Five - Return of the elements von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Visionen ------------------- Hallo Leute, tut mir sehr Leid, dass dieses Kapitel nicht bereits früher kam, aber ich konnte eine Woche lang nicht auf Mexx, weil die Seite mal wieder Probleme hatte. Ich hoffe doch ich kann euch mit diesem neuen Kapitel dafür entschädigen, dass ihr so lange warten musstet. Nur wenige von euch haben ja getippt, um wen es in diesem Kapitel gehen wird und leider lagt ihr alle falsch. Aber lest einfach selber! Kapitel 2: Visionen Durch den Tempel wehte eine frische Brise. Nur zu gut, dass sie sich dazu entschlossen hatten, ein Leben an der Oberfläche zu führen. Ishizu Ishtar stand vor dem großen Altar, der an der Ostseite des Tempels errichtet worden war. Sie blickte hinauf zu der großen Statue von Ra, dem Sonnengott. Hinter der Sonnenscheibe, die er auf seinem Falkenkopf trug, lugten die Strahlen der Morgensonne hervor, die erst vor wenigen Minuten aufgegangen war. So früh am Morgen war der Tempel noch vollkommen leer. Erst später würden die Gläubigen und auch die Touristen kommen, um sich diese heilige Stätte anzusehen. Ishizu kniete auf dem Steinboden nieder und senkte den Kopf, um ihr morgendliches Gebet zu leisten. Doch leider konnte sie sich in diesem Moment überhaupt nicht konzentrieren. Sie hatte schon wieder eine schlaflose Nacht hinter sich. Bis zum späten Abend hatte sie sich noch mit einigen alten Schriftrollen beschäftigt, bis sie schließlich müde geworden war. Kurz nachdem sie jedoch ins Bett gegangen war, hatte sie seltsame Träume bekommen. Ishizu war gläubig genug, um mit Fug und Recht behaupten zu können, dass dies mehr als einfache Träume gewesen waren. Vor allem da sie denselben Traum schon seit beinahe einer Woche hatte. < Warum träume ich diese Dinge?>, fragte sie sich zum wiederholten Male. Sie öffnete ihre Augen wieder und hob den Kopf, so als könne ihr die Götterstatue vor ihr Rat geben. "Warum sehe ich solche seltsamen Dinge? Sind dies Bilder aus der Zukunft? Oder aus der Vergangenheit? Oder Bilder eines großen Unheils, das über uns herein brechen könnte?" Die aufgehende Morgensonne ließ die Scheibe auf dem Falkenkopf wie einen Heiligenschein leuchten. Beinahe war es, als würde ihm durch das Licht Leben eingehaucht werden. "Was soll ich tun? Ich weiß genau, dass diese Träume eine Bedeutung haben. Sie wollen mir etwas sagen, aber ich verstehe die Botschaft einfach nicht. Ich brauche Hilfe." Ishizu blinzelte zu Ra hoch, doch die Statue blieb stumm und unbeweglich, als wolle sie sagen, dass Ishizu von ihr keine Hilfe erwarten konnte. "Ich bin verwirrt. Ich glaube meine Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können, ist in letzter Zeit ein wenig durcheinander geraten." Ishizu massierte sich kurz die Schläfen und senkte dann wieder den Kopf. Zumindest das Gebet wollte sie jetzt hinter sich bringen, danach konnte sie sich noch ganz viele Gedanken um den seltsamen Traum machen. Stumm kniete einige Minuten lang vor dem Altar. Die Sonne stieg in der Zwischenzeit höher. Ishizu spürte es an den Strahlen, welche langsam auf ihr Gesicht fielen. Angenehm warm. Ein Geräusch irgendwo hinter ihr erregte ihre Aufmerksamkeit, jedoch ließ sie es sich nicht anmerken. Stattdessen beendete sie ihr Gebet und stand danach auf. "Du brauchst dich nicht anzuschleichen, ich habe dich gehört.", sagte Ishizu ruhig. "Ich bin nicht geschlichen." Eine Person trat nun neben sie und machte eine kurze Verbeugung vor dem Altar. "Und dass du mich gehört hast, war mir klar. Dir entgeht ja auch nichts.", schloss ihr Bruder. Ishizu drehte sich zu dem jungen Mann um und sah ihm in die Augen. "Und was machst du schon so früh hier im Tempel?", wollte sie wissen. "Ich habe mir Sorgen gemacht." "Sorgen?", fragte Ishizu irritiert. Ihr Bruder nickte und sah sie aus seinen violetten Augen an. "Um dich.", ergänzte er. "Warum solltest du dir Sorgen um mich machen müssen, Marik?", fragte sie. "Nun spiel nicht die Unschuldige", wies Marik sie zurecht, "ich weiß genau, dass du heute Nacht wieder kaum geschlafen hast. Ich habe dich gehört. Du hast im Schlaf geredet." "Tatsächlich?", fragte Ishizu alarmiert. Sie versuchte ein möglichst gleichgültiges Gesicht aufzusetzen. "Was habe ich denn gesagt?" "Das, was du schon seit einer Woche jede Nacht sagst. Du redest immer von einer Finsternis. Von Wächtern und Lichtern. Aber es ist alles so verschwommen, was du sagst.", erklärte Marik. Er betrachtete die schwarzhaarige Frau neben ihm eingehend. "Ist mit dir alles in Ordnung?", wollte er wissen. "Es geht mir gut.", log Ishizu. An dem Ausdruck auf seinem Gesicht sah sie, dass er ihr die Antwort nicht glaubte. Manchmal wünschte sie sich wirklich, dass er sie nicht so gut kannte. "Du lügst mich an.", bemerkte er ohne Umschweife. "Ich bin verwirrt, Marik, nichts weiter.", erklärte Ishizu. "Weswegen?" "Nun ja, ich frage mich, was diese Träume wohl zu bedeuten haben." "Deiner Meinung nach haben sie also auf jeden Fall eine Bedeutung.", sagte Marik. "Natürlich haben sie das", erwiderte Ishizu beinahe schnippisch, "ich habe diese Träume jetzt schon seit bestimmt einer Woche. Dieser Zeitraum ist bereits zu groß, um einfach ignoriert werden zu können." "Ich glaube du bist in letzter Zeit ein wenig überanstrengt.", meinte Marik. Diese Äußerung entlockte seiner Schwester einen erstaunten Blick. "Wieso überanstrengt?", wollte sie wissen. "Nun ja, denk doch einmal nach", erwiderte Marik, "das Leben an der Oberfläche ist wesentlich anstrengender. Hier haben wir ständig Leute um uns herum. Wir haben die Verantwortung für den Tempel. Wir müssen ihn nicht nur ehren und pflegen, sondern auch für Gläubige und Touristen zugängig machen. Das erfordert eine ganze Menge Arbeit." Ishizu wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch Marik fuhr fort. "Und außerdem weiß ich genau, dass du hier und da ein wenig Geld als Wahrsagerin verdient hast." "Wir müssen schließlich von irgendetwas leben.", verteidigte sich Ishizu. "Ich habe ja auch gar nichts dagegen gesagt", entgegnete Marik, "ich habe nur bemerkt, dass du in letzter Zeit häufig angespannt wirkst, Schwester. Vielleicht arbeitest du einfach ein wenig zu viel." "Du willst mir also sagen, dass ich diese Träume habe, weil ich zu viel arbeite, und sich dadurch meine spirituellen Fähigkeiten ein wenig verschoben haben?" "Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.", lobte Marik. "Das ist Unsinn!" "Warum sollte es das sein?", stellte Marik die Gegenfrage. "Ganz einfach", ereiferte sich Ishizu, "ich war bereits vorher in ähnlichen Situationen, doch noch nie zuvor hat mein inneres Auge verrückt gespielt. Es muss noch einen anderen Grund dafür geben." "Warum versuchst du eigentlich immer in allen einen höheren Sinn zu sehen?" Marik rollte verzweifelt mit den Augen. So sehr er seine Arbeit, den Tempel und seine Schwester auch liebte... manchmal glaubte er, dass sie von ihrem Glauben ein wenig zu besessen war. "Ich kann mir durchaus vorstellen, warum du dir meine Träume so einfach erklären willst, ich selbst habe auch einige pädagogische Bücher gelesen, aber dies hier ist anders." Ishizus Blick glitt zu der feurigen Morgensonne. "Dies ist kein wissenschaftliches Phänomen, Marik, dies ist etwas anderes." "Etwas Spirituelles?", hakte er nach. Ishizu nickte, sah ihn dabei jedoch nicht an. "Ich kann es fühlen, Bruder. Ich kann es tief in meinem Inneren fühlen." "Was kannst du fühlen?", fragte Marik nun irritiert. "Ich habe da so eine Ahnung, dass mir diese Träume eine Botschaft vermitteln wollen, aber ich verstehe einfach nicht welche. Ich habe noch nie etwas Derartiges geträumt. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Sache angehen soll. Was für eine Finsternis ist gemeint? Was soll die Sache mit den Wächtern und den Lichtern?" "Vielleicht solltest du in die Bibliothek gehen und dir Bücher über dunkle Magie ausleihen oder so.", schlug Marik vor. Ishizu drehte ihrem Bruder den Kopf zu und sah ihn ungläubig an. "Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Bücher es gibt, die sich mit dunkler Magie und den Abgründen der menschlichen Seele befassen?" Marik zuckte mit den Schultern und erwiderte: "Ich weiß es nicht, aber ich habe die Vermutung, dass du eine Menge Freizeit brauchen wirst, um alle zu lesen." "Exakt. Genau so ist es.", gab Ishizu zurück. Sie legte nachdenklich einen Finger an ihr Kinn. "Ich würde einige Wochen brauchen und selbst dann wäre nicht gewiss, ob ich einen Hinweis finde, der mich meinem Ziel näher bringt. Ich weiß ja nicht einmal, nach welcher Art Ereignis ich überhaupt suchen muss. Ein Krieg? Oder vielleicht irgendeine Prophezeiung?" "Ich bin zuversichtlich, dass dir eine Lösung einfallen wird.", erwiderte Marik. Dann plötzlich erhellte sich sein Gesicht. "Warum fragst du nicht einfach jemanden um Hilfe?" Ishizus Blick wurde groß, als sie ihren Bruder ansah. "Und wen sollte ich deiner Meinung nach bemühen?", wollte sie wissen. Marik überlegte kurz. "Vielleicht könnte dir der Pharao helfen.", schlug er vor. "Ich bezweifle, dass mir der Pharao ausgerechnet in dieser Angelegenheit weiterhelfen kann." Ishizu war sich sogar ziemlich sicher, dass der Pharao keine Ahnung hatte. "Und wie wäre es mit einem seiner Freunde?" "Sie haben dafür alle zu wenig Bezug zur Vergangenheit.", gab Ishizu zurück. In Gedanken überlegte sie bereits, ob sie vielleicht einen Bibliothekar oder einen Geschichtsexperten kannte, den sie zu Rate ziehen konnte. "Und was ist mit Kaiba?" "Wem?" "Seto Kaiba.", wiederholte Marik. "Warum in aller Welt sollte ausgerechnet Kaiba mir helfen können?", fragte Ishizu. "Es war nur ein Gedanke", erklärte Marik, "immerhin hat er ja auch eine Verbindung zur Vergangenheit." "Das macht ihn noch lange nicht zu einem Experten.", gab Ishizu zurück. "Es ist jedoch unbestritten", fuhr Marik unbeirrt fort, "dass er eines der größten Unternehmen weltweit hat und seine Computerdatenback unbestreitbar riesig ist." "Was willst du mir damit sagen?" "Vielleicht könntest du in seinem Computersystem etwas finden.", erklärte Marik. "Du gehst also tatsächlich davon aus, dass Kaiba ganz zufälligerweise eine Datenbank über dunkle Magie angelegt hat.", fragte Ishizu und bemühte sich, nicht allzu ironisch zu klingen. "Es wäre doch möglich.", gab Marik zurück. Ishizu schüttelte seufzend den Kopf. "Marik, diese Idee ist kompletter Unfug." "Vielen Dank, dass du immer solch eine hohe Meinung von meinen Ideen hast." "Nicht von allen Ideen", korrigierte Ishizu ihn, "aber von dieser. Kaiba wollte doch noch nicht einmal seine eigene Verbindung zur Vergangenheit annehmen. Es hat ihn überhaupt nicht interessiert. Glaubst du denn wirklich, dass er sich plötzlich für die Belange eines anderen Menschen interessieren würde?" "Stimmt, Seto Kaiba denkt nur an sich und seine Firma.", ergänzte Marik. "Das stimmt zum größten Teil. Ich denke nicht, dass er völlig gefühllos ist, aber ein Leben in der Geschäftswelt fordert wohl seinen Preis.", sagte Ishizu. "Also ist Seto Kaiba aus dem Rennen?", fragte Marik. "Vermutlich.", erklärte Ishizu. "Nun gut", erwiderte Marik und streckte sich ausgiebig, "dann werde ich gleich mit Odion in die Stadt fahren. Wir brauchen dringend neue Vorräte." Er warf einen Seitenblick auf seine Schwester, die sehr nachdenklich aussah. "Du kannst ja in der Zwischenzeit in die Bibliothek gehen und dort nach Hinweisen suchen. Ich bin mir sicher, dass wir wieder zurück sein werden, bevor die Gläubigen und die Touristen kommen werden." "Das ist eine gute Idee. Ich werde mich nachher auf den Weg machen.", gab Ishizu zurück. "Wir sehen uns dann später, Schwester.", sagte Marik. "Bis dann, Bruder." Ishizu hörte, wie sich seine Schritte über den Steinboden entfernten. Die Sonne war während ihrer Unterhaltung höher gewandert. Ishizu vermutete, dass es mittlerweile acht Uhr war. Eigentlich höchste Zeit, um etwas zu frühstücken und die täglichen Arbeiten zu verrichten. Doch im Moment war ihr überhaupt nicht danach zumute. Sie wollte sich viel lieber hinsetzen und eine Weile meditieren. Vielleicht hatte sie ja doch noch eine Eingebung... vielleicht aber auch nicht. Sie zog eine kurze Grimasse, als sie daran dachte, wie chaotisch im Moment ihre hellseherischen Fähigkeiten waren. Sicher wäre es besser, wenn sie die Wahrsagerei eine Weile ruhen lassen würde, denn schließlich wollte sie keine falschen Vorhersagen machen. Die gleißenden Strahlen der Sonne trafen auf ihr Gesicht und sie musste kurz blinzeln. Ra war umhüllt von einem goldenen Schimmer und sah so aus, als würde er jeden Moment seinen Sockel verlassen, um sich majestätisch in die Lüfte zu erheben. "Von dir kann ich wahrscheinlich keine Hilfe erwarten.", sagte Ishizu laut. Die Statue blieb unbeweglich und starrte sie aus ihren steinernen Augen an. "Nun gut, wenn ich keinen göttlichen Beistand bekommen kann, so muss es menschlicher Beistand tun. Ich werde wohl doch in die Bibliothek gehen." Ishizu wandte sich von Ra ab und durchquerte den Tempel. Die hellen Strahlen umspielten die Sonnenscheibe. Der Falkenkopf blickte Ishizu hinterher, als sie über den steinernen Boden schritt, um sich an die Lüftung des Geheimnisses zu machen, von dem sie gar nicht wusste, dass es nicht nur sie beschäftigte... Auf der anderen Seite des Erdballs, genauer gesagt etwa 9500 km entfernt, erwachte gerade ein blondes Mädchen und stellte mit einem entsetzten Blick auf die Uhr fest, dass sie zu spät zur Schule kommen würde, wenn sie nicht schnellstens aufstand und sich auf den Weg machte... Na ja, jetzt ist jawohl offensichtlich, um wen es sich im nächsten Kapitel drehen wird, oder?! Ich hoffe auf reichlich viele Kommis! Bye, Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)