Von Helden und anderen Bestien von MeltingPenguins (Quite new tales from Azeroth - Book 2) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ "Nein, Kommandant. Ich kann und ich werde euch nicht verraten warum wir die im Schlepptau haben." Felim hatte die Arme verschränkt und das Gesicht verzogen. Warum war dieser Orc nur so stur? Kommandant Aggro'gosh seinerseits musste wohl gerade das gleiche von den Untoten und der Taurin denken, die gerade mit drei Allianzlern zusammen mit dem Zeppelin angekommen waren und partout nicht verraten wollten, warum sie die beiden Paladine und den Nachtelf dabei hatten. Er grollte böse: "Redet, Priester. Oder stellt euch den Konsequenzen." "Über was reden die?", Morgan beugte sich flüsternd zu Runa, die anscheinend nichts besseres zu tun hatte, als sich die Nägel zurecht zu feilen. "Du darfst raten, Herzchen. Der Kommandant ist sauer, dass ihr hier seit und will jetzt eine Erklärung." Mit einem Seufzen verstaute die Magierin die Feile und schritt auf den Kommandanten des Lagers zu: "Das reicht jetzt!" Der Orc musterte sie eindringlich: "Wir haben hier klare Befehle, Mädchen. Besser Ihr gebt eine gute Erklärung, warum ausgerechnet welche von Sylvanas' Leuten drei Allianzler durch die Gegend eskortieren." "Wir eskortieren doch nicht." "Dann sagt endlich, was ihr mit dem Trio wollt." "Wie Felim schon gesagt hat, wir können das nicht verraten. Lasst uns einfach aus dem Lager, Kommandant." Wieder grollte der Kommandant: "Das Risiko ist zu groß." "Risiko? Welches Risiko? Grom'gol ist nicht gerade ein unermeßlich geheimer Stützpunkt. Außerdem kann man vom Dschungel aus reingucken...Wäre es nicht viel riskanter die drei hier zu behalten, wodurch im nachhinein die Allianz in einem Anflug von Paranoia das Lager stürmt?" Der Orc seufzte tief: "Habe ich euer Wort, dass keiner von denen ausplaudert, was er hier sieht?" "Ihr habt mein Wort, Kommandant.", unterbrach Pakuna das Gespräch. "Was mischt ihr euch ein, Taurin?" "Bei allem Respekt, Kommandant.", Pakuna verzog, ungewöhnlich für sie, mißmutig das Gesicht, "Ich sehe in euren Augen, dass ihr nicht viel auf das Wort einer Verlassenen gegeben hättet." Aggro'gosh schnaubte. Die Druidin hatte ja Recht. Mit einer Handbewegung gab er sich geschlagen und ließ die Truppe ziehen. Als sie aus seiner Sicht verschwanden fragte er sich, ob die Taurin vielleicht einfältig war, einem Trupp Untoten derartiges Vertrauen zu schenken. "Danke." Runa ritt direkt neben der Taurin und nickte ihr dankbar zu. "Wofür, Kind?" "Für die Einmischung." "Ach, ihr habt selbst gut gesprochen. Er hätte euch wohl schon ziehen lassen." "Ja, aber wahrscheinlich nicht ohne einen Beobachter." "Ihr dürft es dem Kommandanten nicht verübeln, Miss Runa. Euer Volk ist, verzeiht, nicht gerade das, welchem man bedingungslos sein Vertrauen schenkt." Die Magierin seufzte: "Ich weiß. Und unter uns...bei der Chefin würd' ich mir auch nicht vertrauen." Runa schüttelte den Kopf bei dem Gedanken daran, wie Fürstin Sylvanas den Rest der Horde nach Strich und Faden belog und betrog. Eine ehrliche Haut und ein hoffnungsloser Weltverbesserer zu sein paßt halt nur relativ schlecht zu einer Verlassenen. Für den Großteil der kommenden Strecke herrschte Stille, abgesehen von den Geräuschen der Tiere von Stranglethorn und Duskwood. Dann aber veränderte sich etwas. Der Abend war hereingebrochen und der Treck musste kurz vor Raven Hill sein, Sathiel plötzlich abstoppte: "Halt.", der Nachtelf hob die Hand als Halvard sich erkundigen wollte was los sei, "Leise. Etwas ist falsch hier." Nun hielt die ganze Gruppe an. Und langsam viel es allen auf. "Es ist viel zu still. Zu still und zu kalt." Es war Felim der das ungute Empfinden in Worte fasste. Und es stimmte. Duskwood war einer der Orte auf Azeroth, der einem wirklich eiskalte Schauer den runter jagte. Selbst Lordaeron oder der Gebirgspaß, in welchem Karazhan stand, schafften es nicht, ein derart unbehagliches Gefühl in die Glieder der arglosen Abenteurer zu jagen. Duskwood fühlte sich einfach...falsch...an. Aber jetzt war da noch etwas anderes. Die Luft war gespannt und böse. Tausende von Augen schienen die Gruppe zu beobachten. Die Tiere waren verstummt, als ob sie sich vor dem Raubtier fürchteten, das im dichten, kalten Nebel zu lauern schien. Unruhig lenkten Runa und Felim ihre Tiere näher an die der Anderen. "Was meint ihr, was ist es?", Morgan hatte es ihnen, wie die Übrigen, gleichgetan und nun starrten ihre Augen wieder in den ungewöhnlich dichten Nebel. Er war plötzlich gekommen. Ein kalter, grauer Vorhang umgab die Gruppe scheinbar von einem Moment auf den nächsten. Runa fletschte die Zähne. "Wisst ihr, was das ist?", hakte Halvard, Morgans Frage wiederholend nach. "Ich habe eine Ahnung, Zwerg.", zischte die Magierin und versuchte durch den Nebel irgend etwas zu erkennen, "Und ich hoffe sie bestätigt sich ni...." Ein lautes Wiehern zerriß die Luft und Runa ging zu Boden. Felim sprang vom Pferd und rannte zu seiner Begleiterin. Ein Pfeil aus Eis hatte Runas Pferd getroffen und veranlaßt, seine Reiterin abzuwerfen. "Ihr seit den ganzen weiten Weg gekommen?", Runa rieb sich die Schulter und grollte der Gestalt entgegen, die langsam im Nebel sichtbar wurde. "Ihr habt doch nicht geglaubt, ich würde euch mit meinem Eigentum ziehen lassen, Miss Winters." Die Gruppe zuckte zusammen als die Gestalt Kel'thuzads sich klar vom Nebel ablöste. "Wenn ihr von Medivhs Buch redet, alter Mann, muss ich euch drauf Hinweisen dass das jetzt mir gehört." Der Lich lachte finster und schoß einen Vereisungszauber auf Halvard, der gerade zum Angriff übergehen wollte. Runa blickte relativ nüchtern auf den nun gefrorenen Paladin. "Schweigt, Mädchen. Das Buch gehört mir. Ihr alle werdet hier und jetzt und ein für alle Mal durch meine Hand sterben. Das wird euch Verrätern, der Horde und der erbärmlichen Allianz zeigen, dass man keine Spielchen mit der Gei...Über was zum Geier lacht ihr jetzt schon wieder?!" Erzürnt bemerkte Kel'thuzad wie die kleine Verlassene ihm offensichtlich gar nicht zugehört hatte. Nicht einmal Ansatzweise. "Verzeiht...", Runa kicherte, "Ich finde es nur amüsant wie der gute Halvard einfach nicht dazu kommt etwas, dass auch nur halbwegs untot ist, anzugreifen." "Was?" "Na ja, Halvard hat mehrfach versucht mich und Felim anzugreifen, es endete bisher immer mit einem Schaf oder Gedankenkontrolle." Der Lich seufzte auf: "Könnten wir bitte wieder zum Thema kommen." "Meinetwegen...", die Magierin blickte sich um, "Seit ihr allein hier?" "Ja, wenn ihr es unbedingt wissen müsst. Aber ich brauche auch keinerlei Handlanger um mit einer Gruppe wie der eurigen fertig zu werden." Erneut lachte der Lich-Magier böse und begann einen Zauber zu weben, um die Gruppe auszulöschen. "Der Nebel ist nett." "Eh?", Kel'thuzad brach den Zauber ab, blinzelte, sofern man das bei einem Lich so nennen kann, und starrte ungläubig zu Runa hinüber. "Na, ich mein den Nebel. Den Zauber habt ihr doch gewirkt, oder?" "Natürlich. Nicht einmal in Duskwood wird der Nebel derart dick." Runa schnurrte: "Als letzten Wunsch, würdet ihr mir verraten, wie man den Zauber wirkt?" "Wenn's denn sein muss. Als ob euch das etwas in der Hölle nützen würde. Aber meinetwegen. Passt auf." Kel'thuzad konzentrierte sich und begann mit dem Singsang des Zaubers. Als er geendet hatte schien der Nebel noch wesentlich dichter als zuvor. "Und nun, Miss Winters, sagt dieser Welt...VERDAMMT NICHT SCHON WIEDER!" Erst jetzt bemerkte der Lich, dass das kleine Biest ihn schon wieder reingelegt hatte. Er konnte in dem Nebel selbst nichts mehr erkennen und die Gruppe hatte die Zeit, in der er den Spruch wob genutzt um in der grauen Masse zu verschwinden. Ein Platschen ließ Kel'thuzad aufhorchen. Der Fluß. So schnell er konnte folgte der Lich dem Geräusch und nach einigen unsanfte Begegnungen mit der Flora von Duskwood; allgemein bezeichnet man das was er tat als -gegen Bäume knallen- ; schwebte Kel'thuzad wutschnaubend über dem seichten Uferwasser. Am anderen Ufer konnte man Huf- und Tatzenspuren erkennen. Die Gruppe war entkommen. "Glaubt bloß nicht, dass ich aufgeben werde!", schrie der Verfolger in den Wind bevor er sich schmollend zu Boden sinken ließ. "Du bist solch ein elender Narr, Kel'thuzad." Der Lich zuckte zusammen und drehte sich zitternd um: "Meister, was...was macht ihr hier?" "Ich habe dir klare Instruktionen gegeben die Gruppe in Stratholme auszuschalten. Du hast mich enttäuscht." "Ich konnte doch nicht ahnen, was für ein pfiffiges, kleines Biest diese Magierin ist.", versuchte der Lich sich vor Arthas, denn er war es, der nun grollend zwischen den Bäumen aufgetaucht war und seinem Offizier zurechtwies, zu verteidigen. "Das ist allerdings wahr. Dieses Mädchen scheint sehr geschickt zu sein, wenn es darum geht, Leute wirr zu reden.", Arthas warf dem Lich einen letzten bösen Blick zu, "Aber das ist kein Grund deinen Posten zu verlassen. Geh zurück nach Stratholme und warte auf weitere Anweisungen. Hättest du aufgepasst, wüsstest du, dass sie sich am Friedhof von Goldshire treffen wollen. Ich kläre das hier allein. Mach eine Eisbrücke über den Fluß und dann verschwinde von hier." "Jawohl.", demütigt beugte Kel'thuzad den Kopf nachdem der Zauber gewirkt war und der Herrscher der Geißel an ihm vorbei schritt und den Fluß überquerte um die Verfolgung der Gruppe aufzunehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)