All you need is love! von Prinz-Takeru (Love Adventures in Tokyo) ================================================================================ Kapitel 3: Weihnachten und Neujahr ---------------------------------- Kapitel 3 – Weihnachten und Neujahr 22. Dezember in Tokyo: Nun sind ich und Shinzô bereits zehn ganze Tage zusammen. Jeder Tag kam mir vor wie ein unheimlich schöner Moment, ja wenn nicht sogar wie zehn von Glück erfüllte Leben. In zwei Tagen beginnen die Weihnachtstage und ganz Tokyo hat sich in einen einzigen Haufen Kitsch verwandelt. Fast alle Bäume wurden mit Lammettas, rosa Christbaumkugeln und Sternen geschmückt und alle paar Meter liest man irgendwo „Merry Christmas!“ Ich habe es irgendwie geschafft den ganzen Trubel zu ignorieren… Trotzdem planten ich und Shinzô über Weihnachten irgendwas zu unternehmen. Ich war gerade mit Kôtaro und Kamui am Heimweg von der Schule: „Hey Naki, sagt mal was machst du denn über die Weihnachtstage? Schon was vor?“ „Naja, ich denke ich und Shinzô wollen etwas…“ „Das trifft sich aber gut! Denn wir hatten gedacht, dass wir…“ „…etwas alleine…“ „…alle zusammen etwas unternehmen könnten!“ „alleine… Ich und Shinzô…“, versuchte ich immer wieder zu sagen. „Als ich dachte da an einen Ausflug in ein Spa nicht weit von hier! Die kennst du doch. Diese Rund-um-Wohlfühl-Zentren in denen es wirklich alles gibt… Bäder, Sportmöglichkeiten, Saune, Kino,…“ „…alleine…“, ich gabs mittleweile auf. „Nun ich dachte, dass Du, Kamui, Shinzô, Hinôto und ich zusammen hinfahrn könnten! Was hältst du davon?“ „Nun… eigentlich ist es eine gute Idee… Aber…“ „Was aber?“ „Vielleicht will Naki mit Shinzô alleine etwas unternehmen?“, lenkte nun Kamui ein. „Ach was, das passt schon!“, meinte Kotaro. „Na gut… dann fahrn wir eben.“ Tja… So wurde mein Traum von meinen ersten Tagen, an denen ich mit Shinzô wirklich länger alleine sein konnte innerhalb von wenigen Minuten zerstört. Aber so eine Reise mit meinen ganzen Freunden hat doch auch etwas positives! Zwei Tage später trafen wir uns um ca. 15 Uhr alle am Hauptbahnhof in Shinjuku um Richtung Süden zu düsen. Schon beim Einsteigen durfte ich das „Gepäck“ von Shinzô tragen… keine leichte Aufgabe! Als der Zug schließlich Richtung Izu (eine Halbinsel im Süden Tokyos) losfuhr waren wir alle erstmal wirklich erleichtert. Die nächsten zwei Tage keine Schule und keinen Alltag sondern Ausspannen und Kraft tanken! Wir aßen erst mal alle die von Shinzô und Hinôto zubereiteten Bentô’s und sprachen etwas darüber, wie wir uns den aufteilen. Da wir aber nach knapp einer Stunde bereits angekommen waren blieb nicht mehr viel Zeit zum Reden. Beim Aussteigen kam uns eine riesige Werbetafel entgegen: „Heavenly Spa – Probably the best Place in the World…“ Wir fuhren mit dem Taxi die letzten paar Kilometer bis zum Haupteingang und beim Aussteigen verschlug es uns die Sprache: „Sieht das geil aus!“, meinte Kotaro. „Kotaro, geil ist untertrieben!“, sagte Hinôto erstaunt. Vor uns lag ein Riesenkomplex, der sehr modern aussah. Der ganze Komplex war, so fern man dies von hier sehen konnte außen mit Glas überzeugen. Beim Eintreten standen wir in einer riesigen Halle. Am Boden war ein Lila Teppich verlegt worden, an der Seite des Weges zur Rezeption waren unter der Kuppel aus Glas und Stahl Palmen angepflanzt und 4 Butler warteten darauf, uns unsere Koffer abzunehmen. Nach dem Einchecken gingen wir in unsere Zimmer. Die Anlage war wirklich riesig! Das Hotel war nicht im selben Gebäude wie der Eingangsbereich untergebracht. Wir mussten in ein hohes Gebäude nebenan gehen. Dort fuhren wir in die 20. Etage und kamen in unsere Zimmer. Zwar hatten wir nur die Standardklasse gebucht, dennoch erwartete uns Luxus wie ich ihn bisher nicht kannte. Das ganze Zimmer war europäisch gehalten, es gab drei Betten für je zwei Personen, einen riesigen Tisch, einen Flat TV mit Konsolen und Spielen, eine Musikanlage und noch ein riesiges Ofuro aus Marmor (Bad). Im Nebenzimmer hausten die Mädchen, sie hatten die selbe Ausstattung wie wir. Es war wie im Himmel! Wir konnten uns jederzeit einen Butler rufen lassen und alle Geräte am Areal nutzen! Da wir nur eine Nacht blieben beschlossen wir sofort mit dem Programm zu beginnen. Wir sahen uns erstmal den Plan an. Es gab also eine Halle, die einen Strand simulieren solle, Tennisplätze, Onsen, Hallenbäder aller Art, Fußballplätze, einen Baseballplatz, Tischtennistische, Squaschräume, Massageräume, Sauna, Restaurants verschiedenster Art und für die Kinder eine Erlebnisburg. Wir wussten gar nicht, wo wir beginnen sollen, schließlich entschieden wir uns aber als Beginn für Tennis. Also fuhren wir mit dem Fahrstuhl runter ins Erdgeschoß und Kôtaro, Kamui und ich besorgten uns in der gigantischen Eingangshalle Tennisschläger für uns fünf. Durch einen Gang im Freien, der ganz im Japanischen Stil gehalten war und von zwei Bächen begleitet wurde gingen wir etwa fünf Minuten zum Sportareal. Zwar war gerade Ende Dezember, allerdings hatten wir doch recht warme Temperaturen von um die 15°C. Also machte es uns nichts aus im Freien Tennis zu spielen. Unsere ersten Versuche waren kläglichst gescheitert. Die einzige, die ziemlich gut spielen konnte war Hinôto. Shinzô und ich waren die Katastrophe schlecht hin. Kamui und Kotaro nahmen es nicht so ernst mit den Regeln und alberten mehr Rum als zu spielen. Irgendwann spielten ich und Shinzô eine Partie - oder besser wir versuchten es – die sie mit 6:5, 3:6 und 6:2 gewann. Allerdings war es trotz allem keine richtige Party, ein flüssiges Spiel kam nicht zu Stande. Schließlich beschlossen wir nach zwei Stunden des Tennisspielens erstmal etwas Essen beziehungsweise auf unsere Zimmer zu gehen. Ich und Shinzô gingen in das italienische Restaurant des Spa’s während sich die anderen zum Chinesen begaben. So waren wir endlich mal allein. Wir saßen an einem, typisch Europäisch gehaltenen, Holztisch für zwei Personen, hatten eine Kerze in der Mitte stehen und jeweils ein Glas Kirschsaft. (Rotwein ist ja erst ab 21 ^.~) „Hach endlich mal alleine was?“, fing Shinzô an zu sprechen. „Ja, das ist doch schön oder? So sind wir doch mal, wenn auch nur für kurze Zeit alleine.“ „Mhm. Aber sag mal, die Anlage ist doch wirklich beeindruckend oder?“ „Ja und wie! Wenn man bedenkt, dass wir als Jugendliche einen Sonderrabbat bekommen. Ich möchte echt nicht wissen, was man hier normalerweise zahlt!“ „Mhm…“, sagte sie und sah mir in die Augen. „Tja und dann das freundliche Personal und die Zimmer, es ist wirklich ein…“ „…Naki?“, unterbrach sie mich. „Was denn mein Schatz?“ „Sieh mir einfach nur in die Augen…“ Und so sahen wir uns gut zehn Minuten lang an. Es musste irgendwie komisch ausgesehen haben für die anderen Gäste als wir zwei uns ohne jegliche Regung verliebt ansahen. Doch der Kellner unterbrach uns, als er uns einen großen Teller Spaghetti mit Käse-Sauce brachte. „Mmhh!!“, schwärmte Shinzô, „Ich habe so etwas noch nie probiert!“ „Es sieht lecker aus… Essen wir… aus dem selben Tell-“ Da stopfte mir sie zärtlich die Gabel mit den Spaghetti in den Mund und fütterte mich. „Schmeckts?“, wollte sie kichernd wissen. „Ja und wie!“ „Ich will jetzt auch probieren!!“ Da nahm ich etwas rot im Gesicht die Gabel, rollte ihr Spaghetti auf und schob sie ihr zärtlich in den Mund. „Und?“ „Lecker!“ Wir aßen die Spaghetti – verliebt wie wir nunmal im Moment sind – auf diese Weise fertig. Es dauerte zwar ewig, dafür hatte es einfach etwas romantisches! Am Ende leckte sie mir mit dem Finger Sauce vom Mund weg… Ich denke in dem Moment sah ich ziemlich verdutzt aus. Sie kicherte nur und flüsterte: „Ich liebe dich Nakanusu…“ Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg in unsere Zimmer. Kotaro, Kamui und Hinoto waren allerdings noch essen und so waren wir für einige Zeit in Shinzôs Zimmer alleine. Und für was nutzt man diese Zeit? Richtig… zum knutschen! Herrlich!! Doch bereits zehn Minuten später hörten wir im Zimmer neben uns die anderen zurückkommen. Wir waren noch in unserem Kuss versunken da kam Kôtaro herein: „Ach… stör ich euch?“ Wir waren etwas überrascht, Kamui grinste uns blöd an und Hinôto stand mit einem unschuldigen Blick dahinter. „Nein, bei was denn bitte?“, wollte Shinzô wissen und fing wieder an mich leidenschaftlich zu küssen. Ich lief rot an, da ich es noch nicht gewohnt war vor anderen Leuten zu knutschen, allerdings spielte ich schnell mit. „Das kann ich mir nicht mit ansehen!“, sagte Kôtaro, „In 10 Minuten bei den Onsen okay?“ So verschwanden Kotaro und Kamui aus dem Zimmer, nur Hinôto blieb. Wir lösten uns und sie fing an zu kichern. „Da habt ihr’s meinem Bruder aber mal gegeben was?“ „Ja“, lachte ich, „Der findet doch selber nie eine und jetzt spielt er einen auf den coolen Typen.“ „Tja so ist Ko-kun eben.“ „Stimmt. Naja ich mach mich auf den Weg in die Onsen! Was treibt ihr noch so?“ „Wir gehen auch in die Onsen.“ „Na gut okay.“ Im ersten Moment fing ich an darüber zu spekulieren ob wir im selben Onsen waren… Schließlich würde ich Shinzô dann nackt sehen… Aber vielleicht gerade weil ich zu viel darüber nachdachte stand ich 10 Minuten später vorm Eingang in die traditionell gehaltenen Onsen: „Herren – Damen“ „Na gut…“, dachte ich. Wird doch nichts mit nackter Shinzô… In der Anlage konnte man sich zuerst waschen mit allem was so dazugehört ehe man in das eigentliche Onsen ging. Das Becken konnte man sich übrigens mieten, damit man privat baden kann. Es war kreisrund angelegt und aus Stein. In der Mitte stand eine große Trennwand aus Bambus und auch das Gelände rund um das Onsen war mit einem Bambuszaun umkreist, damit man nicht spannen konnte. „Nun sag schon!“, fing Kôtaro zu sprechen an, „Was hast du jetzt mit Shinzô??“ „Tja… wenn ich das wüsste“, grinste ich. „Na bitte, man merkt euch doch an wie verliebt ihr seid!“ „Meinst du?“ „Ja meine ich! Wir haben euch ja gerade beim knutschen erwischt!“ „Ach was…“ „Nichts ach was! Du erzählst uns jetzt wie es dazu kam und was ihr gemacht habt!“ „Wollt ihr wirklich-“ „-ja wollen wir. Wir sind doch deine besten Freunde.“ „Stimmt auch wieder. Na gut ich erzähl es euch. Aber unter einer Bedingung: Es bleibt unter uns!“ „Jaja…“ Also erzählte ich ihnen die ganze Geschichte. Wie es dazu kam, von unseren ersten Shoppingtouren über das Geständnis bis hin zum ersten Kuss. Und gerade als ich fertig wurde hörte ich auf der anderen Seite zwei sehr bekannte Stimmen… „Psst!“, flüsterte Kamui, „Shinzô und Hinôto! Lasst uns leise sein und ihnen zuhören!“ „Hallo? Ko-kun? Naki? Seid ihr da?“ Stille. „Na gut. Raus mit der Sprache Shinzô! Erzähl mir was zwischen dir und Naki ist!“ Und so erzählte sie die selbe Geschichte Hinôto während Kotaro, Kamui und ich zu horchten. Nach einer Weile allerdings gab mir Kotaro einen Ruck und ich fiel im Wasser um. Die Mädchen hörten sofort auf zu sprechen und brüllten: „Seit ihr da?“ „Nein!“, meinte Kamui sarkastisch. „Haha… Habt ihr alles gehört was wir gerade gesprochen haben?“ „Ja alles… Von Kennenlernen bis Kuss!“ „Na warte Ko-kun!“, brüllte Shinzô. Da tauchte ich wieder auf und wollte gerade etwas sagen als Shinzô ein kleines Fenster in der Trennwand, die nur von Mädchenseite aus geöffnet werden konnte (das sogenannte „Hochzeitsfenster“), öffnete und ich direkt davor stand. Da ich gerade einen Tauchgang hatte und mein Handtuch nicht um hatte stand ich komplett nackt vor ihr. Sie hörte abrupt auf zu sprechen, sah mich kurz an (oder besser sie musterte mich von oben bis unten), wurde tomatenrot als sie merkte, dass sie gerade kein Handtuch vor der Brust hatte und schmiss das Fenster wieder zu. „Shi-Shinzô? Warum bist du so rot?“ „Ach… nichts… gehen wir!“ „Was jetzt schon?“ „J-ja…“ So hörten wir die zwei hinaus tapsen und wir taten ihnen gleich. Nach einer erneuten Wäsche trafen wir die beiden beim Eingang zu den Onsen. Shinzô kam, immer noch mit einem roten Kopf zu mir und fing an mit mir zu flüstern: „Habt ihr echt alles gehört? Ich meine… Kotaro und Kamui…“ „Keine Sorge, ich habe es ihnen auch schon erzählt!“ „Na gut…“ Wir gingen Arm in Arm auf unsere Zimmer, Kotaro und seine Schwester stritten ein wenig wegen dem Vorfall von eben herum als Shinzô plötzlich nochmal anfing zu flüstern: „Na-Naki?“ „Was ist?“ Sie senkte den Kopf, spielte ein wenig mit ihren Fingern und wurde so leise, dass ich sie fast nicht mehr verstehen konnte: „Ge-gefall ich dir?“ „Sprich bitte ein bissen lauter… Ich kann dich nicht verstehen!“ Sie streckte sich mir entgegen und flüsterte mir ins Ohr: „Ge-ge-gefall ich dir? Also ich meine du hast mich ja gerade… gerade…“ Sie wurde erneut rot, ich dachte sie explodiert gleich. „Ja… du gefällst mir, keine Sorge! Aber eigentlich hast du mich ja von Oben bis unten gemustert… Ich nicht dich!“ „Tja…“, kicherte sie, „Darf ich das nicht?“ „Sicher darfst du!“ Zurück auf unseren Zimmern sahen ich, Kotaro und Kamui noch ein wenig fern und ließen uns nach Lust und Laune die verschiedensten Sachen aufs Zimmer bringen. Am nächsten Tag nahmen wir am Morgen noch ein Bad in den zahlreichen Bädern in der Halle und fuhren um die Mittagszeit mit dem Zug nach Tokyo zurück. Shinzô und ich kuschelten uns im Zug zusammen, Kôtaro und Kamui spielten mit den Karten und Hinôto hörte Musik. Weihnachten war also ein eigentlich sehr schönes Fest auch wenn ich mit Shinzô gerne alleine unterwegs gewesen wäre. Aber noch eine Woche dann kommt Neujahr, vielleicht klappts ja dort! Eine Woche später, 31. 12.: Nach langem Hin und Her wurde es leider wieder nichts mit einem gemeinsamen Urlaub von Shinzô und mir. Dafür gaben wir eine große Neujahrsparty bei Kotaro, bei der neben dem Jahreswechsel noch Kamui’s und SHinzô’s Geburtstag (30.12; 2.1.) gefeiert wurden. In Kôtaro’s Wohnung gab es alles, was eine Party benötigt. Wir hatten Karaoke, eine Playstation 2, etwas zu knabbern, zwei Geburtstagskuchen und viel Alkohol. Schließlich wurden Shinzô sechzehn Jahre alt und Kamui achtzehn. Das musste gefeiert werden! (In Japan ist Alkohol zwar erst ab 21 erlaubt allerdings bricht doch jeder mal die Regeln oder? ^.~) Wir begannen gegen 21 Uhr mit der Fete. Zuerst wurde viel gesungen und getanzt, Kotaro versuchte sich am Karaoke, scheiterte allerdings kläglichst. Nach einiger Zeit gab es Kamui’s Geburtstagskuchen. Es war eine Art Rumtorte nach europäischem Rezept. Sie schmeckte wirklich lecker, allerdings hatte Hinôto wohl doch etwas zu viel Rum erwischt. Kamui bekam beim Geschenke auspacken eine neue Gitarre von seiner Mutter, drei CD’s von Freunden, eine DVD mit einer Stuntshow drauf von Kotaro und eine Flasche Sake von mir. Er freute sich sichtlich und wir mussten uns natürlich sofort diese US-Amerikanische Show ansehen, die uns stark an CKY erinnert. (CKY ist Kamui’s Lieblingstape – ähnlich wie Jackass!) Während Kamui ganz hin und weg war fingen ich und Shinzô in der Ecke des Raumes wieder zu kuscheln an. „Ähem ihr zwei“, räusperte sich Kôtaro. „Was?“, wollte Shinzô aufgebracht wissen. „Müsst ihr zwei ständig knutschen?“ Ich war gerade am überlegen was man da wohl am besten sagen könne als Shinzô verärgert: „Ja, müssen wir!“ als Antwort gab und sie mich daraufhin zu küssen anfing. Kotaro widmete sich daraufhin verärgert wieder dem Video. Um halb zwölf begannen wir mit dem Countdown… Wir machten uns schon etwas betrunken auf den Weg zum nahesten Tempel um dort um Mitternacht beim großen Glockenläuten dabei zu sein. Jedoch waren hunderte Leute dort und wir hatten einen eher schlechten Platz ziemlich weit hinten. Kurz vor Mitternacht ging es los: „10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2- 1 -“ Und schließlich begannen die Mönche die große, grün lackierte Glocke aus Stahl ehrwürdig 108 mal zu schlagen. Wir beteten mit geschlossenen Augen und machten uns nach der Zeremonie auf den Heimweg zurück zur Party. Dort wurde nun Shinzô’s Geburtstag gefeiert und auf Neujahr angestoßen. Hinôto brachte einen großen Schokoladekuchen und einige Geschenke. Shinzô fing an alles auszupacken: Kleidungsstücke von ihren Eltern, Zubehör für ihr Handy von Hinôto, einen viel zu kleinen BH und einen String-Tanga von Kotaro und einen Dildo mit der Aufschrift „Take me!“ von Kamui. „Hey was soll das ihr zwei?“, fragte sie etwas verärgert und kicherte zugleich. „Naja damit du und Naki mehr Spaß haben könnt…“ „Achso stimmt ja! Danke! Werden wir gleich nach der Party ausprobieren!“ Ich wurde etwas rot im Gesicht und senkte meinen Kopf. „Naki?“ „J-ja?“ „Bekomm ich von dir nichts?“ „Naja… du hast doch neulich mal gesagt, du willst nur etwas von mir haben, dass auch mit Liebe gemacht ist!“ „Tja stimmt eh… aber…“ Kotaro, Kamui und Hinôto fingen zu lachen an und sagten gemeinsam im Chor: „Selber schuld!“ „Allerdings… habe ich auch das hier für dich Shinzô!“ Ich holte ein kleines Döschen zum Vorschein und darin fand sich ein Ring aus Gold mit einem Rubin darauf. „Oh Naki!“, Sie fiel mir um den Hals, „Wieviel hast du für den bezahlt??“ „Ach… das war nichts! Ist doch nur ein Geschenk für dich! Glaub mir, So viel hat der nicht gekostet!“ „Naja wenn du meinst! Aber herzlichen Dank!“ Auch wenn ich es nicht erwähnen wollte… Wegen diesem Ring habe ich die ganze letzte Woche nach der Schule bis in die Morgenstunden gearbeitet. Aber mir war es wert diese Freude in ihren Augen zu sehen und den Kuss, den ich anschließend bekam, kann man nicht in Worte fassen… „Jetzt knutschen sie schon wieder…“, schüttelte Kotaro den Kopf. „Naja, jetzt lasst uns feiern! Auf das neue Jahr, auf Kamui’s und Shinzô’s Geburtstag!“ Und so verbrachten wir die nächsten Stunden bis tief in den Morgen hinein: Wild trinkend, feiernd, singend und essend. Das Chaos am Tag nach der Party war enorm… doch wir machten uns, wie es sich für einen braven Japaner gehört, erneut auf dem Weg zum Tempel um für ein gutes neues Jahr zu beten und ein Orakelzettelchen zu besorgen. Wir besuchten den selben Tempel wie in der Nacht zuvor. Er lag unweit unserer Wohnungen in Shibuya, war im japanischen Stil erbaut und eher klein gebaut. Dort drängten sich, was für ein Wunder, sehr viele Leute. Es waren noch viel mehr als in der Nacht zuvor. Als wir uns nach vor gekämpft hatten beteten wir an der Glocke erst mal und zogen schließlich jeder ein Orakelzettelchen. „Was hast du Naki?“, wollte Kotaro wissen. „Ach ich? Ich hab großes Glück!“ „Hey ich auch! Toll!“, freute sich Shinzô. „Und ich hab Glück.“, sagte Kamui. „Ebenso wie ich.“, meinte Hinôto. „Und was hast du gezogen Kotaro?“ „Naja… Großes Unglück!“, seufzte er, „Von wegen passen Sie genau auf was sie angehen. Seien Sie einfach Sie selbst und machen Sie nichts halbes. Hört sich ja schon mal toll an…“ Auf dem Rückweg wurden wir von einer Dame nahe einem Reisebüro herbeigewunken. „Wollen Sie ihr Glück versuchen?“, fragte sie Kotaro. „Wobei?“ „Ziehen Sie ein Zettelchen. Wenn Sie die richtige Nummer ziehen gewinnen Sie eine Reise für sich und ihre Freunde hier zum Schneefestival in Sapporo!“ (Zur Info: Jedes Jahr findet in Sapporo (Hauptstadt der Insel Hokkaido) in den ersten Februarwochen das Schneefestival statt. Entlang des Odori-koen werden überall riesige Eisskulpturen hergestellt, die Besucher auf dieser einzigartigen Winterparty bewundern dürfen! Mehr dazu im Anhang und im nächsten Kapitel!) „Und das ist kein Scherz?“ „Nein.“ „Dann werde ich mal eine Nummer ziehen. Welche brauche ich?“ „Das sage ich ihnen wenn Sie gezogen haben!“ Wir feuerten Kotaro an, etwas ordentliches zu ziehen und als er gezogen hatte wollte die Dame wissen welche Nummer er denn habe. „Ich habe Nummer 4.“ „Warten Sie.“, sagte Sie und öffnete ihre Truhe. Darin befand sich eine Rolle Pergament auf der die Gewinnzahl stand. „Ich werde das Pergament jetzt öffnen.“ Spannung lag in der Luft… „Und die Gewinnzahl ist die… …Nummer vier! Herzlichen Glückwunsch!“ Wir freuten uns alle riesig! Waren wir doch erst vor kurzem in diesem Spa und jetzt haben wir erneut etwas gewonnen! Kotaro füllte noch die Formalitäten bezüglich unseren Namen und unseren Adressen aus und schließlich machten wir uns überglücklich auf den Heimweg. Jeder feierte Neujahr noch einmal mit seiner eigenen Familie. Ich jedenfalls freute mich auf das Schneefestival in Sapporo! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)