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Liebe ist eine Schwäche

Shulla
von

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Genuss der Normalität

Ich spielte ein paar Schläge auf meinen Drums, blickte dabei mit einem prüfenden Blick in die Luft, um auf den Klang zu hören und so herauszufinden, ob auch alles meinen Ansprüchen entsprach. Dass Kaito mir lächelnd dabei zusah, während er das Mikrofon einstelle, entging mir so natürlich, aber Sae blieb es nicht verborgen. Mit einem erleichterten Ausdruck stellte er die Worte in die Runde.

„Es ist schön, euch so glücklich wieder zu sehen. Ich dachte, dass unser aller Freundschaft den Bach hinabfließen würde. Der Gedanke war nicht angenehm, euch und die Band zu verlieren“

Als ich die Worte mehr unbewusst zwischen den Schlägen vernahm, hielt ich für einen Moment mit meinem Testen inne. Aus dem Gesicht unseres Freundes war weit mehr als nur Bedauern, sondern auch ziemlich dunkle Augenringe und leicht eingefallene Wangen zu sehen, ja eine Ernsthaftigkeit, die erkennen ließ, dass die Aussage nicht so locker lässig war, wie sie klang. Ich wusste, dass es Ren und vor allem Sae mitgenommen hatte, dieses ganze Hick-Hack. Und dass Nagi immer noch keinen Deut von sich hören lassen hatte beziehungsweise wir nicht einmal wussten, ob er überhaupt noch lebte, nagte scheinbar sehr an den zweien. Man konnte es ihnen nicht verübeln; sie waren so etwas, wie meine schweigsamen Ersatzeltern. Sie sprachen die ernsten Dinge nicht gerne an, aber sie litten mehr, als man auch nur erahnen konnte. Schuldbewusstsein befiel mich und ich fühlte mich gezwungen, was darauf zu sagen.

„Es tut mir leid, Sae.. Wenn ich darüber nachdenke, wie kurz wir vor dem Zusammenbruch waren, dann will ich mich in Zukunft noch viel mehr bemühen..“

Ein Lächeln von Ren, der gerade seinem Freund die Hand scheinbar als Stütze auf die Schulter legte, folgte.

„Ihr habt keine Ahnung, was für Sorgen sich Sae euretwegen gemacht hat. Die Aussicht auf den Verlust von gleich zwei Freunden ist nicht gerade lustig“

Ich wusste, dass nicht nur Sae besorgt gewesen war und blickte betreten zu Ren zurück.

Kaito kam mir zu Hilfe.

„Leute, wir sollten nach vorne schauen. Ich werde Yuuichi nicht mehr gehen lassen. Und wer auch immer kommen mag und ihm etwas antun will, der wird schon sehen, zu was ich fähig bin. Ich sollte nicht schlecht über Nagi sprechen, immerhin ist er ein Freund“, das ‚Freund’ betonte Kaito irgendwie auf eine leicht seltsame Art, wie ich fand, „aber Yuuichi in diesem Gefühlschaos zurück zu lassen, ist mehr als unverantwortlich. Um ehrlich zu sein; das werde ich diesem Idioten nicht verzeihen“

Das Statement war wohl mehr an mich gerichtet, zumindest die letzten Worte. Ohne zu wissen warum, breitete sich ab dieser Aussage eine angenehme Wärme in meinem Bauch aus und ich hatte das Bedürfnis zu lächeln. Was ich dann auch tat.

„Du hättest es nicht besser sagen können“, antwortete Ren sanft. „Allerdings dürfen wir nicht zu hart über Nagi urteilen, wir wissen seine Beweggründe nicht genau und vielleicht mögen unsere Ansichten mehr von der Wahrheit entfernt sein, als wir glauben“

Ich schluckte hart und versuchte bei dem Gedanken an Nagi, keinen Schmerz zu empfinden.

Es klappte nicht.

Sae erwiderte meinen traurigen Gesichtsausdruck und faltete dabei seine Hand in Rens. Ich ließ meine Gedanken auf Nagi ruhen und wurde mir dadurch bewusst, was für gemischte Gefühle er in mir losgetreten hatte; Verzweiflung, Angst, Schmerz, Wut und zuletzt auch sehr viel Liebe. Die letzten Wochen waren erschöpfend gewesen, sowohl für meine Nerven, als auch für die meiner Freunde. Wenn ich Nagi in mein Bewusstsein rief, dann klaffte da immer noch ein großes, schwarzes Loch, das in allen Momenten, die mich an Nagi erinnerten, ungnädig schmerzte und mir wieder diese Bandbreite von Gefühlen vor Augen führte. Zumeist waren diese von einem schlechten Gewissen begleitet. Ja, das schlechte Gewissen, das seit ich mit Kaito nun wirklich zusammen war, mit mir herumtrug. Das schlechte Gewissen, von dem ich glaubte, dass es mich daran mahnte, dass meine Zuneigung für Nagi noch nicht von dannen gezogen war, sondern nur versperrt in einer Schachtel darauf wartete, wieder erweckt zu werden.

Ich hatte Angst, vor diesem schlafenden Löwen.

Zumal ich mir mehr als sicher war, dass es sehr, sehr viel sinnvoller, für mich wohltuender und Früchte tragender war, meine Gefühle für Kaito zu unterstützen.
 

Meine zwei Freunde waren schon weggelaufen, Rens Hunger folgend (Sae hatte sich verlegen entschuldigt) und ließen Kaito und mich zurück. Kaito schloss die Tür des Proberaums ab und stopfte den Schlüssel danach in seine Hosentasche. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln, als er sich von dem Getanen abwandte und zu mir sah.

„Wollen wir nach Hause gehen?“

Ich gab meine Finger in seine ausgestreckte Hand und nickte, schob meinen Körper etwas näher an ihn, sodass man nicht auf den ersten Augenblick sah, was wir taten. Irgendwie musste ich bei dem Wort „Zuhause“ an die Wohnung meines Freundes denken. Mein Gedanke sponn sich von selbst weiter und ich landete bei der Vorstellung, jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Für einen kurzen Moment überraschte es mich, dass ich dabei von einem angenehmen Gefühl durchflutete wurde; dann wurde mir klar, dass ich nicht ewig davon ausgehen konnte, dass niemand außer Nagi etwas in mir rühren konnte. Ich verspürte den Drang, mich Kaito mitzuteilen, während ich so neben ihm herging, einen Fuß vor den anderen setzte und dabei nasse Spuren im Schnee hinterließ.

„Sag mal, Kaito.. Bist du dir auch schon mal begrenzt vorgekommen? Ich meine, erkanntest du auch bei irgendwas, dass du die ganze Zeit einem Irrglauben hinterhergerannt bist?“

Ich hätte erwartet, dass mein Freund sich Zeit lassen würde bei der Antwort, aber ganz im Gegenteil, er erwiderte fast sofort etwas.

„Ja“

„Wann? Und bei was?“

Auch jetzt antwortete er ohne zu zögern.

„Als du aus der Tür verschwunden warst, fand ich heraus, dass es ein Irrglaube war, zu meinen, alles würde besser werden, wenn du weg bist. Zuerst dachte ich die ganze Zeit über, dass es sinnvoll wäre, die Situation mit Nagi zu ignorieren und weiter an dir fest zu halten. Dann glaubte ich, zu begreifen, dass dies niemals klappen würde und wollte mich von dir lösen. Aber irgendwann wurde mir klar, dass es zwar richtig war, dir zu sagen, dass ich mit all dem nicht klar komme, aber ich dich auch nicht einfach aufgeben durfte. Wollte..“

Neben mir ging ein sehr ernster Kaito, keine Spur von Spaß war in seiner Stimme zu hören, während er mir von dem erzählte, was ich nicht gewusst hatte. Ich betrachtete ihn schweigsam von der Seite und bevor ich mich versah, war meine Zuneigung zu ihm nochmals um Weiten gewachsen. Dass Kaito begehrenswert war, hatte ich schon zu einem viel früheren Zeitpunkt in meinem Leben registriert, aber dass er ein Mensch war, den ICH nun begehrte, wurde mir erst in diesem Moment so richtig bewusst. Ein seltsam erleuchtendes Gefühl machte sich in mir breit und ich spürte, wie ich mich merklich fester an Kaitos Hand klammerte, fast, als könnte ich ihn dadurch so fest halten, dass er sich nicht von mir lösen können würde.

Oder ich mich nicht von ihm.

Ich handelte mir einen etwas fragenden Gesichtsausdruck von dem Mann neben mir ein.

Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt und setzte schweigsam einen Fuß vor den anderen, sog seltsam beruhigt die Abendluft ein.

~~+~~
 

[Anmerkungen der Autorin]

Juhu! Yuuichi liebt Kaito!

Erkennt man, dass ich mich freue? *lach*

Es ist alles nicht so einfach und auch wenn man Schläge einkassiert, muss man doch weiterleben. Ohne sich davon runterziehen zu lassen, ohne diesen Vorfall sein Leben dominieren zu lassen.

Ich denke, wir Menschen wählen immer den Weg, der uns die schönsten Gefühle beschert.

Das tut Yuuichi auch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kaorus_Plektrum
2007-06-09T07:48:56+00:00 09.06.2007 09:48
ein weiters tolles kapitel
so langsam kommt wohl klarheit in die story~
das ist so toll~
bin gespannt wies weiter geht
^-^b
Von: abgemeldet
2007-05-22T13:50:20+00:00 22.05.2007 15:50
Bin ich die einzige, die das nicht gut findet? XD

Ich glaube Yuiichi liebt Nagi. Immernoch.
Vielleicht liebt er auch Kaito, aber nicht, weil er Kaito ist, sondern weil er ihm Wärme, Nähe und Liebe gibt. Es ist mehr so etwas, an dem er sich festhalten kann, und es ist auch Liebe, aber nicht auf die Art und Weise, wie er Nagi liebt.
Davon bin ich überzeugt. Das ist MEINE Ansicht.
Ich bin schon sehr gespannt, was passiert, wenn Nagi zurückkommt XD (Ich hoffe, das ist bald XD )
Und ich frage mich, wo er war.

Toll geschrieben und so <3
Von: abgemeldet
2007-05-21T22:55:35+00:00 22.05.2007 00:55
wunderschoen *~*
und ich freu mich tierisch das yuu sich zu kaito hingezogen fuehlt ... nun auch bewusster
die entwicklung deienr figuren is wunderbar
immer wieder ein erlebnis und die spannung bleibt =^__^=b
Von: abgemeldet
2007-05-21T20:47:11+00:00 21.05.2007 22:47
ich hab zwar gesagt,dass mir nagi irgendwie gestohlen bleiben kann,abe rirgendwie...
irgenwie würd es mich doch interessiren,o die spacke abgeblieben ist.
er wird ja nicht ewig im untergrund beleiben denk ich~DRAMAAA
XDD;;; aber mit kaito-love ist das ganze iweder perfect!
Von:  KyokaiKodou
2007-05-21T16:33:57+00:00 21.05.2007 18:33
Ja, man merkt sehr deutlich, dass du dich freust ^^.
Yu weiß nun langsam was er will, das ist toll und auch fair Kaito gegenüber. Die beiden könnten so ein schönes Paar abgeben, sie ergänzen sich so gut. Spenden sich Kraft und davon brauchen beide eine Menge ^^ !
Sie haben sich scheinbar weiter entwickelt.


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