Die vier Elemente von abgemeldet (KiraSebi & shinigami__miri) ================================================================================ Kapitel 4: Strafen ------------------ So und direkt auch der vierte Teil ^^'' Bin ja jetzt über die Ferien weg und will shini nicht noch mehr arbeit als sie schon mit SZSZ hat ^-^ Werdet ihr vllt bald erfahren wenn ihr es wollt Hab euch lieb Und nun viel Spaß Die Vier Elemente ~~~~ Max ~~~~ Ich war schnell bei meinem Trainingsort angekommen. Aber immer noch in Gedanken bei dem Schwarzhaarigen. Ich wollte ihn einfach nicht vergessen. Und ich konnte es auch nicht. Ich war bei den Übungen einfach nicht bei der Sache und das schien den Ältesten mehr als nur wütend zu machen. Draciel hatte mich nun sogar schon einige Male dazu aufgefordert konzentrierter zu sein. Auch wenn dies eher aus Sorge um mich geschah, als wegen der nicht vorhandenen Konzentration selber. Er wollte mich vor einer Bestrafung schützen. Doch wie sollte ich mich denn auf etwas anderes als diese leuchtenden Opale, die Ray sein Eigen nennen durfte, konzentrieren. Nein das war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Seufzend schüttelte ich den Kopf, als der Angriff wieder in sich zusammenfiel. "Max. Bitte denke nicht weiter an ihn. Du kommst gerade in Schwierigkeiten.", flüsterte der Gott und sah mich besorgt an. "Draciel sei still, wenn ich mich mit dir unterhalte, kann ich mich doch noch weniger konzentrieren und außerdem versuche ich es doch. Aber immer wieder kehren meine Gedanken zu ihm zurück." Mein Schutzgott seufzte lautlos. "Verdammt noch mal. Konzentriere dich. Das hier sind keine Spielereien Junge. Das ist bitterer Ernst. Wenn du es verdammt noch mal nicht schaffst das Wasser zu beherrschen, bist du nutzlos. Warum haben so viele freiwillig gelitten, damit du überlebst und uns eine bessere Zukunft schenken kannst. Und das alles trittst du mit Füßen.", fauchte mich der Mann an. "Entschuldigt bitte.", murmelte ich leise und senkte den Kopf. Es war besser nicht zu protestieren. Besser für meine Gesundheit. Außerdem hatte er wohl oder übel Recht. Das sagten alle zu mir. Wegen mir wäre Unglück über unser Dorf gekommen. Deswegen nur würde bald die Erfüllung der Legende kommen. Nur deswegen litt mein Volk jahrelang Hunger. Erst bei meiner Geburt war alles so gekommen. Mit der Geburt der vier Auserwählten hatten sich die Räder des Schicksals begonnen zu drehen. Und wir mussten es erfüllen, ob wir nun wollten oder nicht. Wir alle hatten bestimmt schon oft aufgeben wollen. Jedenfalls Tyson und ich. Und ich dachte nicht, dass Kai und Ray da so anders waren. Ich seufzte und hob nun entschlossen meinen Kopf. Ich würde sowieso noch bestraft werden, da musste ich es nicht auch noch so viel schlimmer kommen lassen. Meine Augen funkelten wie das Meer und ich sammelte die geforderten Kräfte. Verbannte alles aus meinen Gedanken, bis auf das Wasser, das ich zu lenken gedachte. Schließlich schloss ich meine Augen und konzentrierte mich weiterhin auf das Ziel, welches nicht größer als eine Haselnuss war. Langsam begann mich ein grünes Licht zu umfließen, das zeigte, dass ich mit Draciel eins geworden war. "Jetzt.", schrie ich und öffnete ruckartig meine Augen. Ich hob meine zur Faust geballte Hand und zeigte auf das Wasser, hob die Hand langsam und stieß den Arm nach vorne. Das Wasser kam in Bewegung und ein Strudel erhob sich aus dem See. Noch einmal fixierte ich das minimale Ziel bevor ich den anderen Arm hob und die Faust öffnete, mit der offenen Hand auf den Strudel zeigend. Zielsicher umschloss das Wasser die Nuss und zerstörte sie, indem es sie mit ihrem Wasser in ein Vakuum schloss. Schwer atmend stand ich am See und schloss wieder meine Augen. "Das war akzeptabel aber du musst noch viel mehr üben. Deine Kräfte sollten schon längst viel stärker sein. Außerdem vereinigst du dich nicht komplett mit Draciel. Dein Geist behält immer die Oberhand.", schimpfte der Älteste. Ich schüttelte nur den Kopf. Das würde Draciel auch nie machen. Nie würde er meinen gesamten Körper übernehmen. Ich war ein eigenständiger Mensch und das sollte dieser Mann einsehen. Ich war keine Marionette und wollte es auch nie sein. Auch wenn er es sicher lieber so hätte. "Wir gehen.", zischte er. Mit hängenden Schultern folgte ich dem Mann. "Max. Lass den Kopf nicht hängen. Bald kannst du von hier fort." "Ich weiß, aber du weißt was er wieder machen wird..." Innerlich schüttelte ich mich verzweifelt. Sie konnten mich beschimpfen und beleidigen wie sie wollten. All das machte mir nichts. Doch das wusste der Älteste leider auch. So konnte er meinen Gehorsam nicht erzwingen. "Geh zu deinen Eltern und dann komm wieder. Du warst ungehorsam und bist zu spät zum Training gekommen und dann warst du noch nicht einmal richtig anwesend. Das wird eine Strafe haben müssen." Ich nickte und lief rasch zu dem Haus meiner Eltern. Ich blieb nicht lange dort. Konnte ihnen heute nicht vormachen, dass es mir gut ging. Mir fehlte die Lust am Lachen, auch wenn es nur ein Gespieltes war. Schaudernd trat ich danach in die Hütte des Ältesten, doch wie gedacht blieb ich dort nicht lange. Er schleppte mich hinaus in eine kleine Kammer unter die Erde. Wie ich dieses Loch hasste. Er schlug mich zehnmal mit der Peitsche, bevor er mich in das Loch stieß und es verschloss. Es war dunkel und kalt. Nass und eng. Ich schloss gepeinigt die Augen. Ich konnte einfach nicht gut in der Dunkelheit bleiben. Ich fürchtete sie wie nichts anderes. Sie und die Einsamkeit, nun war beides da. Ich konnte nur ausharren, bis zum nächsten Morgen. Die Nacht würde ich hier verbringen müssen. >Ich wünschte Ray wäre hier. Ich will nicht alleine sein. Hier ist es so kalt und so dunkel.< Leise weinte ich. Konnte es nicht ertragen hier eingesperrt zu sein. Spät schlief ich ein mit meinen Gedanken immer noch bei dem Chinesen. ~~~~ Max ~~~~ ~~~~ Kai ~~~~ Voltaire erwartete mich schon vor seiner Hütte. Wieder hatte er dieses gehässige Grinsen im Gesicht, wie ich dieses Gesicht doch hasste. Gespielt gleichgültig trat ich ihm entgegen, sah ihn mit erhobenen Kopf und blitzenden Augen an. Kurz vor ihm blieb ich stehen. Kein Wort des Erklärens verließ meine Lippen. Ich hatte keine Lust ihm Rede und Antwort zu stehen. Wozu auch? Ändern würde das alles nichts und wenn er herausbekam, dass ich mich mit einem der anderen unterhalten hatte, bedeutete das sicher keine positive Wendung. Schallend traf die Ohrfeige meine Wange. Ich verzog mein Gesicht kein bisschen. Nur mein Kopf war von der Wucht des Schlages zur Seite geruckt. Wieder sah ich den Ältesten mit stoischer Ruhe an. Mir war im Moment wirklich alles egal. Für mich war das alles wie eine gerechte Strafe, die ich ertragen musste. Ich hatte meiner Meinung nach einen Engel verletzt, das konnte nicht ungestraft bleiben. Höhnisch sah Voltaire mich an. "Emotionslos wie immer, was Kai? Wie ich schon immer gesagt habe. Ein gewissenloser Mörder. Tut dir der Junge denn gar nicht leid, dass du keine Reue zeigst? Was bist du nur für eine Missgeburt." Ich sagte nichts sondern blieb stumm. Versuchte wegzuhören was mir leider nicht gelang. Wieder hatte er mich darauf angesprochen. Wie ich ihn hasste. Er hatte meine Eltern auf dem Gewissen. >Ist es denn so? Er hat sie getötet ja. Aber sie wurden wegen mir umgebracht. Bin ich nicht doch der Schuldige?< Unwillkürlich musste ich an den Blauhaarigen denken. Als ich ihn angeschrieen hatte, schien mein Leben einen Sinn zu machen. Das klang komisch. Ich wusste das, aber es war so. Als ich ihm gegenüberstand fühlte ich mich nicht mehr leer. Nein es fühlte sich anders an. So als ob es einen Grund gab, dass ich existierte. Einen anderen Grund als diese dumme Legende. Ich konnte es kaum glauben und doch machte es mich froh. Dieser Junge er war so seltsam. Einerseits wollte ich ihn trösten, ihn in die Arme nehmen, dann jedoch wieder schütteln und schlagen, weil ich dachte, dass er von nichts eine Ahnung hatte. Er erschien mir falsch zu sein. Nein nicht falsch, sondern anders. Nicht fassbar. Auf jeden Fall kein Auserwählter. Er sah noch so unschuldig aus. Seine Augen spiegelten anderes wider als meine eigenen. Meinen Augen sah man an, dass sie einem Mörder gehörten. Ja ich war ein Mörder. Tat ohne zu protestieren stumm das, was man mir befahl. Wie eine Maschine. Mir war alles andere egal. Einfach alles. Mir war egal, ob ich verletzt war, ob es andere waren... Nur bei ihm nicht. Was bedeutete das alles denn nur? Wieso verwirrte mich dieser Junge nur so? Weil er dasselbe Schicksal hatte und trotz allem so anders war? Ich dachte immer, wir wären uns alle sehr ähnlich von der Art her, aber scheinbar irrte ich mich damit. Wieder erklang eine Ohrfeige. Ich hatte die Bewegung nicht gesehen. Spürte noch nicht einmal mehr den Schmerz. Ich schaltete einfach ab. Mir war wirklich alles egal. Töten würde Voltaire mich sowieso nicht. "Komm mit!", zischte der Alte und zog mich hinter sich her. Ich wunderte mich immer darüber, dass er noch eine so große Kraft hatte. Ich schüttelte den Kopf. Sich darüber Gedanken zu machen war unsinnig. Es war nicht sinnvoll und alles andere interessierte mich nicht. Ich wollte gerne wissen ob es dem Jungen besser ging, aber Dranzer war noch nicht zurück, das hieß, dass es schlimmer war als angenommen. Aber der Phönix würde den Jungen heilen, egal wie schlimm die Verletzungen waren. Und erst dann kommen. So hatte ich es ihm befohlen. "Trainieren wirst du heute nicht mehr. Ich habe besseres mit dir vor. Du wirst nicht noch einmal einfach weglaufen, während wir trainieren." Der Mann schmiss mich brutal gegen die Wand und kettete mich fest, damit ich mich nicht rühren konnte. Die Fesseln waren kurz und hoch angebracht. Ich konnte kaum den Boden berühren. Das kannte ich alles schon. Die Wand direkt in meinem Rücken, sodass mir auch diese Fluchtmöglichkeit verwehrt war. Ich konnte mich nicht bewegen und war schutzlos dem Wohlwollen des Ältesten ausgeliefert. Ein bitteres Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Nein nie hatte Voltaire Mitleid gezeigt. Ganz besonders mir nicht gegenüber. Hämisch lächelnd suchte er sich etwas aus seinem Arsenal aus. Heute hatte er sich scheinbar für eine Eisenkette, die spitzenbesetzt war, entschieden. Er war wirklich wütend... Schon ertönte der erste Schlag. Aus Spaß hatte Voltaire knapp neben mir gegen die Wand geschlagen. Man konnte tiefe Kerben in dem Stein erkennen. Bitter lächelte ich. Ich würde ihm keinen Schmerz zeigen. Den Erfolg würde ich ihm nicht gönnen. Der nächste Schlag traf meine Beine, die durch die Wucht des Schlages unter mir wegsackten. Ich biss die Zähne aufeinander und stellte mich wieder gerade hin. Solange ich bei Bewusstsein bleiben konnte, solange würde ich keine Schwäche zeigen. Wieder schlug Voltaire zu. Wieder und wieder. Jeder Schlag traf sein Ziel und zog tiefe Wunden in mein Fleisch. Ich hoffte, dass keine Narben blieben, aber Dranzer würde auch mich heilen können. Das war seine besondere Fähigkeit als Phönix. Ich weiß nicht mehr wie lange er mich geschlagen hatte. Nach dem fünfzigsten Schlag hatte ich nicht mehr die Kraft mitzuzählen. Ich hatte meine Zähne tief in meiner Unterlippe vergraben, als Voltaire von mir abließ. Er schien nicht zufrieden. Immerhin hatte ich noch nicht um Vergebung gebeten und das hatte ich auch nicht vor. Grinsend zündete er das Feuer an und legte Eisen in dieses. Dann kam er auf mich zu. Seifenlauge unter dem Arm tragend. "Dann wollen wir uns doch mal um deine Verletzungen kümmern.", murmelte er und begann diese damit auszuwaschen. Es brannte fürchterlich. Doch noch immer blieb ich stumm. Kein Ton kam über meine Lippen nicht einmal ein Keuchen. Ich wusste, wenn ich auch nur einen Laut von mir geben würde, hatte ich verloren. Schließlich nahm er das nun glühende Eisen wieder zur Hand und näherte sich damit mir wieder. Genießerisch wie es mir schien legte er das Eisen an meinen Körper. Gepeinigt schloss ich meine Augen. Die Schmerzen wurden langsam zu viel. Doch auch das hielt ich noch aus. Nachdem er meinen Körper mit Brandmalen verziert hatte, verließ er das Zimmer. "Drei Tage...", sagte er nur noch bevor er das Zimmer verließ und mich alleine ließ. Kraftlos sackte ich zusammen und gab mich endlich der wohltuenden Wärme hin. Sah kurz vorher noch einmal das Lächeln des Blauhaarigen vor meinem inneren Auge. ~~~~ Kai ~~~~ ~~~~ Ray ~~~~ Ich lief über die weite Wiese in Richtung des Dorfes, in welchem ich aufgewachsen war. Mein Blick wurde trüb. So viel Schmach musste ich an diesem Ort erleiden. Für einen Moment schloss ich die Augen, führte mir alles vor Augen. Warum konnte es nicht endlich ein Ende haben? Warum mussten die Auserwählten sich quälen, wenn sie den Menschen doch eigentlich nur halfen. Es war ein Teil der Ausbildung. Darauf behaarte der Dorfälteste fortweg. Ich schnaufte verächtlich. Von wegen zur Förderung der körperlichen und geistigen Stärke. Auch ohne diese Qual würde unsere Kraft reifen. Drigger hatte mir die schon des Öfteren erzählt. Und ich glaubte ihm. Zu keinem hatte ich mehr vertrauen als zu ihm. Seine Worte waren mir wichtig. Mehr als wichtig. In Gedanken versunken lief ich weiter. Konnte mein Dorf schon sehen. Es kam mir vor als verlangsamten sich meine Schritte. Oder tat ich das wirklich? Ja es war wie ein Reflex. Ich wollte nicht zurück. Mein Körper reagierte instinktiv darauf und hemmte meine Bewegungen. Aber was sollte ich machen? Das würde der Älteste sich nicht gefallen lassen. Es würde eine Strafe über mich kommen. Wie schon so oft. Doch es war mir egal. Ich ließ es immer über mich ergehen. Wartete bis er die Lust verlor und sich abwand. Sich zu wehren hätte keinen Sinn gemacht. Nicht einmal Drigger konnte mir helfen. Ich konnte spüren wie er jedes Mal versuchte mir ein paar der Schmerzen zu nehmen. Und dafür war ich ihm mehr als dankbar. Jedoch die seelischen Schmerzen, die all die Jahre in meinem Herzen wuchsen, konnte er mir nicht nehmen. Ich schlich immer näher an das Dorf heran. Ja fast katzenartig versuchte ich so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich zu ziehen. Zwar hatte ich heute kein Training mehr, doch missfiel es dem Dorfältesten wenn ich, seiner Meinung nach, meine Zeit verschwendete. Beim Gedanken daran wurde ich sauer. Verschwendung war das ganz und gar nicht. Meine Gedanken flogen wie von selbst zu Max. Der Junge vom Fluss. Mit den strahlend blauen Augen. Ohne, dass ich es bemerkte blieb ich stehen. Es war einfach hypnotisierend an Max zu denken. Alles andere blendete sich einfach aus. Ich nahm nichts mehr wahr. Stand einfach so da. Meine schwarzen Haare bewegten sich leicht im aufkommenden Wind. Doch auch das entzog sich meinem Bewusstsein. Max...all meine Gedanken kreisten um ihn. Als ich ihm da so gegenüber stand da hatte ich alles vergessen... das schwere Schicksal das auf unseren Schultern lastete, die Schmerzen, die Einsamkeit... einfach alles. Was er wohl gerade machte? Ob es ihm gut ging? Immer wieder stellte ich mir dieselben Fragen. Ich wollte und konnte an nichts anderes denken. Auch die Schritte, die ich eigentlich hören sollte, vernahm ich nicht. Erst mein Schutzgott riss mich aus meinen Gedanken und prophezeite mir das Gefahr im Verzug war. Doch es war zu spät. Ein harter Schlag traf mich im Gesicht. Ich fiel taumelnd zurück. Und hielt mir die schmerzende Wange. Mein böser Blick richtete sich auf die Gestalt vor mir. Es war der Oberälteste. Schon allein an seinem Gesichtsausdruck konnte ich schließen, dass er mehr als sauer war. Doch ich wusste nicht warum er so wütend war. Ich hatte kein Training und war auch sonst nicht weiter aufgefallen, oder? Der alte Mann starrte mich finster an. "Wo warst du so lange?!", zischte er bedrohlich, so das ich beschloss lieber nicht allzu gereizt zu reagieren. "Ich war unterwegs, Oberältester. Mein Training beginnt erst morgen wieder.", sprach ich mit neutraler Stimme. Doch am liebsten hätte ich ihm direkt ins Gesicht geschrieen. "So, so, dein Training beginnt also erst morgen wieder. Das tut hier verdammt noch mal nichts zu Sache! Du hast hier zu bleiben! Es könnte jederzeit beginnen...bist du dir dessen im Klaren?! Wage es nie wieder das Dorf ohne ausdrücklichen Wunsch zu verlassen! Hast du verstanden?!" Der Größere baute sich vor mir auf und durchbohrte mich mit seinem stechenden Blick. Ich hielt das nicht länger aus. Meine Miene verfinsterte sich. "Ihr habt nicht das Recht dazu mich hier einzusperren!", sprach ich mit bebender Stimme. Niemand hatte das recht mich an diesen Ort zu fesseln. Ich konnte nicht den ganzen Tag hier verbringen. Was den Ältesten aber nicht im Geringsten zu stören schien. Meine Worte hätte ich wohl besser für mich behalten. In seinem Gesicht keimte ein bösartiges Lächeln, welches er meist auflegte wenn ich mich - aus seiner Sicht - falsch verhalten hatte. So auch diesmal. Er beugte sich zu meinem Gesicht. "Ach haben wir das nicht? Das wird dir noch teuer zu stehen kommen. Du wirst dir noch wünschen das nie gesagt zu haben.", gab er höhnisch von sich. Ich blickte ihn aus schreckensgeweiteten Augen an. Dann packte er mich an den Haaren und zog mich hoch. Ich beschloss nichts mehr zu sagen. "Ray...hörst du mich? Lass es sein. Bitte leg dich nicht mit ihm an. Er meint es ernst. Es dauert nicht mehr lange...ich kann es spüren, bald ist die Zeit gekommen...die Zeit, in der du diesem Dorf den Rücken kehrst...", hörte ich meinen Schutzgott mental. Ich schloss für einen Moment die Augen um mich besser auf Drigger konzentrieren zu können. "Ich weiß...dieses Mal meint er es ernst. Er spürt wohl, dass es nicht mehr lange dauern wird. Ich wünschte der Tag wäre schon gekommen. Drigger? Ich danke dir...ohne dich hätte ich schon längst aufgegeben..." Ein trauriges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Und der Junge mit den strahlend blauen Augen. Auch ihm hatte ich eine Menge zu verdanken. Ich wünschte ich könnte jetzt bei ihm sein. Ohne die geringste Gegenwehr ließ ich mich mitziehen. Ich fand mich in dem großen Tempel der Stadt wieder. Ich seufzte schicksalsergeben. Wie jedes Mal wenn ich einen Fehler begangen hatte oder den Ältesten auf sonst eine Art verärgert hatte, konnte ich damit rechnen hier meine - wie er immer sagte - ,gerechte' Strafe zu erhalten. Ich schloss die Augen. Verdrängte die Schmerzen, dachte an den Schutzbefohlenen des Wassers. An seine liebliche Ausstrahlung. Ich flehte den Tag, an dem sich unser Schicksal erfüllen würde herbei. Neben mir spürte ich die Präsenz meines Schutzgottes. Auch in dieser Stunde wachte der Tigergott über mich. Und ich war froh darüber nicht alleine zu sein. Irgendwann wurde mir schwarz vor Augen und ich sackte kraftlos nach vorne. Ergab mich der mich umhüllenden Schwärze. ~~~~ Ray ~~~~ ~~~~ Takao ~~~~ Ein letztes Mal hatte ich mich ungedreht und dem Jungen zum Abschied angelächelt. Seine aufmunternden Worte werde ich wohl nie vergessen. Ich hatte es nicht erwartet sie aus seinem Mund zu hören. So waren mir diese kleinen Worte doch noch nie geschenkt worden. Und es machte mich glücklich. Ein inneres Gefühl sagte mir, dass ich ihn wieder sehen wollte. Ich seufzte schwer. Aber genau das war das Problem. Ich würde ihn nie mehr wieder sehen. Es war einfach zu gefährlich ihn wieder zu treffen. Außerdem war ich mir nicht sicher ob der Junge es überhaupt gewollt hätte. "Takao....beeile dich. Sonst wird Unheil über dich kommen. Ich kann es spüren.", sprach mein Schutzgott und ich konnte seine Sorgen fast körperlich spüren. "Ich glaube dir Dragoon. Doch ich habe so ein komisches Gefühl. Es ist als wenn sich unser Schicksal bald erfüllen wird...Fühlst du es auch?", erreichte ich ihn durch meine Gedanken. Ich spürte wie der Götterdrache die Augen schloss und tat es ihm gleich. "Ja ich spüre es...Da ist etwas im Verzug. Doch ich weiß nicht was es ist. Eine seltsame Energie und sie kommt immer näher. Es wird bald soweit sein. Du musst stark sein. Bald wirst du das Dorf verlassen können. Halte solange durch Hüter der Winde." Dragoons Worte bestätigten mir meine eigene Vorahnung. Es würde also bald beginnen. Meine Augen öffneten sich wieder. Und ich starrte mit von Schatten überzogenen Augen zum Himmel. Es war ein grauer Tag. Wolken verdeckten die Sonne, ließen keinen Sonnenstrahl hindurch. Ein weiterer Beweis, dass die Dunkelheit immer stärker wurde. Ich blieb einfach stehen. Schwelgte in Gedanken und machte mir Sorgen über die baldigen Geschehnisse. Es würde schwer werden, soviel stand fest. Und viele würden leiden müssen. Das versetzte meinem Herzen einen Stich. Ich konnte keine Menschen leiden sehen auch die Dörfler nicht. Selbst wenn sie mich immer kritisierten, mir böse Blicke zuwarfen, mich beschimpften, oder mich wie einen Aussätzigen behandelten so keimte in mir doch auch weiterhin der Wunsch diese Leute vor Unheil zu bewahren. Und ich würde mein Bestes geben und stark sein. "Takao. Mach dich auf den Weg. Es ist schon spät. Bitte.", drängte mich der Drache fortweg. Als er sich dann auch noch materialisierte und mich sanft mit seinen Schwingen anstieß, ergab ich mich seufzend und verließ den kleinen Waldweg, den ich entlang gelaufen war. Das Dorf erschien in meinem Blickfeld. Ich ging mit leichtem Schritt darauf zu. Durchlief die engen Dorfstraßen. Was war da nur los. Von überall starrten mich die Dorfleute an. Ihr Gesichtsausdruck verriet tiefe Verachtung und verleitete ihrer Wut Ausdruck. In mir machte sich ein komisches Gefühl breit. Mir wurde mulmig zumute. Ich konnte die Blicke, die mich von alles Seiten zu durchbohrten schon regelrecht körperlich spüren. Warum taten sie das? Ich hatte ihnen doch nichts getan, oder? Ich lief mit gesenktem Kopf durch die Straße, hob ihn nur ab und zu um in die richtige Richtung zu gehen. Es herrschte Totenstille. Keiner der jeweiligen sprach auch nur einen Ton. Ihre Blicke sagten wohl mehr als tausend Worte. Dann fühlte ich einen besonders intensiven Blick auf mir lasten. Ich erschauderte darunter. Mit unglaublicher Resignation hob ich in Zeitlupe den Kopf. Ich wusste wer da vor mir stand. Und mir wurde angst und bange. Es kostete mich viel Mühe den dicken Kloß, der sich in meiner Kehle gebildet hatte zu schlucken und zum Sprechen an zu setzen. Ehrfurchtsvoll stand ich vor dem Mann mit den stechenden Augen. Meine Stimme zitterte. "Was wünscht ihr Oberältester?", fragte ich ihn betont höflich. Er durfte nicht wissen wo ich gewesen war. Das wäre mein Verhängnis. Ich schloss ängstlich die Augen, auf seine Antwort wartend. Die schweren Schritte, die er machte um sich mir zu nähern dröhnten in meinen Ohren. Dann verschwanden sie und es wurde wieder ruhig. Ich wusste, dass er jetzt unmittelbar vor mir stand. Mich wahrscheinlich mit seinen grimmigen Augen anstarrte. Und das behagte mir überhaupt nicht. Am liebsten würde ich einfach weglaufen, doch dafür würde ich dann erst recht bestraft. Also versuchte ich mich neutral zu verhalten und mir nichts von der Angst anmerken zu lassen. Das war das Beste. "Sieh an der Schützling des Drachen gibt sich die Ehre in sein Dorf zurück zukehren..." Ich riss panisch die Augen auf die Stimme des Mannes verhieß nichts Gutes. Und ich konnte es tatsächlich in seinen Augen erkennen. Er platzte nur so vor unterdrückter Wut. "I-ich...", fing ich an, wurde aber sofort wieder unterbrochen. Er wusste es! Es lief mir beim bloßen Gedanken daran eiskalt den Rücken runter. "Du brauchst erst gar nicht zu widersprechen! Ich weiß es. Du hast dich heimlich mit jemanden getroffen. Diese Flausen werde ich dir schon noch austreiben. Du hast gefälligst zu trainieren oder dich auf dein Schicksal vorzubereiten. Es ist verdammt noch mal kein Spiel. Du bist zu nichts zu gebrauchen. Ein Nichtsnutz. Du wirst uns alle ins Verderben stürzen. Warum nur haben die Götter gerade dich ausgewählt. Du wirst schon noch erkennen was es heißt das Dorf zu hintergehen.", wetterte er mich an. Sein böser Blick traf mich. Dann starrte er zu den Dorfleuten. Was hatte er jetzt vor? "Seht ihn euch an, unseren Retter...", höhnte er. "...er ist Schuld an der Armut des Dorfes. Er hat mit seinem Verhalten die Götter erzürnt. Das Dorf wird verflucht werden. Wir müssen die Ordnung wieder herstellen. Indem wir ihn dafür büßen lassen. Nur so können wir die Götter wieder milde stimmen. Helft mit die Götter zu besänftigen und bestraft den unwürdigen Krieger der Stürme!", verkündete er laut, sodass es in fast jedem Winkel des Dorfes zu hören war. Ich ließ meinen Blick über die Menschenmenge gleiten, die sich um uns begeben hatten. Ich schluckte schwer. Wie nicht anders zu erwarten folgten sie dem Ruf ihres Ältesten blind. Verließen sich nicht auf ihren eigenen Verstand. Sondern führten einfach Befehle aus. Wie Marionetten, schoss es mir durch den Kopf. Ich konnte noch nicht mal andeutungsweise reagieren da traf mich ein harter Schlag in den Rücken. Ich fiel nach vorne und konnte mich gerade noch mit den Händen abstützen. Mein Rücken brannte. Ich hob mühevoll den Kopf. Sah den Ältesten mit unbewegtem Gesicht an. Er würde mich damit nicht brechen. Nein ich würde nicht so einfach aufgeben. Da traf mich schon der nächste Schlag, der mich nun endgültig zu Boden drückte. Meine Wange presste sich an den steinigen Boden und die Dörfler schlugen mit Fäusten und wie ich spürte mit Gegenständen auf mich ein. Ich schloss für einen Moment die Augen. Versuchte Kontakt zu Dragoon aufzubauen. "Dragoon? Was soll ich tun? Ich will ihnen nicht wehtun...." Ich war verzweifelt. Was sollte ich tun. Meine Kraft anwenden? Nein das könnte ich nicht. Nicht bei Sterblichen. Sie würden es nicht überleben. Und das wollte ich nicht. "Ich verstehe dich. Tu nichts Unüberlegtes. Ich sende dir ein wenig meiner göttlichen Kraft. Du musst durchhalten Takao...", hallte die Stimme des Gottes in meinem Gehirn wider. Dann spürte ich auch schon wie eine warme Energie in meinen Körper floss. Ich brachte ein dankbares Lächeln zustande. Dragoon hatte sich dadurch selber geschwächt und das nur um mir zu helfen. Obwohl ich mich in dieses Schlamassel ja selber hinein manövriert hatte. Die Anschuldigungen, die sie mir an den Kopf warfen, und die mir beim besten Willen nicht neu waren versetzten mir trotz allem einen Stich. Es stimmte schon, sie hatten nicht ganz Unrecht. Meinetwegen mussten sie leiden. Also hatte der Junge im Wald doch Recht gehabt. Mein Körper war schon ganz taub von den Schlägen. Was mir nur recht war. Erst als sie auch in meinen Magen schlugen, krümmte ich mich vor Schmerzen auf dem Boden. Ich riss mich zusammen. Biss mir auf die Lippen um nichts Unüberlegtes zu sagen, was meine Lage womöglich nur verschlimmern würde. Doch auch die Kraft der Dorfleute ging irgendwann zur Neige. Glücklicherweise. Das bemerkte ich als die Schläge aufhörten. Ein gequältes Stöhnen entrann meiner Kehle. Meine Augen konnte ich nicht mehr öffnen. Viel zu schwer fühlten sich meine Augenlider an. Es drangen noch ein paar Stimmen zu meinem Gehör durch, die ich aber auch mit voller Konzentration nicht mehr deuten konnte. Ich spürte wie mich jemand hochzog und mich dann mitzog. Wohin wusste ich nicht. Wahrscheinlich war es ihnen auch egal wohin sie mich brachten. Ich war ja nur Müll für sie. Und Müll konnte man einfach wegwerfen. So taten sie es auch. Ich landete in einem Raum und stieß mit dem Rücken hart gegen eine Felswand. Ich zog erschrocken die Luft ein. Noch immer brannte mein Körper wie Feuer. Feuerrot....sogleich trugen mich meine Gedanken zu dem geheimnisvollen Jungen mit den rotleuchtenden Augen. Was er jetzt wohl machte? Ob es ihm gut ging? Ich machte mir Sorgen um ihn. Ich wusste, dass es unsinnig war jetzt daran zu denken. Wo ich ihn doch schätzungsweise nie wieder sehen werde. Doch ich musste einfach an ihn denken. Er hatte sich tief in meine Gedanken gebrannt. So langsam wurde mir schwarz vor Augen. Nur mühsam konnte ich die Augen offen halten. Blinzelte mehrmals. Dann spürte ich eine warme Aura. Es war Dragoon. Er hatte sich materialisierte und trat nun langsam auf mich zu. Ich hob leicht den Kopf. Die Gestalt meines Schutzgottes überwältigte mich immer wieder aufs Neue. Er strahlte gerade so vor Anmut. "Dragoon.", kam es leise über meine Lippen. Obwohl ich ja eigentlich nicht die Lippen bewegen musste um mit ihm zu kommunizieren dachte ich in dem Augenblick nicht im Geringsten daran. Er sah mich mit traurigen Augen an. Kam mir immer näher. Sodann legte umhüllte er mich mit seinen zart blau schimmernden Schwingen. Es tat gut und wärmte mich. Ich gab mich dem angenehmen Gefühl hin. "Ruh dich aus...Takao.", übermittelte er mir. Ich konnte es gerade noch verstehen bevor ich kraftlos zusammensackte, noch immer in seinen Schwingen gebetet. Meine Augen schlossen sich. Ich fiel in einen tiefen Schlaf um wieder Kräfte zu sammeln, die ich auf alle Fälle brauchen würde. Nun war es bald so weit..., war das Letzte, was ich dachte bevor ich von der Schwärze eingehüllt wurde. ~~~~ Takao ~~~~ Jaja die armen Bishis haben was auszuhalten ne? *fg* Aber es wird sicherlich weitergehen fünf ist immerhin fast fertig Also nach den Ferien mehr Wie bei allem anderen auch Bye Kira und shini Biddö schreibt Kommis ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)