Harry Potter und der aufgegessene Keks von Yeo (Ultimate Edition 1.2) ================================================================================ Kapitel 9: BISMARCK ------------------- BISMARCK Aus der weit entfernten goldenen Eingangstür tritt ein junger Mann, den Harry trotz frisch gesäuberten Brillengläsern erst erkennt, als sich der Unbekannte auf gut 20 Meter nähert (die Sonne blendet so dolle!). Der Fremde ist etwa in Harrys Alter, vielleicht ein paar Jahre älter. Seine Kleidung macht einen sehr legeren Eindruck - weite Jeans, gelbes T-Shirt. Seine gülden schimmernden hellbraunen Haare hängen ihm locker bis fast über die Ohren. Seine bergseeklaren Augen treffen Harrys musternden Blick. "Harry Potter, nehme ich an", sagt der Mann. "Und du da -" Sein Blick wandert hinüber zu Patrice, der seit nun mehr vier Minuten die Eiche vor dem sicheren Trockentod durch kontinuierliches Bewässern rettet. "Du befindest dich jetzt unter Zivilisierten. Könntest du wohl deinen verkrüppelten kleinen Schwanz von meiner tausendjährigen Eiche entfernen. Sonst müsstest du mich entschuldigen, wenn mein Zauberstab ausrutscht und dich untenrum 'n paar Zentimeter kürzer macht." "Oh - excuse-moi, mais - isch müssè pissen, du blödes Aasch!" "Hüte deine Zunge, wenn du mit dem Herrn des Hauses redest, du Narr!", donnert eine Stimme aus der Richtung eines kleinen Steingartens rechts vom Eingangstor. Harry erschrickt - er kennt diesen gebieterischen Ton. Er dreht sich um und erblickt die Domina, die ihn vergangene Nacht umgebracht, verführt, über die Geheimnisse der deutschen Geschichte aufgeklärt und schließlich hierher beschworen hat. Nur ihr Outfit ist ja jetzt so viel unspektakulärer. Ein langes, zu Harrys Ärger alles bedeckendes lavendelfarbenes Satinkleid mit Blumenmuster, auf dem sich ihr feuerrotes Haar besonders stark abhebt. Ihr Gesicht liegt im Schatten eines geschmackvoll mit Fliedergestecken verzierten Sonnenhutes, den sie wohl trägt, um ihre zarte, blasse Porzellanhaut vor den heute besonders bräunungsbegierigen Sonnenstrahlen zu schützen. "Mon fucking dieu!", sagt Patrice entsetzt, während er schwungvoll die letzten Tropfen abschüttelt. "Tu es Coereille Soral! Olálá!" "Du kennst sie", ruft Harry an Patrice gewandt. "Oui, sie war, je pense, deux ans - isch mein, swei Ja'e über misch an Beauxbatons. Isch 'ätte nie gedacht, dass sie ist eine Nazi- ... wie sagt man - Schlampe!" "Ihr seht alles viel zu eng, meine ausländischen Freunde", meint der Fremde rasch, um somit Coereille daran zu hindern wütend aufzubrausen. "Wir sind keine verdammten Nazischweine. Wir wollen nur eine gerechtere Welt. Aber wo bleiben meine Manieren als Gastgeber. Ich habe versäumt, mich vorzustellen. Ich bin der Herr dieses Hauses, das eine Funktion als Akademie für die magischen Künste erweist. Mein Name ist Bismarck. Einfach nur Bismarck." "BISMARCK ?!", bellt Moody so laut, dass sein magisches Auge vor Schreck aus seiner Augenhöhle fällt und unbeachtet von seinem Besitzer wild den Hügel hinab kullert. "Ich kannte deinen Ururgroßvater - oder Urururgroßvater - weiß der Teufel. Hab damals als kleiner Bub gegen seine höllische Biberarmee gekämpft. Haben mir ein ordentliches Stück aus meiner Leber rausgerissen, diese kleinen Frechdachse. Das nehm ich dem alten Bismarck verdammt übel!" "Mit dem hab ich nicht viel zu tun - außer dem Namen natürlich. Den Verwandtschaftsgrad kann ich Ihnen auch nicht so genau darlegen, mein Herr, aber bitte fügen sie sich doch erst einmal ihr magisches Auge wieder ein, Herr Moody. Schließlich sind Damen anwesend." "Mein Herr", sagt Coereille leise mit gesenktem Haupt, "Sie sind zu gütig, aber Sie müssen doch auf mich keine Rücksicht nehmen. Wenn ich bemerken dürfte, dass mich Ihre Großzügigkeit feucht wie einen Tafelschwamm nach Stundenende macht." "Ich werde später darauf zurückkommen, meine kleine französische Teufelin", meint Bismarck höflich. "Doch jetzt haben wir Gäste, die Antworten wollen. Harry muss sich ehrlich zugestehen, dass er schon wieder ganz vergessen hat, warum er hier ist, da er sich gerade in Gedanken mit der rassigen Coereille direkt auf einem der Blumenbeete räkelt. Er sabbert ein wenig, doch stammelt unter größter Beherrschung noch die Worte "Ja, sicher - Antworten" zusammen. "Harry, ich muss sagen, dass ich deine epische Kraft mehr als zu schätzen weiß", sagt Bismarck mit bemüht ruhiger Stimme, "aber, um ehrlich zu sein, fürchte ich mich auch ein wenig vor ihr, da du, wie du sicher selbst weißt, diese Power nicht wirklich unter Kontrolle hast und das wiederum steht meiner Zukunftsvision von einer perfekten Welt, die ich schaffen will, als einziger Störfaktor im Weg. Du musst mich verstehen, Harry. Dein Leben ist ein kleines Opfer für ein Utopia, in dem jeder Mensch - ob Muggel, Zauberer, oder Amerikaner - ein Leben in Frieden verbringen kann." "Du willst mich killen, hab ich Recht?" "Nur, wenn du nicht kooperierst. So Leid es mir tut, aber in diesem Falle sähe ich mich dazu gezwungen, dir den Kopf von den Schultern zu säbeln. Allerdings - es gibt noch eine Möglichkeit." "Aha. Und ... ?" "Du bekommst einen hohen Posten in meinem neuen deutschen Großkaiserreich. Du müsstest nur genügend Loyalität mir gegenüber beweisen und dir deine versteckte Kraft absaugen lassen. Keine Angst, ich kann das. Aber nur, wenn du mir dabei hilfst, Harry." "Ach so", meint Harry, zückt seinen Zauberstab aus dem Gürtel, der seine Baggy-Pants über der Hüfte hält, und zielt mit ihm auf Bismarcks Nasenspitze. "Klingt scheiße. Ich bin dafür deine Träume vom Neuen Dritten Deutschen Reich in deinem rechtsradikalen Blut zu ertränken." "Du vergisst einen wichtigen Faktor", sagt Bismarck unbeeindruckt und verweist mit seiner rechten Hand auf Darkness Arise, das hinter Harrys Rücken plötzlich zu grölen und zu rattern beginnt. Harry wendet vorsichtig seinen Kopf und erblickt Unmengen von Knochen, die sich an die Panzerkanone von Darkness Arise anfügen. Ron nähert sich langsam; er war die Wiese etwas weiter nach unten gegangen, um Moody beim Wiederauffinden des magischen Auges zu helfen. "D-d-das kann nicht sein", stottert er verängstigt. "Darkness Arise kann nur durch Zombiemagie gemorpht werden und Moody -" "Du bist so dumm wie du riechst, Wieselfresse!", höhnt eine eiskalte Stimme vom mittlerweile riesigen Oberdeck Darkness Arise'. Harrys Augen folgen den Worten und erblicken Hermine, die irre in Rons Richtung lacht und dann zu Harry schaut. "Ich BIN ein Zombie! Habt ihr das schon wieder vergessen?! Und jetzt lass den Zauberstab fallen!" Wie ihm gesagt, so tut er es auch. Harry verschränkt die Hände hinter seinem Kopf, der vor Angstschweiß zu glänzen beginnt. Der Grund für dieses Verhalten? Eine monströse Mega-Kanone ist direkt auf seinen Rücken gerichtet. "Fuck. Aber diesmal echt", sagt er mit wutverzerrter Miene, wieder zu Bismarck gewandt. "Es ist so, Hermine - ich dachte echt, du wärst nicht so 'ne beschissene Bitch wie ich immer vermutet hatte. Aber eins noch: Warum? Zur Hölle noch mal! WARUM, DU KRANKE F-!!?!!" "Warum?", unterbricht ihn Hermine, bevor er ein schlimmes Wort sagen kann. "Weil Bismarck mir das Leben schenken wird. Erinnere dich, ich hab es angekündigt. Nicht mehr lange und ich habe den Tod hinter mir." "Und ich bin das Tauschobjekt gegen dein wertloses Leben. Alles klar!" "Richtig. Es wäre allerdings auch nicht so schlimm gewesen, wenn dich meine Zombie-Titanen-Kuh letztens schon erledigt hätte, denn du solltest wissen, dass ich mein Monster ganz bewusst gegen euch kämpfen lassen habe. Schade, dass Moody und Weasley vor mir bei dir waren. Alleine hättest du 's nicht geschafft. Tot oder lebendig - so war der Deal. Weißt du Harry, dein Vater mag ja ein guter Zauberer sein und selbst schon den Sensenmann ausgetrickst haben, aber Bismarck konnte das schon, als er acht Jahre alt war. Seine Macht verhält sich zu der deines Vaters wie die Sonne zum Mond. Durch seinen Körper fließt die reine antike Kraft des höchsten Schwarzmagiergeschlechts, das diese Welt je erlebt hat. Er ist der Einzige, dem ich diesen verrottenden Planeten anvertrauen würde. Kapier das und wir können weiterhin Freunde sein. Vergiss endlich deinen krankhaften Stolz und deine verdrehten Ansichten von Ehre und Gerechtigkeit." "Lass mal stecken. Ich würde dann wohl Gefahr laufen, dich gleich wieder niederzustrecken - auf die grauenvollste Art und Weise, die du dir vorstellen kannst, wenn du verstehst, was ich meine, Hure?" "Ja, schon klar, aber weißt du, dass du mein Vorhaben sogar unterstützt hast, Harry?", sagt Hermine und verweist auf eine Seitentasche an Harrys Hose, als dieser den Kopf kurz in Hermines Richtung neigt und verdutzt den Kopf schüttelt. Er fasst hinein in die weite Tasche und bringt das Zeitungspapier zum Vorschein, in dem Pansy Parkinsons Augapfel und Finger mit Handresten vor sich hin fault. "Das Geschenk?", fragt Harry total verwirrt. "Das war nie als Geschenk für dich gedacht, Harry. Du solltest mir nur helfen, Pansys Überreste möglichst unbeschadet hierher zu bringen, da ich sie brauche für die Wiederbelebungszeremonie. >Fleisch, der Person, die den Tod verschuldet hat<, so steht es geschrieben. Du musst wissen, dass ich anfangs einen ganzen Rucksack voll Pansy Parkinson mit mir führte, gleich nachdem ich sie gesprengt hatte, doch mit der Zeit wurden es immer weniger sterbliche Überreste und ich wusste, dass ich den traurigen Rest jemanden anvertrauen musste, dem ich vertrauen konnte und bei dem ich mir sicher sein konnte, dass er die Organe nicht wegwerfen würde, wenn er glaubte, es würde sich bei ihnen um ein freundschaftliches Geschenk handeln. Bei mir jedenfalls wären die letzten beiden Teile nach höchstens einem halben Tag verschwunden und ich hätte das Ritual und den Deal mit Bismarck vergessen können." ">Verschwunden<", fragt Harry noch einmal nach. "Tja, du musst wissen, dass ich da dieses Problem habe ..." "Sie frisst Leichenteile!", schreit Ron entsetzt. "Ich wusste es!" "Schweig, Dreckschwanz!" ruft Hermine zurück und schockt Ron mit einer Salve kleinerer Flüche, die aus ihrem Zauberstab blitzen. "Nicht ich fresse die Leichenteile, aber meine Maden!" "Und warum brauchst du dann unbedingt mich?", fragt Harry. "Es gibt doch Kühlboxen - so eine hätt's auch getan." Bevor Hermine antworten kann, erhebt Bismarck, der immer noch mit den Händen in den Hosentaschen lässig vor Harry steht, die Stimme. "Muggelartefakte würden die sterblichen Überreste entweihen. Sie müssen bis zur Zeremonie in der Obhut eines magischen Wesens bleiben", sagt er mit der langweiligen Tonlage eines Lehrers. "Ihr légt eusch das allès so suräscht, wie ihr es gèrade braugt, nisch wahr", sagt Patrice, der sich lautlos von hinten angepirscht hat und mit der Hand in seiner Trainingsjackentasche wahrscheinlich seinen Zauberstab unklammert. Seine neue Pudelmütze hat er sich angriffslustig weit ins Gesicht gezogen. Harry sieht sich kurz um und versucht einen schnellen Plan zu entwickeln, während Bismarck und Hermine ihre Blicke Patrice widmen. Moody ist nicht zu finden - er scheint den Hügel zu Harrys Rechten hinabgewandert zu sein, in einen großen Garten, der von mächtigen groben Steinmauern umgeben ist; er sucht sicher noch nach seinem magischen Auge, das ihm davon gerollt ist. In der Nähe des Eingangstores ist Coereille zu sehen, die mit ihren zarten weißen Fingern sinnlich ihren peitschenförmigen Zauberstab bereithält. Ihr Blick verspricht Zorn. "Okay, Patrice", sagt Harry entschlossen. "VERSTECK DICH!" In genau diesem Moment grollt ein lauter Knall hinter Harry, der sich blitzartig duckt, um seinen Zauberstab aufzuheben. Er packt seine Waffe, rollt sich vor Bismarcks Füßen ab, der scheinbar unbeeindruckt stehen bleibt, als wäre er festgewurzelt, und wirbelt beim Wiederaufstehen in Richtung Darkness Arise - gerade noch rechtzeitig, um mit einem schnellen Zauber die überdimensionale Kanonenkugel aus Totenschädeln aufzuhalten, die auf ihn zu braust. "Schutzschild hoch", gröhlt er so laut, als wäre er im Stadion seiner Lieblingsquidditschmannschaft, den Oakfield Oaks. Doch die selbe Wirkung, die dieser Spruch schon zwei Tage zuvor beim Kampf gegen den Stier-Titanen hatte, zeichnet sich auch hier wieder ab - die Kugel wird nur minimal abgebremst und durchschlägt den grünlich schimmernden Schutzwall wie einen Leib frischer Butter. Vor Harrys innerem Auge spiegelt sich erneut sein ganzes Leben ab und er denkt sich nur noch >Fuck!<. Die folgende Szene scheint sich in Lichtgeschwindigkeit abzuspielen. Harry spürt eine behagliche Wärme, sieht dann tausende Farben um sich herum Spiralen drehen, so dass er schon glaubt einen Portschlüssel berührt zu haben, und plötzlich taucht er hinter Darkness Arise wieder auf, sieht aber noch, wie plötzlich Patrice vor Bismarck wie aus dem Nichts auf dem Fleck auftaucht, wo er, Harry, bis gerade eben noch war, und an seiner Stelle von der Kanonenkugel getroffen wird. Ein lauter Knall und das Krachen zerbrechender Knochen sowie ein ohrenzerfetzender Schmerzensschrei erfüllen die Luft mit dem bitteren Nachgeschmack von Höllenqualen. Patrice ist tot. "So ein Dummkopf. Opfert sein Leben, indem er den Austauschzauber anwendet", sagt Bismarck so, dass man schon fast meinen könnte, es hätte ihn wirklich mitgenommen. "Das reicht jetzt, Harry. Durch deine Sturheit hast du gerade einen Freund verloren. Kannst du das noch einmal verantworten?", sagt er scharf und wendet sich anschließend an Coereille, die einen fast schon makaber unbestürzten Eindruck macht. "Schatz, bringst du ihn bitte her?" "Aber natürlich, mein Herr", vergeht Coereille erneut in Ehrfurcht, als sie die Peitsche schwingt und neben Bismarck plötzlich ein großer Käfig und ein untersetzter, kahler Mann im versifften Frack, dessen Haut voller Geschwüre und Pickel wie eine Landkarte aussieht, erscheint, den Harry auf den ersten Blick für einen Hauselfen hält. Mit der kleinen entstellten Missgeburt von einem Butler taucht auch ein stechender Uringestank auf. "Ung - näääh", macht die Gestalt gelangweilt und zieht sich dabei Schmalz aus sämtlichen Körperöffnungen, um ihn anschließend zu verspeisen. "Du bist widerlich, Kröger!", sagt Bismarck abschätzig und gibt seinem Diener dabei unmissverständliche Handanweisungen, die Kröger zu verstehen geben sollen, dass er doch das Feld räumen möge. "Tut mir Leid, mein Herr", entschuldigt sich Coereille aus dem Hintergrund mit einer pfiepsigen Stimme, da sie sich ihr wohlproportioniertes kleines Näschen zuhält, um den Gestank nicht einatmen zu müssen. "Ich weiß auch nicht, wieso der mit aufgetaucht ist." "Mjam mjam", schmatzt Kröger, während er genüsslich einen fahren lässt. Bismarcks Gesicht nimmt vor Scham einen rosa Farbton an. "Na, wie dem auch sei -", sagt er peinlich gerührt und verweist auf den Käfig, aus dessen dunklem Inneren nun Harry, der wieder etwas näher rückt, aber erneut die Kanone von Darkness Arise auf sich gerichtet bekommen hat, die Umrisse einer schmalen Person wahrnimmt. Als er den Gefangenen genauer unter die Lupe nimmt, staunt er nicht schlecht, denn im Käfig hockt niemand geringeres als Draco Malfoy, die alte Tunte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)