Dies Ai von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Be brave, Die! ------------------------- Um 9 Uhr schubste er Toshiya sanft aus dem Bett, damit Shinya nichts mitkriegte. Totchi nölte leicht was von 5 Minuten noch, stand dann aber verträumt auf und zog sich einen dicken Pulli von Kaoru an. Der war ihm zwar etwas zu klein, aber macht ja nix. Totchi und Die verließen das Hotel, stiegen in die richtige S-Bahn und stiegen bei der Realschule aus. Die Japaner sahen keine Schüler, weil die meisten wahrscheinlich eh schon Unterricht hatten. Der Schulhof hatte in der Mitte eine Art Grube mit zwei Sitzbänken drin. Dann war um die Grube noch ein ovaler gepflasterter Weg, von dem ein Weg zu einem Neubau der Realschule führte. Zur Straße hin hatte man Hecken gepflanzt, die einzelne Sitzbänke mit Tischen abgrenzten. Diese Bänke waren vom Weg aus zu erreichen und von ihnen gab es acht Stück. "Ist ja ganz annehmbar. Lass uns mal das Gebäude von innen ansehen.", setzte Toshiya ein und sie gingen in einen der vier Eingänge des Altbaus. Der Altbau war flach, aber dafür sehr in die Länge gezogen, ganz im Gegensatz zum quadratischen Neubau, der hoch und dafür schmal war. Die und Totchi schlenderten herum und grüßten die Lehrer, die des öfteren aus der Klassenräumen liefen, um etwas zu kopieren oder sonst was zu machen. Dann klingelte es und Hitze wallte in Dies Kopf umher. Die Schüler kamen quatschend aus den Räumen gelaufen, manche mit ihren Taschen oder ihrem Essen in der Hand. Die schaute sich aufgeregt um, aber keiner der Schüler ähnelte Julia, weder vom Gesicht noch von der Kleidung her. "Totchi, vielleicht wäre es besser, wenn wir rausgehen. Julia ist sicher auch draußen.", schlug Totchi Die vor und beide drängelten sich zwischen der Schülermasse durch zu den Ausgängen. Draußen angekommen sahen die beiden Julia mit einer Horde Mädchen bei den Bänken sitzen. Zugleich wollte Die wieder rein, doch Totchi hielt ihn so unauffällig wie möglich davon ab. "=Jetzt hau nicht wieder ab. Wir können doch einfach zu einer Bank neben ihr gehen und ihr zuhören. Also, du hörst ihr zu und ich rauche in der Zeit.=" Die nickte nach kurzem Zögern und ging mit Totchi zu der Bank neben Julia. Auf dem Weg dahin sah er nicht einmal vom Boden weg, weil er Angst hatte, dass seine Augen automatisch zu Julia hüpfen. Die hörte sie lachen und zugleich sprang sein Herz vor Freude wieder auf. Er war gerade mal einen Meter von ihr entfernt. Nur die Hecke trennte ihn von Julia. Die musste sich zusammenreißen nicht loszulachen, als er den Witz von einer der Freundinnen hörte. Die blickte immer kurz durch die Hecke und konnte Julias Gesicht von der Seite aus erkennen. Aber dann hörte er nur noch zu, als es um einen Kerl ging, der sich wohl ziemlich unkorrekt in Julias Gegenwart benommen hatte. "Dieses Arschloch! Das man so feige sein kann ...", sagte sie leicht angesäuert, aber mit einem hämischen Lächeln auf den Lippen. "Ach, was wolltest du eigentlich von dem? Ich meine, wie der sich in letzter Zeit stylt ... das sollte verboten werden. Außerdem war er arschfeige. Er hätte wenigstens zu dem Treffen hinkommen können und dich nicht im Unklaren lassen sollen.", setzte eine dürre Freundin von Julia ein. Sie stockte als eine kleine Horde von männlichen Mitschülern still und nichtssagend an ihnen vorbeigingen und an einem blieb der Blick der Mädchengruppe hängen. Als sie nicht mehr in Hörweite waren, fing die gesamte Gruppe an über den einen Kerl abzulästern. "Der fühlt sich wohl ganz toll. Jetzt auch noch an dir vorbeizugehen, als ob es eine Mutprobe wäre.", setzte wieder das dürre Mädchen ein. Die hatte die Gruppe gesehen und wusste, dass die Wut der Mädchen auf den einen Asiaten gerichtet war, der mittig in der Jungengruppe ging. War das jetzt gut oder nicht? "Ist ja egal ... Gott, ich glaube, dass ich ihm irgendwann in die Fresse schlage. Es juckt immer so in den Händen, wenn ich ihn sehe.", sagte Julia hämisch und schien über die Abfuhr des Asiaten nicht weiter traurig zu sein (kann sich verstellen ^^). Und schon begann sie anderes Thema, das Die ein flaues Gefühl spüren ließ. "Ich habe mir endlich "Dahlia" von XJapan gekauft. 50 €, aber das war es wert. Jetzt kann ich mir ein Jahr lang nichts mehr kaufen." "Jetzt fängt das wieder an. XJapan! Wer kennt diese Band denn schon außer dir und dann noch eine, wo sich der Gitarrist erhängt hat?", sagte jetzt ein anderes dickeres Mädchen und Julia schien darauf leicht enttäuscht zu sein. "Wie gemein du sein kannst, Chrissie. Der arme Kerl war betrunken. Hoffentlich hänge ich mich nie auf, nur weil ich gesoffen habe. Außerdem war das ganze kein wirklicher Selbstmordversuch." So ging das die ganzen 15 Minuten weiter und jedes Mal, wo der verhasste Asiate an ihnen vorbeiging, lästerten sie über ihn. Als es dann klingelte, hüpften die Mädchen los und Totchi zog Die sanft mit. Schließlich wollten sie Julia nicht aus den Augen verlieren. Sie gingen bis zum Neubau und wieder ließ Totchi nicht locker und folgte Julia sogar bis zu ihrem Klassenraum, der eine Etage höher lag. Auch der Asiate war auf der gleichen Etage und sein Raum war gleich neben Julias. Die musterte ihn. Er hatte kürzere Haare, ähnlich wie Dirk, aber seine waren pechschwarz und er gelte sie nach oben, bis seine Stirnhaare einem Horn glich. Das fand Die nicht besonders aufsehenerregend. Aber dass Julia was von ihm wollte, fand er teils gut und teils schlecht. Es hieß für ihn, dass Julia Asiaten gut fand, aber vielleicht war sie wegen dem Kerl jetzt ziemlich zerstört und hasste Asiaten und wollte nie wieder welche sehen. Aber dann würde sie sicher nicht XJapan gut finden. Die hoffte nur, dass sie Dir en grey nicht kannte. Die und Toshiya setzte sich auf die Fensterbank und beobachteten Julia, die immer wieder vom Klassenraum zum Flur hüpfte und die ganze Zeit vorheulte, wie traurig sie das Lied "Rain" fand (das ist echt traurig). Die war sich sicher geworden, dass er gut mit ihr über XJapan reden konnte. Das Herumgehüpfe endete, als die Lehrerin den Klassenraum betrat und die Tür schloss. Jetzt lugte Die in den Raum des Asiaten. Er war extrem neugierig. Er wollte wissen, was zwischen ihm und Julia vorgefallen ist. Er sprang selbstbewusst auf und Totchi folgte ihm durch einen Reflex in den Klassenraum. Die meisten sahen die beiden verwundert an und als sie vor dem Asiaten und seinem großen Freund standen, bat Die ihn höflich aber cool um ein Gespräch vor der Tür. Der Junge nickte verwundert und ging mit ihnen in den Flur. Einige sahen hinterher und riefen: "Was ist das denn? Haste deine Brüder geholt, Tscheng?" Der Junge machte eine abweisende und gespielt lässige Handbewegung und wandte sich dann Die und Totchi zu. "Was wollt ihr von mir?", fragte er mit einer leicht weichen Stimme. Die fing schon wieder an zu grinsen und Totchi grinste mit, weil er wohl erkannte, was Daisuke mit dem Jungen vorhatte. "Hattest du was mit Julia." "Mit der aus der Parallelklasse? Ne, sie wollte, aber das ist schon ¼ Jahr her. War so im September. Damals wollte ich halt nichts von ihr. Ich kannte sie gar nicht und ich mochte ihr Aussehen nicht, hat sich inzwischen aber auch sehr verändert. War aber cool von ihr, dass sie mir das so ehrlich gesagt hat." "Hast du ihr auch gesagt, dass du nichts von ihr willst?", fragte Totchi hinterher. "Äh, nein, ich habe behauptet, dass ich eine Freundin hätte. Stimmte aber nicht." "Dafür bist du jetzt aber ziemlich offen." "Na ja, ihr seid Kerle. Ich denke, es macht nichts, wenn ich euch das erzähle. Mal abgesehen davon, weiß es eh die ganze Schule. Wir haben diese Sache beide erzählt." "Bist du japanisch?", sprudelte es aus Dies Mund hervor. Wenn der Kerl schon so "ehrlich" war, dann richtig. "Nein, ich bin ein halber Thailänder und mein Name ist Lukas, nicht Tscheng. Das sagen die Idioten nur, weil sie denken, es würde mich beleidigen ... warum wolltet ihr das alles eigentlich wissen." Jetzt musste Die loslachen. Er begriff es nicht. Er würde so viel dafür geben um mit Julia zusammenzukommen und er lehnt sie einfach ab. "Du musst doch irgendwie hart auf den Kopf gefallen sein.", lachte er und Totchi grinste stark. Lukas sah Die erstaunt an, nickte irritiert und ging dann ohne ein weiteres Wort zu sagen in seinen Klassenraum, weil jetzt auch sein Lehrer die Treppe hochgelaufen kam. Als sie alleine waren, hielt sich Die an Totchi fest. Er kapierte es einfach nicht. "Wie kann man so dumm sein?", kicherte Die und Totchi wurde schon leicht gereizt. "Sei doch froh. Sie mag Asiaten und du magst sie doch auch." "Mögen? Scheiße, Totchi, das kann man nicht mehr mögen nennen." Totchi nickte und beide setzten sich wieder auf die Fensterbank. Als die 5-Minuten-Pause anbrach ging von allen Räumen die Tür auf, die Lehrer gingen in die untere Etage und viele Schüler betraten den Flur. Lukas verließ nicht den Klassenraum. Er wollte sicher nicht noch mal mit den besessenen Japanern reden. Julia ging auch raus und ärgerte sich über einen der Lehrer, der ihr in Mathe eine 4 aufgebrummt hat. "Toll, meine Mutter wird begeistert sein. Nils, was bekommst du?" Nils war ein kleiner dickerer Junge mit Brille. Er stand mit seiner Gruppe da, die alle etwas unscheinbar wirkten und sie schienen sich aber alle mit Julia zu verstehen. "Mit knapper Not noch ne 3. Aber in Geschichte kriege ich mit Sicherheit eine 4, wenn meine Mappe keine 1 wird und meine Mappen kriegen höchstens 2en." Julia nickte mit zusammengepressten Lippen und lehnte sich gegen das Treppengeländer und Die hätte nur 3 Schritte gehen müssen, schon wär er bei ihr gewesen. Er konnte sie bereits riechen. Julia hatte Die und Toshiya zwar bemerkt, sah aber nur selten zu ihnen. Sie verschränkte die Arme und ihr Blick ähnelte dem eines Egoistn, kalt, leer und unglaublich mies. Das machte Die zwar nervös, aber er konnte noch viel übler gucken und in Wirklichkeit war er ein sehr netter Kerl und das wusste er von Julia auch. Schließlich lachte sie gestern die ganze Zeit nett mit ihren alten Schulfreunden. Julia trug heute ein rotes Sweatshirt mit schwarzer Krawatte und mit einer schwarzen Stoffhose. Ihre Schuhe waren schwarze Adidas, die schon ziemlich abgetragen waren. Die wollte sie jetzt schon gerne ansprechen, aber er hatte Angst davor, sich vor ihr zu blamieren. Als eine kleine Türkin mit langen braunen Haaren bei Julia war, schnupperte diese an ihrer Jacke und rümpfte die Nase. "Tülli, du hast geraucht! Und wenn du geraucht hast, dann sicher auch Lena." Die Türkin klappte die Hände zusammen und fing an, ganz süß zu lachen. "Ah, sei nicht böse. Ich habe dir schließlich deinen Manga wiedergebracht." "Ja, nach 2 Monaten will ihn Dirk aber leider nicht mehr haben, weil er ihn sich bereits gekauft hat." "Oh, hat das so lange gedauert? Ist mir gar nicht aufgefallen.", lachte sie wieder und Julia grinste sie freundlich an. Sie redeten miteinander über Vampire Master (ein furchtbar perverser Manga) und dann öffnete Julia ihren simplen zusammengeknoteten Zopf und band ihn neu zusammen. Die verspürte eine unglaubliche Hitze in seinem Kopf. Praktisch vor seiner Nase wehten ihre Haare vor ihm umher, die ihn kurz leicht berührten und Julia kurz "Tschuldigung" sagte, weil es doch schmerzhaft sein kann, wenn man Haare ins Gesicht gepeitscht bekommt. Die glubschte und wollte so was wie "Nicht schlimm" sagen, doch seine Lippen bewegten sich nicht. //Oh Gott, wie soll das erst werden, wenn ich mit ihr sprechen will?//, dachte Die schon leicht panisch. Und da klingelte es schon wieder, doch Julia ging nicht in den Klassenraum wie alle anderen. Sie hatte ihre schwarze Tasche neben sich gestellt und war wohl am überlegen, was sie machen sollte. Schließlich setzte sie sich auf die Fensterbank gleich neben den Japanern. Der Rest der Klasse wurde wieder von einem unterrichtenden Lehrer gebändigt. Toshiya sah mit starrem Blick zu Die, und seine Augen sprachen eine klare Sprache. "Jetzt sprich sie an, verdammt!!" Ja, das war der Satz, den Totchi Die mit seinen tiefbraunen Augen vorsagte. Die wollte ja auch, schließlich war alles perfekt. Keiner ihrer Freunde war da, sie war allein und wohl gelangweilt. Aber jetzt war es wieder so, dass Die sich nicht vor Toshiya blamieren wollte, was im Grunde albern war, weil er schon viel peinlichere Sachen mit ihm (ich erinnere an die Macabre-Tour) und in seiner Gegenwart gemacht hatte. Toshiya erriet in seinen Gedanken den Grund für Dies Zurückhaltung. Er stand auf und Die wollte gerade mit aufstehen, doch Totchi drückte ihn sanft wieder auf den Platz und sagte: "Ich geh kurz was zu Essen kaufen. Ich habe hier in der Nähe einen Supermarkt gesehen. Ich bring dir was mit. Hast ja sicher Hunger." Das stimmte. Die beiden haben kein Frühstück gegessen und Die war eh ein bisschen appetitlos. Die brachte nur ein leises OK hervor und dann lief Totchi auch schon die Treppe runter und ließ sich auf dem Weg zum Laden etwas Zeit. Die explodierte. Jetzt war keiner da, vor dem er sich blamieren konnte, außer Julia selbst. Er hörte, wie sie in einem Buch oder Magazin blätterte und er sah von der Seite ihre langen Beine hin und her schwingen. Die hatte sich was überlegt. Er wollte auf lieb und schüchtern machen, also er wollte sich geben, so wie er in Wirklichkeit ist. Hm, nur der schwarze Lidschatten macht das ein bisschen unglaubwürdig. Aber egal. Dies Fensterbank wurde von einem Betonpfahl von Julias getrennt. Er beugte sich vor, bis er Julias Gesicht sehen konnte. Die bemerkte das und schaute überrascht zu Die, die Augen misstrauisch geöffnet. "Hallo.", grinste Die. Damit hatte er den ersten Schritt gemacht und dann noch so ehrlich. Julia grinste auch und sagte ihm auch "Hallo". Dann lächelten sie sich noch ein bisschen länger an und schließlich stand Die auf und stellte sich vor sie, Julias Blick nie aus den Augen verlierend. Die sah, dass sie einen Manga las, sicher der, den ihr die Türkin wiedergegeben hatte. "Ich habe dich in der Pause gesehen. Du interessierst dich für XJapan, nich?", fragte Die, mit dem Lächeln auf den Lippen (das Lächeln ist Standard bei Die und Julia. Muss ich das wirklich immer wieder schreiben?) Julia sah jetzt ganz aufgeregt aus und brüllte fast: "Ja, kennst du die?" Die nickte lachend und erzählte ihr von seinen Lieblingsliedern. "Ich finde "Longing togireta melody" auf Dahlia am besten. Die können ja auch mal richtig englisch, ist schon fast ne Kunst, Englisch als Japaner zu können." Jetzt fing Julia an zu glubschen. "Bist du Japaner?" "Hai, und ich bin stolz drauf *ganzbreitlach* Kann ich mich neben dich setzten?", fragte er, Julia nickte freudig und Die setzte sich in ihre unmittelbare Nähe. Er wollte gerade seinen Namen verraten, aber dann fragte er als Vorhut: "Kennst du noch andere JRock-Bands?" "Tja, ich kenne von JRock nur noch Nightmare und Mucc, finde ich beide sehr gut, Baroque, Kagerou, Despair'sRay, Moi dix Mois, die kann ich aber nicht leiden, und Penicillin, wenn man das noch unter Rock ordnen kann. Dann kenne ich noch mehrere Jpop Leute. Die mag ich aber alle nicht, am wenigsten diesen Gackt." Die fiel ein Stein von Herzen. Jetzt muss er sich nicht vor ihr verstellen und im nächsten Moment vermuten, dass Julia weiß, wer er ist. "Bah, den kann ich auch nicht leiden. Mein Name ist übrigens Andou Daisuke, aber mein Spitzname ist Die." "Ah ja. Bist du als Austauschschüler hier?" Die stutzte. Sieht er denn wirklich noch so jung aus? "Nein, ich bin wegen Freizeit in Deutschland." "Hm, und warum bist du gerade hier in dieser Schule. Aus privaten Gründen? Musst sagen, wenn ich zu viel schnüffle." "Tust du nicht.", sagte er und jetzt beugte er sich runter und verbarg sein Grinsen vor seiner rechten Hand. "Du erinnerst dich nicht an mich, oder?", fragte er. Hatte er denn völlig den Verstand verloren? Jetzt erinnerte er sie an die peinlich Szene im Lokal. Julia konzentrierte sich oder versuchte es zumindest, weil sie sicher war sich noch nie so stark zu jemanden hingefühlt zu haben. Die verströmte eine unglaubliche charismatische Ausstrahlung, so empfand sie es. "Ach, dann warst du das gestern. Na klar, du warst in diesem Restaurant mit deinen vier Freunden. Ich habe dich nicht wirklich gesehen, sonst hätte ich dich sicher schneller wiedererkannt.", grinste sie und Die freute sich, dass es ihr wohl irgendwie gar nicht lächerlich vorkam, dass sich alle so zu ihr rübergebeugt hatten. "Ja, der war ich. Weißt du, ich habe deine Freunde angesprochen und die sagten mir, dass du hier zur Schule gehst. Tja, und da ich Zeit habe, wollte ich dich einfach mal besuchen und deswegen bin ich hier." "Wegen mir?", fragte sie überrascht und Die nickte, jetzt leicht errötet. "Hai, ähm... ich weiß ja nicht, was du von mir hältst und so, aber äh ... ich wollte dich fragen, ob du mit mir vielleicht ins Kino gehen willst oder sonst wohin. Ist mir eigentlich ziemlich egal, ich kenne mich hier kaum aus." In Dies Kopf rumorte die Hitze so sehr, dass ihm fast übel wurde. Julia war seeeehr überrascht und stotterte leicht hervor. "Ist das dein Ernst? Ich meine natürlich Ja, gerne geh ich mit dir aus. Oh Gott." "Äh, was ist. Geht es dir nicht gut.", fragte Die leicht besorgt. "Was? Nein, im Gegenteil, ich fühle mich toll. Es ist nur so, dass mich noch nie jemand irgendwo alleine mit hingenommen hat, weißt du. Vor allem Dingen nicht jemand, den ich erst seit einigen Minuten kenne." "Manchmal reicht das schon.", lachte Die lieb, "Kannst du mir deine Handy- oder normale Telefonnummer geben? Wir müssen schließlich noch einen Treffpunkt ausmachen. Also den Weg zu einem Kino habe ich mit der S-Bahn gesehen. Bis dahin dürfte ich mich also nicht verlaufen, aber wenn du mit mir irgendwo anders hingehen willst, dürfte es schwierig werden. Es sei denn, du holst mich ab." "Mit dem Kino bin ich doch einverstanden. Was anderes fällt mir auch nicht ein. Ich schreibe dir meine beiden Nummern auf und meine E-Mailadresse. Die hat so einen dummen Namen. Hm *achselzucken*, na egal. Hier, bitte schön oder wie heißt es auf japanisch? Domo? Hier, domo.", sagte sie, kritzelte ein paar Zahlen und Buchstaben auf ein Blatt und gab es Die, der es herzlich entgegennahm. "Arigato gozaimasu. Hier, ich habe dir meine Handynummer aufgeschrieben. Verlier sie nicht, die haben nur ganz wenige.", zwinkerte Die gekonnt und freute sich darüber mit Julia ein bisschen in seiner Muttersprache reden zu können. "Arigato, hast du eigentlich irgendwelche Hobbys?" "Ja, ich spiele für mein Leben gerne E-Gitarre. Spielst du auch ein Instrument?" "Jaa, E-Bass. Seit drei Jahren jetzt, aber ich gehe schon seit einem Jahr nicht mehr zum Unterricht, weil der Lehrer voll eklig war. Jetzt versuche ich es mir selbst beizubringen. Aber ein Bass hört sich ohne Gitarre zwar kraftvoll an, doch es fehlt was. Findest du nicht auch, dass sich einfaches Bassgeklimper total langweilig anhört?" "Also, ich spiele eigentlich meistens immer mit meinem Freund Toshiya Gitarre. Er ist ein sehr guter Bassist. Gitarre ganz allein und dann noch ohne Verstärker hört sich seee~hr verlassen an.", grinste Die und konnte es immer noch nicht recht glauben, dass er ein Date mit Julia hatte. Was Julia betrifft so ist sie die glücklichste Jungfrau der ganzen Welt. Sie fand Die superattraktiv und hatte sich bereits in sein Lachen verliebt. Sie redeten und dann sahen sie Totchi mit einer Papiertüte in der Hand die Treppe hoch laufen. Der sah Die grinsend an und dann setzte er sich neben die beiden auf die Fensterbank. Julia blickte nun ihn misstrauisch an und Die stellte ihn vor. "Das ist Toshiya. Totchi, das ist Julia.", sagte er den Kopf zu Toshiya gewannt und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. "Weiß ich doch. Hallo Julia.", lachte er zu ihr und sein Eckzahn, der Verbotene, blieb dabei fast ganz verborgen. Julia sagte ein "Hi" und dann verteilte Totchi an alle drei das Gebäck. Er hatte wohl schon aus reinen Geistesblitz an Julia gedacht. Diese bedankte sich und lachte alle beide an. Sie fand es etwas unhöflich jetzt schon etwas von ihnen entgegen zunehmen. Sie kannten sich erst 35 Minuten. Dann klingelte es auch schon, die Schüler strömten aus den Klassenräumen und begaben sich wieder auf den Schulhof. Auch Lukas ging mit seinen Freunden aus den Klassenraum und als er Julia mit den Japanern sah, die ihn vorhin noch ausgefragt hatten, glubschte er sie erschrocken an. Die Japaner und Julia dagegen konnten ihr Grinsen nicht zurückhalten, nur Julia versuchte ihre Lippen hinter dem Spritzkuchen zu verbergen. Als Lukas aber die Treppen schnell runtergelaufen ist, grinste sie nur noch und Die sah ihr die ganze Zeit lachend auf die breiten Lippen. Dann kamen Julias Freunde zu ihr und waren ganz verdattert. "Hallo.", sagte Julia zu ihnen und nun waren sie sich sicher, dass es die echte Julia war. Vorsichtig wegen den Asiaten gingen sie zu ihr und fragten: "Was sind das für welche?" Die und Totchi sahen die zwei Mädchen an und versuchten mit flehenden Blicken zu Julia, für sie zu sprechen. "Das sind Die und Toshiya ... darf ich auch Totchi sagen?", fragte sie und Toshiya nickte nett. Die ebenfalls, aber er wollte nicht, dass Julias Freunde ihm auf die Pelle rückten und ihn belästigten, wo er doch viel lieber mit Julia reden wollte. "Kommst du mit oder willst du noch weiter hier deinen Kuchen essen?", sagte Chrissie und Totchi bluffte sie an. "Das ist Gebäck, kein Kuchen. Kannste das nicht erkennen?" Die und Totchi verzogen keine Miene, sie sahen zu Julias Freunden sehr unhöflich und abweisend drein. Julia sah die beiden verwundert an, aber es störte sie nicht, dass sie die anderen so behandelten. Wenn Julia zu Die rübersah, lächelte er sie wieder an und sie musste ihn natürlich auch angrinsen. "Kommt ihr mit nach draußen?", fragte sie und Die nickte hinter breiten Lippen und großen Zähnen. Sie standen auf und Julias Freundinnen folgten den Japanern widerwillig. Während sie zur Bank gingen, fiel Julia auf, dass sie ganz vorne ging. Das gefiel ihr nicht, deswegen verlangsamte sie ihr Tempo bis Die neben ihr war und sie wieder anlächelte und ein Gespräch über das Date mit ihr anfing. "Hättest du heute schon Zeit? Ich meine, mir ist das egal ... das heißt nein, also ... ach, du weißt, wie ich das meine.", hetzte er wieder mit Schamesröte besprenkelt ein. Julia lächelte und sagte: "Mir ist heute ganz recht. Wollen wir uns so 19.30 Uhr treffen. Am Raschplatz? Wäre dir das recht? Das ist auch das Kino, wo man gleich mit der Bahn hinfahren kann." "Bin ich mit einverstanden. Ich warte dann an der Kasse auf dich." Julia bemerkte die stechenden und fragenden Blicke von Chrissie und den anderen im Rücken, doch sie beachtete sie nicht weiter. Sie gingen alle zu einer der Bänke und Die beäugte Julia immer mit einem leichten Grinsen. Beide waren ziemlich rot im Gesicht. Keine von Julias Freundinnen fingen an zu fragen, warum Julia mit dem einen Japaner ins Kino ging, weil sie befürchteten von Totchi wieder angemeckert zu werden... hätte er auch gemacht. Die und Totchi redeten mit Julia fleißig über Japan und Julia begeisterte sich ja ohnehin für Dies Heimatland. Auch Julia erzählte ihnen von Deutschland und schließlich verging die Zeit mal wieder viel zu schnell und es klingelte. Julia und Die wollten sich nicht recht voneinander trennen, da sie sich gerade so schön unterhalten haben. Totchi fragte schnell: "Wollen wir jetzt gehen? Du siehst sie doch eh heute Abend und Kyo und die anderen wissen doch noch von gar nichts. Machen sich sicher schon Sorgen." "Sind das eure restlichen Freunde?", fragte Julia immer noch ziemlich aufgeregt und Die nickte lächelnd und sagte leise: "Tja, gut, dann bis heut Abend. Ach ja, ich lade dich natürlich ein, ne. Also nimm bloß kein Geld mit *ganz-breit-grins*." Julia lachte leise und zum Abschied drückte Die, zur Überraschung von Julia und den anderen, sanft an sich und sie winkten sich beim Verlassen des Schulhofs noch zu. Als Julia mit ihren Mitschülern wieder in ihrem Klassenraum angelangt war, beschossen sie Julia mit Fragen. "Wer war denn das jetzt? Kennst du den schon lange oder warum lädt er dich zum Kino ein?", fragte Chrissie mit Sarah, einer ebenfalls molligeren Freundin Julias. Julia fing an verträumt zu seufzen und wollte wohl gerade selbst nach den Antworten suchen und begutachtete dabei die Handynummer von Die. "Tja, ich weiß selbst nicht, warum er mich einlädt, aber er ist voll nett und süß. Also gehe ich hin, kann ja nichts schlimmes passieren. Kennen tu ich ihn erst seit heute. Wie gesagt, ich kann mir das auch nicht erklären. Aber er sieht toll aus *träum*" Ein anderes dünneres Mädchen hatte das Gespräch wohl mitbekommen, stieß Chrissie und Sarah weg und ging mit schnellen Schritten auf Julia zu. "Gib hier jetzt bloß nicht an. Nur weil du endlich mal einen Kerl an der Angel hast. Nach dem Kinobesuch weiß er eh, wie blöd du bist und dann will er von dir nichts mehr wissen.", setzte sie mit einem gemeinen Grinsen ein, die blonden langen Haare nach hinten streichend, weil sie dieses Glück Julia offensichtlich nicht gönnte. Julia sah sie böse an und sagte sicher und stark: "Wenn du meinst, Tatja-baka." Tatjana starrte sie an und ging dann proletenhaft zu den Machos der Klasse rüber und erzählte ihnen von Julias Verehrer. Natürlich buhten sie Julia gleich aus, doch daran haben sich die Freunde von Julia und sie selbst schon längst gewöhnt. Christina heiterte sie mit einem perversen Witz auf und schon war die Niedermachung von Tatjana wieder völlig vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)