sich um die Zügel. Es war kein gutes Gefühl sämtliche Augen auf sich zu spüren. Innerlich betete sie, dass ihr Gefühl sie nicht getäuscht hatte. Sie musste es einfach wagen. "Wenn du den Stein willst, Drachenbrut, komm und hol ihn dir.", schrie sie und galoppierte los Richtung offene Wüste. Onyxia brauchte einige Momente um zu realisieren, dass das kleine Biest an ihr vorbei geritten war bevor sie aufflog und die Verfolgung aufnahm. "Warum...oh warum muss dieses Mädchen immer den Helden spielen.", jaulte Felim als er, wie der Rest der Anwesenden, der Magierin hinterher starrte. "Wen meinte sie mit >Es ist jemand hier, der nicht zulassen wird, das Onyxia mich erledigen darf, dachte sie und ließ ihre Blicke über den Sand wandern, bevor sie einen Haken schlug. Sie war doch nicht die Einzige, die diese Aura gespürt hatte. Onyxia kam bedrohlich nahe. Runas Skelettroß war relativ schnell und Ausdauernd, aber der andauernde Galopp nagte an Pferd und Reiterin. Die Untote hörte deutlich, wie die Drächin Luft holte. Das war's. Runa bereute, dass sie ständig die Heldin spielen musste, ohne vorher nachzudenken. Sie wünschte sich, dass sie diesmal auf ihren Kompagnon gehört hätte als er sie eben noch am Ärmel hielt und zur Flucht oder zu Verstecken bringen wollte. Aber sie wollte ja nicht hören. Verzweifelt jagte sie ihr Pferd noch ein Mal an, die Augen in Angst zusammengekniffen und den Kopf gesenkt. Dann hörte sie ein Geräusch, wie das wenn man einen Deckel von einem Topf kochenden Wassers nimmt. Sie spürte die Hitze von Onyxias Flammenball im Nacken und verabschiedete sich innerlich von allen Freunden, als eine andere Stimme über den Wüstensand schallte: "Du wirst dieses Mädchen in Ruhe lassen, Drache. Ich bin der Einzige, der sie vernichten darf!" Runa heilt an, richtete sich auf und blickte hinter sich. Der Feuerball prallte auf eine Wand aus Eis und brachte diese zum Schmelzen. Onyxia landete und schnaubte der anderen Gestalt entrüstet entgegen: "Wer ssseit ihr, dasss ihr euch erdreissstet, diesssesss kleine Biessst in Schutzzz zzzu nehmen?" "Ich schütze sie nicht, Schwarzdrachen. Ich werde nur nicht zulassen, dass jemand außer mir Miss Winters entgültig beseitigt." Der Drachen musterte die Gestalt eindringend: "Ihr ssseit Kel'thuzzzad, richtig?" Der Lich nickte. "Und wasss habt ihr mit diessser Göre zzzu schaffen, Lich?" "Sie hat mich bestohlen, verhöhnt und an der Nase herumgeführt." , ging es Runa durch den Kopf, aber sie entschloß sich, ausnahmsweise die Klappe zu halten. "Bestohlen hat sssie mich ebenfallsss, Lich. Warum sssollte ich sssie alssso schonen und euch überlasssen?" Kel'thuzad wollte antworten, als der Rest von Runas Gruppe eintraf, nebst einigen anderen Mutigen oder Lebensmüden. "Woah, das is' nich' gut, mon." Oke war der Erste, der bei dem Trio eintraf. Mit Kel'thuzad konnte er nichts anfangen, aber er wusste, dass Onyxia ein übles Problem war. Nach und nach traf auch der Rest der Gruppe ein. Die Drächin wiegte verstimmt den Kopf zu Seite und betrachtete die bunt gemischte Truppe. Sathiel drehte sich leicht und seufzte. Alle, die nicht zu der Gruppe gehörten hatten den Schwanz eingezogen und kehrt gemacht. Somit stand es jetzt acht plus eine Hyäne gegen Kel'thuzad und Onyxia... "Sagt, was hat der Drachen mit dem Silberstreiffeuer zu tun? Der Stein gehört doch Lady Prestor, nicht Onyxia." Runa wandte den Blick zu Halvard, ritt langsam näher an ihn heran und feixte: "Wisst ihr, Halvard, so unter uns, von Frau zu Depp... Onyxia IST Lady Prestor." "So ein Blödsinn." "Nichts Blödsinn" , warf Felim ein, "Das ist so." Onyxia betrachtete das Ganze mit einer Mischung aus Belustigung und Desinteresse. Sollen sie doch wissen, wer sie ist... Die ganze Horde weiß es; ein Umstand gegen den sie beizeiten auch mal etwas tun sollte; warum sollen die paar Allianzler dort es nicht auch erfahren bevor sie sie fressen würde? Ihre Aufmerksamkeit galt eher dem Lich, der sich so unverschämt in ihre Angelegenheiten gemischt hatte. Was meinte der überhaupt damit, diese Untote hätte ihn bestohlen? "He da, Lich.", schnaubte die Schwarzdrächin schließlich und das Gegacker der Truppe brach ab, "Wasss meintet ihr mit, diessse Göre hätte euch bessstohlen?" Kel'thuzad verschränkte die Arme und schwebte zu der Drächin hinüber: "Sie hat ein Buch gestohlen, welches in meinen Besitz war." "Und?", Onyxia schaute verständnislos. "Und, Drächin?!", der Lich schnaubte wütend, "Ein derart mächtiges Werk wie das Buch Medivhs ist doch wohl wesentlich bedeutender als ein lächerlicher Edelstein." Onyxia horchte auf: "Wasss bitte sssollen ein paar dahergelaufene Abenteurer mit sssolch einem Werk?" "Das weiß ich doch nicht. Ich will das Buch nur zurück." "Und ich will meinen Ssstein, Lich.", die Schwarze Drächin wandte erneut den Kopf zu der Gruppe, "Sssprecht, elende Sssterbliche. Wasss habt ihr vor?" "Wir brauchen den Stein um eine Waffe zu schmieden, um Arthas' Seele aus Frostmourne ziehen zu können.", platze Runa unverblümt hervor. Das überraschte sogar die Drächin. Onyxia machte von einem Augenblick auf den nächsten große Augen und blickte den Trupp überrascht an: "Arthasss? Wie in Arthasss Menethil, ehemaliger Thronerbe Lordaeronsss, Ex-Schüler von Lord Uther, Verräter an ssseinem Volk, Vatermörder und für den Tod Uthers verantwortlich, mächtigster Todesssritter, Champion der Geißel und jetziger Wirtssskörper des Lich-König?" "Ich wusste nicht, dass der Junge einen derart langen Titel hat...", Felim schüttelte sich ein wenig überfordert nickte aber wie die Anderen. Onyxia brach in schallendes Lachen aus: "Und ihr Sssterblichen glaubt wirklich, ihr könntet esss mit ihm aufnehmen?" "Nun ja,", begann Runa , "Man wird es nie erfahren, ob es funktioniert, wenn einer von euch beiden uns nun auslöscht." Wieder wiegte die Drächin den Kopf: "Wohl wahr..." "Pah!", unterbrach Kel'thuzad, "Ihr glaubt doch nicht, dass ihr es mit meinem Meister aufnehmen könnt. Sucht euch realistische Ziele. Ihr Vater", er zeigte auf Onyxia, "sollte schon eher auf eurem Niveau sein." Onyxias Augen flammten auf: "Du vergleichssst den großen Deathwing mit derart erbärmlichen Insssekten?" "Ja, das tue ich. Vergiß nicht, Drächin. Dein ach so großartiger Vater wurde, wenn man es genau nimmt von einer wesentlich schwächeren Gruppe besiegt." "Wenn man es genau nimmt,", Runa nuschelte geistesabwesend vor sich hin, "Hätten wir erst dann ein Problem, wenn beide sich zusammentun." Die Drächin und der Lich horchten auf und schauten zu der Magierin: "Wie meinen?" Die Angesprochene blinzelte. Hatte sie das gerade laut gesagt. Na ja, nun war es zu spät und sie begann zu erklären: "Ich mein ja nur; wir sind uns einig, wenn wir uns mit Arthas anlegen können und da heil raus kommen, können wir uns auch an Deathwing versuchen. Ein Problem gäbe es nur dann, wenn die Zwei sich zusammentun würden." "Wie zusammen?" "Ist das so schwer, alter Mann? Wenn die einen Pakt schließen würden gegen Azeroth." "Oder wenn Deathwing Ner'zhul seinen Körper als neuen Wirtskörper anbieten." "Lass' das, Felim, DAS wäre mehr als Übel...Dann is' Azeroth nämlich echt am Arsch...", Runa rollte mit den Augen und Felim grinste unschuldig. Onyxia hingegen grinste und stieß Kel'thuzad zur Seite: "Nun, ihr sssollt eine letzte Chance erhalten. Geht und tut wasss ihr geplant habt. Wollen wir doch mal sssehen, wie weit ihr kommt." Mit einem bösen Lachen erhob die Schwarzdrächin sich in die Lüfte und drehte mit eigenen Plänen Richtung Norden ab. Die Gruppe hingegen stand etwas baff in der Landschaft. Hatte Onyxia sie so eben laufen lassen. Der Trupp wendete die Pferde Richtung Krater, ihr nächstes Ziel, und ritt los. Sie hatten Kel'thuzad komplett vergessen. Dieser schwebte nun, kochend vor Wut, über dem Wüstensand und wollte gerade die Verfolgung aufnehmen, als eine Stimme in seinem Kopf erklang: "Sagte ich nicht, du sollst nach Stratholme zurück?" "Aber, Meister..." "Kein aber. Befolge deine Befehle." "Aber, Meister...die sind hinter euch her..." "Glaubst du, ich weiß das nicht, Narr?! Und ich sagte dir bereits, ich kümmere mich selbst darum. Und nun geh oder trage die Konsequenzen." "Ja, Meister..." Kel'thuzad seufzte geschlagen und formte einen Teleportationskreis um sich herum. Er wollte ja gar nicht an den Kräften des Lich-König zweifeln, aber er hoffte, dass Arthas sich mal nicht übernahm... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)