Ein düsteres Vermächtnis von Tamy-kitsune ================================================================================ Kapitel 1: Der Fremde --------------------- Wer sich wundert, daß die Geschichte nicht so ganz mit der jetzigen Chronologie konform geht, dem sei erklärt, daß diese Geschichten 1994 entstand, also zu einer Zeit als das Star Wars Merchandise gerade wieder anlief, und die Special Editions am Horizont drohten. "Ein Düsteres Vermächtnis" erzählt eine Geschichte nach dem damaligen Wissenstand durch Romane und Comics, speziell den Romanen um Luke Skywalkers neue Jedi-Akademie und den Comics um Nomi Sunrider und Co. Oder den Comics um den wiedererstandenen Imperator. Ich habe Elemente aus diesen Sachen verknüpft. Kayra Durron ist eine fiktive Mutter von Kyp Durron, das Jedi-Holocron ist in dieser Form auch in "Dark Empire" zu finden. Ich hoffe ihr habt dennoch viel Spaß an der Story! -------------------------------------------------------------------------------- Der Wind wehte kalt über die schneebedeckte Ebene und wirbelte feine Kristalle hoch. Die Tür einer baufällig aussehenden, grauen Kuppel klapperte, als die vermummte Gestalt sie aufstieß, schnell hineinhuschte und sie fest hinter sich verriegelte. Erst jetzt zog Kayra Durron ihre Atemmaske zurück und lockerte den Verschluß am Kragen ihres Schutzanzuges. "Ich bin zurück", rief sie in den Kommunikator. "Draußen ist nicht viel los. Ich habe nur ein paar Eis-Selkries verscheucht, die von euren Energonen angelockt wurden." Sie schälte sich aus dem Schutzanzug und schüttelte dann ihr kurzes, hellblondes Haar. Ihre Eltern gaben wie üblich keine Antwort. Vielleicht hatte sie ihr noch nicht einmal zugehört, was öfters geschah, wenn sie zu sehr in ihren Versuchen versunken waren. Sie wußte nur, daß es etwas mit Energie zu tun hatte - aber zum Leidwesen von Vater und Mutter hatte sie weder Interesse noch Begabung dafür, sich der Wissenschaft zu widmen. Kayra seufzte und schleuderte den Anzug in eine Ecke. Was hielt sie eigentlich noch hier auf dieser langweiligen Station auf den Randwelten? Warum war sie nach Besuch der Akademie in dieses verlassene System am Ende der wilden Randes zurückgekehrt, anstatt in einem der bedeutenderen Systeme der Zentralwelten zu bleiben - Coruscant oder Alderaan? Selbst für eine mittelmäßige Pilotin, wie sie eine war, gab es immer eine Anstellung mit guter Bezahlung ... Kayra verzog die Lippen. Vielleicht hätte sie sich auch in einer Cantina von Freihändlern anwerben lassen sollen. Jetzt flog sie nur mit dem alten Frachter zwischen AQ-4, dieser öden Eiskugel, und dem Freihandelsplaneten DEROUTA hin und her, um alle paar Standardmonate die Lebensmittelvorräte der Station zu vervollständigen. Nur in diesen paar Tagen hatte sie die Möglichkeit, all das zu unternehmen, was ihr sonst verwehrt blieb: Sich mit Fremdweltlern zu unterhalten, exotischen Kram zu erwerben und - wenn ihr danach war - auch einmal ein kurzzeitiges erotisches Abenteuer einzugehen. Es war ein elendes Leben. Und warum? Ihre Eltern hatten sie gebeten, ihr mit beschönigenden Worten befohlen, bei ihnen zu bleiben. Aber warum hatte sie überhaupt gehorcht? Nur weil die Tradition ihres Volkes gebot, daß Kinder ihre Eltern erst mit dreißig Standardjahren verließen? Ihr Bruder hatte es da wesentlich besser getroffen, weil sich schon in seiner Kindheit gezeigt hatte, daß er ein ganz besonderer Mensch war ... Sie verließ die Schleuse, nachdem sie den Anzug wieder aufgesammelt und an einen Haken gehängt hatte. Sie schlenderte durch die metallenen Gänge der Station und betrat dann ihr Zimmer. Zwar hatte sie erwogen, bei ihren Eltern vorbeizuschauen - aber so wie sie ihren Vater kannte, hätte er sie nur hinausgewiesen. Aber in drei Jahren war sie alt genug, um dem Trott und der Langeweile Lebewohl zu sagen ... Kayra seufzte und sah sich um. Sie hatte die Wände mit Teppichen verhängt, um den kalten grauen Plastistahl nicht dauernd anstarren zu müssen. Der fensterlose Raum wurde von einem künstlichen Licht erhellt. Wenigstens war er fast dreimal so groß wie ihr Zimmer auf der Akademie. Sie lächelte. Aber dafür arbeitete sie auch hier, wenn man das, was sie tat, Arbeit nennen konnte. Ein Viertel des Raumes wurde von einer lichterfunkelnden Konsole eingenommen, an die sie sich nun setzte, nachdem sie etwas Krimskrams mit dem Fuß beiseitegeschoben hatte. Sie aktivierte einige Sensorfelder und legte ein paar Schalter um, ehe der Bildschirm in der Mitte aufflammte. Über ihr bewegte sich knarrend die Richtantenne. Sie seufzte. Alles korrodierte hier durch die extremem Temperaturwechsel und die Feuchtigkeit sehr schnell. Alle vierzehn Jahre geriet AQ-4 in die Nähe der zweiten Sonne dieses Systems und die Umgebung verwandelte sich in einen phantasievollen Dschungel. Diese Pracht konnte sich nur gut zwei Jahre entfalten ehe sie wieder abstarb. Sie blickte auf ein in Harz gegossenes Farnblatt, das aus dieser Periode stammte und grinste nachdenklich. Als Kind hatte sie zwischen den riesigen Wedeln gespielt. Ihr Sterben hatte sie nicht mehr miterlebt, weil sie wie ihr Bruder fortgegangen war. Wo Jerrod jetzt wohl weilte? Sie vertrieb sich die Zeit damit, Hyperkombotschaften aufzufangen und zu entschlüsseln, und somit zu wissen, was in der Galaxis vor sich ging. Senden konnte die Anlage allerdings nicht sonderlich weit. Ob es an den Gerüchten über Krieg lag, der in einigen Sektoren toben sollte, daß ihre Eltern sie bei sich hielten? Daß sie nicht wollten, daß ihr zweites Kind zwischen die Fronten geriet? Jerrod hatte seine letzte Holonachricht aus einem der umkämpften Systeme geschickt. Kayra nahm den flachen Chip, der auf einem, mit Mustern überzogenen Metallwürfel gelegen hatte, von dem Wandbord, aktivierte ihn und lauschte einem Teil der Botschaft: "... Schwester. Das Tarquad-System hat um unsere Hilfe gebeten. Mein Meister und ich werden morgen aufbrechen, und sehen, was wir tun können, aber er klang nicht sehr optimistisch. Das System wurde von imperialen Truppen annektiert, und es scheint, als würde das "sogenannte Imperium" nun ein ernstzunehmender Faktor in der galaktischen Politik. Sie besitzen nicht nur die Unterstützung Senator Palpatines, sondern auch eine neue Waffen, oder sollte ich besser sagen - Soldaten. Es sind Klone - speziell herangezüchtete Kampfmaschinen - und den Bildern nach zu urteilen, sind sie perfektes Kriegsgerät! Gehorsam. Programmierbar. Und doch weniger anfällig als Androiden. Mein Meister erklärte mir, daß sie nur alte Techniken reaktiviert und verbessert hätten und zeigte mir, bevor wir unseren Schlupfwinkel verließen eine uralte Aufzeichnung des Holocrons in seinem Besitz. Ich habe die bittere Ahnung, daß für die Galaxis schwere Zeiten anbrechen, denen selbst wir Jedi hilflos gegenüber stehen. Es gab große Erschütterungen in der Macht, wie sie seit dem Freedon-Nadd-Aufstand auf Onderon und dem darauf folgenden Erwachen und Erstarken der Sith nicht mehr gegeben hat, erklärte Meister Anyour ... Ich fühle Beklemmung und ich habe Angst ... Kleine Schwester, auch ihr werdet auf RQ-4 nicht immer sicher sein!" Kayra deaktivierte den Chip und lehnte sich zurück. Nachdenklich starrte sie auf den rauschenden Bildschirm. Sie wußte nicht genau, worauf Jerron anspielte, aber er hatte ihr so viel von den Jedi und der Macht erzählt, daß sie ahnte, daß das nichts Gutes sein konnte. Sie teilte die Furcht ihres Bruders und wünschte sich jetzt bei ihm zu sein ... Ihre Augen musterten den Würfel, und sie verlor sich in den feinen, verwobenen Linien. Das brachte Kayra wieder in die Wirklichkeit zurück. Mit einem ärgerlichen Schnauben wollte sie die Funkanlage wieder ausschalten, aber ehe sie den Hebel umlegen konnte, regte sich etwas auf dem Bildschirm: Schwach, in kurzen Intervallen erschienen und verschwanden Zeichen. Die Frau ließ ihre Hände über die Kontrollen gleiten, aktivierte hier und dort einen Schaltkreis, der summend zu arbeiten begann und verzog das Gesicht, als die Nachricht weiterhin verstümmelt blieb. Den Code kannte Kayra nicht, aber er glich verteufelt denen die die Imperialen benutzten. Jemand war in der Nähe des RQ-Systems in einen Energiesturm oder schlimmeres geraten und versuchte nun verzweifelt Daten zu übermitteln. Dann brachen sie plötzlich ab, knisternde Blitze zogen sich über den Bildschirm. Kayra schlug mit der Faust auf die Stuhllehne. Selbst in den Speichern war kein Hauch der Nachricht zurückgeblieben, mit dem sie sich hätte beschäftigen können. Und genau das wäre ihr wichtig gewesen - denn so nahe bei RQ-4 hatte noch keiner gesendet. Einen Augenblick überlegte sie, mit dem Frachter nachzusehen, was dort oben los war, aber dann verwarf sie den Gedanken. Das Raumschiff war nur unzureichend bewaffnet und sie konnte nicht voraussehen, ob dort oben jemand auf Beute lauerte. Sie war mit ihren Frachter schon einem Schmuggler unterlegen. Kayra schreckte auf, als aus einem der Lautsprecher neben ihrem Kopf eine verzerrte Stimme erklang. Rasch modulierte sie den Empfang und lauschte atemlos dem zerstückelten Ruf. Im Weltraum tobte offenbar ein Energiesturm, wie sie an dem charakteristischen Pfeifen und Knirschen erkennen konnte. "Hilfe ... Antrieb defekt ... Lebenserhaltungssysteme fallen ... s ... schiff ...!" Kayra überlegte nicht lange. Sie schaltete die Anlage wieder um, über ihr rumorte die Hyperantenne gefährlich, als sie sie neu ausrichtete. "Fremdes Schiff! Hier spricht die Station RQ-4! Bitte geben Sie mir Ihre Koordinaten, damit ich Sie einweisen, oder Ihnen Hilfe schicken kann ...", rief sie in das Mikro und wartete angespannt bis die Antwort kam. "... gürtel. Energonensturm ..." Eine Zahlenkolonne unterbrach die Stimme. Die junge Frau nickte. Ihre Eltern experimentierten wieder mit Richtstrahlen, und er war in einen davon geraten. Kayra wußte aus eigener Erfahrung wie tückisch diese waren und seufzte. Sie mußte ihm so gut helfen, wie sie konnte. Hoffentlich war er ein guter Pilot. Kayra war durchgeschwitzt, als sie die Konsole ausschaltete und durch die Metallgänge zum Ausgang lief. Natürlich hatte sie ihre Eltern nicht dazu bewegen können, ihre Versuche zu unterbrechen, ihre einzige Reaktion war ein unwilliges Knurren ihres Vaters gwesen. Wenigstens beherrschte der Fremde sein Handwerk. Als ihm nichts anderes übrig blieb, hatte er einen Teil der Schirmgeneratoren abgesprengt. Selbst als die Manövrierdüsen versagten, geriet er nicht in Panik, sondern steuerte sein Schiff so ruhig es ging durch die Atmospähre. Auf den Sensoren hatte Kayra mitverfolgen können, wie er, nur wenige Meilen von der Station entfernt, auf dem Gletscher niedergegangen war. Wie schwer das fremde Raumschiff beschädigt war, würde sie erst feststellen können, wenn sie an der Absturzstelle angelangt war. Kayra schlüpfte rasch in ihren Schutzanzug und schnappte sich noch ein Medi- und Ersatzpack. Sie eilte zu ihrem, in einer Höhle neben den Frachter verborgenen Snow-Speeder, schnallte das Pack fest und schwang sich auf den Sitz. Schnell hatte sie die Station hinter sich gelassen. Der Wind war schwächer geworden und schleuderte keine Eiskristalle mehr hoch, so daß sie schon nach einer halben Standardstunde die Absturzstelle erreichte. Das Schiff, ein QUAD-Raumjäger, der vielleicht zwei oder drei Leuten Platz bot, hatte sich mit dem Bug in die Eisdecke gebohrt Metallteile waren rings um ihn verteilt - Reste der Anbauten, die beim Aufprall abgerissen worden waren. Kayra verlangsamte die Geschindigkeit ihres Speeders und umkreiste das Schiff einmal, eh sie vor der noch verschlossenen, hinteren Einstiegsluke anhielt und abstieg. Kurz zog sie die Atemmaske zurück. "Hallo!" rief sie, doch nur der Wind antwortete ihr. Vielleicht war der Pilot durch den Aufprall verletzt oder eingeklemmt worden. Sie stapfte über den Firn zum Schott und suchte nach einer Möglichkeit es zu öffnen, als es plötzlich mit einem Zischen aufschwang. Kayra griff unwillkürlich nach ihrer Waffe, ließ den Griff aber wieder los, als ihr warme Luft entgegenschlug. Sie vernahm eine schwache Stimme: "Hier vorne ... Ich stecke fest ..." Kayra verließ den Duschraum und wickelte das Tuch fester um ihre feuchten Haare. Ihre verschwitzte Kombination lag noch immer neben dem Becken, aber sie hatte keine Lust, ihn in den Reiniger zu stopfen. Nachdenklich glättete sie den frischen Einteiler und verharrte unschlüssig in der Nähe einer anderen Tür. Aber sie beschloß ihren Gast noch nicht zu stören. Immerhin hatte sie ihn aus dem Gestänge, das über ihm zusammengebrochen war, herausschweißen müssen. Sie hatte zu ihrem Erstaunen festgestellt, daß der Fremde bis auf ein paar Kratzer unverletzt geblieben war. Der braunhaarige Mann konnte schon wieder ihr beim Versiegeln des Raumschiffes helfen. Dann hatte er in kurzen Worten berichtet, was geschehen war, und seinen Namen genannt: Anakin. Er war auf der Jagd nach einer imperialen Sonde gewesen, die er erst in diesem System aufgespürt hatte. Kurz nachdem er sie vernichten konnte, war sein Jäger in den Energonensturm und außer Kontrolle geraten. Wäre Kayra nicht gewesen ... Sie hatte abgewunken und ihn mit zur Station genommen, denn die Dämmerung brach an, und sie hatte in der Dunkelheit keinem Eis-Selkrie begegnen wollen. Anakin hatte ihr Angebot, sich ersteinmal zu erholen dankbar angenommen. Vermutlich schlief er jetzt. Kayra grinste. Endlich hatte sie Abwechslung gegen den grauen Alltag auf der Station, auch wenn der Fremde nur so lange bleiben würde, bis er seinen Jäger repariert hatte. Vielleicht ergab sich ja mehr zwischen ihnen ... Sie verlor sich in ihren Gedanken und verglich ihn mit den anderen Männern, die sie kannte, doch am ehesten erinnerte Anakin sie an Jerron. Er besaß eine Aura, die der ihres Bruders nicht ganz unähnlich war. Er bewegte sich, handelte und sprach im Bewußtsein der Macht, zumindest fand sie keine bessere Erklärung dafür. Sie hob den Kopf und starrte auf den Holochip ihres Bruders. Plötzlich schoß sie halb aus dem Sitz, denn das Klopfen an der Tür kam völlig unerwartet. Mit pochendem Herzen ließ sie sich wieder sinken und verfluchte ihre Schreckhaftigkeit, ehe sie antwortete: "Ja! Treten Sie ein!" "Ich konnte nicht schlafen und wollte mich bei meiner Retterin bedanken!" sagte Anakin und schaute zur Tür herein. "Ich hoffe, ich störe Sie nicht." "Nein, oh nein! Kommen Sie herein und setzen Sie sich." Kayra zupfte das Tuch auf ihrem Kopf etwas zurecht und grinste verlegen. Sie betrachtete Anakin, der ebenfalls geduscht und seine Kleidung gewechselt zu haben schien. Jerrons Kombination spannte an seinen Schultern und war für die langen Glieder des hochgewachsenen Mannes zu kurz, aber er wirkte trotzdem nicht lächerlich darin. Die Erschöpfung war aus seinem Gesicht verschwunden. Er lächelte, als er sich auf einen Stuhl setzte, und sich kurz umblickte. "Sie leben hier alleine? Diese Station könnte sicherlich mehr als hundert Menschen aufnehmen." "Meine Eltern sind noch hier!" erläuterte Kayra. "Sie arbeiten lieber alleine, deshalb haben wir kein weiteres Personal hier. Mein Vater und meine Mutter sind etwas eigenbrödlerisch, und sie nehmen ihre wissenschaftliche Berufung sehr ernst. Ich kümmere mich um die restliche Arbeit, die hier anfällt." "Das muß ein einsames Leben sein." Anakins Augen schweiften noch immer durch den Raum, schienen dann aber auf einem Punkt hinter ihr einzufrieren. Kayra warf unauffällig einen Blick über die Schulter und stellte fest, daß er den Schmuckwürfel aufmerksam musterte. "Das Leben ist einsam, das stimmt, aber ich habe Verantwortung für meine Eltern. Bei meinem Volk ist das alter Brauch. Eines Tages werde ich RQ-4 auch verlassen, spätestens, wenn die beiden ihre Arbeit so weit abgeschlossen haben. Dann werde ich vielleicht meinem Bruder helfen. Er ist ein Jedi wie Sie." Kayra hoffte, daß sie sich nicht irrte und damit blamierte. Aber ihre Ahnungen schienen richtig zu sein. Anakin zuckte zusammen und richtete seinen Blick auf sie. Kayra hielt den Atem an, als sie das Glühen in der Pupille sah. "Sie haben einen guten Blick für das Verborgene, Kayra, obgleich Sie nur ein geringes Potential haben", sagte er lächelnd. "Sie glauben an die Macht. Wie ist der Name Ihres Bruders, vielleicht kenne ich ihn." "Jerron." Anakin schien zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf. "Leider kenne ich ihn nicht. Die Jedi sind heutzutage weit über die Galaxis verstreut, denn die dunkle Seite der Macht beginnt vielerorts wieder an Kraft zu gewinnen." "Ich habe das schon durch meinen Bruder gehört. Das sogenannte "Imperium" breitet sich immer weiter aus. Und die Vertreter seiner Macht errichten in jedem System, das sie erobert haben, eine Schreckensherrschaft. Selbst hier in den Randwelten." "Gerade in den Randwelten", widersprach ihr Anakin. "Gerade hier ist das Militär besonders präsent, und die abtrünnigen Regionalgouverneure haben es leicht, die weniger bedeutenden Welten zu erobern oder stärker unter ihre Kontrolle zu bringen. An Zentralwelten wie Alderaan beißen sie sich noch die Zähne aus ..." Er nickte nachdenklich. "Selbst solche Schmugglernester und rohstoffarmen Planeten wie Tatooine dienen ihnen als Basen. Nun, Kayra, Sie scheinen trotz ihres abgeschiedenen Lebens einiges über die politische Lage zu wissen." "Ich fange Botschaften ab", Kayra deutete auf die Anlage hinter sich. "Das ist meine einzige Verbindung zur Aussenwelt. Hm ... da fällt mir ein ... was ist mit der Sonde, die Sie vernichtet haben, Anakin? Wissen sie mehr darüber?" Er nickte. Dann erklärte er ihr in knappen Worten, welchem Typ die Sonde angehört und welche Aufgaben sie gehabt hatte. Offensichtlich hatten die Experimente ihrer Eltern das tückische Spionagegerät angelockt. "Über kurz oder lang wird hier ein Sternenzerstörer vorbeikommen, um nach dem Gerät zu sehen, falls dessen Nachricht sie erreichte. Dann sind Sie und Ihre Eltern hier auch nicht mehr sicher." Kayra zuckte mit den Schultern. "Das versuche ich meinen Eltern immer wieder zu sagen, aber sie hören nicht auf mich. Sie halten die 'Gerüchte' für Unsinn und glauben, daß die Macht der Republik noch immer ungebrochen ist." Anakin schüttelte den Kopf. "Das ist genau das Verhalten, daß ich schon bei anderen hochintelligenten Menschen beobachtet habe. Kayra, vielleicht könnte ich ..." "Nein. Meine Eltern würden Ihnen vielleicht zuhören, aber sich weigern, Ihrem Rat zu folgen, Anakin. Selbst Jerron konnte sie nicht dazu bewegen, über die Aufgabe der Station nachzudenken. Sie behaupten immer wieder, daß ihre Erfindungen nicht in falsche Hände geraten dürften", widersprach Kayra. "Und das wäre auf bevölkerten Planeten gegeben, meinen sie." "Eine einsame, unterbesetzte Station dagegen ist übermächtigen Angreifern hilflos ausgeliefert. Kayra, haben Sie schon einmal daran gedacht, daß ich nicht der einzige Pilot sein könnte, der sich in dieses System verirrt?" "Oft genug", gestand die junge Frau. "Ich weiß selber, daß wir uns gleich ergeben können, da die Station so gut wie unbewaffnet ist. Nur die Strahlen meiner Eltern scheinen eine gewisse Wirkung zu haben, die Sie am eigenen Leib erfuhren." "Ja!" Anakin nickte nachdenklich. "Sie brachten meine Computer durcheinander. Vielleicht würde ihnen das sogar bei einem Sternenzerstörer gelingen - aber ich bin mir dessen nicht so sicher. Wir müssen noch andere Möglichkeiten finden, Sie alle drei zu schützen. Ich denke, neben der Reparatur des Schiffes wird noch genug Zeit bleiben, sich damit zu beschäftigen." "Wird man sich nicht Sorgen um Sie machen, Anakin? Ihr Meister vermißt Sie sicher." "Ben ... Obi-Wan, weiß, daß ich noch lebe, und das wird ihm genügen. Kayra, Sie sind recht neugierig." "Ich weiß!" Kayra lächelte entschuldigend. "Ich frage einfach zuviel und vergesse darüber ganz, daß ich Ihnen als gute Gastgeberin etwas zu Essen und zu Trinken anbieten sollte. Begleiten sie mich doch in unsere Küche." Das ließ sich Anakin nicht zweimal sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)